Zum Mutzen Ml VerIMen. Freptag, den 3o. November 1821. Historisches Tagebuch für Krain. «- December. Die Nalifications - Urkunden deö Friedens von Eampo Formio werden zu Rastüdt ausgewechselt ^.79?). — 2. K. Leopoldö 2. Erklärung, an die europäischen Mächte über die immer bedenklicher werdende Anarchie in Frankreich si791,). — Z. Zwanzigjähriger Friede mit den Türken (1606). —H. Ulrich, Herzog vonilärntheu und Herr vonlKrain setzt Przenül Ottokaren K. von Böhmen, aüfden Fall kinderloftn Hinscheidens, zum Erben ein !i26l^. — 5. ErzhcrzoqFerdinand besiegt die Naiern unter Wrede zwischenIglau und Stecken (i8o5).—6. Viele Verwundete langen aus Italien in Krain an und wcrdcn in die Spitäler gebracht (170Z). — 7. Ausschreibung einer Coittributwn von 10a Millionen Francs für die, durch Napoleon besetzten^ österreichischen Staaten (isosj. Schöne Stellen aus Burke. "ber die Ieiten der Rittersltte sind dahin. Das Jahrhundert der Sophisten, der Oconomisten und der Rechenmeister ist an ihre Stelle getreten lind der Glanz vo„ Europa ist ausgelöscht auf ewig. Niemahls, nie-w«hlg werden wir sie wieder sehen, diese edelmüthige Ergebenheit an Rang und Geschlecht, diese stolze Unter« würffgkeü, diesen, würdevollen Gehorsam,dieseDienstbar-keit der Herzen....... Der uilerkaufteReitzdesLebenS, ^e wohlfeile Vertheidigung der Nationen, die Pficmz-schule männlicher Gesinnungen und heroischer Thaten ist bahm. Sie ist dahin, die Feinheit des Ehrgefühls , diese Keusch^ des Stolzes, die emenSchimpfwieeineWml, bt fühlte, die den Muth befeuerte/indem sie die Wildheit "'eocrschlug, die aües adelte, was sie berührte, und un< l" der das Laster selbst seine halbe Schrecklichkeit ein.-b"ßte, indem es seme ganze Rohheit verlor. Dieß aus Meinungen und Gefühlen zusammen« gebaute System hatte seinen Ursprung in den Ritter-^griffen des Mittelalters, und bi« Onmdsatze desselben baben. ^bHleich «nter wechselnden Gestalten, weil sie dem Wechsel der menschlichen Angelegenheiten folgten) eine lange Reihe von Generationen hindurch, bis auf das Zeitalter, worin wir leben, ihre Farbe und ihren Einstuß behalten. Sollte dieses System jemahls gänzlich ausgerottet werden, der Verlust würde wahrlich sehr groß seyn. Ihm hat das neuere Europa, seinen eigenthümlichen Charakter zu danken, ihm das, wodurch es sich in allen seinen manigfaltigen Regierungsformen durchgängig von den Staaten Asiens, und selbst von den berühmtesten Staaten der atten Welt unterschieden, und vielleicht zu seinem Vortheil unterschieben hat. »7. ' , W In jeder Nation muß es ein System der Sitte« geben, an welchem ein gut geartetes Gemüth Wohlge« fallen finden kann. Wenn wir unser Vaterland lieben sollen, muß unser Vaterland liebenswürdig seyn. M ,6. ^ Das Unternehmen, alle Meinung«« und Lebens, regeln auf ein Mahl auszurotten, ist alle Mahl ein, gewagtes Spiel, wobey der Verlust gar nicht zu be^ rechnen ist. Der Mensch wird dadurch augenblicklich in ein unbekanntes Meer geworfen, wo er ohne Eompaß umher irrt, wo er nicht Klippe, nicht Haven mehr «ft> terschndet. s Wir sind gar zu geneigt, die Dinge so zu beur, theilen, wie wirsiesinben, ohne weiter nacy den Ur fachen zu forschen, die diesen oder jenen Zustand her? vorgebracht haben, und die ihn vielleicht noch jetzt/ ohne daß wir es bemerken, aufrecht erhalten. Nichts ist wohl ausgemachter, als daß Sitten und Cultur und alle Vortheile, die an Sitten und Cultur hangen, in dieser unsrer europäischen Welt seit mehrern Jahrhunderten mit zwey Principien verknüpft und das Resul, tat ihrer vereinten Wirkung gewesen sind: «ins war der Geist des höhern StandeS, das andre der Geist der Religion. Der Adel, der die Wissen« fchaften beschützte, und die Geistlichkeit, die sie lehrte, waren es allein, die mitten unter Waffen uild Tumulten, zu einer Zeit, da Staatsoerfassungen erst im Entstehen waren, dem menschlichen Geschlecht jenes kostbare Kleinod retteten. Was die Wissenschaften von diesen beyden Ständen erhielten, zahlten sie zurück, indem sie den Verstand ihrer Wohlthäter aufklarten, ihre Ideen erweiterten, ihren Kopf bereicherten uno ausschmückten. Welch ein Glück für alle, wenn dies« schöne Eintracht hätte fortdauern können; wenn jeder auf der Stelle geblieben wäre, die ihm in diesem wohl« geordneten Bündniß zuerkannt war! Welch ein Glück, wenn die Wissenschaften dem Kitzel einer eiteln Ehre widerstanden; wenn sie, genügsam bey ihrem hohen Beruf, dir Lehrer der Menschen zu seyn, sich nie vermesse n hät t en,i h r e Herrn heißen zu wollen! 20. Wir wagen es nicht, den Menschen mit seinem Privatvermögen, mit seinem eiginen selbst gesammelten Verrath von Erfahrung und Weisheit in die geschäftige Scene des Lebens zu werfen, weil dieser Vor« rath bey jedem gar unbeträchtlich seyn möchte; weil der Einzelne unendlich gewinnen ttiusi, wenn er das allgemeine Capital aller Zeiten und Völ ler benutzen kann. Viele unsrer denkenden Köpfe, weit entfernt im ewigen Kriege mit den Vorurthei« len zu leben, wenden ihren ganzen Scharfsinn an, um die verborgene Weisheit, die darin liegen mag, zu er« forschen. Wenn sie entdecken, was sie suchten, und sie verfehlen selten ihren Zweck, dann sinden sie es klüger, das Vor urtheil beyzubehalten mit d Cent; Schafwol« le 50,000 Ceni.; Zucker, roh und r afinirt, 35,ooo Cent.; Leder aller Art 45,aoo Cent. Davon war fut Constantinopel allein 600,000 Centner Getreide u«b 400,000 Centner Reis bestimmt; dlese ungeheure Aus" fuhr für einen einzigen Hafen erregte Verdacht, und man hat wirklich die Entdeckung gemacht, daß fastd»« Hälfte der nach Constantmopel bestimmten Schiffe sich absichtlich von griechischen Schiffen anhalten ließen, um »dreL^ungen im Archipel und aufMorea theurerzuver« kaufen.Dieser Umstand veranlaßte den Vkelönig Wehe-wed Ali zu den letzthin angeführten strengen Maßregeln gegen.die Schiffe, welche nicht an den Ort ihrer Bestim. mung abgingen.Das nachConüaniiliopel gesendete Korn lsttuchtderclnzige Tribut, denderVicetönig dem Großherrn entrichtet, er muß auch für den Unterhalt der Ka-ravanen sorgen, wovon die eine alleIahre aus den Naube staaren, und die andre alle drey Jahre aus Marocco ^Ul'ch Ägypten nach Mecca zieht; er muß endlich auch Mecca und Medina verproviantiren. Solche große ^eferungen würde der Vicekömg nicht verschiffen können, wenn er nicht den Canal von Damanhour nachAlexan« vna beendigt hätte, welcher den Schiffen die gefahrliche Fahrt durch die Mündung des Nils ing Mittel-Meer erspart. Am Ausgang dieses Canals wird nun ein großes Becken gegraben, welches den, aus dem Nil kommenden Schissen zum Hafen dient. Der Vicekä« ">g will auch aus dem Innern von Afrika 3o,Qoo Mau-^n kommen lassen, um große Landstrecken, welche in Ägypten noch unbebaut liegen, anzubauen; endlich wlll «r im nächsten Jahre zu Alexandria ein Lazarett) anlegen, und die Quarantain« nach europäischer Art Anführen, um den Fortschritten der Pest Einhalt zu thun. Manigfaltigketten. Wiens Bevölkerung. Wien hatte im Jahr ,820 mit den Vorstädten 7^4» Häuser und 260,22a Einwohner. Hierunter wa- ^n, Einheimische.' io4,356 mannliche undi3,,55» weib« ^'lh«; Fremde: 2l,öZ7 männliche und ää66 weibliche, worunter 3009 Ausländerinnen, so daß also im Gan- i«n das weibliche daS männliche um 11,949 Seelen ^bertiifft. _ unter dem männlichen Geschlecht der ^ucheimifchen waren4l,652Verheisatbete und 62,604 ^ed,ge oder Witwer. Ferner waren unter denselben ?9? Geistliche, 4H3o Adeliche, 5523 Beamte und Honoratioren, 9799 Bürger, Gewerbsinhaber und Un tter, 5oi8 vermischter Beschäftigung, und 76,769 °" i« keiner dieser Ruhriken gehören. Auswandetu'ng aus England. In den ersten 3 Monathen des Jahres 1825 wa. ren von England, Wales, Schottland und Irland ausgewandert: ungefähr io>o Seelen nach Canada, 6000 nach den vereinigten Staaten, Hooo nach Südamerika, booo nach Südafrika, 2600 nach Neu,Hol» land und Vandiemensland, 35oo nach Ostindien im Allgemeinen, 2000 als Matrosen in auswärtigen Dienst, ibm> um sich in Flandern, Frankreich und Ibalien. niederzulassen, 35o nach Rußland; in allen 5535o» Wenn es aus Deutschland so fort zöge, könnte man nicht mehr klagen, daß die Gewerbe übersetzt sind. Verschiedene tcchmsche Nachrichten. ! M Bernstein in Sicilien. An d n Ufern des Simetils in Sicilien hat man in Thonerde ein Vernsteinlager entdeckt» Es sind in demselben Überreste von Mineralien, Pflanzen, und besonders ganz gut erhaltene Insecten. Bis jetzt fand man diese, ehedem mehr als Gold geschätzte, Waare bloß an der preußischen Küste. V er oneser Erde. « n Die bekannte Veroneser grüne Erde s^kwrit) wird in dem Thal Tretto am Ufer des Gardasees ge» graben. Das Verfahren des Ausgrabens und Reini-gens biethet wenig Besonderes dar. Herr von Brignoli hat es kürzlich im Foui'ngi äe kdisi^ue (May u. Iuny 1820) bekannt gemacht. Mühlen. Einige Meilen von der Stadt Illinois in,Nord-, amerika, ist eine Mühle, welche Wafferräder har, die liegend im Waffer laufen^ und so die aufwart stehende Welle drehen; selbst bey 7 — Zo Fuß Stauwasser soll die Bewegung eines solchen Rades mcht gehemmt werden. Der Familienzwist. Impromptirt am Abend dt5 Violonconcertez ^ »«s H«r,» Johann Hmdle aus Wi«n. ' Von K. Hört Schwester Viola! riefele Viollne, Hört Vater Violoncell, hört mich nur an, -^eym Großpapa verwirren sich die Sinne, So närr'sche Rede hat er noch nie Aetha l. /Dv siehst mich heut in meinen besten Launen." So sprach zu mir der Großpapa Violo.,, »Du EnNin Violin« wirst erstaunen,, Ni^t du die große Nrsach' erst davon.^ Ich bitte, frage; — was muß ich erfahre»? Beym Alten hat sich der Verstand verkehrt? Nun will er noch, in seinen alten Jahren, Sich zeigen durch ein öffentlich (5oncert> Vespielt durch- P ag kn^ni, S p ohr und Node-BW ich Violin' zum Adelstand erhöht, Doch des Concertes schäm' ich mich zu Tode,. Wenn sich der Großpapa das untersteht^ Da rümpfte di< Viola auch die Nase, Ich bw^ sprach sie, durch Roll-a hoch berühmt. Dort im Orchester brumme er und ras« Der Großpapa; da5 ists» was ihm geziemt.. Da schwoll denn auch der Kamm dem Violoncellez ^Mich spielte« rief er, »R omberg,, Kraf t." Doch Groß-pa^achen bleib' an seiner Stelle, Wo e? durch den Nnmvr m« Nutzen schafft. ,G'm Csntrtbaß-Eonceet, haha!'" nahm, w«der- Di« nascweicft Violin' das Wort; „A«d scharrt der Alte sein.« Bärenlieder,. Ey, Wft chm Iulig Vlit) Alt vor Schrecke» fort.« »Die Dam«n kommen- Zar- nichts w Dah da. «,jn, alier Vh'mann brummt und M'mt." »Ja," sprach l^as Violoncell, „nur dnrch das Singm Die zarten Damcüohren 16) gewann. Kein Instrument wird Damengunst erringen, Wenn es das schönste, den Gesang, mcht kann." Der Violon behorchte das Geschwätze, Belachte es wie Kindes Unverstand. U«d zeigte sich, trotz allem Spottgehetze, Am Tage deö Concerts an Hindle's Hand, Da horte man denn aus den straffe« Saite» Accordenkraft und Schmelz der Melodie Im kühnen Wechsel auf und nieder gleiten. Gehorchend ihres Meisterö Phantasie. Und die verwandten Instrumente klangen Nun freudiger in Hindle's Mcisterspiel, Und aus dem derben Nau des Basses drängn» Die mild'sten Herienslieder in'S Gefühl. Und dr«ysach ward der Meister nun befunden Am Vau der Arche Musiksatz und Kunst, Der Streit der Instrumente war verschwunden, Uud. Alles löhnte ihm mit Huld und Gunst. Dreysylbige Charade. Mit einem Heere heller Sterne > Mäht mcine erste Sylbe feycrlich, Es muß sich das Geräusch entfernen Und sehnsuchtsvoll- entfaltet Stille sich. Die Pilger, die sich von der HeimatH trennen, Und der Spatzierenden gewalt'ge Schaar, Und alle Reisenden leicht zu erkennen, Bezeichnet dir mein letztes Vylbenvaar. Da§ Ganze ist sin Geisterbild im Leben, Mit dumpfem Grauen füllet es den Raum>' In ihm vereinigt sich mit macht'gem Streben, Das helle Nachen, und der dunkle Traum. Auflösung des Räthsels in Nr. 47. S a n f t m u t h. G edructl beyI,snai AloZ« EtzleH,. ^lUnm^y,^