# 201. Vereinsjahr. Im Mre 1891 ausgezeichnet äirck die mit dem AlMöclsten walilspruclie gezierte goldene Medaille. Sonntag den 7. Dezember 1902 Zweites Mitglieder-Konzert unter der Leitung des Komponisten Herrn Richard Heuberger aus Wien und des Musikdirektors Herrn Josef Zöhrer sowie der solistischen Mitwirkung der Pianistin Frau Fanni Basch-Mahler und des Baritonisten Herrn Ferdinand Jäger, beide aus Wien. — Die Klavierbegleitung der Gesänge hat aus besonderer Gefälligkeit Herr Dr. Heinrich Potpeschnigg aus Graz übernommen. Beginn des Konzertes um halb 5 Uhr nachm., Ende nach halb 7 Uhr abends. JP R O O R A. XI ML. Erste Abteilung. -r- Richard Ileubeiger. Variationen “Uber ein Thema von Kranz Schubert, für Orchester. Unter Leitung des Komponisten. (Erste Aufführung in Laibach.) 2. L. v. Beethoven: Klavierkonzert in Es-dur mit Orchesterbegleitung. Solo: Frau Fanni Basch-Mahler, aj Allegro; b) Adagio un poco mosso ; cj Rondo, Allegro. 3. Richard Wagner: aj Wotans Begrüßung der Burg; letzte \ Herr Szene aus «Rheingold», /• t- j- j t» 7. rp .. /c, v .p • , n j Ferdinand Jager. 0) «1 raume» (Studie zu «Instan»); > 4. a) Robert Schumann: «Traumeswirren», \ b) Karl Goldmark: «Klavierstück», > Frau Fanni Basch-Mahler. cj Wagner-Liszt: «Spinnerlied ; > 5. C. Löwe: a) Tom'der Reimer, \ bj Jungfräulein Annika, J Herr Ferdinand Jäger. c) Hinkende Jamben ; J Zweite. Abteilung. Johannes Brahms: Vierte Symphonie, in E-moll. aj Allegro non troppo; bi Andante moderato ; c) Allegro giocoso; dj Allegro energico e passionato. (Erste Aufführung in Laibach.) Das dritte Mitglieder-Konzert findet am 4. Jänner 1903 statt. WS" Zur gefälligen Beachtung. Im Interesse der Zuhörer und aus Rücksicht für die Ausübenden wird höflichst ersucht, das Betreten und Verlassen des Saales während der Dauer eines Musikstückes zu vermeiden. *“?§§§ Der Saal wird um 4 Uhr geöffnet. Die Direktion der Philharmonischen Gesellschaft erlaubt sich, den §10 der Gesellschaftsstatuten; in Erinnerung zu bringen, welcher dahin lautet, daß eine Familienkarte nur für drei im gemeinsamen i Haushalte lebende und nicht selbständige Personen gültig und das Übertragen der auf den Namen des . Besitzers lautenden Karte, überhaupt das Mitnehmen von in Laibach ansässigen Nichtmitgliedern in Konzerte und Aufführungen der Gesellschaft ganz unstatthaft ist, also auch in dem Falle nicht zulässig * erscheint, wenn eine Familie die zum Eintritte berechtigte Zahl für sich nicht voll in Anspruch nimmt. Jedes weitere Familienmitglied erhält die Mitgliedskarte um den Jahresbeitrag von 2 K. Auch wird höflichst ersucht, Kinder unter 12 Jahren in Konzerte nicht mitzunehmen. — Zur Aufrechterhaltung der Ordnung und zu nötigen Aufklärungen, sowie zur Entgegennahme allfalliger Beschwerden von . Seite der P. T. Mitglieder, werden bei jedem Konzerte zwei Direktionsmitglieder als Ordner fungieren, deren Anordnungen gefälligst Folge gegeben werden möge. Dieselben sind an einem Abzeichen (weißrote Schleife an der linken Brustseite) erkenntlich. An die P. T. Mitglieder! Man bittet, die Mitgliedskarten mitzunehmen und selbe am Eingänge den Billeteurs abzugeben, da ohne Karte kein Einlass stattfindet. 2// LJUBLJANA Wotans Begrüßung der Burg. (Richard Wagner.) Abendlich strahlt der Sonne Auge; in prächtiger Glut prangt glänzend die Burg. In des Morgens Scheine mutig erschimmernd lag sie herrenlos, hehr, verlockend vor mir. Von Morgen bis Abend, in Müh’ und Angst, nicht wonnig ward sie gewonnen! Es naht die Nacht: — vor ihrem Neid biete sie Bergung nun. So grüß’ ich die Burg, sicher vor Bang’ und Grau’n! Folge mir Frau! ln Walhall wohne mit mir. Träume. (Richard Wagner.) Sag, welch wunderbare Träume Halten meinen Sinn umfangen, Daß sie nicht wie leere Schäume Sind in ödes Nichts vergangen? Träume, die zu jeder Stunde, Jedem Tage schöner blüh’n, Und mit ihrer Himmelskunde Selig durchs Gemüte zieh’n? Träume, die wie hehre Strahlen In die Seele sich versenken, Dort ein ewig Bild zu malen: Allvergessen, Eingedenken! Träume, wie wenn Frühlingssonne Aus dem Schnee die Blüten küßt, Daß zu nie geahnter Wonne Sie der neue Tag begrüßt. Daß sie wachsen, daß sie blühen, Träumend spenden ihren Duft, Sanft an deiner Brust verglühen, Und dann sinken in die Gruft. Thomas der Reimer.* (Nach dem Altschottischen von Th. Fontane.) Der Reimer Thomas lag am Bach, am Kieselbach bei Huntley Schloß. Da sah er eine blonde Frau, die saß auf einem weißen Roß, Die Mähne war geflochten fein, und hell an jeder Flechte Hing ein silberblankes Glöckelein. Und Tom der Reimer zog den Hut und fiel aufs Knie, er grüßt und spricht: „Du bist die Himmelskönigin! du bist von dieser Erde nicht!“ Die blonde Frau hält an ihr Roß: „Ich will dir sagen, wer ich bin, Ich bin die Himmelsjungfrau nicht, ich bin die Elfenkönigin! Nimm deine Harf’ und spiel und sing und laß dein bestes Lied erschall’n, Doch wenn du meine Lippe küßt, bist du mir sieben Jahr’ verfall’n!“ „Wohl sieben Jahr’, o Königin, zu dienen dir, es schreckt mich kaum!“ Er küßte sie, sie küßte ihn, ein Vogel sang im Eschenbaum. * Berühmter und beliebter alter Volksdichter in Schottland. „Nun bist du mein, nun zieh’ mit mir, nun bist du mein auf sieben Jahr’!“ • Sie ritten durch den grünen Wald, wie glücklich da der Reimer war! Sie ritten durch den grünen Wald bei Vogelsang und Sonnenschein, Und wenn sie leis’ am Zügel zog, so klangen hell die Glöckelein. Jungfräulein Annika. (Nach dem Finnischen von Fr. Rückert.) Jungfräulein Annika saß an dem Brückenrande Und wartete allda auf einen Mann von Stande. Stieg Goldmann aus dem Fluß, mit einem Horn von Golde am Haupt Und an dem Fuß mit einem Sporn von Golde, von Golde sein Gewand, Von Golde Bund und Band, von Golde Haut und Haar, von Golde Mund und Hand. Der neigte sich vor ihr: „Komm, Jüngferchen, zu mir.“ — Sie sprach bescheidentlich: „Ich komme nicht zu dir; das ist mir nicht gefügt, das ist mir nicht bedungen, Das ward mir nicht gewiegt, das ward mir nicht gesungen.“ Jungfräulein Annika saß an dem Brückenrande Und wartete allda auf einen Mann von Stande. Stieg Silbermann vom Fluß, mit einem Horn von Silber am Haupt Und an dem Fuß mit einem Sporn von Silber, von Silber sein Gewand, Von Silber Bund und Band, von Silber Haut und Haar, von Silber Mund und Hand. Der neigte sich vor ihr: „Komm, Jüngferchen, zu mir.“ — Sie sprach bescheidentlich: „Ich komme nicht zu dir; das ist mir nicht gefügt, das ist mir nicht bedungen, Das ward mir nicht gewiegt, das ward mir nicht gesungen.“ Jungfräulein Annika saß an dem Brückenrande Und wartete allda auf einen Mann von Stande. Stieg Reismann aus dem Fluß, mit einem Horn von Reise am Haupt Und an dem Fuß mit einem Sporn von Reise, von Reise sein Gewand, Von Reise Bund und Band, von Reise Haut und Haar, von Reise Mund und Hand. Der neigte sich vor ihr: „Komm, Jüngferchen, zu mir.“ — Sie sprach bescheidentlich: „Ich komme gleich zu dir; so ist es mir gefügt, so ist es mir bedungen, So ward es mir gewiegt, so ward es mir gesungen.“ Jungfräulein Annika und Reismann sind ein Paar Und haben Reis im Haus vollauf das ganze Jahr. Hinkende Jamben. (Fr. Rückert.) Ein Liebchen hatt’ ich, das auf einem Aug’ schielte; Weil sie mir schön schien, schien ihr Schielen auch Schönheit. Eins hatt’ ich, das beim Sprechen mit der Zung’ anstieß; Mir war’s kein Anstoß, stieß sie an und sprach: Liebster! Jetzt hab’ ich eines, das auf einem Fuß hinket; Ja, freilich, sprech ich, hinkt sie; doch sie hinkt zierlich. Kleinmayr čl Bamberg, 3515—2