______ ^ ? ^ Freylag den 12. August 1625. Nachrichten aus dem Fellacher Sauerbrunnen in Karnten. I. Am 27. Iuly 1822. !^)as so lange anhaltende üble Wetter hat in diesem Sommer fast überall für die Bade-Anstalten nachthei-llg eingewirkt, so auch hier; und doch fand ich über nieine Erwartung eine ausnehmend große Gesellschaft; - „ur mit Mühe gelang es mir, ein Cabinettchen zu sin-t"-n, wo mich ein guter Freund aufliahm. Es regnet beinahe unuiuerbrochen fort, und doch kommen noch immer neue Badegäste an, so daß die Abreisenden immer ersetzt und die Gesellschaft nicht vermindert wird. Gegenwärtig ist auch nicht ein einziges Dachzimmer „„besetzt: in mehreren derselben sind ivohl zwey auch drey Personen untergebracht. Die vielen wohlthätigen Wirkungen seit ein Paar Jahren, die verschiedenartigen reichhaltigsten Quellen, aus denen man die göttliche Gabe trinkt, und aus welchen auch das wohlthätige Bad geschöpft wird, die reinste balsamische Luft, die hier so wenig gekannte Ziegenmolken - Cur haben für die Fellacher Sauerbrunnen tlttschitden das Wort gesprochen. Die Vereinigung Kärntens mildem illyrischen Gubernial-Gebiethe hat bereits für die Herstellung der Straße, welche zugleich Commerzialstraße und die älteste Communication der beyden nachbarlichen Proviüzen ist, die wohlthätigsten Wirkungen gehabt; beynahe ül'erall ist das Möglichste gethan worden, um die Zureise zu erleichtern; alles. was sich in dieser Hinsicht nur wünschen läßt unb «icht ' unerreichbar ist, joll künftiges Jahr geschehen. Ich hatte das Glück, an einem für alle Gäste f,»« he» Tage in vergangener Woche, an der Feyer det g^hmenöfestes eines hochverehrten Badegastes Theil z« nehmen, das schon am Vorabende durch die von Berg« knappen ausgeführte Beleuchtung des Nahmenszuge« HI. am nahe liegenden Berge begann, und ich war so glücklich, a„ der gemeinschaftlichen Tafel ein doppeltet Lebehoch demjenigen zu bringen, dem wir schon im er» sten Jahre der Vereinigung der beyden Nachbarländer so viele Verbesserungen danken. WennIhn auch höher« Pflichten und Sorgen uns bald entrissen, so ließ er uns doch zu unserer Freude den geliebtesten Theil seines Hauses zurück, welchen wir jeden Tag mehr zu lieb,« und zu verehren Gelegenheit haben. Mit Ende dieser Woche werden einige Wohnungen leer, für welche wir aber schon doppelte Bestellung hs. ben; fürchten Sie jedoch nicht, wenn Sie oder Einet der Ihrigen Hieher zu kommen Lust hätten, keinen Platz zu sinden : unser gute Herr Doctor und der Inspector Herr Posch weiß für alle« Rath zu schaffen; auch gehen von den vielen Gasten fast taglich einige ab. Künftiges Jahr werden mehrere Wohnungen und Badezimmer neu gebaut, und manches, was bisher fehlte, oder wofür bey der Entstehung nicht gesorgt wurde/ wird beygeschaffc werden. Die künfcige Woche sollen wir mit einem Trag. sessel, welcher in den meisten Bade. Anstalten fehlt, überrascht werden, »nd so wird auch für den Schwa» chen Gelegenheit da seyn, aus don Badezimmer in seine Wohnung, ohne eigene Krafcanstrengung, ge« > langen zu können. ' Die Kost ist sehr gut; Zimmer, Betten, Meu« bles/ alles reinlich , vortrefflich. Ich werde w^hrschein« ^ lich von allen Gästen der Letzte dieses herrliche Thal verlassen. II. Am 2l. Iuly. Bald nach Ablauf meine< Briefes wurden wir mit dem attgei-.ehinsten Sommerwetter beglückt; die Hitze war dieser Tage ziemlich groß/ das Barometer stand auf 26Grad; die Abende/ wenn anch bey ungünstigem Wetter kühl/ sind/ so wie nach den heißesten Tagen, immer trocken, welches diese Gegend gegen viele be< rühmtere Brunnen.auszeichnet. Wir leben und erquicken uns nach Herzenslust an den Schätzen der ergiedi» gen Quellen / welche uns champagnirend begrüßen» Die Bader werden nn» sehr stark gebraucht; es ist aber auch eine Freude und Beruhigung für denVa« denden/ die sicherste Überzeugung zu haben, daß man im reinsten Sauerbrunnen bade, der nicht etwa durch Neservoirs, durch Canäle oder hölzerne Röhren in weite Entfernungen geleitet/ sondern unter unserer eigenen Aufsicht geschöpft wird; denn wahrend wir a.n Brunnen uns ergetzcn, wird die kaum 5 bis 6 Schritte entlegene Wanne gefüllt, und augenblicklich ist das herrlichste stärkende Bad bereitet. Die Bade- Bcdie-NUNF ist musterhaft. Das dießjährige üble Wetter hat den Wunsch veranlaßt, daß der Weg von den Wohnungen zu den Ba« dezimmern bedeckt wäre, und nach der Zusage unseres nnermüdeten Herrn Inspeccors soll künftiges Jahr auch tzieser Wunsch befriedigt werden. Einstweilen entspricht der so eben zugeführt« Trag» sessel, von dankbaren Badgasten der Anstalt verehrt, seinem Zwecke. Der Sessel ist niedlich, bequem. So eben überrascht uns der Gesellschaftswagen von Laibach. Ihr Schreiben von gestern, durch schätzbare Hand überreicht, enthält zu viele Fr.agen, als daß ich sie alle, da der Wagen in wenig Stunden abfahrt, und hochgeschätzte frohe, gute Freunde abführt, beant> worten könnte» Es bleibt mir nur noch ein Augenblick übrig, um lhre Rüge, warum man nicht, nach dem Beyspiele der GrätzerZeicung, alle hier ankommenden Brunnengäste durch die Zeitung bekannt macht, zu widerlegen. Ich glaube, daß eine Anstalt, welche erst seit wenig Iah« ren aus Nichts emporsteigt, sich erst der Gunst und dei vorurtheilsfreyen Urtheiles erfreuen muß, bevor sie mit dcn Nahmen und der Zahl der Gäste prahle; da Sie «der die Badliste zu haben wünschen, erlaube ich mir, da ich augenblicklich den Herrn Inspector in seinem Geschäft« nicht stören kann, einige jener Gäste zu nennen, d«ren Nahmen mon Laibach,. „ Michentz von ebd. „ Poreina von Lack. „ Salasnig von ebb. ?> Iernovitz, Pfarrer aus Krain. ,,, Dr. Verbl'tz von Laibach. „ Colloretto von ebd. Frau Zebull vcn ebd. „ Müller mir Tochter. Herr Gottschag von Klagenfurr« „ Suppersberg mit Tochter von ebt>. „ Kudlich voll Laidach. Fraule Planinz von ebd. Herr Urbantschitsch von Thurn. Frau Uranitsch von Laibach, mit Fraule Amalia Persche - u. Gchönek. Helr I. G. Llcht von Laibach. „ Wang von ebd. Frau Zeschko und Tochter von ebb. Herr Kauauer von ebd. „ Skaria von Krainburg. „ v. Endlicher mic Frau Gemahlinn von Laibach. « Baron Apfolterer von Kreuz. Frau v. Schneditz mit Fräul. Tochter von Laibach. Herr Terpinz von Krainburg. ,, Galle mir Frau und Sohn von Laibach. „ v. Salzberg mit Frau Gemahlinn von ebd. „ Baron v. Slerneck von ebd. „ Dr. Pfandl von ebd. Ihro Excellenz Frau Freyinn von Schmidblng mit drey Faulem Töchtern. Herr Taboure von Laibach. „ Nothauer von Klagenfurt. Frau Swoboda von Laibuch. „ Klander von ebd. Herr Zeschka /un. von ebd. „ v. Höffern mit Frau Gemahlinn von tbd. „ Greßel mit Frau Gemahlinn von ebd. -Frau Koschier von ebd.' III. Am 7. August. Unsere guten Freunde, welche Ihnen dieses Schreiben zu überbringen so gütig sind, werden mich entschuldigen/ daß ich Ihnen auch heute von jenem wenig schreibe, was Sie nach unserem Versprechen erwarteten. Der Zufall wlil es, daß heute durch außerordentliche Gelegenheiten alle Posten von 5 bis 10 Uhr früh nach allen Richtungen zu befördern kommen, weßwegen ich alle Hände voll zu thun habe. Posten? höre ich Sie spottend fragen, und daß mit vollem Reckte. Die Anwesenheit so vieler Gäste ließ gleich bey unserer Antunfr das Bedürfniß fühlen, recht oft und sichere Gelegenheiten zu haben, um unseren Freunden uud Angehörigen Nachrichten von uns :u geben, Briefe und Zeitungen von ihnen zu erhal. ten. (Wir haben th i>s der Sorge deS Herrn Inhabers, theils der Güte ausgezeichneter Padgäüe, die Laibacher, Klag.'nfillier und allgemeine Zeitung zu ver« danken.) Nach dem Wunsche mehrerer Brunnengäste hat mir der Herr Inspector die Briefbeförderungs-Direc-tion übertragen, weil er selbst wegen derAnkunfc und Abreise der vielen Gäste dieses Geschäft nur schwer besorgen kann. Da beynahe jeden Tag theils ordentliche, theils außerordentliche Gelegenheiten abgehen, wird immer früher die Stunde der Abfahrt deK Wagens, und die Richtung, die er einschlägt, öffentlich bekannt gemacht, Briefe und Paquece in der Inspecnons-Kanzley angenommen. Briefe für Laibach und Umgebung werd?» unter Couverc an das Handlungöhaus des Herrn Bad-InHaders Michael Peßiak in Laidach addressirt, und dm-ch seine Leute treulich und sogleich abgetragen, cb?nz so Briefe für hierher aufgegeben / wodurch wir in bes ständiger Verbindung mir Laibach und Klagenfurt dlei» ben. Für letztere Hauptstadt, so >uie fürLaidach, we» den künftiges Jahr gesperire Felleisen bcygeschaffr, um die Correspondenz, Zeitungen und beschwerte Bliese noch sicherer zu erhalten. , Bey Ankunft des Eiswagens von Laibach, der nun jede Woche zwey'bis drey Mahl l»nt 4 bis 6 Personen ankommt, so wie beym Anblick eines Pariicu!ier»Wa« gens, hört man von allen Seiten den freudigen Ruf: ein Wagen, neue Gäste! Alles läuft heran, alles drängt sich an den Wagen, um die neuen Gäste zu 'bewillkommen u»d den Bruder, den Freund, der uns besucht, zu umarmen; ich aber, als wohlbestallter Postmeister, fordere vom Eilwagens « Conducteur da5 Hauptpac>ucc; in Gegenioart der ganzen Gesellschaft wird das Siegel, welches so viele Wünsche enthält, erbrochen und die Briefe schon ausgeüreckien Händen übergeben. Ich habe keine Zeit, die Briefe zu taxiren; ein freundlicher Blick, ein herzlich gemeinter Hondedruck von unsern Marien, Sophie», Amaücn, Emilien, Louisen und ,»ie sie alle l)eis;en, ist da» Porto für liebe Briefe, für angcüehme Überraschungen. Obschon un's heute in sechs Wägen dreyzehn Gäste verließen.- sind die Zimmer doch schon wieder voll, und obschon wir gestern über 70 Gäste, mit Einschluß der Kinder und Domestlken, beherbergen konnten, muß» ten doch viele Bestellungen für Zimmer erst auf Ende dieser und Ansang kunfciger Woche beschieden werden. Die Bad«I»habung und Inspccrion werden künftigei Jahr für mehrere neue Wohnungen sorgen. Seit unserer letzten Anzeige sind hierangekommen: Herr Oliva von Klagenfurr. „ Dr. Wodley von ebd. ^ Dettella von Moraicsch. „ Novak von ebd. „ Hradczky mit Frau Gemahlinn von 3aak. . „ Tautscher von ebd. Frau Alton von Laibach. „ Tyurninn von Klagenfurt. „ Peyany von Laibach. Herr Kost v. Weißenfcls mit Tochter. „ Wagner von Laibach. Herr Paulitsch von Laibach. „ Friedrich mic Sohn »nd Tochter von ebd. „ v. Fluck mit Früill. Tochter von ebd. Frau v. Hoffern mit Fräul. Tochter von Egg ob Podp. „ Koschiot von Laak. „ Kos; von ebd. Herr v. Min! oo» Klagenfurt. Fr«u v, Scrahl mit Fräul. Schwester von Laak. „ Rochauer mit zwey Töchtern von Klagenfnrt. , Mein Nachsteb bringt ihnen ander« Berichte, leben Sie recht wohl. ---------— « .,---------- Das unglückliche Opfer des eigenen Voruv theils. «n natürlichen Blattern nicht ergriffen wurden, weil sie im vorigen Jahre geimpft w,r den sind. Zu jenem Unglücke gesellte sich noch das zwtyce, daß auch der Gatte der Veistor-henen/L orenz Kna ß, ebenfalls in dem noch jugend« lichtn Alter von 24 Jahren gleich nach der Beerdigung seines Weibes einen Fieber.Anfall bekam, welcher mit Grunde besorgen laßt, daß er gleichfalls die Blattern bekommen werde. Diele Eheleute haben gar kein Vermögen ; sie ,r« nohrten sich vom Taglohne, und i» diesem Anbetracht« ist dieses Ereigniß für drey ganz kleine Kinder um s» trauriger. Das Weib gestand erst kurz vor ihrem Hinschei. den, und der Mann erst bey seinem fieberhaften An« falle, daß sie beyde weder geimpft worden waren, noch die natürlichen Blattern gehabt haben, welches sie lei» der bey der vorjährigen Impfung, wo diesen Ältern nachdrücklichst, wenn gleich vergebens, zugesprochen worden war, sich selbst impfen zu lassen, verlaugnet hatten, und nur auf die äußerste Zudringlichkeit d<» ImpfungS-Commission ihre drey Kinder impfen ließen. Möge dieser traurige Vorfall, wo das schrecklich« Gift der natürlichen Blattern zwey glückliche Eheleute in der Blüthe ihrer Jahre bey sonstiger völliger Ge« sundheit trennte, und drey unmündige Kinder zu Wai« sen machte, welche Kinder bey der größten Gefahr der Ansteckung ihre eigene Lebenserhaltung gan; aNein der wohlthätigen Wirkung der Knhpocken-Impfung verdanken , allen denen zur Belehrung dienen, welche aus Vorurtheil oder Eigensinn für sich und für die ihrer Pflege anvertrauten Kinder oder Mündel an dem von dem Staate mit bedeutenden Auslagen unterhaltenen Impf Institute nicht Theil nehmen wollen. Neue Erfindung. Die Herren Bray und Malo in Paris haben eine Masse erfunden, welche die köstlichsten Holzarten und Marmorsorten vortrefflich nachahmt, und die-sie !><>!« co!,z nennen. Alle Andere und seltsam spielenden Far. ben der Letzten», so wie der erster«, werden auf dai täuschendste ausgedrückt; auch läßt sich die Masse voli» ren wie gewöhnliches Holz, so daß sie bey allerley Hausgerathen und Zimmerverzierungen mit dem größten Ruhen angewandt werden kann. Auch haben et die Erfinder versucht, in ihrn'Masse Portrait, zu fertigen. So ist das Bildm'ß Ludwigs XVIII. mit großer Ähnlichkeit in derselben vollendet worden. Gedruckt bey Ignaz AI,y, Edlen »e» Kltiuw«,».