LaibllchelOMtlmg. N». 2lN. Prännoicrationspreis: I>» Tompton- ganzj. ft. i>, l>,,ilj. si. 5>.5«. ssilr dic Zusiellung ins Hau« hall'j. 5.,, ir. Mil dcr Post gauzj. fl. 15., halbj. fi. ?..«. Donnerstass, 13. September InscrtionSgcbllhr l>>» lU Zrilcn : Imal Lull., lm. »«lr., 3m. l fi.; sonst pr. Ztile I m. « ll., lm. » lr., 3m. il> lr. u. s. w. Insertionestempcl jct>e«m. «olr. I87U. Ailltlicher Theil. ^5c. k. i!!!^ l. Apostolische Majestät haben mit Aller-lochstcr Entschließung vom >;0. August d. I. über An-uag dcs Reichskanzlers, Ministers des kaiserlichen Hauses nnd^ des Acußcrn, den bisherigen Gcrentcn des l. und l- Honorarconslilatcs in Port-Mus auf dcr Insel St. ^anritius W. H. B. Wils o n znin unbesoldcten Consul daselbst mit dem stechte zmn Bezüge dcr tarifmäßigen ^onsillargcbühren allcrgnädigst zu ernennen geruht. Ec. k. m,d k. Apostolische Majestät haben mit Aller-yochsln- Entschließung vom !). September d. I. dem ^bcrlandesgerichtsrathc bei dem Landcsgerichte in Brnnn ^'. Joseph Äcck die angcsuchte Rückvcrsctzuug in das ^rcnunm des mährisch - schlcsischcn Obcrlandesgcrichtes "llngnädigst zn bewilligen und den Landesgcrichtsrath «uinad Scharr er in Brunn znm Oberlandesgerichts-lnthc dci dem dortigen Landcsgcrichtc allergnädigst zu "üciinen gcrnht. Tschabuschnigg m. p. ., Sc. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom !). September d. I. den wldcsmcdicinalrath Dr. Anton Zachar zum Regie-Nliigsrathc und Landessanitätsrcfcrcntcn bei dcr Landes-Legierung für die Bukowina allcrgnädigst zu ernennen Neruht. Trasse m. p. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Aller-Mster Entschließung vom 6. September b. I. den ^- Franz Bra tan ich zum Director des öffentlichen Krankenhauses in Spalato allergnädigst zu ernennen WM. / Taaffeni.p. Dcr Minister für Cnltns und Unterricht hat den professor an dcr Oberrcalschnlc in Kuttcnbcrg und Bc-Msschnlinspector Dr. Johann Gall znm Director, dam, den Schuldircctor und Bezirksschulinspcctor daselbst Joseph Mazac und den Professor an dcr Overrent-!chlllc in Leitomischl Franz Kalina zu Hauptlchrern an °u t. t. Lehrerbildungsanstalt in Kuttenberg ernannt. Dcr Minister für Cultus und Unterricht hat den professor au dcr Obcrrcalschulc in Rakonic nnd Bezirks-lchlllinspector Dr. Emanuel H r y s zum Director, dann ^n Realschnllehrcr in Pribram und Bczirksschuliuspcctor Joseph Melichar, den Ncalschullchrcr in Rotycan Joseph Svoboda und den Supplcntcn an dcr Lehrer "Uoungsschulc in Bndwcis Franz Sim et zu Hanpt-^l)rcrn an dcr k. k. Lehrerbildungsanstalt in Sobcslau "nannt. ^ Der Minister für Cultus und Unterricht hat den ^ymnasialprofessor und Vczirksschnlinsvcctor in Egcr dllard 5tittcl zum Director, dann den Director der ^'- Untcrrcalschule in Bclovar Karl Waas, den ^'"lessor an dcr Obcrrcalschulc in Lcitmeritz Franz ^> "lf v. Wolfinau uud dcn Oymnasialsupplcntcn in ^«N Dr. Anton Pel let er zu Hauptlchrcrn an der ' l> Lehrerbildungsanstalt in Egcr ernannt. ^erordnnnss des Ministers des Innern im '"vernehmen mit dem Leiter deS Handels '"inisteriums vom 27. August «jtzVtt lick/^^ ^ ^'^ ^"'" Nccursc gegen die landesbchörd' "^' EMopriationscrtcnntnissc anläßlich dcS Baucs von Eisenbahnen abgekürzt wird. ^..^^ Frist zum Nccnrsc gegen die landcsbehördlichcn bahn "'"'^"'kcnntnisse anläßlich des Baues von Eisen< 2ii ?' .^^^ zufolge dcr Ministcrialverordnung vom zu',,) "« '""' N. G. Vl. Nr. IIl>, mit vier Wochen AM' ist, wird auf 14 Tage herabgesetzt, der h. . l!Mnwärtigc Verordnung tritt mit dem Tage «unon'ach'",g ill Wirksamkeit. behörd ^^ ^^ Entscheidung dcr politischen Landes ! noch:, "°/' bicscm Tage crflosscn, so kann gegen dieselbe ^ c EoncchiouZlirl.mde vom 2l. April 1870 znm Va»e Prissy )» ""^ i,'°como!iveisei,I,al,n vu» Pilsri, nach ^liix und D,'"°"^ '"^ Nbzwciglin^u «der Saaz nach l«?0° 5?"^"'?ll''"lss deß FinanzministsriumS vom 20.Nuanst Class. .,.^^^. Elmachliamic, dc« Vleben^oNamle« ,w>>i!cl v°n B,f" ^ch""bach i,l Bühmcn zur Nustriltsbshllndlinia Nr. 113 die Verordnung des Minister« dcS Innern im Einvernehmen mit dem Leiter des handclSmmisleriums vom 27. August 1«70, wodurch die Frist zum Recursc gegen die lcmdeSbrlMdlichen ExproftrilllioiiSerllimtnissc aultihlich drS Bane« von Llftnbal,»rii abssslili^ wird; Nr. 114 die Vcrordmma, dc5 Handel^ministerin»»,« vom 80. Anglist I«70, betreffend die bei drr Erbannnl, eiserner Brüctru für Eisenliahmn zu Iieodachtendi'li Sicherheltßrüclsichlel,; Nr. 1151 die Verordnung dr« Ilissizmiliisterinm« vom .'li, August I«70, betreffend die Aenderungen in dem GebietSumfaügr mehrerer Vczill«gcrichte im Vrzherzogthume Oesterreich uutcr der Eiln«. (Wr. Ztg. Nr, 218 vom 13. September.) Nichtamtlicher Theil. Wien, II. September. Donnerstag, 15. d. M,, tritt der ReichSrath zusammen, am 17. wird er von Sr, Majestät dcm Kaiser mit einer Thronrede feierlich eröffnet. Anaesichls dieser Thatsache, sowie dcr erst bevorstehenden Adreßdebatte im böhmischen Vandtage, dcr vorlälifia — darüber geben wir uns leiner Täuschung hin — schwerlich zur Vornahme dcr Wcihlcn in dcn Neichsralh sich bewegen lassen dürfte, kl.nn cs Niemanden Wunder nehmen, daß die verschiedeüarliMn Gerüchte und Msichlen bezüglich dcr Hallung dcr Negitiung der Prager ^andcsveilretun!, gegenüber in Umlauf gesetzt werden. Dieselben richtig zu stellen halten wir für unsere Pflicht. Indem sich das Ministerium zu dem schweren Opfer entschloß, den Rcichsralh i„ Abwesenheit dcr Vertreter cincs der bedeutendsten Kümareichc zu nöffnen, ließ es sich von demselben Gedanken leiten, d«r es bo stimmte, die Führung der Regierungsgcsckäfte zu übernehmen: das schwere Werk der Versöhnung der einzel ncn Volksslämme auf vcrfafsungsmüßiaem Wege zu vollbringen oder wenigstens dessen Durchführung anzustreben uud zu versuchen. Trotz aller, zum Theile schr starker Bedenken, die sich jedem Änhüngcr dcr Verfassung beim crstcn Anblicke der Adresse dcr Najorilat des bot) mischen Landtags aufdrängen, kann nicht in Abrede gestellt werden — und auch dic Regierung darf e« nicht verkennen und mißachten — daß die Czechcn in ihrer Adresse dcn Slaudplinkt der starren, unbedingten passiven Op-position verlassen, daß sie ihre Wünsche nnd Fordcrun-^gcn in cmcr präcisen Form feststellen m,d cs ist die ! Hoffnung l,och immer nicht nnögcschlosscn, daß sic ihre, wenn auch noch so hohcn und nncmnchmbarcn Forde^ rungcn im wcitcrcn Verlaufe dcr Verhandlungen bedeu-tend mähigen werden. Die C;cchcn wollen vorläufig den Neichsralh nicht anerkennen. Wir gcstehcn, wäre dies dcr Herren lctztcS Wort. ts konnte vom Forlspiunen des Fadens der Vcihandlnngeu keine Nede sein, denn dcr Weg zum Ausgleiche müßte über die Verfassung hinweg, dcn gefährlichen Pfad des Staatsstreiches führen, dcn Niemnud im höhci cn Grade pcihoi rc^cirl, als das jctzigc Ministerium, — welches mchlsbeslowemger sich von dem gegenwärtigen Stand dcr Dinge noch nicht entmuthigcu lasscn kaun. die Czcchen dcnlwch zu gewinnen, welches die Hofflinng nicht aufgeben darf. den Czcchen den Grundsatz beizubringen:'qui vultsiuom, ino-äium vttiib ^lodet. Es war sicher ein wahrhaft patriotischer, freudiger Ansruf, dcr sich allen deulschcn Iouroalen entrang, als die Kunde von Prag erscholl — die Czcchen bictcn den Deutschen die Hand zum ! Ausgleich. Und sind auch seitdem die Hoffmmgcn ans das Zustulidclommcn desselben eiu wenig gesunken, so sind sie doch nicht völlig geschwunden, und der Ausgleich mit Böhmen, welches das Wert dcS innern Friedens in Oesterreich krönen, den Ausbciu dcr Verfassung vollenden würde, ist ein Preis, dcr dcr größten Mühe werth erscheint uud um dcsscntwillcn die Negicrulig übcr unverschuldete Vorwürfe und qerinac formcllcAustöße sich hinaus setzen darf und muß. Wir wisscn eS. wie überall — so wird auch hier dcr Er folg entscheiden. Gelingt cs dem Ministe rium dadurch, daß cs dcn ltidcnschafllichcu Glimmen nicht folgt uud den Faden der Verhandlungen mit den Cze-chcn nicht abbricht, den innern Frieden herzustellen, dann dürfte die Regierung die derzeitig heftigsten Gegner in ihrem Vager finden — gelingt es nicht, dann wird sie sich mit dem Oewußtscin. das Vestc redlichst an-gestrebt, und dem Patriotischen Schmerze, ts nicht vollbracht zu haben, zufrieden gebtn müssen. Mit Freuden können wir constatiren, daß bereits viele Journale diese Anschauungen theilen, und sich nicht hinter starrer odcr sophistischer Interpretation der Ver« fassungsartilel verschließen, sondern dieselbe in einer, für den Gestand der Constitution und das Zustandtlommen einer endlichen Verständigunn fördernden Weise zu dcu« ten beginnen. DaS „Fremdenblall" äußert sich hierüber folgen» dermaßen: ..Es bestätigt sich. daß der Ministerralh beschlossen hat. dcn Rcichsrath nicht weiter zu vertagen. Im Lager dcr Verfassungstreuen hat sich eine Stimme erhoben, welche sich im Hinblick auf die Vorgänge in Prag und Innsbruck, wo die Wahlen in den ReichSrath noch nicht verfassungsmäßig vollzogen sind, gegen die Eröffnung am 15. September ausspricht. Ja, diese Stimme geht so weit, von einem ..offenen Verfassungsbruch" zu sprechen, wenn der Reichsralh einberufen wird, ohne daß die Landtage von Böhmen und Drol in der Lage waren, die ReichSrathSwahlen vorzunehmen. Jedenfalls wirb hier im blinden Eifer über das Ziel hinausgeschossen. Denn wenn auch im nächsten Reichsrathe Böhmen und Tirol nicht vertreten wären, so könnte man wohl ebenso wcmg an der Legalität desselben zweifeln, wie im Iahrc 1^61, als aus Lombardo^Venelien das doch ebenfalls zn den im ReichSrulhe vertretenen Königreichen und Väudrn zählie, lein Abgeordneter in der Reichc>vcrtretung Platz genommen hatle. Und IK67 fehlten wieder die Vertreter von Siebenbürgen, die doch früher in demselben Verhall»,sse zum Reiche standen, wie heule die Böhmen. Es dünkt uus vielmehr, daß gerade die deutsche Partei die Schwerfälligst«! dcS Ve» fllssungSapparateS nicht durch subtile Bedenken noch steigern sollte. Wer die Vcrflissimg hoch hält, muß zu» nöchst dcn Zllstnnmelilrill des Rcichsralhs anstreben. Beschlußfähig wird er auch ohne die Bbhmcn und die Tiroler am 15). September und für das weitere wird das Ministerinn! auf verfassungsmäßigem Wege sorgen." Hiezu hätten wir noch die Bemerkung zu machen, daß es gerade im Interesse dcr VerfassuNqsparlci liege, den Zllsammcntiilt des RcichSrathcs herbeizuwünschen, da sein Nichlluslandelommen die Ezechen in ihrer Op» vosilion nur bestärken lörmle. Die „TaacSpresse" spricht sich ebenfalls für den baldigen Zusammentritt deS Reichs» ralhs aus und jagt unter auderni: Die politische Hypochondrie meint, ohne die Abge» ordneten aus Böhmen könnte der Ncichsrath gar nicht als der verfassungsmäßige betrachtet werden, weil die Beschickung dcr Ncichsvcrtretulig seitens Böhmens in der Verfassung festgestellt ist. Das ist ein sonderbares Ar» gument in dcm Munde von Keulen, welche bisher, oft mit unvernünftiger Hitze, den allerdings vernünftigen Grundsatz verfochten haben, das Schicksal dcs Parla» menls dürfe nicht der Discretion eines odcr dcS andern der 17 ?and,laa,c überliefert werden. In dem Gesetz über die direclen RcichsralhSwcchlcn heißt es: Wcnn in irgend einem Landtage die NeichsrathSwahlen uicht vorgenommen werden, so kann die Regierung diese Wahlen direct aus den Wahlbezirken vornehmen lasscn. Für die Regierung bcsttht also dicsfalls leine gesetzliche Nölhigung, sondern es slchl ihr frei, dcn ReichSrath allenfalls auch ohne die Vertreter eines einzelnen Lande« tagen zu lassen. In dcr ..Morgenpost" finden wir folgende Bemerkungen : In Oesterreich ist die Entwicklung der inneren Frage während deS Krieges um ein Bedeutendes weiter geschrilten. Man kennt den Ndreßenlwurf der Majorität deS czechischcn Landtages und das Ministerium scheint in diesem Entwürfe eine Vasts für die Fortsetzung der Aus» glcichevclhandlungcn finden zu wollen. Die Verfassungs-frage ist damit in ein neues Stadium getreten. — Der Entwurf der Majorität wird sicher zum Beschlusse er» hoben und demgemäß die ReichsrathSbeschickung verweigert werden. Die NuSgleichSverhandlurlgcn werden jedoch damit keineswegs ihr Ende finden. Obgleich sich Vieles dagegen einwenden läßt, so erscheint der Plan doch als dcr cii^ig mögliche, um die Monarchie vor innern Unruhen zu bewahren. Wir wollen das Ministerium Po-tocli nicht in seinen AuSgleichsbestrebungen entmulhigen. DaS neue Journal der „Patriot" läßt sich fol, gendermaßen vernehmen: Es ist eine Wahrheit, die Jedermann begreift, daß unsere inneren Zustünde sofort auS ihrer Unferligleit heraustrcten würden, wenn cs dcr Regierung gelänge sich mit dem böhmischen Volke definitiv auseinanderzusetzen. Nicht darum handelt es sich in erster Linie wie und um dcn Preis welcher Concessionen die Verstündi. gun« erfolge. Sondern cs Handell sich direct nm diese Verständigung selbst. Dil staatlichen Leistungen im Innern, die Nahrung unseres Einflusses nach Außen, sie beide haben zur Voraussetzung, daß wir endlich auf-hören, uns gegenseitig in den Haaren zu liegen und 1500 unsere beste Kraft in nutzlosem Parteihader zu vergeu-' den. Da muß transigirt. muß unterhandelt, muß eine Verständigung gesucht werden. Der böhmische Landlag steht auf dem Punkte, sich in einer Adresse auszusprechen, deren Inhalt wir bereits kennen und der eine Denkschrift beigeschlossen ist, welche die Bestimmung hat, die Rechtsdeductionen der Declaration vor die Stufen des allerhöchsten Thrones zu bringen. Wir sind mit dieser Adresse nicht einverstanden. Wir haben Manches gegen sie einzuwenden. Aber folgt daraus, daß der böhmische Landtag zur Strafe für diese Adresse aufgelöst werde? Oder würde es sich nicht eher empfehlen, vor diesen Landtag mit Mäßigung und Besonnenheit hinzutreten und zu versuchen, ihn von allem Demjenigen abzubringen, was man als irrig erachtet? Gewiß ist das letztere der Fall und alle unsere Informationen, die direct aus dem czechischen Lager stammen, berechtigen uns zu der Annahme, daß ein solches con-ciliatorisches Borgehen nicht ohne Erfolg bleiben würde. Politische Uebersicht. Laibach, 14. September. Ein Pariser Correspondent von „Warrens' Cor-resftondenz" meldet, daß im preußischen Hauptquartier ein Schreiben Sr. Majestät des Kaisers von Rußland eingetroffen sei, welches sich im allgemeinen zu Gunsten der Herstellung des Friedens ausspricht, ohne die Bedingungen für denselben näher zu berühren. Auch England und Amerika lassen es nicht an Bemühungen fehlen, die Wiederherstellung des Friedens zu bewirken. Nichtsdestoweniger ist man diesem Ziele um keinen Schritt näher gerückt. Hieran ist nicht blos die Gebietsabtretung Schuld, welche von preußischer Seite gefordert und von französischer Seite nicht bewilligt wird. Wirklichen und mit Aussicht auf Erfolg zu führenden Verhandlungen steht der Umstand am meisten im Wege, daß im preußischen Hauptquartier die provisorische Regierung überhaupt nicht als eine rcchtsgiltige anerkannt wird. Man schreibt der prenßischcn Regierung die Absicht zu, nach der Einnahme von Paris, den Senat und die Kammern wieder einberufen zu lassen, damit dicse Vcrtretnngstörper der französischen Nation selbst dic Regicrungsorganc bestimmen mögen, mit welchen Fricdensuuterhandlungm zu eroffnen seien. Selbst' verständlich sind alle Mediationsversuche der Mächte so lange einem Streich ins Wasser gleich zu achten, bis die preußische Regierung ein Organ findet, dem sie das Recht zugesteht, im Namen Frankreichs zu unterhandeln. Unter dm Deutjchen, welche Paris verlassen mußten, befindet sich auch Ludwig Simon von Trier. Von Montreux aus, wo er sich gegenwärtig aufhält, richtete er eine Zuschrift an die Berliner „Zukunft." Ludwig Simon gehört zu denjenigen, welche eine Vereinigung von Elsaß und Lothringen mit Deutschland mißbilligen. „Deutschland," so schreibt er, „verlangt Garantien gegen die Wiederholung französischer Angriffe. Die beste Garantie liegt in der stattgcfundenen Offenbarung deutscher Macht und in der Veränderung des Geistes, in welchem die Geschicke Frankreichs gelenkt werden. Zeigt sich Deutschland jetzt, statt Unrecht mit Unrecht zu vergelten, gerecht, so wird es sich dadurch in ganz Europa und selbst in Frankreich eine Achtung erwerben, welche in Verbindung mit seiner eigenen Kraft den besten Schutzwall seiner eigene« Unabhängigkeit bilden wird. . . . Das deutsche Volt sollte ebensowenig vergessen, daß das französische Voll 1789 die Menschcnrcchte, 1830 das konstitutionelle System, 1848 das allgemeine Stimmrccht erobert hat. Ohne dicse heroischen Anstrengungen einer hochherzigen Nation läge der Arbeiter, Bauer und Bürger in ganz Europa noch heute in den Fesseln feudalen Vorrechtes. Daß die Bevorrechteten die französische Republik weit mehr hassen, als den Kaiser Napoleon, welchen sie zur Zeit des Staatsstreiches als den Retter der Gesellschaft begrüßten, das ist sehr einleuchtend. Das deutsche Voll aber, nach Niederlegung seiner Waffen in die Arsenale, wird seine eigenen Ansprüche um so schwerer durchsetzen, je mehr es das französische Brudervoll geschwächt haben wird. Willkür und Gewalt sind ein zweischneidiges Schwert, welches man nach außen nicht gebrauchen lann, ohne sich auch nach innen damit zu verwunden. Es wird dem deutschen Volt umsowcniger gelingen, sein eigenes Selbstbestimmungs-recht durchzusetzen, je tiefer es dieses Recht in Elsaß und Lolhringin verletzt haben wird." Eine Pariser Correspondent der „Times" berichtet: General Trochu gab seinen College« von der provisorischen Regierung sehr klar zu verstehen, daß er nicht mit der Anschauung einverstanden sei, Frankreich hal,c endgiltia republikanische Staatseinrichtungen adop-tirt. Die jetzige Regierung habe sich nur zur Vertheidigung der Nation gebildet. Die Noth sei groß. aber das ÄllStunftsmittel nur vorübergehend, und nur eine con-stltmrende Versammlung könne über die Regierungsform, welche das Land wählen möchte, schlüssig werden. Vor-derhand sc. lemc Republik noch begründet, und nur un-lcr dieser Voraussetzung werde er (Trochu) seine fernere Cooperation geben. Es wird nicht erwartet, daß Jules Favlc das Portefeuille des Auswärtigen behalten werde AlS er dasselbe übernahm, berief er die Beamten des auswärtigen Amtes zusammen und ersuchte sie, einstweilen auf ihren Posten zu bleiben, selbst wenn Einzelne nicht geneigt sein sollten, der neuen Negierung zu dienen. Er fügte hinzu, sie würden nicht der Regierung, sondern dem Lande dienen. Er werde nur für kurze Zeit ihr Vorgesetzter sein. Der Berliner „Staatsanzeiger" bringt den Wort» laut eines Berichtes des Grafen Bismarck an den König aus Donchery, 2. September, über die Sedauer Capitulation. Neu ist darin, daß Napoleon dem Grafen Bismarck versicherte, er habe den Krieg nicht gewollt, sondern nur dem Drucke der öffentlichen Meinung in Fiantreich nachgegeben. General Wimpffeu richtete ein Danlschreiben an Moltke wegen der rück» sichtsvolleu Behandlung der französischen Officicre. Auf die Nachricht von dem Einmärsche der italic nischen Truppen ins päpstliche Gebiet fanden vorgestern in Rom Zusammenrottungen statt; die Polizei ließ gewähren. Der Minister Lanza empfing gestern eine Deputation der römischen Emigration, welche ihn ersuchte, dem Könige ihre Gefühle der Dankbarkeit für die Gefreiung der römischen Provinzen auszudrücken. Russische Wühlereien. Die Petersburger (russische) Bürsenzeitung. das anerkannte Organ dcs vom Großfürsten Constantin ftrote-girtcn Slaocncomit»?s, erzählt in sciner letzten „Slavischen Rundschau." deren Verfasser notorisch der Adjutant dcs Großfürsten Constantin, Oberst Kirjejeff, ist, daß der Redaction täglich Briefe aus Galizien zugehen, welche die Anfrage enthalten, ob das russische Vaterland auch diesmal für den Schmerzensschrei der ga-lizischcn Ruthenen taub bleiben und wie eine Sticfmut> ter mit kalter Hand die unglücklichen Kinder zurückstoßen werde. Es fährt hierauf fort: „Daß Rußland den gali-zischen Ruthenen als seinen nächsten Brüdern nnd als seinen geliebtcstcn Kindern wohl will und die Ueberzeugung hegt, daß schon am nächsten Tage nach ihrer Einverleibung kein Unterschied zwischen uns und ihnen stattfinden und dcr Zuwachs von drei Millionen im Kampfe gegen die polnische Intrigue gestählter gallischer Ru-lhcnen die Macht des russischen .Kaiserreichs erhöhen wird, daran dürfen unsere Nuthcnen keinen Augenblick zweifeln. Aber Rußland bittet und beschwört sie. daß sie nur noch eine kurze Zeit warten nnd ihre sehxlichstcn Wünsche in der Brust verschließen mögen, so wie Rußland sie noch kurze Zeit iu sich verschließen muß. Früher vielleicht, als sie erwarten dürfen, wird die ersehnte Zeit kommen, wo die russische Regierung in der Lage und im Stande sein wird. die Existenz der slavischen Völker auf immer sicherzustellen." Ariegschronik. Ueber die Lage am Oberrhein schreibt die offi-cielle „Karlsruher Ztg." unter dem 7. d. M.: Die beiden Riefenmörser werden erst morgen ihre Action (gegen Straßburg) beginnen, da die Aufstellung größere Schwierigkeiten, als die erwarteten, gemacht hat. Gleichwohl hat fast den ganzen Tag dcr Geschützdonner in außerordentlicher Stärke getobt; auch Kleingewehrfeuer war wieder vernehmbar, und es wird von mehreren erbitterten AuSfallsversuchen berichtet, welche dcr Feind heute Nachmittag unternommen habe. — Dcr seil gestern etwa in der Umgegend der Caserne Finckmatt wahrnehmbare Brand hat die ganze Nacht und heute den ganzen Tag fortgedauert. Auch an anderen Stellen steigen Rauchsäulen auf. Das Dorf Bischheim brennt; weiter hinüber erblickt man dicke Rauchsäulen, welche auf wiederholten AuSbruch dcs Feuers in Kehl schließen lassen. Schlettstadt ist, wie ich nachträglich mittheilen muß, noch nicht ernstlich angegriffen worden; auch sind die Thore immer noch geöffnet und verkehren die in der Stadt befindlichen Mobilgarden immer noch ungestört mit ihren Heimatsorten. Die Verluste, welche das Straßburger Belagerungscorps bisher erlitten hat, werden von badischen Journalen folgendermaßen beziffert: „Bei den verschiedenen Rencontres unseres Belagerungscorps vor Stratzburg mit den Belagerten bei Vorpostengefechten, Battcriebaulen. in den Laufgräben :c. belrug dcr Verlust deutscherseits in den Tagen vom 20. August bis 1. September im Ganzen 129 Mann, nämlich an Oetödtelen 19 (2 Badencr, 17 Preußen, unter letzteren 1 Osficier), an Verwundeten 99 (20 Badener, darunter 1 Officier, und 79 Preußen) und 11 Vermißte (1 Badener, 10 Preußen, unter letzteren der verwundet in Gefangenschaft gerathene Sccondclicutenant Versen aus Berlin vom 4. rheinischen Infanterie-Regiment Nr. 30). Von den Verwundeten sind weiter 8 gestorben. An einem Tage, 20. August, verlor die badische Division einen tüchtigen Ofsicier, den Artilleriehauptmann v. Faber, und das 4. ftommerische Landwehrregimcnt den Hauptmann Wilhelm v. Diest auS Posen. Die meisten Verluste (nämlich 4 Todte, 9 Schwcrvcrwundctc, 9 Leichtverwundete und 8 Vermißte) brachte dem pom» merischcn Füsilwregimcnt Nr. 34 das Vorftostengefccht bei Straßburg am 24. August." Diese Angaben reichen jedoch nur bis zum 1, September. Seither unternahm aber die Straßburger Garnison zwei Ausfälle, welche die Zahl der Verluste sehr bedeutend erhöhten. Dem „Schwab. Merkur" schreibt man ans der Umgebung von Straßburg unter dem 9. d.: Nach Mitternacht machten wir uns gegen Straß-bürg auf den Weg, ein starker Brand beleuchtete die Umgebung, und das Münster war auf mehrstündige Entfernung dem bloßen Auge sichtbar. Dic Batterien feuerten in der Minute etwa vier Schüsse auf die Fe^ stung ab. Es waren namentlich die gegen zwei Centner schweren Projectile, welche von Zeit zu Zeit auS den 170 Centner schweren Mörsern geworfen wurden, u»" die mit ihrcn Zündern wie feurige Kugeln die ttut durchschwirrten, um auf eine Höhe von 900 bis l^ Fuß aufsteigend und cincu weiten Bogen beschreibend, etwa 15 Secunden nach dcm Abfeuern in der Citadelle einzuschlagen. Das Platzen derselben ließ sich auf e»" Entfernung von mehr als zwei Stunden deutlich vc>-nehmen. Oft verfolgten wir ängstlich um das Mün.stcr die Fluabahn dieser Geschosse, die hoch über dessen Spitze ihr Ziel verfolgten. Wir müssen nun Manches übergehen, und werde» im Allgemeinen Rücksicht darauf nehmen, daß in der Nähe eines Belageruugsaürtcls zunächst Discretion sl°1 empfiehlt. Wir befanden uns gegen Tag im DoN Kehl. in dessen unmittelbarer Nähe sich ein Theil der Südbaüerie befindet. Dieser Batterie näherten wir u»o auf eine Entfernung von etwa 800 Schritten und tonn/ ten hier das Thun und Treiben in derselben, sowie d>e Tchutzwerke genan schen. Indeß belehrte uns eine zw>' scheu unserer Aufstellung und dcr Batterie einschlagende Kugel, daS eS hier doch nicht ganz geheuer sei. Derlei Begrüßungen aus Straßburg follen indeß nur noch I^' ten vorkommen. Im Laufe des Morgens entwickelte sich das Feuer der Batterien um Straßburg zur furchtbaren Kanonade, wir zählten in der Mmutc bis 21 Schüsse. Gegen ^ Geschütze, thcilweisc sehr schweren Kalibers, spien ihre Kugeln auf die Citadelle, das Sausen jeder einzelne'' Kugel läßt sich genau verfolgen. Wie wir in dcr Nacht dic schweren Geschosse an ihrem Zünder, erkannten nM sie bei Tag an einem blauen Dunste, namentlich aber an dem genau vernehmlichen Platzen in dcr Festung." Der Festung in Slraßburg rückt nun eine solche um Straßburg mehr und mehr nahe; an dcr dritten Paral' lele wird mit aller straft gearbeitet, und wenn nickt t»c Trümmer der Citadelle den Commandanten von Straß' bnrg bald zur Ucbcrgabc veranlassen, wird dcr St»"" nicht mehr lange auf sich warten lassen. Jeden Tass werden neue Erfolge durch die Beschießung erzielt, welche mit bewunderungswürdiger Präcision und Energie bc' trieben wird. Denke man sich per Tag etwa 7< gen aus Volkrauge, einem Dörfchen '/2 Meüc "c>u'^ von Tniouuille, zwölf Jäger res lauenbnlaischcn Iäst^ Bataillons Nr. 9 nnter Lientenaut v. G. und zwa".''« Draqoncr des 6. ma^deburgischen Regiments unter ^'^ tenant v, E. bchufs einer Recognoscirung in dcr Ria)' lung nach Thionoillc aus. Es war 3 Uhr Nachts,""^ standen dic Sterne am Himmel und lautlos warsch'r die kleine Truppe auf die wohlarmirtc Festung los, ren Besatzung sich eiues sehr gcsundeu Schlafes crfrcl mußte, da man, ohnc blmcrtt zu sci», bis in die 1'^. westliche Vorstadt derselben, Bcaurcgard, gclaiiale klm,e Truppe besetzte dcn Bahnhof, dcr lM'mloserw^ ganz lmbcwachl war, nnd ging bis 50 Schrille "^^ Fcstungswnllc, auf dcncn man die feindlichen ^' ^e in dem nächtlichen Halbdunkcl uutcischcidcn tonnte. ^ Dragoner rittcn mm dmch zwci feindliche Lunettes ,^ sie an die Mosel kamen, in dcr sie ihre Pfcrdc l>"'' ^ oh>,c Zweifel au derselben Stelle, an wclchc «M ^ die in dcr Stadt befindlichen Rosse zur T'äilkc 6^^ werden. Man hättc nun ruhig abziehen lö"»t", ^ die Officicrc wollten wcnia,stciis den Schlaf dcr -> ^^ Fcslu»Mcsatzlma, einigermaßen slöicn. Auf '^'' »< fclil cltölüc plötzlich das fiauzösischc nnd daiw ^^o-ßische Ml.nmsignal hrll cms dcr T'viupcte dcS ^. .„« ncr-Trompelcrs. Wie iu dcm Märchen ..^"'" s^-sleN willdc nun plötzlich die ganze Festung cms dc>' '!,^„g Träumen gcwcckt. Dic nächste Folac dieser Nm)c!'^ war ein entsetzliches Getöse iu dcr geä»gst'g^" .Mchc Die Trompeter bliesen dem Dragoner das ^" s> ch-Allalinsignal frcnndlich nach m,d außerdem """de! tcrlich gttrommclt. Nunmehr zogen sich dic ^""^ ^s rück, und bald wmdc die Vorstadt von dcr Via ^ mit Klci»a.ewcli>fcucr, aber wirkungslos begruy - ^t Dörfchen Termllc. etwa 1000 Schritte von der ^ entfernt, machte unsere kleine Tiuppc lachc"d p" ' „he stellte im Wirthshausc Kaffcc, dcr in aller Gc'MNY ^. getrunken wurde, und außerdem wurden Ib^cnl '^,. fcr rcquirirt und c ,. ziehenden Feinde einige schlecht gezielte Granaten 15"l sendeten, die indessen weniger die Ruhestörer, all« drei ihren Morgenspaziergang machende französische Geistliche stärk», dcucn die eine Granate, unheimlich sausend, so nahe über die Köpfe wegfuhr, dnß einer der windigen Henen entsetzt auf den Rücken ficl u»d sie in Wilidcs. e,le von der Oildstäche verschwanden. Die tüline Schaar abcr lchrle wohlbehalten nach Voltrangc zurück, wo man erstaunt war über die Unhöflichlcil der Franzosen, die il^ Gäste erst bcgrüßeu, wenn sie bereit« auf dem Heim-Wege sind." ___ General Wimpffen und die Kapitulation. Zu seiner Rechtfertigung läßt der französische Un-tcrzcichner der Capitulation von Sedan, General von Wimpffcn, c,-o, n'rartiq in dm französischen Journalen sch>- ausführlich.' Oarlcgungen der Beweggründe seines h^idcluö veröffentlichen. Einem solchen Gerichte der „Pa-tlic" cntnchmc,, wir Nachstehendes: „Nach ^,' Gliede, lagc bei Beaumont sollte man Scda» nur berühren, um sich dort mit Lebcnsmittcln und Vlunition zu verschen und die Kranken, Verwunde-tc>, u»o Marschn ,f^hissc!i doit zurückzulcissec,; das war die Meinung d.5 Generals. Man mußte unvcnvcilt den Niickzug fortsetzt«, und sich in südlicher Richtung von dem Platze entfernen. Falls man um 1 Uhr Mittags ablli^jchirtc, hatte man noch 4—:"> Stunden Voisprung vor d.'u Picußc,,, die h^anrückten, um »ns den Weg abznschncidcn, und dies Vmhabcn in der That am Allen Au^üs! um 5 Uhr Abend« mit einem Corps von 80.(X)0 Miiül! ins Werk qcs'tzt halten. Nachdem die Preußen dick Bewegung vollendet, griffen sie am 1. September lms^.'n rechlcn F>üsill mi. »m uns gegen die frischen Tn,pfto« Und. ihn vielmehr ahnend als Wunsch oder für . ^ "su^cn. fo können fie doch nicht als Basis lciucr Ä 5° ""'le ^läne in die Zukunft dienen. In so brs^ - "U """schlicher Thaten ist die Voraussicht was '„ "lt, wie in jener des Krieges; da erfüllt sich. Nea'.Mn.ü "'° ^^°^' °bcr auch Hoffmmgcn. deren stovt'- """' '"'l Sicherheit erwartet, werden zer- schweb .? ^"'/"^ ln'lbt ein schneller Wechsel folgenden ci P, "?"'ssc auch den klarsten Geist, bringt fclbst einmn " ^«ratter eines Schlachtenlenlcrs aus seiner '"'"«l eingeschlagenen Richtung. Sicgcs , ^^^ '" bc» Kampf mit der Hoffnung des bestimm, ^" Sicgesprcis hat cr sich schon im voraus '"- ^"'0 aber die Erfolge, wie man sie kaum zu ahnen sich getraut, groß, slei>zl der Preis, die Förde« rungen an den Besiegten werden höher und höher gestellt. Nie ist der Mensch geeigneter, die Klarheit seiner Gcdauteu einzubüßen, als nach einem unerwarteten Siege; eS ist ein allgemeiner Zug menschlicher Schwäche, als Sieger vom Ucbermulh erfaßt zu werden. Die Geschichte weist viele Beispiele aus. wo der Sieger durch feinen Uebelmulh, durch Geringschätzung seines niedergeworfenen Gegners, von dem cr Alles verlangen zu können glaubt, alle seine glänzende,, Elfo^c nicht nur in Frage stellte, sondern sie anch gänzlich verlor. Die Beispiele wiederholen sich. die Geschichte überliefert sie der Nachwelt, um diese vor den Fehlern der Vergangenheit zu warnen; Alles umsonst. Wenigen ist es beschicken, die Leuchte geschichtlicher Lehren unaus-löschbar im Geiste zu traben, den Meisten erlischt sie in den entscheidenden Wendepunkten ihres Lebens, und nun irren sie im Finstern, tappend nach dcm selbst in die Fernc gerückten Ziele. Als Alexander der Große zur Regierung gelangte, ging sein Streben nach der Unterwerfung des empörten Griechenlands. Als cr dieses Ziel erreicht, begann er, seinen Iugendträumcu folgend, sich für die Eroberung des Pcrfcrreichcs vorzubereiten. Indien hatte einstweilen in seinem phantasieoollen Kopfe noch keinen Platz eingenommen. Wie aber das Ricsenrcich niedergeworfen war, begnügte er sich nicht mit den brrcus vollrachlen Wunderthaten, die ihn für immer unter die crstcn Wclterobcrer cinrclhlcn; seine Seele war noch uickt vom Kriegsruhme gesättigt, cr strebte nach weiteren Thaten, sehnte sich „ach dem wundervollen Lande Indien. Und was war die Folge seines unersättlichen Ehrgeizes? Mit seinem Tode fielen auch seine Schöpfungen! Das bei Canna besiegle Rom schlng sein Zama; die wellgcbietcnde Roma hatte nicht die Macht, den Untergang des Reiches zn hindern, Napolcon !.. unter dessen Botmäßigkeit die Armeen uon halb Europa nach Rußland zogen, wurde an der Berezina vernichtet; dasselbe Preußen, welches heule durch seinen SiegeSübermulh Frankreich zur Verzweiflung treiben will. tonnte nach Jena und Aucrstädt das Jahr 1813 erleben. So bietet die Geschichte noch viele andere Beispiele, wo der größten Erniedrigung die glanzvolle Erhebung, der höchsten Macht die tiefste Erniedrigung folgte. Bc< rückt von ungehofften Erfolgen, wird man erwidern: Die Zeiten sind andere geworden, der Krieg wird anders geführt. Ja wohl. die Zeiten sind andere geworden, aber die Menschen — sind Menschen geblieben! Jede Kraft, so auch die eines Staates, kann bis zu einem gewissen Punkte gesteigert werden; hat sie den Culminationspunkl erreicht, nimmt sie naturgemäß ab. Preußen uud mit ihm das übrige Deutschland hat riesige Anstrengungen im gegenwärtigen Krkgc aemacht, An. strengunnen, durch die allein es möglich war, die bisherigen Erfolge zu erzielen. Bei Sedan haben diese Anstrcnguugen ihren Höhepunkt erreicht, nun beginnt das Herabsteigcn, die Abspannung der Kräfte. Solche Wendepunkte im Kriege sind zum Friedensschlüsse die geeignetsten, abcr zu einem Frieden, den auch der Besiegte annehmen und hallen kann, ein Friede, der nicht znm Unglücke auch die Schande hinzufügt. Nur! ein folchcr Friede ist annehmbar, denn cr stellt dem Niedergeworfenen nicht die Alternative, mit Schande zu leben, oder mit Ehren unterzugehen! Und wer zweifelt noch. welchen Theil cine Nation, die cine große Rolle in der Welt spielte und noch spielt, wählen wird? Es ist leicht vorauszusehen, daß die vom Nationalhasse Befallenen sich mit dcm Argumente tiösten werden, anch der Feind hat Verluste, und noch größere ale sic selbst erlitten, daß daher seine Kräfte vcrhällnißmäßig bedeutender abgenommen haben. Nach den bisherigen Ereignissen ist es nicht zu verkennen, daß Frankreich nocy nicht den feiner Kraft entsprechenden Höhepunkt der Anstrengungen erreicht hat. Wenn cS abcr trotzdem die Hand zum ehrenvollen Frieden zu reichen geneigt ist, so berechnet es ganz vernünf» lig, waS es durch einen fortgesetzten Kampf erzielen kann; wird es abcr weiter zum Kriege gezwungen, dann wird es jene Geister entfesseln, die die Vernichtung bedeuten, cS wi,d sein eigenes Blut nicht schonen, nu> um auch das bcs verhaßten Feindes fließen zu sehen. Man täusche sich nicht. duß leine Kanonen und Chasscpots vorhanden sein; alles wird in dem wilden Vollslliege zur Waffe, jede Flinte wird das tödtcnde Blei nach der Brust des übermüthigen Gegners schleudern, jedes Gebüsch, jedes Haus. die Mauern und die Felsen werden den Tod dem Feinde senden. Der Krieg dauert bereits sechs Wochen, seit die Operationen begonnen haben cr hat schon ungeheuere Opfer an Mcnschcnblut gefordert, größere, als wir sie alle ahnen — und wer weiß es, welche cr noch fordern wird! Die Anstrengungen der Soldaten sind beinahe, besonders in letzter Zeit übermenschlich gewesen. Bald werden die deutsche» Armeen vor Paris stehen, und wenn diese Stadt nicht bald capilulirt, was dann? Sie belagern? Es wird nichts andcrcS übrig bleiben, man wird sich dazu entschließen müssen. Es ist eine alte Erfahruug,, daß nach großen 8ln< strcngunM und beim Emtrillc längerer Ruhe die Folgen der Ucbcranstrcngung sich einstellen, es treten die Krankheiten in höherem Maßc auf. Auch hier wird dies I dcr Fall sein, und sollten die Deutschen gezwungen sein, nur drei Wochen vor Pari« zu bleiben, so werden die Verluste durch Krankheiten jene Höhe erreichen, welche von den bisherigen durch Gcfcchtc verursachten nicht viel verschieden sein wird. Im Lager gewinnt der Soldat genügende Zeit, um an die Heimat und die Familie zu denken, es stellt sich die Sehnsucht ein nach dem Kreise seiner Lieben. — Und wird dies auf die künftigen Kämpfe üh'.ie Einfluß bleiben? Wird sich nicht auch bei den Siegern das Bedürfniß einstellen, zu vergleichen, waS man noch gewinnen und verlieren kann? In der Heimat sind Tausende und Tausende hungernder Familien, ihr Patriotismus läßt sie leicht den Hunger tragen. Wenn abcr diese Tausende Hungriger einsehen, das Vaterland ist gar nicht bedroht und nur um einen Fetzen Landes, dessen Bewohner lein Vertan« gen nach der neuen Herrschaft tragen, sollen sie noch hungern, ihr Ernährer muß noch ferne von der Heimat den Gefahren des Lebens ausgesetzt bleiben: da werben erst einzelne Stimmen nach dcm Frieden laut, und lau-ler und lauter, in immer weitere Kreifc werden sie sich verbreiten, bis sie endlich Gehör finden, und der Friede wird unter viel ungünstigeren Gedingungen eingegangen werden müssen, als sie der gegenwärtig Besiegte stellt. Jetzt schon lassen sich öffentliche Stimmen auS Deutschland vernehmen, die nach Frieden rufen, aber sie werden noch vom Sicgcsjudcl übertönt und kommen nicht zur Geltung; es ist aver die Zeit nicht ferne, daß auch die SiegeStrompeter die FricdenSschalmei blasen werden, dann abcr vielleicht zu spät. Trotzdem werden sie die Schuld von sich und auf andere Schultern wälzen Kann aber Preußen jetzt den Frieden schließen, ist nicht mit Napoleon ein Uebereinlommen getroffen wor-' den, welches es daran hindert. Frankreich nicht verletzende Anerbietuna.cn zu macken? Derlei Gerüchte schwirren durch die Zeitungen u»d die Hallung der preußischen officiösen Blätter, welche nur die gestürzte Regirrung als die legale anerkennen, sind nicht geeignet, diese Gc-lüchte Lügen zu strafen. Wahrlich, dies wäre der schönste dramatische Schluß! Napoleons letzte That wäre gegen seinen Willen eine Sühne für dcn 2. December! Hat Preußen wirklich die Einsetzung der gestürzten Napolcon'schen Dynastie zugesagt, dann wäre auch in seinen Erfolgen ein Wendepunkt eingetreten, denn Frankreich würde in Zorn entbrennen und den VernichtungS-lampf beginnen; dem stolzen Sieger aber, der vor dem Beginne des gegenwärtigen Krieges den nnnmrhr Besiegten durch Veröffentlichung van geheimen Vorschlägen der Entrüstung der Welt preisgab, wird nichts übrig bleiben, als fein Versprechen zu lösen versuchen, will cr nicht vor der Welt daS Schicksal seines Gegners erleben. Die Folgen davon werden jene sein, die wir bereits in Aussicht gestellt. So werden die Erfolge des blutigen Krieges sein! WffesneuWeiten. — (Handelskammer.) Wie die „Oesterr. chen Truppen zu ehren, dem Prinzen Ludwig den St. Georgs-Orden dritter Classe verliehen habe, und da ihm der gegenwärtige Aufenthalt des Prinzen unbekannt sei, den Grohherzoq bitte, den Prinzen hievon in Kenntniß zu setzen. Der Großherzog hat angeordnet, daß diese Auszeichnung den Truppen bekannt gemacht werde. Locales. — (Der LandeSschu lralh) hält heute seine zweite Sitzung ab, in welcher unter anderem auch die definitive Bestellung der bisher provisorischen Bezirksschulm-spectoren auf der Tagesordnung steht. — (Der Landessanita'tSrath) hat sich am Dienstag 13. d. M. constituirl und seine Wirksamkeit begonnen. Zum Obmanne wurde Dr. Valenta gewählt. — (Dr. To man) hat der „Matica" 10.000 fl., dcm slovcnischen dramatischen Verein und dem Tolol jedem 1s>00 st. lcgirt, welche Legate von der Frau Witwe bereits ausbezahlt worden sind. — (Veethovenfeier.) Auch in Laibach soll der hundertste Geburtstag des unsterblichen TonlünstlerS festlich begangen werden. Behufs der Vorarbeiten hiezu hat sich ein Comiti» im Schoße der philharmonischen Gesellschaft gebildet. Es foll die Absicht bestehen, diese Feier mit einer Festvorstellung im Theater am ersten Tage und aroßem Concert am zweiten Tage zu begehen. — (Thcater, Nachricht,) Wegen verspciletem Ei«, treffen von verschiedenen Bühnen-Mitgliedern kann die ltr-öffnung der Saison erst Samstag, und zwar mit „Troubadour" stattfinden. 1502 — (Militärveränderungen.) Der Rechnungsführer dritter Classe, Josef Balzar, des Garnifonsspi-tals zu Laibach wurde zum Hauptmanu - Nechnungsführer zweiler Classe (bis zur Unterbringung auf eine offene Stelle der ersten Classe) ernannt. — (Der Markt) war diesmal wenig belebt. Das in großer Anzahl vorräthige Rindvieh fand wenig Abnehmer. Man glaubt, daß fein Preis wegen Theuerung des Heues fallen wird. Honig war sehr wenig am Lager, sein Preis stieg von 18 fl. auf 21 si. per Centner. — (Couponbillets.) Unter diesem Namen gibt die Südbahn seit 1. September Rundreisebillets auS, welche vorzugsweise nur das Inland betreffen und sich auf die der Südbahn gehörigen Strecken mit Inbegriff eines Theils der italienischen Linie beschränken. Die bedeutend ermiißg« ten Preise machen es Jedem leicht, auf diese Art die vorzüglichsten Städte Oesterreichs, Ungarns und Italiens kennen zu lernen. — (Vom Blitze erschlagen.) Am 8. d. M., in der Früh um 8 Uhr, schlug der Blitz in ein Haus in Vojslo, Bezirk Loitsch, und traf die eben im Hause befindliche, 62 Jahre alte Witwe Maria Litar derart, daß sie kurz darauf den Geist aufgab. Das gleichzeitig entstandene Feuer verzehrte das ganze Wohnhaus sammt der ganzen Einrichtung, Kleidungsstücken und Lebensmitteln. — (Im Curorte Krapina-Töplitz) waren bis 29. August bereits 2017 Curgäste und andere Fremde eingetroffen. Eingesendet. Den Herren Aerzten, Chirurgen, Pharmaceuten und Thierärztcn der österreichisch-ungarischen Monarchie diene zur Kenntniß, daß bei dem heuer in Graz am 20, und 21. September abzuhaltenden IV. Ehirurgentage ein „Verein der Sanitätspersonen der usterreichisch-unqarischcu Monarchie" gegründet wird, welchem alle ovbczeichneten Kategorien des Sanitätslörvers bcitretc» lijunen und welcher außer dem allgemeinen aus die sanitären Angelegenheiten des SlaateS zielenden Zwecke auch noch den dcr Hebung und Förderung der Intcr-esfen des Samtätslörpers sich zum Ausgangspunkte nimmt. T>ie Theilnehmerlartcn hiczu nebst Programm mit dem Vortheile der halben Fahrpreise anf allen Bahnen und Dampfschiffen sind gegen Einsendung von 2 fl. ü. W. bis zum 17. d, M. bei dem permanenten Ausschüsse der österreichischen Wundärzte: Wien, III. Bezirk, Hauptstraße Nr. 40 zu haben. Wien, den 6. September 1870 Fllr den permanenten Ausschuß der üsterr. Wundärzte: Fronz, Obmann. Neueste Post. (Oria.inal'Telegramme der „Laibacher Zeitung.") V3ien, »H. September. Die heutige „Wiener Zeitung" bringt kaiserliche Handschreiben, enthaltend die Ernennung des Finanzministers Holzgethan, de« Ministers deS Innern Taaffe, deS Iustizministers Tschabusch-nigg und des Votschafters Trautmansdorf zu Herrenhausmitgliedern auf Lebensdauer. Prag, >4. September. Der Landtag nahm die Majoritatsadresse einstimmig an, nachdem der Antrag der Deutschen auf Vornahme der Reichsrathslvahlen mit 77 gegen R47 Stimmen abgelehnt worden war und die Deutschen unter der Erklärung, an der Ne-schlußfaffung über die Vtajoritätsadresse nicht theilzunehmen, den Saal verlassen hatten. Gine Deputation, bestehend aus dem Oberstlandes« marschall und seinem Stellvertreter nebst R8 gewählten Vtitgliedern wird die Adresse dem Kaiser überreichen. Der Hberstlandesmarschall vertagte dann im Auftrage des Kaisers den Landtag auf unbestimmte Aeit. In dcr heutigen ersten Neichsrathssitzung soll lediglich die Angclobuttg der Abgeordneten stattfinden. Montag soll das Abgeordnetenhaus zur Wahl des Präsidiums schreiten. Es steht hier ein harter Wahlkampf bevor. Pun Seite der Verfassungsftartei wird der Abgeordnete v. Hopfen zum Präsidenten, Dr. Franz Groß zum ersten Vice-Präsidenten candidirt, über den zweiten Vice- Präsidenten ist noch keine Einigung erzielt, jedoch dürfte! die Verfassungspartei voraussichtlich keinen Compromiß^ eingehen und nur einem Mitgliede aus ihrer Mitte ihre« Stimmen zuwenden. Von Seite der clerical-föderalisti-schen Partei sind in Aussicht genommen: als Präsident Baron Giovanelli, als erster Vice-Präsident Dr, Smolla, als zweiter Vice-Prüsident Dr. Costa. Die meisten Abgeordneten sind bereits eingetroffen und haben ihre Plätze im Sitzungssaale gewählt. Im allgemeinen ist unter den Abgeordneten der Vcrfassungs-partei ein Avanciren nach Links zu bemerken. Die vom nicderösterreichischen Landtag gewählten Großgrundbesitzer haben sämmtlich ihre Plätze im linken Centrum gewühlt. Die Nachricht, daß das Abgeordnetenhaus sich unmittelbar nach der Thronrede bis zum Eintreffen der Abgeordneten auö Böhmen vertagen werde, ist wohl dahin zu rectificiren, daß unmittelbar nach der Thronrede die Constituirung des Hauses erfolgen muß, vor dieser ist es gcschäftsordnungsmäßig unzulässig, einen derartigen Antrag einzubringen und in Verhandlung zu ziehen. Mehrere Journale haben die Nachricht verbreitet, daß die Regierung die Absicht habe, dcn Reichs rath bei der nächsten Session als einen Reichsrath ää Iioo zu betrachten, dessen Befugniß auf die Wahl der De» legation eingeengt werden solle. Dieser AuSstteuung gegenüber — bemerkt die „Corr.W." — sollte die einfache Thatsache genügen, daß der Regierung ein folches Recht nicht zusteht, weshalb dasselbe auch von ihr nicht aus< geübt werden lann. Das jetzige Cabinet steht auf dem Boden der Verfassung, will auch auf demselben stehen bleiben, und wird daher Maßregeln nicht ergreifen wol« len, welche mit dem Grundgesetze des Landes im Widerspruch stehen. Allerdings verlangt in dieser ernsten Zeil das öffentliche Interesse gebieterisch, daß ohne unnöthigen Zeitverlust die Sitzung der Delegation in Pest eröffnet werde; eS wird daher auch an den Reichsrath sofort das Ansuchen gestellt werden, die Wahlen in diesen Kör« per vorzunehmen. Sollten jedoch daS Herrenhaus oder daS Abgeordnetenhaus gleichzeitig mit dieser Wahl einen anderenTheil ihrer verfassungsmäßigen Wirksamkeit aus-üben wollen, so könnte und würde hiegegen von Seite der Regierung eine Einwendung nicht erhoben werden. Nach der „N. Fr. Pr." lauten die Nachrichten über Friedensanbahnungen sehr enttäuschend. Der Mission Thiers' wird wenig Erfolg in Aussicht gestellt. Alle Welt wünsche den Frieden, halte ihn aber auf der Basis, welche IuleS Favre in seinem Rundschreiben entwickelt, nämlich ohne Territorialabtretung, für unmöglich. Dagegen geht dem „N. Wr. Tgbl." von „wohlunterrichteter und hochvertrauenswürdiger" Seite eine Mittheilung zu, wornach man in Wiener diplomatischen Kreisen im Laufe deS Dienstags auS dem preußischen Hauptquartier vor Paris Nachricht vom Abschluß eines Waffenstillstandes zwischen den kriegführenden Mächten, selbstverständlich auf der Basis von Friedenspräliminarien, erhalten habe. Die englische Regierung leite die Unterhandlungen und man versprach sich von denselben umsomehr ein günstiges Resultat, als auch die Mitglieder der provisorischen Regierung in der Mehrzahl für die Bewilligung der preu-ßischerseitS geforderten Gebietsabtretung seien. Für den Fall, daß die provisorische Regierung in eine Gebietsabtretung willigen würde, müßte selbstverständlich Jules Favre. der sich entschieden gegen jede Gebietsabtretung ausgesprochen hat, zurücktreten. Die Laae von Paris wird in Brüsseler Berichten als eine sehr düstere geschildert. Das Ansehen der provisorischen Regierung sinkt täglich. Auf die Widerstandsfähigkeit des Volkes sei nicht zu rechnen. Die Nationalgarde gelte für nicht verläßlich, die Mobilgarde weigere sich, die Posten auf den Forts zu beziehen. De» Renitenten werde mit kriegSrechtlichen Strafen gedroht. Den Anhängern Rocheforts mußten wegen Meuterei die Waffen abgenommen werden. Brüssller Nachrichten schildern die Lage Bazaine's als verzweifelt. Die Truppen sind kampfunfähig. Dcn 50.000 Verwundeten fehlt es an Lebens- und Heilmitteln. Die belgische Regierung weigert sich, Gefangenen aus Metz Aufnahme zu gestatten wegen der dort herrschenden Epidemie. Die Belagerung von Metz wird langsam, aber gründlich betrieben, ähnlich wie die von Düppel, weil man Menschenleben schonen will. Uelni-gcnS wird bereits bisweilen bombardirt. Karlsruhe. 13. September. (Tr. Z.) Der Sturm auf Straßbmg beginnt diefe Woche. Telegraphischer Wechselcours vom 14. September. 5perc. Metallique« 56.W, — 5perc. Metalliques mit Mai-und November-Hiuscn 56.80, — 5pcrc. National-Aulrhcn 66.20. - 1860er Staats.Aulehm 91.80. — Banlacticu 6!)6 - Credit' Actien 255.75. ^ London 12450. - Silber IN!.-. — K, t. MUnz-Ducaten 5.87. — Napoleoud'or« 9.92z. Kandel und Gol'kswirthschastliches. Vaibach, 14. September. Auf dem heutige» Marlte sind er» schienen: 15 Wagen mit Getreide, 6 Wage« mit Heu und Stroh (Heu 51 Ctr 90Pfd,. Stroh 56 <5tr.), 2s Wagen und 4 Schifft (25 Klafter) mit Holz. ______ Durchschnitts-Preis«._______ Mlt.. Mgz.- Vllt.' l»«l' fi.'lr. st. lr.! fl.. ll. fi.l N. Weizrn vr, Metzen 5 20> 5 97 Vulter pr. Pfund ^45 —>- Korn-Saat „ 4 80 4 35 Eier pr, Stllck —' H - - Gerste „ 2 60 3 - Mllch pr. Maß — 10 - Hafer „ 1 70 2 42 Nindfleisch pr, Pfd. -,23 - - Halbfrncht „ — — 470 Kalbfleisch „ — 26 — - Heiden « 2 90 3 45 Schweinefleisch,, .34.- Hirse „ 2 40 320 Schöpsenfleisch „ -16-- »uturutz „ — - 3 76 Hähnbel pr. Stück — 30.-^- Erdäpfel „ 160-i—! Tanben „ _!,7—>^ Linfen „ 4 50 — —l! Heu pr. Zeutuer - <- l 40 Erbsen „ 4 50— Stroh „ ------1 ?5 Fisolen „ 5------->— Holz, hart., prKlft.-------8^ Nindsschmalz Pfd. —,54--------- weiche«, 22"____b 80 Schweineschmalz „ —!46------- Wein, rather, pr. Speck, frisch, „ — 35------- Eimer-------9 ^ — geräuchert „ — 44------- — weißer „ -------10,— Rudolfswerth, 12. September. Die Durchschn!tt«-Preist stellten sich auf dem heutigen Markte, wie folgt: Weizen per Mchen ^ 10 I Vutter pr. Pfund . — 48 Korn „ 4,50 Cier pr. Stück . . - 1j Gerste „ 3 20 Milch pr. Maß . — U' Hafer „ 160 Rindfleisch pr. Pfd. -24 Halbfruchl „ 4 50 ^ Kalbfleisch „ — 26 Heiden „ 3 ^ 20 Schweinefleisch „ - 24 Hirse „ 3 20! Schüpsenfleisch „ — 1« Kulnrutz „ 3 80 Hähndel pr. Stück — 24 Erdäpfel „ 1 40 Tauben ,. - 1» Linsen „ — — Heu pr. Centner . 1 50 Erbsen „ — — i Stroh „ . 1 ^ Fisolen „ 3 84^ Holz, hartes, pr. Klft, 6 50 Riubsschmalz pr. Pfd. — 45 — weiches, „ — — Schweineschmalz „ - ! 45 ! Weiu. rother, pr. Eimer 9 — speck, frisch, — _ l — weißer „ 8 — Speck, geräuchert, Pfd. — 40 ! ! Angekommene Fremde. Am 13. September. Stadt Wien. Die Herren: Stary, Ingenieur, von Nassenfüß- — Hinner, Gewerlsbeamte, von Sagor, — Poche, Handelöm, von Trieft. — Detrosi«, Privatier, von Trieft. — Die Frauen: Hofenstätter und Noi, von Adelöberg. Elefant. Die Herren: Ianz, Kfm., von Gurtfcld. — Cadore, Handelsm., von Trielt. — Bonward, von Wien. — KasalowslY, von Brunn. — Znpan, von Poljcme. — Krauß, voll Trieft- — ttropac, l t. Oberlieutenant, von Nudolfswerth, — Niet», von Trieft. - Reinhardt, von Ärad. — Baron ltßdorf, "°" Rnckenstein. — Zerkowitz, Kfm, von Wien. — Jünger, Professor, von München — Foramiti, Bauunternehmer, von Mailand.______________________________ ^ " ^^ n ^" ^« ! 6 u. M.,. 32l',.^3 4- 7.7 SW. schwach a7 bcivüM 14 , 2 ,. N. 324»I ^-16.^ SW, schwach ganz bcw. 0«" >I0„ M. 322.7Y l-l3.l SW. schwach nräßlh. bew, Tassübrr drohende Reinwollen aus SW. ziehend. Na«"« Wiuddre'huüg nach Ost, Aufheiterung. DaS TageSmitlel dcr Wiirme -^ 12 8", um 16" illicr dem Normale. ..... Verantwortlicher N»dartc>i> : Igua; v. K l e i u m a Y r^^ ^71^-----7-----7V7 ^T^ 12 September. Die Börse war fest und tauflustig, beschäftigte sich aber weniger m.t den gewöhnlichen Objecten der T°gesspecul°t,°n al« mit E'smbahn - ^t ÄlN cnbmcht. V" e Galtunaen dieftr letzteren waren sehr gesucht, darunter iu erster Linie Staatsbahn, welche bis 366 um 12 ft, st.egen. Nantpap.ere hlclteu bel bescheldcnen Umsahen "" g?°heu Durchschnitt den gestrigen EurS. Desgleichen Rente. Devisen waren zu etwa« reducirt.m -^ L°s, v I.1839 ... . . 231.- 232.- ,. ., 1854^(4"/,) zu 250 fi. 83.50 84.50 « .. 1860 zu 500 fl. . . 91.25 91.75 .. „ I860 zu 100 fl. . . 102 — 102.50 ., "1864 zu 100 ft. . . 111.25 111.75 StaatS-Domiineu-Pfandbriefc »u 120 si. Ü,W. w Silber . . 119.- 120.- «. Grnndentlastnng««Vblistationen. Für 100 fi. Neld Waare Vühlnen .... zu5p Handelobanl.......,A" «97"" Natlonalbanl.......696 — b^/ — Niederländische Vanl . . . - ^6— 1«7.- Vereinsbanl.......91,50 9^.— Verlehrsbanl.......88.— «v — «D. Actien von Transportunterney' mungen. Gelb W°are Nlfilld-Fiumllner Bahn . . . 165.- 166.— Böhm. Westbahn.....A5.^ AI" ,.„ weiser Strecke) ... . . 180.50 181.50 Ytrbu^nds-Nordbahn . . . .2020,—2030 — l Mnfl'rchw-Varcar»j jfrlln. Stlllltsbahu.......366.— 368.— SUbbahn ........188.75 189.- > Süd-nordb. Verbind. Bahn . . 167.— 168.— Theiß-Bahn.......226.— 227..- Tramway........163 25 163.75 «. Pfandbrief« (für 100 fl.) Mg. üst, Boden-Hredit-Nnftall Geld Waare ^ verlosbar zu 5 pEt. in Silber 105.50 106 - ! dto.iu33I.rückz.,u5pEt.iu?. Prloritätsobliftationen. z. 103 fi. ij. W. Geld Waare Elis.-Nestb. in S. vcrz. (l. Emisf.) 9150 92 — Feidiuands.Nordb. i» Silb. verz. 103.50 104. -Franz-Iosephs.Vahn .... 92.80 93.20 O.«arl^udw.«.i.S.vlr,.I. ^ , Napoleonsd'or . . 9 ^ 91 ^ , ' 64 ^ Vereinsthaltr. . . 1 " ^ ",«»"«) ^ Silber . . 123 , - « 12^ . 50 - «rainische Grundentlaftung« - Obliga^""' ^''