Freytag den 25. November 1626., Kurzes'pvacnsches Verfahren, wie sich ein jeder Landmann seinen Zucker aus Runkelrüben selbst bereitem kann.. (Von Hrn. Felix W i e n i n q e c, i)cr bereits seit »2 Ial^ rcn in Fürstcnfeld im Unteroonatttt-eise nach diesem Verfahr ren «uürelriibcn» Zucker fabr cirt, im Wochenblatt des- lmldwirthschaftlichell VcteinZ mitgetheilt.)^ 33 0 n dem ?l n b a u d e r R unkelrübel.. Man säet die Nun^lrübe,:' in April, sobald man aiaulit/ daß der Sainen durch die Nachtfröste keinen Schaden mehr leiben mochie (am besten in ein gut -ubereilel«?' Gartenland), und nicht zu enge, damit' lnan recht kräflige Pflanzen erhalte, und wenn diese twmadl die Dick^'eines Federkiels erreichen, fängt man an, dieselben au5 ein wohl zubereitetes Feld (jedes Kornland ist-dazu geeignet, am besten aber wach. s,n die Nui'kelNiben in einem ziemlich trocknen, fruchtbaren und lockern Boden, nach Art der Krauipflan. >en^ bald nach ein««,' Regen zu versetzen, dann hat man den ganzen Sonnner nichts mehr, damit zu thun,-als sie einige Mahl zu-behacken, theils um das^ Unkraut wegzuschaffen, theils um den Boden locker zu erhalten. Es gibt rothe, gelbe und weiste Runkelrüben, und wenn gleich der Unterschied nicht groß ist, so sind doch di« letzteren zwey Sorten die beliebtesten zur Gewinnung deoZuckers aus denselben.—ImAu^ust kann man anfangen, die untersten Blätter, welche um diese Zeit bereits gelb zw werden beginnen,^ wegzftrlißen,' uno den Kühen zu fressen zu geben. Wahrend des Oc, tobers, ehe der Forst eintritt, zieht man sie bey tro--ckenem! Wetter heraus, und reiniget sie auf dem Felde sc>' riel möglich vom Kothe, bewahrt sie in trockenen Behältnissen so auf, daß sie gegen Kalte und gegen Warme geschützt sind.- VoH der Gewinnung des Saftes aus 0 en Runl« l r ü b e m Ehe man die Runkelrüben mi-t dem Reibeisen behandelt, muß man sie putzen, das Grüne um den Kopfund die tleinen Wurzeln wegschneiden , und st« durch Waschen von der Erde reinigen, dann werden si5 auf einem großen oder mehreren Reib« eisen in einen Brey verwandelt. Das Zerreiben derRun-telrü'ben muß rasch von ^taccen gehen , denn sonst färbt sich der Brey dunkelbraun, was- ein Zeichen der Gäh-rung ist, »velche-dieZuckergewinnung äußerst erschwert. Von dem Auspressen des Saftes. Diesen Brey bringt man nun in kleine Säcke von ei» ner aus starken Bindfäden verfertigten Leinwand, und so unter eine tüchtige Hebelpresse, und sucht den Saft so viel und so schnell als möglich heraus zu pressen. » Cent« ner Runkelrüben gibt gewöhnlich 247»25 bayerifcheMaß Saft., V'oirder Läuterung des Saftes. Der auf diese Art ausgepreßt? Saft kommt nun sogleich in einen Kessel, und wird bis 60 2 Reaumur, d, i. zum Sie« depunct erhitzt, dann schnell dag Feuer durch Wasser gedämpft. Es einsteht dabey auf derOberfiäche ein dicker klebriger Schaum, welcher nun mit dem Schaumlöffel abgenommen lvitd,< dann nimmt ms«'auf 25 bayer. Maß Saft Z Loth ungelöschten, «N der Luft zerfalle. nen, fein gesiebten Kalk, und rührt das Ganzs tüch, tig nach allen Richtungen i nachdem dieses geschehen ist/ laßt man den Saft ruhig stehen, wo er in Zeit einer Stunde, weim das Verhältniß des Kalkes zu der im Safte vorhandenen freyen Apfelsäure getroffen, und diese dadurch gebunden, und der Saft neutralisirt >uur» de, wie Wein ganz klar wird. Wer sich auf Reagentien nicht versteht, kann das Verhältniß des KalkeS zum Safte auch aus der Farbe erkennen ; ist die Klare nicht schön hell und etwas grüolicht, so wurde zu wenig Kalk genommen, und tonnte sich daher der Schleimstoff mit der Kalkerde nicht hinlänglich verbinden; ist sie aber sehr hell und hochgelb, so ist es ein Zeichen, daß das Alka» li vorschlage, und zu viel Kalk genommen worden sey. Von dem Abdampfen des geläuterten Saftes. Zum Abdampfen bringt man -den nungeläu» terten Saft behuthsam, damit der Bodensatz nicht auf« gerührt werde, auf flache Pfannen, welche höchstens 2 bis 2 Zoll hoch gefüllt werden, macht zugleich Fell« er darunter/ damit dasAbdampfen durch starkes Kochen schnell und gut von statten gehe. Wenn der siedende Saft so weit concentrirt ist, daß er 5 bis 6 Grad am Aräometer zeigt, so fängt man an, thierische Kohle, welche man durch Verkohlung thierischer Substanzen, nahmentlich derKnochen, in verschlossenen Gefäßen er» hält, hinein zu werfen. Dieses wird fortgesetzt, wobey man ihre Mengenach und nach vermehrt, bisderSafr zum 2osten Grad der Conceinration gebracht ist. Man verwendet auf die Art 3 Pfund Kohlen auf io Maß Saft. Wenn nun der mit thierischer Kohle vermischte siedende Syrup sieben his 28Grad am Aräometer zeigt, so ist es Zeit, ihn durch einen leinenen Sackzu filtriren, und mit dem Verdampfen dann wieder fortzufahren. Wie mehr sich nun dieser Saft concentrirt, desto leichter brennt er sich an, und man muß also gegen das Ende, wenn er schon anfüngt, von einemLössel breit abzulaufen, das Feuer mäßigen, und mehr durch Kohlen, alS Flammenhitze den Saft zur nöthigen Syrup, Consistenz ab« dampfen. D,l Schaum , welcher sich an dem Rande des KesselS anlegt, wird mit einem Schaumlöffel immer sorgfältig abgenommen, und wenn endlich derSaftzur SyrupSdicke zu 28—2g Grad eingekocht ist, lößt man >aS Fetter ganz abgehen. Von dem Versieben bis Syrupi. Die-scr Syrup, «velck^! weM» seiner Consistenz, wenn er 26 bis 3» Grad am Aräometerzeigt, nicht leicht mehr eine nschtheilige Anderun l'c Kühlpfanne vorgeht, bewirkt in kurzer Zeit das ' Kryftallisiren des Zuckers. E« entsteht anfangsauf dc,u Boden, dann an den Seiteiuvänden, und endlich auf , der Oberfläche cine Rinde aus solchen Krystallen ohne Cohäsiou, und dsnn ist «j Zeit/ diesen Zucker in dl,: Kühlpfenme mit einem Nührscheit umzurühren/ ihn dann heraus zu nehmen und ii, For>nen zu füllen, i,i >uc,l-chcn sich die Kry'^llisanon beendigt» soll. Dl^'sc Formen kann ein j>.'dcr Töpfer verfertign» : sit müssen die ^estiilc eines Zuckelhutes und an der Spitze cioe klei «c O^ffnung haben, solli',, güt gebrannt, abernichtgla-sirc s/yn, und eine halbe Stunde vor dem Gebrauche werden sie einige Minuten in! Wasser getaucht. Ehe man die in der Kühlpfanne befindliche Mafse hinein» ZitsN/ verstopft man die Oessnung an der Spitze mit ollen, ,^ein.?nzeug, und stellt sie so au eine Wand, um sie füllen zu können, welches, wenn mehrere zu füllen sind, gleichheitlich geschehen nuiß, so daß man jede derselben nicht auf ein Mahl anfüllt; auch muß oben ein Zoll leerer Naum übrig bleiben. Sobald die Formen gefüllt sind, bringt man dieselben an einen kühlen Ort, um die Krystallisation zu befördern. — In dem Maße, als nun das Erkalien vor sich gehl, tritt die Krystallisation fortwährend an den Wandungen der Formen und auf der O^ersta» che ein. Von dem Augenblicke an , wenn die obere Nin» de des krystallisirenden Zuckers einige Consistenz ange» nommcn hat, durchsticht man diese Rinde mit eine»»» hölzernen Spatel, ulid rührt das Innere in jeder Richtung stark durcheinander, so, daßdiean denWandun» gen sich ablagernden Krystalle in die Mitte kommen. Nach Beendigung diese, Arbeit wird die K,y!a Üsation sich ftlbst überlassen, und drcy Tage sind mehr als hinreichend, damit sich alle Krystalle völlig ausbilden. Nun nimmt man die Lumpen weg, womit man die Oeffnungen an den Spitzen der Formen verstopft Hai, und stellt sie über irdene Topfe, um die Melasse ablaufen zu lassen. Acht Tage sind hinreichend, damit di> K,pralle den größten Theil der Melasse verlieren, iv.lche sie klebrig macht. Sollte aber die Melasse nur zum Theil oder gar nicht ablaufen, so ist eö em Zeichen, daß das Sieden nicht gelungen ist, und in diesem Falle bleibt nichts anders übrig, als die ganze Masse aus der Form her, anzunehmen, in leinene Tücher einzuschlagen, und » mittelst einer Hebelpresse die Melasse vom Zücker abzu» sondern. — Dieser Zucker wird nun getrocknet, und heißt Rohzucker. Nun kann man denselben gleich dem indischen Rohzucker vafsiniven »der Candis daraus be- reiten; allein diese weitern Behandlungen sind für ren L^ndmann nicht wohl anzulachen, theils we Pfund Zucker/ Ulld durch ihre Blätter, kleinen Wurzeln und Gereib« sel ein sehr gutes Viehfutter, so daß selbst der geringe Entgang des Getreides, durch Verwehrung des Viehstandes und Düngers, und dadurch erhöhte Cultin deL Bodens, wieder erfetzt wird; wäre aber auch dieses nicht der Fall, so müßce dieser neue Industriezweig dem Landmanne, welcher gegenwärtig so sehr über Alan« gel an Absatz seiner Produlte und die niedrigen Preise derselben klagt, sehr willkommen sey» , und Millionen Gulden würden dadurch einem ganzen La-nde erhal» len. — ._------,—„„«, — Medicini 1 ch e Denkwürd lgk^e iN Aus> Venedig wird unterm 8. v. M. Folgendes gemeldet:,»Am 28, October v. I. »vard ein junger Apothekerbursch? aus Fou,o deNirara an drey Stellen den linken Hand '.'VN einer Katze gebissen,, di? zw?u. Tage darauf an d^r Wuth starb. Zuvörderst wusch er die drey Wunden und driickl? das ^'iut aus; nach 24 Stundem brannte er zwey oaron ziemlich obtrssachlich aus. Sein Allt, mildem er nach wenigen Tagen von diesem Zufall sprach/ wieö ihn an den Dr. Nossi i» Tuvin. Dieser überzeugte sich, dah in den Wunden Wuchgift vorhan, d«n sey, und schrieb nun dem Arzt« die Cur,.die er mit dem: jungen Menschen vorzunehmen habe, genau vor. Am> ig< November wurden die Wunden> ab'ermahls ausge» brannt,' und der Patiein mußce. jeden Morgen Wein-H,ssia,^ und täglich zwey GlasWacholder-Aufgilst crinken^. Der Arzt untersuchte auch öfters und mit Sorgfalt die beyden kleinen Drüsen unter der Zunge. BiS zum De--«mber waren diese Drüstn im vollkommen gesundeni Zustande und der junge Mensch wa? munter und wohlauf. Um jene Z«it aber ward er still uno traurig', such» te die einsamen On« und weinteviel, halte unruhigen! Schlaf und ängstigend« Traume; Speise und Trank »ckelten ihn an, «r bekam eine bleiche Farbe und erhitzte Augen- Zugleich fand- der Arzt die linke Drille insiam. min. Ohne Zeitverlust schritt er zur Overalion des i Brennens derDrüsen mit einem glühenden Eisendl.,ht. > Der Kranke hatte 8 Stunden ein heftiges Fieber, das aber'am dritten Tage wieder' verschwand. Von diesen» Tage an ward' der junge Mensch zusehends wohler und ist gegenwärtig vollkommen genesen." ' M e n sch e n b e st i >nmung. Wäll^ ssnd w!l? von dem ew'gen Lichte Sltt, Und sie alle treiben sich im Zeitenschwung, Immer wie sie walln, schön unt» immel jung. Doch sie kehren sehnsuchtövoll, mit sußel> Lusl,- Von der fernen Reise stets zurückt, Werfen sich an i h«e r Mutter zarte Vrust^. Trennen sich mit nuss.'m Blicke — Si e verlassen ihrer Heim.uh schönes Haus, Ziehen wicdei: dann auf fernl Ntisen aus.. Bringen Noftnfrcudtn, Die sclon längst velvluh't'^ Uns »n'unstr tumm Wer die Multe r, die von i h r geboren war ?, G