Wbacher Nr. 82. PränumerationSprei«: Im Comptoir ganzj. fi. II, halbj. fi. 5.2U. Fiir die ^»stelluna inS Hau« halbj.öulr. Mit derPost ganzj.fl.15, halbj.fi. 7.60. Mittwoch, l0. April Insert! onsgebühi bis in Zeilen: lmal go ll., l«.80lr., 3m. 1st.; sonst Pr. Zeile !m. «lr., lm.8tl., 3m. 10 lr. u. s. w. Iusertirnsftcmpel jebcSm. 3« li. 1867. Amtlicher Theil. Der Instizministcr findct bci den provisorischen Bezirksgerichten im Hcrzogthnme Krain den Bezirks' richtcr in Weirclbnrg ^ndwig Scine n über seine Bitte nach Glirkfeld zn übersetzen und zn Aczirtsrichtern zn ernennen : die AezirksvorstchcrAlois M nllcy für Obcr-laibach nnd Lorenz Icronschck für Fcistriz; die Vc-zirksamtsadjnnctcn nnd nnnmchrigcn Gcrichtsadjnnetcu Joseph Potrato fnr Wippach, Adalbert (Iandolini für Großlaschitz, Augilst Urbas für Planina, Joseph ^ach für Radmannsdorf nnd Nikolans Vtoos für Krainbnrg, dann den Gcrichtsadjnnctcn Joseph Kcrsnik für WciMmrg. Nichtamtlicher Theil. Laibach, 10. April. Es ist immer von Interesse, mitten unter den der "wgebuiig des Augenblicks nachgebenden Stimmen der ^agesprcssc anch eine zn vernehme», welche den ^nxcm-^'Urgcr Handel in aller Rnhc eben als „Handel" Erachtet nnd nns ein wenig hinter die diplomatischen Coulissen blicken läßt. Zn dieser Bcmerknng veranlaßt »ns ein der „Tr. Ztg." ans Wien, 5). d.'Hit., zugegangenes Schreiben von angeblich wohlunterrichteter Seite. Der ^r«spcmdcnt verhält sich sehr skeptisch gegenüber dem KriegMriu, den er als einen gemachten conventioncllen betrachtet lind im vorhinein seine Ansicht festhält, daß der ganze Handel ein abgekarteter nnd der September v. I. der Zeitpunkt des Vertragsabschlusses zwischen Frankreich nnd Prcnßcu sei. Mit der Erklärung, daß ^uxcmbnrg ein srei verschaehcrbares ^'and, ist wohl dessen Schicksal besiegelt, und mit der weiteren, daß Preußen d>c Erhaltung der innigsten Beziehungen zn ciuein mächtigen Nachbar lebhaft wnuschcu müsse, auch Herrn v. Ais-Mnrcks Standpunkt in der Fragc hinlänglich präeisirt. Frankreich setzt auf dicsc >'!!<<'»!li> den Preis einer Selbstverstümmelung, nnd Herr v. Visinarck weicht der Nothwendigkeit, „den gerechten Empfindlichkeiten Frankreichs Rechnuug zn tragen." In Bezug anf die Nachricht, daß der König von Holland von der Abmachung znrücktrctc, ist dic Pcrfion pikant, daß der König im entscheidenden Augenblicke Herrn von Bismarck im Stich lasse, nm sich für die Entfernnng seines Vetters, des Herzogs vou Nassau, zn rächen, daß also dennoch Herr v. Bismarck hinter dem ganzen Geschäfte stecke. Der Eorrcspondcnt sieht darin aber nicht mehr als eine pikante Notiz, jetzt käme die „gerechte Empfindlichkeit" des zur rcchtcu Zeit nur allzu schweigsamen Königs wie < Senf nach dem Essen, anch weiß man, daß zwischen der ottonischcn nnd der wallramischcn Linie des Hanfes Oranien niemals allzn große Frcnndschaft geherrscht hat, abgesehen davon, daß der Herzog von Nassan seinerzeit (1839) den Erbansprüchcn anf Lnxcmbnra. gegen eine Abfindungssumme von circa 780.000 holländischen Gltldcn zn entsagen bewogen wnrdc, was so ziemlich einer gänzlichen Ausciuaudcrsctznng der beiden Häuser gleichzn« achtcu. Eine andere Version ist, daß nnn die Garanten des Vertrages von 1839 berufen werden sollen, in dieser Angelegenheit einen Anssprnch zn thnn. In dem Vertrage von 1839 wurden die Besitzverhältnisse bezüglich der vom Mutterlaudc Hollaud abgerissenen Provinzen bestimmt. Auch Oesterreich ist einer der Garanten dieses Vertrages. Allein was sollen die Garanten eines Vcr» träges, welcher nur die Besitzvcrhältnissc zwischen dein Mnttcrstaate und den losgerissenen Provinzen regelt, zur Schlichtung einer Angelegenheit thnn, die, wenn nnch den Keim schwerer Eomplieationen bergend, doch nnr den einen der beiden Pacisceuteu angeht, der überdies wie Herr v. Bismarck öffentlich erklärt hat, Herr ist seines Thnn nnd Fassens. Insbesondere Oesterreich, dem man jeden Augenblick sagt, daß es in Deutschland nichts mehr zu snchen habe, wie soll dieses zu der sehr lästigen Ehre komme», jetzt in dieser cftinenscn Frage einen Anssprnch zn thnn, der es in einen argen Zwiespalt bringt mit seinen deutschen Sympathien nnd dein — wohl eben so legitimen Wunsch ä ln Bismarck gnte Beziehungen mit einem mächtigen Staate zn erhalten nnd der gerechten Empfindlichkeit Frankreichs Rechnung zu tragcu? Ja es hat eine Garantie gegeben für Luxemburg, und das war der Artikel X!. der Bundesacte, nun ist sie zcrrisseu, ja felbst der Präger Friede, gewissenhaft ausgeführt, böte noch gcnng Auhaltspnnktc, vom deutschen Standpuuttc aus ein Veto in dieser Frage zn rnfcn. Der Eorrc-spondent hält übrigens' das ncnc Deutschland für den Erben der Pflichten des alten Bnndcs, nur die Form der Organisation halic sich geändert, das Gebot seiner materiellen Interessen, seiner Ehre, seines Nationalbc-wußtscins sei dasselbe geblieben. Der Eorrcspondcnt schließt mit dem sehr populär ausgedrückten Wnuschc, man möge den Grafen Bismarck diese Angelegenheit selbst ordnen lassen. Oesterreich möge sich von jeder Mitschuld freihalten und ebenso wenig etwas dazn thuu, ihm aus der Klemme zn helfe». Oesterreich könne nnr dabei gewiuucu, wcuu iu Deutschland die Ueberzeugung sich Bahn bricht, daß der Weg zur Eiuheit des großen gemeinsamen Vaterlandes ^ vorerst wenigstens — dnrch das candinischc Joch des Prenßcnthnms führt. Nach den übereinstimmenden Nachrichten ans Frankreich und Deutschland hat übrigens die ^nz-embnrgcr Frage bereits auch die Bevölkerung auf beiden Seiten des Rheins aufgeregt, uud es wird dadurch auch die Stellung der Ncgicruugcu wesentlich verändert. Ans einer Frage der Cabinctspolitik ist eine Frage der Macht nnd des Nati ona lbcwn ßtsc i ns geworden, nnd die Regierungen können fich möglicherweise nntcr dem Drncke der öffentlichen Meinungen zn Schritten hinreißen laffen, welche ihnen kein Zurücktreten mehr gestatten. Dadnrch ist eben die Situation eine ganz unberechenbare geworden. Uusland. München, 7. April. Die Stimmung in Süd-dcntfchland steht in Betreff L n x c m bnrgs anf gleicher Tcmperaturhöhc mit jener in Norddcntschland. Eine Anzahl Abgeordneter der baicrifchcn Kammer hat gestern au alle Mitglieder der letzteren mit der Aufforderung znm Beitritt eine Erklärung verschickt, die dem Fürsten Hohen lohe übergeben werden wird und in welcher sie die Versicherung anssprcchcn, daß die baicrischc Volks' vcrtrctuug jede Anforderung kräftig nntcrstützcn werde, welche eine energische Politik znm Schutze Deutschland erheischen würde. Flureuz, 4. April. (Proceß Persa no.) In dcr gestrigen Sitzuug nahm Pcrsano seinen Platz auf einer niedrigen Bank gegenüber seinen Vertheidigern ein. Einige vorbeigehende Senatoren drückten ihm die Hand. Der Präsident faßt die Antlagepnnkte mit folg'cndcu Worten zusammen: „Admiral, Sie werden beschuldigt, die Befehle znr Verfolgung nnd Bekämpfung der feind» lichen Macht, ohne Zeit in Ancoua zn verlieren, nicht befolgt zu haben; man wirft Ihnen vor, daß Sie der österreichischen Flotte bci ihrem Erscheinen in den Gewässern von Ancona keine Schlacht geliefert, sondern ihr Zeit gelassen haben, Ihre Strcitkräfte zn berechnen nnd sich in Sicherheit zn bringen; daß Sie aufs gcradcwohl anf ^issa losgingcn, ohne fich mit den Osficicrcn, welche früher in österreichischen Diensten waren, zn berathen, nnd obgleich Sie vor dcr bevorstehenden Ankunft des Feindes gewarnt waren; daß Sie nach Erscheinen desselben einen nnseren Panzerschiffen nachthciligcn Flankenangriff befahlen; daß Sie den großen Fehler begingen, die Admiralsflagge anf dem Widdcrschiffe „Asfondatorc" anfhissen zn lassen,' daß Sie nach dcr Schlacht, statt die Kräfte zn sammeln und eine nenc Schlacht zn lie-fern, die feindlichen Schiffe fich unterhalb dcr sie schützenden Festnng znrückzichcn ließen." Dcr Präsident läßt hieranf dic drcinndfcchszig Zeugcu beeidigen, die sich znrückzichcn, nnd fragt dann Pcrsano, was cr zn seiner Vertheidigung vorzubringen habe. Persano ergriff nnn das Wort: Mein Gcwifscn ist rein. Die östcrrcichifchc Flotte war kaum signalisirt, als ich sogleich mit dem „Rc o'Italia" anslicf, fowic auch der „Rc di Porto« gallo" zum Kampfe bereit war; allein dieses Schiff konnte sich wegen der Ungeschicklichkeit des Maschinisten Feuilsellill. Nach Sibirien. In einer dcr Vorstädte Moskan's erhebt sich znr "echten dcr Pctcroffskystraßc, hinter einer mit Bastionen Mrönten Mauer, ein gewaltiges Gebäudevicreck, kolossal und monoton wie alle öffentlichen Bauten Rußlands. "s ist das große Staatsgcfängniß. Dahin fuhr ich mit einem Professor der Moskancr Universität, dcr meinen ^nnone mnchte an einem bitterkalten Sonntagsmoracn "! V^' Mr ^„ einem tranriqen Schauspiele elwohnen. All onntäglich Punkt acht Uhr früh setz fich n die,em Kerker ans die Karavane der nach Sibirien ^bannten m Bewegung größer oder kleiner, je nach. cm es ie GnW o er Unguust der Zeiten ebeu mit ch brmgt. I>n Dnrchch.nt e gchen vou hier ans jähr-ucl) kniende uugluckllchcr Menfchen dem bürgerlichen 5°dc entgegen. Es war kurze Zeit nach der Niederwer->"ng des letzten polnischen Aufslaudcs; wir mußten uus "'ycr darauf gefaßt machen, cinc gute Auzahl Polcn nntcr ""l unfreiwillig Reisenden zu scheu, ten 5w "^ ^ k"'M" sie durch das Thor dcr wcißgctünch-zcr 5„ ""' ul herzbrechender VcrMi'flnug, oder in stol« uiit z!'^' ^?"' " swmpfcr Gleichgiltigkcit, einzelne anch Zwc' ' Stempel gemeiner Frechheit auf dem Gesichte, dem "'^ '^ schritten sie ans den Gcfängnißhöfen Ätiin, ^'" ^lchc außerhalb dcr Mauer zn. Es waren lcu'ttc ^ ^" Standes und Alters. Wie fic sich in cinc Doppelreihe rangirtcn, konnte ich bemerken, daß sich in den Zügen dcr meisten cinc gewisse Resignation ansdrücktc; nur wcuigcu sah mau Äugst vor dcm ihncn bevorstehenden Schicksale an. Dcr Anzug dcr Gefangenen war wenigstens cbcnso sanbcr, wie der des rnssischen Soldaten, dessen äußere Rciulichl'eit in dcr Regel wenig zu wünschen übrig läßt. Sie stacke» sammt nnd sonders in einem weiten langen Gewände von graubrannem grobcu Tuche. Au dcu Füßeu trugen sie feste Stiefeln, die über die Beinkleider gezogen waren. So nntcrschicdcn sie sich wenig von einem Dctachemcnt rnssischer Soldaten. Die meisten kennzeichnete derselbe stnmpfc Blick, welchen ich so oft in rnsst. schen Eascrncn zn beobachten Gelegenheit gehabt hatte — jener Blick mechanischen Gehorsams, der alleu freien Willen nnd alle geistige Selbständigkeit ausschließt. Im> mcr waren es blos einzelne, aus deren Angcn innerer Schmerz oder Rachedurst sprachen. Erst als zwei oder drei dcr Gefangenen mir den Rücken znkehrtcn, gewahrte ich, daß allc Röcke derselben mit einer gelben Rante bezeichnet waren, in deren Mitte sich die Anfangs' bnchstabcn dcr Städte eingenäht befaudeu, aus denen sie kamen. Mehrere hatten die Füße mit fchwcren Ketten gefesselt. Die Gefangenen wurden nnn alle in Reih und Glied gestellt, ich zählte hundert und einige zwanzig Viele wanderten einfach in das Exil, andere gingen Zwangsarbeiten in den fibirifchcn Bergwerken entgegen. In einiger Entfcrnnng hielten fünf bis fechs Karren, auf ihncn saßcn die zn transportircndcn Wcibcr nnd die Kranken. „Wie wenige von all' diesen beuten werden je wieder zurückkehren!" sagte mein Freund, dcr mit im- erschüttcrlicher Ruhe dem Ganzen wie einem altgewohnten Schauspiele zusah. „Und wie lange wird dicsc entsetzliche Reise dauern?" frng ich. „Müssen sie denn allc dic vielen Tanscnde von Wersten zu Fnßc zurücklegen? Und noch dazn im Winter!" Die Antwort meines Begleiters entsetzte mich. „Gehen sie blos bis Tobolsk", erwiedert cr, „so brauchen sie ein Jahr, werden sie aber bis nach den Bergwerken von Nertschinst oder in die Festnng von Akatnin im Gon-ucrncment Irkutsk geschafft, fo gehen volle zwei Jahre darüber hin. Ucbrigens bitten die meisten darnm, im Winter lransportirt zu werden. Die Ketten, die viele tragen, find fo fchwcr, daß sie in dcr Sommerhitze weit mehr zu leiden haben, als von dcr Kälte dc« Winters." Ich verbarg nicht meine Mißbilligung dieser Verlängerung einer Strafe. „Ach!" cntgcgnctc mein Eicc-rone, ..diese Rcifc foll ja die Hanptstrafc ausmachen. Sind fic ciumal in Sibirien, so wird allen, die sich gnt verhalten, die Strafe wesentlich gemildert." „Aber dic Polen?" sprach ich ungeduldig. „Ich sehe sie ja nicht." „Daß Ihr Deutschen doch immer mit diesen Polcu zu schaffen habt!" antwortete mein rnssischcr Frennd lächelnd. „Nur noch einen Angcnblick Geduld, uud stc werden da sein." In diesem Augenblick gieng ein Flüstern dnrch die Reihen. Der den Transport befehligende Officicr erschien, ein freundlicher Mann. den grauen Militarpaictot, u t den goldenen Tressen mn dic Schulter. Ellla.cn 530 nicht iu Bewegung setzen. Wenn der Feind uns aufgefordert hätte, würde »uau ihin trotz der Hindernisse entgegengegangen sein; allein die österreichische Flotte hatte kaum uuscrc Kampfbereitschaft gemerkt, als sie das Weite snchte. Dte Vorsicht gebot, ihr nicht zu folgcu; wir bcsaßcu vor dem Ui. Juli nicht die Mittel, die Panzerschiffe zu bekämpfen, anch hatte ich nicht den Bc< fehl, den Feiud aufzufordcru, soudcrn ihn zu blokircu." Der Admiral läßt sich daun dcs weitcru über seiuc (bespräche mit Voggio aus, und bittet dann, ausruhcu zu dürfcu. Nach ciucr Viertelstunde bcgiunt der Prä« sidcut wieder das Verhör, iudem er sagt: „Sie hattcu nicht dcu Befehl, dcu Fciud aufzufordern, wohl aber ihn nufzusuchcu." Pcrsauo tritt hier mit der Bemcrkuug cutgcgcn, daß cs nicht möglich war, dcu Feind anszn' suchen, weil ihm uicht erlaubt war, die Schiffe der feiud. lichcu Festung auszusetzen, uud mau sich vor dcu unterseeischen Minen iu Acht nehmen mußte. Er erzählte hierauf, daß ihm zur Vervollständigung seines Gcschwa< ders drei Linienschiffe fehlten, nnd ihm auf die telegraphische Anfrage, ob er dessenungeachtet anslanfcn sollte, bejahend geantwortet wurde, daß der „Affondatorc" zwar schadhaft gcwordcu fei, er sich aber in die Nothwendigkeit rcrsctzt sah, die Admiralsflagge anf dcmfclbcn, statt auf tcm „Rc d'Italia," aufhissen zu lasscu. Parallel mit dem „Asfondatore" stand der „Kaiser," und Pcrsano sorach sich unn darüber ans, weshalb er trotz des Rathes des Commandanten die Bewcgnng rechts statt links für cingcmcsscucr gchallcil habe. Es lvcrdcn dann noch vcr» shiedcne Documcnte vorgelesen, worauf die Sitzung um l Uhr schloß. Heute wurde das Zcngenvcrhör vorgc« nommcu. Der erste Zeuge, Viccadniiral Vacca, machte rine ausführliche Darstellung der Operation der Flotte, worauf zur Vernehmung dcs zweiten Zcugcu, Vnechia, geschritten wurde. — ?. April. Die „Italic" schreibt: Der König sagte bci Entgcgcuuahlnc dcr Adresse der Kammer Folgendes: „Die Verhältnisse waren sehr ernst; es l mßlc ein Miuislcrinm der Versöhnung gebildet werden, welches alle Parteien iu sich schließt, Ich habe Rat« tazzi beauftragt, ciu Eabinct iu diesem Sinne zu bil' den." Der König fügte weiter hinzu, er zähle anf die Unterstützung der Depntirtcn aller Schattiruugcu. Die wichtigste jetzige Frage sei die der Finanzen. Der König fuhr weiter fort, indem er sagte: „Ich sehe den Ernst derselben so sehr ein, daß ich dieselbe znm besonderen Gegenstände meines Nachdenkens gemacht habe." — Das „Diritto" sagt, Erispi habe eine Stelle im Eabinctc angeuommcu. Die ..Nazionc" will wissen, daß das Kricgsportcfcnillc dem General Thaon dc Rcucl au< qetragcu wurde, uachdcm Gcueral Pianclli dasselbe zurückgewiesen. General Pcscctto soll das Marincportc-feuillc angclwmmcu habcu. — 7. April, Abends. Iu Folge der Ablehnung Erispi's, lvclcher erklärte, nur das Ministerium des Inueru auuehmcu zu können, um sich die Uuterstütznug seiner Freunde zn erhalten, versichert mau, daß daS illi i u i stcri u iu in folgender Weise zusaiuuicngcsctzt wurde: Nattazzi Inneres, Ferraris Finanzen, Gcncral i^cvcl Krieg, Pcscctto Äiarinc, Eorrcnti Unterricht, l^i^conti'Venosla Aeußcrcs. Tccchio nnd Eallibrny< Digny dürsten die Portefeuilles für dic Justiz und Acker« lillu übcruchmcn. Paris. Dcr „Eteudard" schreibt: Die Umwandlung der Bcwaffnuug der frauzösischen Iu. fanterie wird lebhaft betrieben und demnächst wird ein großer Theil der Armee mit dem Modcllgcwchr von 18'!0, dem Ehasscpvtgcwchr, versehen sein. Schon seit mehreren Monaten wird das Bataillon der Fuß. jäger der kaiscrl. Garde täglich iu der Führung dieser Waffe uud im Schicßcu mit dcrsclbeu geübt, luoriu es bei dem Scheibenschießen, welches vor seinem Abznge ans der Garnison von Versailles stattfand, große Gc» schicklichkeit entwickelt hat. Eine Division Gardciufau-tcric hat ihre Aewaffnuug thcilwcisc verändert lind alle Trnppen, welche in diesem Jahre das ^agcr von Eha< lons bilden werden, wcrdcu mit dem Zündnadclgcwchr versehen sein. Aian beschäftigt sich auch damit, dic Dragoucrrcgimcutcr, welche im ^lothfallc zu Fuß kümpfeu sollcu, uach dem neuen Systeme zn bewaffnen. — 5. April. Die französische Rcgiernng setzt be» rcitS dcu bekannten Apparat der allgemeinen Abstimmung im ^uxcmburgischcu iu Bewegung. Man beulet die Verbindung mit jener wallonisch » belgischen Vcamtcncliqnc ans, die schon so wirksam au der Entnationalisirnng der Vnxcmbnrger gearbeitet hat. Außerdem siud hier und im Norden Frankreichs Agenten thätig, nm gcborncVu-xcmburgcr zn bestimmcu, in ihre Heimat zurückzukehren uud daselbst Annexionsadressen au dcu Kaiser der Frau« zoscu zu vcraulnsscu. Die Veutc, die sich hiezu brauche» lasscu, crhaltcu die Rcisckostcu und täglich 10 Fr. Zchr« gcld. In der Bevölkcrnng ist mau darüber mißgestimmt, daß der gesetzgebende Körper sich noch nicht zn cincr In» tcrpcllation über die lnrcmbnrgischc Frage aufraffcu konnte, die bereits im norddeutschen Parlament nnd in der hol-ländischcu Kammer anf die Tagesordnung gesetzt wor-dcn. Die Haltung der öffcutlichcu Mciuuug iu Dcutsch« laud hat hier auf die Bevölkerung Eindruck gemacht. Daß man cs wegen Vnxcmbnrgs „icht anf einen Krieg mit dem eiuigcu Dcutschlaud nukommcn lasscu dürfe, dicfe llcbcrzcngnng hat sich entschicdeu Bahn gebrochen. Da ohnedies wegen Belgiens Schwierigkeiten mit dcu übrigcu europäischen Mächten sich ergeben würden, so kann man cs um so wcuiger bcgreifcu, wie sich die kaiserliche Politik abermals vor die Alternative eines gro« ßen Krieges oder eines diplomatischcu Rücki»gcs stellen mochte. Nachdem sich hcransgestcllt, daß Rußland Frank, reich in der lnxembnrgischeu Angelegenheit gegeuübcrtrc« ten würde, ist ein ucncr Beweis geliefert, daß mit der Nengestaltnng Deutschlands dic Unmöglichkeit ciucr Coalition uicht uothweudig gcgcbcu sei. Wie veruüuftig überdies eine dauernde Allianz zwischen Oesterreich und Dcutschlaud wäre, geht am bestell daraus hervor, daß mau täglich durch die Nachricht vom Abschluß dersclbcn ^ überrascht zu wcrdcu fürchtet. — Erknndignngcn, dic ich au gccigucteul Ortc ciugczogcu, widersprechen der ?iach» richt: die Rcgicrnng beabsichtige ciu chauvinistisches Blatt' nntcr dem Titcl ,,^a Situation" ins Vebcn treten zn! lassen. Anch ist von keiner Seite die Ermächtigung znr! Gründnng eines solchen Blattcs "nachgesucht wordcn, das auch ncbcn dem „Pays" u. a. uur das fünfte Rad nm Wagcu wäre. Herr Hollander, vom Prcßburcau, der als künftiger Eigenthümer der „Situation" genannt war, weiß nichts von der Sachc. (Die „Köln. Ztg." meldet dagegen nicht nnr das bevorstehende Erscheinen dcs prcu» ßcnfciudlichcu Blattcs, sondern wciß sogar „gcnan," wo° hcr das Geld zu demselben geflossen. Die erforderlichen zwei Millionen wnrden, ihrer Angabc uach, gezeichnet von Georg V. vou Hannover, dem Frcihcrrn v. Noth-schild iu Wicu uud dem früheren hannouerschcn Gesandten iu Paris, denen sich als hicsigcr Actionär Graf Wa« lcwski angeschlossen.) Einer Meldnng aus Äondon zu Folge, hätte der englische Gesandte in Madrid dcn Befehl erhalten, in Folge der Weigerung der spanischen Ncgicrnng anf dic bezüglich der Tornado-Affaire gestellten Fordcrnngcn Eng. lands seine Pässe zn verlangen. Ans der jetzt vorliegenden Depesche, welche ^ord Stanley in dieser Angclegcn» hcit an die spanische Ncgicruug gerichtet hat, geht iu der That hervor, daß das Zerwürfuiß cinc sehr ernste Wcnduug zu uchmcu schciut. Die Note ist überaus energisch. Vord Stanley lehnt cs iu cutschiedeucr Weise ab, auf das Aucrbictcu dcs Generals Ealonjc einzugehen, wonach die Beschlagnahme der beiden Schiffe proviforifch auuullirt wcrdcu solle, uutcr der Vcdingnng, daß der englische Eonsul uud die bci dcr Angelegenheit bethcilig-tcn Pcrsoucn sich vor cin Gericht stellen würden, welchcS übcr die Giltigkeit der Wegnahme zu cutschcidcu hätte, ^'ord Staulcy wcist nicht nnr dicscn Vorschlag zurück, cr bcstcht auf dcr sofortigcu Herausgabe dcr Schisse und dcr Ladung, ohne das Präjndi; cincr Geldcntschädignng für die Eapitäuc und die Viannfchaft. Die Depesche ^ord Stanley's ist vom 30. März datirt und man wciß noch nichts von cincr Antwort dcr spanischen Re» gicrnng. Dcr „Globe" zweifelt jedoch, daß sie günstig lauten werde, uud cs steht ciu Abbruch dcr diplomatic ^ schcu Vczichuugcu zwischcu Eugland uud Sftauicu brvor. St. Petersburg, 7. April. Das „Journal de . St. Petcrsbourg" schreibt: Die Nbtrctuug dcr amerikanischen Eolouic ruft übereilte Urtheile hervor. Um sic richtig zu würdigen, müßte man die Einzclnhcitcn dcö betreffenden Abkommens kennen. Wir können sagcn, daß das Abkommen, wclchcS gcgcnscitig vorthcilhast ist, znr Folgc habcn soll, auf dcnHandcl Ostsibiriens vorthcilhaft cin;uwirkcu uud dcu Bcsitzuil-gc», wclchc ^Rußland uicht ausnützcn konutc, cincn ncncn Aufschwung zn verleihen, — Von nnthcntischcr Seite wird versichert, daß die letzten nnter dein -^. April d. I. ans Berlin gcmcldctcu augebliä)cu officiöseu Pctcrsbnr-gcr telegraphischen Nachrichten, welche wissen wolltcn, Rußlaud werdc auf preußische Vcrufung dcn Einspruch crhcbcn, daß cs durch die Auslösuug dcs dcutscheu Bnn-dcs die Luxemburger Verträge uicht aufgehoben cr-achtc, falsch sind. Es ist vielmehr positiv, daß die russische Ncgiernng weder in dcr luxemburgischen, noch anch in dcr candischcn Fragc sich ofncicll gcänßcrt habc. Die letzte Aeußerung des „Petersburger Journals" über die Ablchu u ng der Abtretuug Caudicus sci-tcus dcr Pforte ist lediglich auf Rcchuuug dcr Privat' ausichtcu dcö gcuauutcu Journals zn fetzen. Bukarest, 6. April. Die unter dcr früheren Ncgicrnng mit dcm Hanse Godillot wegen Lieferung vou Klciduugsstückcu für die Armee abgeschlossenen Eontracte wnrdcn von der Kammer gcgeu cinc Ent» schädignug vou vier Millionen Piaster anfgclöst. Dcr , Kricqsminiftcr lcgtc cincn A r mcc. O rg a »^ i s a t i on s > Eutwurf vor, welcher von dcr Kammcr mit Beifall a::fgcuommcu wurdr. Aus Mexico gehen der „Patrie" übcr New-?)ork )iachrichtcu zu, die für dcu Kaiser Maximilian änßcrst ungünstig lauten. Da Qncrctaro ccrnirl ist, so kaun cr uur eutkommcu, wenn cr sich dnrch dic Fcindc hin-dnrchschlägt uud nach dcr Küste zn lommeu sucht, von dcr er 300 Meileu oder 100 ^icucs cutfcritt ist. El kauu gar uicht darau deukcu, sich auf die Hauptstadt zurückzugehen, da dcr Wcg dahin von dcn Inaristcn bcsctzt ist. Es hicß, Inarcz habc cinc Proclamation erlassen, worin er die iu Mexico auwcscudcu Frauzoscn anffordcrt, entweder fortzugehen, oder sich uatnra'isircn zu lasscu. Schrittes ging er dic Fronte hinab nnd richtete an! manchen cin tröstendes Wort. Er sprach dcu Strolchcu warm ius Hcrz, bat sie sich ruhig zu vcrhaltcu und in ihrem cigcucu Juteressc zu lciuer Klage Aulnß zu geben. Plötzlich fträsentirteu die Soldatcu das Gewehr, der Priester uahtc sich, der dcil Abzichcudcu dcu Segcu zu ertheilen hatte. Mechanisch plärrte cr cin langcs <^ebct ab, uud ebenso mechanisch, und ohnc daß cr von dcm Ernste des Angcnblicks ergriffen schicn, fprach cr den Segen. Demüthig neigten sic die Kövfc lind dräng, tcn sich vor, dcm Popcn dic Hand zn küssen, selbst ans einer Gruppc, dcrcn Händc an cine lange Eiscnstangc geschlossen waren. Ictzt kamcn dic Polcu. ^augsam schritt cinc Schaar von etwa vierzig Männern paarwcisc alls dcm Gcfäng. nissc hcrans und fügte sich dcr Eolonnc ail. Es waren Kricgsgcsangcnc, für die Bcrgwcrkc und Fcstuugcu Sibiriens l'cstim'mt, doch ohuc Kc'ttcu. Dic rcichcrcu trugcu dic allg^nlcin rccipirte curopäischc Tracht, kurze Nöcke^ uud Paletots, die ärmcrcn stakcn in Kaf-tauS und ^oldatcncapots. Unter dicscn ärmcrcn Vcr-bannteu sah ich uiclc alte Männer mit dcm Ausdruck schmerzlicher Ergcbnug in dcn Zngcn. „Viclc vou dicscn Lcntcn," sagte dcr Professor, „gchen nnr bis Tobolsk oder Omsk; andere nach Bc< rcsow, einige stoßen auch zu uuscrcm Hccrc im Kaula. sus; ciu Thcil wird uach dcn Hütten von Ekatcrinsli. Sawoo geschickt; andere müssen iu dic vcrhäuguißvollcu Kupferbergwerke vou Ncrtschiusk; di: Widerspenstigeren dcr polnischen Studeutcn und Hnnl'wcrkcr werden in Orcnbnrg nntcr die Strafcompaguicu gcstcckt uud die allcrschlimmstcu kommen in die Festung von Akatniu. Dcu Schluß dcs Transports bildete cin halb Duz« zcud Gestalten, die sich sicherlich verletzt gefühlt habcn wnrdcn, hältc mau ihncn nichts als Mitleiden zollen wollcu, mit folchcr Würde nnd solchem Stolze marschir-tcn sie einher, nicht mit theatralischem Gcbahrcn, uciu nlit dcr Haltung, dic ans ciucm tödtlichcu, nnwandcl« barcu Hassc flicßt, ciucm Hassc, wic ihu Vcrschicdcnhcit dcs Glaubens, dcs Stnnuncs, dcr Sittcn uud dcr Eivi-lisatiou iu ciucm heißblütigen Kopfe erzeugen. Ihr Führer war cin clcgantcr Mann von etwa achtnndzwan» zig Jahren; mit hoch erhobenem Hanptc lind stolzem Blickc schritt cr dahiu, als führtc cr cin iltcgimcnt von Hcldcn in dcu Kailipf, nm für Polen zu ficgcu odcr zli stcrbcll. Dic Karrcu rumpcltcn fort, dic Viengc zcrstrcntc sich, unr wcuigc gaben dcn Unglücklichen das Gclcilc. Wir saßen wicdcr in unscrcr Droschkc, cs war mir vci-nahe zu Muthe, als zöge ciuc Frcuudcöschaar dahin, dic ich verlassen; dcr Professor lehnte sich in die Ecke und mnrmcltc: „Halsstarrigcs Volk, diese Polen; doch wir wcrdcn nnn bald mit ihncn fertig scin!" Dann klopfte cr mir anf dic Schulter uud fuhr fort: „Kommen Sie; vcrgcsscn Sie dic Hallnnlcn uud csscu Sie im nächsten Nestanrant einen Vöffcl Kohlfllppc mit mir. Dcr Professor beschrieb mir dcn Wcg, anf welchem dic Eolonne ihr fcrnci Ziel zu crrcichcu hatte. „Früher," erzähl c cr, „mnßtcu sic dic ganze Strecke >zn Fuße machen, jctzü gchcu sie bis Nischui.Nowgorod alls dcr Eiscnbahn nnd von da mit dcm Dampfer nach Perm. Voil hier aus vcgiuut dcr Fußmarsch. Kosalell mit Lauzcu rcitcu vorallf uud Soldatcu mit geladenem Gcwchr gchcn zn dcidcn Scitcn dcr Eolonnc. Hinter dcm crstcn Wagcn mit dcu wciblichcu Gcfailgeueu reitet dcr tommandircndc Officicr; an den Haltpnnktcn nnd bciui Esseu luüsseu sich die Gefangenen in einen Kreis setzen, dcr von Soldaten eingefaßt wird. Jeden drittcil Tag rastet dcr Zug, zu dicscm Bchnfc bcfindcn stch in rcgclmäßigcn Zwischcnränmcn längs dcs ganzcil Wcgcö Stationshänscr. Der Officicr luuß sür dic Träl spor^ tirtcil hastcu, uud hat das Recht, Strafeu übcr sic z" vcrhängcn. Tritt ungewöhnlich strenge Kälte ein odcl bricht das Eis auf dcu Strömen, so wartct dic Eolonül bessere Wcgsamlcit ab. Icdc Woche langt cin solche' Transport in Tobolsk an lind cm nndcrcr gcht lib. Hicl' ist dcr Sitz der Behörde, welche übcr das fernere Schi^' sal jedes Verbannten zu vcstimmcu hat. Mit wcnigcil , Ausnahmcu läßt mau dcu Trausportirteu ciue lnil^ Bchaudluug zu Thcil wcrdcn. Ucbcrall kommen ^c»lc hcrbci nnd bringen dcn armcn Vurschcn Thcc lind Bran»l-wein, Obst nnd gcdörrtc Fische, nnd die Rciscndcil, wclchc einer solchcll Karavanc begegnen, Pflegen ihue», und oft ansehnliche, bare Spenden zn geben. Endlich /^ Sibirien ciu schöucs ^aud, voller mineralischer Hilf^ qncllcn, sein Klima ist bcsscr als das nnsrigc, dic ^and" schaft znm Thcil prachtvoll, die Verge ..." „Das mag alles sciu," fiel. ich dem Frcuudc M' Wort, „allciu trotz allcdcm, ulögc Gott mich nnd allc, die ich liebe, vor ^ibiricu bcwahrcn!" 531 Hagesneuigkeiten. — (Siebenbürger Bah«.) Line Frage, welche jahrelang auf der Tagesordnung stand, ist endlich zum Ab« schlusse gelangt: die Siebenburger Vahn ist concessionirt, und zwar die Hauptbahn von Arad nach Karlöburg in der Länge von 13'/, Meilen und eine Zweigbahn von Piöli nach Pctrozseny im Zsilthale in der Länge von 11 Meilen, und wird am 11. d. die Subscription auf das Änlagccapital eröffnet. — (Die Eisenbahnen von St. Peter nach Fiume und von Villach nach Vrifen.) Dem Ver» nehmen nach ist die Eüdbahnucrwallung wieder ernsllich aufgefordert worden, die Vorarbeiten für die beiden Vahnen zu beschleunigen, damit der Vau noch in diesem Sommer begonnen werben lann, und soll die Regierung eventuell zur Ergreifung von Zwangsmasireglln entschlossen sein. — (Pa h erlc« chterun g für Reisende nach Paris.) Vom Central-Comit6 für die Pariser Ausstellung wird mitgetheilt: Ter Paszvidiiungszwang sür die nach Paris reisenden Angehörigen Oesterreichs, der deutfchen Staaten und der Schweiz ist vom 1. April angefangen bis zun, Schlusse der Pariser Ausstellung ausgehoben. Den 3iei» senden wird fogar sür diefe Zeit der Eintritt nach FranI» rcich auf die bloße Vorzeigung eines ihre Identität consta-Urenden Locumentes hin, als: Inlandspasse, Legitimation«« Kcnlsn, Waffenpässe, Arbeitsbücher :c., gestaltet. Diese Pa» p>ere müssen aber die genaue Ptisonsbeschreibung des Trü-üerb und dessen in lateinischen Buchstaben geschrie» benen Namen enthalten. — (Mangel an katholischen Priestern.) Der Maügcl an Studilenden der Theologie in der österni» bischen Monarchie wird täglich dcmcrlbarcr. So sind z. V. si!r die Wiener Diöcese 33 Seelsorgcrsielkn zu besehen, während nur 18 Theologen geweiht wurden, daher die übn« üen 15 Stellen vorläufig unbesetzt bleiben müssen. — (Bestrafter Aberglaube.) Das „Frdbl." 'Ml! aus Altvogelseifcn: In unserer Gemeinde, die doch ^l allgemeinen zu den am meisten ciuilisnten Gemeinden bes Landes gezählt wild, lam dieser Tage ein Fall vor, der an die abergläubische Einfalt drS MittelalterZ erinnert. ^>"e Zig^inerbande durchzog unsere G«mcinde und lam auch '" das Hau? cineö Wirthschaftöbtsi^ers, um eine Gabe von demselben zu vellangen. Nachdem die Zigeunermull^r dem Wiiche bei dieser Gelegenheit von gefundenen Schaben und Reichlbümern mit der nur diesen Leuten eigenen GrlHufig-lr't erzahlt hatte, lieh sich unser Wiithschaftsbesitzer herbei, lcine sämmtliche Aaarschast, bestehend in 19 st. in Vanl» uoten, hclvorzusuche». gegen die Versicherung, daß, wenn decide dieses Geld i» einen Topf legen und eine Stunde zum Fenster hinaus auf das Firmament bliclen würde, nach Veilauf dieser Z.it der ganze Tops voll Gcld sein werde, ^»'sagt gethan. Der Wirlhschaster lam getreu der gegebenen ^or, . " ^7°!^'°" Lamartine.) „La Presse" meldet, daß der Par.ier Etaatsrach den Antrag der Commission über d.e Lamarttne sche Dotation wicder abgeändert hat. Herr v. Lamartine soll em unangschbarcs Capital von 500.000 Francs erhalten, dessen Zi.^ jhm zufallen und °as nach seinem Tode der Hinterlasscnscdaslsmasse inaute 'ommen wird. » z <> ^- (Japanische Theemädchen in Paris.) "lt dem von der japanischen Regierung mit Ausstellung«, gegensläuvcn nach Paris abgeschickten Schiffe sind auch drei ^"bsche japanische Mädchen abgegangen, welche in einem im ussleUungSgebäude aufzustellenden T h e e h a u s c die Vedie» ""g übernehmen werden. Locales. — (Aus dcm Vcamtenverc in.) Für die« jenigcn Mitglieder dcs Vcamtcnvcrcincs, welche mit (5ndc dcs Jahres 186(i bereits Theilhaber einer Abtheilung waren und der am 28. d. M. in Wien stattfindenden Generalversammlung beiwohnen wollen, sind von der Direction in Wien Thcilha b crkartcn eingesendet worden, welche auch .zur Vcnntzung der Eisenbahn zn ermäßigten Preisen sür bestimmte Tage berechtigen und bei dem hiesigen Localauöschnsse behoben werden können. — (Vaterländisches.) Aus dem Atelier des Photographen L. Funtel, dessen landschaftliche und son< slige Bildcraufnahmen — besonders Lithographien — sich als gelungen darstellen, wird ein historisches Costüme-Vild „Die Weider von Veldes" nach einer meisterlichen Crayon» Zeichnung des genialen Historienmalers Johannes Wolf demnächst hervorgehen. Nach dieser pholographischen Aufnahme wird ein Stahlstich gefertigt, um dem gleichnamigen, gedruckt erscheinenden Drama als Titelbild beigegeben zu werden. — (Stipendien.) Die l. l. Landesregierung schreibt unterm 2. April die Bewerbung um zchn mit dem Äeginne des zweiten Schulsemesrcrs erledigte lrainische Stubentenslipen« dien aus, theilweise in namhaften Betrügen. Vcwerber müssen ihre Gesuche mit den nöthigen Belegen bis 15. Mai im ordnungsmäßigen Wege der Landesregierung einreichen. — (Die neue Straße von St. Peter nach Fiume) soll, Nachrichten aus St. Peter zufolge, demnächst dem Vcrlehr übergeben werden. <5i„stesei!det. In der schon am 17. Apnl stattfindenden Ziehung der Neumeyer'schen Loose in Wien kann eine Freifahrt nach Paris und außerdem in einer dortigen Ziehung nocd 3000 Francs gewonnen werden. Neueste Post. DaS Trie st er Mnnicipinn, hat neuerdings ein Gesnch an daS Ministerium gerichtet, um zu erwirkn, daß die Arbeiten zum Behufe der (ßise nvahn ver-bindnug Triefts mit Bill ach auch von Trieft ans längs der nencn Linie gleichzeitig begonnen werden. Newport, 0. April. Die Niederlage der von Escobedo befehligten Dissidenten bestätigt sich. Miramon verfolgt sie. Kaiser M aximilian ist wieder nach M crico zurückgekehrt. Nachrichten ans Haiti bestätigen die Flucht dcS Präsidenten Gcffrard. Tricst, 9. April. Der ^loyddampfer „Diana" brachte dcr „Tr. Ztg." hcutc Vormittags die ostin-disch - ch i ncs ifchc Ucb crlan osv ost. In Vom-bay (20. März) ging das Gerücht, ^oro Napier werde mit (5ndc dcs Jahres an die Stelle Sir John Law« rc-nc-c's als Bicelöliia treten. Dcr britische Resident in Zanzibar widerspricht dcr Nachricht vom Tode dcs Nci-senden Livingstone. Ans Afghanistan wird gemeldet, daß (5mir Schir Ali Khan Versuche mache, sich mit Fyz Mahomed iu Aalth zu vereinigen, dcr die gegen ihn ausgeschickten Trnppen von Kabul gänzlich geschlagen hatte. Auch Ufznl Khan organisirtc cinc Expedition gc. gen Valkh. Schir Ali Khan hatte einen Abgeordneten nach Calcutta geschickt, nm britische UnlcrsMnng zu erbitten; wahrscheinlich ohne (5rsolg. — In AlcMdricn (3. April) verbreitete sich bei Ankunft des letzten Dampfers aus Constantinopel das Gerücht, die Mission Nnbar Paschas sei anf Schwierigkeiten gestoßen. Aus Dschcdda, 2Z. März, wird gemeldet, daß dcr Pilgcrznfluß heuer nicht sehr groß sci. Die Zerstörung Gondarö wird bestätigt; nur die Kirche, in dcr Kaiser Theodor getauft wurde, blieb verschont. Der Zustand dcr von ihm in Gefangenschaft gehaltenen Europäer hat sick) nicht geändert. _________________________________ Telegramme. Prag, 8. April. Das kaiserliche Handschreiben wnrdc als Regierungsvorlage in Drnck gelegt nnd gc^ langt znr Vcrtheilnng. Wcgcn angeblicher Verlctznng dcr sprachlichen Gleichberechtigung durch den Oberstland« marschall in der ersten Sitzung wird ein von Klaudy, Grcgr und dein Centrum nnlcrzcichnctcr Protest ringo bracht nnd vcrlcseu. Der Obcrstlandmarschall hält dcu Gegenstand dnrch seine in dcr letzten Sitzuug abgegebene Ertlnrnng für erledigt. Dr. Riegcr vcrlicst untcr lärmcu. dem Vci'fall dcs Ccntrnms den ^andcsausschnßbcricht über die Wahlcn dcs Großgrundbesitzes und über den Clam.Martinic'schcn Protcst. Antrag Vanhans, Ucbcr. wcisung dcs Berichtes an die Commission für tue And. weiser wird angenommen. Vl'iinn, 8 April. Dcr Bischof von Brunn nnd Genossen intcrpellircn die Regierung bezüglich der Wahl» fahigkeit dcr Dignitärc dcs Olmntzcr Domcapitcis. Die Wahlactc dcr Städte llrcmsicr nnd Proßnitz werden an einen Ansschnß gewiesen. Hierauf Bcrhandluugcu über das kaiserliche Handschreiben. Baron Eich Hof beantragt: 1. Das Handschreiben ehrerbietigst nnd dankbarst zur Kenntniß zu nchmcn. 2. Die Wahlcn in den Ncichsrath anf die nächste freie Tagcsordnnng zu setzen. Graf Bclcrcdi dagcgcn stellt dcn Antrag: „In Erwägnng, daß dic Thätigkeit dcs einberufenen Rcichsrathcs gccig-net ist, die in dcr vom Landtage in der vorigen Scs-sion beschlossenen Adresse hervorgehobenen Gefahren für die staatsrechtliche Slclllmg Mährens und für das Ncich herbeizuführen, sei die Vornahme der Wahlen ab« znlchncn nnd nber das Handschreiben zur Tagesordnung zn schreiten." Nach längerer auf die formelle Behandlung sich beziehenden Debatte wird dcr Antrag Eich-Hofs bei namentlicher Abstimmung mit 5)'.» gegen 30 Stimmen angenommen. Mittwoch Vornahme der Ncichsrathswahlen. Morgen Wahl dcs Landesausschnsses. München, 8. April. Die „Baierischc Zcituug" eonstatirt, dcr König habe beabsichtigt, ciuc viel' wöchentliche Ncisc anzutreten; das Reiseprojcct sci jedoch angesichts dcr sich ernst gestaltenden politischen Verhältnisse allsogleich definitiv aufgegeben worden. Paris, 9. April. In der gestrigen Kammcrsitznng bringen die Opposition, die Mittelpartei nnd die Majorität drei Interpellationen über Luxemburg ein. Dieselben werden an die Bureaux überwicscn. Thiers findet dic Mittheilung Monsticr's nngenügend und verlangt Vorlage dcr Depeschen, Rouhcr erwiedert, die luxemburgische Frage sei noch nicht in Diplomatcnhänoen; Depeschen existircu nicht, die Mittheilung sei genügend. Thiers bemerkt, Fraukreichs Interessen seien unmittelbar cugagirt, das Laud habe das Recht, andere Mittheilungen zn verlangen. Ollivier sagt: Das Land ist bewegt und anfgercgt, dic Mitthcilnng, wclche von Preußen nicht spreche, sei nngcnügend, Preußen allein bcnnrnhigc die öffentliche Meinung dnrch seine sonderbare Haltimg gcgcn-über Frankreich, welche Haltnng nach dcn Journalen für Frankreich beleidigend sci, Frankreich könne dies nicht dulden, er zweifle nicht, die Regierung werde ihre Pflicht thuu. Die Regierung wolle daS Land beruhigen, erreiche aber nicht dcn Zweck, wenn die Mittheilung nicht vervollständigt werde. Rouhcr bemerkt, dcr Zwischenfall verwickle sich, wenn die Bnrcanx Interpellationen genehmigen, die Regierung werde die nöthigen Erklärungen geben. (Große Bewegung.) Dronyn dc l'Huys wnroe am Freitag vom Kaiser empfangen, sein Wiedereintritt in das Ministerium ist möglich. Eabinctsänderungen sind jedenfalls sehr wahrscheinlich. Paris, 8. April. In der Kammer erklärte Mou-stier auf dcS Kaisers Acfchl, daß Frankreich die Luxemburger Frage nicht aus freien Stücken aufgeworfen. Die unentschiedene Stcllnng Limbnrgs nnd Lnxcmbnrgs bestimmte das holländische Eabinet zn einer Mitthcilnng an Frankreich. Die Besprechungen nahmen noch keinen officicllcn Eharaktcr an, als das vom holländischen König zn Rathe gezogene Berliner Cabinet die Verträge von 1639 anrief. Wir faßten die Möglichkeit dicscr Ge-bictscrwcrbung nur untcr drci Bedingungen anf: Freie Zustimmung des Großhcrzogs, Prüfung dcr Interessen dcr Großmächte, allgemeine Abstimmung der Bevölkerung. Wir sind geneigt, in Uebereinstimmung mit dcn andcrcn Eabinltcn die Verträge von 1839 zn prüfen, n»d glauben fest, der europäische Fricdc wcrdc nicht gestört. Trlsgvaphisck? Ä5echselcoursr »om l». April. 5p»c. MrtalliqurS l»6.<>().— 5.fterc. Metalliqne« mit Mai« und Novtmber-Ziiiscli 5>8.50. - 5,plrc. Nat,ona!.'Aiilehei! tttt.^0. -> Vcml. actim 70«, — Crrdilactirn 170.80.— 1860rr Stllat«wllcht»82 30. — Silbrr 12^. — London ->Zii,20. — K. l Ducate,, <).^. Keschästs - ZeitltNss7" H»rai„li»ry, 8. April. Anf dem hsutigen Marltc sind erschienen: 31 Waa/n mit Getreide. ______ D:il chschnitts-Preisc. fl. lr. fi. I,. Weizen pr. Mctzrn 7 — ! Butter pr. Pfund . — 38 Korn „ 4 30 <3ier pr. Stück .. — 1j Gcrste „ — -- Milch Pr. Maß . — W Hafsr „ 2 — ^ Nindsteisch pr. Pfd. — l8 HaU'frucht „ - — ^ Kalbskisch „ — i ^nn Poriheile der Fannlie NasseI: Familieulebeil Heinrich des Vierten. l'nslspiel in 1 Act. Da^ war ich. Lnsispicl in 1 Act. Dapl»,iS und (?hlv6. Operette iu 1 Act. ^llell'lirulli^lche zzeol)uchln„q6n ill l5m