^»F  3V.

Samstag den 9. Mai.
D l I u r i e n.
^aibach, am 6. Mai. Die wechselseitige Capitalien« und Renten-Versicherung s.An stall, welche in Wien auf d«r Grundlag« der von Sr. k. k. apost. Majestät unterm 2l. Mal l329 allerhöchst genehmigten Statuten unter dem Protectorate des Staats« und Conferenz Ministers Grafen ,von Kolowrat, und des Hofkammer-Präsidenten Fürsten von Lodkowicz sich gebildet hat, kündiget hiermit an, baß bereits die drei ersten Abtheilungen dieses Vereines eröffnet worden seyen, wodurch den zum Veitrilte Geneigten hie Gelegenheit dargebothen wird, sich so wie dieß bisher dei den ausländischen wechselseiligen Lcbens-Versicherungs-Gesellschaften in England, Holland und mehreren Staaten deS ideutschen Vundts geschehen konnte, entweder nach Ablauf eineö vorhinein bestimmten Zeitraumes, oder dei dem Ableben einer beliebig bezeichneten Person die Auszahlung eines durch Ver» zinsung erhöhten Capitales, oder einer Zeit- oder Lcbenölenle zu versichern.
Diesem durch die Wechs,lftiligke!t verbülgten Vereine ist noch eine wechselseitige Wtisoraungsan-stalt durch fixe Einlagen, jede zu 20 fl., «uf steiginbe Renten beigegeden, welcher eben so, wie den erwähn-ten andern Abtheilungen des Vereins, di, zuverlässig' sten Berechnungen zu Grunde gelegt, und deren Ausführung die sorgfältigsten Prüfungen der Staatsbehörden vorausgegangen sind.
Vei dieser Anstalt vcreinlgen sich die Vorzuge einer möglichst einfachen, durch die Otssentlichkeit controllirten Verwaltung, einer günstigen Localstel» lung und solcher Organe, w«'e si« nur irgend für eine gemeinnützige Anstalt aufgefunden werden konnten der es nicht um vorübergehenden Vortheil, sondern um Dauer, Unabhängigkeit und möglichst gleiche Verlheilung der errungenen Nutzungen zu ihun war.
Statuten, gemeinfaßliche Auszüge aus denselben' Formularien zu Beitrittserklärungen und sonst ^ wünscht« Auskünfte werden  weitwillig von nachbe«
nannten Herren ertheilt, welche sich aus besonderem Wohlwollen für diesen gemeinnützigen Verein hierzu erboten haben:
5. Herr Johann Nepomuk Mühleisen, bürgerlicher Handelsmann in der Hauptstadt Laibach.
2. » Johann Ernst Grüner, fürstlich Auer« sperg'scher   Güter»Inspector   zu   Goltschee.
2. » Martin Marin, bürgerlicher Handelsmann in der l. f. Kreisstadt Ntustadll.
Trie st, 2a. April. Heute hier «ingetrossene Briefe aus Keusch melden die Ankunft eines russt« schen Kriegödampfbootes aus Anapa mit sehr wichti» gen Depeschen für den dortigen evm»andirenden G,n,ral Najewski. Unmittelbar nach der Abfahrt des DampfbooteS, welche noch an demselben Tage erfolgte, wurden mehrere Fahrzeuge auf Kosten der Regierung gemiethec, um eine dcdeut.nde Menge Kriegsmunition für bi, Truppen an oer tscherkesfi-schen Gränze nach Theodosia zu tronsporurk:^,
Triest, 5. Mai. DaSDampfboot "Erzherzog Johann« Capitän Pallina, von Sl)la kominend, lief gestern früh in unserem Hafen ein. Die mitgebrachten Vritfe datircn sich: Aleranoria l6., Con« stantinopel i8., Athen 27. April; sie enthalten wenig Neues von Belang. In Constantinopcl hcssc« man die orientalischen Angelegenheiten durch Vermittlung der europäischen Mächte bald geordnet zu sehen, während Mehemeb Ali noch immer nicht nachgeben M wollen scheint. Die Pest hat in Alexandria merklich abgenommen; statt wie flliher,2S, zeigten die letzten Bulletins nur noch I bis « Fälle täglich an. Die Berichte aus Griechenland lauten beruhi» gend. — Seme kaiserliche Hoheit der Erzherzog, welcher am 2l. v. M. daS Geburtsfcst Sr. Maje« stät des Kaisers in Spra feierte, Hai am 22. wieder seine Fahrt nach Smyrna angetreten, woselbst sich die österr. Division unter Sr. Excellenz dem Herrn Admiral Bsnoiera befindet.
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^ Aus Corfu (3d. v. M.) wirb g»schrleb«n, daß die englische Fregatte »Talbot« Cap. Codrlngton, in den Gewässern von Apulien fünf neapolitanisch, Schiffe  aufgegriffen  und  nach  Corfu  gebracht hab«.
Briefe auS Ancona melden indeß, daß der König von Neapel Frankreichs Vermittlung deS Schwe« felstreites angenommen habe, welch« Nachricht V«> stätigung in dem vom neapolitanischen Ministerium erlassenen Manifeste findet, das wir in. getreuer Uebersetzung hier folgen lassen:
Manifest.
Da dle zwischen der königlichen und großbritan» nischen Regierung statt gehabten Differenzen ausgeglichen sind, und demzufolge alle von den deiden Regierungen angewendeten außeiordentlichtn Repressa» lien aufhören, so will Seine Majestät, daß die am 24. l. M. gegebenen Befehl« wegen dtS Embargo auf englische Schiffe in allen.'Häfen und an allen Küsten deS Reiches zurückgenommen werden. — Neapel, 26. April i840.
Gez. G. de Lrocchetti.
Italien.
Toulon, 25. April. Das Dampfboot Vau« tour, welches am 19. mit Depeschen für b«n französischen Geschäftsträger nach Neapel geschickt worden, ist diesen Morgen wieder hier angekc,nmen. Dieses Schiff hatte, wi« »3 heißt, nach Neapel die Meldung gebracht, daß England die Vermittlung Frankreichs zu ein<t Versöhnung der beiden Parteien angenommen habe. Im Augenblick aber, als der Vautour am 22. April Neapel verließ, hatte die «nglische Dampfsregatte Hydra bereits fünf neapoli' tanische Handelsschiffe an der Küst« SicilienS weggenommen. Der Vautour bracht« dringende Depeschen, welche durch Estassete nach PariS befördert wurden, während den Hauptinhalt bereits der Tele» graph dorthin gemeldet hat. — Das Dampfboot Aetna wird mit einer telegraphischen Depesche, die man heule von Paris erwartet, nach Neapel ab? gehen; eS hat Kanonen k la ?2lxd3N8 an Bord genommen. Das Linienschiff Ocean» auf welchem d« Admiral Rosamel sich befindet und d«ff«n Be« stimmung gleichfalls Neapel ist» liegt noch auf unserer Rhedt. — Eln Handelsschreiben, welches der Vautour brachte, meldet, daß am 19. einige englische Schiffe an der sicilischen Küste erblickt wurden. Man zählte drei Linienschiffe und drei leichte Fahr: zeuge. Die neapolitanische Regierung war im Be, griff, ihre kleine, auS l0 Segeln bestehende Escabr» von der Rhede absegeln zu lassen. Der Admiral hatte Befehl, sich nicht von den Küsten zu entfernen, mn sich nöchigenfalls unter den Schutz der Land-batterien stellen zu können.                       (Allg, Z.)
Spanien.
Di« Gazzette b« France enthält folgend« Nachrichten aus Spanien: »Wir haben Briefe auS Saragossa vom l3. April erhalten, die von nichtS, als von den Rüstungen Espartero's zur Velagnung Morella'S sprechen. Man sagt sogar, daß er mit einer Heeresmacht von 40 bis U5 Bataillons bereits bis eine Stunde von Morclla vorgerückt sey, während O'Donnell mit fast eben so bedeut«nden Streit-kräften die Straße nach Cantavieja eingeschlagen habe. Alles scheint auf nahe wichtige Ereignisse zu deuten. Cabrera halt sich fortwährend zu Mora am Cdro aus, von wo er an seine Oberoffiziere Befehl, abfertigt. Die Krankheit dieses berühmten Anführers ist ohn« Widerrede der bedeutendste Erfolg, den Esvanero j» «langt hat. Cob»era'S hoher Muth kämpft aber gegen seine körperlichen Leiden und be« geistert auch seine Ossiziere und Soldaten." (Ost. B.)
Telegraphisch» Depesche. Bavonne, 2». April. Der Brigadier Zurbano hat am 19. zu Bereit« das erste Bataillon von Arragonien völlig geworfen. Dr«i: hundert Rebellen wurden gelobtet oder gefangen; eine große Menge Waffen und Munition siel in di« Hände Zurbano's.                                       (Monit.)
<Kroßb ri tannien.
Man zweifelt jetzt nicht im geringsten mehr, daß der Kaiser von China das Decret, welches «r gegen den briltischen Handel gerichtet, aufs strengst« werde ausführen lassen, wenn ihn nicht die Waffen der Engländer zwingen, es zurückzunehmen. Den Versuch, noch weitere Unterhandlungen anzuknüpfen, um einen Vertrag zu erlangen, hält man für unnütze Mah» und glaubt, daß es um England« Handel mit China geschehen wäre, wenn nicht kräftiger« Mittel, als Gesandtschaften und Correspondenzen, angewandt würden, um Abhilfe der Beschwerden zu erwirken. Bereits haben sich die Nordamerikaner des ganzen chinesischen Handels bemächtigt, und mit ihnen müssen jetzt die Engländer unterhandeln, wenn sie das, was sie noch an Waren W der Bucht von Tongku haben, nach Canton befördern wollen, das heißt, si» muffen diese Waren nach Manilla zurückschaffen und sie dort alS arnerikanisch« Waren auf amerikanische Schiffe laden, von denen sie nach Can-lon trcmsponirt werben. Bei alledem fahren die Torpbläller fort, gegen den Krieg mit China zu eifern. Der Standard führt unlcr Anderm folgend« Gründ, dagegen an. »Es ist klar," sagt er, «daß dieser Krieg eine weit stärkere Seemacht erfordern wild, als die zwei odcr drei Fregatten und die Paar Corvetttn, die wir bis jetzt in den chinesischen Meeren hallen.    Man wird also zur Piraterie seine Zu-
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flucht nehmen müssen, und diese Feindseligkeiten wer« den den  Streit  nur   noch   erbitterter  machen,  ohne zu   irgend   einer  Art  von  Ucbereinkunfl   zu   führen. Was wiid aber die unvermeidliche Folge dieses Raubkrieges vermittelst  bewaffneter Kaperschiffe seyn? Wir glauben nicht,    daß es an englischen Corsaren man. gtln wird;   gesetzt aber,   es böten  sich keine dar, so würden   an   die  zahlreichen Pirattnschiffe, welche ln den indischen   Meeren  umherschwärmen,  Kaperbriefe ertheilt Werder».    Und   wozu würde das helfen?   Da der chinesische   Handel durchaus ein Küstenhandel ist, so sind die Hilfsquellen   des himmlischen Reichs na, lürlich ganz   unabhängig von dem auswärtigen Han: del. Folglich  kann   die Macht oder das Geschick die« ses Reichs durch   dcn   Seeraub,   womit   man «S de» droht, nicht ernstlich gefährdet werden. Aber eine große Menge chinesischer Familien werden allerdings dadurch in Elend gerathen ; es wird durch diese doppelte Grausamkeit und Ungerechtigkeit, über welche die Chinesen sich mit so vollem Grund beschwören können, ganz unversöhnlich werden.    Welchen Einfluß aber wird dieser See-räuberkrieg auf den sittlichen  Charakter unserer Marin» ausüben? Werden nicht, wenn wiy als Nation zu dcn Gebrauchen des fünfzehnten und des sechzehn» ten Jahrhunderts zurückkehren,  unsere Seeleute das Beispiel nachahmen wollen,   welches   ihnen solchergestalt von der Nation gegeben wird? Wir halten die: sen Punct   für den  wichtigsten von  allen  in dieser ganzen Sache, weil, unserer Ansicht nach, selbst der Besitz des  ganzen chinesischen Reichs das Uebel nicht wieder gut machen könnte,  welches dieser ÄiückschrlN ln d«m moralischen Charakter der englischen Seeleute anrichten wurde. Aber es gibt auch eine ander« Nück-sicht, die vielleicht von noch größerer Bedeutung ist. Welche Wirkung  wild   dieser Krieg  mit  China auf unsere indischen Besitzungen äußern? Mit Vergnügen sehen wir, daß Sir N. Pcel die gefährlichen Folgen davon  aufgezeigt  hat. Wir  überlassen ihm die Ver» antworllichkeit für seine Ansicht in dieser Beziehung, «nb wir sind im vorauS überzeugt,    daß er  dieselbe zu behaupten und   nölhigensalls zu rechtfertigen wissen wird,   aber wir können nicht umhin, gegen dos Seeraubsspsiem zu protcstirm, welches Lord Palmtr-ston, wie verlautet,  in den chinesischen Meercn einführen will,  und gegen  den  Bukanierkrieg,   den er gegen das   himmlische   Reich zu führen beabsichtigt.« Unter  den   jetzigen   Verhältnissen    zwischen   England und China   wirb   eS   nicht  uninteressant   seyn,   eine Schilderung des   Charakters der Chinesen zu vernehmen,   »vie   derselbe  sich in Java zeigt,   wo  si«   h^ kanarischen   Herrschaft  nicht   unterworfen sind,   also ganz in ihrem angebornen Naturell  erscheinen.    Im Athenäum wird darüber Folgendes mitgetheilt: „So
dürftig und  gebruckt   auch die Lage dieser ausgtwan: derten Chinesen ist, so können   dos) die meisten von ihnen lesen und schreiben.    Die Nechnungsbücher des geringsten   chinesischen Händlers   in   Balavia  weiden mit solcher Oidnung   geführt,   wie   die   der  größten Handelshäuser   in   London.     Die   Auswanderer   sind sehr thätig,   aber   auch   sehr   gewinnsüchtig und zum Beiruge geneigt.  Sie haden die meistei, Gewerbe in Java an sich gerissen,   das Zimmer-, Maurer, und Schmicdehandwerk und andere.    Die Javanesen und Malapen   stehen   ihnen   an Gewandtheit  weil  nach, und ihre Fähigkeit,  das Klima zu ertragen, setzt sie in dcn Stand,   bie Europäer auözustechtn.   In den englischen   und    holländischen   Colvnien  zeichnen   sick die Chinesen   durch   ihre   GeschiHlichkeit im Ackerbau und   durch  ihre   Ueberlegenheit   im   Gartenbau  au«. Sie haben  die   Leitung   der Zuckcrplantagen und der Zuckersiedereitn   auf Java   autzschließlich in Händen. Sie sind auch die   Besitzer der Goldminen auf Bor» neo   und   dcr  Zinngruben   auf   Banka.     Aber  ihre Haupcerwerbsqucllt   bilden   die   Leichtgläubigkeit   und Unvorsichtigkeit   der  Javanesen.     Letztere   zeigen die Ungeduld von Kindern, wenn sie etwas sehen,   was ihnen    gefallt.     Die   Chinesen   geben   lange   Credit, und wenn   der Tag der Zahlung kommt, so sind sie bereit, den Termin zu verlängern, unter der Bedingung,    daß   die   Summ«   uw  50 Percent vermehrt werde. So   geht eV forl^,   bis der Schuldner mit seinem ganzen Vermögen verschuldet ist, das dann von dem Gläubiger   ohne Gnade    in Beschlag g»ncmmen wird,   und    der   arm« Javanese ist unwiedelbringlich ruinilt.   Um    diesem  Uebel   so    viel   wie   möglich   zu steuern,    werden   die   Chinesen   von   den   Holländern gezwungen,   gelrennt   von den Eingeboincn zu woh« nen. Aber die polizeilichen Vorschriften weiden leicht umgangen,  da die meisten Chinel.»n sich mit Perna-kans  oder  javanksischen  Frauen   verbinden,  die sich auf ein» bestimmte Zeit, von einem bis sieben Jahren verheircuhen.    Die Mehrzahl der Chinesen würde reich werden,   wenn sie   nicht  eingefleischte  Spieler wären.  In ein«r einzigen Nacht verliert der Chinese oft beim Pho und Tovho, einem Spiele, ahnlich dem koußL  et öloiry,   den  Giwinn  von  Monaten."
(Oest.  B)
Aus em«r Quelle, die wir sl< zuverlässig betrachten dürfen, vernehmen wir folgende interessant« Einzelnhellen in Bezug auf die Vermittelung der fran« zosischen Negierung zwischen England und Neapel. Sobald Se. Exc. Herr Guizot von dem eingetretenen Zerwürfnis Kund» erhielt, verfügte er sich aus eigmtm Antrieb auf daß «uswärtiae Amt, und bot Frankreichs Vermittelung zwischen dem König beider Sicilien und dem brillischen Cabinet an.    Lord Pal,
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Merston soll diesen freundlichen Vorschlag ungeziemender Stimmung (vvitk k«cominz spirly entgegengenommen h,^b<'n, und die Mittheilung der Sa' che nach Paris , fügt unser Berichterstatter^ hinzu, habe bei Hrn. Thiers und dessen College« den wärmsten Beifall gesunden. Doch wurde, wie wir zu glauben Grund haben, von Seite des französischen Ministeriums unter andern Bedingungen stipulirl, daß die ganze Unterhandlung in Bezug auf Neapel durch die franzosische Regierung allein geleitet werden solle; eben so hat sie die aisbaldige Einstellung der Feindseligkeiten verlangt. Die Dienstfertigkeit, womit Hr. Guizot in diesem Falle Hervorlrat, nimmt uns nicht Wunder. Seine Anhänglichkeit ay Eng' land ist von der Art, daß er für dessen Wohlfahrt zu jedem Schritt bereit ist, der sick mit der Ehre Und den Interessen Frankreichs vertragt, dessen Sou» verä'n er repräsentirt und dessen Vonyeil zu wahren er vor Allem gehalten  ist.                               (Cour.)
Man hat Nachrichten von der Südpolexpedition aus St. Helena   von  den  eisten Tagen des Febr. Der zum Director deS magnetischen  Observatoriums jener Insel ernannt» Lieutenant  Lefroy,   von  der k. Artillerie, hatte seine Gehilfen  und seine Instrument« gelandet, und Besitz von dem früher von Napoleon bewohnten Hause zu Longwood genommen,  das man ihm als Wohnsitz angewiesen hatte, und   in dessen Näh» das Observatorium   errichtet   ist.     Capitän   Roß   soll sich von St. Helena nach dem Cap d,l guten Hoffnung begeben.    Dort wird ,r den Lieutenant Cardly Wal-mot von der k. Artillerie und dessen  Gehilfen  in ei« n?m ähnlichen Observatorium anstellen,   wo alsdann correspondirende Beobachtungen gemacht werden sollen in den  drei Jahren,   wahrend welch,? die Expedition in der südlichen Hemisphäre bleiben soll.    Dem Vernehmen nach ist es diesen Offizieren mittelst gewisser Anordnungen gelungen,  auf  dem Meere eben so gt' naue magnetische Beobachtungen wi« auf dem Lande zu  machen, und die   beiden Fahrzeuge haben sich telegraphische   Signale in   derselben   Mlnut«   gegeben. Man begreift   die  Wichtigkeit   dieses   UmstantzeS für die weitere Neise, wenn m,w bedenkt,  welche unge« heure Strecke   der  südlichen Hemisphäre vom Meer« btdeckt ist.    Capitän Roß hat mitten im atlantischen Ocean   in   sehr   beträchtlicher Entfernung von jedem Lande Sondirungen  vorgenommen,   mit einer Linie von 2500   Klaftcm,   was,   wie   wir glauben,   die «rößt« Tieft ist, zu welcher man jemals mittelst der Sonde gelaugt  ist.                                Killer, O^^
N u ß l a n v.
Galacz,  13. April.     Die   letzten Nachrichten
«us Sevastopol, Odessa   und   Theodosia schildern die
dortigen Hafen  als   in  grosser Bewegung  begriffen. ES ^tzat  sich   in den  letzten Tagen daselbst die ganze russische  Kriegsmacht ^des  schwarzen   Meeres concent trirt.    Gegen  10,000 Mann  Landtruppen wurden  kn 'größter Eile   eingeschifft und   werden eben so  schnell nach der tschcrkefsischen Küste expcdirl werden.   Noch nie haben   die Tschcrkcssen   größere Kühnheit an den Tag   gelegt   und   entschloss?ntr   zu   den   Waffen  gegriffen,  als   es   bei der Wiedereröffnung der Kriegs« operationen in diesem Frühiahr der ^all war.    WaS ihnen an  strategischer Kenntniß gebricht,  ersetzen  si, durch  tollkühne   Todesverachtung.     Sie   beschränken sich nicht mehr auf Scharmützel und kleines Gefecht, sondern greifen die Nüssen in offenem Felde arBund berennen  die   russischen Forts,  die   in   einer  langen Neihe   auf  den   tscherkessischen Küsten   in den Som-meifcldzügen   der  letzten Jahre   von   den Russen an, gelegt  worden   waren.     Schrecklich wurden die Gar« nisonen gelauscht,  als   sie   sich   auf langwierige Belagerungen gefaßt   machten   und Einsatz   von   der erwarteten   Flotte   hofften.      Ehe    sie   sichs   ^vcrsaben, schritten   die   Kinder   des   Gebirges   zum   Sturme, eScaladirteR die   Watte   und   ließen   überall  die B,-satzungen   ohne   Pardon   über   die   Klinge   springen. Dann schritien   sie   zur  Demolirung   der Befestigungen und Vkltheilung der Beute, die meist in Kriegst-munition, Waffen   und Artillerie d»steht, welch  letztere dtn Tfcherktssen  besonders erwünscht ist,   indem ff«   nur  sparsam  damit   versehen   sind.     So  sielen dieß Frühjahr bereits di, FortS Nicolaus, Najewski, Lazzar,ff,    Welleaminoff.     Tuabs   halt   sich    noch, mußte aber zwei  Stürm« aushalten.    Die ergrimmten Tscherkess«n, die nach «inem im voraus comvinil-len Plane zu  handeln scheinen,   sollen   sich um das zuletzt   genannte   Fort    sammeln,   um   »lnen   neuen Sturm  zu   versuch,n.     Die   Bewegung   scheint  sich heuer auf alle Stamme zu erstrecken.         (Allg. Z.)
Vermischte  Nachrichten.
(Der größte und der kleinste Pfarr-Sprengel in Europa.) Im Sca'dtchen Allen wohnt ein Pfarrer, dessen Sprengel größer ist, a!6 manches deutsche Fürstenthum. DaS Nordkap und Kontokeino, welch» o,id, 60 deutsche Meilen von Alten entfernt liegen, gehören dazu. Der Seelsorger lebt mehr alS die Halft» des IahreS fern von ftinem Hauswesen und reis't in Emöden und unter Halbwilden herum. Die kleinste Pfarre dagegen befindet sich in Baicrn, im Landgerichte Schrodenhau-sen, und hlißt SleincrSklrchctt. Die ganz? Gemeinde besieht aus zwei Bauern, wovon der tii,e beim Pfarrhause zu Steinerö^ilchen, und der andere in der eitl« halbe Stunde entfernten Einöde W>n-tersollen lebt, und es gtschieht nicht s«Iten, day rcr Pfarrer seine ganze Gemeinde zu Tische ladet.
Verleger:   Igtmz Alois GVler v. Kleiumayr.