des Herrn Johann Neponruck Hradeezky K. k. Nathcs nnd Durgcrmcisters -er k. k. Provinzial - Hanptsta-t Laibach, rc. rc. rc. Gestorben den 6. Juli 18 Druck von Ignaz Aloys Edlen v. Kleinmayr. Johann Nep. Felix Hradeczky, k. k. Rath, Bürgermeister der k. k. Provinzial-Hauptstadt Laibach, Ver¬ ordneter der landesfürstlichen Städte bei der krain. ständischen Verordneten Stelle, Beisitzer bei den Berathnngen des k. k. illyr. Guberniums in Angelegenheiten des stabilen Catasters, Mitglied der Morast-Entsumpfungs-Localcommission, Director und späterhin Curator des Laibacher Sparcaffe- und Prolecror des bürgerl. Schützen-Vereins, Ehren - Curator der österr. allgemeinen VersorgungS-Anstalt für die Commandite Laibach, Mitglied des beständigen Ausschusses der k. k. Landwirth- schäft-Gesellschaft in Krain, des Museal-Vereines in Lai¬ bach, des innerösterr. historischen Vereins und des Vereins zur Beförderung und Unterstützung der Industrie und Ge¬ werbe in Jnnerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salz¬ burg, und correspondirendes Mitglied der k. k. Landwirth- schaft - Gesellschaften in Steyermark, Kärnten und Görz, wurde geboren in Laibach am 30. August 1775. Sein Vater, Franz Xaver, aus Guttenberg in Böh¬ men gebürtig, war ein sehr geachteter Staatsbeamte und starb als jnbil. k. k. Provinzial-Staatsbuchhaltungs-Rech¬ nungsrath im Jahre 1814 zu Laibach, nachdem er nur 3 Monate weniger als 50 Jahre dem Staate gedient hatte. Er hinterließ 7 Kinder, starb jedoch in der Beruhigung, alle seine Söhne bereits in Staatsdiensten versorgt zu wissen. Nachdem Johann Nepomuk im Jahre 1792 in Gratz die philosophische» Studien mit dem besten Erfolge vollendet hatte, trat er in einem Alter von 17 Jahren am 27. September 1792 bei der k. k. Provinzial-Staatsbuch¬ haltung in Laibach als Practikant in Staatsdienste, ver¬ blieb bei dieser Branche bis zum Jahre 1794, von wo er in die Dienste der k. k. Staats-Güter-Administration über¬ trat und vorerst als Practikant an die Staatsherrschaft Münkendorf übersetzt wurde, wo er zur besondern Zu¬ friedenheit seines Amtsvorstehers ausgezeichnete Fähigkeiten im Domainenfache an den Tag legte und im Jahre 1795 als Amtsschreiber auf die Staatsherrschaft P l e t e r j ach übersetzt wurde. Nachdem er als Amtsschreiber in der Rei¬ henfolge zu Pleterjach, Kaltenbrunn und Freu¬ denthal gedient hatte, wurde er im Jahre 1800 zum Controllor der Staatsherrschaft Mü nkendorf befördert. Im Jahre 1802 wurde ihm von der k. k. Staats- Güter-Administration die I n terimal - Verwa ltn n g der Stndienfondsherrschaft Kaltenbrunn und des mit ihr vereinigten Staatsgutes Thurn anvertraut. Wie sehr er sich an diesem Posten der Zufriedenheit seiner vorgesetzten Behörden würdig erwies, geht aus dem Umstande hervor, daß ihn nach einer dreijährigen hierortigen Amtirung der da¬ malige k. k. Staatsgüter-Administrator als den Tauglichsten erkannte, welcher den provisorischen Verwalter der -Herrschaft Freudenthal zu substituiren im Stande wäre. In dieser Periode, als auf allerhöchsten Befehl Sr. Majestät, weiland Franz I., im Jahre 1803 die historische Gutsbeschreibung der Studienfonds-Herrschaft Kaltenb runn angeordnet wurde, hat Hradeczky dieses Operat über¬ nommen und es so zweckmäßig und entsprechend zu Stande gebracht, daß Se. kaiserl. Hoheit, Erzherzog Carl, mit höch¬ stem Handschreiben vom 14. Februar 1803 ihm die gnädigste Anerkennung zu Theil werden ließen. In derselben Periode wurde ihm auch die Leitung der Untersuchungs-Commission über die in Salloch angekom¬ menen Aerarial - Naturalien anvertraut und Hradeczky wurde zum politischen Commissär ernannt. Aeußerst mühsam und mit unglaublich vielem Zeitaufwande war dieses Ge¬ schäft verbunden, in welchem er, laut Beweises der fast täg¬ lich vorgelegten Protocolle, dem allerhöchste» Aerario der¬ gestalt ersprießliche Dienste leistete, daß die vorgesetzte Be¬ hörde ihn mit einem ehrenvollen Belobungs-Decrete aus¬ zeichnete. Wie schon oben bemerkt, wurde auf den auszeich- nenden Vorschlag des k. k. Staatsgüter-Administrators im Jahre 1806 Hradeczky als prov. Verwalter nach Freudenthal übersetzt, und er hat in diesem schwierigen Posten den an ihn gestellten Erwartungen ganz besonders entsprochen. Zur vollen Zufriedenheit seiner vorgesetzten Behörden verwaltete er sein neues Amt, wie es der Vortheil der Ren¬ ten und die Wohlfahrt der vielen und so weit entfernten, in 2 Kreisen an den entgegengesetzten Gränzen des Landes zerstreut wohnenden Unterthanen erforderte. Hier vermählte er sich im Jahre 1807 mit Maria, gebornen Schweizer, Tochter des Salzversilberers, Jo¬ hann Nepomuk Schweitzer, zu Spital in Ober¬ kärnten und begründete durch diese Wahl sein schönstes Lebcnsglück. Mit ganz besonderer Umsicht bewirkte er im Jahre 1809 die Landwehrstellung im Bezirke Freudenthal, so daß er vom KreiSamte Laibach die beifälligste Anerken¬ nung erhielt, nicht nur wegen der präcifesten Ordnung in den betreffenden Conscriptions-Acrcn und wegen der strengen Unparteilichkeit bei dieser Amtshandlung, wobei er vorzüg¬ lich den wesentlichen Zweck der Agricultur niemals ans den Augen ließ, sondern auch wegen des unbedingten Vertrauens, welches die Landwehrmänner auf seine Person setzten, und wegen des Frohsinns, welcher überdessen edles, menschenfreundliches Benehmen: die Gemeinden zur Unterstützung der hinterlassenen Familien der ausgerückten Wehr- 1 — 2 männer bewogen zu haben, allgemein und enthusia¬ stisch sich äußerte. — Wie bereits hier, so hat er bis zu seinem letzten Athemzuge gehandelt als treuer, eifriger Staats¬ beamte, als wahrer Patriot, als seltener Menschenfreund! Hradeczky hatte sich sein juridisches Wissen nicht in der Schule geholt, sondern durch sein unermüdliches Pri¬ vat-Studium machte er sich bald das eigen, was er in der Schule nicht erhalten, und durch seine vieljährige Praxis in juridisch-politischen Arbeiten hatte er sich im Justizgeschäfte so vollkommen ausgebildet, daß er die ihm bisher provisorisch anvertrauten Dienstämter zur vollen Zu¬ friedenheit seiner hohen und höchsten Vorgesetzten verwaltete. Im Jahre 1809 wurde Hradeczky zum wirklichen Verwalter der Religionsfondsherrschaft Michelstetten be¬ fördert, welchen Posten er jedoch wegen der in jener Zeit geschehenen feindlichen Invasion nicht antreten konnte. Während der französischen Occupation der Provinz Kraiu wurde er im Jahre 1810 als Receveur der Do- mainen und der vereinten Gebühren zu Unterloitsch, und am 13. Mai 1811 in gleicher Eigenschaft für Lai¬ bach ernannt. Nach Verdrängung der französischen Machthabung wur¬ de Hradeczky in Anerkennung seines ehrenhaften Charak¬ ters und seiner treuen Anhänglichkeit an die rechtmäßige Regierung von dem damaligen General - Gouverneur, Frei¬ herr» v. Latte rmanu, am 10. November 1813 in das Domainen-Bureau berufen, wo er als Adjunct bis zur prov. Organisirung der Verwaltungsämter verwendet und ihm dis Uebergabe aller Domainen - Gefälle an die neu errichteten Berwaltungsämter des Villacher Kreises in Kärnten anvertraut wurde. Im Jahre 1814 wurde ihm die Verwalter- und Be- zirkscommissärstelle an der k. k. Cameral - Herrschaft Lack verliehen, welche Stelle er bis zum Jahre 1820 bekleidete. Ehevor wir einige nähere Details über diese seine neue Amtswirksamkeit anführen, in welcher er für das Ge- meindewohl so vielfache Verdienste sich erworben hat, müs¬ sen wir envähnen, daß seine Laufbahn jetzt bald eine an¬ dere Wendung bekommen hätte, wenn nicht Se. k. k. Ma¬ jestät, weiland Franz I., seinem Bittgesuch allergnädigst zu willfahren geruht hätten. Hradeczky wurde nämlich in Rücksicht seiner ausgezeichneten Fähigkeiten im Jahre 1816 von Sr. Majestät zum ersten Kreiscommiffar für den, dem kü¬ stenländischen Gubernialgebiete zugewiesenen, Kreis Carl- stadt ernannt, allein in Folge gegründeter Besorgnisse für das Leben seiner theueren, damals fortwährend kränklichen Gattin, die nach dem Zeugnisse der Aerzte ein Opfer des dortigen Klima's geworden wäre, bat er um allerhöchste Ent¬ hebung von dieser seiner neuen Bestimmung, welche ihm Se. Majestät auch allergnädigst zu bewilligen geruhten. So blieb Hradeczky auf seinem Posten und in seinem Vaterlande, dem er in der Folge in so vielen Be¬ ziehungen nützlich geworden ist! Ueberbkicken wir sein Wirken in der Periode der Ver¬ waltung der Staatsherrschaft Lack, so gewahren wir der verdienstlichen Leistungen so viele und so bedeutende, daß ihm, als in der Folge die Bürgermcisterstelle in Laibach erledigt wurde, diese mit Grund vorzugsweise zu- gedacht worden ist. Während der bedrängnißvollen Epoche, als die Hun- gersnoth in Krain ihre Geißel schwang, war er als Bezirks- commissär in der Herrschaft Lack eifrigst bedacht, die Noch der Herrschafts-Unterthanen auf alle mögliche Weise zu lin¬ dern. Durch das ihm persönlich geschenkte Zutrauen wurde er im Jahre 1815 in den Stand gesetzt, ohne Leistung ei¬ ner Bürgschaft und bloß gegen eigene Haftung, von den damaligen Handlungshäusern Rudolph, Valentin, Per¬ ko, Seunig, Jager und Hoinig in Laibach namhafte Quantitäten verschiedener Getreidegattungen, und zwar allein von den Handlnngshäusern Rudolph und Valentin nahe an 15.000 fl. im Werthe, auf Borg zu erhalten, die er an die dürftigen Bezirksinsaffm gegen seinerzeitige Ver¬ gütung vertheilte, und welche in der darauf gefolgten segens¬ reich ausgefallenen Ernte von den Betheilten ohne lästige Maßnahmen mit dem größten Danke berichtiget und ebenso püuctlich an die genannten Handlungshäuser abgeführt wurden. Wie er seinen Bezirksinsaffen in dieser unheilvollen Periode ein rettender Engel in der Noch war, ebenso war er ihnen ein väterlicher Freund, als der bösartige LyphuS in seinem Bezirke wüthete. Wie ein Vater für feine Kin¬ der, war er für seine von der Seuche befallenen Bezirks¬ insassen besorgt; da scheute er weder Anstrengung, noch An¬ steckung, sondern ging selbst, mit Hintansetzung jeglicher Be« sorgniß für sein eigenes Leben, in die Wohnungen der dürf¬ tigen Kranken und brachte ihnen Trost und Hilfe. Eine seiner vorzüglichsten Aufgaben war eS auch, den Volksunterricht durch Errichtung der Landschu¬ len, die er stets als eines der wesentlichsten Bedürfnisse Krains anerkannte, zu befördern. Seinem Eifer und seiner thätigen Verwendung hat man vorzüglich die Errichtung der Normalschule in Lack mit 3 Classsn, und der Land¬ schulen in Eisnern und Selz ach zu verdanken, wobei die erforderlichen Fonde, theils durch Einführung des Ge¬ meindezuschlages, theils aus andern durch seine thätige Ver¬ wendung aufgefundenen Hilfsquellen sichergestellt wurden, und wofür ihm auch die öffentliche ehrende Anerkennung der hiesigen Landesstelle zu Theil geworden ist. Ein gleiches Augenmerk verwendete er auf die Her¬ stellung der Communicationsmittel seines ausgedehnten Bezir¬ kes durch Anlegung von Seitenstraßen und durch Errich¬ tung von Brücken. Er war es, der zuerst, statt der früher bestandenen Robath zu den Bezirks- und Seitenstraßen, de¬ ren Leistungen ohne bemerkbaren Erfolg waren, die Stra¬ ßenstrecken den concurrirenden Grundbesitzern nach Current- Klaftern zur Herstellung und Conservirung zutheilte, was mit dem besten Erfolge nunmehr fast allgemeine Nach¬ ahmung findet. Durch die Herstellung dieser Communica¬ tionsmittel wurde der Gewerkschaft Eisnern die Ausfuhr ihrer Erzeugnisse wesentlich erleichtert, und die nördlich gele¬ gene Hauptgemeinde Zarz, die früher ganz ifolirt und bei hohem Wasserstande des Zeyerstusses unzugänglich war, und selbst bei günstigem Wetter nur auf Steigwegen und durch mehrmaliges, oft gefährliches Ueberschreiten des Flusses betreten werden konnte, wurde lediglich durch seine Veranstaltungen »A — 3 leicht zugänglich gemacht. So fanden einerseits durch An¬ legung einer zum Theil in Felsen gehauenen Seitenstraße über Eisnern, Salilog und durch die Langau bis Zarz, und andererseits durch Herstellung mehrerer Brücken die dortigen Insassen einen bequemen Ausweg zum Absatz der Eisenerze, des Brenn-, Bau- und Zcugholzes und sonstiger Erzeugnisse, die sie früher nicht verwerthen konnten. — Ebenso thätig bewies sich Hradeczky in Aufrecht¬ haltung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit, in welcher Beziehung er sich insbesondere im Jahre 1816 durch die mit eigener Aufopferung getroffene Einleitung zur Einbrin¬ gung der berüchtigten Radmannsdorfer Räuber und wegen der mit Lebensgefahr bewirkten Habhaftmachung der Ruhe¬ störer eine äußerst beifällige Anerkennung von Seite der hohen Landesstelle erwarb, die ihm auch in den folgen¬ den Jahren dafür zu Theil wurde, daß er mit muster¬ hafter Thätigkeit und kluger Einleitung die Reserve- und Landwehrstellung so schnell beendete. So hatte Hradeczky in seiner 6jährigen Wirksamkeit als Bezirkscommissär zu Lack durch seinen musterhaften Diensteifer und durch seine nach verschiedenen Seiten hin gemeinnützig wirkende Thätigkeit die beifällige Anerkennung der vorgesetzten Behörden, so wie durch sein edles und men¬ schenfreundliches Benehmen die Liebe und das Vertrauen der Bezirksinsassen in so hohem Grade sich erworben, daß er noch jetzt daselbst unvergeßlich ist. Hradeczky's Thätigkeit in der Amtsgestion, sein unermüdlicher Eifer und eine seltene Uneigennützigkeit, wo es galt, gemeinnützige Interessen zu fördern, wurden bald all¬ gemein bekannt, und als im Jahre 1820 durch die Beför¬ derung des Dr. I. N. Rosman zum Landrathe beim k. k. Stadt- und Landrcchte in Laibach, die Bürgermeister¬ stelle bei dem politisch-öconomischen Magistrate zu Laibach erledigt wurde, wünschte und erwartete man mit Sehnsucht seine Ernennung zum Vorsteher dieser Gemeinde. Unter den vielen Wohlthaten und Segnungen, welche die milde Hand Sr. Majestät, weiland Kaiser Franz I., der Stadt Laibach angedeihen ließ, wird von den dank¬ baren Bewohnern Laibach's auch diese genannt, daß Aller- höchstdieselben am 17. Mai 1820 geruheten, J o h. Nep. Hradeczky zum Bürgermeister von Laibach zu er¬ nennen. Denn wahrlich „Was unter ihm für Laibach ist geschehen, „Hal ein Jahrhundert früher nicht gesehen!" Den 27. Juni 1820 legte Hradeczky als Bürger¬ meister des politisch - öconomischen Magistrates zu Laibach den Eid ab und begann dann seinen neuen Wirkungskreis, in welchem er durch volle 26 Jahre nach so vielen Seiten hin gewirkt und so Außerordentliches zum Wohle seiner Ge¬ meinde und zum Besten der ganzen Provinz geleistet hat, daß seine Name fortan leben wird in der Geschichte un¬ seres Vaterlandes. Es würde uns zu weit führen und wohl auch un¬ möglich seyn, alle Leistungen aufzuzählen, durch die sich Hradeczky als Staatsbeamte, als Vorsteher der Ge¬ meinde, als Mitglied aller in Laibach bestehenden gemein¬ nützigen Vereine und Anstalten, und als Menschenfreund im wahren Sinne des Wortes einen Ehrenplatz in der Ge¬ schichte unseres Vaterlandes gesichert hat. Ihm war nichts zu unbedeutend und nichts zu schwer, wenn es seine Dien- stespflicht, wenn eS das Wohl der Gemeinde, wenn es das Interesse deS Vaterlandes erforderte. Wenn ihn nicht Ge¬ schäfte außer Haus riefen, so fand man ihn von früh mor¬ gens bis in die Nacht bei seinem Kanzleitische sitzen, mitten in einem Wüste von Acten arbeitend, oder den Parteien in allen Angelegenheiten mit der größten Bereitwilligkeit Rach ertheilen, Familienverhältnisse ordnen, Trost und Hilfe bringen. Wer sich, in welcher Angelegenheit eS immer seyn mochte, an ihn wandte, durfte überzeugt seyn, daß er offenes Ohr und teilnehmendes Herz finden werde, und kein Bittender ging von ihm, ohne wenigstens einigen Trost, ohne einen guten Rath oder ermunternden Zuspruch erhal¬ ten zu haben. Mit einer Unverdrossenheit, die ihres Gleichen kaum hat, widmete er seine eiserne Thätigkeit den ver¬ schiedensten Geschäften; auf alles andere nahm er immerdar Rücksicht, nur auf seine Gesundheit nicht, die er ganz seinem Dienste aufopferte. Mit Hradeczky begann eine neue Aera für die Stadt Laibach und eine Menge nützlicher Einrichtungen und Verschönerungen wurden daselbst entweder durch ihn allein, oder durch seine einflußreiche Mitwirkung ins Leben gerufen. Er Ivar eines der thätigsten Mitglieder der Laibacher Armen- und Versorgungs-Anstalten, für die er wie ein liebevoller Vater sorgte; das Armen - Versor¬ gunghaus ist sein Werk. Er war eines der eifrigsten Mit¬ glieder bei der Errichtung der so viel Gutes wirkenden, so blühend fortschreitenden Spare ässe in Krain, welche nach Wien die erste in Oesterreich war, und deren Kanzlei-Direc¬ tor und dann Curator er bis zu seinem Tode geblieben. Seinem unverdrossenen Wirken hat man es zu verdanken, daß in Laibach das Pfand amt zu Stande kam, wodurch dem verderblichen Wucher so mächtig gesteuert wird. An ihm hatten die Bau-, Feuerlösch- und Verschöne¬ rungs-Anstalten den thätigsten, unermüdlichste» Beför¬ derer, denn offen und freudig bekennen eS die Bürger von Laibach, daß sie ihm größtentheils die glücklichsten Fort¬ schritte der Sicherheit gegen das Feuer zu verdanken haben, und daß mehrere hundert baufällige Häuser durch seine ener¬ gische Jntervenirung und durch seinen Rath zu wohlgebau¬ ten, feuersicheren Gebäuden umgestaltet wurden. Zur Zeit des berühmten Mon a rchen - Co ng re sses in Laibach (im Jahre 1821) entwickelte Hradeczky seine umfassende Thätigkeit, unterstützt durch die genauesten Local¬ kenntnisse, auf eine Weise, daß dieselbe von den hohen und allerhöchsten Gästen nicht unbeachtet blieb. Kaum erhielt man die Kunde, daß der Congreß in Laibach abgehalten werden sollte, als er die Plam'rung des durch das Abtragen des vormaligen Capuziner-Klosters gewonnenen freien Plaz- zes mit solchem Ernste betrieb, daß bis zur Ankunft des al¬ lerhöchsten Hofes besagter Platz schon geebnet war und das geeignetste Locale zur Aufstellung der zu jener Zeit durch- marschirenden vielen Truppen darbot, welche an diesem Platze von den allerhöchsten Höfen in glanzvoller Begleitung und so oft die Revue passirten. Se. Majestät, Kaiser Franz l., 1* — 4 — geruhten bei Allerhöchstihrer Abreise unter jenen Personen, welche sich Allerhöchstihrer Zufriedenheit während des fast fünf- wonatlichen Aufenthaltes in dieser Provinzial--Hauptstadt würdig erwiesen, auch unser» umsichtigen und vielseitig thä- tigen Bürgermeister Hradeczky zu bezeichnen, und in glei¬ cher Anerkennung ist ihm von Sr. Majestät, weiland Kai¬ ser Alexander von Rußland, eine werthvolle goldene Ta- batiere als besondere Gunstbezeigung zu Theil geworden. Die viel besuchte und beliebte Sternallee isi im Jahre 1823 und 1824 durch seine Anregung und nicht ohne bedeutende Hindernisse entstanden, und der freundliche Spazierweg von Unterthurn nach dem lieblichen Rosenbach ist sein und v. Po ssann er'S Werkl Unter ihm hat Laibach die herrliche Franzensbrücke erhalten, wo früher eine hölzerne Brücke mit unansehnlichen Krambuden stand. Auch die Schusterbrücke hat er von ähnlichen Buden gesäubert und dadurch einer künftigen Ver¬ schönerung der Stadt vorgeaibeitct, daß sie nun die Losung der Aufgabe zur soliden Herstellung in einer gefälligen Form erwartet. Bei der Gründung des Landesmuseums war seine Mitwirkung von der größten Bedeutung und wir kön¬ nen Hradeczky's Verdienste nicht besser würdigen, als wenn wir die Worte selbst anführen, welche der Gründer dieses vaterländischen Institutes, Franz Graf v. Hohen¬ wart, bei der Jahresfeier der Eröffnung deS LandeSmuseums am 4. October 1832 gesprochen, also lautend: »Dem »kaiserl. Rache, Verordneten und Bürgermeister, Johann »Nep. Hradeczky, muß ich hier öffentlich meine Ver¬ pflichtung für seine unermüdete Thäcigkeit, für seine Aus¬ dauer und für seine freundschaftliche Unterstützung beken¬ nen. Nur diesen seltenen Eigenschaften habe ich, hat das »Museum seinen gegenwärtigen Standpunct zu verdanken »und nur durch diese Hilfe konnte es nur gelingen, dein »gütigen und ehrenvollen Vertrauen zu entsprechen, welches »die hochlöbliche ständisch Verordnete Stelle und Se. Ep- »ccllenz, ihr hochverehrter Herr Präsident, mir in der Ueber- „tragung dieses Geschäftes zu schenken fanden." Als Hra¬ deczky bei der Aufstellung des definitiven Museal-Curato- riums im Jahre 1833 seiner bisherigen Obliegenheit eines provisorischen Curators enthoben wurde, drückte die Ver¬ ordnete Stelle durch ein eigenes Dankschreiben ihm die beifälligste Anerkennung aus für den patriotischen Eifer, mit dem er sich dieses Geschäftes angenommen. Hradeczky wurde dann zum Ausschußmitgliede dieses Vereins gewählt, dem er bis ans Ende seines LebenS alS ein eifriges Mit¬ glied angehörte. Wie ei' einer der thätigsten Förderer jeder gemein¬ nützigen Anstalt ivar, so hatte er auch die Entstehung der von dem hiesigen Handelsstande im Jahre 1834 gegründe¬ ten Handels-Lehranstalt mit allem Eifer unterstützt, mit gewohnter Bereitwilligkeit die Direction dieses Institu¬ tes übernommen und für die Befestigung dieser in ihren Erfolgen seit ihres 12-jährigen Bestehens so nützlich sich er¬ weisenden Anstalt Sorge getragen. Die bürgerl. Schießstätte rettete Hradeczky durch den im Jahre 1844 neuerlich gegründeten Schützen-Ver- ' ein von ihrem Untergange und bereicherte dadurch Laibach s nicht nur um eine freundliche öffentliche Localicat, sondern gab i auch dem Bürgerstande einen Vergnügungsort, bereden so an¬ ständig, als beliebt ist. Hier war eS, wo die Bürger Lai- bach's ihrem vielverdienten Vorsteher am 29. Juni 1845 zur Feier seiner 25jährige» Wirksamkeit als Vorstand die¬ ser Stadtgemeinde, ein eben so herzliches, alS glänzendes Fest gaben, wobei sie ihm als Denkmal ihrer Verehrung im Saale einen Denkstein auS Marmor errichteten, einen prächtigen Pokal überreichten und sein Portrait in einem kostbaren Goldrahmen aufstellten. Sichtbar ergriffen wohnte Hradeczky- diesem herzlichen Bürgerfeste bei, und wer hätte eS geglaubt, daß gerade dieser Tag nach 12 Monden der¬ jenige seyn werde, an welchem jene Krankheit den Anfang nahm, die sein thatenreicheS Leben so rasch dem Ende zu¬ führte ! — Als die unheilvolle asiatische Brcchruhr im Jahre 1831 auch nach Laibach gedrungen war, bewies sich Hradecz¬ ky durch sein aufopferndes und wahrhaft väterliches Be¬ nehmen in dieser öffentlichen Bedrängnis; wieder als den edelsten Menschenfreund und zeigte dabei seine unbegränzte Hingebung für daS Wohl der Stadtgemeinde neuerdings im schönsten Lichte. Die Provinzial-SauitätS - Commission selbst gab ihm das ehrenvolle Zeugnis;, daß bei der Errich¬ tung der erforderlichen Spital-Anstalten, in der Ausfindig¬ machung der Unterstützungsquellen für dis bedürftigsten Ar¬ men, bei der Abstellung der Bettelei in dieser Periode, bei der Ausführung aller übrigen Sanitäts-Vorschriften sein unermüdliches, umsichtiges, festes und meist persönliches Mitwirken vom größten und entscheidendsten Belange ge¬ wesen sey. Wenn wir im Vorstehenden nur die wichtigsten Mo¬ mente seines Wirkens herausgehoben, insofern es vorzüglich dem Wohle der Stadtgemeinde gewidmet war, «vollen wir nunmehr einiger Leistungen erwähnen, deren wohlthätige Reftlltate sich weiter erstrecken: Bald nach dem Antritte der Bürgermeisterstelle, und zwar am 16. October 1820, wurde Hradeczky am Land¬ tage zum städtischen Deputirten der krainiscih-ständi¬ schen Verordneten Stelle erwählt und von Sr. Majestät in demselben Jahre in diesem neuen Amte bestätigt. Durch mehr denn 25 Jahre widmete Hradeczky dieser Stelle seine eifrigste Thätigkeit mid leistete ihr besonders in den letzten Jahren in wichtigen Angelegenheiten vorzügliche Dien¬ ste. In Anerkennung dieser verdienstlichen Leistungen geruh¬ ten Se. Majestät mit allerhöchster Entschließung vom 4. Februar 1837, auf Antrag der ständisch Verordneten Stel¬ le, ihm für die Dauer seiner Dienstleistung als ständischen Verordneten eine Personal-Zulage von jährlichen 300 fl. aus dem krainisch - ständischen Fonde allergnädigst zu be¬ willigen. Auch die k. k. Landwirthschaft - Gesellschaft in Krain hatte ihn bereits im Jahre 1821 zu ihrem Aus¬ schußmitgliede gewählt und an ihm stets den eifrigsten Ver¬ fechter ihrer gemeinnützigen Tendenzen gefunden. Die Ge¬ schichte eines Vierteljahrhunderts dieses vaterländischen Ver¬ eins knüpft sich an seine Mitwirkung, und was in dieser — 5 — Periode Gemeinnütziges durch die Gesellschaft geschehen ist, fand an ihm stets den thätigsten Förderer. Seine Leistungen um die Hebung und Beförderung der Obst- und Maulbeer- baumzncht sind allgemein bekannt, und es bleibt ihm daS unbestrittene Verdienst, in Krain für die Emporbringung der Maulbeerbaumzucht das Meiste geleistet zu haben. Tau¬ sende und Tausende von Maulbeerbäumen aus seiner Pflanz- schule in der frühem sogenannten »Schottergrube" wurden in und um Laibach und im ganzen Lande verpflanzt, die er entweder um einen sehr unbedeutenden Betrag, den größten Theil aber, zur Hebung dieses vor IOÜ Jahren in Krain so blühenden CulturzweigcS, unentgeltlich an Jene abließ, von welchen eine Beförderung dieses Culturzweiges zu hof¬ fen war. Er hatte mit bedeutenden Kosten den wüsten Sandboden der besagten Schottergrube, die er anfangs un¬ entgeltlich zur Cultur überkam, im Jahre 1837 aber von den Herren Ständen in Pacht nahm, zu einer Pflanzschule, anfänglich für Pyramiden-Pappeln und Roßkastanien, dann für Maulbeerbäume umgewandelt, und wenn es ihm seine Geschäfte erlaubten, sah man ihn hier am liebsten verweilen und für die Pflege der jungen Saat seinem Gärtner An¬ ordnungen ertheilen. Es war sein bescheidenes Tusculum, be¬ stimmt, ihm zeitweise eine Stunde der Erholung zu geben von seinen vielen und schwierigen Arbeiten, andererseits aber dem Vaterlande durch Zügelung großer Mengen von Maul¬ beerbäumen zu nützen. Aus dieser Pflanzschule gingen vordem auch viele Tausende von Pyramiden - Pappeln hervor, die er unentgeltlich in und um Laibach zur Errichtung von Straßen - Alleen vertheilte. Die Bäume zu der schönen Pappelallee an der Wienerstraße von Laibach bis zur Savebrücke, so wie zu jener an der Sonneggerstraße, gingen lediglich aus seinen Pflanzschulen hervor. Groß sind seine Verdienste auch um die durch die gnädigste Unterstützung Sr. kaiserl. Hoheit, des durchlauch¬ tigsten Erzherzogs Johann, im Jahre 1843 ins Leben getretene gesellschaftliche Zeitschrift „Xmslig'slcs in roko- ckolslcs lXovics," deren Gemeinnützigkeit und Bedürfnis; zur Belehrung des krainischen Land- und Gewerbsmannes allge¬ mein anerkannt ist. Viele Aufsätze in derselben, besonders über Gemeindeweiden-Vertheilung, Obstcultur und Volksschulen sind auf Hradeczky's Anregung er¬ schienen, da er diese Zeitschrift für das einzige Mittel er¬ kannte, den krainischen LandmanN und niederen Gewerbs¬ mann zum Fortschritte in der Landwirthschaft und Industrie anzuregen, und ihn mit dem bekannt zu machen, was im Gebiete der Oeconomie und Industrie in andern Ländern Nützliches entdeckt und in Anwendung gebracht wird. Auch fremde Landwirthschaft-Gesellschaften haben die¬ ses verdienstvolle Streben unseres Hradeczky beifällig an¬ erkannt und ihn zu ihrem correspondirenden Mitglieds er¬ wählt: so die Landwirthschaft-Gesellschafteii in St eyermark Kärnten und Görz. Schon zur Zeit, als die erste Einleitung zur Begrün¬ dung einer besonder» Delegation für die Förderung des durch Se. kais. Hoheit, den durchlauchtigsten Erzherzog Johann, ins Leben gerufenen innerösterreichischen Industrie- Vereins in Krain getroffen wurde, nahm sich Hra- d eczky diese» Gegenstandes mit einem solchen Eifer an, daß die hohe Vereins-Direction ihn mir einem höchst beifälligen Dankschreiben auszeichnete. Diesen Eifer für die Ehre dieses Vereins bethätigte er bei Gelegenheit der ersten Industrie- Ausstellung in Klagenfurt, ganz besonders aber bei der Industrie-Ausstellung in Laibach im Jahre 1844, wo er als Stellvertreter des Commifsions - Präses die größte Thä- tigkeic entwickelte. Als im Jahre 1844 der historische Provinz ial- s Verein für Krain ins Leben trat, schloß er sich mit leb¬ haftem Interesse auch demselben als wirkendes Mitglied an. — Trotz aller Geschäfksüberladung übernahm Hradeczky im Jahre 1835 sogar die DistrictS - Commissionär-Stelle der innerösterr. wechselseitigen Brandschaden-Versiche¬ rung und machte sich um die Förderung dieser segensrei¬ chen Anstalt dergestalt verdient, daß ihm die Direction ein Belobungs-Decret zukommen ließ. Als im Jahre 1820 Se. k. k. Majestät, weiland Franz I-, dieReorganisirung der hierländigen Provinzial- Commission für den stabilen Cataster mit Erweite¬ rung ihres bisherigen Wirkungskreises zu beschließen geruhten, wurde Hradeczky zum Beisitzer der am I. November 1820 in Wirksamkeit getretenen neuen Steuerregulirungs - Pro¬ vinzial - Commission ernannt, im Jahre 1825 aber, als auf Allerhöchsten Befehl die Ausarbeitung eines neuen Ac- cise-Systems angeordnet wurde, als Mitglied der Pro- vinzial-Accise-Commiffion erwählt, bei welchem hochwichtigen Operate sich Hradeczky so vorzügliche Verdienste erwarb, daß ihm für seinen in diesem Geschäfte an den Tag geleg¬ ten Eifer und seine ausgezeichnete Verwendung der beson¬ dere Dank der hohen Finanz-Verwaltung durch die hohe Landesstelle bezeugt wurde. Die Krone aber setzte Hradeczky seinem gemeinnützi¬ gen Wirken durch das auf, was er für die Entsumpfung des Laibacher Morastes und dessen Cultivirung gethan! — Dieses Riesenwerk, durch welches fast 3 Quadrat- Meilen versumpften MooreS trocken gelegt wurden, hat schon die Aufmerksamkeit der Regierungen zweier Jahrhun¬ derte beschäftigt. Was früher unmöglich schien, vollendete die hohe Einsicht, beharrliche Kraft und wahrhaft kaiserliche Munisicenz Sr. Majestät, weiland Franz I., und die vaterländische Geschichte wird es den spätesten Enkeln noch verkünden, welche Wohlthat durch die Cultur dieses, Jahr¬ tausende unwirthbar gelegenen Bodens dem Lande Krain durch die Huld Sr. Majestät zugewendet wurde. Wo frü¬ her nur Schilf und Moos wuchs, wird nunmehr ein durch¬ schnittliches jährliches Erträgniß im Werthe nahe an 66.000 fl. erzielt; überdies; fließt der Stadtcasse an Urbarialgaben und Veränderungsgebühren schon dermals eine jährliche Rente von mehr als 1500 fl. zu. In der Reihe derjenigen Männer, die bei diesem großen Werke lhätigst mitwirkten, steht Hradeczky oben an. Er scheute weder Nässe und Kälte, noch Hitze, wenn seine Gegenwart dabei erforderlich war; zu jeder Stunde 2 6 und bei jeder Witterung war er am Moraste zugegen und leitete und ordnete, mit freiwilliger Verzichtleistung auf alle Diäten, oft ganz durchnäßt, vor Kälte halb erstarrt oder vor brennender Hitze erschöpft, die Arbeiten. Durch seine Ermunterungen und rastlosen Bemühungen trugen die Bür¬ ger Laibach's und andere dabei betheiligte Gemeinden auS eigenen Kräften außerordentlich Vieles zur Realisirung des gemeinnützigen Unternehmens bei, und erleichterten dem Staatsschätze die Vollendung des großen Planes bedeutend. Man muß staunen, wie es möglich mar, eine so große An¬ zahl von Dörfern und Gemeinden, auS verschiedenen Bezir¬ ken und aus drei Kreisen, zu einem gemeinsamen Zwecke zu vereinigen und sie so zu lenken, daß sie sich überall willig den Anordnungen der Entsumpfungs-Commission fügten, trotz der Vorurtheile und vielseitigen böswilligen Einflüste¬ rungen, die, wie bei jedem großen Werke, so auch hier, nicht fehlten, lieber die Leistungen unseres Hradeczky in die¬ sem für Krain so segenreichen Unternehmen lassen wir den rühmlichst bekannten Geschichtschreiber der Entsumpfung des Laibacher-Morastes, Herrn Franz Grafen v. Hohen¬ wart, selbst sprechen: »Der Herr Bürgermeister Johann Nep. Hra- deczky« — heißt es in dem interessanten Werke — »ist als derjenige zu betrachten, der das Meiste zur Realisirung der Entsumpfung beigetragen hat, denn seine Bemühungen, seine Verwendungen für dieses Werk begannen in einem Zeitpuncte, wo eS noch nicht wahrscheinlich war, daß der Staatsschatz dieses Unternehmen unterstützen werde, da der gnädigste Kaiser Franz noch keine individuelle Kenntniß vom Moraste hatte. Die dießfalls durch Herrn Hradeczky in der Stadtgemeinde aufgenommenen Protocolle sind Zeu¬ gen seines rastlosen Eifers und der Thätigkeit, die Gemü- ther für die Entsumpfungsarbeiten geneigt zu machen, und die große Bereitwilligkeit der Bürgerschaft, ihren Vorsteher zu unterstützen, ist ein bemerkenswerther Zug in dem Cha¬ rakter der Laibacher Bürgerschaft. Wer die Unverdroffenheit des genannten Herrn Bürgermeisters und die vielen Beschäf¬ tigungen kennt, die von allen Seiten auf ihn einstürmen; wer erwägt, daß er, als Verordneter der landesfürstlichen Städte, auch bei den Landesberathungen einschreitet; wer da weiß, daß er bereits zum vierten Male als Ausschuß der k. k. Landwirthschaft - Gesellschaft gewählt worden, wo er ebenfalls Beschäftigung genug hat; wer die verschiedenen hier bestehenden Wohlthätigkeits-Anstalten kennt, welche seit dem segenreichen Wirken Sr. Excellenz, des Herrn Landesgou¬ verneurs, in Krain entstanden sind und welche Hradeczky alle mitleitet; wer den ausgedehnten Wirkungskreis eines Bürgermeisters in Laibach kennt, muß bewundern, wie der Mann auch noch den Sonntag jeder Woche aufopfern und seit 1826 unverdrossen den Arbeiten der Local-Ent¬ sumpfungs-Commission sich von ganzer Seele widmen wollte und konnte; daher ihn alle redlichen Bewohner hochschätzen und lieben. Selbst vergüte, höchstselige Kaiser hat ihn bei al¬ len Besuchen des Morastes durchFragen und Gespräche, und im letzten Regierungsjahre durch huldvolle Belobung ausgezeichnet?' »Erwägt man ferner, daß bei diesem großen Werke I nicht ein Rechtsstreit entstand, daß zwischen Gutsbesitzern I und Bauern alle Streitfragen auf dem kürzesten, dem güt¬ lichen Wege vor der Local-Entsumpfungs-Commission am nämlichen Tage, als sie entstanden, beigelegt wurden, daß Gutsbesitzer und Bauern, statt zu opponiren, nur wechsel¬ weise sich beeilten, den Absichten der Negierung zu entspre¬ chen; so erhöht sich das Verdienst der Local-Commission und steigert die allgemeine Achtung für dieselbe, so wie dieß an¬ dererseits auch ein redender Beweis des guten Geistes und der Einsichten der Krainer ist.« »Die Straße von Laibach nach Sonnegg über den Moorgrund ist ebenfalls Hradeczky's Werk.« »Als Se. Majestät, der höchstselige Kaiser Franz, auf dem Puncte, wo jetzt die Dankbarkeitssäule, von den Bürgern Laibach's errichtet, steht, verweilten und den Plan des Morastes vor sich liegen hatten, sahen Allerhöchstdieselben das am Fuße des Gebirges liegende Brunndorf vor sich und sagten scherzweise, zum Bürgermeister Hradeczky ge¬ wendet: »Es wäre wahrlich schön, wenn man von hier in gerader Richtung bis zum Dorfe fahren könnte;"— worauf Hradeczky, begeistert von der Anwe¬ senheit des so huldvoll sich herablassenden Monarchen, schnell antwortete: »Alles ist möglich, wenn man nur will; auch diese Straße soll nicht unmöglich seyn!" »Von diesem Augenblicke an hatte Hradeczky keine Ruhe rnehr; seine Gedanken waren nur mit der Realisirung dieser, vom gnädigsten Kaiser bloß im Scherze hingsworfenen Idee beschäftiget. Daß die Lachlust so Vieler dadurch rege gemacht wmde, daß sich der bitterste Sport über diese an das Unmögliche gränzende, ramanenhafte Ausführung ergoß, wird Niemand bezweifeln, der die Ortslage kennt.« »Dennoch überredete der Herr Bürgermeister die Lo¬ calcommission, sich der genauen Terrainsuntersuchung zu un¬ terziehen. Mit langen Stangen bewaffnet, nicht ferne die Schiffleute mit Rudern, um die Sinkenden herauszuheben, wurde drei oder viermal diese Untersuchung vorgenommen, viele Vorschläge gemacht, alle verworfen, wieder neue ent¬ worfen und der Terrain übermal besichtiget." »Endlich willigte die Commission, nicht aus Ueber- zeugung, sondern im Versuchswege, aus Gefälligkeit für ei¬ nen um den Moorgrrmd so hochverdienten Mann, als Hra¬ deczky es war, in die Anlegung eines Weges, der bei dem Gruber'schen Canal beginnen und in gerader Richtung nach dem ideirten Puncte der zu errichtenden Brücke geführt werden sollte. Die Localcommission genoß schon das Zu¬ trauen der Morastbesitzer; bald waren alle einstimmig und im Herbste 1827 war nicht nur die Straße ausgesteckt, sondern eine große Zahl grüner Weide-Faschinen eingssenkt. Die Arbeit versprach den besten Erfolg und wurde von al¬ len Seiten mit Eifer angegriffen.« »Indessen belehrte der unermüdete Herr Bürgermei¬ ster, unterstützt von dem Bezirkscommissär Fajenz, die Insassen des Bezirkes Sonnegg, welcher Vortheil für sie entstehen müßte, wenn sie auch ihrerseits eine Straße an¬ legen winden, die sie in 1^ Stunde zur Stadt bringen würde, während sie jetzt 3 — 3'/, Stunden über den »Geweihten Brunn" dazu bedürfen. Alle sahen die Wahrheit ein, wurden aber von der Ueberzeugung zurückge- — 7 — schreckt, daß die tiefsten Stellen deS Morastes nimmermehr consolidirt werden können. Als sie jedoch sahen, daß der Bach kreproskn, welchen nie ein Mensch überschritten hatte, durch einen Faschinendamm überschreitbar gemacht worden, als man ihnen die Errichtung einer Brücke über die Bäche I-oZcn und äsca zusicherte, versprachen sie ihre Mitwirkung und baten um Aussteckung der Straßen-Trace.« »Die Localcommiffion begab sich neuerdings an diese gefährlichen Stellen und ehrend den ersten Vorschlag ihres hochgeachteten Mitgliedes, desHerrn Hradeczky, wurde die Straße ausgesteckt. Die Ueberzeugung jedoch, daß die Son- negger Bezirksbewohner ihren Antheil in 3 Jahren herzu- stellen nicht im Stande seyen, ermunterte die Commission, auf außerordentliche Hilfsmittel bedacht zu seyn, um diesen wohlthätigen Zweck zu erreichen. Sie begab sich also selbst in die Gemeinden, welche im Umkreise von 1 und 1'/, Stunde Entfernung von der Stadt liegen und erbat sich ihre Mithilfe.« »So groß war der Einfluß der Localcommission, so groß die Achtung für dieselbe, so groß die Ueberzeugung al¬ ler Anwohnenden von dem Nutzen dieser Straße, daß alle ihre Mitwirkung zusagten.« »Mit Thätigkeit wurde nun Hand an die Herstellung dieser Straße gelegt — und schon im Herbste 1828 über¬ deckte zum ersten Male der Schotter die ganze neue Stra¬ ße! Die Lacher, die Spötter Hradeczky's verstummten — und im Monate Juni 1829 kamen auf dieser Straße die ersten Heufuhren zur Stadt.« »Der höchstselige Kaiser Franz, als er am 5. Juni 1830 schnell und sicher mitten durch die tiefsten Puncte des Morastes mit einem großen Wagenzuge fahren konnte, äußerte laut und öffentlich seine Zufriedenheit dem Herrn Landesgouverneur, Freiherrn v. Schmid bürg, und dem Herrn Bürgermeister Hradeczky.« »Die dankbare Bürgerschaft setzte am 16. Mai 1833 ihrem thätigen und verdienstvollen Bürgermeister auf der neu errichteten Straße ein Monument mit folgender Inschrift: »blrsw 8lrL888 clurck cksn Lailmctmr Noor, As- »lukrt von Luibueli nuek Lrmmclort' boi Soimo^A; 1)6- »nomioii imäulirs 1825, vollonclolim älabro 1828, aut' »Lo8tou miss üurelr üio voroinlon Lräkko sssr Komoiii- »ckon äor Losirtco: Na^trat I-aibaob, lüm^obun^ lbai- »baob'8 uuä 8onno§K, orbaut untor äsr Leitung »unü ckureU ckon bebarrliobon Likör c>68 Icai- »8orl. Katbo8, I-snäss-Vsrorclnbtsnunä Lür- »^6rmoi8lor8cl6rkrovinLi3l-IIaupt8tacklI-ai- »baob, «Roliau» Mep. , untor stom »8ebutiro 8r. LxeollonL, 6o81-anäo8 - Kouv6rnour8 Lroi- »liorrn v. 8vI»i»i