^lro. 65. Leopold Egerische LnbacherZeitllllg Mittwoch den 13. Angust, 1800. Inländische Begebenheiten. ^aibac5. Wo^ftcr« Abends umhab .» U'" m^sing d«e ijl.sige SlM won«e"ol! lin cr Ableurung der Kl'nolsen, Pilradiren 56 lobl. V'^p». - l'nd I^'rkocyv, und ril.tr Ab be wng d"r Td'NNischen Re-ftroe, uu?^r ^icdcrhoAtcn jnblenden Vivat, m il^rc Ma iren 6e. Maj. die regi?rLnde Königin beyder Sici-U?n, KaroUns Erzherzogin von Oe-ft rrcich, ^) Mutter unsrer aller-gna'^gst-n Kaiscrin. Sie nahmen ihr"bst igq"artirr im Erzbiscköstiche» Hofe. Zi.- v-rwitttvete Frau Chur-f^rst> von Pfahbaycrn, Köuigl. H. snbr-i ic^l i5 dabin, und machten dieBisite. Drrhchr Adelte, mach- te seine Auswartung, Se. Maj. hielte» sich .^Stunden allhier auf, und um halb 4 Uhr Frühe gestrigen Tages tratten Sie Ihre Reise weiter nach Wien an. Se. Königl. Hoh. die Frau Churfürstin begleiteten die hohe Reisende biS zum Neisewagen, und die Abfahrt geschah ganz im Stillen bloß unter Pa-radirung der Thurnischen Reserve, welche die Wache durch die Nacht versah. - Preßburz. Noch voll des Schreckens übcr das am 18. Iuly durck das Feuer zug.ttossrne, unermeßliche Unglück, wur3m0le Eil^ wohner der Stadt Preßburg den gl. durch Feuerlerm in neue Angst geseyt. Es war um drey Viertel auf zwey Uhr Nachmittag 4 «als Häuser in vollen Flammen stunden, das Vlbbrechen 3 daron stoffender rettete sowohl dieselben vom gänzlichenUnttr-gang, als auch die übrigen Häuser dieser grossen Vorstadt. ! Ausländische Begebenheiten. » S i c i l i e n. Neapel, den 12. Iu!y. In wenig Tagen erwartet man hier 9000 Russen. Mittelst des gestern von kivorno angekommenen Kouriers haben wir in Erfahrung gcbracht, das dortige Nhede mit englischen russ»« schcn und portugiesischen KriegSschlf-sen bedecket sey, an deren Bord 7000 Mann der schönsten Truppen liegen, die nach hiesiger Hauptstadt bestimmet sind. Italien. Malta, den2.Iuly. Vorge-gcsteru fielen einige Bomden aus dem Lager bcr Alliirten in das Innen d-'r O^adt. Man hoffet daher, daß sich diese baldigst ergeben werde, indem alle Vorkehrungen zum Sturm getroffen sind. Rom, den ,9. Iuly. Von Ci-vitavecckia erhallen wir unterm »6. da5 am 15. bey 50 Schiffe vor diesem Hafen vorbcygcfayrcn seyn, welche von Ponente kamen, nndutt-ter Eskorte verschiedener neapolital z,ischrr Fregatten und anderer Schisse Zegm di? Levante segelten. Diese stießen auf einige fra'izösis. Kaper,, und wie man behauptet/ sind solche ge-no'.nmen worden, worauf die (Ichis? ft iyre Noute nach Neapel fortsetzten» G e n u a, "den 19. Inly. Ob-gleich die Engländ-'r unsern Hase« äußerst streng blocfzrt halttn, so sinb doch diese Woche viele Schiffe mit Wein und Eßwaarcn beladen eing^ laufen. Die neue Aernde von Pie-mont und der Lomhardie iK gluckli^ schr ergiebig ausgefallen, un) w^ versprechen uns daher emen merkli^ chen Abschlag an den nothwendigst^ Artikeln, die immer noch im hö^ steu greise stchen. ! Der Ger ral Massena durch be« ' elenden Zustand bewogen, worinn siw unsre Einwohner auf der Revier dl Ponenre befinde» ^ weil sie be« Truppen der ftanzösis< Armee i"mer Lebensmittcl liiern mußten, hat ^ Halbbrigaden von da weggezogen. Forli, den ,2. Iuly. M Donnerstag zogen 600 Franzosen ,« Imola eltt. Diesen Vormittag kabelt dic OesterreiHer mit Kavallerie CastclVolognest beseht, und darauf verlassen. Morden erwartet man hier, 350^ Franzose unrcr dem General Moniil', welcke vor dem römischen Thore lagern, und dantl dea Marsch nach Kcsena, und nie es hechf, nach ^anz Rom ^na fortsenön-wcrdcn. DieOesterreiä)rr verschanzen stch starr an den Bergen vSn Pe-saro und zu Fn)micino. Ankona Wird vo» de^ Land-und Seeseite Merklich veror5vi?nlirt. ? Da) Vombardcmrne allf Malta hat benils b gönnen. Zu Neapel ermantt, man yuoa RuPn. Iu Livorno lieg'' k:«^ M^n. ge englischer und rocn,cj?qes der Rev.lblika^ ner- w dieser Stadt ernckte.' hatte. Morgen oder übermorgen wirv er l« na,o und in Pes^o einz. hen, "" auf so Art den ganzcn Landstrich v»n Nomagn.1, der b?ceits aa Cisal> p'nien ad^trcten, m Vesiy'ichmen. Verona, den 29. Iuly. Mal? erfabrt, daß einige Elmgr^rte vo». Pie^nonl, der Lombard« :c. zurückberufen werdelk. Von Palmanuova wird gemeldet , daß mehrere Ittgotneuroffizier daselbst angekommen seyn^ um Forti-fikationen anzuiegen. NKchrichten» von fferrara verlauten , es sey daselbst ein Offizier nnt drr Demarkationslinie eingetroffen 5 welche in Mantna nach dem erfolgten Waffenstillstände abgeschlossen worden ^ gemäß w"lcher ssch die Franzose« biS Imol ihre Gränze; Fcrrara aber bleibt faiser-l H. woselbst stark geschanzet wird. Dem Vernehmen nach haben die Franzosen zur Fortseyung der Demo-lirnng des Kastells von Mayland eine M llio»t maylandlscher Lire nöthig. Dagegen wird das Kastell oon Vres-cia und Orzinuovi VerfMget, und aus ein Jahr verproviantiret. Deutschland. Das Fest dcs l4-Illsy wurde w Maunz durch zmahlige Abfturung von »Oo KananendecFestung, eingeschossen. Mittags gab d.'r Kommandant Leval für das Miller und der Prafekt Vhee für di? Civilbcamtell grosse 3aseln'. D?r^ Kommandant Lsval har mit dem Vcyftlz, daß man anchde'n ^3in)?Grecktigkeit wieder-fakri'n lassen mi'sse' „dle tapfre Wcchcioigung der D<"?tscho',/" ais' c!a_n der Toust auögcoracht. Die Kommunikazion über den Rhelnstrom bey Mannheim, welche schon nachher Expedition des General Thürmg, unter gewissen Bedingungen verstattet war, ist seit dem 19. Iuly wieder vollkommen frey gegeben. Hamburg, den 20. Iuly. Der Kaiser von Rußland hat den Grafen von Caramon in der Eigenschaft ei-neS bevollmächtigten Ministers Lud« wigs des i8. anerkannt, wodurch die Gerüchte, als ob dieser die Gunst Kaiser Paul des Ersten verscherzet hätte, sich von selbst wiederlegen. Frankfurt, den 25. Iuly. Der abgeschlossene Waffenstillstand hat für unsre Stadt die Wirkung gehabt , daß heute 2 Bataillon fcanzösis. Infanterie, und 2 Eskadron Kavallerie hier eingerücket ftnd, um ihren Foderunge» desto mehr Gewicht zn geben. Wie es uns nun ferner gehen werde, müßen wir geduldig abwarten. Hoffentlich wird der Friede noch vor der Herbstmesse abgeschlossen werden. Regensburg, den 26. Iuly. Der F. Z. M. Varon Kray , der sem Hauptquartier, zu Altöttingen hat, erhält seh^ 5^ oße Verstärkungen aus dem Ocstcrrcichischen. Es wäre übrigens falsch geschlossen, wenn man daraus eine baldige Wiedereröffnung der Feindseligkelten herleiten wollte. Das Haus Oesterreich kann seine Kriegsrüstungeu nicht eher ein stellen, als bis der Friede wirklich abgc schloffen ist. Augsburg, den 2?. Insu. Gestern Abends kam der k. k. Oberstwachtmeister Hr. von Keller mit De? peschen vom Hrn. Feldzeugmeister Baron v. Krau an den Herrn Obergeneral Morcau allhier an. Er hatte dic Ehre sowohl gestern, als hellt an die Tafel deS General en Chef? gezogen, und mit besonderer Achtung behandelt zu werden. Der Feldzeugmeister Varon vott Kray hat gegenwärtig ftin Hauptquartier zu Altenötting in Bayern, und General Klenau zu Stadt ant Hof. Vor einigen Tagen sind ein paar, Herrn Offizier von der Ulmergcirni-son hier angekommen, um für diese Festung, die Kraft der Wajf.nftill-standsb?ding::ng''n alle ic> Tags frisch verproviautirt werden darf, Getraide einzukaufen. Den 28. Iuly. Gestern Abends um 3 Uhr »st d?r kais. kömgl. Oberst von Keller mlt den Dspeschc", welche er vom General en ChcfMo-reau an dem Fcldzugm?ifter Varott von Kray erhalten, wieder nach Al-tötting abgereist. Heut früh ist ein Haufen vo» 150 kaiscrl. kriegsgefangenen Fuhrknechten von hier nach der Schweii abgeführet worden. Gestern ist der konigl. preuiMe Charge d'Affaires Harnier, und der geheime Rath Cetlo ausMünchen hi'-e angekommen. Nach einer mit dem General en Chef gehabten Unterredung schickten sie sogleich "m" Kourier nach München, der auw < hcut schon wieder zurückgekommen l,l. Brüssel, den 9. Iuly. Ge< stern kam der Obcrgencral Angercau mit mehrcrn seiner Adjutanten hier an. In dem Augenblicke, als derselbe stme Reife nach Paris fortsetzen wollte, erhieltereinen außerordentlichen Kourier von 5em ersten Konsul. Der General Angereau hielt nun mit mehrern angeschenen Offizieren, welche im Begriffe waren, Von hier nach dem Lager von Eindhoven abzugehen , einen großen Kriegsrath. Heute Morgens sind alle nach Maynz abgereist. Alle in dem ehemaligen Belgien noch be-sindlichen Truppen haben den Befehl, eiligst gegen den Rhein aufzubrechen. Hier in Brüssel müssen nun täglich «24 Bürger von der Nationalgarde die Wachen besetzen. Auf die zuverläßige Nachricht von ben großen Zurüstungn, in England tu einer geheimen Expedition, wobcy bie 5 Regimenter holländischer Emi-srirten, unter den Befehlen des Erbprinzen von Oranien mit agiren so lcn, hat man an den flandrischen und hollandischen Secküsten alle Mögliche Vorsichtsmaßregeln genom-, Men. Düsseldorf, den 19. Iuly. ^» Nordarmee ist gestern hier und ,n U'sern Gegend angekommen. Sie hesteyt aus 9^0 Mann batavischer huppen, und stand im Begriffe, wren Marsch den Rhein aufwärts weiter fortzusein, als sie wegen des zwischen den Armeen in Deutschland genbefchle erhielt, und nun den Rückmarsch wieder nach Vatavicn antreten wird. Mannheim, den 22. Iuly. In dem Augenblick, wo der fran-zösis. General Delabsrde mit cinrm Truppenkorps in hiesiger Gegend übcr den Rhein herüber gehen woltte, kam die Nachricht vom abgeschlossenen Waffenstillstand an, und der Rheinübergang unterblieb. Chur, den 13. Iuly. Gene« ral Leceurbe hat durch einen Ve« schluß für Graubündten eine provisorische Regierung ernannt, welche aus einem Statthalter und 6. Räthen besteht. Zum Statthalter wurde Bürger Gaudenz Planta von Sama-da ernannt. Schwel tz. Vasel, den 23. Inly. Der erste Konsul der fcanzosis. Republik wird nächster Tagen hier erwartet, um sich nach Augsburg zu begeben', um daselbst mit dem Erzherzoge Karl, der sich der Sage nach auch daselbst einfinden soll, die Friedens-pralimarien abzuschließen. Man hat in den Schweiysr-Vlät-ter über das sonderbare Glück de5 ersten Consuls Vuonaparte, daß ihn sogar dieElcmtnte immerzu begünstigen scheinen , folgende Bemerkung l gemacht. Kaum alle l<-Jahr (heißt «s) ist es möglich ^ zu der Zeit, als die Französischen Armee über dle Alpen gegangen, den Ueberganq zu wagen. Iw andern Jahren zu einer andrrlr Zeit, wäre es auch einem noch grössern Kriegsgenie unmöglich? diesen Ucbcrgang zu v:ternehmeu -,. allein Vuonapartes Gt'ckst cn wollte^ daß gerade dieses ahr derUeberganA möglich seyw ftllte. ' . Großbritannien. Die sogenannten naffen Wcrftetr oder Docks? welche an dem Theile des Themse-Ufers, d?r die Hundeinsel heißt, seit g.ra-.imer Zeit ange-sangen worden sind und gegen fünfzehnhundert Arbeiten b:schähig?len Gang dieser unglücklichen Ereignisse betrachten, die von Demselben den heutigen Iahrstag trennen, den wir gewiß bey zedem Schritt auch die Vewegungsgründe, die uns gcgrn alle politische Erschütterung?« Mißtrauen einstössen. Die Erfahrung von unsern Uebeln erinnert unS zurück, daß wir das Ende derselben nicht vorhersehen können; und diese Betrachtung all^n erregt in uns daS Gefühl der Eintracht, derselben Feste wir heute seyen,. Wenn ein ft j,,tes urd aufgeklartes Volk in dem Stnrm dcr Rcvoluzion fortgerissen wnrde , soll man es nicht bewundern , daß die einzelnen Menschen so schwach als ganze Völker find. Unter den tausend Qualen bey welchen die Au-acn mit Finsterniß bedeckt sind, und auf dem stürmischen Meere, das von allen Seiten durch wldrlge Winde in Bewegung gesetzt wird welche Hand vermag wohl das Steuerruder mit Festigkeit zu ballen? Weder di? Schiffe, noch die Reisende , und eben so wenig sc'bst die Ru-derfuhrer kennen den Weg, den sie zu nehmen haben; man näh rt sich und entftrnt stck, man stößt in dem Schooß der Gewitter und d^r Nackt aneinander, cm jeder bewaffnet sich und ftblägt sich auf ungefähr. Man verkenm auch sogar seine getreueston Vundrsfreunde, um der Fahne des Feindes zu folgen. Man wird auch z>ie Vcrirrungcn nicht eher gewahr, als an einem heitern Tage, und dann erstaunt man erst über die so grosse Entfernung von jedem Haftn, dcn dvch alle zu erreichen wünschen. An dem heutigen Tage hört das Reich der Irrthümer und der Spaltungen aus. Selbst das Angedenken derselben soll zu Grund gehen. Die innerliche Krieg sey uun ganzlich V 5-geffen.". Nach einem ebenfall knrzen Uebersang zu den Begebenheiten der Pro-scri,zlonen und des Mißbrauches der Freyheit, fuhr der Redner fort: felbft die Denkmähler, mit welchen unsere StZdte geziert waren, siad während dcr Nerolmwn verstümmelt, oder mit dcr."erstöhrung bedroht worden." Zum Vcschluß fag^ te der Redner: „Der 18. Vrmn«ire hat daS Werk des 14. Iuly vollendet. Alles, was der erste zerstört ha', darfnicht mehr erscheinen; aber auch dasjenige, was dcr erste ausgerichtet , soll nicht mehr zerstört wcrdcn." Zur Erhaltung des Ruhestandes as Schief sen mit Flinten und das Werfen de^ Schwärmer, Raketen und anderer Feuerwerke aufStrassen, Prome«^ den, PlWen und aus den Fenstce" der Häuser ist verboten. Abe"^ aber sollen alle Bürger die Vordertheile ihrer Häuser erleuchten < so "' auch alle öffentlichen Gebal'de, "' elyseischen Felder und Thuillerlen- er^ leuchtet seyn werden. Die Wettrc^ nen hatten einen ausscrordentlltve Zufluß von Menschen.