,.33. KamftHg den lZ. August 183s. Sturmes Wuth! uud fiücht'gcr NnheS Helle. Da naht lein Engel u,ir, der mich bewahrt i Vielleicht erfaßt mittlcidig eine Welle Mich dann, die an den fernen Strand mich trägt, Wo Du gelandet erst, o theure Stelle! O wie die Well mir blut'ge Wunden schlägt. Und wie sie brennen meines Schmerzes Gluthcn, '^ie müd' mein Geist, dcr solche Leiden hegt! ^Erst starb, ein Lehrer mir, ein Naub der Fluthcn, Und jetzt ein Freund, was steh' denn ich allein, Du armes Herz, kannst Du nicht verbluten. Was hängst Du denn an diesem armen Seyn? Ich wc:ß es wohl, lang kann es uicht mehr währen, Da legen sie mich in mein Grab hinein; Denn alle meine Athemzüge nähren In tiefer Brust mir nur den schweren Schmerz: Doch kommt der Tod, da muß sich alles klären! Mir biicht, wie Dir, im Iugendlcnz das Herz, - 130 -^ Da kehre ich in's Heimathland der Seelen; Nur aber — ach — zur Führung himmelwärts Wird eines mir, es wird der Engel fehlen. Vinzenz Nizzi. Dem Freunde und Mitschüler, gestorben am l». August 1835. O, tragt Ihn nicht so früh hinaus. Ihr guten, leidgedrücktcn Vrüder; Denn, aus dem engen, düstern haus Kehrt uns der traute Freund nicht wieder! Ach, lange hüllt der falsche Tod Sein Gift in's krafterfüllte Leben; Vollendung kann hiernieden Gott Dem kühnen, hohen Ziel nicht geben. Und» was auch gut der Mensch begann, Wohl keimt es freudig auf, und blühet, Dvch, eh' es noch die Höh' gewann, Ist es im ersten Strahl verglühet. (§2 reift nicht hier im Morgenroth, Was sich der Himmel auserkoren; Das ird'sche Schöne wird tm Tod Zum schönen Leben erst geboren» Die Stunde ruft, die Glocke tönt, Das Herz erbebt im dumpfen Schlag«, Und, was es hier so heiß ersehnt, Es winkt nur über'm Sarkophage. Was wir gehofft und süß geahnt, Hier sncht's der frohe Muth vergebens; In's ferne, unbekannte Land Zog Dich die Macht des heißen Strebens- Dort lichtet, was sich hier verhüllt, In ewig reiner Urlichtöhelle; Ein neuerschass'nes Götterbild Entsteigt der trüben üebenswelle. D'rum tritt an's frische Grab herfür Der treue Freund mit regeiu Triebe, Und weint die letzten Thränen Dir'. Verzeih, es weint sie Dir die Liebe! Sie ruft, und riefe gern Dich wach, In's junge, raschverblüh'tc Leben; Doch froher wird sie einst Dir nach, Zunl ew'gen Licht hmüber jchweben. Vald bricht die dunkle Nacht herein, Und schließt die wildbewegten Tage; Gestillt im neuen Morgenschein, Verstummt auch ewig meine Klage! F. X. L. Sin Abenvtheuer auf ven grünen Vergm. (Schluß.) Der Wolf und ich staunten einander noch immer an, doch zum Glück bewegte er sich nicht. Nach einiger Zeit kam ich wieder etwas zur Besinnung; was kannst du thun? war mein erster Gedanke. Entkommen konnte ich nicht, also mußte ich entweder den Wolf todten, oder mich zerreißen lassen. Ich hatte nichts bei mir, als ein großes, scharfes Messer, das ich jetzt hervorzog, es fest packte, und mich anschickte, auf meinen Gegner loszustürzen. Es war eine Handlung der Verzweiflung, aber doch noch immer besser, als wenn ich abwartete, bis das Thier auf mich sprang. Der Wolf bewegte sich noch immer nicht, und schien am andern Ende der Höhle auf dem Boden zu liegen. Während ich so überlegend da stand/ kam es mir doch sonderbar vor, daß er so lange mit seinem Angriff zögerte. Met), rere Minuten schon waren verstrichen, und noch hatt« er nichts gethan, als daß er mich mit seinen feurigen Augen anstarrte. Dieß gab mir wieder einige Hoffnung; ich unterbrach meine Betrachtungen, und schau-te den Wolf mit etwas kälterem Blute an. Er lag dicht am Boden, die feurigen Augen, in denen ich jedoch jetzt einigen Ausdruck von Furcht zu erkennen glaubte, auf mich gerichtet. Je mehr ich das Thier betrachtete, um so höher stieg mein Vertrauen, doch blieb ich immer auf meiner Hut, um ihm, wenn eS etwa auf mich springen sollte, gehörig zu begegnen. Es verhielt sich ganz so, wie ich vermuthet halt?; der Wolf war wahrscheinlich halb im Schlaf, als ich in diese Höhle herabfiel i man kann sich also leicht den Schrecken vorstellen, den ihm dieser plötzliche Fall verursachte. Wie sich später zeigte, lag er im tiefsten Theil der Höhle, mit Laub und Erde bedeckt, und ich - hatte eine dunkle Erinnerung, daß ich im ersten Augen-'blick meines Erwachens mit irgend etwas Beweglichem kämpfte; ganz gewiß hatte er sich also in den äußersten Winkel der Höhle zurückgezogen, und war da, von Furcht überwältigt, liegen geblieben. Stunde und Stunde verstrich, während ich so meinem Gegner ge. genüber stand, der nicht den geringsten Angriff auf mich versuchte, und als das erste Licht des anbrechenden Tages in die Höhle siel, sah ich ihn noch immer mit allen Zeichen der Furcht in eine Felsenspatte zurückge» drängt liegen. Des größten Schreckens war ich jetzt zwar ledig, allein der anbrechende Tag überzeugt« mich t3t ' nur um so mehr von der Unmöglichkeit, ohne Hülfe von Außen aus meinem Gefängnisse zu kommen. Em. por zu klettern war ganz unmöglich, da die Felscnmas-sen an beiden Enden dicht zusammenstießen, und nur an dem einen Ende, dicht am Voden, eine schmale Oessnung sich befand, durch die der Wolf sich aus und ein drängte. Ware er im ersten Schrecken zu diesem Ausgange gekommen, so würde er entkommen seyn, so flüchtete er aber in der Verwirrung nach der ent-gegengesctzlen Seite, und wagte aus Furcht nicht, seinen Schlupfwinkel zu verlassen. Was war jetzt zu thun? ich mußte irgend ein Mittel aussinncn, aus dieser vlrzweifclten Lage zukom-mcn, denn daß mir hier in dieser Wildniß irgend ein menschliches Wesen zu Hülfe kommen könnte, durfte ich nicht erwarten. Was für Mittel standen mir aber zu Gebote? man pflegt zwar zu sagen: der Hunger bricht Mauern; das kann wohl seyn, aber nicht Felsenwände wie diese waren. So viel ich aus den in die Höhle fallenden Sonnenstrahlen erkennen konnte, war »s Mittag, und ich fühlte mich jetzt vor Ermüdung, Hunger und überstandener Angst von einiger Schwäche befallen. Ganz in mein Schicksal ergeben, setzte ich mich auf dem Voden der Höhle nieder, und dachte schon an die seltsamen Gedanken, die der sich machen würde, dem es beschieden sci, einst meine Gebeine an dieser Stelle zu finden. Aus diesen Betrachtungen schreckte mich plötzlich ein dumpfes Knurren meines Gefährten «Uf; schon glaubte ich, er bereile sich zu einem Ueber-falle, und gab mich verloren, denn ich fühlte mich zu schwach zum Widerstände. Im nächsten Augenblick ober schlug das ferne Gebell eines Hundes an mein Ohr; Worte sind nicht im Stande, die Gefühle zu schildern, von denen ich mich jetzt ergriffen fühlte. Hülfe war nahe, und bald vielleicht sollte ich aus meinem Grabe befreit werden. Neues Leben ergoß sich in meine Adern; das Gebell kam immer näher, und nun war kein Zweifel mehr, meine Freunde suchten mich, und befanden sich auf der rechten Spur. Der Wolf schien eben so bcunruhigl, als ich erfreut war; er schmiegte sich noch dichter in seinen Winkel, und schrack zusammen, so oft Hundcgebell sich hören ließ; sein feines Ohr hatte dieses schon früher als ich unterschieden. Nach einigen Minuten schon hörte ich Menschen-stimmen über mir, die ich mit einem lauten Geschrei begrüßte, das sie bald an den Nand der Grube führte. Man kann sich ihr Erstaunen denken, als sie mich auf dem Buden derselben erblickten. Aus zusammen, gebundenen Baumzweigm war bald eine Art von Leiter verfertigt, mit deren Hülfe ich wieder zur Oberwelt emporstieg. Ich erfuhr jetzt, daß ich meine Befreiung meinem treuen Hunde zu danken habe, der meine Spur im Gebirge verfolgt und meine Befreier glücklich bis zu meinem Kerker geführt hatte. Mein wilder Gefährte, der Wolf, stürzte, sobald ich oben war, aus seiner Höhle hinaus, wurde jedoch vom Sohn meines Wirths durch einen Schuß erlegt, che er noch hundert Schritte weit gekommen war. Mein Haar wurde zwar von dem übcrstandenen Schrecken nicht weiß, doch weicht die Erinnerung an diese Schaucrscene nicht von mir, und oft noch sehe ich in fürchterlichen Träumen die feurigen Augen durch dichte Finsterniß leuchten, und fühle dann immer wieder aufs Neue alle in der Wolfshöhle über-standenen Schrecken. Nie Niesenschlange. Das Geschlecht der Niesenschlangen (Na») sind die größten allec Schlangen, und manche derselben er» reichen eine Länge von 20 bis l,0 Fuß. Die ostindi-