Dzn«t«^ a«,» 6. .liinnQr. Mein Deutschland. *) Von Joh. Ncp. Vogl. M blicht nach doppelfarb'gen Schranken, Nickt nach Mark und Meilenstein. Nickt »ach Farben, nickt nach Namen Theile ich mein Deutschland ein. Frage nicht: Was ist wohl deutscher In dem lieben deutschen Neick, Ist es Sachsen, ist es Preußen, Bayern oder Oesterreich? — Frag' an keinem Orte: Hab' ick Deutschland hier zu seh'n das Glück? Oder ist hier dieses Krautfeld Wohl von Deutschland auch ein Stück? — Geographen, Geometer, Hallet ihr's mit Riß und Schrift, Anders dcnke ick mein Deutschland, Als man's auf der Karte trifft. Denn — mein Deut sck land — ist zu sindcn. Wo noch deutsche Kunst erblüht. Wo noch deutscke Kraft und Sitte, Deutscher Sinn und deutsch Gemüth. Der Karabiner. Vaterländische Erzählung von Dr. Vudolph Puff. I. »Noch keine Spur von Don Pedrillo de Z u n i g a?" brummte ein stammiger bartiger Reitersmanu, dessen verschossenem Koller und rothschillcrndem Hute man ziemlich die lang-getriebene Lebensweise unter freiem Himmel ansah; indem er unwillig Sarras und Stulphandschuhe auf einen Seitentisch warf nnd dann den krachenden Sessel hinschob zum Ofen, nächst welchem zwei stattliche Reiter in der engen Stube der Frau Wirthinn Nescha zu Duvaca am Karste für heute nicht allein die vornehmsten, sondern auch die einzigen Gäste, im ernsten Gespräche vertieft, Platz genommen hatten. „Also meint ihr richtig, Rittmeister Galeazzo, daß der Spanier auch heute wieder das Stelldichein auf Stich ') Aus dem uns freundschaftlich zugemittclten neuesten Dichterwerke des Herrn Verfassers, welches unter dem Titel: „Deutsche Lieder^ bei Friedrich Mauke in Jena erschien, und in diesem Blatte nächstens einmal ausführlich gewürdigt werden soll. Die Redaction. und Hieb umgehen werde?" fragte der Jüngere der beiden Reiter, Lieutenant Ludwig Bottoni von Tiklic, indem sich sein scho'n geformter Mund zu einem ungläubigen Lächeln verzog. „Umgehen!" polterte Galeazzo „sagt lieber, der gemeine Schuft sticht vor euch, wie der Hund vor der Peitsche; denn wahrlich leichter glaube ich des Ismael Beg einziger Sohn, — glaube im Harem und nicht bei meines Vaters Compagnie aufgewachsen zu seyn, als man mir weisi macht, der sogenannte Don Zuniga, der keines ehrlichen Mannes Blick verträgt, habe noch je mit einem ehrlichen Krieger Hieb um Hieb getauscht." „Urtheilt nicht zu vorschnell, alter Freund," fiel B o t-toni ein, »wir lernten ihn ja doch im Felde kennen, denkt selbst nach, das erste Mal unter Waffcnlärm in Holland, das zweite Mal unter Kanonendonner in Ungarn". „Pah! lauter Possen," tobte Galeazzo, „ich sah ihn nur stets als wohlgeschnörkelten Zierbengcl, als Volontär unter dem — bei Gott, oder mein rother Stntzbart müßte himmelblau seyn, — so eine Art Spion verborgen steckte, und was leistete er denn eigentlich, wer hat ihn je genannt, welcher Oberst gelobt, welcher bessere Officier gekannt? daß er euch, Kamerad Ludwig Bottoni, zwei Mai um die Braut brachte; nun, bei R ag ozi s Dolman, darum konntet ihr ihm am Ende Dank wissen, denn ein Neitersmann und heirathcn, das raugt so zusammen, wie Rittmeister Galeazzo nnd Kar-thäuser Fratcr seyn; aber daß die Memme eurer Klinge auswich, zwei Herausforderungen, bei derer einer Haupt-mann Ielenovic, bei der andern ich als Zeuge bestellt waren, wie der Schuljunge des Magisters trübe Stunden ausließ, das verzeiht kein echter krainischer Kriegsmann und wenn er schon den letzten Ritt vor St. Peters Pforte machte." »Nur gemach, Freund, Waffenbruder," lachte Bottoni, „lange geborgt ist ja nicht geschenkt, und dicßmal wird's ihm gewiß Ernst. Macht er sich doch seit den fünf Wochen, seirdcm uns der Zufall als Gastfrcundc auf Neukoffel zusammenführt, so innig, so warm, so hoffnungsvoll an Fräulein Marie von Rosctti, die ich, wenn nicht der Himmel einstürzt, ehelich heimzuführen gedenke, spricht er doch so würdevoll von den künftigen Freuden eines geordneten Hausstandes, daß unser wackerer Baron selbst mehr denn ein - 6 Mal zweifelt, welchen von uns beiden er vorziehen soll, daß Frau, Emma Gräfinn vonPetazi, meiner verhofften Braut Mutter, sich eben so entschieden für ihn erklärt, als Marie für mich. Die Freude, mit welcher erdießmal den Handschuh aufnahm, machte mir das Herz im Leibe lachen und gab mir eine bessere Meinung von dem Vielsprecher.« »Weiß nicht", spottete Iellenovic, »der Winterabend scheint mir fast zu weit vorgerückt für einen feurigen Kämpen, der sich beeilt, im ehrlichen Zweikampfe seinen Gegner einen Denkzettel zu geben, rechnet vielleicht auf den Schnee, der heute zu fallen verspricht, oder auf die volle Beleuchtung des Neumondes". »Gottes Wetter!" donnerte Galeazzo, »hält der wackere Don eine so lange Siesta? gab er nicht sein Wort, gleich nach dem Mittagsimbisse hier auf dem abgelegenen Boden von Duvaca zu erscheinen, oder untersucht er, wie ein schachernder Gallego, erst die Eisengruben um Naskolije, oder wie ein Steinbrecher das Felsengerölle des Karstes? Ist doch eine Finsterniß draußen, daß man Hund und Hasen nicht unterscheiden kann, und rieselt ein eisiger Regen nieder, das; einem das Herz weh thut um die Rostflecken einer guten Klinge!" In diesem Augenblicke pochte es leise lind wiederholt an die Thüre und auf das ermunternde »Fürchtet euch nicht, Mutter Anka" der Frau Wirthinn, trat eine alte, triefäugige Uskokin in die Stube, neigte sich manierlich vor den Reitern und gab Herrn von Bottoni einen kleinen, zierlich gefalteten Zettel. Kaum hatte dieser die Zeilen überflogen, so schlug er zürnend in den Tisch, daß die Becher in einander rollten. »Auf und davon hat er sich gemacht!" rief er halb lachend, halb ärgerlich, »ein dringender Bote hat ihn eilend nach Triest beschieden, aber gewiß, eh' ich es erwarte, hofft er mich zu treffen und nur sein gutes Recht auf Marien mit Klinge und Kugel zu beweisen." »Sagt' ich es doch immer," grollte Ga leazzo, »wo Meister Satan selbst nicht hinkömmt, schickt er seine ehrenwerthe Frau Großmutter, und wenn er sie zum Fastnachtschwanke als Uskokin vermummen müßte. Da, Alte, nimm ein Paar Silberstücke für deine Mühe, und triffst du den wackeren Zuniga, so sag' ihm im Namen von drei ehrsamen Reitersmännern, er solle trachten, daß er nicht in die Reka falle, wenn er einen geheimen Weg aus Neukoffel nach Triest sucht, soll sich in deinen Mantel hüllen, wenn ihm die Zähne an einander schlagen von dem Klingenfieber, soll dich zum Liebchen wählen und mit dir Brot und Wurst theilen, statt um eine schöne Braut zu freien und deßhalb in Karabiner- oder Pistolen-Mündung sein muthiges Auge zu schwächen. Und nun hinaus, Frau Muhme des behuften Engels!" — Unsanft schob er die Alte zur Thüre hinaus, nicht gewahrend, wie sie noch einen stammenden Blick auf Ludwig warf, und dann durch eine Spalte des Fensterladens noch lange lauernd die Gesellschaft beobachtete. »Nun wir nichts zu versäumen haben, und du, Bruder Bottoni, denn doch nicht gar zu zeitlich oder vielleicht heute gar nicht nach Neukoffel willst, wäre es recht traulich, wenn du uns deinen zweimaligen Brautstand, und seine Vermittlung diirch den spanischen Don zum Besten gäbest," bat in lustiger Laune Iellenovic, »das nächste Mal, wenn wir dich bei deiner Hochzeit — wie wir hoffen, recht bald, aus Laibach nach Thurn besuchen kommen, sollst du dafür die Irrfahrten meiner Jugend hören." Ein Blick in die rabenfinstere Rcgennacht hinaus bestimmte den Lieutenant, noch ein Stündchen im lustigen Kreise seiner Freunde zu verweilen, Frau Nescha brachte einen Herz und Magen stärkenden Krug Glühwein und nach einem kräftigen Toaste auf vergangene und künftige Liebe begann Bottoni: (Fortsetzung folgt.) Gine schwere Liebesprobe Ein Ehemann, der von seiner Reise zurückkehrte, wollte leine Frau prüfen, wie weit ihre Aufopferung für ihn ginge. Er stellte sich düster und sagte endlich auf eindringliches Birten seiner Frau, ihr die Ursache seines Kummers mitzutheilen: Ihm sey durch den Todesengel sein Ende prophezeit, und die nächste Nacht als der Zeitpunct bezeichnet worden, in welchem ihn derselbe abholen werde. Morgen müsse er also die Welt verlassen, wenn nicht Jemand anderer für ihn einstehen würde, was der Todesengcl als einzige Bedingung seiner Erhaltung gemacht habe. Die Frau, mochte sie nun an die Wahrheit der Erzählung glauben, oder die Sache für eine Grille des Mannes halten, umarmte diesen zärtlich und bot sich als Stellvertreterin an. — Nach einem scheinbaren Widerstände nahm der Mann das Anerbieten seiner Frau, für ihn sterben zu wollen, an, und die beiden Eheleute, deren Schlafkammern an einander stießen, wechselten für diese verhängnißvolle Nacht die Betten. Endlich Nachts um 12 Uhr ging die Thür auf, und es näherte sich langsam in kurzen pickenden Tönen dem Bette. Anfangs war die junge Frau ziemlich standhaft geblieben, dann aber erwachte die Liebe zum Leben, und sie rief ganz leise: »In der andern Kammer liegt er!" Als sich jedoch der Ton immer näher hören ließ, wiederholte die Frau immer öfter und deutlicher ihre Worte, und zuletzt schrie sie so lallt, daß ihr Mann lachend aus der Nebenkammcr herbeieilte, und sie zu ihrer Beschämung beim Lichte nun erkannte, daß der Geist nichts Anderes, als ein Haushahn war, der einem zu ihrem Bette führenden Streifen Hafer pickend folgte. Local-Fresken. ll. G. Mis ch kowi tz's Aufstellung der heil. Krippe. In allen größeren römisch-katholischen Städten gibt es um diese Zeit Aufstellungen von Weihnachtskrippen. Wenn wir einer Aufstellung dieser Art hier öffentlich ein Wort der Empfehlung sprechen, so geschieht es, weil sie nicht, wie gewöhnlich, bloß auf die Schaulust des zarten Kindesalters, sondern vermöge ihrer biblischen Treue vielmehr, oder eigentlich nur für Erwachsene und Kunstkenner berechnet ist. Der Maler, Herr Georg Misch kovitz allhier, hat eine 7 heil. Krippe aufgestellt, die wirklich von entschiedenem Kunst-werthe ist. Die Ausarbeitung derselben, ganz nach der biblischen Geopraphie und historisch genau nach der heil. Schrift, aus den Werken berühmter Reisenden, als: eines Carrier, Chateaubriand, Abe Geramb, Prokesch v. Osten, Salzbacher, Visino u. a. m. entnommen, kostete ihn den Fleiß mehrerer Jahre und zeugt von erstaunlicher Genauigkeit. Der Prospecr ist von Norden nach Süden mit der Stadt Bethlehem im Hintergrunde. Die Umgegend ist herrlich aufgenommen, und zwar mit allen den merkwürdigsten Ereignungsplätzen. Die Figuren sind von dem bekannten plastischen Künstler Paul, er in Gratz, aus Wachs poussirt, und überraschend schön. Von heute (6. Jänner) an, find auch die heil. drei Könige mit Suite zu sehen. Das Ganze, besonders Abends bei Beleuchtung betrachtet, wird jeden religiösen Kunstfreund in hohem Grade befriedigen. Nebstdem nehmen auch noch andere Seltenheiten die Aufmerksamkeit des Beschauers in Anspruch, diese sind: die aus Cederholz künstlich gearbeitete, mit Perlmutter ausgelegte unterirdische Grotte der Geburt unsers Heilands, ingleichen die Capelle des heil. Grabes, dann die Capelle des Calvarien-berges — eine genaue und treue Darstellung jener merkwürdigen Bauwerke in Miniatur. Zur leichteren Orientirung liegt ein Bogen vor, worauf der Beschauer alle Punkte verzeichnet findet. Der Aufstellungsplatz ist im Hause Nro. 45, zweiten Stock, beim weißen Wolf am Marienplatze — der Eintritt für die Person 10 Kreuzer. — L. K. Gemeinnütziges (Verwendung der kranken Kartoffeln.) Im ,,>Cork-Repertor" wird als durch viele Proben bewährt an-gerathen, das Wasser, worin man die kranken Kartoffeln ans Feuer setzt, sofort wegzugießen, wenn es den Siedepunct erreicht habe, und die Kartoffeln dann in anderem Wasser vollends zu kochen; man werde dann finden, daß das erste Wasser den Kartoffeln allen Krankheitsstoff genommen habe, und daß sie so genießbar und wohlschmeckend seyen, als ob die Krankheit sie nie ergriffen hätte. erhielt verdienten Applaus, Die Herren: Thom^ (französischer Feldherr). Zeiner (Graf u. Lancia,, Köppl (Müller Walter) und Moldt (Heinrich v. Castilien) leisteten, in ihren weniger hervortretenden Nollen, was zu leisten war, in Summa: die Vorstellung erschien als eine durchgehends beifalls werthe. Noch erübrigt es, zu erwähnen, daß d.^s Costume der Dllc- Spengler im zweiten Acte wirtlich glänz - und prachtvoll zu nennen war. — Samstag am 3. Iä'oncr: ,