Abschiedspredigt, Mit Seiner gnädigsten Erlaubniß herauSgegeben von Seinen Verehrern. Laibach 1824. Gedruckt bep Leopold Eger. (Zu finden Priesterhause.) welche Se. Fürstbischöfliche Gnaden der Hochwürdigste Herr Herr Augustin Gruber am 4. Jänner 1824 in der hiesigen Eathedral- Kirche hielten. Es bleiben nur drey Dinge: Glaube, Hoff¬ nung, Liebe; das größere darunter ist die Liebe, (u Cor. i3, i3.) E i. n g a n g- weiche heute in meinem Vortrage äN euch/ meine Geliebtesten, von dem Tepte des heutigen Evangeliums ans dem Grunde ab, weil ich zum letzten Mahle zu euch an diesem heiligen Orte spreche. — Als ich vor sieben vollen Jahren zum ersten Mahle als euer Oberhirt zu euch sprach, sagte ichVon dem heiligen Baume der katholischen Kir¬ che ist mir der Ast dieser Kirche mit seinen Zweigen zur Pflege und Wartung anvertrauk. Es ist meine Pflicht, dafür zu sorgen, daß dieser Ast mit seinen Zwei¬ gen fest und enge verbunden bleibe mit dem Stamme und mit der Wurzel, damit er daraus den Leben bringenden Saft stets ziehen möge. — Was ich in diesen sieben Jah¬ ren zu diesem Ende oft anseuch gesprochen habe, das will ich heute zusammengefaßt darstellen, da ich durch Gottes Schickung einen andern Ast dieses heiligen Baumes zu warcen und zu pflegen übernehmen muß. — Der Baum, die heilige Kirche Jesu, gedeihet und bringt Früchte nur durch die Leben gebendcnbSäfte des Glaubens/ der Hoff¬ nung und der Liebe/ die ihm aus der Wurzel/ welche Jejus Ch.istuS ist/ zugehen, der sie iym durch seine hei¬ ligende Gnade mittheilt. — Jeder Zweig / dem es an diesen Säften gebricht/ bleibt unfruchtbar und verdorrt.— Blendung ist es und unselige Täuschung/ wenn jemand durch menschliche Weisheit den Mangel an Glauben zu ersetzen/ durch ungebundenes Streben nach irdischen Gü¬ tern der Hoffnung ewiger Güter entbehren zu können/ das bloße natürliche Mitgefühl an die Stelle der heiligen Liebe setzen zu können glaubt. — Für unser wahres Heil bleiben nur die drey Dinge: Glaube, Hoffnung und Liebe; davon im iten Theile. Das größere unter diesen ist aber die Liebe/ davon im 2teN Theile. Christen! — Mit einem Gefühle/ als läge ich vor euch auf dem Sterbebette, spreche ich die Worte ewiger Wahrheit zu euch; nehmet diese Worte ewiger Wahrheit mir liebenden Herzen auf. Erster T h e i l. Golt hat uns Menschen, die er nur wenig un¬ ter die Engel erniedriget hat, (Pf. 8, 6.) den Trieb gegeben, nach Erkenntnis; der Wahrheit zu streben. Aber unsere Erkenntnis; ist mangelhaft, denn wir sind nur endliche Geschöpfe, und, wie wir jetzt sind, können wir es uns nicht verbergen, das; wir leichter das Böse und 5 Falsche, als das Gute und Wahre denken. Darum hat der allerbarmende Gott, um der schwachen Kraft zu Hülfe zu kommen, schon den ersten Menschen vor der Sünde im Paradiese mit seiner heiligen Offenbarung belehrt; da¬ rum hat er, als die Sünde die an sich endliche Vernunft der Menschen noch schwächte und zerrüttete, seine heilige Offenbarung immer mehr und erweiterter uns geschenkt; dieselbe durch seinen die menschliche Natur annehmenden Sohn in vollem Glanze uns mitgetheilt, und sie in sei¬ ner heiligen Kirche durch die Einwirkung des heiligen G'eiües bis auf uns unverfälscht und rein erhalten, und wird sie so rein bis ans Ende der Welt erhalten. — Mensch, wo willst du Wahrheit finden, wenn du sie nicht in dieser heiligen Offenbarung suchest? Was ist all dein Erkennen, als leerer Traum ohne Wahrheit, wenn es nicht aus dieser geoffenbarten Lehre herfließt? — Kennst du Gott aus dir selbst, wenn du ihn nicht ans seinem geoffenbarten Worte kennen lernst? — Kennst du seine Heiligkeit, seine Gerechtigkeit, seine Liebe, seine Erbarmung , wenn dich nicht der Glaube lehrt, daß Gottes Heiligkeit, Gerechtigkeit, Liebe und Erbarmung die Menschwerdung seines ewigen Sohnes, der mit ihm eins ist, bewirkte; daß dieser ewige Sohn, im mensch¬ lichen Fleische wandelnd, das Muster der menschlichen Vollkommenheit ward; daß dieser menschgewordene Sohn am Krcutze blutend und sterbend die heilige Gerechtigkeit und Barmherzigkeit^ Gottes in'ihrer ganzen Herrlichkeit als Sühnopfer für die Sünden der Welt darstellte? — Kennst du dich aus dir selbst, deine Vorzüge, und deins Schwäche, deine Bestimmung, und den Weg, der zu ihr führt, wenn dich nicht der Glaube lehrt, daß du 6 Gottes Bild bist; durch die Sünde der ersten Menschen ein verdunkeltes Bild Gottes, ein Gegenstand des göttli¬ chen Abscheues; aber durch die Menschwerdung des Soh¬ nes Gottes ein erkauftes, durch seinen Tod erlösetes, durch die Einwirkung des heiligen Geistes geheiligtes Kind Gottes, berufen. Erbe einer ewigen Seligkeit bey Gott, ein Miterbs des Sohnes Gottes, Jesu Christi, zu seyu, der die Wahrheit, der Weg und das Leben ist, durch den allein du zum Vater kommst? — Zeige mir, Mensch, in deinen Vernunftansichten etwas, was mit der Wahr¬ heit und Erhabenheit dieser Lehren des Glaubens auch nur als Schattenbild verglichen werden kann? — Und belei¬ diget deinen Stolz die Unbegreiflichkeit dieser Lehren; nun so sage mir denn, was du begreifest: erkläre mir, was denn die Kraft ist, die die Hunderttausende der Sternen- korper in ihrem regelmäsiigen Laufe erhält; was die Kraft ist, mit der dis Glieder deines Lebens sich bewegen; er¬ kläre mir, wie du einen Gedanken dir bildest. Und wenn du nichts Irdisches begreifest, wie willst du himmlische Dinge begreifen? — Diese heiligen Lehren des Glau¬ bens bringen nun in jeden Zweig des Baumes Leben er- theilenden Saft: sie erfüllen unfern Geist mit einer Er¬ kenntnis;, die sich vor dem Ewigen demüthiget, und durch diese Demürhigung sich zum Edlen, Großen, zum Himm¬ lischen erhebt. — Die gläubige Annahme dieser heiligen Lehren bringt aber nur dann, meine Geliebtesten, diese heiligen Wirkungen hervor, wenn sie fest, unbedingt, herzlich ist; wenn sie nicht nach Willkühr sich selbst einen Glauben schaffen will, sondern ohne Ausnahme die Aus¬ sprüche der heiligen Kirche über diese Wahrheiten festhält; wenn diese Annahme kein bloßes Lixpenbekenntniß, kein 7 l'loßcs trockenes Erkennen, sondern Sachs des Herzens ist, das nur das wünscht, was diese» Lehren gemäß ist, das alles verabscheuet, was diese Lehren verwerfen. — Wo kein solcher Glaube ist, dort ist auch kein geistiges Leben- Und aus diesem Glauben entspringt die heilige Hoff¬ nung. — O die göttliche Tugend der Hoffnung! sie be¬ friediget alle edlen Wünsche des menschlichen Herzens! sie ist der Stab, der uns in Leiden aufrecht erhält! sie ist die Trösterin» im Sterben! und sie läßt Gott nicht zu Schanden werden! — Was hofft der Christ? — Alles, was ihm wahrhaft gut ist. — Sein Glaube lehrt ihn das Eitle, das Vergängliche der irdischen Güter, die eS wahrlich nicht verdienen, daß wir an sie unser Herz hän¬ gen; aber auch das Gute,, den hohen Werth dieser irdi¬ schen Güter, wenn wir sie für die Lugend gebrauchen. Der Christ hofft also, daß ihm Gott des Guten auf Er¬ den so viel geben werde, als seiner Tugend, für die er allein lebt, heilsam ist, und Kraft, das Irdische recht zu gebrauchen. — Sein Glaube lehrt ihn, daß Leiden auf Erden zur Heiligung unserer Seele nothwendig sind: er zeigt ihm den Heiland als unschuldig Leidenden, und die ganze Geschichte der heiligen Kirche zeigt ihm die edelsten und heiligsten Menschen als Leidende. Er hofft also nicht, von Leiden frey zu seyn; aber er hofft, daß ihn Gott in der Stunde des Leidens mit Muth stärken werde, die verschuldeten Leiden büßend zu tragen, die unverschuldeten zur Sammlung reichlicher Verdienste zu gebrauchen. — Sein Glaube lehrt den Christen, daß eine ewige Ver¬ geltung seines Wandels auf Erden seiner dort warte, 8 seiner Seele und seines Leibes; hoffend blickt er nun zum Himmel auf, daß ihm Gott den Beystand gebe, seine Seele zu heiligen, und die Glieder seines Leibes zur Aus¬ übung der Tugend zu verwenden; und hoffend erwartet er — mitten unter Len Aengstigungen des Todes — und mit demüthiger Anerkennung seines Nichts, daß Gott das Gute, das er durch Gottes Kraft that, an ihm ewig belohnen, das Bose , das «r durch eigene Schwache that, aber das er durch Gottes Kraft bereuete und büßte, um der Verdienste seines Sohnes willen ihm.vergeben werde.— Seihst das Entsetzen vor dem Modern an- Grabe versüßt der Gedanke: Mein Heiland lebt! Er ist unwidersprech- lich auferstanden! zurückgekommen, um uns zu stärken! Auch ich werde leben! auch ich werde auferstehen ! — Und diese seine Hoffnung erhöhet und belebt noch die gläubige Uiberzeugung von der Gemeinschaft aller Heiligen, von der unterstützendens.Einwirkung der Verdienste und Fürbit¬ ten der ganzen heiligen Kirche. — So hofft der Christ! Und ist diese Hoffnung nicht belebender Saft in den Zwei¬ gen des heiligen Baumes? Können diese heiligen Empfin¬ dungen der Hoffnung etwas anders hervorbringen, als Starkmuth zur Ueberwindung sinnlicher Lüste — heißen Drang zur Verwendung aller seiner Geistes - und Leibes- Kräfte für das Heil seiner Nebenmenschen — als Gleich- muth bey dem Kampfe unter irdischen Leiden — als volle Hingebung in Gott in der Stunde des Todes ?-- Zeigemir, Mensch, dem diese christliche Hoffnung fremd ist, wo hast du den Ersatz für diese Schätze, welche die christliche Hoffnung dir gäbe ? — In dem Genüße der sinnlichen Vergnü¬ gungen, die du mit Angst dir erwirbst, mir Angst besitzest, die dich^mitf Eckel erfüllen, sobald du, sie genoffen hast. 9 die dich von einer ungerechten Handlung" zur andern hin¬ reißen, die du in wenigen Augenblicken verlassen mußt, ohne dafür etwas Tröstliches erwarten zu können? — Nein, Christen, wo kein christliches Hoffen ist, dort ist kein geistiges Leben. Aus dem heiligen Glauben und heiligen Hoffen deS Christen entsvringt heilige Liebe. — Fraget, meine Ge- liebtesten, die Menschen, die nach den Grundsätzen der Welt leben, was schön, was edel lieben sey? sie können es euch nicht beantworten. — Fraget den Christen, waS lieben heiße? er wird es euch befriedigend sagen. — Tie Menschen nach den Grundsätzen der Welt, denen die Lip¬ pen stets vom Honig heuchlerischer Liebe überfließen; die Menschen, die ihre boshaften Absichten ,mit w eichen sie das Heil der ganzen Welt für ihr eingebildetes eigenes Wohl hinzuopfern stets bereit sind, unter die Worte in¬ niger Theilnahme, thätiger Menschenliebe ewig verbergen, nicht anderer, sondern nur ihr Wohl, ihre Habsucht, ihren Ehrgeitz, ihre sinnliche Lust zu befördern streben; die ön- nen euch nicht sagen, was lieben sey; die können sich für andere nicht opfern, sondern nur andere sich zum Opfer bringen. — Der Christ liebt nur Gott, aber eben darum nur wahrhaft seinen Nebcnmenschen. Seine Freude ist nur an Gott, aber eben darum an dem Bilde Gortes, seinem Nebenmenschen. Er will nur Gott gefallen; aber eben darum, um Gott zu gefallen, thuc er alles ihm Mög¬ liche, was seinem Nächsten wahres Heil bringt, selbst mit Aufopferung seines, in Vergleichung mit dem Guten, was für den Nächsten entspringt, geringeren Vorkheiles. — IO — Geht die Geschichte aller Jahrhunderte seit Entstehung des Christenchums durch; und ihr werdet die wahren Christen stets als treue 'Eheleute, als sorgfältige Kinder-Erzieher, als redlich im Verkehr mit andern handelnde Menschen, als folgsame Unterthancn, als muthig für ihren Landes¬ herrn streitende, des Wehrlosen schonende Krieger, als liebreiche Vorsteher der Völker, als väterliche Regenten finden; ihr werdet aber auch alle nach der Weisheit der Welt, die vor Gott Thorh eit ist, (i Cor. 5, 19.) handelnde Menschen, als selbstsüchtige, falsche, ungetreue, jede Anstrengung für andere, bey der sie nichts für sich hoffen, scheuende; Gut, Ehre, Gewissen ihrer Nebenmenschen mit Wßen tretende Menschen finden. Sie allein, die heilige Liebe des Christenthums ist der belebende Gast im Baume, der von Gott kommt, und durch Gott köstliche Früchte treibt. Wo heilige christliche Liebe woh¬ net, dort blühet der Menschen Zeitliches und ewiges Wohl. Wo die heilige christliche Liebe fehlt, dort gibt eS kein gei¬ stiges Leben. Es bleiben, sage ich — scheidend von euch, meine Geliebresten nur die drey Dinge: Glaube, Hoffnung und Liebe.-Das größere darunter ist die Liebe; hayon im 2ten Theile. ir Zweyter Th'eil. Unter den drey Dingen, welche allein das Heil des Menschen auSmachen: Glauben, Hoffen, Lieben , ist das größere die Liebe; denn nur sie ist es, die dem Glau¬ ben und Hoffen daS fruchtbringende Leben gibr; — nur sie ist es, die ewig bleibt. So vortrefflich die Gesinnungen des Glaubens sind, so bringen sie uns doch nur dann Heil, wenn sie durch heilige Liebe belebt in Ausübung der guten Werke übergehen« Der Glaube ohne die Werke, spricht der Apo¬ stel Jacob, (2, 26.) ist t 0 dt; auch die bösen Gei¬ st e r g l a u b e n u n d z i r l e r n. (2 , 19.) Der Christ glaubt und liebt, und thut die Werke des Glaubens aus heiliger Liebe. — So vortrefflich die Gesinnungen der christlichen Hoffnung sind; so bedürfen sie doch der hei¬ ligen Liebe, um uns zu verdienstlichen Handlungen zu er« heben, die uns die Erfüllung unserer Hoffnungen von Gott erwerben. Hoffen ohne Streben, unfern ganzen Wandel nach Gottes heiligem Gesetze einzurichten, ist Ver¬ messenheit; den trägen Knecht, der daS ihm anvertrauto Talent unbenützt läßt, nimmt der Rechenschaft fordernde Herr in seine Freuden nicht auf. (Matth. 25, 3o.) Wenn zum festen Fürwahrhalten dec göttlichen Offenbarung, und jedes Satzes derselben; zum innigen Hoffen auf die ewi¬ gen Güter, die unS der allgütige Vater im Himmel be¬ reitet hak, und durch die er die Verdienste, die wir uns durch den Beystand seiner Gnade erwerben, belohnen wird, die heilige Liebe, die innige Freude über Gott, den Allvollkoin- menen, den gegen uns Allgütigen; die heiße Sehnsucht, ihm, dem Vollkommenen, wohlgefälligzu werden, ihm, dem AllgäiL- 12 gen , durch Erfüllung seiner heiligen Gebothe unsere Dank- barkeit zu beweisen, hinzu kommt; o wie macht dieses den Menschen vollkommen , wie macht es ihn zum Kinde GotteS, das an seinem Vater von Herzen hängt / und in jeder seiner Handlungen nur nach dem Beyfalle seines Va¬ ters strebt! Wie mache es ihn kräftig/ jedes Hinderniß der Tugend zu überwinden, jeden Kampf im Rcchtthun zu be¬ stehen ! — Der Glaube leuchtet ihm / daß er überall deutlich sehe/ was er nach Gottes Willen thun soll; die Hoffnung erhält ihn muthvoll/ da sie ihn auf den Lohn der Tugend Hinblicken lehret; aber die Liebe spornt ihn / Got¬ tes erkannten Willen zu vollziehen; nicht müde zu werden in alleni, was vor Gott wohlgefällig macht. — Die Liebe Gottes/ spricht der heil. EregoriuS, wirkt große Dinge wenn sie da ist; wenn sie nicht wirket/ ist sie 'nicht da. — Setzet/ meine sGelieetesten, den heilig liebenden Christen in jedem Verhältnisse seines Lebens. Sehet wie ihn die Liebe'zu dem ewigen Gott, und'seinem Heilande, dem ewigen Sohne Gottes, zum eifrigen, andachtsvollen Besuchen des öffentlichen Gottesdienstes macht; wie sein Glaube, seine Hoffnung durch seine Liebe belebt, beym Gottesdienste, beym Emvfange der heil. Sakramente sein Herz einnimmt, sein äußeres. Betragen'leitet.' — Sehet, wie ihn die Liebe zu Gott und seinem Heilande in der Stunde des Kampfes, d> ihn die Reibe der Sinnlichkeit zur Ueberrretung des göttlichen Gesetzes anlocken; da die Leidenschaft die Stimme des Glaubens übertäuben will; da der Vortheil des Geldes, der Ehre, des sinnlichen Genusses die Hoffnung auf ewige Güter schwächen will, standhaft erhält; wie ihn der Trieb, Gott wohlgefällig zu bleiben, zum S ieger über die Sinnlichkeit macht.— Sehet, — iZ — wie ihn die Liebe zu Gott und seinem Heilande so lieb- -vsll, so duldsam, so thärig wohlthuend gegen seinen Nebenmsnschcn macht. Ich eher, ich dulde, ich unter¬ stütze Gottes Kind, den Bruder Jesu Christi, den Mit¬ erben des Himmels! Diese Ueberzeugung ist ihm genug, nm rastlos, um mit Aufopferung seines eigenen irdischen VonheileS für das Wohl seiner Mitmenschen, zu arbei¬ ten. — Sehet, nie ihn die Liebe zu Gott und seinem Heilande unter dem Drucke der schwersten irdischen Leiden ruhig, ja freudig ausharren macht. Wie soll ich dem Va¬ ter, der mir diese Leiden zuschickec, mißfallen wollen? spricht er; wie soll ich klagen, wenn er mir, gleich seinem ein- gebornen Sohne, den Kelch des Leidens zu trinken vorsetzet? ivie soll ich nicht, durch williges Trinken dieses Kelches, meine Dankbarkeit gegen den Heiland zeigen wollen, der ans Liebe zu mir den letzten Tropfen des LcidenskelcheS krank? — Sehet, wie ihn dis Liebe zu Gott und seinem Heilands Gott ergeben sterben laßt. Gewiß durch den Glauben des künftigen Lebens, sicher durch die Hoffnung auf den All-rbarmenden der Verzeihung und Belohnung, sehnt erssich durch die Liebe nach der Anschauung und dem Besitze Gottes. Mein Lebe n ist Christus, ruft so¬ mit dem Apostel Paulus, und Sterben ist mir ein Gewinn. Ich verlange a u fg e! ö s e t u n d m i t Christo zu. seyn. (Philip, i, 2i, 2a.) — Ja, wahrlich, meine Geliebcesten, das Größte ist die Liebe.— Gebe uns die Welt Ersatz für diese Liebe, die sie uns so gerne rauben mochte. — Sie kann eS nicht. — Ihre ge¬ priesene Menschenliebe ist Täuschung und Trug; ist die Muc¬ ker von lasterhafte^, das Glück ganzer Familien zerstören¬ den Handlungen eben so gut, als von heilbringenden; und — i4 -- lö>et sich immer zuletzt in elendige Eigenliebe auf. Nur die heilige Liebe Treibt die vortrefflichen Scifre des Glau¬ bens und der Hoffnung in den Zweige» des heil. Baumes zu köstlichen Früchten. Und diese Liebe bleibt ewig. Das Glauben verwandelt sich einst in Anschauen; die Hoff¬ nung gehet über in dc» seligen Besitz; aber die heilige Liebe bleibt ewig. — Ueberselig werden wir einst durch die höchste, der Menschenseele mögliche Erkenntnis; Gottes, seiner Vollkommenheiten, seiner Führungen und Leitun¬ gen unserer Schicksale, durch Anschauung des für uns Menschgewordenen Sohnes Gottes si-y» ; aber das Glaube» ist dann ins Schauen übergegangen; der Drang nach Er¬ kenntnis; der Wahrheit ist gestillt. — Ueberselig werden wir durch den Genus; jener Seligkeit, die wir hofften, seyn, oberes bleibt Nichts mehr zu hoffen übrig.— Ueber- felig werden wir durch die heilige Liebe zu Golt seyn, aber diese Seligkeit der heiligen Liebe dauert ewig fort. Ohne Aufhören wird luns die heilige Freude an Gott und unserm Erlöser, die heilige Freude an Gottes vernünftigen Ge¬ schöpfen, den Engeln und Menschen beglücken; die freu¬ dige Theilnahme au der Seligkeit aller Heiligen aller Jahrhunderte, von der Seligkeit der reinsten, unschuldvoll¬ sten, zur Würde der Mutter des menschgewordenen Soh¬ nes Gottes erhobenen Jungfrau, bis zu der Seligkeit der Gott gewonnenen Seele, die nach vielen Sünden von Gottes Gnade gerührt zur Buße und Heiligkeit empor¬ gehoben wird. — Das Größte ist die Liebe. Sehet, meine Gelicbtestcn, den Inbegriff alles dessen, was ich in den sieben Jahren meines Hircenamtes einzeln sagte. — Wolle Gottes Erbarmung euch alle» diese drtp — i5 - Dinge stets heilig seyn kaffen; stets in euch vermehren, stets in euch reichliche Früchte des Heiles hervorbringen lassen! — Gottes Fügungen demüthig mich unterwerfend scheide ich von euch.— Ich danke Gott für allen Trost, für allen Segen, den er mir bey euch geschenket hat. Ich danke euch für alle mir bewiesene Liebe, für alles Gute, was ihr den Armen und den Kirchen gethan habet. — Auch in der Ferne von euch bleibt mein Herz bey euch, und täglich wird mein Gebeth zu unserm Herrn und Richter seyn: Laß mich und alle Glieder deiner Lai¬ bacher Heerde am Gerichtstage zu deiner N e cht e n st e h en. , Amen! . . > ni > .7, :n,'iVI '--> i ^sl :r^r-^ »ch:)x.i7 ^a, ni <»! :?»-!,>.!> s i > !!>-^ ! -!.»u h —:- i m v n»^ 'ti,^ vir.''^ r-r.8» rü'i >rjüi/ »nr)tt-.':i4 r:i« r'!t> rur chu' <>i^ >6,.!-, V^-I IU-.III r^-.r-r l-d ^n..^ j?i,r n/>!^- m'!7inv »>j '> n '- 4'i'r» .