für Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. »G« Redigirt von Leopold Kordefch< ^ O3. Montag am 5. August R844. Von "eser Zeitschrift crschn^^^^^ ,»lb „ ^,« , ^ allmonatlich ein in Wien von Meisterhand in Kupfer gestochene« lolorirtee !^o tumeblld, illyrische Volkstrachten m Boppelfigur enthatend, n Großauart. Der Preis des Blatte« ist in Laibach »an» ^' ? °/ ^'"" ^ " "' Durch d.e k k. Post unter Couoert portofrei ganzjahrig 8. halbjährig 4 fi. CM. , und wird halbjährig »° ^ "°° k. t. Postamter nehmen Pränumeration »n. In Laibach pränumerirt man in der Buchhandlung des Herrn Georg Ler ^ Gin Traumbild. Ich sah dich jüngst im bangen Traume Geschmückt vor dem Altare steh'«, Ein himmlisch Bild im Lrdcnraume, So schön, wie nie ich dich geseh'n. Die gold'nen Flechten deiner Haare Umschlang der grüne Myrthenkranz, Und selig strahlt' dein «lug', das klare, Zurück des Freudenfestes Glanz, I m süßen Glücke, das dich führte Von Lust zu Lust zum Traualtar, Nicht ahntest du, daß deine Myrthe Zugleich mir Todtenkrone war! Moriz Sicgcrist, Am Strome. Deinen Gram, o Her,, gib auf Diesen Strom, dem schnellen. Daß er fort in seinem Lauf Trag' ihn mit den WcUcn, Laß' von seinem Zauberwort Nimmer dich besprechen, Säume nicht und send' ihn fort. Sonst wird er dich brechen. ­P, Renn, Die Stadt Radmannsdorf in Oberkrain. Historisch beleuchtet von Anton Iellouschek. (Beschluß.) Zahlreiche fromme Körperschaften und Stif­tungen waren indessen entstanden, und der in der zweiten Hälfte des iß. Jahrhunderts auch in Kram verbreitete Reformationsgeist der Protestanten dürfte daselbst wohl später, als in Laibach eingedrungen sein; auch fand das Gegenreformationswerk unter Erzherzog Ferdinand II. und dem Bischöfe Thomas Chrön wenig Hindernisse. Nun ging auch mit den Pfandschillingsherrschaften Radmannsdorf und Wallenburg eine wichtige Ver­änderung vor sich. Erzherzog und nachmaliger Kaiser'Fer­dinand II. verlaufte sie am 28. September 1618 dem um ihn als Obersthofmeister und Landeshauptmann von Kram so verdienten Johann Ambrosius Grafen von Thurn und Valsassina, Freiherrn zu Kreuz, auf ewige Zeiten. Am 24. Februar 1618 wurde Radmannsdorf, so wie Blei bürg in Kärnten durch die letztwillige An­ordnung des gedachten Grafen Johann Ambrosius von Thur n Fideicommiß, und blieb bis auf gegenwärtige Stunde bei dem gräflichen Hause von Thurn und Valsassina. Um das Jahr 1680 war deren Besitzer Johann Carl des heiligen römischen Reiches Graf von Thur n und Val ­ sassina, Freiherr zu Kreuz, Herr auf Vleiburg, Rad­mannsdorf, Wallenburg, Ankau und Blankenstein, oberster Erblandhofmeister in Kram und der windischen Mark, dann oberster Erblandmarschall der fürstlichen Grafschaft Görz. Kaiser Joseph I. bewies sich ungemein gnädig gegenFranz Seyfried Grafen von Thurn und Valsassina, k. k. Kämmerer, Landrechtsbeisitzer:c. — er befreite ihn und seine Nachkommen laut Gnadenbriefes ääo. Wien 11. Au­gust i?08 ob der mehrere Säcula prästirten ersprießlichen Dienste seines Hauses und guten eigenen Qualitäten von der extraordinären Steuer per 743 fl., welche sonst das Fideicom­mißRadmannsdorf zu zahlen hatte. Auch die Freiheiten der Stadt wurden vom Kaiser Joseph I. am 6. Februar 1706, und vom Kaiser Carl VI. am 28. Mai i?2i zu Laren­burg bestätiget. Kaiser Joseph II . verlieh den Radmanns­dorfern unterm 17. Juli 1784 nebst der Bestätigung der bisherigen Privilegien noch alle Dienstage einen Wochenmarkt. Aber dies verhinderte nicht, daß Radmannsdorf mit den herkömmlichen Ausgaben einer landesfürstlichen Stadt von Jahr zu Jahr weniger aufkommen konnte. Schon im Jahre 1785 wurde der Actio- und Passivstand der Stadt kreis­ämtlich untersucht, 1786 geschah dasselbe buchhalterisch und am 12. Oktober i?8? wurde die Hofverordnung wegen A5Ii»e. Liebe Carnioli»! Von einer im Juni vollbrachten kleine« Lustreise im August zu erwähnen, ist allerdings etwas spät; allein wenn das Bemerkcnswerthe trotz einer ver­späteten Veröffentlichung an Interesse dennoch nichts verliert, so lann es auch wann immer in einem öffentlichen Qrgane sein Plätzchen finden. Der Zufall »erschaffte mir den Genuß, ein Paar Tage in der freundlichen Steiermark zubringen zu können; leider gebot jenes große Hinderniß im Thun und Wollen des Mensche» — Schicksal genannt — schon in Cilli Halt, und ich mußte sohin die Erfüllung meines sehnlichste« Wunsches, die schöne Haupt­stadt Steiermark« und darin recht viele werthe Bekannte und Freunde wieder zu sehen, einer hoffentlich unfernen Zukunft überlassen. Ungeachtet meines kurzen Aufenthalte« in Cilli bot sich mir die Gelegenheit, manches Interessante zu sehen und kennen zu lernen, und so auch «us diese« freundlichen Lande eine Blume mehr in den Kranz meiner angenehmen Lebens-Erinnerungen zu flechten. Ich benützte die eingetretenen Feiertage zu einem Besuche des zur Herr» schaft Neu-Cilli gehörigen Pleunohofes und zu einer Excursion in die Bäder Sauerbrunn und Neuhaus. Das Gut Plcunohof ist ein ungemein großartiges, ökonomisches Etablissement, welches in der That die Aufmerksamkeit jedes In ­dustriellen auf sich ziehen muß. Das Gut gehörte ehemals schon zur Herr­schaft Neu-Cilli, wurde aber von dem vorletzten Herrschaftsbesitzer, dem Grafen Gaisruck, weguerkauft. Die gegenwartige Herrschaftsinhabung kaufte es wieder zurück und versetzte es mit ungeheuer« Geldopfern in den gegenwär­ tigen so blühenden Zustand. Die großartigen Maulbeerplantagen nach ita­lienischer Art sind die einzigen in allen alterbländischen Provinzen der Mo­narchie und dürften selbst in Italien in so großer Ausdehnung schwerlich an­zutreffen sein. Das eben neu hergestellte Gut Plcunohof, eine halbe Stunde von der Triestcr Hauptstraße und von der Südeisenbahn, eine Meile von Cilli »uf einem mäßigen Berge gelegen, hat gegenwärtig l« Plantagen, wovon fünf ganz im italienischen Genre eingerichtet sind. Vier dieser großartigen Plantagen haben eine durchgängig horizontale Richtung, wodurch sie vom Winde geschützt sind und immer Sonne haben. Die Anlage geschah in aufeinanderfolgenden Reihen und zwar in gerader Richtung der Art, daß in den einzelnen Reihen immer zuerst ein großer, italienischer Maulbeerbaum, dann ein veredelter ita­lienischer Maulbeerzwergelbaum, um diesen 4 Stück bewurzelte Burgunder oder Mosler Reben, dann wieder ein ganz veredelter italienischer Maulbeer­zwergelbaum, um diesen wieder vier Stück von den benannten Rebensetzlingen und dann wieder ein großer italienischer Maulbeerbaum, und so fort in der Art angepflanzt sind, daß immer zwischen zwei hochstämmigen zwei Zwergel­ bäume und acht Rebensetzlinge der Reihe nach angebaut erscheinen. Das P!»ntage«terr»in hat, wie «an es mir angab, 127 Joch und an 2«.u«» edle Reben sind so zwischen de» Maulbeerbäumen angepflanzt. Die Zwischenräume von einer Plantagenlinie zur andern betragen ungefähr 6 Klafter der Breite nach und werden mit Bohnen, Kartoffeln und andern Feldfrüchten besetzt. Nicht minder rühmenswerth ist die bereits allerorts bekannte großartige, mit Dampfkraft betriebene Rhum-, Spiritus- und Schnellessig-FabM der Herrschaft Neu-Cilli, hart «n der Triester Hauptstraße und am Sannfluße gelegen, wie denn der Herrschafts-Inhaber, Herr Hausmann , «i t Recht als einer der ersten Qekonomen Oesterreichs genannt werden kann. Die Bäder Sauerbrunn und Neuhaus, die ich wegen Mangel an Zeit nur »uf ein Paar Stunden besuchen konnte, waren bereits »us sehr reichen Zu­spruch vorbereitet, und ich gewahrte im letzter« (3 Stunden von Cilli entfernt) ein lobenswerthes, mit allen Bequemlichkeiten ausgestattetes Lokale, so wie sich zunächst einige sehr hübsche Spaziergänge befinden. I n Sauerbrunn nächst Rohitsch verdient gegenwärtig das neu errichtete Gasthaus mit seinen elegante» Logis und der guten Bedienung vorzüglich Erwähnung. Ich freue mich, der freundlichen Steiermark bald wieder einen Besuch zu machen. Coriolan G. ». Barbarossa, Logogryph. Oben mit i geseh'n und geahnt, im Herzen gefuhlet. Unten mit u gerühmt, denkt man Heroen des Ton's. Carl Groder. Laibach. Druck und Verlag des Josef Blasnik.