Preis strMardlirg Ein Monat . 4v?r« Vierteljährig 1 fl. 2V „ Halbjährig 2 „ 40 „ Ganzjährig 4 „ 80 ^ Mit Pßst»erse>d>»t. Ein Monat Vietteljährig 1 Halbjährig . 8 „ — „ Ganzjährig. 6 „ — „ ' Einzelne Rummern 6 k. ^ 4». Sonntag den SR. Vngust IllsrrtiliZlZtlithr: Die viermal gespaltene Drurfzeilt wird bei emmaüßer Einschaltung mit 5, bei zireimaliger mit 8, bei tmmaliger mit 1(! .^rcuzcrn be-reck-.ct. Erscheint jcdcii Zonn-tag und Doilncsstag in je Einein Bogen > (die Vcikclqen unge- tVizs. Präniimeratio«S - Einladung. Beim Beginn des neuen Monat» erlauben wir uns zux gefälligen Pränumeration einzuladen. PranumerationSprets. In Marburg: Kü» 1 Monat 40 kr., vierteljährig 1 fl. 20 kr., halbjährig 2 fl. 40 kr., ganzjährig 4 fi. öv kr. Mit Postversendung: Aiir 1 Monat 50 kr., vierteljährig 1 fl. 50 kr., halbjährig 3 fi., ganzjährig 6 fi. 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Da drängt sich zurrst dir, Frage auf: Wer soll sammeln, Lehrer oder Schüler? - Nach unserer Ansicht ^orjugeweise Erstere. denn nur auf dem Wege der An!chauunt^ kann der naturlvissenschastliche Unterricht ersprießlich gemacht werden und wenigen Lehrern dürfte es gegönnt sein, an einer unserer Schulanstalten einem solchen Unterrichte entsprechende Sammlungen vorzufinden. - Des gewifsen-haften Lehrers Pflicht wird es daher vor allem sein, für derlei Sammlungen Sorge zu tragen und es wird sich seine eigene Mühe durch die erzielten Erfolge reich belohnen; - Wicht der Schulbehörden ist eo ^iber, die da^u erforderlichen, verhältnißmässig geringen Geldkrätte !?erbeizuschaf-stn. denn unstreitig hat Noßmäßll^r Recht, wenn er sagt: Zeder, der mit dem Gelbe bei der Bildung und Erziehung des Menschen geizt ist ein Menschenfeind. Tie Schwierigk»iten, cine tvahr-Haft nützliche naturwissenschaftliche Schulsammlung anzulegen, und im Ganzen nicht bedeutend zu wable.dazu ^vornehuM jeye GeM-r11'stÜkrdr7Wetchc stch'^lir^der nüchsna Mnc vorsindett, denn vor allen soll der Schüler mit den Erzeugnissen des heimatlichen Bodens vertraut werden.-Für den Unterricht in der Botanik z. B. würden die sorgfältig getrockneten, in allen Entwicklungs-stadien gesammelten Repräsentanten 4er Hauptord-nungen des Pflanzenreiches, unter Glas und Rahmen aufbewalirt, weit bessere Dienste leisten, als ein Herbarium von 100 Faseikeln, welches dem Schüler außerdem gewöhnlich ganz unzugnng- li^? bleibt. Dazu nehme man noch vielleicht die i'o le.ch: zu verschaffenden Querschnitte eines Mottocolt)lc' dun- und eines Dycotliledonstammcs iaber nicht etwa mikroskopische Präparate), einige Wandtafeln, im größten Maßstäbe ausgeführt, ein paar eben-falls im großen Maßstabe angefertigte Modelle ^r Beranschaulichung der verschiedenen Arten von Gefäßen, der Blattstellung u. dgl. und einige ante Abbildungen, wobei vorzugsweise jene der heimatlichen Giftgewächse als dringend nothwcndig erscheinen. - Die Sammlungen aus den übrigen Aweiaen der Naturwissenschaft können danu ebenso einfach angelegt werden; jene auö der Zoologie werden freilich, was den Äostenpunet betrifft, am schwierigsten zu beschaffen sein, - denn, hier sind die Skelette von wenigstens je einem Repräsenran-ten der Wirbelthierelaffen unumgänglich erforder-lich, - aber keine Schulbehörde, die melir als einen bloßen Scheinunterricht.aus der Naturgeschichte Meilen lassen will, Sammlungen betrifft, so halten wir es ebenso verfehlt, deren Sammlungseifer zu verhindern, als allzusehr zu befördern. Zeder einsichtsvolle Lehrer wird dieselben vielmehr in die rechten Bahnen einzulenken verstehen; er lvird nicht dem das reichste Maß von Anerkennung spenden, der den dicksten Pack.getrockneter Pflanzen oder mit gespießten Inlect^n wohlgesüllte Schachteln aufzuweisen hat, sondern vorzüglich jenem gebithrendes Lob erthei- Launige und gemnthliche Bilder aus dem Boltsleten 1. Gine Studeuteu-Liebe im Joanneum»-Garten (Humoristische Novelle, oder wem'S so lieber ist. novellistische Humoreske.) Bon Theodor Koch. 2. Als Strauß von sewer Betäubung erwacht, blickt er in das runzlige Gesicht des Fremden, welcher mit echobenem Knotenstock in gutmüthi-aem Ernst eommandirt: „Man wird beiderlei Geschlechts mit mir in ein Caffeehaus deployiren, halblinks, marrrsch!" Trotz alles Schmerzes und der Verlegenheit der beiden Berttebten, muffen fie doch unwillttr-lich über diese Ordre lächeln, welche ihnen ein ganz uubekannter Civilift ettheilt. „Na, wird's bald? Oder soll ich zum Pro-soffen schicke»,?" brummt trocken der alte Herr, als das Liebespaar zögert. DaS ganze Ludlt0' rium im Hörsaale der Natur bricht nunmehr in ein lautes Gelächter aus, welches aber der Alte ganz ignorirt. mit einer Hand Zacharias, mit der anderen Rofi unter den Arm nimmt und die schreienden Kinder mit einer drohenden Stoik-bewegung in Front vor allen Dreien hertreibt, .oder wie er sich mit unverwüstlich komischem Kruft ausdruckt, „als PläuNer vorschiebt." Siu grimmiger Blick des Alten verweift die umstehenden Musensöhne, als sie neugierig die seltsame Tripelallianz begleiten wollen, wieder auf ihre Plätze und binnen wenigen Minuten befindet sich die Gesellschaft im Freien, d. h. aur der Gasse. Jetzt will der erstaunte Zacharias endlich um die Ursache dieser sonderbaren Double-Entführung fragen; der Alte fäl^t ihm aber so-gleich in die Rede und eommandirt trocken soldatisch, wie früher: „Nicht gemuckst! Wer im Miede plaudert, wird krummgeschlossen!" Rosa, welche im Stillen ilberzrugt ist. daß es im Oberstübchen, des alten Herrn rapple, ^r-wiedert lächelnd: „Aber wir sind ja keine Soldaten?" - „Daß Dich das Donnerlvetter! Wie das schwatzt! So ein Recrut läßt das Plappern nicht, bis er nicht mit Numero fitnfundzwanzig Bekanntschaft macht!" Der alte Herr betrachtete somit das Pärchen vom Eonseriptionsstandpunete aus und da er außer seiner absonderlichen Conversationsmanier recyt vernünftig und wohlwollend schien, indem er die vorangehenden Kinder sorglich mit dem Stocke am Trottoir erhielt, so oft ein Wagen aefahren kam, so fügten sich endlich Zacharias und Rofi, auf die endliche Entwicklung gespannt, der bizarren Laune deS Greises, welcher offenbar den ßteihen der militärischen Pensionisten angehörte, die bekanntlich in Graz sehr zahlreich vettreten stnd. Die Reise ging ftiUschwei^end durch die innere Stadt, über die Kettenbrücke in die Mu!> Vorstadt. Beim Caf^ Meran am Murquai eom mandirte plötzlich der seltsame Divisilznsgeneral mit Donnerstimme: „Rechts schwcnkr Euch -G'radaus - Mit der Front aufwärts marschiren, marrrsch!" und verfügte nch mir seinen folgsamer gewordenen Reeruten auf die Balconterasst des Caffeehaufes im zweiten Stockwerke, allwo er: „Halt! Ruht!" befahl. „Dreimal Erdbeergefrorncs und Panillepantsch dazu für das Frauenzimmer und die kleinen Krab^ ben da, zwei Gläser Punsch für uns Mannsbil» der . und die heutige Grazer Zcitun.^ ^ ücl.'sch: der Gesellschafts'Usurp^Uor deni herbeieilenden Marqueur zu. welcher mi: einer tieien VerbeU' gung etwa^ sagen .'vill. aber durch ein beinahe brüllendes: ..Linksum, im Toublicschritl marsch!" und eine abwehrende Bewegung zur Netirade gezwungen n?ird. Zacharias >strauß und Rcsa Kranz spassender konnte sie mit ihrem vollen Namen nicht heißen) ''aßen g.-.nz vcldupt da und' harrten in allerlei Gedanken des wcilcrcn Per« laufeS der halbimprovisirten Tragikomödie. D^ Marqueur bringt das Verlangte und der alte Kommandeur erlZßt den lakonischen Schlachtbe-fehl: „D'ranf los. Kinder!" Nachdem seine Gäste fast unwillkürlich Folge geleistet haben, liest er mit von Rührung unterbrochener Stimme aus dem aMichen Thnle kaut, wie folgt: „Se. t. k. apostolische Majestät haben mit a. h. Entschließung vom — den derzeit beurlaub- ten Obetst .....r des k. ?......Regimentes unter Bezeugung der Allerhöchsten Zufriedenheit mit len, welcher aus seinen, wenn auch geringen Sammlungen, den größten Gewinn wirklich natur-geschichtlicher Kenntnisse aufweisen kann, nicht dem, der am meisten zu sammeln, als vielmehr dem, der am besten zu beobachten versteht. Wehe aber dem Lehrer, der sich darauf einläßt, den Kindern die von ihnen ihm vorgewiesenen Naturerzeugnisse wissenschaftlich zu benennen; nicht nur, daß in jeder folgenden Lehrstunde die Knaben mit wohl« gefiillteren Taschen anlangen werden und ihm selbst bald ergehen würde, wie Göthe's Lehrling - der nicht mehr im Stande ist, der selbstheraufbeschw0' renen Fluth Einhalt zu thun, - sondern auch jede Achtuna für ihn ist dahin, sobald er einmal einen ihm gebrachten Käfer oder dal. nicht zu benennen versteht, oder sich gar in der Benennung irrt. Denn daß Kinder die schärfste Controlle in Bezug auf den Lehrer ausüben, wird Jeder wissen, der sich nur an seine eigenen Jugendjahre erinnert und daß es für erstere kein Gewinn sein kann, in einigen Tagen wieder vergessene Namen erfah-ren zu haben, liegt doch auf der Hand. Um wie viel erfolgreicher kann dagegen ein Spaziergang eines gebildeten Lehrers mit seinen Schülern im Freien für den naturgeschichtlichen Unterricht sein; hier sind Gegenstände für dtt» Anschauungsunterricht in reichster Menge ' ^ den, jeder Baum, jede am Strassenrande > Distel mit dem Schmetterlinge, der an ji menkrone Honig saugt und der Raupe, Blätter benagt; der bemooste Fels u. fern genl'g Stoff zum demonstriren und an einzigen auf diese Art im Freien z^agebrachten Nachmittage kann sich ein strebsamer wirklich naturgeschichtliche Kenntniße erwerben, als dies in einem halbjährigen mit trockenem, nicht durch Anschauung unterstützten Auswendiglernen hingebrachten Cursus aus der Botanik oder Zoologie der Fall sein würde. Wenn aber der naturgeschichtliche Unterricht einmal allgemein in der Weise betrieben welken wird, daß in der frühesten Jugend der Sitin für die Natur und ihre Erscheinungen geweckt, beim Schulunterrichte stets angeregt und jede Einseitigkeit vermieden wird, werden sich später die wohl-thätigen Folgen in der prattischen BerwerthnNg der erworbenen Kenntnisse von sel^t ergeben und die sogenannten Humanisten nicht mehr Ursache haben, stolz auf die Naturforscher herabzusehen, was freilich auch schon jetzt den nur der aufblühenden Naturwissenschaft zu verdankenden Errungenschaften der Neuzeit gegenüber geradezu lächerlich zu nennen ist; denn wahrlich - mit der Kenntniß der griechischen und römischen ClM-ker, des römischen Rechtes, der Gesetze der Me-trik u. s. w. allein, wären wir gewiß eben so reichlich mit Hezenproeessen und Gespensterfurcht beglückt, wie unsere frommen Borväter im frei-lich romantischen Mittelalter. Graz (?.- Donnerstag den 21. d. M. fand in der sogenannten Landstube des hiesigen Landhauses die Hauptversammlung des neu gegründeten Ber-brauchsvereines statt und die Ergebnisse derselben hak» - wir müssen es leider gestehen - den gün-' Erwartungen, die wir von diesem Vereine , nicht entsprochen. War es schon über-»end, daß den Mitgliedern oder solchen, die Verden wollten, ein fertiges, von der Behörde eits genehmigtes Grundgesetz in die Hand ge-aebm wurde, statt - wie eS in ähnlichen Fällen vis jetzt Gebrauch war - den Entwurf eines Grtndgesetzes vorerst einer Hauptversammlung zur Begutachtung vorzulegen, oder mit der Ausarbei-tung und Schlußfassung einen von dieser gewählten Ausschuß ^u betrauen, so mußte auch die ge-ringe Theilnahme der hiesigen Bevölkerung an diesem Vereine sehr befremden und für das Ge-deihen desselben Befürchtungen erregen, indem kaum 80 Personen dieser VersamMp^ ye- genwärtig waren. Die Art und Weise der stattgehabten Verhandlungen ließ nicht darauf schließen, daß viele der Anwesenden über die A»fgabe eines soMM Vereines klare Anschauungen hatten und bti jßder der angeraten Fragen stellte sich die UujMänglichkeit der Mittel heraus, die dem Vereine bis jetzt zu Gebote stehen. Unserer Anficht nach kann ein solcher Verein fir unsere hiesigen Verhältnisse nur dann ein ersprießliches Wirken erhalten, wenn demselben schon in vorhinein schr'beutende Geldkräfte -wenn auch nur vorschußweise - zur Verfügung gestellt find, damit er i« den Stand gesetzt wird, die zwar alttestamentarische, aber auch jetzt noch als zweckmäßig erkannte Idee von VorrathSkam-mern u. s. w. durchzuführen, große Menaen von Lebensmitteln unter günstigen Berhälwissen einzukaufen, fie passend aufzubewahren und der Spe-culation Eimelner mit einer Speculation im Großen zu Gunsten der VereinSmitglieder entgegenzutreten. Da bei dem hiefigen Vereine ein solches BetriebSeapital nicht vorhanden ist und man ein solches nur auS den AufnahlySgebühren der Mitglieder und deren allfälligen Voreinlagen W Vorfchußeasse zu bilden gedenkt, so kann die Wirksamkeit dieses Vereines nur eine sehr beschränkte werden, um so mehr, als die Mitglieder-anzahl verhältnißmäßig sehr gering zu nennen ist (es sollen kaum 800 sein); es ist daher sehr oie Frage, ob der dabei erzielte Gewinn für den Einzelnen die hoch zu nennende Aufnahmsgebühr von 3 fl. und die Verbrauchsgebühr von vorläufig 1 fl. für jedes Hundert wohl aufwiegen wird. Die Erklärung mehrerer Gründer des Vereines, eine etwa auf sie fallende Wahl nicht annehmen zu wollen, dürfte ivahrfcheinlich ein Er-gebniß allzugroßer Bescheidenheit dieser Herren gewesen sein, bleibt aber immerhin befrenldend, da es sich doch voraussetzen läßt, daß von Jenen, welche eine Idee «geregt haben, dieselbe auch dessen langjähriger ausgezeichneter Dienstleistung mit dem Range und Charakter eines k. k. Generalmajors in den angesuchten wohlver-dienten Ruhestand zu übersetzen und gleichzeitig mit dem Prädikate von .....rfels taxfrei in den österreichischen Adelsstand zu erl)eben geruht." Und nun fährt er, nachdem er sich eine ehrende Thräne der Erregung im Auge abgewischt, mit beinahe kindlich weicher Stimme fort: „Kin-der, daß ich alter Graukopf pensionirt werden würde, habe ich gewußt, weil's mit dem Dienst doch nicht mehr recht vorwärts wollte; bin auch eingekommen darum. Aber ans Generalspatent habe ich nicht einen Augenblick gedacht, noch viel weniger an ein Adelspatent! - Mein Kaiser hat an mich gedacht; jetzt will ich, wenn's sein muß, ruhig und freudig zum größten Zapfenstreich der Welt beim himmlischen Kasernen-thor einrücken! - - Ging heute zum ersten Mal nach netto vierzig Zähren im (>ivil spazieren, -trug mich der Zufall in den Joanneumsgarten, sah den Mosje da, wie er zusammensank et eaetera. Dacht' mir: Holla! da Hat'S Malheur gesetzt, während ich heut' überglücklich bin, wie es nur ein alter Mann sein kann. Das geht nicht, nein, Bomben und Granaten! Das leid' ich nicht, so-wahr ich neugebackener Generalmajor von .....rfels bin! - Und nun, da ich Euch einmal in meinem Bivouae habe, heraus mit der Fuchtel, warum hat man mit dem Schicksal capitulirt, wo fehlts?" Jetzt erzählt Zacharias mit kümmerlichen Mienen das, was wir bereits wissen - und nun ist die Reihe zu erblassen an Rost. „Hm! Verteufelter Handel daS mit Seinem Herrn Vater - hätt' ich den Ausreißer und Bri-gcmden der Gutseassa beim Regimente - (bei der Brigade in partidus ioLäsIium wollt' ich sagen), dem Marodeur ließ ich sein Lederzeug gehörig anstreichen, Schockdonnettvetter! - Und da will Er also über Hals und Kopf „büffeln", damit Er bald unter die Federfuchser und Papierkleckser kommt? Gut, das soll Er auch thun, weil Er nun einmal ^ür's Doppeltuch nicht paßt, aber mit dem Lectioniren ist's nichts, das sag' ich Ihm! Ein sauer Stück Brot, was Einer da zu beißen hat, kenne das. Mußt' selber als Springinsfeld in jungen Jahren bei dem Weibsvolk Braeeletten lecken. Gnadenbrod essen und mich obendrein verreißen lassen, wenn die hochwohlgeborneil Fratzen beim Examen Gire machten. - Weiß Er was, Er schreibt heute noch Seinem Vater, ob'S ihm recht ist, wenn sein Mosje Lendensprößling einen zweiten Papa vom Militär bekommt, hat Er mich verstanden?" „Freilich will ich, naseweiser Grünling Er. Er gefällt mir, Habs gerne, wenn das junge Volk Äebeshändel in Ehren treibt; ist aber ein unüberlegter Sausewind, schnäbelt wie ein girrender Tauber da in die Welt hinein und weiß nicht wo er genug Futter für sich selber hernehmen soll. Bin seit Langem kinderlos (hier fährt er sich über die nassen Augen), möchte wieder einen frischen Buben haben! Sag Er mir -das muß Er ja als JustiMacher wissen - läßt man hierzulande Adoptivgeschwister einander hei-raten?" „O ja. Herr General! DaS Gesetz Hat'S nirgends verboten," erwiedertZachanas auf'S Höchste gespannt. „Und «zuOti pr<)Iiii)itum von est, lieet" (was nicht verboten, ist erlaubt), ergänzt der graubärtige Kommandeur. „Hab' auch mal m der Grammatik gekümmelt; ist aber nicht gar zu viel hängen geblieben. Gut also; Er braucht einen Vater, weil Ihm der Seine nicht mehr forthelfen kann - und Sie (hier wendet er sich zu Rofi) braucht noch mehr einen, weil fie gar keinen mehr hat; Sie gefüllt mk detto «.>4 waS ich gesehen und' gehört. Mit Buben allein ist nicht gut darauszukommen; Hab' außer der Pension noch ein paar Brocken von HauS auS, daß ich ein Mädel auch erhalten und auS-staffiren kann, - he, was meint Sie dazu, will Sie mich zum doppelten Vater und Schwiegervater in Einer Person machen, den Mosje da, damit er Ihr nicht desertirt, zu Ihrer Fahne schwören lassen und Ihm Ihre Disciplin zu kosten geben?" Rosi ist nicht im Stande, ein Wort hervor-zubringen. Der seltene Edelmuth des Greises rührt Beide zu Thränen der Freude und des Entzückens und der gute alte Haudegen, dessen Auslenseite rauh, das Innere aber gediegen Gold ist, hat selbst Mühe, seine militärische Haltung zu behaupten. „Na, will Sie oder nicht, Donner und Dor—" Er kann vor Erregung nicht weiter fluchen und klopft, um derselben wieder schnell Herr zu werden, dem Marqueur. „Er Verwetterter Munitionskasten. Er, wird Er gleich ordentliche Glimmstengel und ein paar Lunten zum Abfeu-ern bringen?" Der Marqueur stürzt dienstfertigst zum Ei-garrenreservoir - er weiß recht gut, daß jeder Kernfluch des Alten über ihn das Trinkgeld nur vermehrt und ist im Stillen seelenvergnüat, wenn dieser recht martialisch spectakelt. Zacharias muß nolell8 voleos eine Milares anzünden, der General steckt fich auch eine inS Gesicht und bietet sogar Rofi eine Regalia vnm» sorto an, welche diese natürlich dankend ablehnt. Nun fähtt der deutsche Krieger fott: „Also, 's bleibt dabei Kinder; bei der Junaser da wird die Geschichte keine Schwierigkeit haben und bei dem Mosje hoffentlich noch weniger, obwohl'S um etliche Tage länger dauern kann wegen der noth- am besten durchgeführt werden dürfte. Mit Rück-ficht auf die biS jedt noch so geringen Geldträfte des Bereines wurde die vorläufige Anschaffung einiger weniger Lebensmittel beschlossen; also ungefähr dasselbe System, was schon längst von Vielen Familien in Graz befolgt wird, die sich mit ihnen befreundeten verständigt haben, gewisse Lebensmittel, die im Großen billiger zu beschaffen find, gemeinschaftlich anzukaufen; nur entfällt in diesem zweiten Falle jeoe AufnahmS- und Ber-brauchsgebühr. Nach Erledigung dieser Fragen schritt man zur Wahl des Berwaltungsausschusses und es er» hoben sich lebhafte Debatten, ob eine vorgelegte Candidatenliste sogleich ev dloo angenommen, oder die ausgefüllten Stimmzetteln erst in einigen Ta-aen dem Gründungseomit6 übergeben werden sollten. Der erstere Antrag erhielt eine geringe Stimmenmehrheit und nach demselben ging aus der Wahl ein Verwaltungsausschuß von 21 Mit-gliedern und 7 Ersatzmännern hervor. Möge es der Umsicht und Thätigkeit dieser Herren gelin-gen, den Berein wirklich lebenskräftig zu machen. -f. 28. August. Sei es, daß sich der hiesige Turnverein wirklich einer so allseitigen Beliebtheit erfreut, fei es nur Nachahmungslust, der Turner-Hut mit dem Turnerzeichen ist hier eine der be-liebtesten Kopfbedeckungen geworden und wird von Berechtigten und Nichtberechtigten getragen, so daß von den Mitgliedern des Bereines schon oft die Frage aufgeworfen wurde, wie man das Tragen des Vereinsabzeichens für NichtMitglieder verhindern könne, damit nicht etwa ein durch ein fol-ches verübter Scandal u. dgl. von Böswilligen auf die Schultern des Vereines gewälzt werde. Die Thatsache nun, daß bei dem unlängst von den hiesigen Militärkapellmeistern, - die mit dem Bereine in ^r keiner Verbindung stehen, - veranstalteten Musikfeste ein Turnerhut mit dem Bereinszeichen am Klettermaste als Preis für A«fttmu»ung Seines leiblichen Herrn Baters, der vielleicht zu Seinem Glück jetzt in der Patsche fitzt." Strauß legt die Cigarre weg; er ist bei dem Gedanken an das Schicksal seines Vaters wieder sehr ernst geworden. Dem Alten entgeht diese innerliche Bewegung des Kandidaten nicht; ein Strahl der Freude fliegt über sein wettergebräun-teS Antlitz. „Halt! Weiß Er was, wenn er an Seinen Papa Numero Eins schreibt, so vergeß' Er nicht ein Notabene zu machen, des Inhalts, daß ihn sein Collega iu 8po, der Papa Numero Zwei schön grüßen und fragen läßt, ob er bei einer alten Vettel, nämlich der Schwester des letzteren, die zufällig ein vierstöckiges Haus in Wien besitzt, als Administrator - versteh' Er mich wohl, nicht etwa als Hausmeister, der sich „Admi-nistrator" schelten läßt - mit jährlichen 1000 fl. Salair eintreten will, da besagte Amazone eben eine verläßliche Schildwache für diesen Schnurrposten sucht - verstanden?" Wir unterlassen, den stürmischen Ausbruch der Dankbarkeit zu schildern, welcher beiderseits diesem Anerbieten folgt, das der Größmuth des Greises die Krone auffetzt und keine Klippe übrig läßt, an welcher das Entzücken der Bereinigten stranden könnte. „Und je^t schwenkt ab, Kinderchen - hier habt Ihr meine Karte. Sobald die Antwort vom Herm Vater des Mosje eingelangt, wird das Ding abgekocht. Inzwischen studir' Er fleißig die Kriegsartikel, - wollte sagen das Caput von der Adoption - damit Er sich gleich damit in Schlachtordnung stellen kann, wenn etwa irgend ein Rabulist zum Angriff bläst. Ueberhaupt tracht' Er so schnell als mSmich fertig zu werden; den Bettel für den Schnichchnack von gelehrte« Disput, den sie Promotion nennen, zahle ich por so den besten „Baumkraxler" hing, gab dem Turn-rathe Veranlassung, auf möglichst schnelle Abän-derung des Bereinszeichens anzutragen und es wurde dieser Antrag einstimmig mit dem Zusätze angenommen, daß dieses Zeichen nur beim Säckelwarte des Bereines zu beziehen sein solle; vielleicht dürfte auch ein behördlicher Markenschutz dafür zu gewinnen sein. - Die am Sonntag den 24. d. M. veranstaltete Turnerfahrt war gewiß die angenehmste unter allen, die bis jetzt vom Bereine unternommen wurden. Die wohlgeordnete Schaar von 130 Turnern zog - die Fahne voran - unter stetem Gesang über die an herrlichen Aussichtspuneten so reiche Höhe des Ruckerlberges nach Lustbichel und von da ins innere Ragnitzthal, um bei der dortigen Schießstätte Rast zu halten. Doch schon in der Nähe derselben angelangt, wurden sie von der mit der deutschen Schützenfahne entgegenkommenden Ragnitzer Schützengesellschaft mit Hochs bewillkommt, von derselben mit schon vorher be-stelltem Bier bcwirthet und jedem der Turner sogar ein Schuß auf eine eigens zu Ehren der Turnerschaft gewidmeten Scheibe gestattet. Ein ungeheurer Jubel erhob sich unter Zahn s Jün-gern, als zwei derselben Preise errungen und so auch in dieser Beziehung die Ehre des Vereines aufrecht erhalten hatten. Die schon vortrefflich aeschulten Turnersänger gaben manch' schönes Lied zum Besten und unter Turnspielen, Büchsen-aeknall und Gesaim verging der Nachmittag in heiterster Weise. Den wackern Schützen wurde der Dank für ihre Gc^stfreundschaft durch ein begeistertes 3maligeö „Gut Heil" ausgedrückt und unter deren Abschiedsgeleite verließen die Turner die am grünen Bergeshang so freundlich gelegene Schießstätte und zogen wieder heimwärts, wobei die unermüdeten Sänger durch ihre prächtigen Marschlieder allen die Weite des Weges vergessen machten; als man endlich am Turnplatze ange-kommen und nach Absingen des deutschen Liedes aus meiner Tasche und sobald man Jl)M den Advokaten-Dreispitz (hier meinte er den Doetorhut) aufgesetzt haben wird, gibts Hochzeit, wenn Ihr Beide nichts dawider habt und die Jungfer da läßt mich das Ehrentänzchen mit ihr hopsen, so aut's mit meinen alten Knochen geht, wenn der Mosje nichts dawider hat! Front verkehren, rechts um, marsch - ohne zn mucksen!" Damit schiebt er die Ueberglücklichen, sammt den Kindern fort und brummt bei sich selbst seelenvergnügt: 'S war doch gut, daß mich der T—l heut' just in den Joanneumsgarten ttug!" Hierauf ruft er den Marqueur und fragt ihn autmüthig, wie vielmal er ihn heute mit Kern-flüchen bedient, oder wie er sagt „angeflucht" t)abe. „Leider nur ein einziges Mal, Excellenz, erwie-dert dieser mit einem naiv-komischen Seufzer. „Ach was Creellenz! - Dummheiten, - !vas hat Er denn vorhin sagen wollen, als das junge Volk da war?" - „Wollte unterthänigft Glück wünschen zu dem in der Grazer Zeitung" - „Wird Er gleich das Maul halten, Er Malefizsckwerenö-ther?" - „Herr General zu Befehl, jetzt ists das zweite Mal!" „Na. na. schon gut. Er viereckiger Bomben-kessel - sapperment. mir scheint, 's kommt zu einem dritten Mal - hier hat Er für Sein gefror-nes Schleckwerk und Sein hitziges Gesöffe, behalt' Er das Ganze, aber untersteh' er sich durch sechs Wochen nicht, nur das geringste Trinkgeld von mir anzunehmen - halb rechts, in Zügen abmar-schiren, Division marsch!" - - Der General hat deute noch einen Viceglücklichen gemacht, denn auf der Banknote, die der Marqueur erhielt und nicht zu wechseln brauchte, stand zu lesen: „Zehn Gulden.'^ __ Einige Zeit nachher feierten die Adoptivkinder des Generalmajors vs» ... rfelS ihre Hochzeit. die Fahne zur Aufbewahrung übergeben war, so gestand sich gewiß Jeder, einen Nachmittag einmal recht froh zugebracht ^u haben. Die gehoffte Betheiligung der übrigen Bevölkerung war leider ziemlich gering, doch dürften daran nur drohende Gewitterwolken und der durch den vormittägigen Regen fchlecht gewordene Weg Ursache gewesen sein. Laibach k'. k'. 26. August. Wenn wir die letzten Aenderungen im Lehrerpersonal unseres Gymnasiums richtig deuten, so beabsichtigt man nichts Gerilweres als eine vollständige Regeneration. Die Nachgiebigkeit des vorigen Direktors und die von einigen Lehrern betriebene Agitation hatten einen Geist gedeihen lassen, der zu den schlimm-sten Befürchtungen Anlaß gab. Mit der Entfer-nung eines diejer Herren war zwar schon viel gethan und die Ernennung eines alla^ein geach-teten und verdienstvollen energischen Mannes zum provisorischen Direktor brachte eine Besserung zr-Wege; allein noch galt es aus dem Lehrpersonale jene Elemente zu sondern, die gewissen Tendenzen anhängen. Zwei junge Supplenten wurden nun entlassen und einige disponible Lehrer (darunter zwei ans Deutschland stammende) definitiv ange-stellt. In den Reihen der Ultranationalen hat dieser Vorgang Mißvergnügen erregt; - das große Publicum dagegen begrüßt die Aenderung als Anfang zum Besseren. Das neugegründete Untergymnafium in Kraiu-bürg will nicht recht gedeihen und mag dies auch der Grund sein, daß der bisherige provisorische Direetor die Leitung aufgegeben hat und in die Reihe der Laibacher Professoren zurückgetreten ist. Die provisorische Directorsstelle in Krainburg wurde einem anderen hiesigen Lehrer übertragen. Bezüglich unserer Realschule ist es wieder ganz still; man hört nichts mehr von Errichtung der Oberrealelassen. Und doch ist dieS die 1 li! -------1 I _________ Als Hochzeitsgäste erschienen: Der Hausad-ministrator und ehemalige Gutsbeamte Ehrenfried Strauß, die Schwester des Generals und Madame Trippelm aus, welche die Tinten-flecke und die Insubordination ihres Miethsman-nes Zacharias Strauß längst verziehen hatte; von Rosi's Seite ihre Dienftgeberin Frau von Gi-gelmaier. Die Geschichte ist nun zu Ende und wenn man den Verfasser um die Moral derselben fragt, so antwortet er einfach: Die Moral besteht darin, daß zwar auch eine unglückliche Studentenliebe im Joanneumsgarten ein allseits zufriedenstellendes Ende nehmen könne, dieHerren Studiosi aber deshalb keineslvegs auf den Umstand besonders aufmerksam gemacht werden wollen, daß der Joanneumsgarten auch zu Stell-dichein'ö vollkommen geeignet sei. ->40»^- Drei Wunsche. Drei Männer, die lagen tim Strande Und sah'n in die Doimu tiinein, „Ach! war' sie gefiillt bi» znm Rande Mit altem, mit feurigem Wein, Ein Trunk nur für veft'reich sollte sie sein!" Der zweite im goldenen Scheine Der Sonne die Wogen besah: — „Ach wären sie Edelgesteine Die Wellen, die schimmernden da! Em Schmuck nur firr Oest'reich sollten sie sein!" Der drttte von ihnen der meinte: ,,Ach wäre dre Donau ein Vand, Das Oeft'relch, das große vereinte. Und reichte den Andem die Hand — Ein Band nur fiir Oest'reich sollte sie sein!^^ Doch lvührend die Männer noch sprachen. Schon waren zum heftigen Streit Die Deutschen, die Ungarn, Wallachen, Die Slaven. Rumänen bereit. Tin Dolk nur für Oest'retch sollten sie sein! Hilarins. Lebensbedingung für diese Anstalt, die kümmerlich besteht und für welche keine Theilnahme wach werden kann, so lange sie unvollständig ist. Unbegreiflich bleibt es, daß Männer, welche für das Wohl der Stadt so wie des Landes besorgt scheine», diese Angelegenheit nur schwach unter-stützten und - als die Frage im Gemeinderath und im Landtage zur Verhandlung kam, - sich durch den Kostenpunkt für die Vettagung bestimmen ließen. Man glaubt gar nicht, wie be-schränkt die Anschauung der Leute oft ist, wie ängstlich sie ihren Geldbeutel verschließen. Für die Wahl eineS Landtagsabgeordneten in Treffen (Unterkrain) wird lebhast aMirt. Als Kandidaten gelten: ein Professor in Wien, der! schwerlich durchdringen wird, - ein Beamter in ^ Laibach, der ganz gewiß durchfällt - und ein j Gutöinhaber in Unterkrain, der vielleicht gewählt! wird. Man glaubt hier mit Zuversicht an die^ Eröffnung des Landtags im November, obgleich > noch gar keine Aussichten dazu vorhandcil sind. Die letzten regenreichen Tage haben unsere^ Vegetation ganz verjüngt, namentlich steht der Haiden sehr üppig; die Laibacher Ebene ist ein großes Blüthenmeer, in welchem Millionen Bie ! nen „sehr viel zu thun haben." Gestern sind die 12 Laibacher zurückgekehrt, welche mit dem Neumaycr'schen Vergnügungszuge ^ in London waren; sie sind ganz zufrieden mit dem was sie sahen und verlebten, namentlich mit! den von den Veranstaltern des Trains getroffenen > Einrichtungen. ! Gestern Bormittag stürzte bei der Musterung ^ der Artillerie ein Offizier mit dem Pferde so, unglücklich, daß er in einem Wagen nach Hause z geführt werden mußte und man an seinem Auf- ^ komnlen zweifelt. ! Praßberg, 27. August. Abermals ^ ist eine unweit von hier gelegene Ortschaft der^ Schauplap einer brut^llen Missethat geworden.^ Ein Mensch, welcher an einem Bache fischte, j wurde von einem zweiten, mit dem er srül)er^ einige Händel gehabt haben mochte, angefallen^ und ungeachtet der flehentlichen Vorstellungen des ^ ersteren mit einem Knirtel derart mißhandelt, daß^ sich der ganzc Fußiioden mit Vlut bedeckte und^ man an dem Aufkommen des Menschen zweifelt, j Eine Genchtscommission - binnen kurzer Zeit die dritte - ist von Cilli hier angetommen, um den; Sachverhalt aufzunehmen. Der Thäter hat sich, selbst dem Gerichte gestellt, mit der Bemerkung,-er habe seinem Gegner nur dasjenige ab'ehren j wollen, was dieser ihm bei einer ander :: Gele ! genheit angetl)an hat; die Portion sei zwur etwas > größer ausgefallen, was ihm sehr leid sei. > Bei dieser Gelegenheit bemerken wir, daß die hiesige Pfarrgemeinde ans Anlaß von Tod-schlagen, welche von oder an Angehörigen derselben verübt wurden, mit kirchlichen Strafen belegt ist. Die Orgel der hiesigen Pfarrkirche ist ver-stummt und gelbst an lzohen kirchlichen Feiertag,.n, ja selbst bei dem für Je. M. den Kaiser zu Aller-höchst Desftn Geburtsfeste abgehaltenen Amte darf zur Sühne jener Todschläge die Orgel nicht gespielt werden. -I- Windifchgraz, 28. August. In den Gebirgsorten Radina, Werba und Pak im hiesi-gen Bezirke ist unter dem Rindvieh die 5!tlaucN' seuche ausgebrochen. Marburg, 31. August. ?d.- Bei der Spareasse der Gemeinde Marburg wurden im Monate August 1862 von 137 Parteien 28,098 fl. 20 kr. eingelegt. Werden die Einlagen vom 4. Jänner bis Ende Juli d. I. mit 249,912 fl. 677^ kr. hinzugezählt, so ergibt sich eine Gesammteinlage von 278,010 fl. 88 kr. -n- Ein höchst ergötzlicher Borfall ereignete sich letzten Donnerstag in unserer Stadt. Ein hiesiger Fleischer beauftragte am selben Tage Morgens seine Leute, von den im Stalle befindlichen Biehstücken 2 Ochsen, die er näher bezeich« nete, zur Schlachtbank zu führen. Der eine der Knechte öffnet den.über Nacht versperrt gewesenen Stall, findet wohl eines, nichr aber auch das zweite, kohlschwarz gefärbte Opfer; - darüber stutzig gemacht, eilt er seinem Herrn die Meldung zu machen, daß die zwette bessere Hälfte deS Och-^enpaares fehle. Der Herr. - durch diese unangenehme Mittheilung aufgeschreckt, - säumt nicht, sich durch persönlichen Augenschein von der Wahrheit der Angabe seines -Unechtes zu überzeugen, wobei sich noch die übrigen, durch die wenig erfreuliche Nachricht in Allarm gesetzten Hausbewohner dem Zuge anschlössen. Der Platz, wo der gehörnte Geselle gestanden, wurde genau in-spieirt, doch von diesem keine Spur entdeckt, sondern vielmehr t'ic traurige Wahrnehmung gemacht, daß auch die Anhängkette mit verschwunden sei. Unter solchen Umständen war die allgemeine Annahme, - daß der Ochse gestohlen worden sei. -ganz natürlich und man kam zu dem Resultate, daß der Dieb das Zchloß mittelst eines Nachschlüssels eröffnet und - nachdem er sich mit kundiger Hand das feisteste Cremplar der geljörnten Stallbewolnur ausgesucht und angeeignet - selbe wieder verschlosien habe, wurden nun eilends Boten nach allen Richtungen ausgesendet, selbst der Teleqraph wurde in Bewegung gesetzt; - und um ja nichts zur Habhastwerdung zu unterlassen -wie man hört - selbst die richterliche Hilfe in Anspruch genommen. Sc', war nun alles gethan, was man unter diesen Umständen thun konnte und man sah unter bangen Zweifeln dem Resultate der anqest^ütcn??achfors'chungen entgegen, -bis auf einmal ein zweiter Ki?echt erschien und allen t^onj?etu'.en dadurch cin i^nde machte, daß er die ungleich nfreu'üchere?tachricht brachte, es sei seinen' emsigen Nachforschungen gelungen, in den weiten Räumen des Stallcs den verloren ge-glaubten und tieibetrauerten Pflegling in einer Ecke, - wol)in er siä? der ungestörten Ruhe hin-gebend iiu? der Nei!)e seiner 0em Tode geweihten Gefäljrten zuriickgezo^^cn, - aufzufinden. In dcr ?üichL vom !ej)tcn Mittwoch auf den Donnerstag ivurde in da? Berkaufsgcwölbe des hiesigen Fleischers F. W. in der Kärntnergafse von r.nbckannten Thätern eingedrungen und daraus wenigstens 2 Beniner an verschiedenen Fleischgat-tungen, ein hölzernes, verschlossen gewcsenes Geld-kästchen mit etwa 2 fl. Kleingeld und daS Ein-schreibbull) enttragen. Das Kästchen wurde in der Früh erbrochen in der Nähe des Friedhofes, das Einschreibbuch aber unweit des Thatortes aufge-funden. Nachdem das Gewölbe mit 2 Thüren versehen ist. beide am Mittwoch Abends verschloffen wurden und an selben keine Verletzung wahrzunehmen war, ja bei dcr Entdeckung des Diebstahls die innere Glasthüre wieder verschlossen angetroffen wurde, so ist es zweifellos, daß die Diebe mit Nachschlüffeln versehen gewesen sein müffen. Am 3. d. M. Rach«ittag wurde der Sägmeister P. I. in Rottenberg, - als er nach dem Gottesdienste nach Hquse ging und in Folge Be-schinlpfung von Seite eines Burschen mit diesem in Streit geneth, - von dem Beftandwirthe P. L., vor dessen Tafthanse die Seene vorging, gestossen, wobei er in einen Strassengraben fiel und sich derart beschädigte, daß die erlittene Berledung durch die Dauer der damit verbundenen Gesundheitsstörung fich zu einer schweren gestaltet. Die Untersuchung wurde eingeleitet. -zi. Am 26. d. M. kam eine junge Weibsperson in das Winzerhaus deS R. N. in Hrastie, traf daselbst die Winjerstochter N. N. allein zu Hause, mit welcher ye schon bekannt war und von der sie, - ein Unwohlsein vorgebend, - einen heilsamen Trank erhielt, worauf sie sich nach längerem Aufenthalte geheilt entfernte, nachdem fie sich noch zuvor in der Wohnstube - gleichsam Linderung ihres Leidens suchend - an ein Bett hin-gelehnt hatte, das die Winzersleute als den sicher« sten Ort zur Aufbewahrung einer Barschaft von nahezu 70 fl. benützten, aus welcher selbstverständ-lich deren gesammtes Barvermögen bestand. -Zufällig noch an demselben Taae bemerkte die Winzerin mit begreiflichem Schrecken den Abgang des in verschiedenem Papiergelde bestehenden Er-sparniffes. Durch die Mjttheilung der mildthäti-gen Tochter klärte sich nebst dem Verschwinden des Geldes auch die dem Besuche jener Person zu Grunde liegende Krankheitsursache bald auf und ist dadurch auch der Zweifel behoben, ob daS mitleiderregende Unwohlsein durch die dem Heiltranke innewohnende Krast oder durch den Genuß der Ruhe an dem wohlausgestatteten Bette beseitigt worden sei. - Die Person aber, welcher die Heilkraft auf der gedachten Ruhestätte zu Theil geworden war, soll weit davon entfernt sein, die Krankheitsursache sowie die von ihr selbst gefundene gelten zu lassen. (Eingesendet) Danksagung. Da ich an N. N. unmöglich einen Brief adressiren kann, so bin ich genöthigt, den Weg der Oeffentlichkeit zu betreten, um dem Naturhi-storiker, der gestern in Mahrenberg einen Krebsen, mit der Widmung: „als Symbol des ^ortschrit-, tes, welchen Sie so liebreich den Sloveueu wünschen," - per Post an mich abgesendet hat. > herzlichst zu danken und ihm die ersreuliche Nachricht zu geben, daß besagter Krebs im besten Wohlsein angekommen ist. Ich ließ ihn sogleich durch eine verläßliche Person in den Wildhauser Bach tragen, wo er sich so fröhlich herumgetummelt l)aben soll, daß alle Hoffnung vorhanden ist. diese Gattung, wie es der Wunsch des Einsenders gewesen zu stiu scheint, recht bald vermehrt zu sehen. Mit außerordentlicher Achtung B. Earneri. Wildhaus den 27. August 1862._ Briefkasten der Stedaction. Hemi Dr. jr—g in Graz: Ja. GescbäftSbericht Marburg, 3V. August. (Wochenmarktö - Preije.) WeiM si. 4.70, Z^orn fl. 3.72, Gerste fl.—, Haser fl. 3.5. «ukurup sl. 4.90, Heiden fl. 4.—. Erdapfel fl. 1.50 pr. Metzeii ', Rindfleisch 26 kr., Kalbfleis.1i 26 fr., Schwein-fleisch juna. 32 kr. pr. Pfund; Holz 18" liart fl. 5.40, detto weich fl. 4.15 pr. Klafter; Holzkol)len l)art 50 kr., detto weich 40 kr. pr. Metzen; Heu fl. 2.—, Strol), Lager-fl. I.6V. detto Streu- fl. 1.10 pr. Centner. Eisenbahn - Fahrordnung. Für Marburg: Bon Wien nach Trieft: Ankunft: 8 Uhr 25 M,nuten Frich. „ 8 Uhr 41 Minuten Abend». « Bon Trieft nach Wien: Ankunft: L Ul)r 10 Minuten Ariih. 6 Uhr 25 Minuten Abends. Dienstoq,7'otttterstaq u. Zamstag V.Wien nach Dienstag, Donnerstag u. Samstag v. Trieft nach Triest. A„k...,,t l Itt>r Minuten Abend».jWttn. »nfunft: 2 Uhr 39 Mmuten Abend» An der von der k. k. hohen Statthalterei eoncessionirten v»t-> beginnt der Unterriedt am I^Vktober. Die Anmeldungen der Zöglinge täglich von 9 bis 12 Uhr BoMMag^ Auf mündliche oder schriftliche Aufragen ertheilt detaillirte Auskunst ^^vrstlher und ^nlwbr d«r *)!nstalt. k'ruck. Verlag und veranttvorNiche Kedaction von E. in