Pränumerationspreise: ssür taibach (sammt Zustellung in'« Haus): Ganzjährig . . si. 5.— Halbjährig . . „ 2.50 Vierteljährig . „ t.25 Mit Postversendung: Ganzjährig. . fl. 6.— Halbjährig . . „ 3.— Vierteljährig . „ t.50 Einzeln« Nummern 5 kr. Zeitschrift für vaterländische Interessen. (Erscheint Dinstag und Freitag.) Manuskripte werden nicht zurückgesendet, anonyme Mittheilungen nicht berücksichtiget. Jahrgang V. Laibach, Dinstag am 7. Juni 1870. Insertionsgebührcn. Für die zweispaltige Petil­zeile oder deren V einmaliger GMck 8tr., 2maI8kr/ Stempel jed Redaktion Nr. 3l3, Administration eben daselbst in Ottofar Klerr'« Buchhandlung. Nr. 45. Wie sollen wir wühlen? n. Eine andere, weit gefährlichere, jedoch sehr leicht kenntliche Sorte von Leuten sind die Deutschthümler (ll«iugkrit»rji) und na­tionale Renegaten. Wie man den Vogel am Gefieder und Gesang erkennt, so verrathen sich diese Leute, wenn sie sich auch gerne mit fremden Federn schmücken, d. h. mit der Farbe des Libe­ralismus anstreichen und mit Fräsen von Volkswohl, Landesinter­essen, patriotischem Sinn u. dgl. übertünchen, doch sogleich durch ihre Thaten. Die ersteren sind entweder aus Egoismus und Ehrgeiz oder aus anderen minder zu entschuldigenden Gründen die erbittertsten Feinde jeder nationalen Regung. Unter einem Regime aufgewachsen und aufgezogen, welches das deutsche Element in jeder Richtung be­vorzugte, haben sie sich dem Lande und Volke zusehends mehr ent­fremdet, so daß ihnen die Rückkehr in das heimische Lager zu schwierig erscheint. Diese Klasse enthält auch die meisten Hureaukraten, die mit der Milch der fremden Kultur großgesäugt nun die entschiedensten Gegner der slovenischen Sache sind. Es wäre daher mehr als Selbst­täuschung, es wäre geradezu eine Thorheit, diesen Leuten Herz und Sin n für das Volksinteresse zuzumuthen, wenn man ihnen auch den Muth und die Charakterfestigkeit, die ein Mandat unbedingt erfor­dert, nicht ganz absprechen wollte; aber selbst diese Eigenschaften fehlen ihnen, wie die Erfahrung zeigt, gänzlich, ihre Reihen weisen die meisten Fahnenflüchtlinge aus, sie sind als Werkzeuge der Re­gierung oder Sklaven ihrer Leidenschaften, des Ehrgeizes und der Gewinnsucht nicht im geringsten selbständig, sie geben er­fahrungsgemäß dem leisesten Druck von oben nach, sie folgen jedem System, dessen Diener sie sein müssen, sie haben wegen ihrer Konnexionen in höheren Sfären Rücksichten zu beobachten, lassen sich allzuleicht durch persönliches Interesse leiten, bringen ihre Ueber­zeugung oft ministeriellen Versprechungen zum Opfer, sie sind über­haupt der Bestechung leicht zugänglich. Zudem erklären sie sich offe n gegen unser Programm und als Anhänger einer Klique, welche selbst die wahren Deutschen aus ihrem Verbände ausgestoßen haben, weil sie sehen, daß dieselbe nicht einmal die allgemeinen deutschen, sondern rein persönliche Interessen vertritt. Leute dieser Sorte dürfen in die politische Aktion nicht eintreten, sie dürfen ihre Beutel nicht aus dem Staatssäckel, dem Säckel der Steuer­zahler füllen, sie dürfen ihren Ehrgeiz nicht auf Kosten der Wähler befriedigen, in den Reihen einer Klique, die das Volk, seine Na­tionalität, seine Bedürfnisse, seine Rechte hartnäckig ignorirt, das Land mit einer fremden Kultur beglücken möchte, die mit Wort und Schrift dasselbe in Mißkredit zu bringen beflissen ist, die so viele undankbare Fremdlinge zählt, unsere Führer verunglimpft, die sich mit einem Worte als die erbittertste Feindin unserer Nation bei jeder Gelegenheit erwiesen, ja in einem Memorandum für Krain geradezu den Belagerungszustand verlangt hat, —i n de n Reihe n dieser Klique werden wir unsere Vertreter nicht suchen. Gleich arg oder noch ärger ist die zweite Spezies dieser Klasse, die Renegaten . Geboren und aufgewachsen unter dem Volke, Söhne der milden Mutter „Slava", der sie alles verdanken, was sie geworden, geHoden durch das Vertrauen des Volkes, dem sie selbst angehören, das in ihnen die natürlichsten Verfechter seiner Interessen erblickte, verleugneten sie aus unlauteren Motiven alsbald die eigene Mutter, verriethen, ja verkauften die eigenen Brüder einer fremden Nation und wirkten selbst bei der Unterdrückung derselbe» mit. Trotz der augenscheinlichsten Beweise ihrer Gesinnung oder besser Gesinnungslosigkeit heucheln sie noch immer, frech genng! Patriolis mus und werfen sich zu Vertretern der Volksmeinung auf. Ihre, stärksten und natürlichsten Gegner erblicken si: in den Volk s fül l rern , deren Verdienste um Land und Volt sie fortwährend zu ver kleinern, abzuleugnen beflissen sind, die alles, was von jenen ans geht, in den Koth ziehen und kein Mittel zu schlecht finden, »in ihre Zwecke zu erreichen. Ein großer Stein des Anstosses ist ihnen auch die katholische — nicht protestantische — Geistlichkeit , der Klerus; deßhalb suchen sie auch diese zu verdächtigen, werfen ihr das Bestreben an, das Volk in Dummheit zu erhalten und für ihre Zwecke auszubeuten, dieß alles nur darum, weil die Geistlichkeit das Vertrauen des Volkes genießt, die Bedürfnisse des Landes kennt und nicht zu ihrer Fahne schwören will , weil sie das Volk auf die Schlingen aufmerksam macht, die ihm gelegt weiden, und ihm die Wölfe zeigt, die im Schafspelze des Liberalismus umgehen. Daher der bittere Haß gegen den „Klerus". Selbstverständlich kann man diesen Leuten weder Selbständig­reit, noch Charakter, noch den Willen zumuthe», das Volk zu ver treten. Sie stehen im politischen Leben bemakelt da, ihr Ruf ist ein übler, sie können sich selbst durch die wohlklingendsten Frasensalbcn von dem Gerüche nicht reinigen, den sie infolge ihres verdächtigen Handwerks angenommen. Mögen sie daher mit noch so verlockenden Versprechungen, mit noch so geläufiger Zunge, mit noch so wahr scheinlichen Beweisgründen auftreten, wir werden ihnen nie glauben denn alles das ist billiger wie Spreu; ihre Thaten stehen mit ihren Reden in einem allzu grellen Widerspruch, und selbst wenn sie aus Eigennutz oder aus anderen gleich verwerflichen Beweggrün­den unserm Programme beitreten, zu unserer Fahne schwören woll­ten, wir glauben, wir trauen ihnen nicht, denn sie haben allzuoft schon die Fahne gewechselt, den Schwur gebrochen. Wi r bedürfen in dieser sturmbeweglen Zeit kräftige r Ma n ncr, die fest stehen wie Felsen im Meere, die sich durch ein Ge Witter von oben nicht schrecken lassen, die ihre Aufgabe erfassen, die nie wanken; Individuen aber, die gleich dem biegsamen Rohre jeder Richtung des Stromes folgen, niemals Stand halten, im Augen­blicke der Gefahr, um sich zu salviren, ihre Fahne verlassen und preisgeben, die einen bemakelten Ruf haben, die sich offen oder im geheimen unseren Feinden angeschloffen haben, nachdem sie die Na­tion verrathen, ihre Abstammung verleugnet, ihre Brüder im Stiche gelassen, kurz auch nationale Renegaten wählen wir nicht. Das Memorandum des Dr. F. L. Nieger. Seit 27. v. M . bis beiläufig Mitte der vorigen Woche mußte man fürchten, das „Laibacher Tagblatt" werde den letzten Rest dessen was es im hohen Grade nie besessen, nämlich noch das bischen Verstand gänzlich verlieren. Vor lauter Glück schlägt es förmlich Piuorottcn und Kapriolleten und möchte von Seligkeit alle Fenster beleuchten lassen, so daß man glauben sollte, es müsse etwas uner­hörtes, etwas noch nie dagewesenes geschehen sein, es sei etwa Friedrich Barbarossa erwacht, er steige schon vom Kaffhäuser herab oder es haben die Preußen gar eine zweite Königgrätzer Schlacht gewonnen und die armen von den öechen und dem übrigen rohen flavischen Gesindel gemißhandelten Deutschösterreicher sind gerettet, nein mehr, Laibach ist gerettet, denn endlich nähert es sich dem heiß ersehnten Ziele, mit denen da draußen „Ein einig Volk von Brü­dern" zu werden. Dieses „Tagblatt" ruft eines ums andere: „Eine Schrift, eine Urkunde, ein — Memorandum — ist entdeckt! entdeckt, höre es Welt, durch die „N . F. Presse" und — Rieger, dieser Hochverräther hat es geschrieben, nein, er hat es ditlirt, nein, er hat es bloß jemandem erzählt und dieser jemand hat es ihm nachge­schrieben; das aber ist alles eins, es ist Rieger's Werk, er kann es nicht leugnen, es ist echt, wir haben eine notariatsmäßig be­glaubigte Abschrift des Originals ; es ist klar, es ist deut­lich, es ist bewiesen, dieser Rieger wollte dem sich einigen­den Deutschland den Strick um den Hals legen, und der ganzen deutschen Nation den Garaus machen; und ,hr alle, ihr slavische Rotte, seid und bleibt hiefür solidarisch ver­antwortlich und verkriecht euch nicht hinter dem Vorwand, Rieger habe im Memorandum bloß dessen individuelle Meinung ausgespro­chen, denn er ist ja euer Führer und, es nützt nichts, ihr seid und bleibt uns solidarisch verantwortlich u. s. w. u. s. w. Wir werden es nun versuchen, diesen ganzen Höllenspektakel unseren Lesern aufzuklären. Es ist eine jedem nur halbwegs fleißigen Zeitungsleser bekannte Thatsache, daß der bei der ganzen flavischen Welt in hoher Achtung stehende Führer der böhmischen Opposition Dr. F. L. Rieger, ob gelegentlich eines Aufenthaltes in Paris ober in looo Prag-—sei es vom Kaiser Napoleon selbst oder vom damaligen französischen Minister Fürsten Latour oder gelegentlich der Anwesenheit einer an­deren höchst gestellten französischen Persönlichkeit in Pra g — auf­gefordert wurde, dessen persönliche Anschauungen über die öster­reichischen Verfassungswirren mit spezieller Beziehung auf das vom Nieger seit 1848 konsequent vertretene böhmische Staatsrecht abzu­geben. — Rieger konnte leinen Anstand nehmen, diesem Wunsche einer zu Oest erreich in freundschaftlichster Beziehung stehenden Regierung um so mehr zu entsprechen, als er folge­richtig voraus sah, daß seine Enutiationen von Frankreich dem be­freundeten Oesterreich im vertraulichen Wege weiden mitgetheilt werden, wodurch er hoffen konnte, den von ihm seit Dezennien ohne Feuilleton. Laibacher Silhouetten. Haben Sie einen Begriff von der Guillotine? Kennen Sie Herrn v. Laschan? Wissen Sie, was ein Konvent ist? Sie wundern sich, nicht wahr, darüber, daß wir Herrn v. Laschan, der doch nichts von einem Revolutionär an sich hat, Ah Pardon! Sie wissen nicht, wer Herr v. Laschan ist, was er vorstellt? Sehr verzeihlich, denn es ist nicht zu verlangen, daß alle Welt wüßte, was Herr v, Laschan weiß, nämlich, daß er als k. k. Regierungsrath gegenwärtig ein hübsches Pensiönchen bezieht, daß er also sicherlich einst etwas vorgestellt hat; das weiß die Welt oder vielmehr die Gesellschaft, worin er sich bewegt. Aber Herr v. Laschan selbst weiß noch mehr; er weiß beispielsweise, wie gut er sich als Landtagsabgeordneter, Reichsrathsdeputirter und schließlich als Lan­desPräsident ausnehmen würde, ja er hat vor dem Spiegelsich schon in allen diesen Rollen eingeübt, er hat alle die bezüglichen Unifor­men anprobiri und war namentlich über den Landespräsidentenhut und die goldene Halskette mit dem Kronenorden sehr entzückt. Aber das ist noch nicht alles, was Herr v. Laschan weiß; denn er weiß auch, daß er für alle diese Stellen — nämlich gradatim, nicht auf einmal — sehr gut paßt und kann sich nicht genug wun­dern, wie so es kam, daß man bisher nicht an ihn gedacht. Hielt man ihn etwa für zu stolz, zu gut für diese Aemter? Fürchtete man etwa seine Einbildung zu verletzen, wenn man sie ihm antrug? Oder fürchtete man, daß er dergleichen auch für minder begabte Persönlichkeiten passende Anträge mit Indignation zurückgewiesen haben würde? O wie grundlos waren derlei Bedenken! Herr v. Laschan hat ein weites Herz, welches vieles umfassen kann, und er würde es nicht unter seiner Würde gehalten haben, ein Mandat, einen Landespräsidenten- oder gar einen Ministersitz anzunehmen, er Furcht und Scheu, in allen seinen öffentlichen Reden, in allen Land­und Reichsrathsstuben, in denen er gegenwärtig war, vertretenen Anschauungen, und ohne solche jemals leugnen zu wollen, Nachdruck zu geben. — Man mag über Rieger denken wie man will, aber für so verstandslos hält ihn gewiß niemand, daß er ihm zumuthen würde, er habe sich der Ansicht hingegeben, die französische Regierung werde ein von ihm, als einem der hervorragendsten und talentirtesten Führer der österreichisch-slavischen Opposition, verfaßtes Memorandum bloß zu dem BeHufe übernehmen, um es dorthin zu tragen, wohin man in der Regel nur die „N . F. Presse", den Präger „Tagesboten" und das „Laibacher Tagblatt" zu tragen pflegt. Ja, wir gehen weiter und sagen: Rieger habe es schon bei der Verfas­sung des Memorandums gewußt, daß solches in die Hände der österreichischen Regierung kommen werde. — Dieses so entstandene sogenannte Rieger'sche Memorandum, dessen Existenz Rieger nie und nirgends geleugnet, ja nie und nirgends auch nur den Versuch gemacht hatte, solches jemals ableugnen zu wollen, ist nach der ganz richtigen Voraus­setzung Rieger's auch thatsächlich schon vor zwei Jahren von der französischen der österreichischen Negierung im vertraulichen Wege mitgetheilt worden, ohne daß die letztere in dieser Schrift irgend etwas gefunden hätte, »m Rieger zur Verantwortung zu ziehen, was, wenn alles das, womit das „Laibacher Tagblatt" in seiner vermeintlichen Staatsweisheit herum wirft, sicherlich, und zwar von einem Ministerium Giskra-Herbst ohne alle Schonung geschehen wäre. Dieß aber geschah nicht; im Gegentheil blieb dieses Memo­randum höchst auffallenderweife fast genau bis zu dem Mo­mente als vertrauliches Aktenstück, als eine konfidentielle Mittheilung einer befreundeten Regierung in dem geheimen Archive gerade bis zum Austritte des den Prinzipien Dr. Rieger's so feindlichen Mi­nisteriums. Da bringt plötzlich, gegenwärtig nach zwei Jahren in noch wei t auffallend erer Weise eben und gerade die intimste, und unter allen Wiener größeren Blättern einsam zurückgebliebene Freun­din des Ministeriums Giskra-Herbst, nämlich die „N . F. Presse« mit dem Bemerken, daß sie sich im Besitze des ganzen Aktenstückes befinde, (woher?) nicht etwa den Wortlaut des Memorandums, sondern einige tendenziös verquirlen, von ihr appre­tirten Auszüge, welche, wie wir bereits gesagt haben, das „Laibacher ist eben zu viel Voltsmann und Oesterreicher, so daß er dem Lande auch diese Opfer gebracht hätte. I n dieser Richtung kann also die Welt beruhigt sein, Herr v. Laschan kullivirt keine Skrupeln, nährt keine Vorurtheile. Damit ist jedoch das Wissen des Herrn v. Laschan noch kei­neswegs erschöpft. Herr v. Laschan kann auch reden und wün­schen. Das erstere bewies er durch eine fulminante, für uns be­schränkte Kinder des Plebs freilich etwas zu nebelhafte und unver­ständliche Rede, deren Sinn übrigens heute noch nicht jedem klar ist; das zweite flocht er in diese Rede geschickt ein, indem er, zwar ohne Wünschelruthe, aber sonst mit ernster Miene, dem Ministerium die Kraft und den Muth eines Konventes wünschte. Ein Konvent ohne Guillotine? Das ist ebenso wenig denkbar, wie ein k. k. pensionirter Regierungsrath ohne Pension, daher wünscht Herr v. Laschan dem Ministerium auch eine Guillotine; für wen? Für sich und seine Partei sicherlich nicht, sonst müßte ja der Pensionirte auf eine weitere Karriere verzichten; Schlachtvieh wird auf diese Art auch nicht für den Magen präparirt, also wünscht Herr v. Laschan dem Ministerium eine Guillotine, womit es andere Leute damit aus der Welt expedire. Wer diese „anderen" sind, deutet Herr v. Laschan auch, ob­schon ziemlich leise an; es sind die Herreu von der Opposition; ob er auch Damen darunter versteht, ist nicht klar, läßt sich auch nicht mit apodiktischer Gewißheit behaupten. Daß dieser Wunsch nicht etwa als eine Höflichkeitsformel, die Rede nicht etwa als eine pflichtschuldige Gratulationsansprache auf­zufassen ist, beweist der Umstand, daß sie aus dem Herzen kommt, mochte sie auch des Schwunges und der Zierlichkeit und Logik wegen früher sorgfältig memorirt worden sein. Wenn Herr v. Laschan etwas deklamirt, wo kein Höherer anwesend ist, dann meint er's ernstlich, denn Herr v. Laschan will lein Komiker sein, um durch seine Tiraben das anwesende t. k. Publikum zu belustigen, er weiß auch, was er spricht, er kennt das Wesen und die Bestimmung der Guillotine und Tagblatt" dahin interpretirt: Rieger wolle den Deutschen mit dem Strick den Hals umdrehen und ihnen den Garaus machen. Schon unterm 27. v. M . ist dieses „Tagblatt" in den Jubel ausgebrochen: „Da habt ihr's! — Rieger schweigt, die sla­vischen Blätter schweigen." Aber Rieger hat nicht geschwiegen, sondern schon am 24. v, M.< sonach 3 Tage früher als ihm das „Tagblatt" das Schwei­gen jubelnd vorwarf, an die slauisch gesinnten Blätter in Wien und Prag einen Brief gerichtet. Dieser Brief bedarf für denjenigen, der nicht nur Buchstaben lesen, sondern über Gelesenes denken kann, keines Kommentars. Er ist ein klarer Spiegel alle s dessen, was geschehen ist, und jeder­mann, der noch nicht durch Konventlehren so tief gesunken ist, um dort die schuldige Achtung wo sie nothwendig ist, wenn die Welt nicht ans den Fugen gehen soll, nicht außer Acht läßt, wird die Provokation, Rieger zum Sprechen zu zwingen, mit Verachtung ab» lehnen. Auf uns macht diese Nffaire einen um so widerlicheren Ein­druck, als das ganze einem Attendie b stähle, oder mindestens eines sträflichen Mißbrauches des Amtsgeheimnisses wie ein Auge dem andern ähnlich sieht. Und nun noch ein paar Worte an unser „Tagblatt". Die „N. F. Presse" ist in dieser ganzen perfiden Geschichte unerwartet ruhig geblieben; sie mag es wissen warum; an ihr hätte sich das „Tagblatt" ein Beispiel nehmen sollen. So aber wie dasselbe diese Angelegenheit aufgegriffen hat, läßt einen tiefen Blick in die boden­lose Gemeinheit dieser Klique werfen. Mi t welcher Vermessenheit darf das „Tagblatt" sich beikommen lassen, es dir nichts mir nichts » priori behaupten zu wollen, Rieger, oder wir, oder die slcwischen Blätter überhaupt weiden die Existenz dieses Memorandums a b­leugnen? Wann haben wir dem „Tagblatt" nur die mindeste Veranlassung gegeben, gegenwärtig die perfide Voraussetzung auszu­sprechen, wir würden uns wie Schandkerle verkriechen, leugnen, und unsere Hände mit bubenhafter Gemeinheit dadurch in Unschuld wa­schen wollen, daß wir erklären würden: Rieger sei nur eine Privatperson und für den Einzelnen könne man eine ganze Partei nicht verantwortlich machen? Das Ordi­näre und Gemeine dieser Voraussetzung liegt auf der Hand; doch aber können wir nicht umhin, eines zu bemerken: Wie oft hat man uns den Brei von den Führern ohne Partei wiederholt, und heute findet man, daß Rieger nicht bloß eine Partei hinter sich habe, ist zu viel Menschenfreund, um einen Konvent ohne das nothwen­dige Geräth, die Guillotine, zu proponiren, zumal, da er dadurch eine Aenderung der Konventverfassung anstreben würde, Herr v. Laschan ist aber streng verfassungstreu. Herr v. Laschan ist ein großer Mann, aber er wird noch größer werden, wenn wir es, Dank der Guillotine, auch nicht erleben sollten. Auch Herr Suppan. Dr. der Rechte, ist ein großer Mann. Sie staunen, daß ich da mit Namen komme, deren Nischen in der Geschichte noch leer stehen, die sie nur da und dort haben nennen gehört oder als Unterschriften auf Memoranden gelesen haben. Nun, Herr Suppan ist ein Mann mit fremder Ferse, ein Tiroler, ge­richtlich unseres Wissens noch unbeanstandet, und von des konstitu­tionellen Vereins Gnaden Bürgermeister der Verfassungstreuen in Laibach, der aber trotz dieses Umstandes auch über Verfassungsbrü­chige in Laibach regnen, schneien und donnern läßt. Er ist ein höchst parteiloser Mann , er läßt Gerechte und Ungerechte im Koth waten und schlechtes Pflaster treten, macht bei Einhebung des Zinskreuzers und anderer Kreuzer und Gulden keinen Unterschied zwischen hoch und nieder, zwischen Nemskutar und Slovene, und hätte im Vor­jahre alle Anzeigen der Sokolausflüge, mochten sie deutsch oder slo­venisch lauten, mit gleicher Motivirung mißbilligend und abweisend zur Kenntniß genommen. Herr Suppan, Dr. der Neckte und einstweilen, bis was besseres kommt, konstitutioneller Bürgermeister der geduldigen Stadt Laibach, kann auch reden, ja er kann sogar Amendements stellen, wennschon bisher nicht erwiesen wurde, daß diese Amendements gerade Herr Suppan, Dr. der Rechte, stellen muß. Herr Suppan hat zweifels­ohne studirt, er hat also Ansichten — hat sie doch schon jedes Markt­weib —, womit wieder nicht gesagt sein soll, daß er in seinen An­sichten unfehlbar ist. Großen Männern kommen zeitweise Momente, wo sie des Stoffes so voll sind, daß sie übersprudeln müssen. Es war in einer Abendsitzung des Unterstaatsrathes von Laibach, als sondern daß sogar wir Slovenen für ein böhmisches Memorandum mit verantwortlich sind. — Wenn einmal Toman oder Bleiweis ein derlei Memorandum schreiben sollten, so wird man verlangen, daß man hiefür ein paar hundert Rechen guillotinire. Damit aber nuu in dieser Beziehung kein weiterer Zweifel obwaltet, so erklären wir hiemit, daß wir von der Existenz eines von Dr . F. L. Rieger herrührenden, vom Letztern der französischen Regierung übergebenen, von dieser durch Grafen Gramont dem Grafen Beust zugekommenen Memorandums volle Kenntniß hatten, daß wir aber, obschon uns der Inhalt dieser Schrift unbekannt ist, nichtsdestoweniger auf das vollständigste informirt sind, daß das Me­morandum jenes nicht entHalle, was dem Publikum in der Fichtegasse absurd, und perfide in einer in Neue r freie r Uebersetzung, in tendenziös entstellter Appretur vorgelegt worden ist; wir erklären weiter, daß wir, mag das Memorandum enthalten, was es immerhin wolle, die in demselben ausgesprocheneu Ansichten um so gewisser auch als die unserigen anerkennen und unterschreiben, als wir uns mit den Prinzipien, Bestrebungen und der politischen Rich­tung des Dr . F. L. Rieger ohne Furcht und Scheu vollständigst einverstanden und solidarisch verantwortlich erklären. Lokales. Lllibllch, 7. Juni. — (Tl. Toman) Gegenüber der von einigen Wiener Blättern, namentlich vom „Wiener Tagblatt" vom 5. d. M . gebrachten Notiz, daß in der Krankheit des Dr. Toman in Wien eine solche Ver­schlimmerung eingetreten sei, daß an seinem Aufkommen ernstlich ge­zweifelt wird, können wir unseren Lesern auf Grund eines heute Morgens eingelangten dießfalligen Telegramms mittheilen, daß sich der Kranke auf dem Wege der Besserung befindet. — Wir können der Hoffnung, daß uns die Vorsehung unseren so hoch ver­ehrten Patrioten, den unerschrockenen Kämpfer für Recht und Frei» heit erhalten werde, mit um desto größerer Beruhigung Raum ge­ben, als Dr. Toman von einem der renommirtesten Wiener Aerzte, nämlich dem Dr. Marenzellner behandelt wird, und sich in der sorgsamsten Pflege seiner Gattin und ihrer Schwester befindet. — (Dramatischer Verein.) Als Nachtrag zu unserm letzten Berichte haben wir noch folgendes zu bemerken. Die für das Jahr 1869 bestimmten 5 Hefte der „81ovLQ»>!» Balisa" (8—12) ent­halten ein 4aktiges Schauspiel, zwei 3»ktige Originallustspiele, zwei dem Dr. Suppan dieses Malheur passirte, er förderte da etwa fol­genden Satz ans Kerzenlicht: „Die jetzigen slovcnischen Führer sind noch nicht so tief gefallen, daß sie mit jede m Ministerium unter­handeln könnten." Ma g auch umgekehrt gelautet haben, die Hast, womit die Eruption erfolgte, mag daran schuld sein, daß die Worte nur so hinauskollerten, daß man sie zu jedem beliebigen Sinne auf­thürmen kann. Aber gesprochen hat der Herr Suppan, Dr. der Rechte, denn Herr Dr. Suppan spricht gerne; bald spricht der Bürgermeister als Advokat, bald der Advokat als Bürgermeister, bald der Advokat un d Bürgermeister als Nemskutar oder umgekehrt, so daß er immerhin oft Gelegenheit findet, zu sprechen. Seltener ist jedoch der Fall, daß der Bürgermeister als Bürgermeister spricht. Wie man sieht, erfreut sich Herr Suppan, Dr. der Rechte, außerordentlich dauerhafter und williger Sprechwerkzeuge; er spricht wie Cicero, nur nicht so weise, oder wie Demosthenes, nur nicht so bescheiden, aber er spricht doch, obschon es Leute gibt, welche be­haupten, es wäre oft weiser, wenn Herr Suppan, Dr. der Rechte, schwiege. Doch das ist nicht maßgebend, was andere Leute spre» chen, auch kann es Herr Suppan nicht immer hören, gleichwie seine Polizei nicht alle „2ivijo's" hört, um dann Maßregeln darnach treffen zu können. Dr . Suppan hat also das gesprochen, ja mehr, seine Worte sind gedruckt worden, was übrigens nicht viel sagen will, weil im „Tagblatt" manches gedruckt wird, was niemals geschrieben, gespro­chen, gethan wurde. Wann werden Sie wieder sprechen, Herr Suppan, Dr. der Rechte? Ich brenne vor Verlangen, Sie wieder zu hören, lassen Sie's mich wissen, damit ich für Ihre Landtagskandidatur Propa­ganda machen kann. Auch bin ich ein tüchtiger Klaqueur, ich würde ganz unbändig Beifall klatschen, weil ich Ihre schwache Seite kenne. Also lassen Sie's mich wissen! wattige Lustspiele und zwei Operetten. Außer letzteren zwei sind alle Stücke auf jeder Dilletantenbühne leicht auffühlbar. Vorstellungen veranstaltete der Verein in der Wintersaison 11, davon 9 im Theater und 2 in der öitalnica, bei welchen 64 Mitglieder mitwirkten, nämlich 28 Damen und 36 Herren. Die dramatische Schule für Damen begann am 15. Oktober v. I . und endet mit Ende Juni. Die Einnahmen betrugen im Jahre 1869 zusammen 1745 fl. 35 tr., die Ausgaben 1574 fl. 30 lr., der Kassarest betrug 171 fl. 5 lr. in Barem und 350 fl. in Obligationen. Der Vermögensstand be­ziffert sich auf 725 fl. Der Kassastand am 28. Mai war von 1. Jänner 1870 ab: Einnahmen 2270 fl. 89 kr. Ausgaben 1972 fl. 3 lr. Kassarest 298 fl. in Barem und 300 fl. in Obligationen. Der Geldvertehr hat also schon in den ersten 5 Monaten des dritten Vereinsjahres jenen des ganzen zweiten Jahres bedeutend über­schritten, was gewiß der beste Beweis für den erfreulichen Auf­schwung des jungen Vereines ist. Das Präliminare für 1870 weist aus: Einnahmen 4281 fl. Ausgaben 4149 fl. Kassaiest mit Schluß des Jahres 1870 also 132 fl. Diese Ziffern werden sich noch be­deutend günstiger gestalten, wenn, wie sicher zu erwarten ist, dem Vereine mehr unterstützende Mitglieder mit dem Jahresbeiträge von 2 fl. beitreten, deren er jetzt noch verhältnißmaßig wenige hat. Zu den Wohlthätern des Vereines gehört vor allem der hohe Landtag, «elcher die Vereinszwecke ausgiebig gefördert hat, der löbl. Ausschuß des Nationaltheaters in Ngram und mehre Patrioten, denen allen der herzlichste Dank der Generalversammlung ausgesprochen wurde. — (Ter katholische Verein für Kram) wird „Zwanglose Hefte" in slovenischer Sprache im Selbstverlage herausgeben, den Vereinsgliedern unentgeltlich erfolgen und die erübrigenden Exem­plare verkaufen. — Sowohl Originalbeiträge, als Uedersetzungen weiden honorirt, und den Verlegern bedeutende Prozente zugesichert. — Monsignor Ieran, Redakteur der „Danica", hat die Lei­tung der Herausgabe übernommen. — Der katholische Verein ersucht alle, welche sich an diesem Unternehmen durch Einsenduug literarischen Materials betheiligen, oder es durch Vermittlung des Verlaufs för­dcrn wollen, sich deßhalb ehemöglichst mit Monsignor Ieran oder mit dem Vercinspräsidenten schriftlich oder mündlich in's Einver­nehmen zu fetzen. — Die befreundeten slovenischen und deutschen Blätter in Krain, Kärnten, Steiermark und Istrien werden höflichst ersucht, auch ihre Leser von obigem Unternehmen in Kenntniß setzen zu wollen. — (Die eiste Grain-Importgesellschaft in Trieft) Die vom f. l. Ackerbauministerium im Monat März l. I . nach Görz einbe­rufene Seidenbaukommission hat den Auseinandersetzungen des Dr. Syrsti, Berichterstatters für Seidenbau bei der ostasiatischen Efpe­dilion, beistimmend, anerkannt, daß unter den gegenwärtigen Um­ständen die Einfuhr von gutem japanesischen Seidensamen zur He­bung des Seidenbaues eine absolute Notwendigkeit sei. Auf Grund dessen und in der wohlmeinenden Absicht, den Seidenzüchtern eine echte, gute und verhaltnißmaßig billigere Waare zu verschaffen, als es auf gewöhnlichem Wege geschehen kann, über­nimmt das unterzeichnete Handlungshaus die genannte Vermittlung der Grain-Importation aus Japan. 1. Die Kommittenten wollen ihre Aufträge bis spätestens letzten Juni entweder direkt an das unterzeichnete Handlungshaus, ober an das Bureau der Locista »tzrai-iu, in Trieft mit einem Darangelde von 10 Franken pr. Karton gelangen lassen. 2. Bei Eintreffen der bestellten Kartons in Trieft, was Ende November oder Anfangs Dezember der Fall sein dürfte, werden die Subskribenten davon benachrichtigt werden, um dieselben gegen Nachzahlung des Restbetrages in Empfang zu nehmen. 3. Die Kartons können, je nach Wunsch des Kommittenten, von grünlich gelb weißer oder ganz weißer einjähriger Race, von superieur oder auch von nur guter Qualität bestellt werden. Selbstverständlich stellen sich auch die Preise dieser beiden Qualitäten verschieden. Indem die Un­terzeichneten bei dieser Unternehmung das Interesse des Seidenbaues in erster Reihe wahrzunehmen versichern, erwarten sie anderseits kräftigste Unterstützung von Seiten der betheiligten Seidenindustrie, welche zu heben der Hauptzweck dieser Unternehmung ist.' F. E. Rittmeyer & Comp. — (UndllNk.) Wie wir vernehmen, beabsichtigt die hiesige „Fortschrittspartei" ihren bisherigen Vorkämpfer im Reichsrath, Herrn Dr. Klun, bei der Aufstellung der Kandidaten für die Land­ tagswahlen gar nicht auf die Liste zu setzen, weil er leine Garantie bietet, daß er nicht wieber umschlägt. Also auch Du, mein Brutus! Dieses Mißtrauensvotum hat der verfassungstreue Kempe doch nicht verdient. Wo ist die Charakterfestigkeit, die ihr an dem Ehrenmanne bei jeder Gelegenheit konstalirt? Oder ist etwa Sckillers: „Der Moor hat seine Schuldigkeit gethan, der Moor kann gehen," auch verfassungstreu? Nach diesem Ausfall dürfte im Lager der Falsch­liberalen bei den Wahlen nicht nur Mangel an Stimmen, sondern auch an Kandidaten eintreten und letztere Waare namentlich im Preise ganz besonders steigen, wenn man den Landtag nicht etwa gar mit lauter — Dr. Keesbachern füllen will. Demnächst lesen wir vielleicht Anzeigen, worin Kandidaten für die „Fortschrittspartei" unter sehr günstigen Bedingungen gesucht und für durchgefallene Pensionen garantirt werden. — I m Laufe dieser Woche erscheint das sechste Heft der „Weck­stimmen für das katholische Volk," unter dem Titel: „Habt Acht! Die Landtagswahlen sind vor der Thüre. Was hat der Landmann zu beachten bei den bevorstehenden Landtagswahlen?" Wir machen bei dieser Gelegenheit auf dieses ebenso zeitgemäße wie vortreffliche Unternehmen aufmerksam. Gegenwärtig, wo die Wahlen mehr als je von der größten Wichtigkeit für die Zukunft Oesterreichs sind, wäre es im hohen Grade zu wünschen, daß diese Wahlschrift in die Hände aller katholischen Wähler gelangen möchte. Namentlich haben die katholischen Vereine die Aufgabe, in ihrem eigenen Interesse für die größtmöglichste Ausbreitung dieser neuesten „Weckstimme" zu wirken. Die Preise sind äußerst billig. Iahresbetrag für 12 Hefte 80 tr., für 25 Exemplare 1 fl. 50 kr., für 50 3 fl., für 100 6 fl., für 1000 40 fl. Freiwillige Lizitation Am neunten Juni und die darauffolgenden Tage weiden verschiedene Ginrichtungsstücke, Wirthschaftsgerathe, dann eine enthaltend flovenische, deutsche und italienische Bände, im Hause des Herrn Hu ton LrursKei', Nr. 50, Triester­straße, gegen gleich bare Bezahlung veräußert, wozu zahlreiche Kauf­lustige eingeladen werden. 41—1. Ein Praktikant, der 2 bis 3 Real- oder Gymnasialklassen gut absolvirt hat, findet Aufnahme in der Buch-, Kunst- und Musikalienhand­lung des tt. Xlkr r in Laibach. 39—2. Auch fucht oberwähnte Handlung eine Wohnung bestehend aus 4—5 Zimmern, Küche, Speis und Keller in der Stadt . ^ Hastyau5-Erüfflmng 3 45 45 in der Iudengasse A 4s­?? 4^ A Der Gefertigte ladet hiemit das ?. ?. Publikum zum ^s 45 Besuche seines ganz nett hergerichteten Gasthauses ein und ^ 45 sichert gleichzeitig zu, daß er stets bemüht sein wird, für 45 gute Getränke, Speisen, sowie auch prompte Bedienung zu ^ 45 I'eräiuanä ttöok, 45 Z. 40-3. Gastgeber. ^ Eigenthümer, Herausgeber und verantwortlicher Retakteur: ^üi:. ^lööovo. — Druck von »sc)5el LlllLuilc in Laibach.