Dient vornehmlich der Unterstützung und Ausbreitung der IBissionstätigkeit der Söhne des heiligsten Berzens Jesu und sucht Verständnis und werktätige hiebe des tllissionswerkes in Mort und Schrift zu fördern. Das Arbeitsfeld dieser Missionäre ist der Sudan (ZenfraUHfrika). Der „Stern der Reger" erscheint monatlich und wird vom Missionshaus IRiliand bei Brixen (Südtirol) herausgegeben. flbonnemenfsprels ganzjährig mit Postoers ung 4 K — 2 Utk. — 3 Frc. Der Heilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Für die Wohltäter werden wöchentlich zwei heilige Hiessen gelesen. Hilf Empfehlung der hockwürdigsten Oberhirfen von Brixen, Brünn, helimerltz Uinz, Oimüb, Marburg, Crient, Triest und Wien. Heft 5 und 6. Mai - Juni 1919. XXII. Jahrgang. Kinemafographifdie slMionsbilder. (Von P. 3ofef Beduschi, F. S. 6.) (2. Fortsetzung.) Ich schenke gerade einem armen Aussätzigen ein wenig Salz, als neben mir die flehentlichen Worte ertönen: „Ja kaia, kai, Pater: der Bauch beißt mich, der Bauch beißt mich, Pater." Ich lasse mir seine Zuyge zeigen. Hu, wie belegt! „Ambrosius, bereite schnell eine gute Dose Senna; dieser da hat wenigstens einen halben Zentner Fische gegessen. Laß ihn die Medizin vor deinen Augen schlucken, verstanden?" „Fürchte nicht, Pater, ich weiß schon was sich gehört." — Eine Frau nähert sich und verlangt eine weiße Medizin für ihr fieberndes Kind, „jenes weiße Zeug, das du kürzlich meiner Schwester gegeben hast, die in einem Augenblick gesund wurde davon." „Wie kann ich mich an deine Schwester erinnern? Laß mich dein Kind sehen." Es scheint mir schwer erkrankt zu sein. Ich bin unentschlossen, ob ich ihm zur Vorsicht die hl. Taufe erteilen soll. „Höre, gute Frau! Hier ist ein wenig von der weißen Medizin, die du wünschest. Gib jetzt gut acht auf dein Kind, und wenn sein Zustand sich verschlechtern sollte, so schicke sogleich nach mir. Hast du verstanden?" Die Frau entfernt sich zufrieden, voll Zuversicht auf die Unfehlbarkeit der Arznei. Ich dachte, meine ärztliche Sprechstunde schon schließen zu können, als neuer Zuzug von Kranken kam. Ein armer Alter hatte eine Wunde auszuwaschen und zu verbinden ; einem Jüngling war eine Beingeschwulst mit Jodtinktur einzupinseln; ein hünenhafter großer Mann brauchte ein gutes Abführmittel. Ich nähere mich einem kleinen Knaben. Das genügt, daß er aus Leibeskräften schreit und sich eng an die Mutter drängt, wobei er mit den Beinen strampelt, nach links und rechts Fußtritte austeilt und auch meine arme Nase trifft. Alles lacht, und es gelingt mir schließlich, int kleinen Ohr das schmerzende Geschwür zu entdecken. * „He, Florenz, gehe und rufe den Katechisten Raphael!" „Der Katechist Raphael ist nicht da; er ist in fein Dorf gegangen." „Gut, dann lasse Markus kommen!" — „Höre, Markus, anstatt zum Dorfe Bara-Kaki zum Katechismus zu gehen, gehe heute nach Nure. Dort sammle alle zerstreuten Katechumenen und sage ihnen, daß bald der Pater kommen wird!" „Gut, Pater, gern; du weißt aber, daß der Zauberer dort den neuen Geist Marin hingebracht hat." „Ich weiß das, und gerade deshalb habe ich beschlossen, dir nach einer Stunde dahin zu folgen. Gehe also!" Zufrieden geht er ab. Es ist eine schwierige Sache mit diesen Zauberern. Böswilligere und unsympathischere Leute gibt es kaum. Sie leben fast immer einsiedlerisch, und im tiefsten Schweißen hecken sie ihre schwarzen Pläne aus. Wenn das Werk des Missionärs Fortschritte macht, so fürchten sie für ihr Gewerbe und ihren Einfluß auf das Volk. Daher Krieg dem Missionär, unerbittlich, unablässig, unbarmherzig. Es ist ein Kampf auf der ganzen Linie, geführt mit allen Mitteln. Wenn man alle Einzelheiten erwähnen wollte, so ergäbe es eine zu lange und auch eine schmerzliche Geschichte. Doch der Missionär hofft auf Gott und auf den Sieg des Kreuzes. * Während das Fahrrad auf der breiten Straße dahingleitet, unterhalte ich mich damit, die Felder der. Eingeborenen zu betrachten, die in diesem Monat in der Pracht der nahen Ernte prangen, und die sich mir in dieser Morgenstunde in besonderem Glanze zeigen mit ihren goldenen Aehren, an denen die Tautropfen in den Strahlen der Sonne wie vielfarbige Perlen zittern und funkeln. Es sind ausgedehnte, ja manchmal ungeheure Flächen, die mit Bohnen, Süßkartoffeln und Sesam bebaut sind; bald begegnet man Feldern mit Eleusinekorn, bald weiteren Strecken mit Durra, der Negerhirse. Und da gibt es Leute, die behaupten, die Neger verstehen sich nicht auf den Ackerbau! Gewiß, man sicht Sonderbares. Es gibt Felder, auf denen die verschiedensten Ackerfrüchte zusammen aufgehen und wachsen. Man möchte meinen, sie müßten sich gegenseitig ersticken. Ich selbst hörte neu angekommene Europäer über diese Methode lachen. Allein der Neger findet dieselbe sehr praktisch. Er sät beispielsweise auf einem Acker durcheinander Bohnen, Sesam und-Mais. Zunächst erntet er die Bohnen ab, die frühzeitigen Ertrag liefern, während der Mais größer wird und der Sesam eben zu blühen anfängt; wenn dann der Sesam abgeschnitten ist, kann sich der Mais auf dem ganzen Felde ausbreiten und sich voll entwickeln. Auf diese Weise spart der schlaue Neger Arbeit und Mühe und kümmert sich wenig um die Gesetze aller Ackerbautreibenden. Aber ein auf solche Weise ausgebeuteter Boden wird in kurzer Zeit unfruchtbar werden! Was schert das den Neger? Morgen wird er in den Wald gehen, wird sich einen passenden Platz aussuchen, wird hie und dort ein Büschel Stroh festbinden und da und dort einen Spatenstich tun zum Zeichen der Besitzergreifung, und kein Mensch Heft 5 und 6 Ste r n d e r N^ege r 51 wird ihm etw rs dreinreden; er ist der erste Besetzer und Besitzer. * Eine unangenehme Szene wartete meiner. Von weitem schon höre ich dumpfe taktmäßige Stimmen und dann entdeckt mein Auge im Hintergründe eine lebende Masse, die sich regt und windet. Seltsame unerklärliche Erscheinung. Ich verdoppele den kennen zu lehren und sie vor dem ewigen Verderben zu bewahren sucht, schenken viele kein Gehör; einem grausamen, unwissenden und schmarotzenden Neger hingegen glauben sie alle Flausen, und sind sie bereit, alles und auch sich selbst hinzuopfern. Der lügnerische Kehrreim ertönte mit immer stärkerem Echo: Der Geist Marin ist gekommen s? Q §11 m*! iSu ■ • i O Q O CI ßeiliger Berg in China. Druck auf die Pedale und bin bald einem ansehnlichen Trupp kräftiger Jünglinge gegenüber, fast alle in Adamskostüm und mit verschiedenen farbigen Strichen bemalt. In Reih und Glied und in dichter Schar zusammengeschlossen, tanzten sie mit schwerem Schritte, daß die Erde erdröhnte. Sie waren naß von Schweiß, ihr Blick war grimmig und wild; mit rauhen Stimmen lobpriesen sie den neuen Geist Marin. Arme Tröpfe! Dem europäischen Missionär, der sein Leben ihrem Wohle widmet und sich abmüht, sie ihren Schöpfer und Erlöser Und wir heißen ihn willkommen. Mir kommt eine glückliche Idee. Ich richte mich ganz auf, drücke mit aller Kraft auf die Pedalen, gebe ein langes Glockenzeichen und jage in vollem Laufe mitten unter die Tänzer. Einen besseren Ausweg hätte ich nicht finden können. Die Schelme machten sich aus dem Staube, liefen in die nächsten Felder und schienen vor Lachen bersten zu wollen Ich aber radelte weiter nach Nure. 52 Heft 5 und 6 Stern der Neger Nu re ist ein armseliges Dorf; eine Ansammlung von grauen, runden Strohhütten, die aus dem Grün der Felder wie Pilze hervorragen. Markus, der Katechist, nimmt das Fahrrad in Verwahrung. Er ist ernst, melancholisch, niedergedrückt, da er mir nur vier Knaben vorstellen kann, die ihm aus einer Schar von etwa 40 Katechumenen treu geblieben sind. „Mut, Markus!" sage ich ihm. Ich suche die Kapellenhütte auf. Trostloser Anblick! Es ist, als ob auch sie die Verlassenheit beweine, die die lügenhaften Vorspiegelungen eines alten, zahnlosen Zauberers verursacht haben. „Ich will den Zauberer sehen", sage ich. „Er ist nicht da", antwortet mir Markus, „er ist weit, weit fortgegangen." „Und der Häuptling Nure? Kommt er nicht zur Begrüßung?" „Auch er ist fortgegangen und kehrt erst morgen zurück." Ich suche das Volk zu sammeln, meine Schüler, meine Katechumenen; allein alle verbergen sich und fliehen mich, als ob ich ein Aussätziger wäre. Die Schafe kennen nicht mehr ihren Hirten! Schließlich gelingt es mir, den Unterhäuptling zu erwischen, der sich mit seiner unvergeßlichen Pfeife in eine abgelegene Hütte zurückgezogen hatte. „Ah, Schelm, empfängst du mich auf diese Weise? Entweder versammelst du mir sogleich alle Leute des Dorfes oder ich zeige dich beim englischen Distriktsvorsteher an." Die bittere Pille tat sogleich ihre Wirkung. Groß und klein sammelt sich vor der Kapellenhütte. Ich setze mich in die Mitte und beginne: „Ich bin gekommen, euch zu besuchen, und ihr versteckt euch? Bin ich denn nicht mehr euer Vater? Ich will nun durchaus den Grund wissen, warum ihr das Gebet und die Schule verlassen habt." Der Vater einer zahlreichen Familie erhebt sich zitternd und sagt: „Du, Pater, willst unsere Kinder nach Gulu führen, damit sie dort die Taufe empfangen; sie bleiben dort sechs Monate und sterben so vor Hunger. Warum sie nach Gulu führen? Erteile ihnen hier die Taufe und alle werden dir zulaufen." „Es ist nicht allein der Hunger", fährt ein zweiter fort, „der unsere Kinder tötet, sondern auch das Papier (d. h. die Kunst des Schreibens und Lesens). Ja, euer Papier wird noch alle unsere Kinder töten. Mein Sohn ist vor 10 Tagen gestorben und gerade zu Gulu, in deiner Schule; das Papier hat ihn umgebracht", und er setzt sich schluchzend nieder. Es folgte die Rede eines ganz Alten, des Nestors der Gesellschaft, während tiefstes Schweigen herrschte. „Du weißt, Pater, und du wiederholst es uns fortwährend, daß Lubanga, der Gott Schöpfer, gut ist und uns liebt, während es andere Geister gibt, die uns übelwollen. Nun ist ein neuer Geist gekommen und hat seine Wohnung unter uns aufgeschlagen; es ist der Geist Marin. Der Zauberer Oming versichert uns, wenn wir ihn nicht verehren und uns ihn nicht günstig kommen, so wird er uns Krankheiten und den Tod schicken. Er heißt uns auch, die von ihm bereitete Medizin zu nehmen und iste allein unseren Kindern zu geben, sonst werden sie sterben. Wir nun schicken unsere Kinder nicht mehr zur Schule, weil du verbietest, den Geist Marin zu verehren und seine Medizin zu trinken. Hebe dieses Verbot auf, und wir werden wieder anfangen zu beten." Nun war es an mir, diese Hohlköpfe zu überzeugen. „Daß in Gulu der Hunger herrsche, ist ein leeres Geschwätz, wie ihr alle wohl wißt; daß aber das „Papier" eure Kinder Heft 5 und 6 Stern J>_e r_ Neger 53 tote, ist eine Verleumdung! Warum tötet es nicht uns Europäer? Und wie viele sind hier im Lande, die das Papier erlernt haben und nicht gestorben sind?" —„Das ist wahr", unterbrechen mich mehrere Stimmen. „Wie viele hingegen von euch haben die Taufe und das Papier abgelehnt und sind bereits gestorben!" — „ Es ist wirklich wahr", wiederholen andere. „Und sind nicht eure Vorfahren gestorben mit und ohne Papier? Gott allein ist Herr über Leben und Tod." Allgemeine Zustimmung. „Was Oming, den gaunerhaften Zauberer angeht, der sich an euren Hühnern und Schafen mästet, und der euch meine Schule verbietet, so wird er streng bestraft werden für seine Schelmereien. Ich selbst werde ihn beim Distriktskommissär anzeigen. Ich wünsche nun, daß ihr euch wieder eurem Katechisten anschließt und wieder mit den Gebeten beginnt." Die Katechumenen werden nach dem Ver- Die GulmniHion i Wir haben im vergangenen Jahr über die wackeren Pioniere des Glaubens berichtet, die sich im Sudan trotz bitterster Armut und Not mutig der Hochflut des Islam im Norden und des Protestantismus im Süden entgegen--stemmen. Der Vorstoß des anglikanischen Bischofs von Uganda gegen die erst 1911 gegründete Gulu-mission schien diese anfangs in ihrem Bestände ernstlich zu bedrohen. Mit reichen Geldmitteln versehen, konnte der Gegner das Land rasch mit seinen Katechisten überschwemmen, und bald meldete er große Erfolge. Während die katholischen Glaubensboten sich gezwungen sahen, aus Geldnot ihre eingeborenen Lehrer großenteils zu entlassen, spielten die protestantischen Katechisten ihre Religion als die zeichnis aufgerufen; zwei von ihnen fehlen. Zufällig frage,ich warum diese nicht kommen. „Pater", sagt man mir, „sie sind vom Geiste Marin besessen. Der Zauberer hat sie ihm geweiht." Ich verlange, daß sie mir sofort vorgeführt werden. Ich erhebe die Hände zum Himmel und rufe: „Wenn euch der Teufel eingenommen hat, so stelle ich euch Gott dem Herrn zurück." Dann reiße ich die Lappen, Binden, Schnüre und Perlen, mit denen sie umwickelt sind, herunter, trete dieselben mit Füßen und lasse sie von anderen mit Füßen treten und stimme das Lied an: „Ma mite Jesu (Wir wollen Jesum)." Die Volksmenge kommt in Begeisterung. Markus, der Katechist lebt wieder auf unter seinen Katechumenen, die ihm versprechen, ihn nie mehr verlassen zu wollen. Wie lange werden sie ihr Versprechen halten? Ich weiß es nicht. Sie sind noch Heiden, voll von Aberglauben. Zukomme uns dein Reich, o Herr! (Fortsetzung folgt.) n Bahr el GtialaL der Engländer, ihre Schulen als „englische Schulen" gegen die der italienischen Patres aus, die gegen alle englische Sitte Bärte trugen wie die Ziegenböcke. Das leuchtete manchem Häuptlinge ein. Aber bald sah man, daß auch die englischen Beamten ihren Bart wachsen ließen, und als der neue Kommandant kam, bemerkten die Schwarzen, wie der hohe Herr im Lager vor dem Mittagessen das Kreuzzeichen machte — er war ein Katholik! Englisch und protestantisch war also nicht dasselbe! Die anglikanischen Katechisten waren somit Lügen gestraft, und als mehrere derselben sich an Frauen vergingen, wurden sie von den Häuptlingen mit Schimpf und Schande aus den Dörfern gejagt. 54 Heft 5 und 6 Stern der Neger Die katholischen Lehrer hatten sich gut gehalten. Die Patres hatten unermüdlich dorf-aus, dorfsin durchwandert und sich der Leute angenommen. Ihr apostolischer Eifer wirkte „Va mito lok pa Rubanga; wir wollen das Wort Gottes, aber das katholische, nicht das falsche", sagten die.Schwarzen vielerorts trotz der Drohungen ihrer protestantischen Häuptlinge. Und der Erfolg des fünfjährigen heißen Ringens? Heute zählt die anglikanische Mission im Gulubezirk 8 bis 9, die katholische 60 Katechisten. Und als die Protestanten das Gebiet der Longwari bedrohten, wurde dort 1918 eine Station in Arwa (südlich von Gondokoro) eröffnet. Freilich fehlten neben den Tröstungen auch die Prüfungen nicht. Die Blattern brachen aus und forderten viele Opfer. Eine Station nach der anderen mußte zeitweilig geschloffen werden; in Kitgum hatte die Seuche im März 1918 bereits ein Drittel der Katechisten und Christen hinweggerafft. Dazu kam die Hungersnot, so daß die Leute in Palaro nur einmal in zwei Tagen etwas zu essen hatten und die Mission nur durch ihre gute Süß-kartoffelernte gerettet wurde. Daß der Hilferuf der armen Glaubensboten nicht ungehört verhallte, zeigt folgendes Beispiel wahrer christlicher Nächstenliebe, die auch über Krieg und Völkerhaß hinweg den Zugang zu den Herzen zu finden weiß. Im April 1918 bot eine eifrige Förderin der Petrus-Claver-Sodalität vor einer der Kirchen Wiens den vom Sonntagsgottesdienst kommenden Gläubigen die „Katholische Mis- sionspropaganda" zum Kaufe an, als eine blinde Frau des Weges kam. Das zehnjährige Söhnchen machte die Mutter auf die Verkäuferin aufmerksam, und die Blinde erstand sich eine Nummer. Zu Hause ließ sie sich das Blatt vorlesen. Es enthielt den Hilferuf des P. Beduschi, den wir unseren Lesern letztes Jahr (1917/1918, Katholische Missionen, S. 136) mitteilten. Die Not der Glaubensboten ging der Frau zu Herzen. Nach kurzer Zeit erschien sie, von ihrem Kinde geführt, auf der Filiale der Sodalität mit einem Paket, das ein schönes Meßgewand nebst Stola, Manipel, Kelchtuch und Chorhemd enthielt. „Schicken Sie dies, bitte, gleich an P. Beduschi in Gondokoro," bat die blinde Wohltäterin, „die Missionäre sind dort ja so arm." Gern hätte ich ihnen auch Schuhe gekauft, aber es waren überall nur Holz.Kriegsschuhe zu bekommen." Ans die Mitteilung hin, die Sodalität könne vielleicht in der Schweiz Schuhe kaufen, gab die gute Frau hiefür sogleich 75 Kronen und bat 3 Paar zu kaufen und den Missionär zu fragen, was er sonst noch brauche. Nach mehreren vergeblichen Gängen gelang es der eifrigen Missionsfreundin auch noch, eine Monstranz für das arme Kirchlein von Gondokoro zu erstehen, die sie freudestrahlend zur Filiale brachte. Wer denkt hiebei nicht an das schöne Gleichnis vom barmherzigen Samariter? Möge das Beispiel der blinden Frau recht viele Nachahmer finden! Georg Schurhammer 8. J. Kath. Missionen, Aprilheft 1919. Praktische missionshisse, (Fortsetzung.) Ein überaus segensreiches Institut zum Zwecke der Unterstützung sämtlicher afrikanischen Missionen ist die in diesen Blättern schon oft rühmlichst erwähnte St. Petrus-Claver-Sodalität, gegründet im Jahre 1894 von Gräfin Ledochowska, einer Nichte des ehemaligen Propagandapräfekten Kardinals Ledochowski. Ihrem Jahresberichte zufolge hat die Sodalität im Jahre 1918 nicht weniger als 1,802.623 K aufgebracht, Stern der Neger 55 Heft 5 und 6 sie gibt 4 Zeitschriften heraus mit fast einer Viertel-Million Exemplaren. Außerdem veröffentlichte sie l1/* Millionen Flugschriften und 37a Millionen Flugblätter nebst vielen anderen Drucksachen. Diese gewaltigen Zahlen sprechen für eine staunenerregende Rührigkeit, erschöpfen aber keineswegs die Wirksamkeit der Sodalität. So versendet sie, um nur noch eines zu erwähnen, viel Material zu Missionspredigten und erinnert auf diese Weise den Klerus an seine Pflicht, von der Kanzel das Volk über die Mission aufzuklären und Missionssammlungen zu veranlassen. Die schriftliche wie mündliche Werbetätigkeit der St. Petrus-Claver-Sodalität ist in mehrfacher Hinsicht vorbildlich für die Arbeit und Kraftentfaltung der Missionshäuser. i Wärmsten Dank schulden die Missionen auch der Missionsvereinigung katholischer Frauen -und Jungfrauen, nicht bloß wegen der aufgebrachten Gelder, sondern auch wegen der Anfertigung von Paramenten und der Anschaffung von kirchlichen Geräten. Dieselbe ist auch in Österreich im Aufblühen begriffen, wie die am 26. November 1917 in Wien abgehaltene Jahresversammlung bewies, an der Kardinal Piffl, mehrere Erzherzoginnen, eine Vertreterin der Kaiserin Zita, viele Priester, hervorragende Damen und Herren teilnahmen. Doch ist diese Missionsbewegung für Afrika derzeit ziemlich belanglos, da sie sich dem nahen Orient, dem fernen Osten und dem hohen Norden zuwendet. Von denkbar größter Bedeutung sind die Missionsvereinigungen in jenen Ständen, welchen für die Gegenwart oder dieZukunft eineFührer-ro lle beschieden ist. Hieher gehören vor allem die Priestermissionsvereinigung, weiter die Lehrer-, beziehungsweise Lehrerinnen-Missionsvereine und die akademischen Missionsverbände ; schließlich ist hier einzurech- nen die gesamte Jugendmissiousbewegung an allen höheren Schulgattungen beiderlei Geschlechtes. Dieselbe gibt sich kund in der Gründung von Missionszirkeln, Missionskränzchen und Missionssektionen an den Gymnasien, Realschulen, Lehrerseminarien und verwandten Anstalten. Namentlich das Jahr 1917 hat eine stattliche Anzahl von Missionsschöpfungen dieser Art aufzuweisen; viele derselben erfolgten unter der Ägide des in der Misstonswelt bestbekannten Professors Schmidlin. Jeder katholische Missionsfreund und Schulmann wird gerade diesen modernsten Schöpfungen des heimatlichen Missionseifers ein herzinniges: vivant, crescant, floreant zurufen. Wie jede katholische Schule ein Herd des Missionsfeuers sein sollte, so wäre es auch überaus zeitgemäß, in allen katholischen Vereinen und Standesorganisationen die Fackel der Missionsbegeisterung anzuzünden. Die Gründung einer Missionsgruppe innerhalb eines Vereines ist ein starker Hebel, um das erschlaffte Vereins leben wieder auf die frühere Höhe emporzubringen. Wie wesenlos und lebensarm sind in vielen Pfarreien die Standesbündnisse der Hausväter, Hausmütter, Jünglinge, Jungfrauen! Der Missionsgeist würde dieselben wunderbar befruchten und zu schönster Blüte bringen. Frisch ans Werk, ihr Vereinsleiter! Entrollt die Missionsfahne und Hunderte werden euch begeistert folgen ! Teils im Rahmen der Missionsvereine, teils von anderen Faktoren ausgehend, lenken in neuester Zeit ganz besonders die Missionsfeste die Aufmerksamkeit weitester Kreise auf das kirchliche Missionswerk. Das Missionsfest ist vielleicht das hoffnungsvollste Kind der modernen Missionsbewegung. Es ist berufen, den Missionsgedanken in alle Schichten des Volkes zu tragen, ihn zu popularisieren und dadurch in allen katholischen Ständen für die Mis- 56 Heft 5 und 6 Stern der Neger sionsidee einen überaus günstigen Nährboden zu schaffen, der ein reiches Erträgnis an Missionskräften und Missionsmitteln zn liefern verspricht. Als Ausgangspunkt der heutigen Missionsfeste darf wohl die erste allgemeine Missionsfeier angesehen werden, die im Jahre 1905 in Berlin, anschließend an den zweiten deutschen Kolonialkongreß mit folgender Tagesordnung stattfand : Am Sonntag den 8. Oktober feierlicher Gottesdienst mit' Missionspredigten der Herren Missionäre in allen .katholischen Kirchen Berlins und der Vororte; am Montag den 9. Oktober fünf große Abendversammlungen in verschiedenen Stadtteilen, auf welchen die Vertreter der deutschen und österreichischen Missionsgesellschaften reichlich zu Worte kamen. In Anbetracht der Wichtigkeit dieser Missionstagung hatte auch der kurz vorher mit der Leitung des Missionshauses Milland bei Brixen betraute hochw. P. Dr. Raffeiner zwei Redner nach Berlin gesandt, die Herren P. Josef Weiler und Die „Spanische Srippe" in Rhodeiia. P. Gasset, aus der Gesellschaft Jesu schreibt aus Chikuni an die Petrus-Claver-Sodalität unterm 23.November 1918: „Hier herrscht die Influenza. Sie wurde durch schwarze Soldaten, die von der Front zurückkamen, eingeschleppt. Durch den Verkehr mit der Eisenbahn wurde die Seuche bis zum Kongo hinauf verbreitet. Man war nicht darauf vorbereitet, beim es fehlten Medizinen und Krankenpfleger. Und schließlich, was vermöchte man gegen eine solche Pest in diesem ungeheuren Lande? Die Bewohner bet- Städte waren, was Medizin P. Jakob Lehr. Der erstere sprach in den Germaniasälen über die Schwierigkeiten des Missionswerkes in Afrika, insbesondere über die im Islam liegenden Missionshindernisse, wahrend der letztere in der neuen Philhar monte einen tiefdurchdachten, mit stürmischem, langanhaltendem Beifall aufgenommenen Vortrag über den Missionsbefehl des Gottmenschen hielt. Einen starken Impuls bekam diese Art der Missionspropaganda durch die rühmlichst bekannte Rede des Fürsten Alois von Löwenstein auf dem Breslauer Katholikentag im Jahre 1909. Vom folgenden Jahre an können dann fortlaufend Missionsfeste größeren Stiles verzeichnet werden. Nur der erste Kriegswinter schuf eine Unterbrechung. Gegenwärtig aber haben schon Dutzende von Städten und Hunderte von Markt- und Landpfarreien ihr Missionsfest gefeiert. Daß diese Idee so mächtig zum Durchbruch kam, ist ein bleibendes Verdienst der Stehler Missionäre, y. (Fortsetzung folgt.) und Pflege betrifft, besser versorgt; aber sie haben mehr gelitten, als die Leute auf dem Lande, denn die Seuche war dort viel ansteckender, wo viele beisammen wohnten. Die Stadt Bnlawayo wurde sehr in Mitleidenschaft gezogen. Unser Kollegium wurde geschlossen; fast alle Patres widmeten sich der Pflege der Schwarzen und wurden ihrerseits von der Krankheit ergriffen. Aber alle befinden sich auf dem Wege der Besserung. Wir leben hier auf dem Lande. Unsere Zöglinge wurden auch von der Seuche befallen und auch der Bruder, der sie pflegte, Die von der Seuche ergriffenen Dörfer Heft 5 und 6 Stern -d er Neg e r 57 boten eines der herzzerreißendsten Bilder, die ich jemals gesehen habe. Fast alle Bewohner waren krank. Sie ruhten unter sreiem Himmel, auf einem Sack oder einem Fell auf bloßer Erde. Zum Glück herrschte eine ungeheure Hitze, 100 bis 103 Grad Fahrenheit. Viele hatten keine Decken, denn diese sind unerschwinglich teuer. Einige hatten einen leichten Stoff, andere nichts, um ihre von der Lungenentzündung keuchende Brust zu bedecken. Wenn die Geißel im Winter gekommen wäre, so hätten unter den obwaltenden Verhältnissen nur wenige dieselbe überlebt. — Aberbei allem Unglück ist immer etwas Gutes. Viele, denen die Taufgnade den Himmel geöffnet hat, wären sonst verloren gegangen. Jetzt läßt die Seuche nach, aber die Hungersnot nimmt immer zu. Alle Tage kommen Kinder, die um ein wenig Mais betteln. Wer seinen Vorrat erschöpft hat, muß warten bis zum März, bevor er auf dem Felde Nahrung findet. Einige haben uns gebeten, ihnen für Den Winter ein Stückchen Gartenland, nahe beim Wasser zu geben und sind unseren Weisungen gefolgt. Aber das Vieh war während der Monate September Oktober und November nicht in der Umzäunung und hat alles zerstört, auch unser Feld. Das ist z für uns ein großer Verlust. — Wir erwarten die Schwestern U. L. Frau, deren Kloster seit zwei Jahren fertig ist. Sie werden mitten in der Hungersnot ankommen, wenn die Kinder auf den Feldern wilde Früchte suchen. Es wird ein schwerer Ansang sein; aber sie werden sich eingewöhnen, wie auch wir uns eingewöhnt haben." (Claver-Korrespondenz.) Aberglauben oder Wahrheit ? Ist es Aberglauben oder Wahrheit, daß der Teufel die unglücklichen Heiden, die noch nicht durch die hl. Taufe von der Erbsünde befreit und zu Kindern Gottes gemacht sind, auch an ihrem Leibe peinigt? Es dürfte wohl der Wahrheit entsprechen und uns Christen für die Wohltat der Erlösung unserm göttlichen Heilande gegenüber zu dankbarer Gesinnung antreiben. Wir berichten, was P. Montel, von den Oblaten der Unbefleckten Empfängnis, ein afrikanischer Missionär, unterm 21. September 1918 an die Claoer-Sodalität schreibt: „Vor kurzem war ich beim Häuptling Mojela, um mit ihm endgültig über den Bauplatz zu einer neuen Mission zu verhandeln. An diesem Tage waren in dem mit Aloe-Bäumen bestandenen Hofe des Häuptlings etwa 200 Personen versammelt. Es handelte sich um eine Klage wegen Zauberei. Man hatte verschiedene Personen beschuldigt, daß sie die Bewohner eines großen Dorfes durch Zusendung eines kleinen, häßlichen Teufels, den man Tokoloschi nannte, in Unruhe ver-setzten. Die von ihm angeblich Gequälten sagten: „Wir haben keinen Frieden mehr und können nicht mehr schlafen. Mitten in " der Nacht fühlen wir uns bei der Gurgel ergriffen, gekratzt, in das Gesicht geschlagen, Ghineiiicher Millionär P. Oskar [jedermann. 58 Heft 5 und 6 Stern D c durch ein unsichtbares Gewicht niedergedrückt usw. In den meisten Fällen sehen wir nichts; wir hören nur ein ungewöhnliches Hohnlachen und das Heulen der Dorfhunde." Der Häuptling erteilte ihnen ernste Verweise und entließ alle. Eines Tages kam mein schwarzer Lehrer zu mir und sagte, er habe große Angst und glaube, auch den Tokoloschi zu haben. Eines seiner Schulkinder, eine kleine Heidin, habe denselben neben ihm gesehen, es ihm angezeigt und dann zu weinen angefangen. Einige Kinder hätten sogar die Schule verlassen. Augenscheinlich war die Sache ohne Bedeutung, aber unsere Basutos legten derselben großen Wert bei. Auch verlor der Lehrer, noch eingenommen von den Vorurteilen seiner Nation, Äen Mut. Man mußte ihm also ms Gewissen reden, und da er Katholik ist, war dieses auch nicht schwer. — Gegenwärtig sind die Fälle sehr zahlreich, wo die Basutos, besonders die Heiden behaupten, ob mit Recht oder mit Unrecht, vom Teufel gepeinigt zu werden; in meinem Gebiete allein sind es zehn Personen. So schwer es ist, alle vorgetragenen Fälle genau zu untersuchen, so schwer ist es auch, sich dafür oder dagegen auszusprechen. Anderseits ist es sicher, daß der böse Feind eine gewisse Macht über die Heiden besitzt, und daß er sich ihrer bei Gelegenheit zu seinem Vorteil zu bedienen weiß. Jedoch wird der Einfluß des bösen Feindes durch das erfolgreiche Vordringen der katholischen Religion immer mehr zurückgedrängt. Es ist also ein sehr verdienstliches Werk, den Missionären die Mittel zu verschaffen, das Reich Christi immer weiter auszubreiten und den armen Heiden, die noch im Schatten des Todes sitzen, den Weg zur Wahrheit, zum Leben und zum ewigen Glück zu eröffnen!" (Claoer-Korrespondenz.) : r Ne get monatelang ohne einen Cropfen Waller. P. Rudler von den Vätern vom heiligen Geiste schreibt aus Rombo (Kiliman-djaro) am 9. September 1918 an die Petrus-Claver-Sodalität: „Dürfte ich an Sie eine inständige Bitte zugunsten einer in Aussicht genommenen Wasserleitung für die Mission Rombo richten? Wir sind in jedemJahre monatelang ohne einen Tropfen Wasser. Wir müssen es eine halbe Stunde weit, wo sich zwei Quellen befinden, herholen. Diese Quellen möchten wir fassen und auf die Mission leiten. Wir brauchten dazu 2500 m Röhren aus galvanisiertem Eisen von 60 mm Durchmesser nebst Zubehör und einige Tonnen Zement. Der laufende Meter wird 1 Ya bis 2 Rupien kosten (3 Rupien sind 4 Mk.). Durch eine solche Anlage würde die Mission von dem Wassermangel, unter dem sie jetzt infolge der Trockenheit leidet, befreit sein. Das würde eine ungeheure Wohltat sein für die armen Schwarzen, die in diesem Gebiete wohnen. Findet sich nicht eine hochherzige Seele, die einer armen afrikanischen Mission helfen möchte, sich für immer von der Schwierigkeit, das zum Leben notwendige Wasser zu beschaffen, zu befreien?" — Milde Gaben für diesen Zweck wolle man senden an die Petrus-Claver-Sodalität Salzburg, Dreifaltigkeitsgasse 19. (Claver-Korrespondenz.) Eine Herz=5elukirche auf ITIadagaskar. P. Mariedasse von den Vätern vom Hl. Geiste schreibt aus Madagaskar am 15. November 1918 an die Petrus-Claver-Sodalität: „Trotz der wenigen Arbeitskräfte hat sich die Mission im Umkreise von Am-bato-Boeni, die mir vom hochwürdigsten Herrn Bischof anvertraut wurde, sehr günstig entwickelt. Viele Außenposten sind um den Mittelpunkt Ambato-Boeni entstanden und vor einer Woche habe ich in einer Entfer- Ster n be r Neg e t 59 Heft 5 und 6 nung von 100 Kilometern wieder einen | neuen Posten gegründet. Diese Neugründungen haben aber meine bescheidenen Geldmittel erschöpft. Gegenwärtig stehe ich vor einer neuen Schwierigkeit; es muß nämlich in Ambato-Boeni eine neue Kirche gebaut werden. Die armselige Strohhütte, die uns seit sechs Jahren als Kirche dient, ist viel zu klein, um alle meine Christen zu fassen; auch droht sie einzustürzen und ich fürchte, daß sie die begonnene Regenzeit nicht mehr aushalten wird. — Ich habe schon an unsere Christen einen Aufruf erlassen. Leider sind dieselben nicht reich, doch haben sie versprochen, 2000 Franken aufbringen zu wollen. Es fehlen mir aber dann immerhin noch 3000 Franken. Helfen Sie uns in Ambato-Boeni eine Herz-Jesu-Kirche bauen, und der Missionär und seine Christen tverden Ihrer in dankbarem Gebete bei Gott gedenken." — Spenden für die Herz-Jesu-Kirche in Ambato-Boeni werden dankbarst entgegengenommen von der St. Petrus-Claver-Sodali-tät: Salzburg, Dreifaltigkeitsgasse 19. (Claver-Korrespondenz.) 6rofje ßungersnof in Kenya. (Ost-Afrika.) Schwester Margaretha, Missionsschwester der „Consolata", berichtet untern 18. Juli 1918 aus Nyeri an die Petrus-Claver-Sodalität: „Welch trauriges Schauspiel bietet sich uns in diesen Tagen dar! Abgezehrte, hagere Gesichter,.... Tote auf den Straßen . . . verlassene Kinder . . . . Mütter, die hilflos ihre Kleinen in ihren Armen sterben sehen. Und was können wir dagegen tun? Wir Schwestern sind fast nie mehr zu Hause. Jedes Dorf gehört uns, jede Hütte wird von uns besucht. Schon in aller Frühe eilen wir hinaus, jede von einigen Gehilfen, die Lebensmittel tragen, begleitet. In Schweiß gebadet, setzen wir unsern Weg fort, teilen unsere Gaben aus und kommen abends spät heim, nur darüber betrübt, nicht allen helfen zu können und nicht genug Lebensmittel zu haben. Welches ist die Ursache der Hungersnot? Auf den anhaltenden Regen des vorigen Jahres, der den Samen schon in der Erde verdarb und unsere Eingeborenen der Nahrung beraubte, folgte ein wenig Sonnenschein, der unsere Herzen mit neuen Hoffnungen erfüllte. Doch was geschah? Der liebe Gott wollte uns noch weiter prüfen. Der Sonnenschein hielt an, doch leider allzulange. Es folgten Monate, lange Monate, in denen kein einziger Regentropfen die Erde erquickte. Die Samenkörner, die ausgestreut waren, verdorrten oder wurden -oon Insekten aufgezehrt. Alles vertrocknete selbst die wildwachsenden Kräuter des Heidelandes, so daß in kurzer Zeit sowohl Men-, schen als auch Tiere ohne Nahrung waren.. Oft streiten sich ganze Familien um eine Handvoll Brennesseln, die ohne jede weitere Zutat abgekocht und genossen werden. Die Menschen, von Krankheiten ergriffen und vom Hunger erschöpft, sterben in Menge. Auch die Tiere gehen an einer ansteckenden Seuche zu Hunderten zugrunde." (Claver-Korrespondenz.) Aus Abellinien. P. Paskal von Luchon, ein Kapuziner, der Apostolische Präfekt von Djibouti,schreibt aus Ourso am 19. Sept. v. I. an die Petrus-Claver-Sodalität: „Während meines Aufenthaltes in Ourso hatten wir den Besuch eines großen abessinischen Häuptlings, eines Vetters des Prinzen Tafari, Regenten des Kaiserreiches. Noch jung, mit feinen Zügen, schönem Aeußern und klugem Blick, konnte man in ihm trotz seines einfachen Benehmens unschwer den großen Herrn aus vornehmer Familie erkennen. Um uns näher kennen zu lernen, blieb er einen ganzen Tag lang bei uns und nahm mit den Sol- 60 Stern ld er Neger_________Heft 5 und 6 baten, die ihn begleiteten, an unseren Mahlzeiten und geistlichen Uebungen teil. Die Frömmigkeit unserer Christen, das gemeinsame Beten und ihre Kenntnis des Kirchengesanges setzten ihn in Erstaunen. „Wie schön diese Christen beten!" wiederholte er immerfort zu seiner Umgebung. Besonders nach dem Hochamte am Morgen, dem er mit großer Aufmerksamkeit beigewohnt hatte, gab er seiner Ueberraschung Ausdruck. „O, Pater," sagte er zu mir, „wie schön haben doch die Diakone, welche der heiligen Messe beiwohnten, die Zeremonien ausgeführt!" Er hatte nämlich die Ministranten für Diakone angesehen. „Aber das waren keine Diakone, sondern gewöhnliche Christen, von denen mehrere sogar verheiratet und Familienvater sind." — „Und alle, die in der Kirche waren, sind Christen?" — „Nicht alle, einige sind noch Katechumenen, die, bevor sie getauft werden, die Religion gut kennen lernen müssen ; wir taufen sie darum nicht leicht vor Ablauf von drei bis vier Jahren Unterricht." Darüber war der Häuptling sehr erstaunt. In der abessinischen Kirche wird nämlich der Religionsunterricht vollständig vernachlässigt. Die abessinischen Herren werden niemals einwilligen, sich von heidnischen Sklaven bedienen zu lassen; sie lassen sie deshalb möglichst schnell taufen, jedoch ohne irgendwelche Vorbereitung, selbst ohne ihnen die ersten Grundwahrheiten der Religion beizubringen. Dabei ist in den meisten Fällen die Unwissenheit der Herren ebenso groß wie die der Sklaven. Wir gehen auf eine ganz andere Weise vor. Unsere Christen werden gut unterrichtet. Leider ist ihre Zahl nicht groß; möge Gott sich würdigen, ihre Anzahl zu vermehren und uns die Gnade geben, die lieben Somalis mit Eifer zum Heile zu führen! (Claver-Korrespondenz.) Wunderbare Heilung mit üourdes=Wci[ier. Bischof Jarosseau, der apostolische Vikar der Gallasländer, berichtet in einem Briefe an die Claver-Sodalität über eine wunderbare Heilung. Er schreibt: „Unsere beiden Waisenhäuser in Harar wurden in den letzten Monaten von Krankheiten heimgesucht. Eine derselben, die untfer Typhus-Erscheinungen auftrat, war sehr ansteckend und zugleich sehr gefährlich. Nur um den Preis fortgesetzter und aufmerksamster Pflege bei Tag und Nacht haben wir den Tod von wenigstens einem Drittel unserer Kinder abhalten können. Ich selbst habe bei dieser kleinen Welt, die vom Fieber gequält wurde, während vier Monaten die Pflichten eines Krankenpflegers ausgeübt. In einem Falle schien der Tod des Kindes nahe bevorstehend. Da, in der höchsten Not, beschwor ich es, sein Vertrauen auf die Hilfe unserer Lieben Frau von Lourdes zu setzen und indem ich dieses sagte, reichte ich ihm ein Gläschen Lourdeswasser. Und siehe da! Nach Verlauf von fünf Minuten war das Fieber, das bereits über 41 Grad gestiegen war, vollständig verschwunden und kam nicht wieder zurück. Dieses ist um so bemerkenswerter, wenn man bedenkt, daß bei dieser Art Typhus der Kranke nach einer Besserung von zwei bis drei Tagen wieder einen Rücksall bekommt, der gefährlicher ist als die Krankheit selbst. Noch in mehreren anderen Fällen habe ich die wohltuende Wirkung des Lourdes-Wassers beobachten können, aber nicht auf eine so auffällige Weise." (Claver-Korrespondenz.) © © © Das 25 jährige Jubiläum der St Pefrus»6Iauer»SodaIität und ihr Jahresbericht 1918. Die St. Petius-Claver-Sodalität, die am 29. April 1894 von Gräfin M. Th. 2ebö= chowska gegründet wurde und durch Verfügung des Hl. Stuhles die Unterstützung der afrikanischen Missionen als Lebensaufgabe erhalten hat, sieht heute auf eine 25 jährige Wirksamkeit zurück, deren Erfolge in einigen Zahlen vorgeführt werden mögen! Erfolge der verflossenen 25Jahre. Bis zum Schluß des Jahres 1918 hat die Claver-Sodalität den afrikanischen Missionen die Summe von fast 8 Millionen K in Geld und 550.000 K in Gegenständen zuwenden können. Sie veranlaßte 5688 Sklavenloskäufe, 25.122 Taufen, 152 Adoptionen von Kindern, 155 von Seminaristen und 69 von Katechisten; sie gründete 70 Stiftungen für Negerseminaristen und 4 für andere Zwecke. Das Jahr 1918 hat dabei alle früheren an Erfolg übertroffen. Wir entnehmen dem soeben erschienenen Jahresberichte folgende Einzelheiten: Jahresbericht 1918. Die Claver-Sodalität verteilte im Jahre 1918 unter die verschiedenen in Afrika wirkenden Missionsgesellschaften (Näheres gibt die Mai-Nummer des „Echo aus Afrika" an) die Summe von 1,802.623-83 K. Im Berichtsjahre gingen unter anderm folgende Spenden ein: 1769 Loskäufe, 9686 Patengelder, als Antoniusbrot 123.486 38 X,durch den .Kinderbund für Afrika" 19.063-98 K, für die Aussätzigen 6143 42 K, für den Unterhalt schwarzer Katechisten 24.687-81 K usw. Es wurden von Wohltätern 23 Kinder, 39 Seminaristen und 22 Katechisten adoptiert. Diese herrlichen Erfolge verdankt die Claver-Sodalität nächst Gott ihrer Werbetätigkeit in Wort und Schrift, die im Herzen des opferwilligen katholischen Volkes fruchtbaren Boden fand. Werbetätigkeit: Die Claver-Sodalität veranlaßte und unterstützte im Jahre 1918: 2673 Missionspredigten, veranstaltete 110 Vorträge, zum Teil durch Lichtbilder-Vor-führungen erläutert, 2 Missions-Basare, eine Paramenten-Ausstellung und 15 Theateraufführungen. Besonders jedoch suchte sie das Verständnis für die Missionsarbeit und der Liebe zu den Missionen durch ihre Zeitschriften zu verbreiten. Sie gibt folgende Monatsschriften heraus: 1. Das „Echo aus Afrika", das in 8 Sprachen und in 73.000 Exemplaren erscheint. Jährlicher Bezugspreis der deutschen Ausgabe 3-— K. 2. „Das Negerkind", eine Jugendzeitschrift, die ebenfalls in 8 Sprachen erscheint in 110.000 Exemplaren und deutsch jährlich 1 K kostet. — 3. Die „Katholische MissionsPropaganda", ein echtes Volksblatt, das in deutscher und slowakischer Sprache erscheint und jährlich bei Bezug von wenigstens fünf Exemplaren (weniger kann man durch die Post nicht beziehen) nur 60 h per 1 Jahresabonnement kostet. Die deutsche Auflage allein betrug im Berichtsjahre 100.000. — Ferner gibt die Claver-Sodalität für ihre Förderer und externen Mitglieder viermal im Jahre die „Mitteilungen" heraus mit den Berichten über das Wirken der Sodali-tät in den Zentralen, den Filialen und Abgabestellen. Für die Schriftleitungen fremder Zeitschriften erschien monatlich die „Korrespondenz Afrika" (von jetzt ab „Claver-Korrespondenz.") — An Kalendern und Broschüren wurden 468.000 Stück gedruckt, ferner etwa eine halbe Million Flugschriften und vier Millionen Flugblätter (Gebetszettel, Einladungen usw.) in verschiedenen Sprachen. Die Anzahl der eingelaufenen Poststücke betrug 58.937 Stück, hie der abgesandten 55.034 Stück. An Förderern ge- wann die Sodalität im Berichtsjahre 6267, sodaß die Zahl derselben jetzt 23.693 beträgt. Die vorstehenden Angaben werden genügen, um das segensreiche Wirken der Claver-Sodalität sowohl für Afrika, als auch für die Heimat zu kennzeichnen. Jungfrauen, die religiösen Beruf und Eifer für die Ausbreitung des Reiches Gottes unter den Heiden haben, können in der Claver-Sodali-tät als „Hilfsmissionärinnen" einen hehren Lebenszweck finden. Sie mögen sich um nähere Auskunft an das Sekretariat der Generalleiterin der St. Petrus Claver-Soda-lität in Salzburg, Dreifaltigkeitsgasfe 19, wenden. Auch das Büchlein: „Der Beruf einer Hilfsmissionärin", das man von allen kathol. Buchhandlungen und auch von der Claver-Sodalität erhalten kann (Preis 1 K), gibt Aufschluß darüber. — Förderer kann jeder werden, der das Wirken der Sodalität durch einen Jahresbeitrag von 2 K unterstützt oder durch einen einmaligen von 50 K. (Priester zahlen jährlich 5 K oder lebenslänglich 100 K, haben aber dabei Anspruch auf kostenlose Zusendung des „Echo aus Afrika" und des „Negerkind".) Minder Bemittelte oder Mitglieder von Vereinen und Kongregationen können sich durch einen Jahresbeitrag von 50 h als Teilnehmer anschließen! Adresse: St. Petrus - Claver- Sodalität, Salzburg (Claverianum), Dreifaltigkeitsg. 19. Das Opfer. Von Wilhelm Wieiebach S. J. (Fortsetzung.) Mechanisch erhob sich Frau Schirmer. Mechanisch räumte sie das Geschirr zusammen und trug es in die Küche. Ihre Seele stand vor etwas Großem und Neuem. Schon zweimal hatte sie die Leiden durchgekämpft, die einer Mutter die gänzliche Hingabe eines Kindes bereitet. Im Laufe der Jahre war die Wunde vernarbt, und in ihrer Erinnerung standen Franz und Fritz von einem goldenen Schein umgeben wie zwei heilige Patrone ihres Lebens. Karl hatte immer gemeint, die Mutter hinge ganz besonders an den beiden Jesuiten; er ahnte nicht, wie sehr das Mutterherz ihn mit allen seinen Fasern und Fibern umklammert hielt. Als sie die Zeitung aufhob, um das Tischtuch darunter herzuziehen, fiel etwas auf das Papier. Ein glänzender Tropfen bildete einen runden Flecken. Frau Schirmer weinte. Der Schmerz hatte sie übermannt, ohne daß sie es wußte. Sie wollte die Träne von dem Papier wischen. Da sah sie mitten in der kleinen Scheibe, von der Feuchtigkeit doppelt schwarz hervorgehoben, das Wort „Gott" stehen. Ein reiner Zufall. Aber sie faßte ihn als einen Fingerzeig von oben. Als sie alles Eßgeschirr in die Küche getragen, nahm sie das runde Kissen vor dem Sessel am Fenster weg, auf das sie einen Fuß zu setzen pflegte, wenn sie eine Näharbeit auf dem Knie feststeckte, und legte es vor die Kommode. Dann ging sie in die nebenanliegende Kammer und kam mit einem roten Glase zurück. Sie zündete einen Docht in dem Glase an, stellte es vor das Kruzifix und löschte die Tischlampe. Langsam ließ sie sich auf dem Kissen vor dem Kreuzbild nieder, faltete die Hände und hielt das Auge unverwandt auf das Antlitz des Heilandes gerichtet. Lange, lange knisterte die kleine Flamme auf der Kommode und flackerte im Atem der betenden Frau. Als der Hasenferdinand, der unüberwind- liche Gewohnheitssäufer und Wilddieb des Dorfes, um Mitternacht nach Hause schlürfte, sah er auf dem weißen Fenstervorhang der Frau Schirmer den großen Schatten eines Haubenkopfes. Erstaunt blieb er auf seinen stückigen Beinen stehen, schob die Schirmmütze in den Gottes sehen. Mit verdoppeltem Eifer wollte er sich auf seine Berufsarbeiten werfen; das würde ihm über alle trüben Gedanken hinweghelfen. Wie er so dasaß, zeichnete sich auf einmal ein großes schwarzes Kreuz auf lichtem Grunde auf den Dielen vor ihm. Der Mond liaufenipieler im Bahr=el--6ha[al. Nacken und brummte vor sich hin: „Wat die oll Schirmersche nu at Widder ze bete hat!" * * / * Karl hatte auf seinem Zimmer kein Licht angezündet. Brütend saß er auf dem Rand des Bettes und stierte vor sich hin. Allmählich wurde es stiller in seiner Seele. Die Mutter hatte recht. Er mußte in dem abschlägigen Bescheid der Patres den Willen hatte die treibenden Wolken zerrissen und schien durch die Scheiben und warf den Schatten des Fensterkreuzes auf den Boden des Zimmers. Jetzt verschwand das Kreuz, jetzt war es wieder da, und jedesmal hatte es seine Lage und die Stellung seiner Balken etwas verändert. In seiner ratlosen Stimmung faßte Karl das Kreuz als eine Mahnung und ein Omen auf, Gott werde die schwierige Sache zum Guten lenken. Er stand auf und öffnete das Fenster, daß das 64 Stern der Neger Heft 5 und 6 Mondlicht ihn ganz übergoß. Die Luft war ruhiger geworden, nur ein leichter Lufthauch wehte um seine Stirne. Da lag das Dörflein vor ihm mit seinen roten Dächern und weißgetünchten Häusern und Hütten. Vereinzelt hoben sich noch von den Stubenlampen rot schimmernde Fenster von dem bleichen Mondlicht ab oder blickten ihn aus den tiefen Schatten wie altbekannte, liebe Freundesaugen an. Ein wohliges, heimliches Gefühl stieg in seinem Herzen auf. Die unregelmäßigen windschiefen Häuschen schienen sich zu bewegen und auf ihn zuzukommen. Es war ihm, als flüsterten und lockten sie mit heimatsüßen Stimmen. Jedes einzelne hatte ihm etwas zu sagen. Dort hinten in dem niedrigen, kastenartigen Gebäude mit den grauen Fachwerkbalken in der Seitenwand hatte einst die Großmutter gewohnt. Zu ihr war er oft spielen und Bilder schauen gegangen in der großen Bibel und Postille. Da hatte er auch klein Gretchen getroffen, Großmutters Nachbarskind, und mit ihr Schule gespielt. Ach ja, klein Gretchen! — Purpurröte stieg in seine Wangen. — Mit ihr spielte sich's so nett. Und später plauderte sich's so nett mit dem großen Gretchen. Es war merkwürdig. Und noch später, wenn er aus dem Seminar in die Ferien kam, dann wurde er immer rot, wenn er das erwachsene Gretchen sah, und wenn er einmal auf Kirchweih oder Schützenfest mit ihr getanzt hatte, konnte er die ganze Nacht nicht recht schlafen. Immer war es ihm so wohlig ums Herz, wenn er an Gretchen dachte. Oft hatte er an sie denken müssen. Diese Gedanken waren ihm etwas Selbstverständliches. Und doch wollte er sich von ihr trennen, sie nicht mehr sehen ! — Mein Gott, war denn etwas Böses daran? Noch war sie wach. Das schräg liegende Dachfenster schimmerte rot. Was sie wohl dachte? Ja, die Mutter hatte recht; er muß für sie sorgen. Und hatte er nicht auch eine Verpflichtung Gretchen gegenüber? Sie paßten so gut zueinander. Ihr Verhältnis war zu selbstverständlich, als daß es je einer Aussprache zwischen ihnen bedurft hätte. Und nun sollte er alles drangeben! Für immer auf jede heimliche Häuslichkeit verzichten? Diese Seite seines Berufes hatte er noch gar nicht erwogen. Jetzt in der Stille der Nacht kam ihm ein neues Licht. Nein; Heimat und Häuslichkeit und Liebe drangeben für immer, das war doch gar zu schwer, das paßte nicht zu seinem Charakter. Wie schön war das Dörfchen, wie lieb die Mutter und sein Heim, wie stolz war Gretchen auf ihn! — Ach was! Schlagen wir uns alle Gedanken aus dem Kopf! Greifen wir das Leben, wie es ist und wie Gott es mir gegeben hat! Wieviel Gutes kann ich als Lehrer tun! Bei den Jesuiten würde ich die langen Jahre der Studien doch rein verlieren für die Arbeit am Heile anderer. Er schloß das Fenster hastig, zog den Vorhang vor und zündete die Lampe an. Dann griff er zu seiner Pfeife, öffnete den Tabakskasten, stopfte den Kopf bis zum Rande, drehte das eben gebrauchte Streichholz über die Lampe, bis es Brannte, und hielt es über den Pfeifenkopf, daß die glühenden Blättchen auf den Boden fielen. Wie gemütlich das duftete! Wie blaue Wolkenbänke lagerte sich der Rauch um die Lampe, zog zwischen Schirm und Zylinder nach oben und wallte in phantastischen Nebelgestalten um Tisch und Büchergestell und verkroch sich in dem großen Ried- und Farrenstrauß, der auf einem geflochtenen Blumentisch in der Ecke stand. Die Lampe zischte und sang leise, leise, und der Mond schien hell auf den weißen Fenstervorhang und malte wieder sein großes Kreuz darauf. Wie wohlig ist doch ein eigenes Heim, Heft 5 und 6 S tern der Äteger 65 wenn es auch klein und bescheiden eingerichtet ist! Er hatte noch gar nicht daran gedacht, das alles entbehren zu müssen. Jetzt klammerte sich alles und jedes an sein Herz fest und raunte ihm zu, wie lieb er es hatte, ohne es bedacht zu haben. Da stand des Vaters Bild vor ihm auf dem braunen Schreibtisch. Was würde er sagen, wenn er die Mutter verließe? Da hingen, in Fächerform angeordnet, bunte Ansichts-karten, Erinnerungen an kleine Ausflüge und Ferienreisen, Andenken an liebe Freunde. Und siehe da> auch eine von Gleichen aus Kevelaer! Da lagen zwei Stöße Schulhefte auf einem kleinen „stummen Diener". Ach ja, die Kinder! Könnte er überhaupt ohne sie leben? Er war doch mit Leib und Seele Lehrer. Man braucht heutzutage tüchtige Lehrer, die es ernst und gut mit den Kindern meinen. Ein Lehrer kann zehn Ordenspriester vor Gott auswiegen, wenn er seine ganze Kraft und seine ganze übernatürliche Glaubensüberzeugung in seine Arbeit hineinwirft. Das war ja auch der Gedanke, den ihm Pater Rektor mit auf den Weg gegeben, als er ihm eröffnete, daß er nicht eintreten könne, solange die Mutter nicht versorgt wäre. Wie konnte er so töricht sein, das nicht einzusehen? Die Pfeife begann zu knattern und zu fauchen. Noch zwei, drei schwere, graue Verfreferfag des Theologen-missions* Schon für August 1914 war ein Vertretertag des Th.-M.-Vb. geplant. Der Krieg hatte ihn unmöglich gemacht. Die jetzigen Verhältnisse machen indes eine Aussprache nicht nur wünschenswert, sondern geradezu not- Rauchballen, dann blies Karl nur mehr dünne Strahlen aus. Aber er zog hastig weiter. Er meinte innerlich ruhig zu sein, doch die Hast, mit der er geraucht, hätte jedem Beobachter eine andere Ueberzeugung gegeben. Endlich stand er auf, zog wieder den Vorhang zurück, öffnete das Fenster und klopfte den Pfeifenkopf an der äußeren Holzverschalung aus. Dann hängte er die Pfeife wieder in die Reihe, kniete vor dem Bett nieder und barg das Gesicht in den Händen. Von Zeit zu Zeit rieb er mit den Handflächen über das Gesicht. Lange hatte er so gekniet/ länger als an anderen Abenden. Da zuckte er mit den Schultern und zog den Rock enger um sich zusammen. Der einströmende Nachtwind war kalt. Endlich erhob er sich mit einem Ruck und schloß das Fenster. Seine Züge waren wieder etwas unruhiger. Er griff in die Rocktasche und zog einen Rosenkranz hervor. Betend schritt er im Zimmer aus und ab. Von Zeit zu Zeit faßte er einen Federhalter auf dem Tisch und legte ihn von einer Seite auf die andere, oder blätterte den ganzen Heftestoß mit einem raschen Griff durch; dann wieder schaute er prüfend auf die Perlen des Rosenkranzes, an wel-chem Geheimnis er stünde, oder drehte an dem Docht der Lampe. (Fortsetzung folgt.) Verbandes Deufschösferreidis in Ltinz. wendig. Eine große Vertreterversammlung ist bei den gegenwärtigen Zeitverhältnissen freilich nicht möglich. Aber in kleinem Stile ist sie auch heute durchführbar und können so wenigstens die wichtigeren Fragen einer pq firi) nadiridifen des TheoIogen=üliHions=\7erbandes i 1 Österreichs. (Th. IN. Vb. Ö.) ! 66 Heft 5 und 6 Stern der N.e g e r Lösung zugeführt werden. Jeder Verein wird gebeten, zu dieser Tagung einen Vertreter zu senden. Dieser hat beratende und beschließende Stimme. Für diesen Vertreter wird auch eine Wohnung besorgt. Aber auch alle andern Vereinsmitglieder sind zur Tagung eingeladen. Es folgt hier die Tagesordnung: Samstag, 13. September: V» 8 Uhr hl. Messe. 1/3 9 Uhr Beginn der Beratung. 1. Begrüßung durch den Vorort. 2. Bericht des Vorortes über das abgelaufene Vereinsjahr und den Stand der Theologen- und akad. Missionsbewegung. 3. Der Ausbau des Th.-M.-Vb. a) Studienzirkel. b) Statut der außerordentlichen Mitglieder. c) Vereinsbeiträge. d) Vereinsbibliothek. e) . Missionseifer und Missionsbe- tätigung nach außen. f) Verkehr der Vereine untereinander. g) Missionsunterstützungen. 4. Der Vorort. 5. Verbandsorgan. 6. Ausbau der akad. Missions-Bewegung. a) Theol. M.-V. außerhalb Deutschösterreich. b) Anregung einer theol. Missionsbewegung in Deutschland. c) Anregung einer akad.Missionsbe-wegung an unseren Hochschulen. d) Gründung eines akad. Missionskartells. ‘ 7. Klerusmissionsbewegung. 8. Gesamtorganisation der Missionsbewegung Deutschösterreichs. 9. Geschäftsordnung des Vertretertages. 10. Anträge und Resolutionen. Sonntag, 14. September: Von 9 Uhr an Fortsetzung der Beratungen. 8 Uhr abends Missionsversammlung im großen Volksgartensaale. Alle Referate, Anträge und Vorschläge müssen bis längstens 30. August an den Vorsitzenden des Th.-M.-Vb. (Joh. Holln-steiner, Stift St. Florian, Oberösterreich) eingesandt werden. Berichte über die Tätigkeit der Theologen-IMionsnereine Österreichs im Wintersemester 1918/19.* Die Vereinsberichte über das Wintersemester beweisen, daß die Kriegsverhältnisse zwar auch den Th.-M.-V. hart zugesetzt haben, daß es aber doch gelungen ist, die Vereine über Wasser zu halten. Im Laufe des Wintersemesters haben die Vereine Verstärkung erhalten durch jene Herren Theologen, die von der Front in die Seminarien eingerückt sind. Es ist jetzt die Hoffnung berechtigt, daß das Vereinsleben wieder im vollen Umfange, auch in den Studienzirkeln aufgenommen wird. Es folgen nun die einzelnen Berichte. TheoIogen-mi[[ions=Verein Brixen. Oeffentliche Versammlungen konnten nicht gehalten werden wegen voller Absperre. Der Missionszirkel tagte 3 mal und zählte 12 Mitglieder. Das Seminar zählt 43 Insassen, davon 19 Hörer des 1. Kurses, 7 des 2., 4 des 3. und 13 des 4. Kurses. Die Mehrzahl der Primaner ist erst nach Weihnachten aufgetaucht. ") Da die Berichte erst eintrafen, als der Stoff für Heft 3/4 schon eingesandt war, kann die Veröffentlichung der Berichte erst jetzt geschehen. Heft 5 und 6 Stern der NegjMC 67 Da man keinen Redner finden konnte und auch infolge des Ausbleibens sämtlicher Missionszeitschriften ist die sonst rege Tätigkeit etwas erlahmt. Aber der Missionseifer wird sicher wieder neu belebt werden, so bald die Spannung, die uns alle in 27. Okt. 1918, die Zeitschriftenzahl zu vermindern. Wir halten nun: St. d. N., Zisch, f. M. W.. M. Bl. f. Geb. u. St., Kath. Miss., Echo a. Afr. Aus demselben Grunde erhielt § 6 unserer Statuten (Studienzirkel) den Zusatz: Machen die Verhältnisse den vollen r w 1 M Zauberer und iiaufenipieler im Sudan. Atem hält, gewichen und die Fragen zu unseren Gunsten entschieden werden. Alvera Cleto, Obmann. Theologen ° millions - Verein Heiligenkreuz. Mitgliederzahl 12. In Rücksicht auf den geringen Nachwuchs in den folgenden Jahren beschloß die Einleitungsversammlung vom Arbeitsbetrieb zeitweilig unmöglich, so sollen wenigstens manchmal Leseabende oder Aehn-liches veranstaltet werden. Schon am 1. Nov. wurde der Lehrbetrieb an der Anstalt aus unbestimmte Zeit eingestellt, so daß weitere Bereinstätigkeit unmöglich wurde. I Missionskalender wurden in ansehnlicher 68 Stern d Zahl gekauft, ebenso bedeutende Missionsspenden (aus der Vereinskasse 60 K zu zu einer Missionssammlung der Studenten des hiesigen Konviktes) gegeben. P. Bernard Wagner, O. Cist. Cheologen=ITli[fions=Verein Graz. Unser Vereinsleben wurde durch den Krieg und die Kriegsverhältnisse in manchem gehindert. Die Zahl der Theologen war bis in die letzte Zeit eine so geringe, daß sich eine geordnete Vereinstätigkeit nicht entwickeln konnte. Aber der Missionsgedanke wurde doch immer hochgehalten, und es war immer unser Streben, der Missionsidee neue Freunde zu gewinnen. Im Jänner schenkte der rühmlichst bekannte Kanonikus Puchas unserem Vereine die Ehre, hielt einen Lichtbilderoortrag über das Missionsgebiet des erhabensten und edelsten Missionärs, unseres Heilands. Selten war die Begeisterung so groß, daß am Schlüsse der glänzend verlaufenen Versammlung in den Fez des Obmannes weit über 200 K unserer lieblichen österr. Banknoten flattertest. Auch sonst wurde dem Verein manche Spende gewidmet. Dadurch konnten wir den Missionen manche Spende zuführen. Auch die Missionszeitschriften wurden unterstützt. Joh. Kröpft, cand. theol. Akademischer Uliflionszirkel heifmerif}. In den wenigen Wochen, aus denen das erste Halbjahr bestand, fanden drei Versammlungen statt. Von den behandelten Stoffen suchte besonders das Thema: „Die Missionen in der Schule" der praktischen Missionsseelsorge vorzuarbeiten. Aber auch ein Referat über den „Verein der Glaubensverbreitung" dürfte nicht des praktischen Wertes entbehrt haben. — Soll bei der Themawahl nicht vor allem das in Betracht kommen, was für die Arbeit in der Seelsorge eine Anleitung bietet? Hier sind vor allem die Berichte der außerordentlichen er N eger______________________Heft 5 und 6 Mitglieder wertvoll und zu berücksichtigen. — Gegenwärtig zählt unser Zirkel 18 Mitglieder. Sommer, theol. IV., Obmann. CheoIogen=mi[iions=Verein Stift St. Florian. Der hiesige Th.-M.-V. begann feine diesjährige Tätigkeit am 17. Oktober. Von den 16 ordentlichen Mitgliedern, die der Verein Heuer zählt und die zugleich die Gesamtzahl der Theologie-Studierenden unserer Hauslehranstalt repräsentieren, gehörten mit einer Ausnahme alle schon im Vorjahre dem Th.-M.-V. an. Versammlungen waren drei für das erste Semester festgesetzt; infolge eingetretener Hindernisse aber konnte nur eine abgehalten werden. Referiert wurde in derselben über das Thema: Missionsbetätigung auf dem Missionsfelde nach der religiösen und kulturellen Seite. Neben der Missionsbibliothek, die durch den Ankauf von Schmidlins „Einführung in die Missionswissenschaft" eine längst notwendig gewordene Ergänzung erhielt, boten 21 Missionszeitschriften reichliche Gelegenheit zum Missionsstudium. Gemäß der Bestimmung des §7 unserer Vereinsstatuten, unsere außerordentlichen Mitglieder mit Missionsliteratur zu versehen, kamen gegen Ende des Wintersemesters zum genannten Zwecke folgende Schriften zur Versendung: „Vortragsskizzen für Missionsredner", 2. Heft; „Kinder- und Jugendmissionsbewegung" von P.Odorich Heinz; ein Probeheft „Illustrierte Missionsblätter für Studierende und Gebildete" (in dem mitfolgenden Zirkular wurde den außerordentlichen Mitgliedern das Abonnement dieser Missionszeitschrift warm ans Herz gelegt) und endlich die „Bedingungen für Priesterförderer der St. Petrns-Claver-Sodalität". Gleichzeitig mit diesen Drucksachen nahmen nun auch die neu eingeführten Formulare für den Bericht über Missionsarbeit in der Seelsorge zum erstenmale ihren Weg zu den außerordentlichen Heft 5 und 6 69 S t e r' n d e r . P e g e r Mitgliedern. Wenn diesbezüglich schon jetzt, nach dem ersten Versuche damit, die Frage nach ihrer Bewährung am Platze ist, dann müssen wir dieselbe mit einem ganz entschiedenen „Ja" beantworten. Ein Vergleich des heurigen Berichtseinlaufes mit dem früherer Jahre, in den ebenfalls schon die Verpflichtung zur Berichterstattung bestand, bestätigt dies am besten. Was unsere außerordentlichen Mitglieder betrifft, so ist deren Zahl zwar noch eine bescheidene, ihr Wirken aber für die Missionssache tatsächlich ein sehr rühriges. Ganz abgesehen von ihren eingesendeten Berichten, die ein beredtes Zeugnis für den Missionseifer unserer außerord. Mitglieder ablegen und uns manch guten Wink für unsere spätere, praktische Missionsarbeir geben, zeigen uns allein schon die von ihnen durch Scheck an unseren Verein abgeschobenen 600 K, wie trefflich es ihnen gelingt, dem christlichen Volke praktische Auffassung des Missionsgedankens beizubringen. Unsere Mission Stätigkeit nach außen hin endlich war wie in den früheren Jahren auf die Verteilung der „Missionspropaganda" beschränkt. Das damit verbundene Sammelergebnis wurde allmonatlich an die St.Petrus-Claver-Sodalität abgeliefert. Plohberger, Obmann. mitiionszirkel der Theologen St. Pölten. Im heurigen Wintersemester mit seiner anderthalbmonatlichen Studienunterbrechung hatte auch unser Zirkel unter der Ungunst der Zeit zu leiden. Trotzdem wurden drei allgemein zugängliche Versammlungen veranstaltet, in denen folgende Themen zur Sprache kamen: „Zweck und Aufgaben unseres Zirkels", „75 Jahre Afrika-Mission" und „Ist Missionsarbeit (M.-Studium) für die nächste Zukunft aktuell?" welch letzterer Vortrag auch im Vereinsblatt als Jahresbeitrag erscheinen wird. Ferner wurde in den Versammlungen die Missions-Literatur unserer Bibliothek durchbesprochen. Besonders erfreuliche Arb eit leisten unsere externen Mitglieder. Ihre interessanten wie anregenden Berichte erzählen von der großen Begeisterung, mit welcher sie das Arbeitsfeld der Mission bebauen. So schreibt uns ein externes Mitglied: „Jeder Katechet, der auch nur einmal jenes herrlich wunderbare Aufleuchten in den Kinderaugen geschaut, sobald er von Missionstätigkeit,Mission usw. spricht, der wird gewiß keine Gelegenheit vorübergehen lassen, das Missionsinteresse in den Kindern zu wecken und zu fördern, wo und wie er immer nur kann. Ter reichste Segen des Himmels wird fein Lohn sein". Von der Missions-Predigt literatur scheinen die Missions-Predigten von Robert Streit (3. Band, Herder) am beliebtesten zu sein. Unter den Missions-Zeitschriften für das Volk dürfte unzweifelhaft das reich illustrierte „Vergißmeinnicht" am meisten verbreitet sein, dessen Bilder, herausgeschnitten und auf Karton aufgezogen, brauchbares Anschauungsmaterial für den Religionsunterricht liefern. Auch im Gebete wurde der Mission öfter gedacht, zweimal die Generalkommunion für sie aufgeopfert. Auch eine Versammlung der Marianischen Kongregation mit einem Vortrag über das Thema: „Parate viam Domini!“ (I. Adventsonntag) war ganz dem Missionsgedanken gewidmet. Obwohl unser Zirkel am Beginn des Schuljahres nur wenig interne Mitglieder zählte, konnte er bald eine Schar neuer begeisterter Anhänger, vom Felde zurückkehrende Vaterlandsverteidiger, in seinen Verband aufnehmen. (Gesamtstand des Missionszirkels 25 externe I und 27 interne Mitglieder.) Damit dürste die Gefahr des „Aussterbens", mit der die Kriegszeit fast alle Vereine bedrohte, mit Gottes Hilfe überwunden sein. Alois Fuchslueger, Obmann. 70 Stern der Neger Heft 5 und 6 Anregungen und praktische Mitteilungen. Eine einfache 6eldquelle für Verein und Missionen. (Von einem außerordentlichen mifgliede.) Im Missions-Verein Brixen bestand vor dem Kriege folgende praktische Einrichtung : Der Missions-Verein hatte bei der Bank ein Einlagebüchl für seine Gelder. Zugleich aber wurde den Alumnen Gelegenheit geboten, ihr Geld durch Vermittlung des Vereines im selben Büchl einzulegen. Die Einleger konnten jeder Zeit das eingelegte Geld beim Verein beheben. Auf Wunsch wurden auch die ganzen Zinsen ausbezahlt, doch schenkten die meisten Einleger dem Verein ein paar Prozente oder den ganzen Zins. Es war durch diese Einrichtung den Alumnen sehr gedient, die oft kleinere Be- träge zu Hause unfruchtbar liegen ließen, da sich ihnen die Anlage eines eigenen Büchls nicht rentierte. Aber auch der Verein hatte dadurch eine neue Einnahmsquelle, die schon in den ersten Monaten eine respektable Summe abwarf. Der Verein führte über die Einleger genau Buch. Jeder ©integer bekam einen Zettel, der nach Art der Einlagebüchlein angelegt war und auf dem Einlagen und die Ausgänge angemerkt wurden. Diese Einrichtung gibt wohl etwas Arbeit, aber sie ist ein ganz leichtes, ungezwungenes Mittel, um einige Einnahmen für Verein und Missionen zu erzielen. Vom Vorort. Der Vertret ertag ist nunmehr gesich ert. Alle Mitteilungen, soweit sie nicht schon im ersten Artikel gemacht sind, werden den ein« zelnen Vereinen, bezw.den namhaft gemachten Vertretern schriftlich bekanntgegeben. Die Beratungen dürften in den Räumlichkeiten des Linzer Seminars abgehalten werden. Alle ordentlichen und außerordentlichen Mitglieder des Th.-M.-Vb., die an der Tagung teilzunehmen gedenken, werden gebeten, dies dem Vereinsobmann möglichst bald bekanntzugeben, damit dann ein entsprechend großer Raum gewählt werden kann. Da eine Geschäftsordnung für den Vertretertag noch nicht festgesetzt ist, gelten die allgemeinen, für jede Tagung geltenden Normen. Ein Referat soll die Dauer einer halben Stunde, die Debattenrede die Dauer von fünf Minuten nicht überschreiten. Die vorne angeführte Tagesordnung gilt als definitiv, nachdem die Vereine bereits ihre Zustimmung dazu erklärt haben. Doch müssen eventuell notwendig werdende Aenderungen vorbehalten werden. Alle Anträge und Vorschläge mögen möglichst bald an den Vereinsobmann abgesandt werden, damit sie zur Beratung noch gründlich vorbereitet werden können. Von dort werden auch alle Anfragen bereitwilligst beantwortet. Auch jene Seminarien, an denen noch kein Th.-M.-V. besteht, werden eingeladen, einen Vertreter zur Tagung zu senden. Den Vereinen kann die erfreuliche Mitteilung gemacht werden, daß sich im Sommersemester auch im Seminar zu Linz ein Th.-M.-V. konstituiert hat. Der Verein entfaltet bereits eine rege Tätigkeit und wird natürlich noch beim Vertretertag vertreten sein. Ein'herzliches „Glück auf!" unserem jüngsten Th.-M.-V. Vereinsobmann. © © © Heft 5 und 6 Stern der N eg e r 71 Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften. Eine ZriedenLweihnacht kehrt wieder ins deutsche Heim. Ist der Friede auch umflort, so übt er doch seine alte Zaubermacht. Kinder groß und klein, jttflg und alt harren des beglückenden Gabenfestes. Der Aufbau des Weihnachtstisches vollzog sich in diesen Kriegsjahren mehr und mehr unter dem Zeichen des Buches zum Segen der Beschenkten. Es ist darum zu begrüßen, daß „Herders Bücherschatz" (Weihnachtsbücherverzeichnis der Herderschen Verlagshandlung zu Freiburg i. Br.) auch dies Jahr eine reiche Auswahl schmucker Geschenkwer ke enthält. Die Dichter Dörfler, Federer, Svensson zeigen hier ihre jüngsten, wohlgeratenen Musenkinder an. Auch ' die „Schwarzwaldkinder" von Batzer, „Dichters Werden" von Kvchling, Mum-bauers „Der Dichterinnen stiller Garten" und „Gottes Garten" von Pages versprechen eigenen Reiz. An religiösen Neuschaffungen begegnen; Bödiker, Eucharistische Funken; Cathrein, Christliche Demut; Ecclesia orans und Zoepfl, Frauenwürde. Feinsinnige biographische Kunst bietet sich in Cardauns, Luise Hensel, Donders, P. Bonaventura, Most, Gehe hin und künde. Daran reihen sich all- und altbekannte, erprobte Namen wie Abraham a S. Clara, Arens, Faßbender, Faßbinder, v. Faulhaber, ti. Kepoler, Kümmel, Lippert, Mohr, v. Oer, v. Pastor, Schrott- Fiechtl, Spillnrann, Stolz und viele andere. Eine Augenweide für den schenkenden Bücherfreund. „Herders Bücherschatz" wird von der Herderschen Verlagshandlung unentgeltlich abgegeben. p. vonaventlira 0. Pr. 1862—1914- Ein Lebens-bild, gezeichnet von Dr. theol. Adolf Donders, Domprediger in Münster. Mit einem Bildnis. Zweite Auflage. 8° (VIII und 326 S.) Freiburg 1919, Herdersche Verlagshandlung. 6'— Mk.; kart. 7-20 Mk. „Wer einmal einer Kanzelrede P. Bonaveuturas gelauscht! Wer einmal an den Stufen des Beichtstuhles gekniet, seine Seele erleichternd im Bekenntnis-der Sünden und Fehler seines Gebens! Wer einmal aus dem Munde dieses gottberufenen Priesters die Worte vernommen: „Deine Sünden sind dir vergeben!", der hat das Bild des Gottes -mannes für immer mit sich hinweggenommen von heiliger Stätte, um es, einen unverlierbaren Lebensgewinn, zu besitzen bis ans Ende. Gott hat ihn zu sich gerufen, den begeisterten Apostel seiner Liebe. Er ist der Erde, dem Elend der leidenden Menschheit entrissen worden. Allzu früh nach menschlichem Ermessen. Nun wird uns eine rechte Freudenbotschaft: Kunde vom Erscheinen eines Buches, das das Leben und Wirken des Unvergeßlichen in sich schließt, um es aufs neue der Menschheit zu geben und zu erhalten. Aus der Feder, aus dem Herzen eines vor allen hierzu Berufenen, eines Schülers und Freundes des Verblichenen, des Herrn Dompredigers Dr. Adolf Donders, fließt uns diese köstliche Gabe entgegen: P. Bonaventura O. Pr. 1862—1914. Wer den Kanzelreden Donders gelauscht, der ' weiß, was er zu erwarten haben wird, hier, wo es sich um die Darstellung des Leüensganges P. Bonaventuras handelt, den der Verfasser, wie wohl taunt ein anderer sonst, gelaunt, erfaßt und verstanden hat. Der Freude über das Erscheinen des Lebensganges sind diese Zeilen entsprossen." INenschensorge für Gottes Reich. Gedanken über die Heidenmission. Von Norbert Weber O. 8. R, Erzabt von St. Ottilien. Zweite ttnd dritte Auslage. Buchschmuck von G. Kölnsperger. 8° (VIII und 310 S.) Freiburg 1918, Herdersche Verlagshandlung. 4’40 Mk.; kart. 5'60 Mk. Mitten im Weltkrieg trat eines der wenigen klassischen Missionsbücher, die wir trotz des reich emporwachsenden Missionsschrifttums besitzen, in zweiter und gleich auch in dritter Auflage neu ans Licht: das rasch berühmt und beliebt gewordene Merkchen „Menschensorge für Gottes Reich" des bekannten Missionsredners, des Benediktiner-Erzabtes Norbert Weber von St. Ottilien. Erzaüt Weber gibt als hervorragender geistiger Führer der Missionsbewegung unserer Tage sein Buch dem katholischen Volke in die Hand, vor allem aber den Gebildeten, die "nun nicht mehr der Missionssache unter dem Vorwände fernstehen können, daß der Missionsgedanke in den gewöhnlichen Missionsschriften für ihren Geschmack und ihre Geistes-bedürfttisse keinen passenden Ausdruck fände; denn dieses Buch wird selbst einem verwohnten Geschmacke nach Gehalll und Form gerecht. Mit hinreißender iiberzeugungsmacht, mit edler, glänzender Beredsamkeit, mit künstlerischem, dichterischem Empfinden bietet es Echterlebtes eines reichen Geistes und feinfühlenden Herzens. „Menschensorge für Gottes Reich" ist ein vornehmes Missions-Betrachtungsbuch, ein Erbauungsbnch für die Menschen unserer Zeit, es bietet Misfionslesnngen für den modernen Menschen. Es ist ein einzig' artiges Buch, das es nur einmal gibt, nicht zu vergleichen mit irgendeinem Missionsbuch unseres reichen Missionsschrifttums; denn der Verfasser schaut den Missionsgedanken ganz eigen, er fühlt 72 Stern der Neger Heft 5 und 6 ihn ganz eigen^und er spricht ihn ganz eigen aus. Wenn man timt der neueren Missivnsliteratur spricht, wird inan stets auch die beiden berühmten Werke Erzabt Webers mit an erster Stelle erwähnen : „Menschensorge für Gottes Reich" und „Im Lande der Morgenstille". Die zweite und dritte Anfinge ist in vielen Punkten verbessert und bereichert und empfiehlt sich auch äußerlich schon durch ihre unkriegsmäßig feine Ausstattung und künstlerische Ausschmückung. Wer das Buch noch nicht kennt^-der trachte jetzt nach rascher Bekanntschaft mit ihm! Er wird es nicht mehr missen wollen und wird es auch gern an Freunde weiter empfehlen. Sozialdemokratie und Christentum oder Darf ein Katholik Sozialdemokrat sein? Von Viktor Cathrein S. J. 8° (34 S.) Freiburg 1919, Herdersche Verlagshandlung. 90 Pfennig. Die Umgestaltung unserer vaterländischen Verhältnisse ist leicht dazu angetan, daß weniger geschulte Geister oder auch politische Neulinge, na' mentlich innerhalb der Frauenwelt, und selbst gläubig-katholische Gemüter die bisher so eindringlichen Warnungen vor dem Sozialismus als übertrieben ansehen. Demgegenüber erweist sich Ca. threins sachlich gedrängtes Werkchen als unbeirrbarer Zeitwart. Die allgemeine Sozialistenlehre über Religion und Privateigentum, wie ihre besondere Gegnerschaft gegen die katholische Kirche, gegen christliche Schule, Erziehung und Ehe werden als unveräußerliches Lebensmark der Sozialdemokratie aufgezeigt, worüber die scheinbare, klugpraktische Anbequemung an derzeit bestehende Berhältnisse nicht täuschen dürfe. Die Beantwortung des Untertitels fällt folgerichtig unbedingt verneinend aus. Das Schriftchen mag gerade in seiner Eignung zur Massenäbgabe — auch Preis und Umfang empfehlen diese Verbreitungsart — als Lichtwerfer auf die noch werdenden politischen und politisch kirchlichen Anschauungen festigend und entscheidend wirken. Familiensinn geheiligt durch weihe an Jesu herz. Mit Gebeten für die Familienweihe. Von Adolf Bertram, Fürstbischof von Breslau. Kl. 12° (VIII n. 78 S.) Freiburg 1919, Herdersche Verlagshandlung. Kart. l'BO Mk. Mitten in den Sorgen um die Zukunft des bis in die Grundfesten erschütterten Völkerlebens ruft der Wächter auf Petri Felsen die Familien auf zur Weihe an jenes Herz, dessen königliche Macht keine Revolution anzutasten vermag. Mit dem Bischof der Bischöfe ruft der Episkopat des Erdkreises jeder Familie zu: O wenn du doch diese Gabe Gottes känntest! Aus diesem sentire cum Ecclesia entstand vorliegendes Büchlein. Es behandelt 1. Bedeutung der Herz - Jesu - Verehrung . in unserer Zeit. 2. Freude am Katholischsein. 3. Leitstern im Erziehungswerke. 4. Jesu Familiensinn. 5. Licht und Kraft in dunkeln Stunden. 6. Weihe der Familien an Jesu Herz. Mit. Weiheritus und Weihegebeten. « Das Büchlein ist geeignet, beizutragen zur Rettung des immer ärger bedrohten christlichen Familienlebens. Eucharistie und Arbeit. Von Erich Przywara 8. J. Zweite Auflage. 5. bis 8. Tausend. Buchschmuck von Adolf Kunst. 8° (VIII u. HO ©.) Freiburg 1919, Herdersche Verlagshandlung. 1-10 Mk. Als das Werkchen Anfang 1917 zum erstenmal seinen Weg ging, waren es die großen Tatgedanken des dritten Abschnittes „Außenarbeit", die weithin zündeten, und nur wenige sahen, daß sein Nachdruck lag in den letzten Worten desselben Abschnittes : „Sterben erst ist höchste Außenarbeit", und in dem diese Worte tiefer begründenden vierten Abschnitt. Nun, da die Zeit des bittersten Opfers für unser Volk gekommen ist, dürfte bei seiner zweiten Ausfahrt das Werkchen wohl in diesem seinem tieferen Sinne verstanden werden und so den eigentlich christlichen Trost spenden. \ © © ©