-7«. Donnerstag den 22. Peytember __1831. A n l a n V. 3m Adelsderger Kreise sind für die Armen und für die Sanitäts^Anstalten, nachstehende,Beilage theils bcveitö geleistet, theils für den Fall der eintretenden Cholera«Krankheit subscribirt worden, und zwar: In der Stadt Idria hat Herr AloiK Prettner, k. k. Bergrath sich er« klart, fcinev Zeit die Nothlndenden nach Kräften zu unterstützen. Herr Jacob Tschadcsch, Pfarrer und Dcä)ant, er« tlcirte, im Falle der Noth 20 st. beizutragen, n Anton Koß, (Zcopcrator, . . . 22 st. „ Johann Polkuka . . . . . . 12 „ „ Joseph Supin, Beneficial, . . ia , „ Ernest Enhudcr, juvilirter Brenn» hüttm^ Aufseher,......10 „ „ Michael GlantfHnig, Bcrgschasscr, monatlich ........ 2 „ » Johann Morgendcsscr, Bcrgoberamtg.Asses« sor, erklärte sich zeitweise der Bez. Obrigkeit Beiträge übermachen zu nullen. M Kautschitsch, pcnsionirterHau.ptmann, erklär, 'te sich bei einer Gefahr monatlich 2 ft. beizu« tragen. Fräulein Thercs Wrak, Lehrerinn dcrIndustvial- Schule, erklärte 10 st. beizutragen. Herr Blasius Haffncr, Cameral-Physiker,. 20 fl. » Joseph Magnus, Bictualicn-Inspcc« tor, monatlich...... . . 2 „ Frau Theresia v. Passeczkj......5 „ Fräulein Josephine v. Passeczkj . . . . 4 »> Hcrr Victorin Rola, Mestner und Organist 4 „ „ Valentin Wruß, Postdefördercr, ma» natlich.......... 1 ^ Frau Maria Kahl....... . 2fl. Herr Thomaö Skcpper, Bez. (Zhyrurg, . . 2 „ „ Anton Albrecht, Uhrmacher ....»,» Die Herren Brüder, Tschadcsch von Pöliand 2 „ Hcrr Mathiaö Pontar, Sckuldirector, . . 1 „ ^ Anton Wonfchina, Färdermeister, . . 12 ,. „ Joseph Stranezky, Wcihgärber, . . 12 « ^ Matthäus Baih, Schulichlcr, . . 1 „ „ Anton Goslcr, dctt? . . . 1 « « Thomas Hladnig, Zimmermeister, . 2 „ » Johann Koschitz, Fä^bcrmcistcr, . . 1 ^ „ Philipp Kopsche, (Zhirurg^ö.Subject, 5« und zur Zeit der Noth anch n.ehr. „ Franz Neichcl, (Zamera!> (Zhyrurg, . 5„ « Wilhelm Iaut, k. k. Untcrförsier, . 2 „ « Joseph Arriglcr, Mühlpachtcr, . . 2 ^ » (Christian Hock, Kunsimcistcr, . . . 2 ,, « Carl Matschnig. Victuaücnhändlcr, . 2 „ Frau Katharina Ecdnig,Bictualicnhändlcnnn, 1 „ „ Margarcth Raven, dctto . . 5 kr. Herr Anton Tschcru, Handelsmann, . . 1 st. -», Anton Lakner, Gcrichtsactuar, . . 2 „ ^ « Dr, Blasius Ovzazh, Bez. Commissär, 5„ Bezirf Scnosetsch. Herr Anton Flora, Pfarrer, erklärte für die Noth-leidenden durch ein Jahr, monatlich 3o kr. an die Local»Commission zu erlegen. Herr Joseph Dcjak, Rentmeister, . . 20 kr. „ Franz Baßnig, Bez. Kommissär, . 2', „ « Franz Schuscha, Bez. Beamte, . ,5 „ Durch die am ,. September von Seite dcr Local. Commission in Senosctsch vorgenommenen Sammlung liefen ein 4 Maß Korn. Im Bezirke Urem, Gemeinde Brittof subscribir ten: Der Herr Pfarrer, Rudeßa, 2o kr.; dcr Hr/ 3sZ Kaplan, Johann Ps'dM.fcheg, »0 kr., und der Hr. Johann Decleva, Gutsbesitzer, »6 kr. monat^ lich. durch ein Jahr, und zwar aNdieUntersiützungs-^sminWon in Urem für die Ortsarinen. Herr Joseph Andnani, Pfarrer und Dechant zu Hrenowitz, erklärte ! st. an di^e Unterstutzungs« Commission m Hrenywitz fnr die Ovtsarmen bei« tragen zu wollen. Herr Anton Dougan, Herrschaftspächter., z fl. „ Anton Kautschitsch, Gastgeber und Obtrrichtßr zu Präwald i fl. Bezirk Wipbach. Hr. Joseph v. Pregl, Pächter des Gutes Premer> stein, sudscribirte, im Falle die Cholera im Bezirke ausdrechen sollre, mit i fl. 5a kr. „ Franz Stecker, Pfarrer und Dechant in Wip« dach, 5 st. .^ ^ ^ ,,^ , „ An^eas Seschun, Bez. Richter in Wlp'baH, 22 st. « Anton Laurin, k. k. General« Con,ul in Pa« lcrmo, 25 ft. M'„ Mathias Dollenz, Gutsbesi^er, 2 ss. W',« 'Ich. Dollenz,Handelsmann, in Wipbach, 2'fi. M » Franz Fcriantschitsch, Grundbesitzer, » fl. M „ Joseph Ritsch, Apotheker, l si. Die zwei Herren Ortscuraten, Joseph Brclich und Fcnantschitfch von Schwarzenberg, 2 st. Der Gemeinde-Vorstand von Schwarzcnberg, 5 ft. 10 kr. In der Gemeinde St. Veit, Hr. Franz van Schivihhsfcn, 2 ss.; Hr. Ma« thias Dollcnz, Gutsinhadcr, 4 st.; Hr. Mathias .Vertouz, Vikar in St. Vert, 2 st.; Hr. Franz Grill, Handelsmann, in St. Veit, 2 st.; Hr. Anton Suanut, Grundbesitzer, 1 st.; Hr. Joseph Ro-siia, Beneficiat, in Lositze, 1 st.; Hr. Anton Bri« gcnti, Ortscurat, zuUrabsche, ist.; Hr. Anton Mofchitz, Grundbesitzer zu Podgora, 1 si.; Hr. - Joseph Moschitz, Grundbesitzer zu Podgora, 1 st.; Hr. Dr. Joseph Maier, Disirictsphysiker und GutZ. inhadcr zu Lösche, erklärte 90)0 derUrdarial-Rück-siände pro ig2I zu geben, wenn solche eingebracht sind; Hr. Valentin Kodre, Ortscurat zu Gotsche, 2 ft.; Hr. Anton Bratousch, Qrtscurat zu Slopp, 2 ft.? Hr. Anton Feichtinger, Grundbesitzer zu SlapP, 1 st-? Hr- Joseph Feriantschitsch, Grund' bescher zu Gotsche, 3 ss.; Hr. Ioh, Vouk, Orts< cmat zu Oxscl, 2 ss. ? Hr. Joseph Mlaker. Otts. curat zu Planina, 2 ft.; Hr. JosephPozhkar Orts-curat zu Ustia, 1 ft.; Hr. Anton Polschak, Grund--vesilzer, 2 st.; Hr. Wenzel v. AbMmZberg, Guts- mhabev, 4st<; Hr. Milipp Ochlegcl, Kupferham-mergewerk, 2 st.; Hr. Mathias Kobbau, Orts« curat zu Budaine, 2 st.; Hr.Joseph Snanz,Ortscurat zu Qberfeld, 2ft., und Hr. Sim,?n Josek, Bez. Kommissär zu Wipbach, ,2ft. Laibach am 17. September i63». Der dermalige Hr, Pfarrer, Franz Carl, zu Kollnitz., im Bez. SpUal des Villacher Kreises, hat mit eii^er Einlage vom 1. d. M. aus eigener edel« wüthiger Neigung seiner Pfarrgemcmde, seinen Pfarrhof zur Benützung als (Zholcra^Spital angeboten, als tiefes Uebel in seine Pfarre dringen würde, indem er zugleich auf jede Entschädigung verzich« tete, und sich erklärte, für seine Unterkunft Mhrenü der Periode der Dauer der Krankheit, in der Ge> me'mdc selbst sorgen zu wöllei'. Die Prov. Sanitäts-Commission erkennet im vollen Umfange den großenMerth dieses menschenfreundlichen Anerbietens, und stattet hiemk dem hochwürdigen Herrn Pfarrer, Franz Carl, dafür öffentlich ihren Dank ab. Laibach am 57. September,L3r. Ml i e n. Vtn 15. September. So wie die schncNe Verbreitung der in dem Königreiche Ungarn am iZ. Juni d. I. ausgebrc" chenen Cholera-Krankheit die Aufstellung eines Sa« nitäts» Cordons, wie selber bereits früher an der gaMzischcn-Gränze bestanden hatte, auch längs den Landesgränzcn zwischen Ungarn und den teutschen Provinzen der österreichischen Monarchie veranlaß« te, eben so wurden, als die Krankheit in der zweiten Hälfte des letztverfioffenen Monats Juli die Do. nau überschritt, zur Verwahrung 5cr gesunden Provinzen von der Seuche, und zur Beruhigung der Nachbarstaaten und des gesammten Auslandes, alle sonstigen Scmitäts -Anstalten getroffen, und die erforderlichen Vorsichtsmaßregeln, sowohl in allen Provinzen des österreichischen Kaiserreichs, als insbesondere in den zunächst bedrohten, und in der Haupt« und Residenzstadt ungesäumt ergriffe^, und mit regster Aufmerksamkeit und Thätigkeit aufrecht erhalten, um das Vordringen des Uebels, insofern dieß in menschlicher Gewalt lag, zu verhindern, . oder solches dort, wo es aufbrechen mochte, zu er- ^ sticken. Die in den öffentlichen Blättern genau angc« , zeigten Krankhcits- und Todesfälle mit cholcraähn« lichen Symptomen diehseits des Sanicäts^Cordonz ' an der ungarischen Gränze und in der Umgegend ° von Wien, hatten keine unmittelbare Folge, und ^ überschritten die Localität ihrer Erscheinung mcht. 3o7 ^ In der Haupt- und Residenzstadt hatten sich zwar seit den in der Wiener Zeitung am 5i. August d. I. erwähnten, verschiedene Kranlheits- u,id Stcrbefälle ergeben, welche den Aerzten bedenklich Ichienen. Indessen ergab sich bei näherer Prüfung, daß diese Fälle, mit wenigen Ausnahmen, alsIol-gen augenscheinlicher Vcrgchungen gegen die Vorschriften der Diät, oder starker Erkältung und Durch« nässung betrachtet, und höchstens auf eine der in Rußland, Polen und Ungarn herrschenden ähnliche Krankheit gedeutet werden konnten. Man durfte daher hoffen, das> das Uebel keine sehr beunruhigenden Fortschritte Machen wurde, als nach dreitägigen anhaltenden und auffallend kalten Regengüssen, in der Nacht vom i5. auf den 14. d. M. die Krankheit im Innern der Hauptstadt schnell zu einer größeren Ausdehnung heranwuchs. Folgendes ist die Nachweisung der, seit dem Zeitpuncte dieser Verschlimmerung, eingetretenen anerkannten Cholera - Fälle : Am ,4. September erkrankten 41 Personen, hlevon genas 1, starben 10, blieben in der Bchand« lung 3o. Am i5. erkrankten 109 Personen, hicvon genas 1, starben 64, blieben, mit Einschluß obiger 3o, in der Behandlung,04. Die unausgesetzte landesväterliche Fürsorge und Großmuth, die Alles belebende persönliche Einwirkung und Gegenwart Sr. Ma^stat unseres Aller« gnädigsten Kaisers, das allgemeine Vertrauen, die allseitige Bereitwilligkeit und Wohlthätigkeit, fro» her Muth, Folgsamkeit und verständiger Sinn in allen Massen der Bevölkerung, haben bisher den BeHorden die Erfüllung ihrer Pflichten wesentlich erleichtert. Uncrmüdcte Wachsamkeit und Sorgfalt von Seiten der Regierung, von gleichen Gesinnungen der Bewohner Wiens unterstützt, dürfte, mit Gottes Hülfe, das Unabwendbare erleichtern, der über uns verhängten Landplage ein baldiges Ziel setzen, und die damit verknüpften Beschwernisse, Widerwärtigkeiten und Gefahren in möglichst enge Schran» ten verweisen. In nothwendiger Rücksicht sowohl auf die von der Krankheit noch verschonten Provinzen der Mon« archie, als auf die Sicherheit der benachbarten Länder, haben Se. Majestät zu befehlen geruht, daß die bisher Stattgehabte Ausfertigung der Gesundheitspässe suspcndirt bleiben !>!,. Die väterliche, sich nie vcrlaugnende Sorgfalt Sr. Majestät unseres alicrgnädigsten Kaisers für das Wohl Ihrer geliebten Unterthanen und die Be« wohner dieser Haupt« und Residenzstadt hat sich in der gegenwärtigen Epoche schwerer Prüfungen, welche die Vorsehung uns auferlegt, neuerdings bewährt. — Seitdem Se. Majestät den Aufcnt« . halt zu Baden mit dem in dem kaiserlichen Lustschloß von Schönbrunn vertauscht hatten, kamen Merhöchstdicselben häufig in die Stadt und besuchten theils die öffentlichen Arbeiten, wclcdc Taufen« den erwerbloscr Individuen Brot und Beschäftigung gewähren, theils cie für den Ausbruch der (Zholera seit längerer Zelt vorbereiteten Spitäler, ertheilten die gewöhnlichen Audienzen und erschienen mehrere Male, ron Ihrer Majestät der Kaiserinn und ten übrigen Mitgliedern oer erlauchten lvaiscrfamili'e begleitet, im k. k. Burgtheater, wo Merhöcdftdicsel' ben jedesmal von den Anwesenden mit herzlicher Rührung uiid lautem Jubel empfangen wurden. So haben sich Sc. Majestät am 2b. August Früh um 9 Uhr von^chönbrunn nach Wicn begeben und däftlbst die Arbeiten auf dem Glacis nächst dem Stubenthcr sowohl, als jene des im Bau be-griffencn Eanals längs der Wicn in Augenschein genommen. ^- Am 27. August Morgens 20 Uhr sind Se. Majestät iil den Augarten gefahren, haben daselbst die Einrichtung der dortigen Hofgebäude zn zu einem Spitale besichtiget, sich sodann zu den Arbeiten des im Baue begriffenen Donau. Dam» mes verfügt und selben, um eine vollständige Uebersicht deS Baues zu erhalten, bis in die Brigit-tcnaue zu Fuß verfolgt. Bei der Rückfahrt nach Schönbrunn haben Se. Majestät auch das in dec durgerl. Schicßstätle eingerichtete Spital in Augen» schem genommen. — Am 5a. August Morgens,n Uhr geruhten Se. Majestät die zu Spitälern angetragenen Localitäten des Armenhauses im Schottenfelde, dann eines zweiten auf der Wiedcn zu besichtigen, hierauf die Arbeiten an der Wien und sodann das in der Stadt im Erdodischen Hause einge» richtete Spital in Augenschein zu nehmen.—Abends erschienen Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserinn im Theater nächst der Burg. —Am 6. September Früh 10 Uhr haben Se. Maiestät die Arbeiten des (Zanals an der Wicn. und hierauf das im Eonvict'Gebäude nächst der Universität eingc» richtete Spital besucdt. Abends erschienen die Allerhöchsten Herrschaften im Burgtheater. — Am 10. September fuhren Ihre Majestäten von Schönbrunn wieder in die Stadt, und beehrten Abendä das k. k. Burgthe^tcr mit Ihrer Gegenwart, — Am 14. Morgens ertheilten Se. Majestät Der Kaiser, wie immer, die auf den Mittwoch bestimmte»! Privat'Audienzen, und fuhren Nachmittags nach Schönbrunn zurück; die Communication mit diesem kaiserlichen Schlosse ist fortwährend geöffnet.. In der Stadt Wien und deren Vorstädten waren bis zum 15. September an der (Zholera erkrankt itto Personen, genesen 2, gestorben 74; Bestand 104. — Hinzugekommen am 16. d. M. 127 erkrankt, 3 genesen, 58 gestorben; Bestand 170. — Hiernach im Ganzen bis >zum 16. Sept. erkrankt 307, genesen 5. gestorben ,32; Bestand 170. . lOest. B.) Die „vereinigte Ofncr^und Pesther Zeitung" nom ,3 September meldet Folgendes: «Zu den ^ von der Seuche angesteckten Iurisdictionen ,st seitdem die tönigl. Freistaat Skally hmzugckom« men Seit dem ,3. Juni stnd nun, laut cmgc-aanaenen ämtlichen Berichten bis 9. d. M. in ,592 Ortschaften, 150,767 Personen von der epidemi« schcn Krankheit befallen worden. Davon sind genesen 44.77b, gestorben 71,256 und in ärztlicher Pflege verblieben Z/^M. (Wander.) 3oü lWDM Malen. . k^IIebcr die, in unserem vorgestrigen Dlatle ge« »meldeten, Oreignisse haben Sc. Gx^ellenz der kai- Dscrlich. russische Botschafter am k. k. Ho^' von dem »Felomarschall Grafen PaKkewitsch Erwanskp nach- «sichende Anzeige erhalten: ^. l „Warschau, den 27.August (6.September) l' „Polen ist seinem reä/tmäßigen König mtter-l worsen. Am 2^,. August (5. September) schickte,ch leinen Offizier nach Warschau, uin im Namen ' Sr. Majestät die Unterwerfung zu verlangen und Verzeihung anzubieten." ,fMit einer VerblcndlNlg, dle ich nicbc genug bellagen tann, verwarfen ?ie Häupter der Rcbel-lion diese Worte des Friedens. Am 25. August (0. September) bei Tagesanbruch rückten die russischen Truppen zum Sturme vor. Nach dem hartnäckig,, stcn unü blutigsten Widerstände erstürmten unsere tapfern Truppen mit seltener Unerfchrockenhcit die Redouten, welche die erste Linie der V^rschanzun-gcn von Warschau bildeten, unter denen Wola als ein wahres Foit sich darstellte." i „ der Autarisation des Reichstags zu bedürfen. Na'H den kräftigsten Ermahnungen und Vorstellungen über Lie Vcrgcblichkeit einer Vertheidigung nno dasUn: glück, welches sie nach sich ziehen würde, gingen wir um 1.« Morgens auseinander." "Ich gab dem General Krukowircki noch Lrei Stunden Zeit., um mir seinen definitiven Entschluß bekannt zu machen. Um 1 Uhr ließ ich sagen, daß ich den Am;riff beginnen werde; man bat mich noch um cine halbe Stunde Zeit, um Ant» wort zu geben; sie siel nicht befriedigend aus; ich ließ demnach das Feuer beginnen. Es war furch-lerlicv und von großer Wirkung; Parlamentärs wurden gewechselt; bwchten aber nur dilatorische Antworten; nun wurde zum Stnrm der Redouccn der zweiten Linie geschritten; sie wurden mtt dem Bajonette erstürmt; der Feind, welcher Verstartungen erhalten hatte, vertheidigte hartnäcklg die Gärten und den Rand der Gräben; allem er ver» mochte dem Ungestüm des Angriffs nicht lange zu widerstehen; der Wall der Stadt, der nack eine furchtbare Vertheidigung''lim? darbot, wurde erstürmt. Unsere Truppen erneuerten die Wunder der Tapferkeit, welche diese beiden Tage d^zelchnet hatten, und um 9 Uhr Abends befanden jlch Rc- douten, Gärten, Gräben, Wall, — Alles m lt> re« Gewalt. Oine dreifciche Linie von Bersch^iizun» gen erstürmt, 6000 Gefangene, und gegen 10» Kanonen erobert, waren die Resultate dieser beiden denkwürdigen Tage. Nichts vermochte fortan die Stadt und die Armee zu retten; sie riefen dic Gna» de des Kaisers an, und dicse Gnade, welche die Polen anflehten, legte mir die Pflicht auf, der Hitze des Kriegs Ginhalt zu thun, den so viel Widerstand erbittert hatte." „Heute ha den unsere Truppen W a r sch a u bo seht; die polnische Armee und die Nation Habensich ihrem rechtmäßigen Souverän unterworfen. Die powlscken Truppen begeben sich, in Gemäßheit des Manifestes Sc. Majestät des Küfers, nachPIock, urn dort Seine Befehle zu erwarten." „Diese glorreichen Ncsultace haben uns em« pfindliche Verluste gekostet; ich selbst hade eine^on-tustcn am linken Arm und auf der Brust erhalten." Die Berliner Haude- und Spcnersche Zeitung enthält folgende Privaimittheilung von dev pol'ufchen Gränze vom 9. September: „Nach» d«m Warschau am 6. und 7. September be-schössen worden, hat sich die Stadt am 6. durch Oapitulatwn dem russischen Fcldmarschall Paste« witsch Grafen von- lZriwan ergebe n. An nähe» ren Umständen über dieses wichtige Ereign,ß erfahrt man Folgendes: Ili der Nacht zum Dienstag, den 6,, hat der Angriff auf die Berschanzungen vor der Stadt begonnen, und den ganzen Tag über, bis in die Nacht hinein, mit de^ größten Heftigkeit fortgedauert. Bon beiden Seiten hat man sich mit "dem beispiellosesten Muthe geschlagen, uno übe? mit Leichen ausgefüllte Gräben haben Vie russischen Truppen sich den Weg bahnen müssen» Am Mittwoch den 7. Früh sind Unterhandlungen angeknüpft worden, die sich j,cdoch zerschlagen haben, worauf dcr Kampf mit neuer Erbitterung, begonnen hat. Am Gnde dieses Tag,es sind die doppelten Verschan-znng,slmien vonMokatow biöPowon^k m ^enHän» den der Nusien, und diese bis unter die Okopen« Walle der Stadt vorgerückt gewesen. Da crst ist eine Capitulation z.u Stande gekommen, deren nähere Bedingung man jedoch noch nicht kennt. Am 6., um,1 Uhr Morgens, sind die russischen Truppen, in der größten, Ordnung und schönsten Haltung, n» dieStadt eingerückt; vollständige Ruhe herrschte in derselben. Die Trümmer der polm« fchcn Armee, an welche sich die Mitglieder der gewesenen Regierung und der Landbotcn-Kammer angeschlossen habsn, sind über Praga cmf Modlin gezogen. Dc? General Krukowiecki, ohne des« sen Eigensinn viel Blut gespart worden wäre, soll in der Stadt, von deren Bürgern übrigens keiner an dem Kampfe selbst Theil genommen hat, go blieben seyn. Am 9. d. M. um ia Uhr Vormittags sind bereits einige Regimenter der kaiserlich-russischen Garde und zahlreiche Artillerie durch Warschau über die Weifelbrücke nach Praga marschirt." (Ocst. B.) NeVactmr: ^r. rav. Heinrich. Verleger: Dgnaj M. Edler v. Aleinmaur,