Nr. 34. Samstag am 11. Februar 1885. Die „?aibacher Zeitung" erscheint, mit Ausnahme der Sonn- und Friertage, täglich, und lostet sammt bm Beilagen im Comptoir ganzjährig n fl., halb-jährig 6 ft. 50 lr., mit Breuzband im Comptoir gMyj. 12 si., halbj. 0 fi. Fllr die Zustellung in's Haus sind halbj. 50 lr. mehr zn cutrichten. Mit der Post portofrei ganzj., untcr Kreuzband nnd ge» drnclter Adresse 15 si., halbj. 7 si. 50 lr. InserlionHgebllhr silr eine Garmond-SpallnlM ober den Raum bersellmi, ist fiir Imalige Einschaltung 6 lr., filr 2maligt8lr., für 5malia,c 10 lr. u. s. w. Zu diesen Gebühren ist noch der Insertion«-Stempel Per 30 lr. filr eine jedesmalige Einschaltung hinzu zu rechnen. Inserat« bi» 10 Zeilen losim 1 sl. l»0 kr. fllr 3 Mal, 1 si. 40 lr. flir 2 Mal und 90 lr. für l Mal smit Inbegriff dc« Insfrlion«ftempels). .............................._____________.....^ __________ _____ , ^-^ Ämllicher Theil. c5e. f. f. Apostolische Majestät haben mit Aller-höchster Entschließung vom 24. Iäuncr d. I. dem Primarärzte im Spitale der Elisabcthiucriuucn zn Wien Dr. Alois Urbantschitfch in Anerkennung seines vicljährigeu verdienstlichen Wirkens im öffcnt^ lichcn Sanitätsdienste daS Ritterkreuz dcS Franz Josephs«Ordens allcrgnädigst zn verleihen geruht. Se. k. l. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 20. Jänner d. I. den Taruowcr Gymnasial-Direktor Schulrath Andreas Oskard zum wirtlichen Schnlralhc nnd Juspcklor filr Mittelschulen im Kralaucr Vcrwaltungsgebictc allcrgnädigst zn crucnncn geruht. Da« Justizministerium hat die bei dein tirolisch, vorarlbcrgischcn Oberlandesgcrichtc erledigte Raths, fekrctärsstelle dem Adinnlten des Preisgerichtes iu Vozcn Hermann von Gastcigcr verliehen. Nichtalnllichsr Tyeil. Aaibach, 10. Februar. Die 'Regierung hat definitiv beschlossen, das Budget sür l8<'><> binucn Klirz^m dcm NcichSraihc zur verfassungSgciuäßcn Behandlung vorzulegen; dic kaiserliche Genehmigung soll bereits erfolgt sein. Die Regierung entspricht mit dieser Vorlage nnr einer Pflicht, welche ihr dnrch den Geist der Verfassung vorgczeichnct wird, sagt der „Äolsch." Denn wenn wir auch in der Februar-Verfassnug leinen Paragraphen haben, welcher anordnet, das; Einnahmen und Ausgaben jährlich durch ein Finanzgcsctz festgestellt werden, so hat doch jene Bestimmung des §. 10, welche die Regelung dcS Staatshaushaltes dem gesummten Rcichoralhc zuweist, dicfclbc Bcdcntung, wie die anSgcfnhrtcrc Bcftimmnng anderer Bcrfasfnngcn. Ader wenn schon dic Vcrfaffnng ein Znrückwci» sen des Blidgcts zn einer Unmöglichkeit stempelt, so sorgt auch die GcfchäftSoronnng dafür, daß dies nicht so leicht geschehen tvnnc. Denn nach derselben mnß jede Regierungsvorlage in Verhandlung genommen nnd einem Ausschüsse zur Vorbcrathnng zugewiesen werden. Das muß anch mit dem 6<»er Bndgct ge« schchcu. Nun ist cs zwar wiederholt der Fall gewesen, daß der vorbcrathcndc Ansschnß die Ablch. nnng der Regierungsvorlage beantragte. Aber wir glauben, der Finanzausschuß, welchem das Budget filr IM, znr Vvrbcralhnng zngcwiescn werden wird, dürfte sich wohl hüten, dein Hanse dic Ablehnung der Budgetvorlage oder — was gleichbedcntcud ist — das Nichtciugchcn in die Äcrathnng desselben zu empfehlen. Ist es doch ein sehr einfaches Rechendem-pel, daß ein Ablehnen einen bndgctlofcn Zustand znr Folgc hätte! Wie sollte auch der gcsammlc Rcichsrath ciubc» rufen werden, nin nur halbwegs bei Zeiten daö I.M'icr Budget zu behandeln? Zunächst bedarf der cugcrc Rcichsraih eines angemessenen Zeitraumes, nm die ihm gestellten Aufgaben zu löscu. Nach einer langen Session dcS engeren Rcichsralhcs wird man aber den Abgeordneten wenigstens eine lurzc Erholnng gönnen nnd znglcich bedacht sein müssen, daß auch die Randlage diesseits der Lcitha noch in diesem Jahre einberufen werden. Dcnn nach der Vcrfassnng sollen dic Landtage jährlich znsannncnttctcn. Wann sollte dann der Gcsammt'Rcichsrath wieder zusammentreten, mn das Vndgct für I860 zn berathen? Das könnte offenbar nnr zn einer Zeit geschehen, wo ein grower Tlml des Staatshaushaltes schon im vollen Gange Ware; wenn man dann abermals cmc Mi< bis vier- monatliche Vudgctbcrathungszeit annähme und daß diese Annahme nicht zn hoch gegriffen ist, lehrt die Geschichte aller Budgelbcrathunaen. auch der jetzi-gen —, dann würde das Fiimiizgefetz zu ciucr Zcit vereinbart werden, wo sich das Fmauzjahr bereits seinem Ende zuneigt. Und eine solche Prozedur, cmc Verewigung und Verschlimmerung dcr bisherigen Ano. malic, wäre einer Berathung dcs 6<,cr Budgets noch in dieser Session vorzuziehen? Man darf sagen, dcr Geist nnd der Worllanl dcr Verfassung, die gesunde konstitutionelle PraxiS aller Räuber, dcr Erust nnd die Tragweite eines gcgenlheiligcn BcschlnsscS, die zwinacudcn Gründe dcr Opporlunität nnd Zweckmäßigkeit, kurz alle bcachtcus-werthen Momcutc sprechen dafür, daß dcr Rcichsrath in die ordnungsmäßige Behandlima. dcS (Vcr Budgets ciugehc. Wir glaube», auch, daß cS ihm nicht an Besonnenheit nnd nüchterner Erwägung dcr Verhält, uisse fehlen werde, nm sich pflichtgemäß — es hau-dclt sich in dcr That nm nicht mehr uud nicht wcnigcr als nm cine Pflicht — der Losung dieser Aufgabe zu unterziehen. Oesterreich. Wien, tt. Februar. Der Finanzausschuß nahm gestern einen Abstrich an dem Pcnsionsctat vor, wcl chcr nicht sowohl dnrch die Höhe deS Abstriches, derselbe liclrun 12.(XX) fl., als durch die dabei diStutirtc Prinzipicnfranc ci„c cillgcuicilic Bcdcutlliig erhirlt. Bclannllich iwrinirt ciiic k. Verordnung vom l/i. ssc-bruar 184>? das Niaximnm, Welches cin Beamter an Pcnfioncn beziehen darf, auf 8000 fl. (üivi. Nun sind aber in dcm genannten Etat die Pensionen für die ehemaligen Minister Grafen Wickcnliura, und Rcchbcrg, und für den ehemaligen ungarischen Hof' kanzler Graf Forgach mit L'5.000, 12.dcr das Pcnsionsnormalc um 3600 fl. überschreiten« den Pension dcs Grafen Bnol'Schancnstcin wnrdc lein Abstrich vorgenommen, weil dcr Ansschuß frühere Beschisse des AbgcorductcuhauscS konform annahm. Diese Ucbcrschrcitnng. sei gesetzlich, da sie Sc. Maj. der Kaiser vor Kundmachung des Oktober-DiplomS uud Februar-Patentes, also im Vollbesitze der abso-lnlen Hcrrschcrgcwalt angeordnet habe. Dcr Finaiizausschnß hat in seinen Abstrichen vom Budget bereits die Summe vou 6^ Millionen Gnldcn erreicht, dabei hat er noch nicht die Budgets der Mmistcrici, des Krieges, dcr Marine, der Finanzen uud der auswärtigen Angelegenheiten seiner schar» sen Schecrc unterzogen. — Die „G. (5." schreibt: Der Swud dcr Verhandlungen über den Vcllmif dcr Staatsdomänen, welche zwischen dcr Flnaüzueiwalluna und rcischicde-ncn größeren Klcditiiistilutcn uud Banlhnuscrn seit einiger Zeit im Gange sind, hat bereits zu ciucr Mcngc von Gcrüchlcu Veranlassung gegeben und ist uoch immer Gcgcustaud der manigfachsten, milnntcr ganz absnrdcr Kombinationen. Die bis jetzt dcr Fi-nanzvcrwaltimg gemachten Offerten haben cine An» nähme nicht finden können, da sie gro'ßtcnlhcils von dcr Voraussetzung ausgegangen zu sein scheinen, daß das l. k. Acrar dnrch die am 14. d. M. an dic Na-tionalbant zn leistende Schuldralc von 11 Millionen Gulden zn einem Abschlnssc dcS DomäncngcschäftS gedrängt werde. Wenn daher dic Finauzucrwallnng cin provisorisches Abkommen wegen dieser Summe ciucm übereilten Abschlüsse des SlaalSgüterverlaufs vorzieht, so bedarf cS wohl kaum dcr Erwähnung, daß für ciu solches Abkommen nicht Bedingungen bewilligt wcrdcn können, wie sie ein hiesiges Journal heute mittheilte. Wie wir aus zuverlässiger Quelle crfahrcu, ist diese gauze Mittheilung von Ansang bis zn Ende erfunden. Abgesehen davon, daß über ein derartiges Abkommen, wie cS dic „N. Fr. Pr." hcnlc ihrcn Lesern zum Besten gibt, nicht einmal Unler-haudlungcu stattgefunden haben, so scheint dcr Verfasser jenes Arülcls anch nicht bedacht zn haben, daß, da doch die Kreditanstalt für ihr Accept wohl eine ähnliche Provision wie dcr Girant würde beanspruchen dürfen, außerdem auch doch noch 5"/„ Esloiiipte für Bcssclumg dcr Wechsel entfallen würden, dirscS Geschäft zn Beomaunacn abgeschlossen sein würde, welche chcr uiilcr den „Gcrichtsvcrhaiidlimgcn" ihre schließ-liche Besprechung finden löunttu, als zur Aufnahme in den vollswirlhschllfllichcn Theil eincs größeren Journals sich eignen. Die Finanzvcrwaltliug, wenn sie unter prompter Innchaltimg dcr an die Bank zn leistenden Mahlung den Abschlnß dcS StaalsgülcrgcschäflS über "den l4. Februar auSdchut, vermeidet dadurch jedenfalls die Möglichkeit einer Pression, zn welcher dieser Zah« luugStcrmin auf die Entschließungen dcS l. l. Aclars unlcr andern Umständen vielleicht hätte Veranlassung geben können und gestattet die Annahme, daß nach demselben dicscS Geschäft leichler und zu gegenseitig befriedigenderen Bedingungen zn einem Abschlüsse gr» laugen wird, dcr auch dcn hiesigen größeren Kredit« inslitutcn Gelegenheit geben dürste, dabei die ihnen gebührende Stellung einzunehmen, ohne dabei weder dcn Staalsiulctcsscn noch denen ihrer Aktionäre zn nahe zn trctcn. Prag, ?. Fcbrnar. Gestern nnd vorgestern hat sich wieder einmal die Spannung nud Spaltung dcr Jung- uud Allczcchcn in recht cllatanlcr nnd flagranter Wcisc gczcigt. SouutagS ging bei dcn Wahlen ins Natioi>al-Theatcr«Eomil6 die jnngczcchischc Kan« didatcnlistc beinahe einstimmig dnrch, und Wahlschein« lich in Folgc desfcn glänzten auf dcr heute Nachts abgehaltenen Brscda zum Blstcu dcr Erbauung cwcS großcn National'TlMtcrS dic Matadore dcr alttzcchi« schcn Partci, Dr. Ricgcr und sein Schwiegervater Dr. Palacly, durch — ihre Abwesenheit. Mit dcm czcchischcu Vcrciuswrsen, für das in dcn letzten Jahren so eifrig agitirt worden war, gehl cs nnn rasch abwärts. Der czcchischc Haüdwerler-Verein hielt gestern seine Gcncral.Vcrsammllmg, in welcher die Frage berathen wnrdc, ob dcr Verein anfgclöst wcrdcn foll. Dirsc Frage beantwortete sich fclbst dnrch den Mangel an Theilnahme, welche der Verein findet und dnrch dcn traurigen Kassastand; allein die Herren wollen noch einen letzten Versuch machen nnd bei dcn Vorständen anderer Vereine Unterstützung suchcu. Daß dem czcchisirtcn Gcwcrbcvcrline. auch keine große Theilnahme clttgcgcngcttngrn wird, ist bekannt, R34 Ausland. Berlin, 6. Februar. (V. Z.) Die Debatten im Finanzausschuß des österreichischen Abgeordnetenhauses über den geheimen Dispositionsfond haben nicht ermangelt, hier Interesse zu erregen; ein Umstand ist dabei ganz besonders aufgefallen, daß nämlich in Wicn dem heutigen ReaktionSministerinm in Preußen unverdientes Lob auf Kosten der österreichi« scheu Regierung ertheilt worden ist. Der Finanzaus« schnß machte darauf aufmerksam, daß der preußische Dispositionöfond nur 32.000 Thaler betrage. — Nun dcr namhaft gemachte Fond lönntc eben so gut mit hundert Thalern beziffert werden, der Unterschied zwischen der zu Preßzwccken wirklich verwandten Summe und dem angegebenen Fond würde kaum viel größer erscheinen, als er in dcr That ist. Bekanntlich macht Preußen die riesigsten Anstrengungen, um anf die norddeutsche Tagcsprcsse in annexiouisti« fchem Sinn zu wirken, im übrigen Deutschland aber seine hegemonistische Tendenzen zur Gellung zu brin-gen, in Baicrn allein wird eine größere Summe als die angeblichen 32.000 Thaler an die Umstimmung der Presse vcrwcudet. Die preußische Regierung hat iu München ein eigenes Prcßbnrcan etablirt und be« zahlt nicht nur jede journalistische Leistung, sondern auch jeden hinterbrachten Stadtllatsch in klingender Münze. Es ist also ein Grundirrthum, daß Preußen mit 32.000 Thalern für eine Rubrik auslange, für welche man in Oesterreich cincr viel höher gegriffe-nen Snmme bedarf. Jene Snmmc von 32.000 Tha-lern wird lediglich auf ein oder das andere offizielle Journal verwendet, die ohne Vergleich größere Aus« gäbe für journalistische Thätigkeit wird aus geheimen Fonds bcstrittcn, die sich jeder Prüfung entziehen. Verliu, 8 Febrnar (Abends). Die im Ab« geordnetenhausc abgcgcbcuc Erklärung des Kricgsmini-stcrs von Roon sagt in ihrem Eingänge wörtlich: Indem die Regierung dein Abgcordnetenhansc abermals einen Gesetzentwurf vorlegt, um dicMilitür-fragc endlich zur definitiven Regelung zu bringen, ist sie sich wohlbcwnßt, dieß Ziel nur dann sicherlich zu erreichen, wenn eS ihr gelungen fein wird, sich die. jenigc Anffassnug anzueignen, welche im Abgeordneten« hause bisher maßgebend gewesen. Wenngleich dieß nnr in beschränktem Maße dcr Fall, wenngleich die Regierung nach den vorjährigen Erfahrungen lebhafter als je von der Zweckmäßigkeit der thatsächlich erfolgten Ncuformation des Heeres und daher nothwendiger Weise deren Erhaltung überzeugt ist, wenngleich endlich die Regierung ihrr früher geltend gemachten, sogar Vom Landtag getheilten Auffassungen über die bis« herige Gesetzlichkeit dcr faktisch eingetretenen Reform auch heute fcstznhalten sich gedrungen sieht, so verzichtet sie dennoch auch heute, wie im Vorjahre, auf die ausschließliche Geltendmachung dieses Standpunktes. Madrid, 2. Februar. Die spauische Regierung hat den Einschluß gefaßt und die betreffende Anzeige bereits den Kabincten von Paris und London zugehen lassen, die Ehincha-Inseln sofort wieder an die Rc-gierung von Peru zurückzugeben, falls dieselbe die Verpflichtung übernehme, gleichzeitig die gestellten Be« dingungcn zu erfüllen, namentlich die Geldentschädi-gung an Spanien zu zahlen. — Die kaiserlich mexikanische Regierung hat hierher das Ansuchen gestellt, ihr bezüglich dcr Art und Weise, wie in Spanien die Kirchcngüterfrage durchgeführt worden sei, ausführliche Mittheilungen zuzumittcln, fowic ihr zu geslat» ten, im Staatsarchive Abschriften von den Verordnungen, welche zur Zeit, als Mexiko uoch unter spa« nischer Hoheit stand, znr Negclnng des Verhältnisses von Staat und Kirche daselbst erlassen wurden, nehmen zn lassen. ^eoantcpost.) Sir H. Bulwcr, der gegenwärtig als Gast des Vicctöuigs von Egyptcn in Schubra bei Eairo verweilt, ist ganz hergestellt und wird Ende Februar nach ssonstautinovcl zurückkehren. Herr Anton Allcon hat sich nm die Konzession für eine Eisenbahn von Enos nach Adrianopcl nut cincr Zweig« bahn von letzterer Stadt nach Varna beworben. Hr. E. Dnrand erhielt die Konzession für eine Bahn von Galata nach Buyntdcrc mit dem Rechte, dieselbe bis BnrgaS zu verlängern. Zum Generaldirektor dcr ost-iudisch'curopüischen Telegraphen, dcr am 29. v. M. durch Telegramme des Gcneralgouvcrnenrö von Bag« dad, Namyk Pascha, an den Lieutenant» Gonuerucur von Bombay und an die Pforte in Koustantinopcl eröffnet wurde, ist statt des verstorbenen Oberst Steward Major Ehampain, gegenwärtig Direktor des persischen Telegraphen, ernannt worden. Osman Pascha, dcr in Angelegenheiten des Snczkanals von dcr Pforte nach Egypten geschickt wurde, hat berichtet, daS Unternehmen werde seiner Ansicht nach binnen drei Jahren vollendet sein. — Aus Athcu wird gc-meldet, daß dcr Sohu deS Grafcu Spouncl nach Marseille abgereist ist. Die Athener Blätter bringen ausführliche Berichte über die Unterredung des Prinzen Julius von Glückoburg mit mchrcrcu politischen Notabilitäten und melden, dcr König habe, als er den Ministern mittheilte, sein Oukcl werde Athen verlassen, beigefügt: Ich gestatte nicht und werde nie Jemandem gestatten, weder einem Mitglicdc meiner Familie noch cincm Fremden, sich in die Angelegen-heilen unseres Landes zu mischcu, die nur durch die Nation und mich, ihrem König, geregelt werden sollen. PromnM-Nachrichten. Laibach, 11. Februar. Morgcu Vormittag findet im NathhanSsaalc die Generalversammlung dcS gewerblichen Aushilfskassa-vcreins Statt. — Ein hochgestellter Freund der Geschichte und Ehrenmitglied des historischen Vereins für Kram verehrte demfelbcn den Betrag von vierzig Gulden zur Bestreitung der tlirrcntcn AuSgabcn, waS mit Dank angenommen wurde. — Die gestrige Gora hat bedeutende Störungen im Eisenbahnverkehre und mehrere Unfälle zur Folge gehabt. Die feinen Schneelrystalle, welche vor einigen Tagen gefallen, wurden von ihr aufgewirbelt und fortgetragen. Ein Lastcnzug, welcher sich nur mühsam fortarbcitcte, wurde von dcm Postzug 5 zwischen Obcrlcsci-e nnd St. Peter eingeholt; dcr Zusammenstoß war so schwach, daß leine Bcschadia.nng.cn entstanden. Von dcr Macht dcr Bora clhält man einen Begriff, wcnn man hört, daß sic bei Obcrlcsc<1c 8 Wagen des LastcnzugcS 133 umgeworfcu hat, wodurch dcr Verkehr auf knrzc Zeit gehemmt wurde. Auch a»f andern Bahnstrecken sind Störungen eingetreten; auf den ungarischen Bahncn herrschen solche Schneeverwehungen, daß die Züge nur bis Kanisza verkehren können. — Die Gewerkschaft Knapouöc hat einen Gcwcrkenlag für ihre Interessenten anf den 11. März im Baron Zois'schcu Hause am Rann ausgeschrieben. Anf der Tagesordnung steht neben dcm Vetricbs-bcricht nnd Rechnungsabschluß anch die Wahl der Direktion. — Die gestern erschienene „Dimicn" bringt folgende Znschrift, datirt aus Laibach: „Der vorjährige Narrcnabcnd, traurigen An-dcutcus, brachte so viel Tadclnöwcrthcs, baß wir fest glaubten, die vorjährigen Narrcu werden sich der vor-jähnacu Narrhcit schämen, nnd es werde sich kein ehrlicher Manu ucucrdings an solchen Narrethcicn bc-lhciligen; allein wir haben uns geirrt. Die „Lai-bachcr Zeitung" hat schon drei Mal in kurzer Zeit auch für heuer den Narrcnabeud angefiindiat, als wäre dieses cin Ereignis; von „kulturliistorischcr Bedeutung!" In dcr That, wir wisscu nicht, wozu heutzutage ciu solches Fest, wclchcs ciust das dunkle Mittclalter gchabt, aber auch getadelt hat, da wir ja anßcr dcm Narrcnabcnd noch sonst überall genug und zu viel Unvernünftiges habcn, nnd sich die Wahrheit dcr Worte dcs Weisen bestätigen, dcr da sagt: „Dic Zahl der Narren ist unendlich." (Prcd. I. 15.) Doch bewahre Gott, daß Dn, „Dlmioll", in Deiner Einfalt die neuen Narren nntcrrichtcn oder tadeln möchtest! Dn weißt, daß die Narren gewöhnlich sich für weise nnd die Weisen für Narrcu haltcu; auch weißt Du, daß die Narren nicht leicht zn heilen sind, nnd daß sie gerade das Gegentheil von dem thun, was man ihnen befiehlt. Nur nach Art cincS Albernen und Narren, da das Sprichwort sagt, daß cin Narr mehr fragt, als hundert Weise beantworten tonnen, darfst Du ctwclchc ciufältigc Fragen stellen, z. B.: Was werden die gezwungenen Narren an» fangen an ihren, festlichen Ncnncnötanc a,n 25. Februar? Werden sie znr Schan tränen ihre Macht, wie cs häufig cinc Eigenthümlichkeit dcr Narren ist, welche sich Könige zu scin dünken? Werden sie in ihrem Scharfsinne vielleicht dic Encyclica feilbieten, wie im vorigen Jahre die Kirchcnzcitnn g? Wer« den sie nicht etwa gar die Unschnlo lächerlich machen, was zn thun im vorigen Jahre, wcnn ich nicht irre, sich Einer nntcrfangcu hat? Frage weiter: Ist daS das Zcichcu dcr Bildung, daß der Mcusch dcr höchsten Gabe Gottes, dcr Vernunft, entsagen muß, nm fröhlich scin zu könucu? Entweiht nicht so ciu Mensch an sich das Ebenbild Gottes, welches darin besteht, daß dcr Mensch ein vernünftiges Geschöpf ist? Gc-ziemt dies.ö einem Ehristcn, welcher cin geheiligter Tempel Gottes ist, in dem dcr h. Geist wohnet? Oder ist dieses die neue Humauitnt, welche in uu- «feuUewn. Laibacher Plaudereien. (Die Konversation im Fasching — Bälle — Ein unentschiedener Gerichtshof — Mexikanische Picknicks — In der Vilta Nennig — Ball im Theater — Tie Konkurrenten der Gasanstalt.) Die jeweilige Stimmung in der Gesellschaft zu studiren ist nicht so schwer; sie prägt sich in der Konversation aus, uud man braucht nur zu verzeichnen, wovon man spricht, so hat man ein getreues Bild von dcm momentanen Staude dcs sozialen Lebens. Gegenwärtig herrscht nur cin Stoff in der Konver» sation; eigentlich ist es lein Stoff, sondern mehr ein Begriff, allein da er ohne fubstauziclle und materielle Beigaben nicht gedacht zn werden pflegt, so darf er schon Stoff genannt werden. „Waren Sie gestern auf dcm Balle?" hört man fragen, uud mit dem Worte „Ball" ist sofort dcr Stoff zu einem Dialoge gegeben, dcr je nach dcm Eharattcr der sprechenden Persönlichkeiten bald geistreich pikant, bald tratschhaft trivial verläuft. Mit Damen jetzt ciuc Uuterhallung zu führen, ohne dcr Bälle zu gedenken, ist faltifch unmöglich. Selbst lvcnu man mit dcm Wetter lie« gänne, müßte man des TcmzcS gedenken; denn Sturm' wind und Schneeflocken führten ja in den letzten Tagen einen Tanz auf, der auch die schnellste Schnell« polta im Tempo übertraf. Daß dcr Feuilletonist, dcr zugleich Ballchronist ist, sich der faktischen Verhältnisse nicht entschlagen kann, ist begreiflich; man spricht nicht nur von den Bällen, man will auch darüber lesen; man will sich nicht nur beim Klang dcr Geigen amüsiren, man will cS auch schwarz auf weiß, d. h. gedruckt haben, daß man sich amüsirt hat. Was bleibt da übrig, als den gebieterischen Anforderungen sich zu fügen? Dcr vorigcu Mittwoch abgchaltcuc Easiuoball war wieder mehr besucht uud noch um ciuigc Grade glänzender als scinc Vorgänger. Wcnn dies gra« dalim so fortgeht, so wcrdcn wir am Ende um Worte verlegen, um all' die Eleganz und Schönheit zu schildern, die sich dort zusammenfindet. War daS ein Blumengarten von weiblichen Reizen'. Ein Manner-trifolium halle sich zu einer l.'0ur ä' ^mour «t. dnmt^ aufgeworfen, um die Valltöuigiu zn erwählen, allein in dcm Schooße dieses Gerichtshofes herrschte cinc solche Meinungsverschiedenheit, daß gar leine Einigung zu Stande kam und wir beim besten Willen die Ncugier dcr schönen Leserinnen nicht befriedigen können. Das aber wollen wir verrathen, daß das Urtheil zwischen cincr weißen Lilie und cincr rothen Rose schwankte. Wie immcr beginnen in den letzten Wochen dcS Faschings die Hausbälle und kleineren Tanzuntcrhal-tnngcn zu floriren. Zu den unterhaltendsten dieser Uuterhaltuugcu gehören die Picknicks, welche daS mexikanische OffizicrlorvS veranstaltet. Wir haben über das vorigen Montag stattgehabte bereits berichtet und wollen nur bemerken, daß vor dcr Abreise dcs Frciwilligcntolps noch zwci abgehalten werden dürften. Was diesen Picknicks besondern Reiz verleiht, ist, daß immcr irgend cinc Nebcnuntcrhalumg geboten wird, wie z. V. das letzte Mal daS Harfcnspicl. Wie wir hören, hat man noch einige solcher angenehmen Ueber-raschungen in Petto, die bestimmt sind, die nächsten Kränzchen interessant zu machen. Die Gemüthlichkeit, welche in diesem Kreise herrscht, läßt uichlS zn wüuschcn übrig. In der Villa Ncnnig geht cS heuer auch ziemlich lebhaft zu. Die Sonulaaslläuzchcn werden fleißig besucht, und anch die feinere Männerwelt verschmäht es nicht, dann und wann einen Blick hineinzuwerfen, natürlich nur, um zu sehen, ob — man sich unter-hält. DaS Lokale, obwohl etwas entlegen, wird von Priuatlrcistn fleißig benutzt, nnd erst vorigen Dinstag war cinc Art geschlossener Bürgcrball dort, der, wie uns erzählt wird, so gut ausgefallen ist, daß eine Wiederholung am nächsten Dinstag in Aussicht ac stellt ist. Zu den uoch in Aussicht stchcudcn Bällcn gc-hört auch dcr Untcroffizicrsball, welchen die Ehargcn dcs Regiments Erzherzog Ludwig im Thcatcr gcbcn wollen. Ein Ball im Thcatcr — daS ist ucn, daS wird pikant wcrdcn! Möglich. Wir hegen nur eiuigc Bedenken. Die Theatcrrünmlichkcitcn sind wenig g». eignet zu Bällcn; läßt sich dcr Saal zum Tanzen auch leicht herrichte»,, so fehlt cS doch au Lokalitäten für ciuc Restauration ic., und dcr tanzende Mensch will doch auch essen und trinken. Wir sind begierig, zu schcn, wie diesem Mangel abgeholfen wcrdcn wird. Es war dieser Umstand auch den früheren Mabkcu-bällcn nachthcilig, und veranlaßte daS allmähligc Fern-bleiben dcr guten Gesellschaft. Wie cs übrigens mit den Logen gehalten wcrdcn wird, ob die Eigenthümer derselben Zutritt habcil wcrdcn waS in gewisser «35 passenden Scherzen so viel cmsgibt, während heimische Arme Noth leiden? Passen hier nicht, mit Bedauern sei es gesagt, die Worte des Psalmes: „Der Mensch, welcher in Ehren ist, bedenkt nicht, er ist ähnlich den unvernünftigen Thieren." Dir aber, dola I^iid-lM2, kann ich nicht gratnlircn, daß man in Dein Elima von Süden nnd Norden solche Pflanzen, wie der „Eorso" nnd „Narre n abend" cS ist, gepflanzt hat. Uud Euch, slouenischcn LandSlcutc, mochte ich rathen mit herzlichen Worten, lasset diese Blüte einer fremden Kultur Andern nnd verkostet nicht die Frucht, dic nicht angemessen ist jedem gcsnndcn Magen. — Das k. k. Laudesgcricht in Tries! hat cut-schieden, daß 12 Artikel und Artikclstcllcn, die in 6 verschiedenen Nummern des „Tempo" vom Dezember 1864 und Januar 1805) enthalten sind, den objektiven Thatbestand der durch die §Z. 302, 303, 488, 491 des St. G. V. vorgesehenen Vergehen bilden uud deßhalb auf Grund der §§. 36 dcS P. G. nnd 16 des P. St. V. die weitere Verbrcituug derselben untersagt. — Bei A. Lcylam'S Erben in Graz ist soeben eine neue dramatische Dichtung von Friedrich Marx, das Schauspiel „Iakobäa von Aaiern" in Drucker-schieucu. — Vom 10. d. M. ab wird auf den Linien der k. k. priv. Südbahu«Gcscllschaft der Agio-Zuschlag zu den in Banknoten einzuhebeuden Aahngcbühren mit 12'/,"/„ berechnet. lSchlllßt»erhllndIuligeu bcim k. k. Bundesgerichte.) In der nächsten Woche finden bei dem hiesigen t. l. Landcögcrichtc folgende Schlußocrhaudlungcn Statt: Nm 15. Fcbruar: Anton Schimenze — wegen Diebstahl. Am 16. Februar: 1. Anton Bradcsto uud Lorcuz Hoinonz — wegen Diebstahl; 2. Johann Borstint, Andreas Svcte uud PrimuS Sucte — wcgcn Dicl'slahl; 3. Stefan Bogdanoviö und Josef Nottcr — wegen Dicbstahl. Am 17. Februar: 1. Anlou Groß und Lorcnz Achi'in — wegen schwerer lörpcr-lichcr Beschädigung; 2. Martin Pirz und Johann Kocmur — wcgcu fchwercr körperlicher Beschädigung; 3. Lorcnz Pirz — wegen schwerer körperlicher Beschädigung. Wiener Nachrichten. Wien. 10. Februar. Ihre Majestät die Kaisern, sind gestern Morgens von hirr nach Dresden abgereist, um daseist dcr Ver-mühlliiig Allcrhüchstihrcs durchlauchtigsten Herrn Vru-dcrs Karl Theodor HcrzogS in Baicrn mit Ihrer lijliiülichcu Hoheit dcr Prinzessin Sophie von Sachsen beizuwohnen Ihre Majestäten der Kaiser Ferdinand uud dic Kaiserin Atari a Auu a haben zum Ausbau der neuen Kirche zu Trcppo-Grande in Friaul 300 fl. zu spenden gcrnht. Vermischte Nachrichten. Dic Geschichte Julius Eäsar's wird ein europäisches Ereignis; wcrocn und in fast allen europäischen Sprachen zugleich erscheinen. Die Spannuug, mit welcher dem Bnchc entgegengesehen wird, ist wohl hauptsächlich dem Umstände zuzuschreiben, daß man mehr eine Art politischen Glaubensbekenntnisses Na- Beziehung auch sein Bedenkliches hat — ob ein Eutr6c erhoben wird, wissen wir zur Stunde noch nicht. Nun, wir werden sehe», ob der Versuch gelingen wird; vielleicht ist dieser Ball der Wicdcr-crwcckcr der öffentlichen Maskenbälle. Eine eigenthümliche Erschciuuug ist, daß heuer die Lalcrncnbubcn wieder in größerer Zahl erschienen sind, um den Ballgästcn „heimzuleuchten." Es muß mithin das Bedürfniß nach Ächt da sein, und in dct That sind dic Straßen in später Nachtslundc oft sehr finster, weil entweder Mondschein im Kalender steht oder mit den Gasflammen gespart wird. Nun gibt cö aber gerade im Fasching die meisten Nachtschwärmer, denen eS gcwiß sehr angenehm wäre, wenn es den Laternen an Aallabcndcn erlaubt würde, etwas länger zu leuchten, und wir glauben, es ließe sich dieß l'.'vhl einrichten, ohne mit dem Sparsystcm zu brechen. Da wir einmal beim Licht sind, so wollen wir nnch die Bitte an dic Hausherren nnd Hotelbesitzer richten, daß sie ihre Stiegen und Korridore besser beleuchten, damit man uicht Gefahr liwft, daselbst Hals und Beine zu brechen. In einem der stattlichsten hicsigcu Gasthäuser z. B. ist dic Beleuchtung der Stiege einc so ttrmlichc, wie sie kaum in einem Priualhausc ist, nnd einem Fremden dürfte lS fchwcr werden, ohuc Zu-hilfmahmc dcs KcllncrS sein Zimmer zu finden. Ein Paar Gasflammen auf dcn Stiegen zu erhalten, ist Wviß eine billige Forderung; oder verlangen die Hotelbesitzer etwa, daß sich dic Gäste der Laternen-bnbcn als Konkurrenten der Gasanstalt bedienen sollen? polcons, als ein rein wissenschaftliches oder schrift-stellerischeS Erzeugniß erwartet. Die Zahl der Fürsten, die in unseren Ta-gen nach Autoren- oder Künstlerruhm slrebcu, ist ebenso groß als jene der gekrönten Häupter, die im vorigen Jahrhunderte ein Handwerk geübt haben. Dcr König von Portugal zeichnet und malt; dcr König von Baiern übersetzt aus dem Spanischen uud intcrcssirt sich lebhaft für Musik; der Herzog vou Eoburg-Go-tha ist als Kompositeur bekannt, auch der König von Hannover ist musikalisch - der König von Sachsen soll vielerlei geschrieben halnu - der Königin Viktoria gab dcr Schmerz über dcu Verlust ihres Mannes ein Bnch ein, worin dic frommer Liebe gewürdigt werden. Der König dcr Belgier ist ciner dcr bcsttn Kenner dcr modernen Li-tcratur, nnd Wenige sind belesener als er. Dcr ehemalige König Otto von Griechenland arbeitet an einem Wörtcrbuche der ncngricchischcn Sprache, das vortrefflich zu werden verspricht, da kaum ein Zeitgenosse so gnt neugriechisch weiß, wie dieser entthronte Fürst. Er kannte die Sprache seiner Nation besser, als diese selber. Der König von Schweden macht Verse, und auch der Kaiser von Mexiko soll sich poetisch versucht haben. — Lndwig XIV. hate auch einmal dcn Pegasus bestiegen, aber seine Verse sind der Nachwelt nicht aufbewahrt geblieben. Er licß Boilean nach Versailles kommen, um dessen Urtheil zn hören. Dieser, dcr das Gebiet der Kritik ebenso unbcfchräult beherrschte, wic Ludwig XIV. Frankreich, gab die seine Unabhängigkeit ehrende Antwort: „Sire, Ihnen ist nichts unmöglich! Eure Majestät haben schlechte Verse machen wollen, nnd eS ist Ihnen beim ersten Versuche gcluugcu." Vudwig XIV. war klug genug, sich die Lehre zu mcrkcn. — Ein ebenso seltener wie bellagenswerthcr Vor-fall hat sich ncnlich bei ciner großen Jagd i» der Umgebung vou Krakau zugetragen. Zu Eubr cincS Treibens wurdc plötzlich noch ein starker Nchbock flüchtig, setzte über ciucn der Schützen, einen Förster des Grafen M., hinweg, blieb jedoch mit dcn Vor. derfüßcn in dessen Kleidern hängen und stürzte mit demselben zn Boden. Durch daS rasende Stampfen dcS in Todesangst gejagten Thieres, um loszukommen, wurdc dcr Förster schrecklich zugerichtet; er blieb mit gebrochenem Schlüsselbein und auS dem Gelenk go rcnktcm rechten Arm bewußtlos liegen, wurde mit Mühe iu's Leben zurückgerufen und dürfte monate» lang dienstunfähig bleiben. Der Bock kam glücklich durch, weil Niemand der von allen Seiten herbeieilenden Schützen und Treiber wegen zu schießen gewagt. Auslug au5 dem Protacolle der ordentlichen tzihuny der„Hlmdel5- und geweröekmnmer" sür)crain in Laib ach am 3. Februar, Nachmittag 5 Uhr. Unter dem Vorsitze dcS Kammer - Präsidenten Herrn Lambert C. Dlckmmm, und im Beisein des Herrn l. l. Slatthalterei-RatheS Johann Ritter v. Losizio. Gegenwärtig: 14 Mitglieder und Ersatzmänner. 1. Bevor die Sitzung eröffnet wurde, begrüßte der Herr Präsident den neu ernannten Ministerial-Kommissär, Herrn l. k. Statthaltcrcirath Ioh. Ritter v. Bosizio, mittelst einer kurzen Ansprache, welche Bcgrüßuug Seitens des Herrn t. t. Ministcrial-KoM' missärs frenudlichst entgegengenommen wnrdc. 2. Der Sekretär verliest das letzte SitzunaS' Protokoll, welches nuvcrändcrt angenommen und unterfertiget wurdc. 3. Wahl dcr Kammcrvorständc für das Jahr 1865. ü lassung dcs Handelsgeschäftes in Tricst ist, nach dcn dicsfalls von Seitc bcs Sekretärs gemachten Aufklärungen nnd nach Vorlesung dcr cinschlägigcn l'^r srhcsstcllcu übcr Antrag dcs Hcrrn Kammcrratheö Horak bcschlosscu, dic Acusieruu^ an das l. l. Landes als Handelsgericht dahin zn erstatten, daß dcr betreff fcnbc Industricllc hierlands tcin Handelsgeschäft br treibt nnd daß derfelbc nicht zu verhalten wäre, feine Firma auch Hierlands in das Handclsngister rintragcn zu lassen. 8. Der Sekretär theilt mit, daß von Teile dee Kllmmcrprä'sidiums einc an die Betriebs - Direktion dcr l. l. priv. Tüdbahngcscllschaft gerichtete Einlaac mchrercr hicsigm Mühlenbcsihcr. Getreidchändlcr nnd Indnstr,cllcn, nm Ertheilnnq drr Bcynnstignng dcr A3« Gleichstellung der Station ^aibach mit anderen begünstigten Stationen bezüglich der Scndnngcn von Getreide, Mchl nnd iilcicn auö Ofcn-Ujßcny, Weißen-burq nnd Pcthien nach Tricst-Pcöchicra :c. gutachtlich unter Darstellung der die^fälligen Verhältnisse cinbe-glcitct wurde, daß jedoch mit Zuschrift der General-Direktion der Südbahugesellschaft vom 14. Jänner d. I. dem Ansuchen obdesagtcr Gcsuchstellcr keine Folge gegeben wlirde. na 8. Dieser Gegenstand wird vorläufig lediglich zur Wissenschaft genommen. 9. Der Sekretär trägt vor eine Zuschrift des Herrn Eiscnbahnstationö-(5hcfs in Laibach, worin derselbe aus Ursache dcö von ihn: monatlich an seine vorgesetzte Direktion ;u erstattenden Rapportes die Kammcr ersucht, über den allgemeinen und besonderen Geschäftsgang, über die kommerzielle ^agc des Sla-tious- oder Landesgebietes, über die Beschwerden des Handelsstandcs und der Industriellen, über die Wirkungen der Frachtbegünstigungen, über ^onkurrcuz-wcgc uud deren Benützung, über die Ursache der stärker nnd schwächer gewordenen Frachtenbcwcgnng, über die (5rnte- und Tranoportsaussichtcn, Marktpreise :e., endlich über die uornchmlichsten Handelsfirmen, Fabriken nnd Spediteure die erforderlichen Daten zn ertheilen. Nachdem die löbliche Sndbahngcscllschaft ein Privaterem ist, so hat sich das Bureau der ilammcr ohne Gcnchmignng derselben für nicht ermächtiget erachtet, im kurzen Wege an den Herrn Stationöchcf die bezüglichen Daten mitzutheilen. Der Sekretär stellt nun die Anfrage hinsichtlich der Beantwortung obigen Schreibens. aä 9. Nach längerer Debatte, in welcher die Herren Kammcrräthe Vaßnit, Schwentncr, Supan, Mallitsch nnd Horat thcilnahmcn, wird über Antrag des Herrn Schwcntncr beschlossen, daß zur Beantwortung des vom Herrn Stationschef an die Kammer gerichteten Schreibens ein Counts bestellt werde, in welches die Hcrrcu itammcrrüthc Plciweiß, Schreyer, Kordin, Laßnit und Tonics gewählt wurden. Separat« Antrage. 1. Herr Kammcrrath Plciwciß intcrpellirt das Präsidium, ob der Bericht hinsichtlich der von der Kammer aufgestellten Eiscnbahnprojcttc Vaibach-Villach, LaibaäMarlstadt und St. Peter-Fininc an das hohe Ministerinn: bereits abgegangen sei? Nachdem Herr Präsident hierauf bemerkt, dnß dieser Bericht bereits vor längerer Zeit an das hohe Handelsministerium abgegangen sei, stellt Herr Kammerrath Pleiwciß den Antrag, daß sich entweder eine Deputation aus der Kammer nach Wien begebe, nm diesen Gegenstand hohen oder höchsten Orts persönlich bitcwcise in Anregung zu bringen, oder daß eine Denkschrift verfaßt uud diese Dcuk-schrift an den Herrn NeichsratlMbgcordnetcn Dr. itarl v. Wurzbach mit der Bitte eingesendet werde, derselbe möge diesen für das Land Kram so hochwichtigen Gegenstand in geeigneter Weise vortragen und höhern oder höchsten Orts die Erfüllung der von der Kammer gestellten Bitten erwirken. Nach längerer Debatte, an welcher sich die Herren Kammcrräthc Horat, Suvan uud Plciweiß bcthei-ligten uud bei welcher zwischen den Herren Kammer» rathen Supan und Plciweiß hinsichtlich der Zweck- mäßigkeit und Nothwendigkeit der Strecke Läibach-Tschcrnembl uud Karlstadt die divcrgireudstcn Mci-nnngcn ausgetauscht werden, wird einhellig beschlossen, an sämmtliche Herren Rcichsrathsabgeorducte des traiuischcn Landtages die obbcantragtc Denkschrift zn erlassen. 2. Herr Kammcrrath Pleiwciß bezicht sich ans die vom Herrn Handelsmanne >lariugcr im September v. I. gelegte Rechnung über das ^iukommcu dcs Hanolnngsschnlfoudcs und stellt den Antrag, daß Herr Karingcr ersucht werde, die Rechnung noch writers bis (5ndc Iänncr I^6i) zn legen, uud daß ciu (iomit^ erwählt werde, welches die obige noch ungc-prüftc und ncnc Rechnung zn prüfen uud in nächster Sitznug hierüber Bericht zu erstatten hätte. iiä ^. Herr ^ammcrralh Supan stellt zu diesem Antrage noch das Amcudement, daß in diesem Gegenstände cin ^omit^ auo .'l Mitgliedern erwählt werde, welches 6omit6 nicht nur die Rcchnnngen des Herrn Karingcr zn prüfen, sondern anch ein Statut zu cutwcrfcn hätte, nach welchem in Zuluuft der Handlungoschnlfond ^nnd dessen Einkommen zn verwalten wäre. Dieser Antrag wurde einhellig angenommen nnd in das Comitö gewählt die Herren: Plciwciß, Vaßnik uud Cautoui. Schließlich wurde beschlossen, den Bilanzabschluß hinsichtlich des Haudlungsschulfoudco zu veröffentlichen. Sonach wurde die Sitznng geschlossen. Handels- und Oewerbckammcr siir Kram. Laibach am Z. Februar 1^05. Präsident. .1. II. I>r. ^,»t. »/«»»»»it^l-«,. Telrctär. Neueste Nachrichten und Telegramme. Original - Telegramm. Wien, ll. Februar. Das Abgeordnetenhaus hat gestern die Negierunssövor« läge über Hirbenbürgeuö Pcrsv»alstcucr für I^tttt angenommen, ^üuf Interpellationen wegen rückständigen Interpellationen wurden eingebracht. «Oesterreich hat in Verlin erklart, auf die provisorische Zleaentschaft des 'Augusten-burgö nicht zurückkommen zu tonnen. Agram, 9. Februar. (N. Fi'. Pr.) In der heutigen Sitzung der Bclnal'Konfcrcuz wurde der vier Bogen umfassende Ausschußantrag a»gcuoinmcn. Glas Kulmcr'S Autrag, betreffend die Krcirung cincs Oberhauses, blieb unberücksichtigt. Ucbcimorgcu wird die Repräsentation an dcn Kaiser rcdigirt werden. Dresden, i». Febrnar. Daö heutige „DrcS-dener Journal", indeiu es mchrcrc Zeilungsuachrichtcu iibcr die Berliner Zolltol'fcr-euz dcmcutirl, sagt: Dic Berliner Zollvcvhandluugcn sind nicht abgebrochcn, tcin Ultimatum gestellt worden, Hcrr ^v. Hock nicht abgereist; im Gegentheil wird für dic Samslagesil^ung die Redaltionsfestslellung der bereits vereinbarten Punitc gehofft. _______________ Verlin, 9. Februar. Eine Deputation auS Köln überbrachte dem Präsidenten des Abgeordneten« Hanfes v. Grabow hculc eine Bürgcrlione. Derselbe erwiederte der Deputation iu, Wcscnllichcn: „Was ich eiugcdcnl dcö KöuigSwortcö „„zwischen unö sei Wahlhcil"" gesprochen, waö ich gclcislct, ist uuzcr« trcnulich uou dem, wozu sich dic Majorität des Hau-scö iu Wort uud Thal seit Jahren bckauntc. 'Ich lann daher die höchste Alistzcichunua., welche der Bürger dcm Bürger zu gewähren uciniag, nnr ^tamcnS dieser Majorität cntgcgcmichincii. Sie gebührt allen meinen liberalen Kampfgcuosscu. Ich werde das bür< gcllichc Kleinod treulich aufbcwahicu. Dasselbe soll stähleu zum Ausharren in dcm schweren Vcrfassungs-lampfc, falls die allseitig gewünschte Verständigung uumöalich." Paris, '.». Februar. Der heutige „Mouiteur" ucröffentlicht cin Dekret, welcher dcn Ausspruch deS Mihbrauches gegen die Bischöfe von Moulinö und Acsan<.on uud dcn Bericht Lauglai's an dcn Staats> rath enthält. Der „Monitcnr" cuthält eine Note, welche besagt, daß der Minister des Auswärtigen nach zuvor eingeholten Befehlen dcS KaiscrS den französischen Botschafter bcim h. Vater ciugeladen habe, sich wcgcn der zwei vom päpstlichen yluntius Msgr. ^'higi an hie Bischöfe von Orlcaus uud Poilicrs gerichteten Schreiben, welche von dcn Ionrnalcn veröffentlicht wurden nnd ciucu Eingriff in dic Acstimmungcn dcS internationalen und dcö französischen Staaiehmnniß zn verrathen, werden Sie nns doch nicht zumuthen? TiZcrel l'or cv^r! Theater. Heute Samstag: Fünfzehnlc Gastdaistclluug dcö Frl. Älcxandriuc Calliauo: Narciß. Schauspiel iu 5> Auszügen von A. C. Brachvogel. Morgen Sonntag: Die.Greiftlerin von Hungelbrunn. Charakterbild mit Gesang, in N Auszügen von Karl Haffuer. Verantwortlicher Redaltcnr: Ignaz v. Kleinmayr. Druck und Verlag von Ignaz v. Kleinmayr ^» Fedor Bamberg in Laibach. Telegraphische Effekten- nnd Wechsel -Aurse an dcr l. l. öffentlichen Börse in Wien. Den 19. Februar. y'/ M.tasliqma ?^45 18«0'lr Anlnh» 04 A0 L°/° Nat.'«nleh. ?!',^0 Silb,r . . . ,12..^ Bandit» . s0il. London . . 1U^b0 Kreditaktien . ^89 20 I K. l. Dukaten o 3(. Ircmden-Steige vom '.^ F.bruar. Ttaot HMen. Dit Herren: 'ln'^zbnig. Äergv^waU^von Toplica. — ^uqrwih. H>i!NslSma!ü,, ron St,a-sische. — Mrse^>. Ha>!dt!,n. von S'sscf — »i): Greßlaschih. -- Tschinf«. Kaufmann, von Wi.n. — Tssduih ron G ^z — Ilmella run Sagrr Elephant. Dic Hl'N-ObcriliN"t lor; Dcllt»,^. Outa>i' boldi vDü TrieN, — (!>>lauü, Kanfüian», rc» tz,^, — PitUilli, Kaufman», von Urinc. Wilder M»:nn. Die Herrcn: v Schaurpc, k. l, Ol'crlieutc-nant — Schwa^. Kaufmann, rcn B»lli». Mohren. H,rv Tcinr, Kaun» ""^rc^Tritst. Velstorbcüe. T^u -^. Hrln-uar. Ioyann Hozhawcr, Mi-litär-Abschicdcr. alt 31 Jahre, uud Karl Sc-,ica,aM>l, Dimuist, alt 2? Jahre, Veidc im Eivilspital, an dcr Au^chrung. — Vtaria Äu- ichar, Inwolmcrswitwe, alt 64 Jahre, im Ci-vilspital, au Altcröschwäche. — Ialob Aschban, iluccht, alt 52 Icchrc, im Cwilspital, an dcr Üulinischuug dcr Säfte. - Dem Jakob 5,'c-narzhizh, Taglölmcr, sein Weib Maria, nlt l!7 Jahre, iu dcr Stadt Nr. I7!1, au cnmn or^ säuische:: Herzfehler. — Dcm Michcul Er in-schl-l, Taglohuer, sein Kiud Johann, alt 2 Inh-«, iu dcr Stadt Nr. tt-',, und dem Karl Olo-r^u, Arbeiter, sciuc Gattin Maria, alt 'l.'»'/, Jahre, in dcr Polana-Vorstadt Nr. 38, Veidc am Zchrsn'dcr. D.'n