!"°<^'^>' 283 Der St. Annatag. Oberkrainische Sage aus dem iS.Iahrhundert vonI.Buchenhain. HH^^^N^ s war Sonntag. I n der Wirthshausstube iM^^^ ^ i« Neumarktl hatte der herrschaftliche ^ W ^^^Ia'ger Martin "^ Vergschaffers Annchen angehalten. Das Mägdlein wurde ihm jedoch vom Vater Bergschaffer versagt. Diese abschlägige Antwort regte den trotzigen Brautwerber dermaßen auf, daß er empor­sprang und in ein sonderbares Gelächter ausartete. Die Anwesenden, meistens Bergleute und Schmiede, und in herrschaftlichen Diensten, kannten sattsam Martin' s hoch­mütiges und aufbrausendes Gemüth. Sie verließen ihre Plätze und drängten sich zur Thüre hinaus. Außer dem Bergschaffer und Marti n war nur noch ein Jüngling in der Stube geblieben, Urban , der Sohn eines Senners. Obwohl sein Vater ausgedehnte Besitzungen um und auf dem Berge Koshuta inne hatte, war doch Urban aus besonderer Vorliebe Bergmann geworden. Er war ein stiller, kräftiger Bursche. Wer in sein wohlwollendes Antlitz und sein blaues Auge geblickt, konnte unmöglich glauben, daß er bei den Jungen der ganzen Umgegend dennoch we­gen seines Muthes in so hohem Ansehen stand. Marti n wußte dies allzugut. Er hütete sich daher auch lange, in gröbere Beleidigungen auszuarten, weil er die Folgen leicht berechnen konnte. Nach einigem Stillschweigen jedoch, während welchem er in der Gaststube mit verbissenem Grimme und mit auf den Rücken übereinander gelegten Armen auf­und abgeschritten war, stellte er sich plötzlich wieder mit unterstemmten Armen vor den Bergschaffer hin: „Ih r bleibet also bei eurem Worte?" redete er den» selben trotzig fragend an. „Wie gesagt. Ich pflege selten, wenn es aber ge­schieht, immer bestimmt zu reden". „Und was ist der Grund dieser schnöden Abwei­sung, he?? „Leget die Hand an euer Herz, und ihr werdet die Antwort auf euere Frage sogleich erhalten". „Seltsam! Für wen ihr mich doch halten möget, möchte ich wissen? Vielleicht gar für einen bösen und aus­gearteten Menschen?" — „Wohl euch, wenn ihr dies nicht seid!" „Was wißt ihr von mir, alter Graukopf? redet oder — Gott verdamme mich — " „Stille — lästert nicht und betet zu Gott, daß euch letzteres nicht allzuschnell treffen möchte". — „Ha, alte Seele du! jetzt hast du ausgepredigt!" Schnell krallten sich Martin' s Hände in des Vergschaf­fers Hals gewaltsam ein, doch eben so schnell war Urba n von seinem Sitze aufgesprungen, hatte den Jäger nach einem kräftigen Schlage mit seinen nervigen Armen um die Len­den gepackt und zur Stubenthüre hinausgeworfen. „Ich danke dir, guter Junge, für deinen freundschaft­lichen Dienst. Es hätte- beinahe einer solchen Anstrengung nicht bedurft," sagte der Bergschaffer, sich den Angstschweiß von der Stirne wischend. „Er hätte vielleicht auch ohne dein Dazwischentreten von mir — dem welken Greise — abgelassen". (Fortsetzung folgt.) Sulmen. Novelle von Garl Grober. I. Der Frühling blühte eben; Sulmen , die Tochter eines reichen Kaufmanns in Tifiis, saß im freundlichen Gemache, spielte auf dem Chesdar *) und sang mit einschmeichelnder Stimme ein Liebeslied. Konowalsky hörte ihr trunken zu und öffnete nur dann und wann den Mund, um den Rauch des orientalischen Tabaks herauskräuseln zu lassen. Plötzlich ließen sich im nahen Gange schnelle Schritte vernehmen. Ein Kosak tritt ein, es ist Tschorba, Kono­walsky' s innigster Freund. Sein sonst finsteres Gesicht strahlt. Sulmen und Konowalsky bestürmen den Ein­tretenden sogleich mit Fragen. „Konowalsky!" rief er freudig, „wir marschiren endlich in die Ukraine, nach Kiow zurück. Meine Pferde stehen bereit, mein schwarzer Agar wiehert schon vor Un­geduld. Rüste dich!" Die junge Georgierin erbleichte und ließ den Chesdar auf den Boden fallen. Konowalsky nahm sie in seine Arme. „Beruhige dich, Geliebte, ich kehre wieder, um dich nie mehr zu verlassen!" „„D u kehrst wieder, sagst du? Dürfte ich dir doch glauben! Aber man sagt, das Versprechen eines Liebenden und der Schnee hätten gleiches Schicksal, und Liebesschwüre gälten nicht mehr, als das Wort eines Armeniers!"" „Konowalsky!" rief Tschorba ungeduldig, „verlaß deine Braut, sie schwächt deinen Muth. Hörst du nicht das^ freudige Jauchzen unserer Brüder? Sie rufen dich. Der Kosake muß den Kampf der Liebe, und das Sieges­geschrei den schmachtenden Gesängen vorziehen. Verlaß das Mädchen, Konowalsky ! Bekreuzige dich und verscheuche den Geist der Finsterniß, der dich in Versuchung führt. Morgen mit Tagesanbruch, Bruder, komme ich, dich ab­zuholen". Zorn und Verzweiflung malten sich auf Sulmens Antlitze, ihre Blicke belebten sich und schoßen Blitze, Vor­boten des nahenden Sturmes. Sie erhob sich vom Divan, auf den sie erschöpft zurückgesunken war, und ihre Schön­heit erschien nun noch strahlender; aber sie hatte nichts Sanftes und Rührendes an sich, Stolz und Leidenschaft wühlten sich in ihre Züge. „Konowalsky, liebst du mich? Wirst du mir treu sein? Ich frage dich ohne Vorwurf, ohne Rachegedanlen. Sag' die Wahrheit, die Wahrheit! Hörst du?" ' ) Saiteninstrument, 283 „„Ob ich dich liebe, Seele meiner Seele, ob ich dich liebe! Ohne dich wäre mein Dasein nichts; du bist mir so nothwendig, wie der Birke unserer Wälder die glatte, weiße Rinde; ohne dich wäre mein Leben nur ein langer Winter. Du bist mein einziges Gut, der Traum meiner Jugend, meine Lebensluft. Ich werde, muß dir treu sein, wie der Säbel dem Krieger!"" „O wie glücklich machst du mich! Ich muß wohl deinen Worten glauben!" Dann zog sie aus ihrem Gürtel einen blizenden Dolch und hielt ihn mit seiner Kreuzesform ihrem Geliebten hin. „Schwöre mir auf dieses geheiligte Zeichen, schwöre bei deinem Heil, unsere Liebe in deinem Herzen wie in einem unzugänglichen Heiligthum vor jeder andern Liebe zu bewahren, und rufe die Rache auf dein Haupt herab, wenn du jemals meineidig würdest!" Konowalsky sprach den Schwur leidenschaftlich nach. „Jetzt bin ich ruhig!" rief die Georgierin, „komm, Stern meines Lebens, und leuchte mir, wie der Halbmond dem gläubigen Muselmann". Sie warf sich an seinen Hals und ein Kuß, in dem sich ihr Leben aufzulösen schien, besiegelte den Schwur der Liebe. Auf dem schwellenden Divan sich wiegend, tändelte Konowalsk y mit den aufgelösten Haaren des Mädchens; die leidenschaftliche Aufregung der Georgierin hatte sich ge­ legt und ein wohlthätiger Schleier senkte sich, gleich einer goldigen Wolke, die den blendenden Glanz der Iulisonne mäßigt, über ihre müden Augenlieder. Beide beobachteten eine Zeit lang ein beredtes Stillschweigen; Sulme n brach es zuerst. „Reise nicht, Konowalsky, " begann sie schmeichelnd und schlang ihren Arm um seinen Hals, während ihr Haupt sich an seine Brust drückte, und ihre innigen, glühenden Blicke ihm so nahe kamen, daß es ihm ganz heiß um's Herz wurde, „geh nicht fort. Dein Czaar hat ja genug Sol­ daten, die sich für ihn schlagen; ich habe nur dich und kann dich durch keinen Andern ersetzen. Folge mir, ziehe das Glück dem Ruhme vor. Mein alter Vater willigt sicher in unsere Verbindung, du bist ja mein einziges Gut. Wenn er sich dessen weigerte, würde ich Alles verlassen, um dir zu folgen, und nur ein Ma l noch auf dem Grabe meiner Mutter weinen. Dein Vaterland wird dann auch das meinige, ich werde deine Frau, deine Geliebte, deine Scla­ vin sein, wenn du es verlangst, mir ist Alles recht, nur verlaß mich jetzt nicht und laß deine wilden Kriegsgefährten allein ziehen!" — Konowalsk i vergaß bei diesen Tönen der Liebe den Ruf der Pflicht und des Ruhmes und ließ sich von seinem begeisterten Mädchen in die seligen Gefilde häuslichen Still­lebens willenlos fortziehen, bis — Pferdegestampf und Ko­salengesang in sein Ohr drang. Er sprang erschrocken em­por und umarmte die Georgierin. „„Theure Sulmen, ich muß fort!"" rief er schmerz­lich. „„Dar f ein Kasak im Arme eines Weibes liegen blei­ben, wenn Kriegsgeschrei*) erschallt? D u könntest eine Memme nicht lieben; denn Verachtung ist für die Liebe Gift. Ich will meinem Namen Ehre verschaffen, damit du auf deine Wahl stolz sein darfst. Lebe wohl! Geliebte, ich höre den Gesang der Unseren"". (Fortsetzung folgt.) Lesefrüchte. H.rgwohn , dieser Spiegel des bösen Gewissens und der eigenen Nichtswürdigkeit, kömmt mir vor, wie ein Spion, der in jeder rothen Mütze den Nachrichtcr, in jedem Pfahle den Gal­gen sieht, oder wie ein Hund, der den Braten riechen will, bevor das Kalb geschlachtet ist. Putzsucht der Frauen ist Anfangs gewöhnlich ein kleines Un­traut im häuslichen Garten der Ehe; nach und nach aber wuchert die kleine Pflanze üppig empor, überragt bald alle edleren Gewächse des Gartens und erstickt und verdrängt sie früher, als es dem saumseligen Gärtner gelingen kann, sie zu retten. Handelsleute , die sich bekanntlich auf allerhand Sichten am besten verstehen, wie z. B. auf Ansicht, Vorsicht, Einsicht, Durchsicht :c. kennen doch auch zwei Sichten, auf die sie sich nur äußerst selten oder auch nie einlassen wollen; diese sind: Rücksicht und Nachsicht. Oppositionen sind in der Politik die eigentlichen Stufen, auf denen diese zu ihrer Vollkommenheit immer näher emporklet­tert. Je größer, einflußreicher und wichtiger die Partei der Opposition, desto lehrreicher und rühmlicher der diplomatische Sieg. »uh m und Ru f eines Schriftstellers oder Künstlers müssen ganz plötzlich und wie eine helle Flamme, die keinen Rauch erzeugt, auftauchen, wenn sie vom Neide nicht verfolgt sein sollen; denn Jeder, der sich langsam emporschwingt, hatsicher mit dem Neide zu kämpfen. Irrweg e gibt es im menschlichen Leben so viele, wie Adern und Nerven im menschlichen Körper; überall kreuzen sie sich, überall kann man vom rechten Pfade ablenken. Wohl dem, der nur nicht zu oft und zu weit von dem geraden, offenen Weg sich verirrte! — Sprichwörte r sind die gesunde, kernige Hausmannskost der Sprachen aller Völker; sie sind die untersten Regionen im all­gemeinen Gedankenkreise, sind die Vorläufer der höheren Bil­dung, der Compaß der allgemeine» Menschenvernunft und die geschicktesten und faßlichsten Lehrer des Volkes. Vtut h ist der König aller Gefahren, der Besieger jeder Schwie­rigkeit, der Nollführer des Unglaublichen. Ein muthiger, edler Mann ist auch ohne Güter, ohne Kreditkleid, ohne Empfeh­lungsbrief ein «ermögender Mann, doch kann wahren Muth nur Tugend und edles Bewußtsein einflößen. Vlend gibt es in der Welt ein dreifaches. Wir haben Leute, die elend sein wollen; Andere, die es leider sein müssen, und noch eine dritte Gattung, die sich blos einbildet , elend zu sein. Darren erkennt man aus Folgendem: Sie trauen Jedem unbe­dingt, gerathen ohne Ursache in Zorn, bekümmern sich um Dinge, die sie nichts angehen, plaudern unnützes Zeug, verän­dern ohne Noth und Ursache den Wohnort und wissen Freunde und Feinde nicht zu unterscheiden. Leopold Kordesch, Feuilleton des Mannigfaltigen. (Der Königsmörder Tschech.) Das ruchlose, doch glück­licherweise vereitelte Attentat auf das Leben Seiner Majestät des Königs von Preußen am 26. Juli ist bekannt, nicht so die näheren Data in Bezug auf den Verbrecher. Tsch ech ist zu Klein-Kniegnitz am Zoptenberg in Schlesien geboren, und der jüngste von sieben Brüdern. Sein Vater war Pfarrer daselbst und stand in allge­meiner Achtung. Seine Mutter war eine gebildete Frau und gab ihren Kindern eine gute Erziehung. Einen heftigen Charak­ter und geistige Ueberspannung will man auch an einigen der übri­gen Brüder, die gestorben sind, bemerkt haben. Am Tage vor dem Attentat schickte Tschech seine Lebensbeschreibung an Brock­haus nach Leipzig, dem er sie bereits früher angeboten, aber von ihm die Antwort erhalten hatte, erst eine Probe zur Neurtheilung zu senden. Der Einsendung war die Bemerkung beigefügt, die Buchhandlung werde den Schluß aus dem Kerker oder vom Schaf­ ») Es war im Jahre 1809, und der bekannte russische Feldzug, in Folge der Zusammenkünfte Alexander'« und Napoleon'« z» Erfurt und Tilsit, stand in Aussicht. 284 fot erhalten. Das Manuscript ist an die Untersuchung«-Commis­ sion übergeben worden. Die Bewohner von Starkow , wo Tschech eine Zeit lang Bürgermeister war, äußern sich in Be­ treff seiner, wie folgt: »Tschech war schon hier als ein hinter­ listiger und gefährlicher Mensch bekannt, welcher unserer Stadt namenloses Unglück bereitet hat, und dessen Umgang von allen rechtlichen Beamten gemieden wurde«. — (Neue empfehlenswerthe Trompeter.) Eine natur­ historische Merkwürdigkeit der Insel Penany ist eine Art von Hirschkäfern. Der Käfer ist nicht groß und hat einen trompeten­ förmigen Rüßel, eine Art Füllhorn, mit dem er so starke Töne ausstößt, daß man, wenn man sie durch die Stille der Wälder schallen hört, unmöglich glaubt, sie rühren von einem Insekte her. Ein Reisender hörte das beliebte Lied aus: »I,K MI« 2, und 23. d. M . die Zöglinge ihrer Gcsangschule vor, um zuerst bei einer theoretischen und praktischen Prüfung und dann in einem Prüfung« - Concerte über die Lei­stungen dieser Lehranstalt im verflossenen Jahre Rechenschaft zu geben. Daß diesem (lumpte-reuclu eine Vorbereitung voranging und gehen mußt«, be­greift Jedermann, darum wäre es uon den Zöglingen hoch gefehlt, zu meinen, daß der laute Beifall, welcher namentlich ihren Produktionen im Prüfungs-Concerte zu Theil wurde, ihre Vollendung beweisen soll. Die Meisten uon ihnen haben zwar allerdings, wie wir uns bei dieser Gelegenheit überzeugten, im zurückgelegten Schuljahre bedeutend gewonnen; das möge ihren lobcns« werthen Eifer noch mehr stärken, um zur Vollendung, die uns ihre bisherigen Leistungen erwarten lassen, zu gelangen. Wir hörten im Prüfungs-Concert uon einer Schülerin des ersten Jahrgang«: Reißinger's Wanderlied »Q wie schön«; dann uon Zöglingen des zweiten Jahrganges: Arie (Nun tu «NFnu) »us der Qperi I I,c»nb-lr, uon Verdi : dann Barcarolc für zwei Singstimmcn (Treibe, Schifflcin, treibe) uon F, Kücken und die Scene und Cauatine: lul'uäi-, neiZuul beicurmi ans der Oper: »Torquato Tasso« uon Donizetti ; endlich uon Zöglingen des dritten Jahrganges: Arie mitChor (tüului, cde u>' K-» eznozi »llimu) aus der Quer: »U ?rn5ciltic>« uon Mcrcadante; dann die Canzonctta »us der Oper: »I.» «gli-» etel Kegl­inelltu« uon Donizetti; weiters die Cauatine mit Chor (Huu äi, murt»! ierita) aus der Oper: »Oull ?2plric> 8inr!» I?°>6iII«« uon Donizetti . Sämmtlichc Zöglinge der Ge­sangschule sangen den Frauenchor aus der Oper: »U»rin<> I^Uero« uon Donizetti. Die Zuhörer gaben, wie gesagt, oft durch laute« Beifall ihre Zufrieden­heit zu erkennen. Einige Mängel in der Intonation, so wie das Mißlingen des Dv-tt's von Kücken, wollen wir auf Rechnung der Befangenheit, welche beim Auftreten vor einem Publikum begreiflich ist, legen, können aber nicht «mhin, sämmllichen Zöglingen eine deutlichere Aussprache der Sylben und Worte, welche zur Vollkommenheit des Gesanges wesentlich gehört und einen zweifachen Genuß gewährt, nachdrücklichst anzuempfehlen. Das lobenswerthe Bestreben der thätigen Gesanglehrerin, Fräulein Io ­sephine Haderlcin , diesen auffallenden Gebrechen durch Unterricht im De­clomiren, den sie in außerordentlichen Stunden den Zöglingen unentgeldlich eilheilt, und worüber diese bei der Prüfung und im Prüfungseoncerte recht gelungene Proben ablegten, abzuhelfen, genügt nicht; vielleicht könnte es zum höchst erwünschten Ziele führen, wenn den Solfeggcn die Sylben oder ein Text, wen» auch nur einige, sich immer wiederholende Worte, auf deren deutliche Aussprache gesehen und gedrungen weiden müßte, unterlegt würden. Mi t Prämien wurden uon der Direction am Schluße der Prüfung betheilt: Aue dem dritten Jahrgänge dieFräuleinAngetibaPitsch, Ann» Paschali nnd Bianca Altenburger; aus dem ziveitcn Jahrgänge: die Fräulein Carolin» Stattin und Jeanette Neckermann; endlich aus dem ersten Jahrgänge: die Fräulein Clotilde Aumann, Victoria Rosinann und Cornelia Costa, dann der Schüler der dritte» Schule unser« akademischen Gymnasiums, Ethbin Costa »). *) Dem Correspondenzbcrichte aus Gray (siehe Carmoli» Nr. oe) über die Prüfung der dortigen Mnsikvereinszöglingc haben wir nachzutragen, das dort die Prämienvertheilung auf feierliche Weise unter Trompeten- und Paukenscha«, und verherrlicht durch die Anwesenheit Seiner Excellenz des Herrn Landeshauptmann« als Präses, Statt fand. Die Redaktion. Die geringe Zahl der Zuhöre«, welche die Prüfung und da« Prüfung«-Conccrt mit ihrer Gegenwart beehrten, ist ein bedauerlicher Beweis, wie wenig wahre Theilnah me die Interessen unserer philharmonischen Gesell, schaft, der ältesten der Monarchie, finden. Wie uicl mehr könnte gc> schehen unter »»deren Verhältnissen und wenn »lle musikalische» Kräfte un» serer Stadt, namentlich iene der Kirchen und der öffentlichen Musikschule, mit der philharmonischen Gesellschaft uercinigt würden. Für Schachfreunde. Rösselsprung von Fried. Wilh. Dollhopf. Das Morgenglöcklein. seh' Lieb' lein Das schon «u uon lein glöck ben. ich gc tönt Glöck den sel' ver Dort ne Mir fer klang kann fern, mei gen schwe An ben, nur gen A ßcn; kl» ich noch Traum nen Den lein Mor So geht Und äug bend Lie im grü rem sah' uer Sein schlic Mor Raum; Das er be ßcn. gen bes sicrn Erklärung der heutigen Bilderbeigabe. (Für September,) Wir sind für diesen Monat mit den Trachtendarstellungen noch in Ober» krain geblieben und bringen heute ein in jeder Beziehung gelungenes, treues und meisterhaft »»«geführtes Costumebild aus dem gcwerbsamen Städtchen Bischoflack und der Umgegend. Der Mann, ein rüstiger, wohlgebauter Obcrkrainer mit echt nationalem Gesicht, trägt ein kurzes Tuchröckcl uon lichtblauer Farbe, die fast in allen Gegenden Krain« die uorherrschende ist, mit kleinen, silberplattirten Knöpfen besetzt. Seine Weste ist rothes Tuch (lKKerl-U) und unterscheidet sich uon der Weste au« gleichem Stoffe, wie solche beim Pclzmanne (K,n5kuli»r) im Iännerbilde angezeigt ist, dadurch, daß hier die Knöpfe klein und flach, f«ner ohne Knopflöcher aufgenäht sind, und daß der Knopfbesntz au« gelben Borten eine Klappe bildet, unter welcher die Neste zugehaftelt ist. De« Beinkleides, welches hier aus Weißgärbcrleder (irkü) besteht (am gewöhnlichsten »us Bockshaut), ist bereits mehrmal« erwähnt worden, nur trugen die Lacker gc° meiniglich sehr hohe, oft beinahe unter die Achsel reichende Beinkleider, wo« durch dann die Weste nur kurz sein kann. Die Stiefel haben in ganz Ober­krain bei der jüngeren Generation fast gleichen Typus. Sic bestehe» au« Kalbsleder (teletill«) und können im Notyfall weit über die Knicc gezogen werden. Da« buntfarbige Halstuch (int») ist gewöhnlich für Feiertage au« Seide. Au« dem Quersacke (belägÄ) uon Zwilchleinwand, den er über die linke Schulter hängen hat, ragen ein Paar Weberkämme (berän) heruor, die man in dieser Gegend häufig uerfertigt, was übrigen« auch im Dorfe Schischka bei Laibach geschieht. Der Hut weicht uon den auf bisher erschienenen Trachten abgebildeten merklich ab, Seine Krempe ist bedeutend schmäler, die Wolle daran langhaarig und wird an dem Gupfe aufwärts, und nur oben und an der Krempe glatt und glänzend gebürstet. Da« Hutband besteht gewöhnlicher au« All»« «l« »us Sammt. Das nette Landmädchen ist im Sonntogsvutzc dargestellt. Sie trägt einen Rock von roth- und weißgessrciftem Zeuge, gewebt aus rothem, sogenannten türkischen Garn (iurlKKa prej«) und wcjßen Housgarn, Diese Gattung Zeug ist nicht nur in der ganzen Umgegend uon Laibach, sondern auch im größten Theile Oberkrains ausnehmend beliebt und wird in Lack und Umge­bung uerfertigt. Da« Mieder (uiüäer«) »m Rock ist kurzleibig und besteht au« großblumigem Cambriquc, zuweilen »u« Seidenzeua. Um den Hal« trägt unsere Lackerin ein sogenannte« Iristüchcl (pil-oiÄ mt») »us Seide; das kurze Hemd (nlkpetel), an der Achsel, wie am Acrmclschluß mit den nur in Krain eigenthumlichen, blaue», leinenen Borten (z>ir!<«I«i) besetzt, ist feiner Perkail, mit Spitzen aufgeputzt, und da« breite Vortuch blaue oder schwarze, gestärkte und geglättete, feine Leinwand. Die Schuhe sind sommerlich au« Zeug, die Strümpfe weiß. Ih r Kopftuch (p°«K») ist Perkail, a» den Enden mit großen Eckblumcn gestickt und wird im Sommer, so wie hier, ober der Stirne, im Winter unter dem Kinn zusammengebunden. Unter den Armen trägt sie ein Stück der so bekannten »l« geschätzlcn Lacker Leinwand, Die beiden stattlichen Landleute sind auf dem Wege abgebildet, wie man sie häufig in die Hauptstadt kommen sieht, um d» ihre Erzeugnisse a» Man» zu bringen, Die Locker sind gewerbsficißig und als ausgezeichnete Weber be< kannt; ihre Leinwand ist dicht, schön und dauerhaft, wird häufig gesucht und auch versendet. Leopold Kordesch. Laibach. Druck und Verlag des Josef Blasnik.