für Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Leopold Kordesch. ^ 1O4. Freitag aiu 27. Dezember 1844. Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen, und allmonatlich ein in Wien »on Meisterhand in Kupfer gestochene« kolorirtes Costumcbild, illyrischc Volkstrachten in Dovvelfigur enthalten», in Oroßquart. Der Preis des Blattes ist in Laibach ganz» jährig s, halbjährig H fl. Durch die k. k, Post unter Couoeri portofrei ganzjährig 8, halbjährig 4 fl. L. M,, und wird halbjährig vorausbezahlt. Alle k. t, Postämter nehmen Pränumeration an. I n Laibach pranumcrirt man in der Buchhandlung des Herrn Georg Lercheram Hauplplayc. Traum und Liebe. Vision. Der Gott der Träume stand an meiner Seite Als jüngst der Schlummer mir das Auge schloß, Und in mein Herz den Nektar stiller Freude Aus seinem heil'gen Friedensbcchcr goß. D'rauf kam die Lieb' und grollte mit dem Traume: »Was linderst du des Schläfers herben Schmerz, Wenn ich, weil er gepflückt »on meinem Baume, Der Reue Qualen sende in sein Herz? Er soll die Schuld mit bitt'ren Thräncn zahlen. Kein Strahl erhelle seine Leidensnacht, Als Opfer ist er mir anheimgefallen — Was greifst du störend ein in meine Macht?!« D'rauf sprach der Gott des Traumes zu der Liebe: »»Nicht deine Macht zu hemmen ist mein Ziel! Ein höh'rer Geist wies mich in's Weltgetriebe Zum Tröste in der Leiden Wechselspiel; — Und reich beglückt von jenes Geistes Gnaden Will ich dem göttlichen Beruf mich wcih'n. — Du hast mit Weh des Dulders Herz beladen. Ich aber will sein guter Engel sein!«« Moriz Siegcrist, Das rothe Tuch. Novellette von Leopold Kordesch. /M'^H!/?^ , ehn Uhr war vorüber. Lottchen, das fünf­M^iM^Währige, ^,m ^ Kind des Normalschulleh- M 'rers Winter , stand bereits längere Zeit auf der obersten Treppe eines finstern, vierstöckigen Hauses, freundlich 'lauschend, ob sie nicht bald des geliebten Vaters Tritte vernehme, der um diese Zeit nach Hause zu kommen, etwas Suppe zu nehmen und sich dann wieder in seinem mühsamen Berufe zu entfernen pflegte. Es that dem ge­plagten Schulmanne, der die Zeit außer der Schulstube zu Lectionengeben verwenden mußte, unendlich wohl, wenn ihm bei seiner jedesmaligen Heimkehr sein jüngstes Kind, sein liebes Lottchen, schon auf der Treppe jubelnd ent­gegensprang und nach einem herzlichen Kusse neugierig heischte, ob Väterchen wohl etwas mitgebracht, weshalb denn auch die nette Kleine um die besagte Stunde regel­mäßig Schildwache stand und die Tritte des Vaters vor allen unterschied. „Nun, kleine Maus, kommt denn der Vater heute noch nicht?" fragte eine Stimme aus der nahen Küche. „Ach nein, liebes Mütterchen! ich höre jetzt zwar wohl Tritte, aber das wird die Betty sein," antwortete die Kleine traurig. Und es war so. Betty, Winter'^ älteste Tochter, etwa 12 Jahre alt, kam nut freudigglü­hcnden Augen die Treppe heraufgesprungen, einen zusam­mengerollten Pack unter dem Aermchen, und rief nach der Mutter. Als diese in die Stube trat, hatte das Mädchen bereits ein herrliches, rothes Damenumschlagtuch mit über­reicher, prächtiger Bordüre von Gelb, Weiß und, Grün am Bette ausgebreitet und klopfte freudig in die Hände. „O Mütterchen," sprach sie voll kindlicher Liebe und Naivetät, „wie wird dieser schöne Shawl dir stehen! — ich habe ihn gefunden, ja gefunden in der Rosenstraße und schenke ihn dir." Erstaunt betrachtete die Frau das Tuch von allen Seiten. Es war ein wahres Prachtstück, dergleichen die arme Leyrcrsgattin in ihrem ganzen Leben nicht gesehen hatte und es mochte wohl mehrere hundert Thaler werth sein. „Du Glückskind, sieh nur ein Mal! also gefunden hast du den Shawl -— erzähle doch, erzähle!" sagte sie, die Augen noch immer mit Entzücken heftend auf den seltenen Fund. „Gerne, liebe Mutter; sieh, ich trat eben aus der Nähschule heraus, die ich leider immer eine halbe Stunde früher verlassen muß, um dir zu helfen, und ging querüber in die Rosenstraße. Sie war ganz menschenleer, weil Alles vor das Thor hinaus gezogen ist, um das neu ankommende fremde Regiment zu bewillkommen, wenigstens ich sah in 5em Augenblicke keinen Fußgeher, nur ein sehr schöner, glänzender Wagen mit hintenstehenden Bedienten fuhr die Gasse hinab. Da erblicke ich mitten am Wege etwas Ro­ «4 thes liegen. Ich nehme es auf, sehe mich nach allen Seiten um, doch von den Wenigen, die bald darauf vorüber gehen, kümmert sich Niemand um mich und meinen Fund, ob ich schon recht lange an der Ecke stand und wartete. Da dachte ich: Wer nicht fragt, dem gehört das Tuch auch nicht, und brachte es, wie du siehst, nach Hause." „Recht, mein Kind, der wahre Eigenthümer wird sich schon in der Zeituug melden, oder sonst auf eine Art," sagte die Mutter und konnte sich nicht enthalten, den Shawl umzunehmen und in einem Anfluge von verzeihlicher Eitel­keit vor einen halbblinden Wandspiegel zu treten', der ober dem Kasten hing. „Ei, wie ist doch die Mutter schön, wie ist sie schön«!" jubelten die Kleinen in kindlicher Freude, die sie Noch nie in solchem Staate gesehen. Wie sie nun im Spiegel den Glanz und die herrlichen Farben des Stoffes erblickte, beschlich sie plötzlich der Gedanke: Wie, wenn ich das Tuch behielte? — Es wäre uns geholfen. Ich könnte und dürfte es zwar nie umnehmen — ach, wer das tragen dürfte! — aber doch veräußern, und wir sind gerade jetzt in der größten Klemme — denn, Miethzins — Apotheke — doch pfui! ist es nicht fremdes Eigenthum? Nimmermehr! Mein Gott, du wirst mir gnädig einen Gedanken vergeben, den ich ohnehin nie ausgeführt haben würde! — Schnell nahm sie das Tuch vom Nacken. „Lege es fein sachte in die obere Lade, Betty , aber schlage es früher sauber zu­sammen!" befahl sie dem größern Mädchen und entfernte sich in die Küche. Die Kleinen spielten nun friedlich, die Mutter ging ab und zu, und so rückte endlich der Mittag heran, wo der Vater zum Essen kommen mußte. Von seiner Frau im Vorbeigehen durch ein Paar abgerissene Worte von dem Funde unterrichtet, trat Winte r ein, nahm seinen Liebling, das entgegenspringende, kleine Mädchen auf und küßte es. Seine Miene war jedoch trüb, sein sonst klarer Blick traurig und wehmüthig. „Liebe Louise," sprach er bekümmert zu seiner eintretenden Gattin, „du hast wohl mit der Suppe auf mich gewartet, allein dieser Bescheid hier hat sie mir bitter versalzen. Ich bin solenniter ab­gewiesen und die Professorsstelle der mathematischen Lehr­kanzel, die ich mir so gewiß als mein dachte — sie ist be­reits verliehen. — I n Gottes Namen! '— Als der Kanz­leibote gerade vor dem Steinfeld'schen Hause mir begegnete und mit trübem Gesichte mir dieses Papier übergab — Gott weiß es, da litt es mich nicht zwischen den Mauern. Ich eilte, aller Lectionen vergessend, auf den Wall hinaus, um mich zu zerstreuen, ob es mir aber gelungen, möchte ich fast bezweifeln." Die Augen L ouisen's füllten sich mit Thränen. „Der Himmel prüft die Seinen oft schwer, sehr schwer," sagte sie tief aufathmend, „indeß, guter Adolph , werden deine Kenntnisse doch endlich die verdiente Anerkennung finden, zweifle nicht!" dabei öffnete sie die Kastenlade und nahm das fremde Tuch heraus. „Das ist der Fund von heute Morgen, den unsere Bett y in der Rosenstraße machte. Es ist, wie du siehst, ein Damenshawl, ein kostbares Stück, und mag wohl viel werth sein —" „Nicht mehr, als unsere Ehrlichkeit," ergänzte Win ­ter schnell, den Reichthum des Tuches prüfend und be­trachtend. Plötzlich schien ein lichter Gedanke in ihm auf­zudämmern, seine umwölkte Stirne wurde heiterer. „Dieser Shawl kann nur einer sehr hochgestellten, einer der höchsten Damen unserer Residenz angehören; er ist von großem Werthe und man wird für den Finder einen angemessenen Preis aussetzen — siehst du nicht, liebes Weib, sichtbar den Finger der Vorsehung? Nicht Geld ist es allein, wo­mit uns jetzt vielleicht geholfen werden kann, jetzt in unserm größten Jammer." Mi t fröhlichem Herzen setzte sich die kleine Familie des Lehrers zum frugalen Mahle und es wurde beschlossen, den künftigen Tag abzuwarten, wo die Affichen ohne Zweifel den Ort bestimmen würden, wohin der Shawl abzuliefern sei. Des andern Morgens war der Lehrer Winte r schon frühe ausgegangen, um an den Straßenecken die polizei­ . liche Anzeige in Betreff des verlorenen Tuches zu erspähen. Er brauchte nicht weit zu gehen. An einem der nächsten Häuser stand angeklebt: „Verlorener Shawl." „Gestern um die zehnte Vormittagsstunde ging in „der Nosenstraße ein großer, werthvoller Damen­„shawl von Hochrother Farbe mit breiter, reicher „Bordüre verloren. Dem redlichen Finder, der „das Tuch im Polizei-Hauptbureau abgeben wolle, „werden 3 Thaler zugesichert und sogleich nach Über­gabe dortselbst ausbezahlt." Kopfschüttelnd ,kam Winter nach Hause. „Stellt euch vor, meine Lieben," begann er, „in der Anzeige, die ich so eben gelesen, werden dem redlichen Finder nur fünf Thaler zuerkannt. I n der That, der Eigenthümer des Shawls muß dem Finder sehr viel Redlichkeit zutrauen, und bei Gvtt! dies Mal soll er sich auch nicht getäuscht haben, obschon ich ihm in einem zweiten Falle nicht rathen möchte, bei jedem Finder diese Eigenschaft so dreist voraus­zusetzen^ „FünfThaler nur?" wiederholte die Frau wehmüthig lächelnd; „je nun, in des Himmels Namen! Ach, mir fällt da etwas ein — fünf Thaler! —'ja , nicht anders — irgendwo ein armer Dienstbote muß das kostbare Tuch ver­loren haben, nur ein Dienstbot, sonst wäre der Finderlohn verdreifacht, oder noch größer. Das arme Ding, eine Zofe oder so etwas, hat vielleicht den Svarpfenning, den letzten Heller gar, für den Finder bestimmt! — Weißt du was, lieber Mann, ich bitte dich, trage den Shawl auf das Bureau, und zwar sogleich, aber nimm nichts, hörst du, gar nichts — Gott wird uns deshalb nicht verderben lassen." — „Braves, braves Weib!" sprach mit einer Thräne im Auge der Lehrer Winte r und umarmte seine Frau herz­lich; „ja, so dachte ich längst, so war es auch längst be­schlossen, aber daß du auch meiner Meinung bist, jetzt in dieser Lage, in diesem Jammer, das, wahrlich, das macht dir Ehre und mich stolz; es erfüllt mich mit einem Muthe, 4t5 den ich nie in mir geahnt. Ja , ich will hingehen, sogleich hingehen, und thun, wie es sich ziemt und wie es recht ist." Er küßte gerührt seine Kleinen, reichte seiner biedern Frau die Hand und wanderte mit dem werthvollen Funde nach dem Orte seiner Bestimmung. Angelangt im Bureau des Polizeirathes wurde er sogleich vorgelassen. Leutselig trat ihm ein alter, ehrwür­diger Herr entgegen. Nach dem gewöhnlichen Höfiichkeits­ceremoniell überreichte Winte r das Paquet, worin das Tuch gewickelt lag. „Meine kleine Tochter, Herr Polizei­rath, war gestern die glückliche Finderin des als verloren angezeigten Shawls — hier bringe ich ihn unversehrt zurück." „Schon, recht schön! — Wollen Sie Platz nehmen und mir gefällig Einiges beantworten," bat der alte Herr. Man setzte sich. „Geben Sie mir Ihren Namen, Charakter, ihre Fa­milie und Wohnung genau an, ich bitte darum." „Wozu das, Herr Polizeirath? Ich verzichte frei­willig auf den ausgesetzten Finderlohn. Es ist einleuchtend, daß dieses Tuch demjenigen, der es verloren, nicht angehört haben kann; ich werde vielleicht nicht irren, wenn ich sage, es sei ein armes Dienstmädchen, dem das Unglück passirte, und obschon ich, aufrichtig gesagt, nichts weniger, als in glänzenden Umständen lebe — ich erlasse dem armen Dinge gerne seine vielleicht einzigen fünf Thaler als Entschädigung für die ausgestandene Angst." (Beschluß folgt.) Der betrogene Gauner. Humoreske von Bernhard Thomschitsch. (Beschluß,) Zwei Tage darauf war in den wirrhschaftlichen Hal­len, wo wir drei arme Brüder der gänzlichen Verzweiflung sich hingeben sahen, der Schauplatz einer rührenden Scene. Der Onkel hatte seinen Neffen gefunden. Sie lagen sich in den Armen und konnten lange kein Wort sprechen. „O, wie reich bin ich!" lallte endlich der Onkel. „Reich?" stammelte der Neffe, und sank auf ein Knie nieder. „O, so bezahlen Sie diesem unbarmherzigen Wirthe seine Forderung! — Meine Ersparnisse reichten nur bis hierher aus." „Gern will ich Alles für dich thun, was ich kann. Was beträgt der Vettel? — Zwar — du hast es dir wohl schmecken lassen! — Aber das macht nichts; es soll schon anders werden." Großmüthig bezahlte er die Zeche seines Neffen und gleich darauf rasselte der Wagen lustig davon. „Deine Abenteuer, die du mir so eben erzähltest, lieber Carl, " sprach nach einer herrlichen Tafel der Onkel zu ihm, „haben mich durch und durch erschüttert. Aber du bist endlich in den Hafen der Ruhe eingelaufen. Warum soll ich dir meine Absicht,verhehlen? — Joseph ine, meine an Kindes Statt angenommene Tochter, ist Trotz ihres Unfalles zu einer blühenden Jungfrau herangewachsen. Schönheit ist ihr Etbtheil, edel ihr Herz. — Sprich! willst du ihr die Hand reichen, damit wir in unserm Alter eine Stütze haben an Euch?" Car l küßte dem Onkel die Hand und sah mit einem seelenvollen Blicke Joseph ine an, die umsonst ihre bren­ nenden Wangen zu verbergen suchte. „O, wie überglücklich machen Sie mich! Sie sind mein zweiter Vater!" Mit jedem Tage drang Carl in den Onkel, sein Glück zu beschleunigen. Wie freute sich der Alte an der Harmonie der jungen Seelen! — Der Tag der Vereini­ gung wurde bestimmt. Carl führte die geliebte Jose­ ph ine zum Altare. — Er beschied seine beiden Freunde zum Ehrentage. <— O, wie sie den Glücklichen beneideten! — Mehr als ein Mal führte sie der Teufel des Neides in Versuchung, ihn zu verrathen. Doch, was würde das geholfen haben? Er war nun doch Joseph in en's Gatte. Und welche Macht auf Erden hätte ihm den Engel streitig machen können? — Nach einer glänzenden Tafel wurde gespielt, Car l spielte auch; er verlor eine Summe nach der andern, die. ihm der Onkel gab. „Noch 20 Gulden!" bat Carl; „dies Mal muß das Blatt zu meinem Vortheile fallen." „Ich erstaune, Carl ! — ' über einig« Tage muß ich Pacht zahlen —" „Pacht zahlen!!!" Car l fiel aus seinem Himmel. Aber das war noch nichr Alles. Abends kamen Musikanten. Der verstörte Car l reichte seiner Braut die Hand, den Tanz zu eröffnen. Joseph ine aber weigerte sich, zu tanzen. „Nun ?!" sprach Carl. Allgemeine Stille herrschte im Salon und Aller Augen waren auf das Braut­paar gerichtet. Der Onkel führte seinen Neffen in eine Fensterver­tiefung und flüsterte ihm in das Ohr: „Bist du toll? Hast du vergessen, daß Iosephinen's Fuß nach ihrem unglück-' lichen Falle amputir t werden mußte?" — „Amputirtü!" lallte Carl. „Daß ihr ein Mechaniker mit vieler Kunst ein höl­zernes Bein mit Stahlfedern verfertigte?" „Ein hölzernes Bein mit Stahlfedern?" — „Nun, das Alles muß dir ja bekannt sein!" „Nicht im Geringsten! — Denn wissen Sie, daß ich nichts weniger bin, als — Ih r Neffe." „Du nichr mein Neffe!!!" „Daß mich nur der Gedanke hierher lockte, Sie wären reich, und die Hoffnung, Sie zu beerben!" — Herr Seifrie d machte Lärm und wollte den Be­trüger bei der Gurgel fassen. Ehe ihm jedoch dieses gelang, erreichte der Elende die Thüre und kam nicht wieder. Ihm nach stürzten seine säubern Mitgenossen. Der wahre Neffe traf in Kürze darauf ein. — Die un­glückliche Joseph ine verlebte ihre Tage in einem Kloster. 4R6 Feuilleton des Mannigfaltigen. (Komisches.) Einem Witzkopfe schrieb ein Bekannter vom Lande, er möchte ihm einen Hut taufen, hatte aber vergessen, das Maß anzugeben. Als ein Freund den Witzling darauf aufmerksam machte, erwiederte dieser: »Das ist ganz unnöthig: ich sehe ja aus seinem Briefe, wie klein sein Kopf ist.« (Nnrciß Maithal) in Gratz hat zwei Theaterstücke voll­endet. Sie heißen: »Prüfungen«, Drama in 3 Akten, und: »Ein Rendezvous, oder: Zwei Diebe wider Willen«, Lustspiel in einem Akte, und werden dem Vernehmen nach in Gratz zur Aufführung kommen. Der wahre Name des Versagers istIohann Schuller. (Gegenseitige Offenherzigkeit.) Ein sehr rechtschaffener Mann warb um die Hand eines Mädchens, sagte aber zugleich: »Ich halte es für meine Pflicht, Ihnen zu sagen, daß ich außer meinem guten Einkommen kein Vermögen besitze, und daß ein Onkel von mir hingerichtet wurde.« — Scherzend erwiederte die Braut: »»Ich besitze ebenfalls kein Vermögen und habe nicht ein­mal ein Einkommen; und wenn noch keiner meiner Verwandten hingerichtet wurde, so habe ich deren mehrere, die dies ver­dienten.«« (Gemeinnütziges.) Um zu erkennen, ob die Leinwand mit Baumwolle gemischt ist, schreibt die »Theaterzeitung,« läßt man mittelst einer Feder einen Tropfen Tinte darauf fallen. Wenn der Tintentropfen sich in zwei entgegengesetzten Richtungen ausbreitet, so ist die Leinwand mit Baumwolle gemischt; breitet sich derTropfen hingegen nach allen Seiten gleichmäßig aus, so ist die Leinwand echt und unvermischt. Auf zu stark appretirter Leinwand läuft die Tinte gar nicht auseinander, man muß daher die Appretur entfernen, bevor man den Stoff der Probe unterzieht. (Respekt vor den Altenburger Hofentaschen.) In eine bekannte Conditorei zu Leipzig kamen vor einigen Tagen zwei Altenburger Bauern, eine Tasse Kaffee zu trinken. Der Schweizer und die anwesenden Gäste musterten lächelnd die Bauern und ihre Tracht. Beim Bezahlen fragte der eine Bauer den Schweizer, ob er sich wohl für zwei Thaler von dem Gebäcke da auf der Tafel einstecken könne, so viel in seine beiden Hosentaschen ginge. »O ja, o ja!« erwiederte der Conditor schmunzelnd. Der Bauer steckte nun ein Stück nach dem andern in die Hosentasche, die Tafel wurde immer leerer, dabei aber die Nase des Conditors immer länger, und als der Bauer seine zwei Thaler bezahlte, da war die Tafel abgeräumt und der Conditor überzeugt, daß der Bauer für ungefähr zwölf Thaler Waare in der Tasche hatte. (Gigenthümliche Sitte.) Der Engländer Warburton erzählt in einem neu erschienenen Werke über das Morgenland, daß der König in einem an Abyssinien angrenzenden Lande, Na­mens Bahr , sobald er mit der königlichen Würde betleidet ist, sich auf eine Insel zurückzieht und nie wieder vor den Augen der Menschen sichtbar wird, als ein Mal, wenn nämlich seine Minister zu ihm gehen, um ihn zu — erwürgen; denn erwürgt muß er werden, da man es für unschicklich hält, daß der stolze Monarch eines natürlichen Todes sterbe, wie die übrigen gemeinen Menschen. (Wirkung des Camphers auf Blumen.) Wenn man das Wasser, worin man abgeschnittene Blumen aufbewahrt, mit einer Campher-Auflösung vermischt, so halten sich die Blumen nicht nur länger, als im reinen Wasser, selbst wenn man dieses öfter wechselt, sondern sie blühen beinahe schöner und kräftiger, als auf dem Stiele. (Wie man Arme zn behandeln hat.) Der »Punch,« eine Zeitschrift Londons, gibt Menschenfreunden und Armenpfle­gern folgende ironische Verhaltungsregeln bei den Besuchen, die sie ihren Pflegebefohlenen abzustatten haben: »Wenn ihr bei einem Armen eingetreten seid, so thut, als wäret ihr in eurem eigenen Hause und setzt euch, ohne euch erst dazu auffordern zu lassen; behaltet auch hübsch den Hut auf dem Kopfe. — Den Mann re­det ihr mit einem »mein guter Freund!«, die Frau mit »gute Frau!« an; doch kann das guter und die gute auch allenfalls wegbleiben. Wenn ihr Platz genommen habt, so erkundigt euch auf's Genaueste nach allen ökonomischen Dingen, z. B. ob man den Zucker mit soder 7 Pen« bezahle, vom Rauch- oder Schnupf­tabak Gebrauch mache, oder zu Zeiten gar Bier oder Brannt­wein trinke. I n einem und dem andern Falle ist den Leuten ein tüchtiger Terr zu lesen. Erkundigt euch ferner, wenn sie aufste­hen, wenn sie zu Bette gehen, und zu welchen Stunden sie früh­stücken, zu Mittag und Abend essen, laßt euch alle Kisten und Ka­sten, alle Pfannen und Töpfe zeigen und spart ja eure Bemer­kungen nicht, wenn ihr irgend etwas auszusetzen findet. Ist Alles, was ihr gesagt und gefragt habt, mit schuldiger Demuth ange­nommen und beantwortet worden, , dann seid großmüthig und weiset den Dürftigen und Verschmachtenden eine Unterstützung von — sechs Hellern an.« Literarisches. Der Name des Herr» Nr, Rudolph Puff, k. k. Professors zu Marburg, hat auch in Laibach wie in Kram überhaupt einen bekannten und eben so guten Klang, wie in Steiermark, dem Lande seines Aufenthaltes, und in ganz Oesterrcich. I m In - und Auslande sind die Produkte seiner Fe­der sehr günstig aufgenommen und oeurtheilt worden, und schon die Aufsätze allein, die er als ein immer treuer Mitarbeiter in unsere Zeitschrift Cornio­li » geliefert hat, sind ihm für unsere Provinz eben so viele freundliche Em­pfehlungsbriefe. Deshalb machen wir unsere verehrten Leser aufmerksam auf den»fortgesetzten Ciclus der belletristisch-historischen Schriften dieses wackcrn vaterländischen Schriftstellers, Topographen und Historikers, die er, aufgefor­dert von seinen zahlreichen gebildeten Freunden, von nun »n ununterbrochen dergestalt folgen lassen will, das jährlich ein Band seiner gesummten Werke erscheint, wofür aber erst nach Erhalt desselben der unabän­derliche Subskriptionspreis von 40 kr. C. M. zu erlegen kömmt. Indem wir zur Subskription auf die Schriften dieses bekannten und beliebten Autors hiermit einladen, bemerken wir zugleich, daß eine Liste zu diesem Nehufe in der Wohnung des Gefertigten (St, Iakobsplaß Nro, lll4, 2, Stock) bis Ende Jänner 1845 austilgen werde. Leopold Kordcsch. Drei Zeitschriften. (Mi t ganz neuen Kunstbeilagen und ohne Preiserhöhung.) 1. »Der Spiegel.« Zeitschrift für Kunst, Eleganz und Mode, — Vom Jahre 1845 angefangen erscheinen außer den vielen prachtvoll gestochenen Modcbildern und sonstigen Kunstbeilagen noch überdies ausgeschnittene, be­wegliche Mode-Figurine n (On3tum«3 «iöcnupies et innbi1«3,) welche bis jetzt kein anderes Journal außer Paris lieferte. 2. »Der Schmetterling«, ein Flug- und Ergänzungsblatt für Novellissik, Theater-Literatur :c. z. »Pessher Handlungszeitung«, mit Artikeln über Handel, Industrie, Oekonomie, Statistik >c,, und zwar in, gleichen Formate, wie der »Spiegel«. Mit den ersten Nummern, des Jahres,1845, erscheinen auf ein Mal »ls Neujahrsgeschenk sechs Kunstbeilagen, darunter vier prachtvolle, von den ersten Künstlern des Auslandes gearbeitete Stahlstiche. Der halbjährige Preis aller drei Zeitschriften mit allen Kupfern, Stahlstichen, Litho­graphicen, Musikalien, beweglichen Figuren, Puppen >c. ist mit portofreier Zusendung in alle Theilc der Monarchie nur 5 fl. und in »er Prachtausgabe (auf dem feinsten Papier und mit den ersten Kupferabdrücken) L fl. L, M . Pränumeration wird angenommen bei der k. k, Obcrpostamts­Zcitungs-Expedition in Laibach und bei allen k, k. Oberpostämtern sämmtli­cher österreichischen Pr°vinzi»l°H»uptssädte. Wir empfehlen dieses ausge­zeichnete Modejournal hiermit allen Freunden der Belletristik auf da« Wärmste. Fecht- und Noltigirkunst. Wir machen alle Freunde der edlen Fechtkunst »uf den ausgezeichneten Fechttunstler, Herrn Stepha n Mandic , aufmerksam, von dem man mit Recht sagen kann, daß er sowohl in der Fecht« als Voltigirkunst seines Glei­chen sucht. Seine Lehrmethode beim Rapier- und Säbelfechten ist nach den berühmtesten akademischen Fechtmeistern eingerichtet, und er bei seiner be­kannten außerordentlichen Gewandtheit in allen Thcilcn dieser Kunst im Stande, den Lernenden gegen ein sehr mäßiges Honorar in wenigen Monaten das bei­zubringen, was anderen Meistern kaum in Jahren zu gelingen pflegt, Das Assocur-Fcchtcn ist von den gewöhnlichen Lektionen ganz unterschieden, daher wird es in einer eigenen Anleitung beigebracht. D» das Voltigiren besonders jungen Leuten so sehr zur Beförderung des Wachsthums, zur Stärkung und Ausbildung des Körpers dient, und bei der Aufmerksamkeit des Herrn Man­dic, wie wir uns selbst überzeugten, keine Lcibcsbeschädigung zu befürchten ist, so können wir mit gutem Gewissen diesen wirklich geschickten Fecht- und Voltigirkünstler allen Eltern und Erziehern anempfehlen. Die Fcchtlcktioncn finden in seinem dazu hergerichtete» Lokale (Alter Markt, Haus Nro, 33, zu ebener Erde) Statt. Auslösung der Mandeln in Nro. IN3. 1. Wildbahn. 2- Strohdach. Laibach. Druck und Nerlag des Josef Blasnik.