STRASSEN UND BEFES T n\ 1 ILx NGEN IN KRAIN. IM AUFTRAGE DER K. K. CENTRAL-COMMISSION ZUR ERFORSCHUNG UND ERHALTUNG DER KUNST- UND HISTORISCHEN DENKMAL UNTERSUCHT VON ANTON VON PREMERSTEIN UND SIMON RUTAR. HERAUSGEGEBEN VON DER K. K. CENTR.'VL COMMISSION ZUR ERFORSCHUNG UND ERHALTUNG DER KUNST- UND HISTORISCHEN DENKMALE. MIT KARTEN UND FACSIMILIEN. LADENPREIS 7 KRONEN. WIEN. AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSDRUCKEREI. 1899. RÖMISCHE STRASSEN UND BEFES JT NGEN IN KRAIN. IM AUFTRAGE DER K. K. CENTRAL-COMMISSION ZUR ERFORSCHUNG UND ERHALTUNG DER KUNST- UND HISTORISCHEN DENKMALE UNTERSUCHT VON K , 'vCE.Al^ 1 ANTON VON PREMERSTEIN UND SIMON RUTAR. BtüUO^^ MffliS^ HERAUSGEGEBEN VON DER K. K. CENTRAL-COMMISSION ZUR ERFORSCHUNG UND ERHALTUNG DER KUNST- UND HISTORISCHEN DENKMALE. MIT KARTEN UND FACSIMILIEN. LADENPREIS 7 KRONEN. WIEN. AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSDRUCKEREI. 1899. f ^ t v i f r.-v r V i: • ■ i ' ^ i-: ^ ■ ■H . 'T, - "i- ; ■VI I '■■■-v Vorbemerkung. Die folgenden Unterfuchungen über römifche Straßen und Befeftigungen Krains find im wefentlichen das erfte Ergebnis einer auf mehrere Jahre berechneten planmäßigen Durchforfchung der praehiftorifchen und römifchen Überrefte des Landes, die von der k. k. Central-Commiffion für Kunft- und hiftorifche Denkmale in Angriff genommen wurde. Im Auftrage und mit Subvention der genannten Behörde unternahmen die Verfaffer, begleitet von dem rührigen Rudolfswerther Antiquar B. Pecnik, im September 1898 eine archaeologifche Bereifung des Landes, über deren Verlauf und Refultate fie bereits in den Mittheilungen der Central-Commiffion N. F. XXV (1899) S. 94—96 einen vorläufigen Bericht erflatteten. Außer den auf diefer Reife gemachten Beobachtungen konnte jedoch für die vorliegende Arbeit auch ein guter Theil jenes Materials verwertet werden^ welches Rutar in feiner mehrjährigen amtlichen Thätigkeit als Confervator für Krain auf dem Gebiete der römifchen Alterthümer orefammelt hatte. Vielfach wurden auch Berichte(r^^!rešiik über frühere Funde, fowie nach Möglichkeit die bisher erfchienene Litteratur über *kramìfche^^ntiken herangezogen. Von der Zukunft erwartet unfere Arbeit ausgiebige Ergänzung und Berichtigung. Erfreulicherweife ifl gegründete Hoffnung auf folche vorhanden, indem bereits im nächften Herbfte von berufener Seite an den hier behandelten Fundflätten methodifche Ausgrabungen begonnen werden follen. Die Aufnahme der von uns befichtigten Straßen- und Mauerrefte erfolgte von beiden Ver-faffern gemeinfchaftlich. Von Rutar rührt ferner außer zahlreichen Fundnotizen die beigegebene Überfichtskarte (Taf. I) her. Den hiflorifchen und epigraphifchen Theil der Arbeit hat Premerftein beforgt, der auch für die endgiltige Redačlion die Verantwortung trägt. Die Karte mit der römifchen Mauer bei Nauportus (Taf. II) ift die Reprodučlion einer Aufnahme vom Sommer 1899, welche vom k. und k. militär-geographifchen Inftitute in dankenswertefter Weife zur Verfügung geftellt wurde. Allen jenen, die uns bei unferem Unternehmen hilfreich zur Seite ftanden, darunter den zahlreichen Alterthumsfreunden in dem gaftfreien Lande Krain, gebürt für ihr liebenswürdiges Entgegen-konmien aufrichtige Dankfagung. Vor allem aber fei der k. k. Central-Commiffion, von welcher die hier niedergelegten Forfchungen angeregt und aufs ausgiebigfte unterftützt wurden, hiemit für ihre liberale Förderung der ehrerbietige Dank der Verfaffer ausgefprochen. 'fir^T- iT iT pst^ìi;'" Ji -jf; . -J CkJ £ I r^iv É Ti, =- -, - — _ g^J p-Sl , r« - i - - L- XLTvi ■Ar 3»L siri; /..^-•iä L Die Straßen und Feftungsanlagen an der italifch- pannonifchen Grenze. Die Haaclelsverbindung zwifchen Italien und dem Südweften Pannoniens, dem heutigen Krain, reicht in eine Periode zurück, die weit vor der mihtärifchen Befetzung Pannoniens unter Auguftus ) ö ö liegt.*) Im letzten Jahrhunderte der Republik wurde fie nach der Darfteilung Strabo's 7, 2 p. 314 C., der hier auf beträchtlich ältere Quellen zurückgeht, hergeftellt durch zwei für Laftwagen (àp,adij.a6at) fahrbare Straßen, von welchen die eine von Aquileia über die Okra (Birnbaumerwald) nach Nau-portus (Mommfen, C. III p. 483; C. V p. 75), die andere von Tergefte über einen füdlicher gelegenen Theil der Okra nach dem IXo; Aou^čov (Zirknitzer See) führte. Der erftere Weg, commerciell und militärifch von hervorragender Wichtigkeit, fetzte fich von Nauportus gegen Norden in der uralten Bernfteinftraße über die Donau hinaus fort. Gegen Often zu dagegen war nach Strabo a. a. O. (vgl. 4, 6, 10 p. 207 C.) Nauportus, das heutige Ober-Laibach, die Endftation; die bisher zu Wagen transportirten Güter wurden hier auf Schiffe umgeladen und auf dem Wafferwege, zunächft auf der Laibach — Strabo nennt an beiden Stellen irrthümlich den Korkoras (Gurk) — und der Save weiter befördert. Von einer Widerlegung der Hypothefe Kandler's und Gregorutti's, dafs außer der hier befprochenen noch eine zweite Straße von Aquileia direčl über den nördlichen Karft nach Krain bis Adelsberg gegangen wäre, und dafs letzterer Strang bereits einen Theil der im Jahre 148 v. Chr. bis Aquileia geführten via Postumia gebildet hätte, können wir ohneweiters abfehen. Sie ftützt fich bloß auf den flovenifchen Ortsnamen Poftojna (Adelsberg), den der phantafievolle Kandier auf ein von ihm fupponirtes Arae Postumiae zurückführte.**) Die Umgeftaltung des uralten Handelsweges über die Okra zu einer auf der Höhe römifcher Technik flehenden Kunftftraße hat ohne Zweifel erft mit der Occupation Pannoniens unter Auguftus ihren Anfang genommen. Auguftus war es, der auch die wahrfcheinlich fchon von Caefar (bei der Anlage von Forum lulium; vgl. Mommfen, C. V p. 163) in Angriff genommene Reichsftraße über den weftlichen Theil der Alpes luliae (Aquileia-lulium Carnicum nach Aguntum einerfeits, Virunum anderfeits), die via lulia Augusta, ausbaute (Maionica a. a. O. S. 55) und durch diefe beiden großen Straßenanlagen dem Complexe der Alpes Venetae (Ammianus Marc. 31, 16, 7: Alpimn hiliarum, quas Venetas appellabat antiqtiitas) ihren noch heute gangbaren Namen Alpes luliae gab. Dies bezeugt Rufius Festus breviar. 7: stib lulio Octaviaiio Caesar e Atigusto per Alpes Julias iter factum est; Alpinis omnibus victis Noi-icorum provinciae accessei'unt. Die möglicherweife chronologifche Aufzählung des Breviarium weist den Beginn diefer Straßenbauten der Zeit vor 739/15 v. Chr. zu; man wird vielleicht an die Jahre nach dem illyrifchen Kriege Očlavians denken dürfen. Doch fällt die Vollendung der via lulia Augusta gegen Noricum nach den Meilenfteinen (C. V p. 936) kaum vor 752/53 (2/1 v. Chr.). Ebenfo nahm Vgl. G. Zippel, Die lömifche Heirfchafl in Illyrien vor Auguftus S. 3 ; NilTen, Italifche Landeskunde I S. 149. i66; B. Benussi, L'Istria sino ad Augusto p. 236 ff.; S. Rutar, Mittlieilungcn des Mufealvereines für Krain III (1S90) S. 70 fi". Vgl. zur Frage auch H. Maionica, Fundkarte von Aquileia, IVogramui des Obergj'mnafiums zu Görz 1893 S. 52 ff. = Xcnia Austriaca I I S. 326 ff. ; Rutar a. a. O. .S. 75 ; ebenda IV (1891Ì i S. Ó7 ; derfelbe, Zgodovinske crtice iz pokne/ene grofije goriško-gradiške (^Gorz 189(1) IS. 149 lìf. der Ausbau des pannonifchen Zweiges über die Okra hinaus, wie es fcheint, erft nach dem panno-nifchen Kriege 6—9 n. Chr. im Zufammenhange mit den Reformplänen des Auguftus (Velleius 2, 123, i) einen Auffchwung. Vielleicht wurde noch im Jahre 14 an der Fortfetzung der Straße von Nauportus gegen Emona, deffen Gründung gerade in diefe Zeit fällt (unten S. 9 f), von Abordnungen der in der Nähe im Sommerlager concentrirten Legionen gearbeitet; Tacitus ann. i, 20 erwähnt manipuli ante coeptam seditionem Nauporbmi missi ob itinera et poiites et alios tcsics. Auch die Straße Aquileia—Nauportus—Emona wird, obwohl kein Name für fie überliefert ift, wahr fcheinlich oi'hd^iX via hilia Augusta haben; der Name der Alpes Itdiae fpricht dafür. Zeit- lich fchlofs fich daran die Herftellung der Verbindung mit den Legionslagern von Poetovio iind Carnuntum; etwas fpäter, in claudifch-flavifcher Zeit, erfolgte der Bau der Save-Straße von Emona nach Siscia und Sirmium (unten S. 17 f). Der Verlauf der Straße Aquileia—Nauportus—Emona, deren Gefchichte hier zum befferen Verftändnis des Folgenden dargelegt werden mufste, ift im einzelnen genügend feftgeftellt,*) ^^'"l^ter diefer Straße, die in ihren Fortfetzungen den Orient mit dem Occident, die nördlichen Donauländer mit Italien verband, fteht die von Tergefte nach Südweft-Pannonien führende Straße an allgemein hiftorifcher Wichtigkeit weit zurück. Ihre Bedeutung liegt faft ausfchließlich auf dem Gebiete des internen Verkehres zwifchen Tergefte und dem von Carnern und lapoden befiedelten Hinterlancle, welches Auguftus zum Theile an Tergefte attribuirt hatte. Schon Strabo, der ver-muthlich aus einer älteren Quelle (Artemidoros) fchöpft, erwähnt diefen Handelsweg im Anfchluffe an die Straße Aquileia—Nauportus 7, 5, 2 p. 314 C.: ójjiotco; òè xal ix TepYsats xcoii-/]; Kcxpvtx-^; urcipthat; sart òtà "Üxpa; sic É'Ào; A&u^čov xaXoij[j.£vov. Das hier genannte i'Xo? Aouyeov, welches Mommfen, C. V p. 75 wohl irrig für den Laibacher Moraft hält, ift jedesfalls der Zirknitzer See (Dimitz a. a. O. I S. 29 A. 7). Auf diefem Wege fanden im Jahre 702/52 die Raubzüge der 'Ict-oos? ot irepav "AXitetov, deren Wohnfitze nach Strabo 7,5,4 p. 314 f C. (vgl. 4, 6, i p. 202 C.) in der Gegend des "AXßtov (Schneeberg) lagen, nach Tergefte und Aquileia ftatt (Appian Illyr. 18; vgl. Hirtius de bello Gali. 8, 24, 3; Benussi, L'Istria p. 326 f). Ebenfo beabfichtigten die aufftändifchen Pannonier im Jahre 6 n. Chr. nach Italien einzufallen iunctam sibi Natiporti ac Tergestis confinio (Velleius 2, no, 4), alfo, wie Mommfen, C. V p. 53 erkannt hat, „via brevissima omnium per Nauportum (Oberlaibach) et Tergeste". Das Material der Infchriften von Schneeberg bei Laas aus dem Beginne des i. Jahrhundertes C. III Suppl. 10724—10726 ift nach Angabe B. Pecnik's der bei Trieft gebrochene Nabrefma-Kalk-ftein. In der Zeit des Kaifers Claudius war auch diefer Handelsweg bereits in eine Heeresftraße umgewandelt, wie die unten (S. 7) zu erwähnende Bauinfchrift einer Vicinalftraße C. V 698 zeigt. Spuren diefer bisher allerdings noch wenig erforfchten Straße laffen fich fowohl im Küftenlande als auch in Krain nachweifen. **) Nach Rutar's vorläufigen Aufzeichnungen führte eine römifche Straße, die in ihrem Beginne mit der Verbindung Tergefte—Tarfatica zufamnienfällt, über Bazovica nach Corgnale (Lokva). An letzterem Orte ift fie unter dem Namen „rimska cesta" (Römerftraße) bekannt und läfst fich in genau erkennbaren Überreften von Pflafterung von Zajčni kal geradeaus auf einem Seitenwege bis in die Gegend „Pri topoli" verfolgen. Dann ftieg fie durch Mattaun (Motavun), Naklo nördlich von Rodik — dem Rtindictes der Infchrift C. V 698 — und Britof ins Reka-Thal hinunter. *) Vgl. r. Hitzingen, Mittheilungen des hiftorifchen Vereines für Krain 1854 S. 5 f. 81 ff.; F. Kenner, Berichte und Mittheilungen des Alterthuras-Vereines zu Wien XI S. 125 A. i ; Mommfen, C. III p. 483 ff. (dazu Kiepert's Karte tab. IV), C. V p. 75; Dimitz, Gefchichte Krains I S. 61; Alfons Müllner, Emona S. 109—135; P. v. Bizarro, Mittheilungen der Central-Commiffion N. F. XIV S. 215 ff.; A. v. Globočnik, Mittheilungen des Mufealvereines II (1889), Karte; S. Rutar, Zgodovinske crtice (oben S. 5 A. 2) I S. 131 f. 139—144 und neuerdings Izvestja muzejskega društva IX (1899) S. 27—35; Kiepert, Formae Orbis antiqui, Karte XVII. ^ **) Über fie handeln Kandier bei Ii. Benussi, L'Istria p. 203; Dimitz a. a. O, I S. 64; Rutar, Miltheilungen des Mufealvereines III (1890) S. 75 f., izvestja V (1895) S. 214 f., ebenda IX (1899) S. 43, Zgodovinske črtice I S. 148. Von Britof an durchzog die Hauptftraße das Reka-Thal, welches Tie irgendwo unterhalb Buje verließ, um durch Susica (Alt-Dirnbach), Ravne (Raunach) und Groß-Maierhof über den Höhenrücken zwifchen St. Primus und Mali Tabor nach Parje zu gelangen. Durch Jurisice kam fie dann auf dem Höhenzuge Javornik in die Gegend „Stare vogelnice" (997 dì) und von da auf der foge-nannten „Danska pot" nach Dane und Stari Trg (Altenmarkt) bei Laas (Infchriften C. III 3782. 3783), 'lifo an den Südrand des i'Xoc Aou^eov (Zirknitzer See), welches Strabo als Endftation angibt *) Als Fortfetzung diefer Trace tritt unter dem Namen „rimska cesta" ein antiker Weg auf den Waldparcellen „Pogac^und „Srde" zwifchen Laas.und Metlje, in welch letzterem manche das von Auguftus eroberte Metulum fuchten,**) in reichlichen Spuren römifcher Pflafterung zutage, welche bereits P. Hitzinger, Mittheilungen des hiftorifchen Vereines 1854 S. 54 und A. Müllner, Mittheilungen der Central Commiffion N. F. IV S. LXXXIX beobachteten. Von Corgnale führte über Divača, dann am Nordfuße des Gaberk gegen Dolenja vas (Niederdorf) und um den Goli vrh eine Vicinalftraße („rimska cesta", ca. 6 in breit) mit hohen Übergängen, aber näher als die Reiclisrtraße und gegen die Bora gut gefchützt, nach Präwald, wo fie die Secundärftraße Castra —Wippach— St. Veit — Präwald—Adelsberg—Longaticum kreuzte. Von Präwald verfolgte fie diefelbe Richtung, wie die Patriarchenftraße im Mittelalter, nämlich über Landol, Studeno (Kaltenfeld), Planina und Grčarevec, um bei dem antiken Longaticum (Loitfch) mit der Hauptftraße Aquileia—Nauportus zufammenzutreffen. Vgl. P. Hitzinger, Mittheilungen 1854 S. 8; Rutar, Mittheilungen des Mufealvereines III S. 76; ebenda VIII (1895) S. 3; Izvestja V S. 214. Durch diefe Straße wurde die von Velleius 2, iio, 4 erwähnte kürzefte Verbindung Nauportus— Tergefte hergeftellt. Von diefer Straße zweigte in der Gegend des Gaberk eine andere Route über Gabree ab, deren Spuren auf der linken Seite des Volčji potok (fpäter Rasa genannt) genau kenntlich find und gegen Senožeče zu führen fcheinen. In der Gegend von Naklo fcheint von der Hauptftraße ein Seitenweg über Rodik und Brezovica abgezweigt zu fein, welcher bei Materia (füdöftlich von Trieft) in die Straße Tergefte—Tarfatica (Fiume) einmündete. Diefen letzteren Endpunkt bezeichnet imfcheinend die in Materia zum Vorfchein gekommene Infchrift C. V 698, welche Zippel a. a. O. S. 125 und E. Ritterling, Archaeologifch-epigraphifche Mittheilungen XX S. 6 behandelt haben: [HJaiic viain derectavi per Atmm centurion(em) post seiitentiam dietam ab A. Plautio legato Ti. Claudi Caesaris Aug (usti) Germ(aiiici) et post ea translatani a Rundictibus in fines C. Laecani Bassi restitìiit iussu Ti. Claudi Caesaris Aug(nsti) Gerin(anici) imperatoris L. Rufelliìis Severus priviipilaris. Die hier erwähnte Straße war auf Befehl des Legaten von Pannonien A. Plautius (zwifchen 39 und 42 n. Chr.), alfo zunächft innerhalb der Provinz Pannonien, wahrfcheinlich als Verbindung der Hauptftraße (bei Naklo) mit dem abfeits liegenden pagus der Rundictes, deren Name im h. Rodik erhalten ift (vgl. Rutar, Izvestja V S. 215 f), angelegt und bald darauf, noch unter Kaifer Claudius, a Rundictibus, das heißt von Rodik, auf italifchem Boden in fines C. Laecani Bassi, offenbar einen in der Nähe von Materia zu fuchenden Gutsbezirk, fortgefetzt worden. Die Wiederherftellung der ganzen Straße erfolgte, da fie fowohl pannonifches als italifches Gebiet durchzog, auf unmittelbaren kaiferlichen Befehl, daher iussu Ti. Claudi Caesaris Aug(usti). Die Anlage diefer Vicinalftraße über Rodik nach Materia unter Kaifer Claudius macht es wahrfcheinlich, dafs die Hauptftraße Tergefte—Lugeon damals fchon fertig-geftellt war (oben S. 6). *) Über antike Ruinen oberhallj des Orles AUenmarkt vgl. A. Müllner, Mitlheiliingen der Central-Commiffion N. F. IV S. LXXXVIII. **) Zn diefer zuerfb von Scliönlebcn aufgeftclllen Vermulhung (Ililzinger a. a. O. S. 54, MiUheilungen 18Ò4 S. 3Ö; Dimitz I S. 17) vgl. neuerdings II. Kiepert, Formae Orbis antiqui, Text zur Karte XVII, S. 6 A. 62; J. Kromayer, Hermes XXXIII S. 5 A. 3. Uns fcheint die Identi-ficirung von Metulum mit Metlje aus mehreren Gründen verfehlt. Weder flimmt die Lage des letzteren Ortes mit der von Appian Illyr. 19 gefchilderten (èv Spet óXtuoEi èra Su» Xósfiuv, oue Siaipel OTSvvj), noch ift es überhaupt -wahrfcheinhch, dafs Auguftus, nachdem er Arupium (Otoéac) und Avendo (oftlich von Zengg) erobert hatte, zuerft ein grofles Stück des Kulpa-Thales — in der Luftlinie über So km — aufwärts nach Nordweften gegen Laas (das angebliche Terpo, Dimitz IS. 17) und Metlje und dann noch einmal diefelbe Strecke ftromabwärts gezogen wäre, um fein eigentliches Ziel, die Feftung Siscia zu erreichen. Ein derartiger Umweg fcheint kaum mit einem wohldurchdachten Feldzugsplane vereinbar. Die mililärifche Befetzung der Gegend um den Zirknitzer See konnte nur entweder von Tergefte oder von Nauportus aus erfolgen, alfo, wenn fie überhaupt in diefem Kriege ftattfand, wohl im Zufammenhange mit der damaligen Expedition gegen die Carner (Kromayer a. a. O. S. 5 f.). Auflerdem macht Kiepert a. a. O. mit Recht geltend, dafs „die Entfernung diefes Punktes (Mo'tlje) von Siscia (150 km Luftlinie) für einen durch kriegerifche Expeditionen aufgehaltenen Marfch von acht Tagen (App. c. 22) faft zu groß" erfcheint. — Über die antike Strafle und Gräberfunde bei Slarigrad nächft Mellje vgl. A. Müllner, Mittheilungen der Central-Commiffion N. F. IV S. LXXXIX. Durch die Thaler der Reka und Poik fülu-te ein Weg- über St. Peter, Adelsijerg, Lafe, wie namentlich die zahlreichen Sperrforts diefer Gegend bevveifen (unten S. 14), nach Nauportus (Ober-Laibach). Eine fecundäre Straße, welche von der.Adria durch das Innere Illriens (über Pinguente, St. Martin, Vodice, Golac) führte und bei Obrovo oder Gradisce (/'/j km nordweftlich von Caftelnuovo), wo vielleicht die römifchc Station Ad Maluin zu fuchen ift, die Straße Aquileia —Tarfatica kreuzte, fetzte fich jenfeits derfelben über Pre-garje, Prem und Zagorje bei Grafenbrunn (Sperrfort) fort, um in der Gegend von Parje mit dem Strange Tergefle—Lugeon fich zu vereinigen. Ein Theil bei der Ortfchaft Zagorje führt noch immer die Benennung „stara cesta", das heißt alte Straße (A. Müllner, Mittheilungen der Central-Commiffion N. F. VI S.,XXII f.). Vgl Rutar, Mittheilungen des Mufealvereines III S. 76 f. 191. Möglicherweife bezieht fich auf diefe Straße das „einem Meilenfteine nicht unähnliche" Denkmal mit der Ziffer III, welches nach Müllner, Emona S. 283 n. 169 öftlich vom großen Grafenbrunner Gradišče (vgl. die Planfkizze bei Müllner, Mittheilungen a. a. O. S. XXI) gefunden wurde und vielleicht die Entfernung von dem Endpunkte bei Parje (3 m. p. oder 4'/^ km) angeben follte. Aus dem Thalkeffel von Laas—Metlje liefen nach verfchieclenen Richtungen antike Wegverbindungen (vgl. A. Mülhier Mittheilungen a. a. O. N. F. IV S. LXXXVIII f.). a) Gegen Südoften zu fetzte fich die Straße — auch hier vom Volke „rimska cesta" genannt — über Babenfeld (Sperrfort), Prezid (antike Thalfperre) und Cabar in Kroatien (hier ein Sperrfort; Hitzinger, Mittheilungen 1855 S. 14; Dimitz I S. 67) nach dem Colapis (Kulpa)-Thale fort. b) In der Gegend von Hudivrh (Böfenberg) zweigte wahrfcheinlich eine Verbindung ab, die über Groß-Lafchitz, Starovapno, Lipljane, St. Georgen (überall römifche Funde) nach Groslupp zog, wo der Anfchlufs an die Straße Emona—Siscia ftattfand (unten S. 21). Von Überreften einer alten Straße zwifchen Lafchitz und Groslupp berichtet P. Hitzinger, Novice XVII (1859) S. 161. Aus der Umgebung von Groß-Lafchitz giengen ferner nicht näher erforfchte Wege nach Reifnitz (Hitzinger, Mittheilungen 1855 S. 18), fowie wahrfcheinlich in die Gegend von Obergurk an den Corcoras (Gurkfluß). Es ifb möglich, dafs der letzteren Verbindung fchon in fehr früher Zeit eine befondere Bedeutung zukam, indem die von Tergefte zu Wagen nach dem zX'k Aouyeov gebrachten Güter auf dem Corcoras, welcher allerdings erft unterhalb Seifenberg flößbar wird, weiter befördert wurden. Dies würde die Verwechslung diefes Fluffes mit der gleichfalls fchiffbaren Laibach bei Nauportus an zwei Stellen Strabo's erklären (oben S. 5).-In fpäterer Zeit führten zu beiden Seiten der Gurk Verbindungen, die auch hier den Anfchlufs an die Straße Emona—Siscia herftellten (unten S. 29). c) Nach Mittheilungen B. Pecnik's (vgl. auch Müllner, Emona S. 92; Rutar, Izvestja IX S. 42 f) verläuft eine antike Wegtrace über Hudivrh (Böfenberg), Studenec (Brunndorf), Strmec, St. Oswald, Laze, Mahorje, Selo, Maček, Purkarče, den Lomnik (unterhalb Kurešček), Golo (antike Infchriften C. III 3784. 3808), Sarsko, Kremenica, von da, auf SenkfafcWnen angelegt, in einer Breite von 9 m geradlinig durch den Moraft, wo fie im Jahre 1873 von Torfgräbern aufgedeckt wurde, über die letzten öftlich gelegenen Häufer von Brunndorf und Babnagorica nach Lavrica, avo fie in die Hauptftraße nach Emona einlief (unten S. 19). Eine genauere Schilderung diefes letzten i\bfchnittes, der Moorfl;raße Brunndorf—Lavrica, gibt A. Müllner, Emona S 22 f. (vgl. S. 88; Mittheilungen der Central-Commiffion N. F. IV S. LXXXVII; Argo III [1894] Sp. 32 A. 2; Dimitz I S. 64 A. i). Trotz ihrer geringeren militärifchen Bedeutung fpielt die Verbindung Tergefte—Lugeon— Emona, was bisher überfehen wurde, eine Rolle in einer vereinzelten hiftorifche® Epifode. Zum Jahre 407 berichtet Zofimos 5, 29, ii tà? 'H-rstpou; 'AXXdtpr/oc -/aTctXiTriöv, ÜTrepßd; te tà òiétpyovTa atevà r/jv Ò.TJ1 riatoviac s-l Oùevcto'jc ötaßaatv, tà; a/.-/;và? ek 'II[J.Äva tìÓàiv èrcrj^ctro, [xeia^ò liaic/vt'ctc rvjc àvioiàTO) y.cf.l Niopr/.oij /£([iÉv-/;c; darauf nach einem Excurfe über die an Emona anknüpfende Argonautenfäge 5) -9> 4- ^^ ^^ 'lljJ-tTjvj; TipocXHoJv zal tòv "Ax'jAtv -spatw&sl; TOiajjiòv t([) Nwpt/.w TCpoasßaXev, fjÒ"/] ttuv A-£vvtvtov Cipù)v £;io ópt'Cet -£ taOta tà; Ilatovict; éa/cinotc, atevoTccf/jv óòòv StSovta -or? èttì tò .Xioptxòv òta,3atveiv éfléXo'jat. Demzufolge gieng der Zug Alarichs nach Noricum im Winter 407 (Wietersheim-Dahn, Gefchichte der Völkerwanderung' II S. 140 f.) von Epirus, wo er feit 397 als dux Illyrici refidirte, die Straße über Dalmatien und Liburnien aufwärts zunächft nach der itali-fchen Provinz, Venetien. Hier hatte er, um über Emona nach Noricum zu gelangen, die Wahl zvvifchen der ihm näher liegenden Straße Tergefle—Lugeon—Emona und der großen Militärftraße Aquileia—Nauportus—Emona. Da die aus der Gegend von Tergefte bis Emona zurückzulegende Entfernung auf dem letzteren Wege annähernd doppelt foviel beträgt, wie auf dem erfteren, fcheint es kaum zweifelhaft, dafs Alarich die Route über den Zirknitzer See nach Emona einfchlu^r- Dafür ' O fpricht auch die Angabe, dafs Emona für Alarich p-era^b Hatovta; t^; otvoj-ato) zal Nwf/t/oìi gelegen war. Da Emona und fein Gebiet damals gegen Werten zu unmittelbar an Italien (Venetien) angrenzte, trifft letzteres nur für denjenigen zu, der vom Tergestimis her durch das zu Pannonien gehörige Carnerland über Emona nach Noricum marfchirte. Die hier auf Grund der neueren Eorfchungen gefchilderten Zugänge, die aus Italien nach Pannonien führten und in der Zeit vor und während der Occupation Illyricunis wiederholt zu Einfällen der benachbarten Barbaren nach Italien benützt wurden (oben S. 6), bedurften auch in der folgenden Zeit einer militärifchen Sicherung. So entftand als Grenzfperre zwifchen Italien und Pannonien ein wohldurchdachtes Syftem von Befeftigungen, welches den ganzen Lauf der Alpes luliae und zum Theile auch den Carufadius (Karft) bis in die Gegend von Fiume umfafste. Eine Reihe von verdienten Localforfchern hat fich mit diefen Anlagen befchäftigt, ohne dafs bisher eine methodifche Unterfuchung des ganzen Complexes durch militärifch und technifch gebildete Fachmänner durchgeführt werden konnte, obgleich diefelbe geeignet wäre, das Verftändnis der Vertheidigungs-anftalten der Donauländer, insbefondere auch des Donau-Limes,, wefentlich zu fördern.*) Von diefen Befeftigungen, welche an allen Übergangsflellen der julifchen Alpen in den Reften oft viele Stunden Weges fich hinziehender Steinmauern zutage treten, follen hier — zum Theile aus eigener Anfchauung — nur diejenigen befprochen werden, welche zur Sicherung der beiden eben gefchilderten Straßen als der Haupteinbruchftellen nach Italien angelegt waren. An der Straße Emona—Nauportus—Aquileia, dem wichtigften Zugange Italien.s, tritt uns ein in mehrere Etappen zerfallender P^eftungscomplex entgegen, der die militärifch bedeut-famften Abfchnitte der Straße nach Italien zu fichern beftimmt warT^ a) An dem Knotenpunkte der Straßen, die von der Donau her und aus dem Oriente (über Siscia) nach Italien führten, und der binnenländifchen Verbindung mit dem See Lugeon liegt die Feftung Emona (Laibach), in gewiffem Sinne die Schwelle Italiens — belli linien nennt fie zutreffend der Panegyriker Pacatus (c. 37) — ein Ort von hervorragender ftrategifcher Bedeutung. Schon um die Zeit des pannonifch-dalmatifchen Krieges (6—9 n. Chr.), wenn nicht früher, fcheinen die Römer Emona mit Feftungswerken verfehen zu haben, da fie die Geifeln der Unterworfenen dort verwahrten; nach C. III 3224 (aus Bassianae) ertrank ein Aniantinus ho[b]sels] im Laibachfluße {in fliunen perii Heiìiona\ dazu Zippel S. 198 f). Die eigentliche ftädtifche Befeftigung Enionas fällt jedoch in die Zeit der großen Reformen in Illyricum um 14 n. Chr. und hängt, wie an anderer Stelle nachgewiefen werden foli, mit der anfcheinend erft in den letzten Tagen des Auguftus und im Beginne der Regierung des Tiberius erfolgten Conftituirung der colonia hilia Emona zufammen. Die *) Von bisherigen Arbeiten lind zu nennen: F. Hitzingev, Novice XI (1853 ) S. 2Ò2 ; Die Römerftraße über die Julifchen Alpen und deren Uefeftigung, Mittheilungen des hiflorifchen Vereines 1854 S. 81—87 (mit Beilage); Nachträgliches über die Befertignng'der Julifchen Alpen unter den Kömern, Mittheilungen 1855 S. 13 f.; Pläne römifcher Orte in Krain, MittheiUmgen 18Ó1 S. 4Ó f.; Die Römerfchanzen in den julifchen Alpen, Blätter aus Krain V (1SÓ1) S. 3 f. (daraus Dimitz, Gefchichte Krains I S. Ó6 f.>^-3Ui4IIìeìlTingen 18Ó4 S. 35 f.; P.>.Kandier, II vallo Romano, in Vinc. Scussa, Storia cronografica di Trieste (Trieft 1863) p. 200 f. (mit einer Karle und zwei Anflehten); A. Müllner, Emona S. 1Ó9—135 (Befedigungen an der Straile Aquileia—Emona) ; derfelbe, Archaofogifche E.xcurfe nach Südfteiermark und Krain U, Mittheilungen der Central-Commiffion N. F. VI S. XXI—XXVI (C'aftelle zwifchen Poik und Reka); Das römifche Caftell_^„Ad Pirum'?_mden Julifchen Alpen, Argo II (1S93) Sp. 166-170 i'mit Taf. V) Eine Zufammenftellung des Bisherigen bei Benussi, L'Istria p. 329 A. iiS; Giovanni Kobler, Memorie per la storia della liburnica città di Fiume (Fiume 189Ó) I p. 25—29 (mit befonderer Rückficht auf Fiume). bisher nicht als folche erkannte Bauinfchrift der Stadtmauern ift uns erhalten; es ift die im Rudol-phinum befindliche Infchrift C. III Suppl. 10768 (Mittheilungen der Central-Commiffion N. F. XV S. 272 f. n. 228, Ò), welche an der Südoftfeite des alten Mauerviereckes am fogenannten Deutfchen Grunde in der Salendergaffe ausgegraben wurde und mit Benützung der Vorfchläge Hirfchfeld's folgendermaßen herzullellen III: [Iinp{eratoi^) Caes(ar) divi f(iliiis)] Augiistn[s pont{ifex) >nax(iin7is),] [ivip{erator) XXI, trib(unicia) pot{estate)] XXXVII, pate[r patriae,] [Tz.Caesar divi Aujgusti f[ilins) Augfusttis pont(ifex) ììiax(iiìms),] [co(n)s(ul). . ., imp(erator)] VI, irib(unicia) potest(aie) XV[........../ [mtu iim et tui-res djederunt. Aus den beiden Regentennamen und ihren Titulaturen ergibt fich, wie anderwärts ausführlich begründet werden foli, dafs der Bau im Jahre 14 noch unter Augullus befchloffen oder begonnen, dann unter der Regierung des Tiberius zu Ende geführt wurde, und zwar zwifchen dem Jahre 14 und dem Juni 18 — diefen Spielraum läfst die leider unfichere Zahl der trihnnicia potestas des Tiberius, die zwifchen XV und XVIIII gelegen fein mufs. Es ift mehr als wahrfcheinlich, dafs die Concentrirung der drei pannonifchen Legionen in einem Sommerlager unweit Nauportus, wohin nach Tacitus ann. i, 20 mehrere Manipel behufs Straßen- und Brückenbauten [ob itinera et pontes et alios itsus^ abgiengen, zur Zeit des Todes des Auguftus mit den Bauten in und um Emona im Zufammenhang ftand. Für den Verlauf der Stadtmauer, deren Thore (portai) Pacatus paneg. 37 nebenher erwähnt, fei einftweilen auf P. Hitzinger, Mittheilungen des hiftorifchen Vereines 1861 S. 46 f (mifPlanbeilage), Dimitz a. a. O. S. 49 f, A. Müllner, Emona S. 50—59 (dazu Taf II), Argo IV (1895) Sp. 187 ff. (mit Taf IV), K. Defchmann, Mittheilungen der Central-Commiffion N. F. XIV S. 5 verwiefen. Am beften find die Refte der füdwefllichen Mauer in der von uns befich-tigten Gegend „Na mirji" (Am Gemäuer) erhalten. Sie befleht aus unregelmäßigen, von fehr ftarkem Mörtel zufammengehaltenen Bruchfleinen ; ihre Dicke beträgt etwa 2 m. Auf Entfernungen von etwa 40 Schritt find die Grundriffe von Thürmen wahrnehmbar. Die Seiten des Mauerviereckes betragen nach Rutar's Meffung etwa 420 und 510 ni, der Flächeninhalt demnach 2142 ha. In die gleichfalls unter Auguftus im Jahre 729/25 gegründete Colonie Augusta Praetoria (Aofta) im Salaffer-Gebiete, deren Mauerrechteck 572 und 724 m mifst, alfo beinahe den doppelten Flächenraum (4141 ha) einnimmt, wurden nach Strabo 3000 Veteranen deducirt (vgl. Gardthaufen, Auguftus I 2 S. 710). Daraus ergibt fich für die Colonie Émona mit Wahrfcheinlichkeit eine Anzahl von mindeftens 1500 Colonen, als welche, wie die Infchriften (C. III 3845. 3847. 3848) zeigen, Veteranen der damals in Pannonien ftehenden Legionen (hauptfächlich der XV Apollinaris) deducirt wurden. Für den Schlofsberg und feine muthmaßliche antike Befeftigung fei auf Dimitz I S. 5Q, Müllner, Emona S. 60 f verwiefen. l^jVon Emona zieht die Straße in füdweftlicher Richtung, annähernd mit der heutigen OberLaibacher Straße zufammenfallend, gegen Nauportus. Sie berührt die Ortfchaften Brezovica, wo nach A. Müllner, Argo III (1894) Sp. 160 Refte einer antiken Ziegelei zum Vorfchein kamen, und Log, wo unweit des Kilometerfteines 4/12 (12-8 km von Laibach) der'unten (S. 42 n. 11) edirte Meilen-ftein mit der Ziffer F///(das heißt 8 m. p. von Emona) fleht (vgl. Rutar, Mittheilungen der Central-Commiffion N. F. XVIII S. 238 f, ebenda XXV S. 54 n. 50; Izvestja IV [1894] S. 161 ff.). Ungefähr einen Kilometer nordöftlich von dem Caftell von Nauportus (Hrib bei Ober-Laibach), etwas nördlich von der heutigen Brücke über die Laibach bei Ober-Laibach (Vrhnika), nächft dem Brauhaufe des Herrn Theodor Fröhlich,*) zweigte von der antiken Straße (am linken Laibach-Ufer) ein Seitenweg ab, der den Laibachllufs auf einer Brücke überfetzte. Die Überrefte diefer Brücke, welche fchon Hitzinger (Mittheilungen des hiftorifchen Vereines 1854 S. 5. 27; ebenda 1861 S. 47; 1864 S. ir) kannte, waren bei unferem Befuche am 22. und 23. September 1898, wo wir fie unter der liebenswürdigen Führung des Landtagsabgeordneten und Bürgermeifters Herrn G. Jelovsek befichtigten, infolge des ausnehmend niederen Wafferftandes fehr deutlich über der Wafferfläche fichtbar. Am rechten Ufer der Laibach, jenfeits des Wohnhaufes des Herrn Fröhlich (gegenüber der Parcelle Kat. Nr. 2757/1), in der Gegend „Dolge njive", ließen fich von einem Brückenkopfe herrührendes Mauerwerk und noch näher gegen das Waffer zu drei Doppelreihen von Holzpfählen in einer Breite von etwa 6 m, die von einander je etwa r5 m abflanden, conftatiren. Die Pfähle, deren ehemals etwa je 18 in einer Reihe ftanden, find aus Eichenholz, vierkantig; ihr Durchfchnitt bildet ein Quadrat mit der Seite 0-2 m. Die Fortfetzung diefer Pfähle nach dem rechten Ufer zu wurde wohl als Hindernis für die Schiffahrt gründlicher befeitigt. Den Boden des Fluffes bedecken an diefer Stelle Maffen von Steinen und Gefäßfeherben, fowie römifchen Ziegelbruchftücken. Die eben gefchilderte Brücke diente ohne Zweifel zur Verbindung der Hauptftraße mit den am rechten Laibach-Ufer befindlichen Gebäuden, von welchen fich nach Mittheilung des Herrn jelovsek auf den „Dolge njive" beträchtliche Refte — Marmorfragmente mit Ornamenten, Gemäuer, außerdem Münzen — nachweifen ließen (vgl. auch Hitzinger a. a. O. 1861 S. 47; K. Defchmann, Mittheilungen der Central-Commiffion N. F. XIII S. CXLII ff.). Ein merkwürdiger Fund, deffen genauere Kenntnis wir gleichfalls Herrn Jelovsek verdanken (vgl. auch Defchmann a. a. O. S. CXLII), beweift, dafs der gemauerte Brückenkopf erforderlichenfalls in Vertheidigungszuftand gefetzt werden konnte. Bei Ausgrabungen, welche vor einer Reihe von Jahren eine Vereinigung von Ober-Laibacher Bürgern auf gemeinfame Korten unternahm, wurde in nächfler Nähe des Brückenkopfes auf den Parcellen Nr. 1054, 1053 ein angeblich etwa 600 Stück zählendes Depot von Schleuderbleien [glandes) entdeckt; zu der beifammen gefundenen Hauptmaffe, die ungefähr 32 kg wog, kamen fpäter noch zahlreiche in der nächften Nähe zerftreute glandes, fo dafs das Gefammtgewicht bei 36 kg betrug. Eine Anzahl diefer glandes (28 Stück) kam ins Laibacher Mufeuni (K. Defchmann, Führer durch das krainifche Landes-Mufeum S. 100, i); der Reft wurde unter die Theilnehmer an den Grabungen vertheilt. Von letzteren überließ uns Herr Jelovsek mit dankenswerter Bereitwilligkeit fieben Stück, die der kaif Münz- und Antiken-Sammlung in Wien übergeben wurden. Die Achfenlänge der einzelnen Stücke beträgt 0^042 bis 0^048 in, der größte Durchmeffer 0 018 ni, das durchfchnittliche Gewicht 56 bis 67 g. Die Bleiftücke wurden, wenn fie aus der Form kamen, noch mit einem fchneidigen Inftrumente etwas zugerichtet. Aus der Erwägung, dafs der Gebrauch der glandes fchon vor der Mitte des i. Jahrhunderts n. Chr. faft ganz abkam (G. Fougères in Daremberg-Saglio, Dičl. des ant. II 2 p. 1608 ff.; Marquardt, Staatsverw. IP S. 344), und dafs an kriegerifchen Ereigniffen vor diefer Zeit für die Gegend von Nauportus nur die pannonifchen Kriege unter Auguflus in Betracht kommen können, beftimmt fich annähernd die Zeit diefes Depots. Aus Velleius 2, iio, 4 (oben S. 6) erfahren wir nun, dafs im Jahre 6 n. Chr. von den aufftändifchen Pannoniern ein Einfall in der Linie Nauportus —Tergefte geplant war (oben S. 7); möglicherweife gehörte die Deponirung jener Maffe von Schleuderbleien zu den damals römifcherfeits getroffenen Vertheidigungsmaßregeln und hatte den Zweck, einen der Zugänge in die jetzt von der Eifenbahn durchfahrenen Thäler der Reka und Poik (über Laze, Planina, Adelsberg und St. Peter) zu verfperren, welche eben die kürzefte Verbindung *) In der nächften Umgebung fanden fich nach freundlicher MittheiUing des Herrn Th. Fröhlich eine Lanze, ein Krug (beides jetzt im liefitze des Herrn Bachofen von Echt in Wien), neuerdings in einer Tiefe von 3 m zwei große Amphoren mit Afche, welche die Arbeiter beim ."Kusgraben zerfchlugen. zwifchen Nauportus und Tergefte darflellten. Dem nämlichen Zwecke der Grenzfperre dienten auf derfelben Linie, wie liier nur angedeutet werden kann, die Schanzen auf der Höhe von Rakitna (füdweftlich von Ober-Laibach), die Mauern auf den Höhen zwifchen Loitfch, Hrusica, Planina und Rakek, die Cartelle zwifchen Poik und Reka von St. Peter bis gegen den Schneeberg (über letztere A. Müllner, Mittheilungen der Central-Commiffion N. P". Vi S. XXI ff.; Emona S. 283 A. 2). c) Eine weitere Etappe bildet die römifche Befeftigung von Plrib, das alte Caflell von Nauportus, welches wegen des frühen Datums der dort gefundenen Infchriften fpäteftens unter Auguftus angelegt fein muss. Diefer Punkt, der fchon in der Zeit der Republik die Zugänge nach Aquileia und nach Tergeste beherrfchte, war von hervorragender militärifcher Bedeutung, namentlich bevor in der Colonie Emona, welche Nauportus bald den Rang ablief, ein noch günRiger gelegenes großes Straßencentrum entftanden war. Für die bisher bekannten Details über das Caftell Nauportus fei auf Hitzinger, Mitth. des hift. Vereins 1861 S. 47 (mit Grundrifs), ebenda 1864 S. ii, Dimitz I S. 52, Müllner, Emona S. 112 f verwiefen. Es ift eine quadratifche Maueranlage, vom Volke „grad" (Feftung) benannt, von 152 m Seitenlänge. Am deutlichften tritt diefelbe hinter dem Friedhofe von Hrib zutage, wo fie eine PLcke (Südoftecke des Quadrates) bildet und dann gegen Nordoft über die Parcellen Kat. Nr. 1894/1, 1895, 1899, 1901 gegen die Bauparcelle Nr. 297 verläuft. Die Nordfeite wurde bisher noch nicht aufgedeckt. Die Weltfeite zieht jenfeits der Kirche einen kleinen Abhang entlang; das Terrain fällt hier ziemlich fteil zu der s. g. „Farovska dolina" ab, die vor ihrer theilweifen Verfchüttung (vor etwa 30 Jahren) um mindeftens 2 w tiefer gewefen fein foli als jetzt. Das Gemäuer ift hier über 4 m dick. Die Südfeite geht beim Haufe Nr. 79 (Hrib) durch und läuft über den Friedhof der oben erwähnten Ecke zu. Südweftlich von diefer Anlage, weftlich von der fogenannten Kurja vas, befindet fich auf einem Hügel, den die Hauptftraße im Norden in einem Halbkreife umzieht, gleichfalls eine antike Feftungs-anlage, das fogenannte „Turnovše" (Thurmftätte), die vermuthlich mit dem Caftell irgendwie im Zufammenhang ftand. Grajoung^^ die H. Jelovsek im Jahre 1882 auf dem Plügelplateau veranftaltete, ergaben eine nahezu kreisrunde, etwa 2 vi dicke Umfaffuncrsmauer aus Bruchfteinen _____- _ ^ O _ ' O ____ — _ der Umgebung, mit einem Durchmeffer von etwa 19 m. Im Inneren derfelben führten Stufen nach unten bis in eine Tiefe von etwa 4 m. Ob das ,,Turnovše", wie Müllner S. 113 anzunehmen geneigt ilt, mit der Südfeite des Mauerviereckes (über Kat. Nr. 172 und Bauparcelle 269) in Verbindung ftand, muss bis auf weiteres dahingeftellt bleiben. Der aufftrebende Handelsplatz Nauportus wuchs felbftverftändlich weit über den engen Raum des Caftells hinaus; insbefondere dehnte er fich nach der Wafferfeite zu aus (Säulenbafis und andere Säulenfragmente vor dem Haufe Nr. 198, alt 33). Bei der Brücke nach Mirke entfpringen warme Quellen von 12° C., die vermuthlich fchon im Alterthume bekannt waren. Außerdem laffen fich auch in der näheren Umgebung eine Reihe von vielleicht fchon in vorrömifcher Zeit ent-ftandenen Anfiedlungen feftftellen. Zu diefen, welche Tacitus ann. i, 20 (zum Jahre 14 n. Chr.: direptis. . . proximis vicis ipsoque Nauporto) im Auge hat, gehört insbefondere die im Befitze des H. Jelovsek befindliche Erhebung Hrušovica (Kat. Nr. 2666), etwa 15. 7n oberhalb der Bahnftation Ober-Laibach gelegen, welche ein Plateau von circa 3 5 ha bildet. Hier finden fich ausgedehnte Mauerreste, Mofaikfteinchen (fchwarz, roth, weiß), dann Gefäßfeherben, von welchen Jelovsek's Vater in den Jahren 1844—1870 über 500 Fuhren wegfchaffen ließ, und endlich Münzen, darunter ein goldener Triens des Conftantius (Cohen VIP p. 478 n. 246, im Segment SMAN) im Befitze H. Jelovsek's und die bei Kenner, Archiv für Kunde öfterreichifcher Gefchichtsquellen XXIV S. 288 erwähnten Silbermünzen (vgl. auch Rutar, Mittheilungen der Central-Commiffion N. F. XXV S. 54 n. 50). d) Von dem Caftell zu Hrib zieht die römifche Straße in füdlicher Richtung gegen die Kin-fattlung zwifchen Ljubljanski vrh und Cesarski vrh und fleigt durch das Waldgebirge Raskovec hinan (vgl. Müllner S. 115). Ihr Durchbruch wird beiderfeits von einer antiken Mauer fiankirt, die in einem Bogen auf den Höhenzügen weftlich von Nauportus dahinzieht — vielleicht das inter-effantefte Objectj welches wir auf unferer Reife genauer kennen lernten. Nachflehend foli der Verlauf der Mauer auf Grund unferer Begehung am 23. September 1898, deren Ergebniffe durch briefliche Mittheilungen des Herrn Bürgermeifters G. Jelovsek ergänzt wurden, dargeftellt werden.*) Die Mauer, beim Volke unter dem Namen „Ajdovski zid" (Heidenmauer) bekannt, beginnt oberhalb Vrd über dem Haufe des Waldhüters Gradar auf der Waldparcelle Kat. Nr. 1420/33 (Eigenthümer : Jakob Strzinar) und durchquert unterhalb der Eifenbahn die Waldparcellen 1420/34, 1420/35, 1420/36, 1420/37 und 1420/38, auf welch letzterer fie von der Eifenbahn, zu deren Unterbau fie hier das Material geliefert hat, nahe dem Kilometerftein 4607 überfetzt wird. Jenfeits der ]3ahn kommt fie nächfl einer kleinen Eifenbahnüberbrückung auf der Parcelle 1686/27 (Wald des Eranz Kotnik), bei der fogenannten Vrška pot (Eußfteig nach Vrd) wieder zum Vorfchein. Sodann läfst fie fich unterhalb des Javorcev hrib (601) und Ljubljanski vrh (813) —■ etwa 150 m unter dem Gipfel — und oberhalb der Eifenbahntrace verfolgen; fie geht hier über die Parcellen 1686/25 bis 1686/5 (auf Parcelle 1686/14 hinter dem Streckenwächterhaufe 368 a und dem Bahnwächterhaüfe 680) und 1898/2. Von dort gelangt die Mauer unter der Anhöhe Jerinovec auf die Waldparcelle 1880 (Jakob Susman m Mu'ke, Haus Nr. 3), überfchreitet etwa 250 Schritt nördlich von den Grenzfteinen des Freudenthaler und des Loitfcher Herrfchaftsbefitzes den Waldweg Mirska pot (hier 1-9 in dick), zieht dann durch die Gegend Lahovo Senise über die Waldparcellen von Sinja Gorica, dann den Leskovcev gozd, die Parcellen von Blatna Brezovica (Besitzer: Valentin Umek, Michael Jerina), unterhalb der Schlucht Krvava jama, wo fie von dem Wege Sevniska pot gekreuzt wird, und kommt über die Dolinska pot auf die Waldparcellen des Eranz Hočevar (Ober-Laibach), der Johanna Javornik (vulgo Tomazè in Hrib). Darauf überfetzt fie die zu Beginn diefes Jahrhundertes aufgelaffene ehemalige Reichsftraße Ober-Laibach—Loitfch. In diefer Gegend (etwa 2 km oberhalb des Eifenbahn-Viaductes ,,St Emona fchon in früherer Zeit weftlich von dem Fundorte des Meilenlleines von Stranska vas bei Pöfendorf (C. Iii 4616 = 11322 vom Jahre 139; unten S. 35, Nr. 3) angenommen werden, da diefer die Diflanz nicht von dem viel näheren und bedeutenderen Emona, fondern von Neviodunum angibt, wahrfcheinlich deshalb, weil fein Standort in das Territorium von Neviodunum fiel. Ferner können die bewaldeten und fchluchtenreichen Berge, die weftlich von den Spot liegen (8, i, i), und durch welche die Straße in das ttsoiov, die Laibacher Ebene, hinabgelangte, kaum etwas anderes fein, als die noch jetzt von ziemlich dichten Wäldern bedeckten, von größeren und kleineren Schluchten durchquerten Höhenzüge zwifchen Weixelburg und der Gegend von St. Marein. Die opoi des Gebietes von Emona und zugleich Italiens gegen das zu Ober-Pannonien gehörige Territorium von Neviodunum zu Beginn des 3. Jahrhunderts und die pie&ópto! ßtojAol find demnach fehr wahrfcheinlich an der Straße zwifchen Stranska vas und dem Fuße der Höhen bei Weixelburs: anzunehmen. 2. Die Strecke Acervo—Praetorium Latobicorum. Von Stranska vas bei Pöfendorf bis Treffen begleitet die antike Straße die Eifenbahntrace zur linken Seite. Von der Fundftelle des Meilenfteines Nr. 3 (unten S. 35) führt fie zunächft im Süden der Karlftädter Straße über die „Stranske njive" und „Meniške njive" (die ehemaligen Acker des Klofters Sittich) füdlich am Haufe Stranska vas Nr. 30 vorbei nach Rogovila, dann über die Äcker füdlich von Glogovica und Rodokendorf (Radoha vas), überfetzt unterhalb des Haufes Pljuskar die Karlftädter Reichsftraße und zieht dann immer nördlich derfelben über die Ort-fchaft Cesta („Straße") hinab ins Thal der Temenitz. Hier überfchreitet fie gegenüber der Ortfchaft ^ v .. Stranje unterhalb Zubina die Temenitz und führt fortwährend am linken, Uberfchwemmungen weniger ausgefetzten Ufer der Temenitz füdlich von Klein-Weiden (Mali Videm) über St. Lorenz (Haus des Gorec Nr. 8) in guter Erhaltung nach Krtina. Von da zieht fie — anfänglich zur Rechten der heutigen Straße, dann mit ihr zufammenfallend, ftellenweife auch links von ihr — an GroßLack (Velika Loka), Steinbach (Kamenji potok, Fundort des Meilenfteines Nr. 5, unten S. 35) vorüber bis Steinbrücken (Zidani most), dann beftändig rechts und unterhalb der heutigen Straße an St. Stefan vorüber auf Treffen zu. Hier läuft fie unterhalb der Decanatskirche knapp am Meierhofe des Dechants vorbei, dann über die Gärten der Häufer Nr. 24, 25, 26, unterhalb der Villa des Dr. Veselko, auf die heutige Straße zu, die fie beim Kilometerftein 1/52 trifft, fodann durch Altenmarkt in der Richtung der Reichsftraße creo-en Unter-Deutfchdorf O 00 über die Straße Pöfendorf (Hudo)—Treffen handelt Rutar, Mittheilungen der Central-Commiffion N. F. XVIII S. 204 (mit Karte). Über römifche Grabfunde zu St. Veit bei Sittich (Grabfiein C. III Suppl. 10783) berichten MüUner S. 93 und Rutar a. a. O. Diefelben laffen auf eine nicht unbedeutende Anfiedlung fchließen, welche ohne Zweifel durch einen bisher noch nicht conftatirten Vicinahveg (über Glogovica?) mit der alten Hauptftraße in Verbindung ftand. Auf den Ackern „Smrdišce" unterhalb der Kirche von Zubina wurden wiederholt römifche Gräber aufgedeckt (Rutar, Izvestja IX S. 113). In St. Lorenz an der Temenitz bei Treffen, welches wir am 14. September befuchten, wurde nach Ausfage der Heimifchen ein großer Stein mit Infchrift beim Haufe „pri Kazinarju" gefunden und dafelbft vermauert; in der Nähe (ließ man angeblich auf römifche Gräber. Ebenda grub man rings um das Gafthaus des Janez Gorec (Nr. 8) mehrere römi,fche Gräber aus, welche eine angeblich marmorne Lampe, fchwarze und rothe Thongefäße, eiferne Stäbe, bronzene F"ibeln und Armbänder, fowie Hals^erlen aus Bernftein enthielten; ein Sarkophag aus dem Kalklleine von Zagorica (bei Čatež, nördhch von Treffen) ift an der Hausecke rechts vom Eingange eingemauert, allerdings unter der Tünche kaum fichtbar (vgl. aucli Rutar, Izvestja IX S. i 13^ In der Ortfchaft Klein-Weiden (Mali Videm), nordöftUc^ von St. Lorenz auf einer Anhöhe gelegen, fahen wir am iv).. September 1898 im Haufe Nr. i (Jože Lah) ein ftark verwetztes Relief mit wahrfcheinlich fepul- cralcr ßeftimmung als Thiirfclnvelle nächfl: dem Herde verwendet. Die l'latte ili hoch 0-64, breit i'oS, dick o'i in. Die Darfteilung, eine mittelmäßige Arbeit aus dem Ende des 2. Jahrhunderts, wird durch zwei Pfeiler in ein breiteres Mittelfeld und zwei fchmälere Seitenfelder abgetheilt, die oben giebelartig abfchließen; erfteres zeigt ein großes ornamentirtes, doppelt gehenkeltes Gefäß mit reichlich hervoruachfendem ftilifirten l^latt-werke, letztere je eine flilifirte Palme, in deren Krone ein dem Mittelfelde zugewandter Vogel fitzt; unter den Feldern läuft ein Rankenornament. In Klein-Lack (Mala Loka), Groß-Lack („nächft dem Communications-Wege, welchen man heute noch stara cesta (alte Straße) nennt-'; vgl. Leinmiiller, Mittheilungen der Central-Commiffion N. XIV S. 195 f. n. 133; A. Müllner, Argo II [1S93] Sp. 55 f), Kamenje, Rappelgefcliieß (Racje selo) und Steinbrücken wurden wiederholt Gräber der römifchen Zeit bloßgelegt; vgl. Rutar, Izvestja IX S. 114. Über römifche Badeanlagen zwifchen Breza und Steinbrücken fieh unten S. 25. Über die Gräberfunde an den Hügelgeländen von Ober-Deutfchdorf bis Weinbüchel und Unter-Deutfchdorf vgl. Müllner S. 96. 98. In der Decanatskirche zu Treffen ift gleich beim rechten Seiteneingange an der linken ' Seitenwand des Schiffes nahe dem Boden ein Relief (erwähnt von K. Crnologar, Mittheilungen des Mufealvereines IV [1891] i S. 7), der obere Theil eines Grabdenkmals, hoch 07, breit 0-95 vi, eingemauert; in einer Bogenftellung links eine Frauenbüfte mit einem Apfel in der Rechten und befonders großen, aufwärts ftehcnden Fibeln an den Schulter-theilen des Gewandes (ähnlich auf dem von Premerftein gefehenen Grabflein zu Gradac C. III Suppl. 10826; ebenfo Jahreshefte des öfterreichifchen archaeologifchen Inftitutes II, Beiblatt Sp. 63 f. Fig. 26. 27; Sp. 67 Fig. 29),Jn der Mitte eine kleinere weibliche Büfte, rechts ein männliches Bruftbild mit einer Rolle in der Linken. Über ältere Gräberfunde bei Treffen vgl. Müllner S. 96. Beim Baue der Eifenbahn 1893 entdeckte man an der antiken Straße hinter der Dechantei römifche Gräber mit Knochenüberreften und Gefäßfeherben; ferner Mitte Jänner 1897 außerhalb Treffen hinter dem Haufe des Johann Kravcar (jetzt Franz Gabrijel), Priftava Nr. 3, mindeftens 20 Brandgräber mit großen Steinplatten und Gefäßen, darunter eine kleine Amphora, drei Töpfe, eine zerbrochene Glasurne, ein (von Pečnik erworbenes) Balfamarium; einige fchönere Gefäße waren dafelbfi: bereits beim Baue der Eifenbahn herausgenommen worden. Beim Baue der Villa des Dr. Veselko 1898 ftieß man auf Gebäuderefte und die Bruchftücke einer Handmühle. Vgl. Rutar, Izvestja IX S. 114. Über die Localität des infchriftlich bezeugten Mithras-Heiligthums zu Treffen (bei Haus Nr. \2 und 13) fleh den epigraphifchen Anhang, unten S. 46 zu n. 20. Dafs die Station adpraetoriwn (hs. adprotorin) der Tab. Peut. (XIII m. p. von Acentone, XVI m. p. von Cnichim, beziehungsweife 32 m. p. von Neviodunum) und praetorium Latovicortiin des Itin. Anton, p. 259, 13 (XXXIII m, p. von Emona, ebenfoviel von Neviodunum) im Bereiche des heutigen Treffen zu fuchen ift, unterhegt keinem Zweifel. Die Entfernung der Pfarrkirche in Treffen von dem Standorte des Meilenfteines in Stranska vas (oben S. 20) beträgt, auf der Karte o-e-meffen, 181 Xv;/ = 12-22 römifche Meilen, in Wirkhchkeit aber wegen der zu überwindenden Steigungen wohl um ein Beträchtliches mehr; danach würde die Diftanz von Acervo auf 14 bis 15 m. p. zu fchätzen fein. Es ift demnach fehr wahrfcheinlich, dafs für die 13 m. p. der Tab. Peut. nicht die An-fiedlung in Treffen felbft, fondern die muthmaßliche Örtlichkeit der Beneficiarier-Kaferne (praetorium), das 1-5 km oder eine römifche Meile weftlich vor Treffen gelegene St. Stefan, als Endpunkt anzunehmen ift (vgl. unten S. 25). Dafs das praetorium Latobicorum bei Treffen nicht identifch ift mit dem mnnicipium Latohi-coi'um, wird unten S. 31 ff. nachgewiefen werden. Die durch ausgedehnte römifche Funde in und um Treffen geficherte Anfiedlung ift, wie der Name ad praetorium befagt, entftanden im Anfchlufs an ein praetorium, das heißt eine befeftigte Straßenftation.*) DMqs,praetorium wurde vermuthlich erft zu Beginn des 3. Jahrhunderts —• man möchte annehmen, gelegentlich der Wiederherftellung der *i In (liefer Be,praelo,-111111, welches Mommfen, C. III p. 496 irrthümlich mit dem hier lic-handelten identificirt, bei Ptolemaeus 2, 14, 4 funweit Siscia). 'òh^x praetoria und ihre conventionelle, jedoch nicht confequent dnrcligefiihrte liezeichnung auf der Tab. Peut. vgl. K. Miller, Die Weltkarte des Castorius S. 94 f. Straße Emona—Siscia durch den Legaten Ober-Pannoniens unter Kaifer Severus (C. III 4617 = Suppl. 11323. 4622) im Jahre 201 — angelegt. Auf diefe Zeit führen die zahh'eichen, zumeift datirten Dedicationen der hier ftationirten benéficiarii co7isularis aus den Jahren 217 (C. III 3907) 257, welche weitaus die Mehrzahl der bisher bei Treffen gefundenen Denkmäler bilden (vgl. C. III p. 496, Suppl. p. 1737; Dimitz I S. 57 A. 3; E. Ritterling, De legione Romanorum X gemina p. 56 f. mit A. 4; dazu den epigraphifchen Anhang, unten S. 45 f. n. 18. 19). Die benéficiarii, die'durch diefe Widmungen den Dank für ihre Ernennung abftatteten, fungirten wahrfcheinlich als Commandanten eines kleinen mllitärifchen Detachements^ welches wohl ebenfo wie die benéficiarii felbft von den damaligen Legionen Ober-Pannoniens X und XIVgemina beigellellt wurde und ■— ähnlich dem für Castra (Haidenfchaft) anzunehmenden Streifcorps (oben S. 15 f) — nach Art der heutigen Gendarmerie-Poften von der statio militaris aus den Sicherheitsdienft verfah.*) Die Örtlichkeit der Kaferne für diefe Abtheilung, des praetorium, ifl bisher noch nicht ermittelt worden. Wahrfcheinlich ift diefelbe in einem noch nicht genügend durchforfchten großen quadratifchen Mauerviereck zu fuchen, welches im Oflen von St. Stefan füdlich von der Straße liegt und lange als Steinbruch ausgebeutet wurde (vgl. Müllner S. 96). Von dort dürften auch die Widmungen der benéficiarii consularis flammen, welche, foweit fich ihre Herkunft feftftellen läfst, beim Haufe Zorè Nr. 2 in St. Stefan (nicht in Treffen felbft) gefunden wurden.^*) Zu diefer Kaferne werden auch die Badeanlagen gehört haben, die man unweit davon zwifchen Steinbrücken (Zidan most) und Breza auf dem Acker „morišČe" (richtiger „mirišče") fand (Müllner S. 96; zum Namen Argo I [1892] Sp. 74 f.). Dagegen weifen die reichlichen antiken Refhe, die im Orte Treffen zum Vorfchein gekommen find, auf eine wahrfcheinlich offene civile Anfiedlung hin, welche in erfter Linie für die Bedürfniffe des praetoritim zu forgen hatte; über das Mithraeum dafelbft vgl. unten S. 46 zu n. 20. 3. Der Abfchnitt Praetorium Latobicorum—Crucium. Außerhalb Altenmarkt bei Treffen verläfst die römifche Straße die jetzige Reichsflraße, die über Hönigftein (Mirna Peč) gegen Rudolfswerth führt, und läuft über die Hutweide bei Unter-Deutfchdorf (Abzweigung S. 26) und die Wafenmeifterei, zwifchen dem Kirchlein St. Peter na jezeru (am See), wo die Gegend unterhalb des Hügels noch jetzt „na stari cesti" (an der alten Straße) heißt (Müllner S. 99), und der Ortfchaft Lukovek hindurch gegen Dolenja Dobrova (Unter-Dobrova), zieht dann über einen niedrigen Sattel nach Poljane (Bezeichnung „na cesti". Müllner a. a. O.), von da durch ein fchönes Thal nach Hrastje und über St. Georgen an der linksfeitigen Lehne des Thaies nach Sela (unter Haus Nr. 2), dann etwas anfteigend am Abhänge der Thalmulde unterhalb Karteljevo, wo fie zur Zeit einer Dürre befonders deutlich auf den Äckern 'fich verfolgen läfst, über den Haidenacker des Janez Gerdenc (Karteljevo, Haus Nr. 21; Refte von Pflafterung, an der fteilen Nordfeite vScarpe), des Franz Krefal (Nr. 9), des Franz Purman (Nr. 10), des Janez Rozman (Nr. 12) und Anton Lokar (Nr. 13), fchließlich über den Waldgrund der Herrfchaft Hopfenbach (Hmeljnik; Baron Franz Vambold), wo fie nicht unbeträchtliche Spuren zurück- *) tiber ii'wryyfràm uikI iln-e Verwendung vgl. Mommfen, Eph. cpigi\ p. 529 fr. ; Süafreclit S. 312; Hirfchfekl, lierliner Sitzungs-bei-ichte i8gi S. 864 II", (vgl. olien S. 15); v. Domaszewski, Rhein. Muf. N. F. XLVIII S. 346 A. 2; als militärifche Bedeckung der Zoll-flationen: C. Patfeh,"Röm. Mitth. VlII S. 193 mit A. 2; derfelbe in Ballif Römifche Straflen in Bosnien I S. 58; vgl. Kniep, Societas publica-nonim I S. 19. Andere Commanden von iSeHf/;^/««; beflanden zeitweilig im Bereiche der Hauptflraße Emona—Siscia bei Neviodunum (C. III 3919), Municipium Latobicorum (C. III 3916. 3927. Suppl. 10799), ferner an der Vicinalftrafie nach Ccleia zu Hafelbach C. III 3918. **) Vgl. C. III 3899 und dazu T. Hitzinger, Novice XVII (1S59) S. 161 ^daraus KenTier, Arcluv~für Kunde öfterreichifcher Gefchi_chts-quellen XXXIII S. 58 f.); dann Mommfen's Bemerkung zu C. III 3900. Die abweichenden Angaben Miillner's S. 97. 2Ó7 A. i beruhen anfchei-nend auf einer Verwechshing des Haufes Zorè in St. Stefan (Nr. 2) mit dem gleichnamigen Haufe in Treffen felbfl (Nr. 3) gelaffen hat. Sie überfchreitet den Saltel Còte 315, wo iie einige Zeit einem Falirwege folgt, unweit Gorenje Kamenje (Ober-Steinberg), führt dann über den Acl y e a 1 e. L 1 čl M A( H • M ■ H ! P-X ■ N • X s Zeile I, in der Vodnik noch L • M • IN • F • P • XX las, ifl abgearbeitet. " . L(ocus) m(onumenti) in f(rontc,n) p(edcs) XX, in agr(um) p(edes) XXL n(oc) in(omuncntnm) h(crcdem) n(on) s(eq7iciur). 9. Block aus weißem kryftallinifchen Marmor, hoch 0-29, breit 0-75, dick 0-4 ur die fchönen, feingefchnittenen, 0-14 hohen Buchrtaben des i. Jahrhunderts laffen rechts etwa 0 2 Hl Breite frei. Am polygonen Thurme des Laibacher Schlofsberges als Eckftein nahe dem Boden eingemauert. . . . in fr(onte) . . . ,o. Fragmentirte Platte aus grauem Kalkftein mit (bei b und oben erhaltener Randleifte hoch 0-4, Breite 0-865 fpäte, 0-065 bis 0-045 m hohe P,uchftaben des 4. Jahrhunderts zwifchen vorgenffenen L.n.en. Gefunden am 25. Juli 1892 in Laibach bei einem Canalbaue in der Maria- Therehenllraße beim Haufe Knez als Deckplatte eines kleinen Ziegelgrabes mit den Reften eines verbrannten Leichnams; in der Nähe mehrere andere Gräber (vgl. den Fundbericht im „Slovenski narod" XXV [1892] n. 169 vom 27. Juli und von A. Müllner, Argo I Sp. 31 mit Taf. III) Gecren- wartig im Rudolphinum, wo die Theile « und b noch frei liegen, . dagegen bereits eingemauert" ift Die Zufammengehörigkeit der drei Theile, von denen aus zehn, . aus fünf kleineren Stücken fich zufammenfetzt, ift völlig ficher. vita [est. [Hie in p]ac[e? siti snnjtpi[i fratjrcs; neafu[m pn\berib]ns rapt[a pe^ er casus? trijstes Ulis P Marce]Hin[us] vix(it) [an(nis) III; lofanjues vix(it) an(nis) F. . , \ [mcn]s(ibus) VIII, d(iebus) XX. Marinus pater et Ursa [ma\ter inejmoriam fecertint pii parcnte[s]. Die Ergänzungen in Zeile i. 2 follen nur etwas denkbares geben. Auch Zeile 3 Anfano- fleht [Marcejtlinus nur beifpielsweife. Sicher dürfte nach den erhaltenen Reften in Zeile 3 der vielleicht chriftliche Name Io[an]nes fein. Die Grabfchrift wäre fomit das erfte bisher gefundene chriftliche Denkmal Emonas, welches bekanntlich im 4. Jahrhunderte als Bifchoffitz bezeugt ift (Dimitz I S. 85 f.). Die Lage des Fundortes veranfchaulicht eine von Rutar herrührende Planfkizze, die wir hier beifügen. A Mehrere Gräber, fchon bei der Röhreiilegiing für die Wa(rerleil«ng iSSg gefunden. a Drei Skeletgiäber mit wenig beigaben, aufgedeckt beim Canalbaue 19. Juli 1892. b Sarkoiihage. gefunden beim Canalbaue 22. Juli 1S92. f Sarkophage (25. Juli), zwei wunderbare Fläfchchen, goldene Ohrringe, Uber 80 Goldperlen. d Ziegeiaeingrab mit Infchriftplalle darüber (ehrifllich); daneben (gegen die Wienerftrafle an fchön polirle Marmorplalte. <'./Sarkoi)hagc mit Knochen. S Sarkophag aus weichem Stein mit wenig Knochen, bei der Gasröhrenlegnng 2j. Juli 1S95 "efundtn. Territorium von Emona. II. Meilenftein (erwähnt von S. Rutar, Mittheilungen der Central-ConiniilTion N. F. XVIII S. 238 f.; ebenda XXV S. 54 n. 50; Izvestja muzejskega društva IV [1894] S. 162; ebenda IX [1899] S. 34; A. Müllner, Argo I [1892] Sp. 40) aus grauem Podpečer Kalk, oben abgebrochen, 0-92 in aus dem Boden hervorragend; der viereckige Sockel ifl cii m hoch; Durchmeffer des runden Theiles 0-46 w. Die allein unmittelbar unter dem Bruche erhaltene Ziffer ift o'i2 in hoch. Angeblich an der römifchen Straße, die füdweftlich an Log (bei Ober-Laibach) vorübergeht, gefunden, dann beim Haufe Nr. 17 (Hausname Skander), jetzt gegenüber dem Gafthaufe Vrbic Nr. 19 an der Straße bei einem Gartenhaufe aufrecht flehend. Vol. oben S. 10. T Die Diftanzangabe VUl, das heißt 8 m. p. von Emona, der nächftgelegenen rivi/as, ift ohne Zweifel auf Laibach zu beziehen, von dem der Fundort des Meilenfteines nahezu 13/7// entfernt ift; beim Haufe Nr. 16 in Log fteht der Kilometerftein 4/12 (das ift 12-8 km von Laibach). Damit wäre ein weiterer Beweis — falls es eines folchen bedürfte — für die Identität von Emona und Laibach gegeben. Die Station ad nonnm (9 m. p. von Emona), welche das Itin. Hierosol. p. 560 an der Straße zwifchen Longaticum (Loitfch) und Emona nennt, ift demnach eine römifche Meile (1-5 km) füdweftlich von Log anzufetzen (anders Müllner, Emona S. 38 ff 109 f.). 12. C. III 3897, vgl. Suppl. n. 10781 (A. Müllner, Emona S. 306 n. 232). Bruchftück des Antefixes einer Ara aus weißem, kryftallinifchem, durch Feuchtigkeit fehr brüchig gewordenem Marmor, hoch 0-46, breit 0-51, dick 0-15 m\ zierliche, o'o8 bis o'oi5 m hohe Buchftaben des 2. Jahrhunderts. Aus der Bezirksftraßenbrücke nächft der Mühle des Zadrčar zu Wernek an der Save auf Premerftein's Ver-anlaffung am 21. September 1898 ausgehoben; jetzt im Rudolphinum. 'OTO SVS 4CAWVS-V \VLE1ANV Genio .rtiani n(ostri) [v]oto sns(ccpto) [EJncai'Pus v[il(icns)? Ap]puleianu[s]. 13. A. Müllner, Mittheilungen der Central-Commiffion N. F. XVIII (1892) S. 63. Grabcippus aus weißem Marmor, unten abgebrochen, hoch 1-55, breit 0-93 m. Über dem Infchriftfeld ein Relief, hoch I in-, in einer beiderfeits von einer fchräg geriffelten Säule abgefchloffenen Aedicula, in deren Giebel ein Jagdhund nach links, ein zu Boden geftrecktes Thier mit Hörnern (Antilope) anfallend, dargeftellt ift, befindet fich links ein weibliches Bruftbild, beide Arme in dem über die linke Schulter gefchlagenen, fchön gefalteten Gewände (Palla) verhüllt, mit einer Reihe großer Perlen um den Hals; rechts das Bruftbild eines anfcheinend bärtigen Mannes, über der Tunica mit einem auf der rechten Schulter geknöpften Übergewande, welches von rückwärts in reichen Falten Uber die Imke Schulter geworfen ift, bekleidet. In den Zwickeln rechts und links vom Giebel je ^—^ ein nach auswärts gekehrtes Thier mit einem Greifenkopf, Flügehi und geringeltem Fifchfchwanze. Nach unten wird die Darftellung durch ein Bandornament abgefchloffen. Das von zwei fchräg geriffelten Säulen eingefchloffene Infchriftfeld ift hoch o'52, breit 075 w; fchüne, o-o6 bis 0-045 hohe Buchftaben des 2. Jahrhunderts. In der Pfarrkirche zu Münkendorf (Mekinje) bei Stein; früher im Fußboden, daher ftark abgetreten, feit 1894 auf Veranlaffun) Maximiano an{itor2im) XX ei Vol{tilio.>) Urbano an(norum) XX {obitis). Heredcs postterimt Volti(li?) Voltognas et Firmina. 17. Platte aus grauem Kalk, hoch 0-62, breit 0 555 m. Über dem Infchriftfelde eine Reliefdarfteilung: in einem vertieften Bogenfelde links ein männlicher, bartlofer Kopf, in der Mitte und rechts je ein weiblicher Kopf mit Ohrringen. Das oben und zu beiden Seiten von Leiften eingerahmte Infchriftfeld ift hoch 0-34, breit 0-43 m- die 0-03 hohen Buchftaben weifen, wie das roh o-ear-beitete Relief, etwa auf die erfte Hälfte des 3. Jahrhunderts. An der Pfarrkirche von Mala žllina be> Weixelburg außen über dem Eingange an der Südfeite, in einer Höhe von etwa 5 m eingemauert; mit Zuhilfenahme einer Leiter abgefchrieben und abgeklatfcht. D-ISA-A/!T0"SEVE1>F M'^ÄV^t^P^SABiNÄ^ D(is) via(nibus). Avito Severi f(ilio) an(norum) XXV ti(tuluni) p(osuit) Sabitia Gai f(ilia) viva et sibi; et [et) Exonna Optati f(ilia) Melesmei (eher als Melsemei) libertai inaea an(noriim) XXVI (obitae) h(ercs). Durch die Zeilen 4 bis 6 geht ein bereits bei Einmeißelung der Infchrift vorhandener Rifs, in welchen das IVE am Schlaffe von Melesiue hineinfällt. Deffenungeachtet ift die Lefung auch hier gefichert; doch erfchweren die offenbaren Barbarismen das Verftändnis des Ganzen. Zum Namen Exonna in Zeile 4 vgl. die Formen Exobnns^ Exovinus^ Exomtia und ihre Ableitungen bei Holder, Alt-celtifcher Sprachfchatz I Sp. 1489. In Zeile 5. 6 fcheint Melesmei libertai maea (= meae) eine barbarifche Dativform zu fein. Der Name Melesnia ift anderweitig nicht bezeugt; nach freundlicher Mittheilung des Herrn Dr. R. Much dürfte er mit Namen wie Melesa, Melissaens, Melissus u. a. (Holder, Alt-celtifcher Sprachfchatz II Sp. 536 ff.) zufammenzuftellen fein. Praetorium Latobicorum (Treffen). 18. 19. C. III 3905. 3909 aus Treffen, jetzt im Rudolphinum zu Laibach. Die beiden Votiv-altäre find von demfelben M. Aiir(eliiis) Valentinus b(ene)f(iciarius) co(n)s(7ilaris) leg(ionis) XIIIl gem(inac) unter dem nämlichen Datum kal(endis) Novembrib(iis) dedicirt. Auch das Jahr ift felbfl-verftändlich dasfelbe, und zwar — was überhaupt nicht häufig der Fall ift —■ ein folches, deffen Confuln beide der davinatio vicinoriae verfielen, weshalb ihre Namen auf der einen wie der anderen Infchrift in Rafur ftehen. Da die Aren dem Schriftcharakter nach gleich den übrigen datirten Dedicationen der Beneficiarier zu Praetorium der erften Hälfte des 3. Jahrhunderts angehören, kommen für fie nur die Confulate der Jahre 205. 208 (Caracalla und Geta) und 247. 248 (Philippus Vater und Sohn) in Betracht. In der That ergibt eine genaue Vergleichung der Originale und forgfältig hergeftellter Ab-klatfche unzweifelhaft ein Confulat der beiden Philippi, wahrfcheinlich — da eine nähere Bezeichnung fehlt —-jenes vom Jahre 247, wo Philippus der Vater zum zweitenmale, der Sohn zum erften male Conful waren. C. III 3905, vgl. Suppl. p. 1737, Zeile 6 bis 8: \. / \/ R k i; ü ^ / I \ cos Während Zeile 7 auf dem Abklatfche fehr deutlich hervortritt, find von Zeile 8 nur fpärliche Relle feftzuftellen. Als Zeile 9 folgt auf der Randleifte KAL'NOV (im Corpus Zeile 8). C. III 3909 = Suppl. 10784, Zeile 5 bis S 6 lo B O;-:), i I : I ? r I' S- C05 I ' r ' A' r Voii den bisherigen Lefungen von Zeile 6. 7 kommen jene von Mommfen und Hirfchfeld der hier vorgelegten fchon fehr nahe; letzterer liest IMP^I//T//! LIP//'-"^'^. Die Bezeichnung des Confulates war, wie zu erwarten, auf beiden Dedicationen die gleiche: iinp(cratoribns duobits) Philippis Aii-g(iistis) co(7i)s(nlibHs). 20. Große Platte aus weißem Ivalkftein, hoch o'[3, breit 0 85, tief 0-53 vi, vermuthlich als Unterlage für eine große mithraeifche Darfteilung dienend; auf einer Schmallläche die Infchrift in forgfältigen, 0-095 liohen Buchftaben aus dem Ende des 2. oder dem Anfange des 3. Jahrhunderts. Oberhalb des Haufes Nr. 13 (Eigenthümer Anton Kuznik) in Treffen bei einem dazugeiiörigen Nebengebäude (Getreidefpeicher) fchon über 50 Jahre als Schwelle verwendet. I^Tl-^ Ì 0I\' 11 i [\li; . .[invjic/o Mitrhc. . Die Platte fcheint intaa; es ift möglich, dafs die Infchrift auf einer links anfchließenden ähnlichen Platte begann und auch nach rechts in derfelben Weife fich fortfetzte. Die Infchrift, die offenbar an einem Mithraeum als Dedication der typifchen Hauptdarfteilung (Relief des Mithras mit dem Stiere) angebracht war, hat auch die Votivinfchrift C. III 3910 (;invicto Mitrhc) in orthographifcher Hinficht beeinflufst. Wegen diefer Infchrift und der Ara n. 21 (gefunden beim Haufe Nr. 12) wird das Mithraeum von Praetorium wahrfcheinlich auf der Area der Nachbarhäufer Nr. 12 und Nr. 13 zu fliehen fein. Nach einer Mittheilung Pecnik's ftieß man beim Baue des Haufes Nr. 12 im Jahre 1888 auf größere Ge-bäuderefte, Steinplatten und Mauerwerk. Noch jetzt find auf dem unbebauten Zwifchenraume zwifchen beiden Häufern Spuren von langen Mauern erkennbar. 21. C: III Suppl. 10790. Obertheil einer fragmentirten Ara aus fchwarzgrauem Kalkftein, nach oben von einer vorfpringenden Leifte abgefchloffen, hoch o'sö, breit 0-375 (mit Leifte 0-39), tief etwa 0-25 w; forgfältige, 0-06 m hohe Buchftaben des endenden 2. oder beginnenden 3. Jahrhunderts. Auf unfere Veranlaffung am 14. September 1898 aus der Cloake des Haufes Nr. 12 in Treffen, in welcher der Stein feit 1888 vermauert war, hervorgezogen, von dem Eigenthümer des Haufes, Herrn Karl Novak, als Gefchenk für das Rudolphinum beftimmt. Der fehlende untere Theil foli irgendwo im Haufe vermauert fein. Nuniini invidi dei. . . in; über die Localität des Treffner Mithrasheiligthums, aus dem das Fragment unzweifelhaft herrührt, fieh oben zu n. 20. Gebiet von Neviodunum. 22. Votivara aus bläulichgrauem Kalkflein, oben, wie es fcheint, in neuerer Zeit abgerundet, hoch o'5, breit o'255, dick 0-265 profilirte Bafis, am Boden mit einem Dübelloche verfehen, ift o'ió OT hoch; zierliche, 0'04 bis 0-02 hohe Buchftaben des 2. Jahrhunderts. An der Südfeite der Kirche zu St. Lorenzberg (Gemeinde Gurkfeld), außen am Presbyterium quer liegend eingemauert. O I(ovi) o(plimo) m(axiriio) pro salute Latiniani et Moderatillae [ Thejoponipus ser(vus) v(otum) s(olvit) l(ibens) ni(erito). hl Zeile 6 Anfang ftand des Raumes wegen wahrfcheinlich nicht THE, fondern die Ligatur TL. Der Name in Zeile 5 erfcheint auch C. III 3911 [Moderatilid); vgl. auch C. II 33. 23. Fragment einer Sarkophagplatte von weißem Kalkftein, hoch 0-48, breit 0 8, dick 017 in. Das links fenkrecht abgefchnittene Infchriftfeld, hoch 0 4, breit o'4 m, ift an den drei anderen Seiten von Doppelleiften umgeben; rechts davon das Relief eines ftehenden Mannes, der, mit der Tunica bekleidet, in der Rechten eine Rolle hält. Stark verwitterte, 0^04 bis 0'035 m hohe Buchftaben aus dem Ende des 2. oder Anfang des 3. Jahrhunderts. An der Nordfeite der Kirche zu St. Lorenzberg (Gemeinde Gurkfeld) außen, links vom Eingange an der Ecke eingemauert. ! D(is)] in(anibtis). [r Canjiiiitia Materna [viva f]ec(it) sibi et Ges(sior) G e [niiiio ?] coni(itgi) carissivio\[occ(iso) r] a barbaris. Ges(si?)\. . . ., Sabinus et Valcntin(tis)\lfa]c(iendiim) [c}ur(averunt). Zeile 2 find in dem R von Materna Spuren eines Steinmetzfehlers fichtbar. Da der a barbaris (Zeile 5) Getödtete nicht Soldat war, ift wohl an einen Barbareneinfall im Gebiete von Neviodunum felbft zu denken; wegen der Zeit des Denkmals kann dies wohl nur der Einbruch der Ouaden und Markomannen vom Jahre 166 gewefen fein, die durch Krain perruptis Alpibiis luliis (Ammian 29, 6, i) nach Italien zogen und dort Aquileia und Opitergium belagerten. Auf dasfelbe Ereignis weist die Grabfchrift eines Autochthonen aus Igg bei Laibach, die dem Schriftcharakter nach der gleichen Zeit angehört (C. III 3800): Maxivins Vihi fecit fratri Rustico, quem ostes hocidit, an(noruvi) XXXX. 24- Platte aus gelblichem Kalkllein, unten abgebrochen, hoch 0 43, breit 0 5, dick 0 32 w; die Infchrift auf drei Seiten von einer Doppelleifle umgeben. Die zwifchen vorgerifieiien Linien roh eingekratzten Buchftaben find 0 075 hoch; Ende des 2. oder Beginn des 3. Jahrhunderts. Gefunden im Jahre 1894 zu Unter-Altendorf (Dolenja Stara vas, Pfarre St. Barthelmä im Bezirke Rudolfswerth) auf dem Acker neben dem Haufe des Johann Simončič Nr. 39 (vgl. P[ecnik] und R[utar], Izvestja IV [1894] S. 79), jetzt am Thiirftocke dafelbfl; eingemauert. SSM fY^fpTlf iilAÜii. rrrwi Sex(tns) Capenins V^iator v(ivns) s(ibi) f(ecit) et Tulliac Jl/arcclIIjae. . . 25 — 27. In der Sammlung des Herrn k. k. Bezirksthierarztes Jofef Sadnikar in Stein befinden fich : a) zwei gewöhnliche Grablampen, gefunden zu St. Martin im Tucheiner-Thale (nordölllich von Stein) beim Baue des neuen Schulhaufes in einem mit einer Steinplatte bedeckten Brandgrabe, mit den Infchriften FORTIS und VETTI; Ä - b) ein Amulet (.?) aus ziemlich hartem weißen Stein, unbekannter Herkunft, im Jahre 1897 '^i-is tlem Nachlaffe eines Triefter Profeffors erworben, mit den Namen Florus (Abbildung in natürlicher Größe). b n n 8 f-^'r-j Vk^' Um - ■■ ■''ti^ii'"-'- , • i*. ■ > Taf. L ÜBERSICHTSKARTE DER RÖMISCHEN VERKEHRSWEGE IN WWW 5ÖDL1CH DER SAVE. iicfiere Strassen und Wege, vermutfiete oder ?ioch nukt erforschte Straisen und Fundorte von Mei Icn s tei ne tv; zadenkigesetzten Ziffcrru ver^l. 5.35 ff. MdfssUb ]:300.000oci.rW3 Km. t 1 o ! Eh ■g ì « S I-I s ù I XJ M o C ^ s M 'S 2 o rt a ä) D o (U ^ ^ S u ' D ■ ^ rt 'S S 3 1) ^ Ä „ •a ^ a - :0 C Q < rt Z,