f »i r Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. H^. OI« V»,»8t»3 ÄSN I. ^«KU«t. K 848. Gin Blick auf die Verhältnisse des krainischen Bauers. ««wunderbar ist die Strömung, die sich in unserer sturmbewegten Zeit des Volkslebens bemächtiger har. Man ist zum Bewußtseyn der wahren Menschenwürde gekommen, und hat endlich, leider viel zn spät, einsehen gelernt, daß es unnatürlich, hiermit vernunftwidrig sey, daß der Mensch den Menschen zum Mittel seiner selbstsüchtigen Zwecke gebrauche. Ich bemerke in diesem Streben und Bewegen der Jetztzeit den Finger einer allwalrenden weisen Vorsehung; denn wie könnte man es sich sonst erklären, daß wichtige Begebenheiten, die man sich wohl kaum in einem Jahrhunderte möglich dachte, jetzt Tagsereignisse geworden sind? Ist aber das Streben nach vernünftiger Freiheit durch den Willen eines weisen Wellregenten bedingt, wer kann es dem Bauer verargen, wenn er, zum Bewußtseyn seiner Menschenwürde erwacht, die Bürde sich zu. erleichtern strebt, die durch so viele und lange Jahre seinen und seiner Vorfahren Rücken wundgedrückr hat? Wer Gelegenheit hacte, die wahrlich bedauernswerthe Lage des Baners, vorzüglich des llnterkrainers, genau kennen zu lernen, der wird den Sturz des alten Bedrückungssystems nichts weniger als be-klagenswcrth finden, wofern ihm sein gar zn liebes Ich kei-nen Dunst vormacht und die schwarzen Gegenstande weiß erscheinen laßt. — Man verfüge sich in die arme Hütte des Unterkrainer Bauers, lebe nur eine Woche in derselben, und man wird meine vorstehende Behauptung sicher nicht unge-gründet finden. Man spricht von einer angemessenen Ablösung der Zehenten, der Roboch und anderer Urbarialla-Üen; ich will mir nicht anmaßen, hierüber einen Vorschlag zu geben, jedoch glaube ich, im Interesse des dabei bethei-ligten Standes die Bemerkung machen zu dürfen, daß diese Ablösung überhaupt und fü>- jeden Einzelnen möglich gemacht, und wenn sie eine Wohlthat seyn soll, auch auf wirkliche Erleichterung der Verpflichteten und Belasteten berechnet seyn müsse. Die Huben in einigen, und zwar in nicht weni. gen Gegenden Unterkrain's kosten laut gerichll. Schätzung 250 bis höchstens 300 fl. C. M. Diese an sich so gering bewerthete Hubenrealirät ist mit enormen Urbarialverpfiich-tungen belastet. Zur Beleuchtung will ich hier einige anführen, z. B.: 96 Zug- und 96 Handrobothtage jährlich; dann der Zehent von allen Arten Getreide, ferner Wein -, Bienen-, Erdäpfel-, Ferkel- und Lämmer-Zehent, das Zins-getreide, die Unzahl von sogenannten Klcinrechren des Do-miniums, z. B. Kapaunen, Huhner, Eier, und sogar eine Abgabe von den Billichen in jenen Gegenden, wo diese Thiere gefangen werden. In den Weingegenden ist überdies; der Bauer eine gewisse Anzahl österr. Eimer Wein unter dem Titel des Bergrechtes zu verabreichen verpflichtet, und zwar so, das;, wenn ihm die Elementarereignisse auch rein alles genommen und er keinen Trovfen erfechset har, doch die grundherrlichen Rechte des Dominiums dabei nicyr im mindesten verkürzt werden können und also der Bauer geben mnß, was er nicht hat. — Ich frage, wie groß müßte das Capital seyn, um mit norinalmäßigen Zinsen alle diese unzähligen (ob gerechten oder ungerechten, bleibt dahin gestellt) Giebigkciten decken zu können? Müßre cö nicht den Preis der Realität übersteigen? Die beantragte 28jährige Ablösung würde wohl eine Wohlthat für die künftige, nicht aber für die gegenwärtige Generation seyn. Den Schluß überlasse ich intelligenteren Köpfen und bemerke nur noch dieses: Bei der jetzigen planmäßig herbeigeführten Verarmung des Bauernstandes wird es wohl kaum möglich seyn, baß er sich aus eigenen Mitteln ablöse; will man aber den so noth. wendigen Bauernstand erleichtern, so stelle man ihn nicht aus dem Regen in die Traufe, d.h. man belaste ihn nicht, statt mit schwierigen Naturalgiebigkeiten, mit noch drückenderen Geldabgaben. Bei diesen Aenßerungen aber verwahre ich mich strengstens gegen die allfällige Anschuldigung des Democraten-thums oder des Republi can is mus, indem ich diesem Schreckensphantome nicht huldige, so bereitwillig man auch jetziger Zeit Jeden zu verdächtigen sucht, der mir seiner Meinung nicht hübsch daheim hinter den Vorhängen bleibt. — Auch ist es dem gesunden Sinne unserer Landleute zuzu-muthen, daß sie die Erleichterung ihrer Bürde mit Vertrauen von dem versammelten Reichstage erwarten, und sich keine Eingriffe gegen die bestehende Ordnung erlauben werden. I. Tomsche. 246 Die Hasen - Insel Humoreske «cm Dr. Audolph Gustav Pust'. (Fortsetzung und SHluß.) tll. So war es denn endlich Samstag Abend) geworden, und reich an goldenen Hoffnungen nahm den liebesiechen Schreiber der Traumgotr in seine Arme. Er sah sich im hochzeitlichen Kleide, die kahle Stirn mit Hopfenblürhen be-kränzt, in dem großen Saale im Schlosse Kammern; die ernsten Ritterbilder, die er, ein Feind aller mittelalterlichen Erinnernngen, seil Langen, haßre, nnd an denen er mehr als ein Mal die Zerstörungskraft seines Federmessers heimlich versucht hatte, sprangen aus ihren Rahmen und solgten dem gespenstischen Grafen Herbers d orf in der Rumpelkammer. An ihrer Stelle reiheren sich, als cnrnlischc Sessel, Bierfässer von classischer Form und Größe. Auf einer Tribune spielten die Hilfzcitwörrer einen lnstigen Tanz ?!'iw5«i!l-li» und l'il!,,!:,. ^t-lixu, l'u«l>iv:> als Tänzer zum Hochzeit, reigen; an den Wanden herum saßen ehrsam die Mütter und Muhmen als l'<'ll<5^!a und 8>ipil>n, während der hinkende Schulmeister als V<>,lnli» il'l'en-»i!:u'O sich zur Leitung des Orchesters drängte. Gerichrsschöppen zogen bedächtig als Dlelmntloll«» vorüber, unter Begleitung der I>m»u-ralii». Der Brauer Michel machre als l'ni-t,Vlj»iu!ll zwischen hochansehlichen V «> l)till und ^<^6<-,liv«l, den Haus-wirth. Nun tobre ein lustiger Chor von /V/l'lm«l6 ^lnea!" ermunterte er sich selbst und vertröstete den langen Peter auf ein gutes Trinkgeld, wenn er dem wartenden Zeus die Himmelskönigin bringen würde. — »Da komme ich auch nicht zu meinem Siebenzehner!" brummte der Fährmann, und stieß vom Lande, den Liebesritter seinen Hoffnungen überlassend. Bei Geige und Hackbrett drehten sich die Paare in der geräumigen Wirthsstube zu Seewalchen; Annerl und L i e s-chen flogen selig dahin in munteren Reigen, während Vater Michel, eines glücklichen Kaufes froh, zwischen zwei böhmischen Hopfeuhändlern zechte und sich nach seiner Arr sehen liesi. — „Ein schönes Paar, Eure Tochter und der schlanke Brauknecht," meinte Vogrisegg, der eine Böhme, mit Wohlgefallen die Tanzenden musternd; „ganz geschaffen für einander! Nun, Vater Michel, wenn es lustig hergeht bei Euch zur Hochzeit, laßt un) schreiben nach Böhm«.'n hinein; find wir doch alte G.'sch.Msleut..', wir wollen auch keine sauern Gäste seyn!" — >,H.'ch;eit, ja! aber nicht diese Beiden," erwiederte der Vtter Michel, vornehm auf dem Tische trommelnd; „mein Lieschen heirarhet einen wichtigeren Mann! Gerichtsperson und Gelehrrer, spricht alle Sprachen, die vor der Erschaffung der Welr eristirten!" — »Und kann er gut brauen?" siel Ianocky, der zweite Böhme, in's Wort. - »Pah," versetzte Michel, »wer fragr um das? Mir dem Brauhanse gibr es dem An ncrl eine Aussicht, wenn er sich gur benimmr." — »Hört, zum ersten Male wollt Ihr mir nicht recht gefallen," erwiederte der Böhme; »wie könnt Ihr einen Mann für gelehrt halten, der nicht eiünial Euer Geschäft versteht? Da schenkt Euch der Himmel Brauhaus und Tochter, einen geschickten Brauknecht und die Liebe, wie es scheint, der beiden jungen Leute für einander, und da wollt Ihr, was der liebe Himmel schon Alles so schön zum Besten zusammen-gefügt hat, recht ungeschickt aus einander reißen? Ja, wenn der Gelehrte so begabt ist, Euer Lieschen ^u lehren, daß sie ihn auch liebt, dann will ich nichts mehr sagen." -Michel schwieg verdrießlich; so ganz Unrecht geben konnte er dem Fremden nicht, aber es fiel ihm der Kaninchenoerdacht auf das Herz, und da er im Innersten über Annerl ergrimmt war, dankten die Liebenden es nur der Anwesenheit der beiden Fremden, daß Vater Michel sich nicht längst zum Heimwege rüstete. - - »Aber, mein Gott!" bat Lieschen den Geliebten kosend, »die Nacht ist weit vorgerückt und gtimmig kalc; ist es denn auch menschlich, den armen Gecken leiden zu lassen, während es uns so wohl geht? Hätte ich das gcwußr, ich hätte meine Hand zu diesem allzu ernsten Scherze nun uud „immer geboten!" — »Lieber zu einem noch ernsteren für Zeic und Ewigkeit?" fragte mit trübem Biick Annerl. — »Nein, du Guter! lieber wollte ich selbst erfrieren auf der Buschinsel, oder vom Seemanne dort geholt werden, uud den grünen Niren, als einem Andern meine Hand reichen, denn dir! Aber, guter Annerl, schicke wenigstens den Per er mit dem Kahne hin, er soll den armen Tropf heimführen; ich wollte ja nur seine Liebe, nicht aber ihn erfrieren lassen!" — ,>Den Peter?" sprach lachend A n n e r l, »ja richtig, ich vergaß, Dir zu sagen, dasi ich ihn gleich nach seiner Rückkunft von der Insel nach Mondsee gehen liesi, des Vaters großen Hund zu holen." — Während dieser Gespräche war die Wirthin in die Stube getreten und hatte erzählt, man höre deutlich und wie. detholt vom See herüber ein ängstliches Rufen, auf welches die Burschen an das Ufer geeilt wären, aber im reinen Mondlichte, so weit das Auge reichte, weder einen Kahn, noch sonst irgend einen Gegenstand entdeckt hätten. — »öo-. ses Gesindel, das betrunken heimgeht von Schärfting," meinte Breitkopf, und seiner gewichtigen Ansicht stimm- 247 ten die Jüngern lachend bei, während die Aelteren dafür hielten, das sey die Klage oder der Seeruf, die gespenstige, unheimliche Mahmmg, deren die Seenachbarn nicht gerne lange erwähnen. — Mit dem Anbrnch des Tages ließen sich die lustigen Tanzgäste vor das Thor aeigen, wo unten am Gestade eine nette Zille des Brauers und seiner Gäste harrte. Ein leichter Nebel lag ans See und Ufer. Lieschen bebte vor Frost und gedachte ihres unseligen Schreibers mit Angst und Mitleid, wahrend Annerl singend das Steuer ergriff und Vater Michel mit seinen Gästen Platz nahm. — „Mir koimm vor, du fährst zn weit links in die See hinein," bemerkte hingeworfen der Brauer. — »Allerdings," versetzre Annerl; „hört Ihr nicht, wie von dort her ein kläglicher Rnf zuunsdringr?''- »Mag seyn," brummte der Brauer, „was kümmert er uns?" — »Ja, auch gut! aber es klingt gerade so, als käme das Rufen von Euier Hasen-Insel!" — »Potz Element!" rief Michel, »da müssen wir hin; das wäre so ein Fang in der Früh! Ohne weiteres! Jetzr höre ich es selbst, und die Stimme ist mir völlig bekannt!" — »Auch mir!" seufzte Lieschen und warf einen zagenden Blick auf den Geliebten. — Unter der kräftigen Führung Annerl'5 war der Kahn in wenigen Minuten an dei kleinen Insel, die man unfern Seewalchen, von freundlichem Baumgrün geschmückt, bemerkt. — »/^8t lon»« iN'«^t :»!-«!!!!!" jammerte Angustin zähneklappernd und triefend vom frostigen Morgenthaue, am Ufer!— »l'vl-ii<^e <"«><>! Rettet mich! und Du, l>»i.-r i^lio ««clil!" — »Das? alle Donnerwetter in Euch fahren, Meister Thee-wakl! was sucht Ihr hier bei meinen Kaninchen? he, was Ü'cht Ihr? frage ich Euch nochmal5. — Also deßhalb habt Ihr meinen Anncrl als Wilddieb verklagt, um selbst der Hasenmarder zu seyn? Nun wartet da; ich will hinüber nach Kammern, und Pfleger und Büttel sollen Euch abholen!" — »llt l», U>'„l«, mi lili!" klagte der Schreiber nnd bat mit gefalteten Händen, ihn jedenfalls zu retten von der Insel der Sirene, auf welcher Nachc und Gespenster, der höhnende Ton der Geige-., aus dem Wirthshause und die spottenden dichter auf den ranzenden Wellen ihn von jeder Liebesglut vollständig geheilt hätten. Den dringenden Bitten seiner Umgebung nachgebend, aber ohne auf des armen Schreibers Erklärung und Vertheidigung zu hören, ließ Meister Breitkopf den lateinischen Robinson einschiffen, mit dem strengen Gebote, die Haseninsel und sein Hau5 auf gleiche Weise zu meiden. Erst als bei Annerl'o Hochzeit mir ^>eschl>„ d,'c Edelmögenden der ganzen Gegend alle geladen waren, hatte H,lg,l8t,„8 l'ßlix l)«:i Ij»<„!,,» i>nt9-l'iu» das Glück, als Koryphäus die Holzknechre und Schif-fer in einem antiken Aufzuge als Fanne und Tritonen aufzuführen, wie solches noch lange ein komisches Bild im Brauhause zu Attersee anschaulich machte. Feuilleton. Erzherzog Johann. — Ein schöner Zug von Wohlwollen und Herzensgüte von Seite des Erzherzogs Johann gab sich bei Gelegenheit seiner Anwesenheit in Linz iund: Derselbe verlangte nämlich ausdrücklich, seinen alren Be- kannten, Carl Schmutz, zu sehen und zu sprechen. — Schmutz, obwohl ihm das Herz vor Sehnsucht schlug, den Manu, der ihm seit 41 Jahren so oft in seine nächste Umgebung zu treten gestattete, stand in Reihe und Glied des aufgestellten ersten Nationalgarde- Bataillons, die Pflicht höher achtend, als seinen Herzensdrang; da erscholl der Ruf von allen Seiten: »Schmutz! der Erzherzog verlangt Sie." Dahin eilend, tief rrgriffen, stand er vor dem Reichsvcrweser Deutschlands, vor seinem innigstverehrren Erzherzog, welcher dem National-Gardisten, dem alten Bekannten, die Hand reichte. Nach einigen Worren, denn die Abfahrt auf dem Dampfschiffe nahie zu schnell, reichte ihm der Erzherzog noch ein Mal die Hand, und Schmutz eilte wieder in Reihe und Glied. Die Bewegung in seiner Brust kann sich nur der denken, welcher weis;, wie Schmutz diesen Erzherzog verehrt, dem er sein Leben dankbarst geweiht, unter welchem er auf dem Schlachtfelde gedient, unvergeßliche Augenblicke auf den,, höchsten Bergspihen der Steiermark gelebt, anch wohl oft an einem Tische mir Höchstdemselben gearbeitet hatte. Gin halber Mensch. — In London lebt ein Mann, der ein Glasauge, falsches Haar, einen hölzernen Arm und zwei hölzerne Beine, eine künstliche Nase, einen Unterkiefer von Silber, falsche Zähne, beide Ohren und einen Theil des Schädels von Kautschuk hat Er war früher Heizer bei einer Dampfmaschine nnd wurde durch das Springen des Dampfteffels gräßlich verstümmelt. Einem l)r. Kemble gelang es fast durch ein Wunder, ihn am Leben zu erhalten und er machte ihn dann zu dein, was er ist, zu cinem halb künstlichen und doch athmenden und sich wohl befindenden Menschen. Ans dem Wiener Reichstasse werden von 383 Depucirten folgende Volksstämme vertreten: 6,200.000 Deutsche, 4,500.000 Czechen, 2,350.000 Polen, 2,250.000 Ruthenen, 1,400.000 Illyrier oder Slovcnen, 500.009 Italiener, 240.000 Wallachen. Das Aeitungsmonoplil in Oesterreich. Vor der Preßfreiheit, sagt »der Demokrat," betrug mit dem Schlüsse des Jahres 184? die Zahl der inländischen Zeitungen, welche durch die Wiener Zeitüngserpedirion bezogen wurden, 139, darunter 28 Wiener, jene der ausländischen 447, und die Zahl der täglich zu versendenden Eremplare 12.02». Einundzwanzig Individuen genügten damals für die Erpedition, bei welcher nur selten Verstöße vorkamen. Bis 15. Juli laufenden Jahres wurde bei der Wiener Zeitungserpe-dition aus 304 inländische, darunter 78 Wiener und 526 ausländische, zusammen 830 verschiedene Zeitungen pränu-merirt, und e5 waren bereits täglich l.",. 155 Ercmplare der in Wien erscheinenden, 4071 der ausländischen und l3l6 Eremplare der in den Provinzen erscheinenden Zeitungen, zusammen 18.542 Eremplare, ohne Rücksicht auf besonders zu erpcdirende Abendblätter einzelner Zeitungen, zu versenden und täglich an 8620 Pränumeranten Zeirungspackere mit besonder«! Adressen, die übrigen aber an die Postämter abzufertigen. Gin seltsamer Vorfall. — Folgender seltsame Vorfall wird von glaubwürdigen Personen erzählt: Zu einem Bauer in einem Dorfe der Höhe bei Elbing in Westpreußen kamen dieser Tage zwei Fremde m sehr ärmlicher Kleidung und baten ihn, in Gegenwart der zum Mittagsessen versammelten Dienstlcute, um Arbeit und Essen; sie wollten schon um einen höchst geringen Lohn arbeiten. Der Bauer erwiederte ihnen, er habe Leute genug zu seiner Arbeit und könne sie nicht annehmen. Auf ihr dringendes Bitten, ihren Hunger zu stillen, läßt er ihnen jedoch zu essen reichen. Kaum aber haben die Fremden die Speise betrachtet, so reißen sle ihren schlechten Kittel auf, unter denen nun eine 248 Art Uniformen mit Ordensbändern zum Vorschein kommen, erklären dein erstaunten Bauer, das; der Eine von ihnen der Prinz von Preußen und der Andere der Großfürst Thronfolger von Nußland sey, und machen jenem nun die bittersten Vorwürfe, wie er seinen Leuten so schlechtes Essen geben könne. Vergebens entschuldigt sich der entsetzte Bauer damit, daß er keine besseren Nahrungsmittel besitze; er wird auf das Härteste angelassen, und mit der Androhung schwe^ rer Strafe entfernen sich (wie Einige sagen, nachdem sie dem Bauer einiges Geld abgepreßt) die Fremden. Ziemlich auf dieselbe Art führte bald darauf ein Fremder (dießmal aber nur einer) sich bei einem bäuerlichen Besitzer in der Gegend von Stuhm ein; als aber hier derselbe, nachdem er den Kittel aufgerissen, sich ebenfalls für den Prinzen ausgab, rief der Bauer seinen Leuten zu, ihn anzupacken, nahm mit ihnen den fremden Herrn, der sich aufs Schleunigste entfernen wollte, fest und transportirre ihn zum nächsten Gericht. Ueber das Ergebniß der Untersuchung ist bis jetzt noch nichts bekannt geworden. Der Kölner Dombau. — Dieser taucht jetzt wieder hervor aus der Vergessenheit. Man erinnert sich, daß bei seiner Grundsteinlegung Johann von Oesterreich )ene Worte sprach, die jetzr in Erfüllung gehen. Die 600jährige Feier der ersten Grundsteinlegung (l248 unter dem Hohenstaufen Friedrich II.) könnte am 14., 13. und 16 August Statt finden, falls der Neichsverweser die Sache Kölns zu der semigen oder zur allgemein deutschen Sache machen würde. Papierkorb des 'Amnsanten. Der Barbier des Königs von Preußen ist nun um eine Gehaltszulage eingekommen, da das Gesicht des Königs scii einiger Zeit ungewöhnlich lang geworden sey und er daher jetzt mehr Arbeit habe. Bei der Preßburger Judenverfolgung war ein Jurist, der ein ^ auf dein Calabreser trug, nahe daran, mißhandelt zu werden. Eine Horde roher Leute stürzte auf ihn los mit den Worten: »Ha, wagst du es, noch auf dem Haupte zu zeigen, daß du ein Jude bist!" In der größten Angst rief er entgegen-. »Ich bin ein Jurist, ein Christ!" Der »Spiegel" bringt folgende Ausschreibung zu einem Concurs: Die Stelle eines Oberbefehlshabers der Wiener Nationalgarde ist erledigt. Die Bewerber um diesen Posten müssen gerade Glieder und sehr viel Phlegma haben, nebstbei ehrliche Seelen seyn und sich Alles ohne Widerrede gefallen lassen. Jener aber, welcher durch Zeugen nachweisen kann, daß er gar keinen eigenen Willen besitzt, erhält ohne Weiteres den Vorzug. In einem böhmischen Dorfe wollten die Bauern (so lesen wir in dem »Prager Abend-Blatte" vom 13. Juli d. I.) ihrem mißliebigen Herrn Verwalter ein Ständchen » !» m<>66 bringen. Es ging nach abgehaltener Volksversammlung eine Bauern-Deputation zum betreffenden Herrn Verwalter, und kaufte, um ganz auf legalem Wege zu Werke zu gehen, um einen Gulden C. M. die Erlaubnißkarte, welche gewöhnlich die Dorfmusikanten befugt, im Wirthshaus bei einer «oir««;