f ü r Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. M^ 8O« v»N8t«3 ÄSN 3. ftottt^Q^. K847. ^r. Ignai Knoblechcr^s I. Miffionsbericht aus 3lfrika. Mitgetheilt von Joseph Partel. ^ 2 gg am 20- September 18^7. e^ch veiöffenlliche den vielen hochverehrten Gönnern und Freunden unsers vaterländischen Missionärs, deS Herrn Dr. Ignaz Knoblecher, einen sehr interessanten Bericht über dessen Reise aus Ale^andrien in das Innere von Afiika Kairo am 29. August l847, den ich am 16. Sept. hierorts erhalten, wie folgt: »Nachdem ich im verflossenen Frühjahre, in Gesellschaft des hochwürdigen P. Ryllo und des hochwürtdgen Herrn Angelo Vinco, aus Syrien an der afrikanischen Küste angelangt war, schrieb ich Ihnen aus Alerandrien, daß wir mit unserm hochwürdigsten Herrn Bischöfe, dem Monsignore A. Casolani, dessen ?lnkunfl wir damals taglich erwarteten, unsere Reise in die tropischen Gegenden Mittel-Afrika's spätestens in der zweiten Hälfte des Monates Juni antreten sollten. I» dieser Epoche, hieß es, erreicht der Nil den höchsten Wasserstand, die Südwinde hören auf, wogegen die Nordwinde das Nilthal hinauf zu wehen beginnen und eine Reise am Nil in dieser Jahreszeit ungemein beschleunigen." „In einem darauffolgenden Schreiben meldete ich Ihnen daS unglückliche Ereignis;. das unserm hochwürdigsten Herrn Bischöfe leicht das Leben gekostet hätte, und das uns beider ersten eingelaufenen Nachricht einen neuen Aufschub der so sehr gesehnren Abreise befürchten ließ. Der hochwürdigste Prälat erholte sich jedoch, der göttlichen Vorsehung sey es gedankt, von dem zugestoßenen Unfälle eher, als wir es erwarten konnten. Wir schmeichelten uns, daß nun auch das letzte Hinderniß aus dem Wege geräumt sey, und wir sohin im Frieden die weite Reise würden antreten können. Dem war jedoch nicht so. — Im Augenblicke, alS wir uns am sichersten wähncen, brütete die finstere Macht verrätyerische Anschlage, die der Mission unter den armen Negern noch vor ihrem Beginne den Untergang gebracht hätten, wäre nicht der Finger Gottes dazwischen gekommen, der einen Anschlag nach dem andern zertrümmerte und das unter seinem Schutze begonnene Werk wieder in den gehörigen Gang brachte." »Meine gegenwärtigen Verhältnisse erlauben nur nicht, Ihnen offen und umständlich über die mannigfaltigen Intriguen , die gegen das Wohl der Mission gesponnen wurden, zu berichten. Die Geschichte wird an Ort und Stelle Alles aufklären. — Bemerken muß ich Ihnen aber, daß ich mir meinen beiden oben erwähnten Missionsgefährten in der traurigen Lage, in der wir für unsere Mission fürchteten, alle Gelegenheit halte, mich zu überzeugen, daß der Herr uns bei? stehe, unsern Muth unterstütze und seinen besondern Schutz uns sichtlich zeige, und daß er uns diesen auch künftighin nicht versagen werde, wenn wir nur unser zuversichtliches Ver-trauen auf seine Allmacht und unendliche Barmherzigkeit setzen weiden. Mögen nur unsere gläubigen Brüder in Europa uns mit ihrer Fürbitte bei Gott reichlich unterstützen, wie sie dieß bis nun treulich gethan haben, dann werden wir all'die Gefahren , die uns im Verlaufe der Reise begegnen dürften, nicht fürchten, und sie, so es dem Herrn gefallt, muthig überwinden." »Der hochwürdigste Bischof, Msgr. Casolani, langte den I I. Juni in unserer Mitte an, — All' unsere Zeit und Thätigkeit ward nun theils von der lebhaften Correspondenz mit der heil. Congregation, theils von den ermüdenden Vorkehrungen für den erforderlichen Reisebedarf, von Provisionen u. s. w. bis zur Mitte des Monats Juli in Anspruch genommen. In dieser Zwischenzeit kam noch ein letzter Missionär an, der P. Pedemonce aus der Gesellschaft Jesu, ein alter Soldat aus dem Heere Nap oleon s, der unS aus Italien zur Verstärkung nachgeschickt worden war. — »Gegen den 20. Juli standen wir endlich reisefertig. Der Nil schien gleichsam auf unsere Abreise zu warten; erbefand sich noch stets im niedrigsten Wasserstande, da er hingegen in den veifiossenen Jahren zu dieser Zeit schon zur bedeuten« den Höhe herangewachsen war. —" »Ehe ich Ihnen von unserer Abreise zu erzählen anfange, darf ich unier den vielen Personen von Alexandrien, die unserm Vorhaben einen glücklichen Erfolg wünschen, unsern braven L.indsmann, den Herrn Ritter von Laurin, nicht mit Stillschweigen übergehen. Ev behandelte uns seit dem er» sten Tage unserer Bekanntschaft mit der größten Zuvorkommenheit und bereitwilligsten Gefälligkeit, und stand uns, wo es immer erforderlich war, mit seinem kraftigen Schutze bei. Er machte uns mit Personen bekannt, die durch mehrere — 318 — Jahre das Balad Sudan bei eiset haben, was für uns besonders erwünschiwar, indem wirhiedurch in den Stand gesetzt wurden, alle jene Maßregeln zu treffen, ohne die wir jeden Schritt G^f-chr laufen würden, einer Menge von Unannehmlichkeiten uns auszusetzen, vor denen derjenige, der das Glück gehabr, mic den Landessilten und Volksgebräuchen im voraus sich bekannt gemacht zu haben, gesichert ist. Er erwirkte mir vom Vicekönige von Aegyplen einen Ferman, ohne welchen wir mit unserm schweren Gepäcke bei den verschiedenen Landesbehörden kaum mic bedeutendem Summenaufwande hätten fortkommen können." (Fortsctzunc, folgt.) Alraunche n. Skizze von Friedrich Steinet, ach. (Schluß.) Wir erwiederten hierauf eben so wenig, als die Wirthin, denn jeder war mic seinen Gedanken über diesen seltsamen Fall und das Zusammentreffen der Umstände, das ein Menschenleben galt, beschäftigt und schwieg, so, daß der Herr Schreiber, der ein gutes Mundwerk halce, vom Neuen begann: »Na, da wär' ein Alräunchen zu finden. Wer nur den Muth dazu hätte!" „Alraun?" fragte ich. »Was ist dieß?" »Das kennen Sie nicht? Und sind ein studierter Herr?" »Leider muß ich Sie um Aufklärung bitten, ich höre dieß Wort zum ersten Mal." Der Schreiber nahm eine wichtige Miene an, wir Alle rückten näher, um seinen Worten zu lauschen, und er theilte uns geheimnißvoll seine Ei fahrung mic: »Alraun, oder Heinzelmännchen, Zauber-männel, auch Erdmännlei n oder Galgen m ännchen genannt, wächst uncer der Stelle, auf der ein Mensch schuldlos durch den Strang sterben mußte. Aus dem letzten Schweißtropfen , der von der Stirn des Verscheidenden zur Erde fällt, wächst an eben dieser Stelle ein Kraut mir breiten Blättern, wie der Wegerich, und wenn es reif ist, sproßt eine gelbe Blume hervor. Die Wurzel dieser Pflanze ist das Alräunch e n. Wer diese erringt, hat Glück und Segen sein Leben lang. Demi all' daS Gute, was der Sterbende verloren hat mic diesem letzten Schweißtropfen, geht in die Wurzel über, und wer sie in seinen Kasten legt, kann Gold, Gesundheit, kurz, was sein Herz begehrt, in Menge haben. ' Aber, es gehörc Courage dazu. Man muß um Mitternacht mit einem schwarzen Hund zum Galgen gehen und darf ja nicht vergessen, sich früher mit Harz oder Wachs die Ohren gut zu verstopfen. Man bekieuzt dieseS Kraut, umgräbt es biS auf die äußerste Faser, dann bindet man einen Faden um den Hals des HundeS mit dem einen Ende, und an das Krauc mit dem andern. Drauf lockt man aus der Ferne den Hund mit einem Brocken Fleisch, und er zerrt im Dahin-laufen die kostbare Wurzel aus der Erde. Die Ohren müssen aber gut verstopft seyn, denn die Wurzel lebt bereits als ein Alraun, und so man sie aus ihrem heimatlichen Boden reißt, stößt sie einen erschrecklichen Schrei aus, woran des TodeS stirbt, wer ihn vernommen. Hat)nan also seine Ohren gut verstopft, so muß der Hund sein Leben lassen für das des Alräunchens und um diesen geringen Preis führr man dann ein Leben voll Seligkeit!" — — Der Schreiber nannce viele Leute aus dein Orte, die einst lebten, und, wie er betheuerte, nnr durch ein solches Heinzelmännchen glücklich geworden sind, und er kam dabei so in Eifer, daß er mit den verlockendsten Farben die goldenen Früchte dieses nächtlichen Wagnisses zu schildern begann. Es wurde hierüber viel hin und her gestritten, der Schreiber blieb fest bei seinem Glauben; wir aber scherzten, was er bald unrecht aufgenommen hätte, und die Wirthin horchte auf, wie unsere Nede hin und wieder ging, um vielleicht hieraus den rothen Faden der Wahrheit zu finden. Während wir immer eifriger in unser Gespräch vertieft waren,'hatte sich der Himmel aufgehellt, die Sterne blickten freundlich hernieder und durch die mit Blei ausgebesserten Fensterscheiben drang, recht einladend zur Wanderschaft, das sanfteste Mondlicht, Wir Drei waren auf der Reise in unsere theure Heimat, noch dazu zum letzten Male für lange Zeit — vielleicht für immer — begriffen, und mich zog es nach fünf Jahren der Abwesenheit so heiß zu meinem alten Mütterchen, daß keiner von uns ein Auge zu schließen ver-mochte, sondern wir nahmen Ränzel und Wandel stab, stimm-ten das joviale .Ueberall bin ich zu Hause" vom Neuen an und traten vom friedlichen Herd in die stürmische Nacht. Der Schreiber wollte uns warnen, indem er meinte, daß binnen Kurzem ein neuer Regenguß losbrechen werde, aber unsere Sehnsucht nach dem Vaterhaus und dem Muiterkuß war mächtiger, als seine Worce, und wir blieben bei unserm Entschluß. Da erinnerte ich mich wieder meines früheren Willens, dem erwähnten Mädchen, das am Kohlensack entschlummert saß, eine kleine Gabe von uns Dreien iü die Schürze zu legen, damit sie doch auch einmal eikenne, wie Sonnenschein wohlthue. Wir hatten aus den Studenten-Finanzen einen Thaler zusammengebracht, und ich wollre unsere kleine Gabe in des Mädchens Vortuch legen, als ich zu meinem Befremden die arme N annerl vermißte. Sie war fort, niemand wußte wohin? und wir zogen, der Wirthin den Thaler überlassend, von dannen. — Der Sturm wuchs zusehends, und der Wetterprophet haite Recht gehabt, denn dichter Regen, Blitz und Donnerschlag begleiteten uns, als wir die nächste Anhöhe erstiegen. Man konnte kaum zehn Schritte weit sehen; N'ir bereueten beinahe unsern eiligen Abmarjch, denn es war an Mitternacht, und — hätten wir uns nicht eiwas geschämt, _^ wir wäien umgekehrt. Als wir so plaudernd unsere Straße zogen, unsicher, wohin wir uns wenden sollten, ein Asyl zu erreichen, sah ich von ferne ein Lichtlein flimmern, und, obwohl nur in schwachen Eontouren, meinte ich etwas Gebäll-deähnliches in der Dunkelheit nach und nach zu erkennen. Wir waren hierüber nneins, und beschlossen somit, zur Erlangung der Gewißheit, dem Schein des Lichces zu folgen. Wir schritten querfeldein, und plötzlich drang ein herzzerreißender Schrei an unser Ohr, daß wir unwillkürlich still standen und fragend nach der Stelle sahen, woher der Schall gekommen und in demselben Moment das Licht erloschen war. — 3l9 — Es folgte kei» zweiler Weheruf, und wir eilten zur be-zeichneten Slelle. Und was fanden wir daselbst mir Staunen und Schreck? — Die arme Nannerl lrl)los am Boden. Der schwarze Haushund der Wirlhin von Sleinbach sprang uns bellend entgegen, und eine Laterne lag zertrümmert neben Na» n er l, die das Gerippe eines Menschen ''gleichsam umarmt hiell. Nannerl, vom Elend auf's Aeußerste getrieben, fühlte wohl durch des Schreibers Erzählung ihre Einbildungskraft dermaßen ei regt, daß sie das Wagnis; zu vollführen suchte, um ihrer Mmcer ein Alraunchen zu bringen. Sie hacce den Hnnd der Wirthin mit sich gelockt, schlich zum angegebenen Orte. fand ein wegerichartiges Pflänzchen, band an dasselbe den Hnnd und verstopfte, in Ermanglung eines Harzes, ihre Ohren mit einem Stückchen Linnen — kurz, sie that genau, wie der Schreiber eö befohlen haice, als — vermuthlich, weil der Strick durch Alcer und Stürme gerissen war — der Leichnam von jenem Ha uns klappernd herabfiel auf die zitternde Kleine. Der schleck hatte sie offenbar ge-tödtet, und ihr viele Jahre deö Kummers erspart. So viel ließ sich ermitteln, und der Schreiber schob daö Mißlingen Nur darauf, weil ihre Ohren nicht fest genug verstopft waren und sie den Schrei gehörc haben mochte, den das Alraun- chen von sich gab. Heur zu Tage glauben wir wohl au keiuen Alraun mehr, ja, die Meisten würden uns auslachen, wenn wir der^ gleichen zu finden versuchten. Also sind wir besser daran, als die »gute alce Zeic?" Möglich, doch ich glaube kaum. Der Drang der Menschen uach Reichthum, die Goldgier, welche diese Sage versinnlichc, und wovor sie uüs warnc, —sind sie endlich erloschen, geheilt? Scan jenes Feldes, wo man Alraun chen sucht, haben wir die Winkelbörsen, in welchen man nach Vierteln und Achteln jagt. Scaic Aberglauben ha-wir Actienschwindel, staic Alraun chen, Wechsel, und statt dem Schrei der steibende» Nannerl haben wir den Weh-luf des unersättlichen Börsianers! Einst und Ietzr, Poesie und Prosa, Vor- oder Rückschritt, — das ist die Frage! — Epigrammatische Gelsen. Von Gust. Schön stei». Nichtige Benennung. Kundschaft. Sie lassen alio gar nichts handeln, besteh'n auf ihrem Eigensinn ? Schneider. Mein Ve,chaft bringt's so mit sich. dah ich bockbeinig bin. — Neues und Altes. ä. Nun wie geht's , was c>ibt es Neues, mein Freund ,W a I t e s? — N. Ich weiß, auf Ehre, nichts. H. Das ist ia schon wasAltes ! Alter Spruch. Im Wci ne licgt d ie Wahrhcit. So sagt Euch jeder Wirth; Nur schade, daß die Wahrheit Sehr oft zu Nasser wird. Ein gutes Werk. Der deutsche Dichter 3c. hat einem Vetllor was gegeben, Das ist das erste gute Werk, was wir von i h m erleben. Neflcxi on. ^. Mein Herr, Bie sind ein Esel, das muß ich schon gesteh'n! N. Sic irren — blosi ein Spiegel, in welchem Sie sich sc h'n. Feuilleton. Sonnenfinsternis?. — Künftigen Samstag, am 9. Ociober, wird die merkwürdige Erscheinung einer Central-uuo Aimular. Sonnenfinsternis; — die letzte im l 9. Jahrhundert für u»sere Provinz — Statt finden. Dieselbe wird beiläufig um 7 Uhr 6 Min. Morgens beginnen und um 9 56 Minuten zu Ende seyn. Bei wolkenfreier Sonnenscheibe wird ein glänzender, regelmäßig runder Ning der Sonne einige Secunden hindurch zu sehen seyn. <3ine neue Laterne. — Wie der »Oesteir. Lloyd" beuchte, so machte ein Beamter in Klagenfurt am l8. Sept. in Gegenwart vieler Zuschauer den ersten glücklichen Ver» such mic ei»er von ihm erfundenen Laterne, die ihr Licht aus 69 Klafter auswirft, und kleine Druckschrift auf 26 Schricie deullich lesbar machc. Sie dürfte slch vorzüglich zur Beleuchüiiig von Platzen, Gassen, Kirchen, Theatern, Ei» senbahniunnelö u. s. w. eignen. Die Ersparui'g an Oel dabei soll bedeuiend seyn. Dem Vernehmen nach wird er sich um ein Piioileglum darauf bewerben. Gin<< Anecdote vom Papste Pins IX. — Die Zeicung«, erzählen eine hübsche Anecdoie von dem all-verehrten Papste Pius lX. Als Fanny Elßler in Nom tanzce und die ganze »ewige Scadi," entzückte, wollten ihr ihre wärmsten Bewunderer einen besondein Beweis ihrer Verehrung geben, veranlassen eine Uiiterzeichming, und brachten in sehr kurzer Zeic die Summe von 3000 Thalern zu^ sammen, welche ein geschickter Juwelier für einen goldenen Kranz verlangt hatte, den man der Tänzerinn überrei-chen wollle. Als alles bereit war, fiel es den Leuten ein, ob wohl eine solche Demonstration auch Pius IX. nicht etwa mißfalle. »Wir wollen sogleich zu ihm gehen," hieß eS, und sie schlugen sofort den Weg nach dem Quirinal ein. Piuö lX. nahm sie leutselig auf, aber der Gedanke, wie viele Arme mic der Summe von 3000 Thalern unterstützt werden könnten, verhinderte ihn, zu lächeln. „Sie bedürfen," sagie er, »meine Einwilligung zu dem nicht, was Sie thun wollen." — »Wir einsagen unserm Plane sofort, wenn Ew. Heiligkeit ihn nicht billiget; denn wenn wir auch die Kunst lieben u»d sie, als den Ausdruck des Schonen, feiern, so lieben wir roch Piuö IX. über alles." — »Geben Sie den Kranz der Tänzerinn, wenn «s Ihnen Freude machr, aber erlauben Sie mir die Bemerkung, daß Sie in der Wahl des Andenken?, für das Sie sich entschieden haben, nicht glücklich gewesen zu seyn scheinen. Ich würde eine Guirlande, einen Strauß oder dergleichen vorgezogen haben, denn ich glaubte bisher, Kränze seyen für den Kopf, nicyl aber für die Füße bestimmt." In dem Augenblicke übrigens, als Fanny Elßler den goldenen Kranz erhielt, ließ Piuö IX. tausend Thaler an die Armen zahlen. Die Flasche'. -^ Der berühmte englische Carricattl-renzeichner George Cruikschank hat eben unter dem Titel „die Flasche" eine Reihe Scenen erscheinen lassen, welche sich den besten von Ho garc h gleichstellen. Es ist ,eine Geschichte i" acht Accen, in welchen die verschiedenen Stadien der Trunksucht ergreifend dargestellt sind. In der ersten Scene, wie wir die erste Platte nennen, wi'rd die Flasche zum ersten Male hervorgeholt und der Mann fordert seine Frau auf, nur einmal einen Tropfen zu versuchen. In der zweiten Scene (2. Platte) ist der Mann aus der Arbeit entlassen und schickt eben Kleidungsstücke in's Pfandhaus, um sich d>e Flasche wieder füllen zu können. In der dritten Scene trösten sich Mann und Frau durch die Flasche, wahrend — 320 — der Erecutor eben den größten Theil ihrer Holdseligkeiten foitschafft. Auf der vierten Platte bettelt der Mann, der keine Arbeit mehr findet, mic seiner Frau und seinen Kindern auf der Straße, um auf diese Weise die Flasche neu füllen zu können. Auf der fünften Platte trösten sich Mann und Weib mit der Flasche, wahrend ihr jüngl'les Kind verhunaerc und erfriert. Auf der sechsten Platte erfahren wir, das; fürchterliche Zänkereien und rohe Gewalcihatiqk.-icen die natürlichen Folgen der zu häufigen Benutzuna, der Flasche sind. Auf der siebenten Platte erschlägt der Mann in derWuih der Trunkenheit sein Weib mit den, Werkzeuge ihres gangen Unglücks und auf der letzten Platte sehen wir, das; die Flasche ihr Werk vollbracht hat: sie hat dem Kinde u»d der Mutter den Tod gegeben, den Sohn u»d die Tochi>'r zum Laster geführt und den Vater als Wahnsinnigen in das Irrenhaus gebracht. Möchten diese Blätter von gräßlicher Nacurwahiheic in jedem Schnappsladen auch in Deutschland aufgehangen, möchten sie zur Lehre und Warnung in jeder Schule vorgelegi und erklärt werden. Gin frecher Vlaub. — Wir lesen im „Spiegel", das; in der Nacht vom 19. auf den 29. v. M. in der Kirche der Klosterfrauen zu Ofen ein frecher Raub verübt ward, der aber glücklicher Weije im eigentlichen Sinne des Wortes an's Tageslicht kam. Es hatte sich nämlich ein Mann in die Kirche geschlichen und über die Nacht daselbst einsperren lassen; er raffre dann Alles, was sich von Gold und Silber oder sonst Werthvolles in der Kirche befand, zusammen und harrte der Frühmesse, um entschlüpfen zu können. Aber der Schlaf überwältigte ihn, und als er des Morgens bei den ersten Orgeltönen erwachte, war seine Anwesenheit bereits entdeckt worden. Die Kirche wurde sogleich wieder geschlossen und die Wache herbeigeholt. Der Verbrecher soll ein Deserteur seyn, dem man schon 4 Jahre vergebens nachspülte. Gine Grwiederung Prießnitz's — Einige Iour-nale haben neulich, und zwar aus der »Pannoma," die Nach. richt mitgetheilt, daß sich der Wasserheilkünstler Priest nitz in Grafenberg seit dem Jahre 1825, also seit 22 Jahren, ein Vermögen von drei Millionen Gulden in Zwanzigern durch seine Wasser Curen erworben. Briefe aus Gräfenberg erklären dieß nur für einen Puff, und bemerken, daß Prießnitz hierüber bemerkt hätte: .>Drei Millionen! wissen denn die Leute nicht, was zu einer Million gehört? Wüßc' ich den Schreiber jener Notiz unter meinen Patienten,'ich würde ihn für unheilbar erklären!" Papierkorb des Amüsanten. Ein spanischer Virtuose, voll Eigendünkel, ließ sich folgende Grabschrifr setzen: „Hier ruht Don Emanuel Gutie-rez, Capellmeister seines allergnadigsten Königs und Herrn. Als er in den Himmel kam, sagte Gott zu den Enaeln: »Jetzt schweigt Kinder, und laßt den DonGutierez blasen!" — Mastvr Green," sagte eine ziemlich wodla,ekleidecs Frau, in einen Kramerladen einer englischen Landstadt tre- , tend, in welchem eben mehrere andere Kunden standen, »Master Green, haben Sie frisch geräucherte Schinken?« — »Ja.« — «Was kostet von diesem Zucker das Pfund?" — »Einen Schilling." — „Dann qeben Sie mir,« setzte sie leiser hinzu, „eine halbe Pinte Wachholder und schreiben Sie den Zucker in's Buch." Auswärtige Kunst- und Theaterrevne. -f Der Wiener Kunstvercin hat sein dießjähriges Vercinsblatt-,,Das Ende der Schulstube" so eben erscheinen lassen. Mitglieder beziehen l dasselbe seit 20. September in der H. F. M ü ll e r'schen Buchhandlung in Wien gegen Rückgabe der Actie». 1- Der Komiter Weis, in Wien, Gatte der bekannten Ballet-Meisterin Weis;, die mit ihrem Kinderdallct in der Welt herumzieht, kann sich rühmen, v!ell>icht unter allen Komikern unserer Hemisphäre am weitesten gewesen zu seyn. Er kommt eben aus Amerika, wo er seine Frau besucht hat. -7 Der treffliche „Wanderer' sagt: ,,Das heurige Jahr hat neben der Erdäpfelkrankheii, auch noch eine eigene — die Theaurkrankheit. ge. bracht. Einige sind verbrannt, einige morscl) geworden, und nach „ie hat es so viele Interimstheater auf ein Mal gegeben. Nun bestehen 4 deutsche Interimstheater: in Carlsruhe, Pesth, Preßburg und Wien,» -j- Die Künstler-Professoren der Wiener Maler-Academie: K u-pelwicser. Führich und Schulz, haben in diesen Ferien Reisen gemacht und namentlich in München, in diesem modernen Rom, die zu« vorkommendstc Aufnahme gesunde». -f- Kein Direclor kann sich rühmen, ein solches Farbenspiel in Komikern zu haben, als Pokorny an der Wien. Bei ihm sind gegenwärtig die Komiker: Roth, Weiß und Grün zugleich engagirt. ' -j- Herr Posinger. vor zwei Jahren Regisseur des Laibacher Theaters, ist nebst seiner Tockter Gmilie bei Pokorny in Wie» neulich in Engagement getreten, Dl!e. Posinger wird von den Wiener Blättern als eine hübsche empfehlende Bühnenersä'einuna bezeichnet. -j- Die Frau V i rck - P fe i f fe r soll für die ,,Marquise von Billette" allein von der Berliner Bühne 30N0 Thaler Tantieme bezogen haben. Diese beliebte, schreibselige Dame hat wirklich Glück. 3ie arbeitet so cben wieder an einem Drama. ->' Staudigl sott vom Director Pokorny wieder für die Bühne an der Wien gewonnen seyn. -Z- Die berühmte Tänzerin Fanny Elßler weilt gegenwärtig in Wien. wo sie bis gegen 15. November zu bleiben gedenkt. , -^ Mad- Thom«, von der hierorts einige Zeit vor der Ankunft der dießjährigcn Theatergesellschaft die Rede ging, daß sie als Localsänge-rin für unsere Bühne gewonnen wurde, ist vom Director Pokorny in Wien neuerdings cngagirt worden, -^ Herr Thomü, Director des Theaters in Lemderg. soll. einer brieflichen Mittheilung zu Folge, von Ostern 1848 an, das Königstädter Theater in Berlin als Director übernehmen. Diese Nachricht braucht indeß noch einer Bestätigung. -^ Der berühmte Bildhauer xnd Professor Klieber in Wien hat für das Portal der Iohanniskircke in der Ia^erzeile ein marmornes Relief: >.Der heilige Nepomuk vor König Wenzel" verfertigt, welches über dem Portal der genannten Kirche bereits eingefügt würde. -7 England gibt ausländischen Malern wirklich sehr viel zu verdienen. Im Jahre »845 sind dort an Bildern eingeführt worden: 3737 aus Frankreich, 3757 aus Italien, 4972 aus Holland und Velqien, und 2773 aus andern Landern; zusammen also: 14.901. Im vorigen Jahre: 2933 aus Frankreich. 3635 aus Italien, 3954 aus Holland und Belgien, 2377 aus andern Ländern, zusammen 12.315- Man kann annehmen < das, seit dem Jahre 182? wenigstens 500.000 Bilder nach Großbritannien eingeführt worden sind- Leopold K 0 rdesch. Berichtigung. In der historischen Erzählung von W. Franz: .Plötzliche Schicksalswendung" (abgedruckt im I!Iyrift,en Blatte Nr. 73 und 74. unter 11, und 14, September d. I.) ist aus unliebsamen Vers.hen die sonst immer genaue Angabe der Quelle weggeblieben. Da es nie unsere Absicht war, der ,,L u n a," (Beiblatt zur ,,Aaramer Zeitung") nachzuahmen, die alle Journale plündert. ohne die Quelle anzugeben und auf gleiche Art auch die,e Erzählung brühwarm aus unserm Blatte abdruckte, so erklären wir, daß wir dieselbe aus der „P r a g e r Zeitung entlehnt haben. Die Red. des IIlyr. Blattes- Lei Lß^MN l1«8 A6A6llXVN!'l,n«N sclnill »1!'«68 vv«,». litM »II<3 ^6IlVÜN8c-!,«ll , 6il,^Ig_ 66N, 8l'ell l1i688lilll8 li!8 inl)!>18. 10. l)«tnli<;i Vs)lMl'lll»ss8 von 1 I 1)18 l Nlll- in ll6M I.l10»I« l1i<55<51- «<589n^8cl,!i!(; llm N6l!6!l Markt IVr. 2l9 55!l M6l