tür Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Redigirt von Leopold Kordesch. ^ 38. Freitag am Z.V. Mai 1844. Von dieser Zeitschrift erscheine» wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen, und allmonatlich ein in Wien von Meisterhand in Kupfer gestochenes kolorirtes Lostumebild, illyrische Volkstrachten in Boppelfigur enthaltend, in Großquart. Der Preis des Blatte« ist in Laibach ganz» jährig e, halbjährig 2 fi. Durch die k. k. Post unter Couuert mit portofreier Zusendung ganzjährig 8, halbjährig 4 fl. L, M,, und wird halbjährig vorausbezahlt. Alle k. k. Postämter nehmen Pränumeration »n. In Laibach »ranumcrirt man beim Verleger am Man, Nr. I9N, im ersten Stocke, Undank. HVe m Liebe ward, der tröste Das Herz, aus dem sie schwand. Und ringe das entblößte Schwert »us des Schicksals Hand. Am Wagen seines Lebens Verschonet er das Rad, Wer für die Fahrt des Strebens Zu ebnen hilft de» Pfad. I n manche Seele flößte Ich Muth und neue Ruh', Da sandte die erlöste Zum Dank ihr Weh mir zu. Ich schaffte manche Strecke Gestein aus fremdem Feld, Da wurden Felsenblöcke I n meine« hingestellt. Und von dem Baum der Liebe Trieb man den Lenz herab. Nun ist es mir, als grübe Man d'runter gar mein Grab! Klagenfurt. H. Plauen. Gin Beispielstrenger Mannszucht unter Ge­ neral Bernadotte, nachmaligem Könige von Schweden, während seiner Anwesenheit in Laibach. (Nach den Briefen eines Laibacher Bürgers »n seinen Gevatter in Laos. La> bach 179?,) Kaibach sah die ersten republikanischen Fran­zosen am 30. März 1797, unter dem Be­fehle des Generals Bernadotte, der Tags darauf an die Krämer eine gedruckte Proclamation erließ, worin er unter Andern, die Handhabung der strengsten Mannszucht unter seinen Truppen verhieß. I n welcher Art er diese Verheißung erfüllte, möge der nachstehende Fall beweisen. Ungeachtet des strengsten Be­fehles wegen Schonung des Eigenthums der Bewohner Lai­bach's, erlaubten, sich einige Franzosen dennoch Gewaltthä­tigkeiten; so plünderte am 2. April desselben Jahres ein Grenadier in der Gradischa-Vorstadt das Weib eines Fabrik­arbeiters aus, und riß demselben die Ohrgehänge aus den Ohren. Der Frevler wurde sogleich eingezogen und am dritten Tage, ungeachtet der Fürbitte der Bürgerschaft, ohne Umstände hingerichtet. Bernadotte verfügte sich am 3. April 17»? zu Mittag selbst auf das Nathhaus, wo er den Magistrat, Und die versammelten Bürger nochmals münd­lich versicherte, daß er Niemanden ungestraft ein Leid zu­fügen lassen, und die strengste Mannszucht halten wolle. Am 4. desselben Monats wurde in allen Gassen der Stadt Allarm geschlagen, sodann rückten zwei Escadronen Chasseurs und zwei Cömpagnien Infanterie aus; der Ver­urtheilte wurde ausgeführt, ihm vor dem Rathhause das Urtheil vorgelesen, und er sofort vor der Domkirche durch ? Mann todtgeschossen. Die Leiche wurde unmittelbar dar­auf auf einer zur Bahre umgestalteten Leiter davon getragen und auf der Pollana-Vorstadt auf einem Acker einge­scharrt. — Ein Mädchen aus der Stadt, dem ein gemeiner Mann des französischen Heeres an demselben Tage drei Gulden abgenommen hatte, entschädigte der General mit einem hol­ländischen Dukaten. — «O» — Die Stiefmutter. Ein Lebensbild, frei nach dem Englischen. Von Amalie N . (Beschluß.) Hermine war nicht unangenehm berührt, wie es viel­leicht manch' Andere gewesen wäre, wenn Adolph dem Andenken ihrer Vorfahrerin Augenblicke weihte; sie geizte vielmehr nach Vergleichungen mit ihr, und war unendlich beglückt, ja gewissermaßen stolz darauf, wenn Adolph in ihr selbst dieselben guten Eigenschaften und einen Ersatz für das verlorene liebende Herz fand. Sie war aber auch ganz geschaffen, einen Mann, wie Adolph, zu beglücken. Die schöne Heiterkeit ihres Gemüthes, fröhlich und nicht un­gestüm, heiterte allmälich auch ihn durch unmerkliche Mit­theilung auf; er war entzückt, die immer frischen und sprü­ RSO henden Empfindungen und Phantasien zu belauschen, die aus einer Seele kamen, so neu in Allem, was uns das Leben verkümmert. So sind die Naturen, die nur allein die Neigung des Herzens befestigen und Jahre lang die Poesie der ersten leidenschaftlichen Illusion festhalten, die allein die Ehe zum Himmel, statt zum täuschenden Ceremo­niel machen'können. Herminen' s Liebe war eine solche, welche die Bestrebungen und Pläne des Mannes begleitet, unterstützt und adelt, und sie fühlte sich selig bei dem Ge­danken, ihren Erwählten durch sie der Hoffnung und ber ersehnten Häuslichkeit als glücklichen Gatten und geliebten Vater wieder gewonnen zu sehen. Jung, liebenswürdig und geistreich wie sie war, bedurfte sie keines Sporns durch das ungestüme Treiben und Streben der Menge, durch die hohle Bewunderung der Welt; sie zogsich mit leichtem Herzen in eine beglückende Häuslichkeit zurück, denn sie besaß eine Fähigkeit, ohne welche die Frau keine Unabhängigkeit von der Welt, keine Bürgschaft findet, daß ihr nicht die häus­liche Zurückgezogenheit bald zur ermüdenden, langweiligen Monotonie erschlaffen werde: die Fähigkeit, auch aus Kleinig­keiten einen Stoff der Beschäftigung oder Unterhaltung zu machen; sie wurde leicht erfreut und vergnügt, und wußte sich leicht über eine Täuschung zu trösten. Bei solchen Geistesgaben konnte es nicht anders sein, als daß sie das häusliche Leben Adolph's verschönerte; er sah sich in die Vergangenheit, in die blühenden Gärten seines Lebens- und Hoffnungslenzes, in seine einst so be­glückende Häuslichkeit versetzt. Ja ! es gibt kein Glück, wie Ehe und Häuslichkeit. Häuslichkeit, ein beglücktes Fami­lienleben ist das Erste und Wichtigste bei der Bildung der Mädchen: die Segnungen, die aus der Liebe Innigkeit eines schönen, reinen Familienkreises hervorgehen, verbrei­ten sich über ihr ganzes Familienleben. Herminen's offene Seele wußte sich bald die Liebe und das Vertrauen der Töchter zu gewinnen, daß ihre Herzen sich ihr öffneten und ganz Hingaben; sie wirkte mit sichtbarem Erfolge auf Geist und Gemüth derselben, sie sorgte nicht nur für ihre physische Entwickelung, für eine liebliche Annehmlichkeit des Aeußern, sondern auch und vorzugsweise für die Veredlung ihres Innern, des Herzens und Charakters, denn sie war von der Wahrheit erfüllt, daß eine angemessene Bildung des Geistes und Gefühls, Sanftmuth, Frömmigkeit, stille Sittsamkeit, Fleiß und vor allem das, was dem ganzen die Krone aufsetzt: wahre Religiosität, die Grundzüge weiblicher Tugenden sein müssen. Sie führte auch ihre Töchter nach und nach in's prak­tische Leben, in gute gesellschaftliche Kreise ein. Denn ein Mädchen kann nur an der Hand einer verständigen Mut­ter, wenn auch Stiefmutter, würdig in die Welt eingeführt werden, und es gibt Lagen im Leben eines Mädchens, die sie nie Jemanden entdecken kann und darf, Niemanden, als einer Mutter. — Man sah Hermine nie öffentlich ohne ihre Töchter, die Töchter nie ohne ihre Mutter, die diesen wohlklingenden Namen im vollen Maße und weit mehr verdiente, als manche wahre Mutter. O, es ist,eine be­trübende Erscheinung, die in die ehelichen Verbindungen eindringt, das Loszählen von den angebornen Eltern­pflichten, und noch betrübender, daß die Kinder nur zu oft von ihren sogenannten wahren Müttern an Leib und Seele verdorben werden. Man sehe nur die verblühten, dahinwelkenden Mädchenschaften einerseits, und andererseits die verzärtelten Zierpuppen der Gesellschaft: beides Produkte natürlicher Mütter. Mutter werden, daran klebt eben kein sonderliches Verdienst, aber die Pflichten einer Mutter gewissenhaft erfüllen, die Kinder zu Menschen bilden, das ist ein reelles Verdienst um die Menschheit, um das Jenseits; dies vermag auch eine Stiefmutter sich zu, er­werben, welche dafür der aus der Seele klingende harmo­nische Name „Mutter^ und ein süßes Gefühl belohnt. I m Seelenadel und Gemüthe liegt das ganze Geheimniß des Aneinanderhaltens der Glieder einer Familie, nicht in den Banden des Blutes; sind es denn diese, welche zärtlich lie­bende Gatten mit aufopfernder Liebe an einander ketten? Sind es nicht eben Blutsverwandte, ja selbst Eltern und Kinder, die einander bis zu Mord und Todtschlag hassen? Der Beispiele gibt es in neuerer Zeit leider nur zu viel. Hermine war erfüllt von der Aufgabe ihres Berufs, und sie unterzog sich ihr mit leichtem Herzen, denn sie liebte und verehrte ihren Gatten, der die Liebe und Hingebung eines so edlen Wesens im vollen Maße zu würdigen wußte, und je mehr er jedes Zeichen von Herminen' s lenksamer Natur beobachtete, um so beglückter fühlte er sich in seiner Wahl, und er liebte, wenn auch minder glühend, minder leidenschaftlich als einst, aber so innig als je, denn er hatte wieder ein für ihn passendes Herz, eine Mutter für seine Kinder gefunden. Das Band der glücklichsten Gattenliebe wurde durch die Geburt eines Sohnes, mit welchem Hermine ihren Gemahl beschenkte, noch enger geknüpft; Adolph fühlte sich durch diesen Zuwachs hoch beglückt, und hing mit un­endlicher Zärtlichkeit an dem Erben seines Namens, so zwar, daß es schien, als ob er diesen mehr liebte, als seine lie­benswürdigen Töchter. Hermine aber, wiewohl selig durch die Neigung ihres Gatten zu ihrem Sohne, weihte um so größere Liebe und Aufmerksamkeit seinen Töchtern, gleichsam um sie wegen der Theilung der väterlichen Liebe mit dem Brüderchen zu entschädigen; die sich nie verläugnende Liebe zum eigenen Gescylechte mag übrigens immerhin auch hier mit im Spiele gewesen sein. — Selige Tage, Monate, Jahre schwanden dem trau­ten Familienkreise dahin, getrübt nur durch eine Krankheit, welche das jüngere Mädchen befiel. O, wie sehr hemmt das geringste Leiden eines Kindes die Räder des häuslichen Lebens! Hermine war bei Tag und Nacht die sorgfältigste Pflegerin ihres Töchterchens; sie ging mit ganzer Seele in das leidende Geschöpf über, selbst sich ängstlich prüfend, °b sie nicht an dem Leiden des Kindes Schuld sei, ob sie in seiner Wartung und Behandlung nichts versäumt habe, und nur diese Sorgfalt und Pflege rettete das zarte Leben des geliebten Kindes, aber ach! es blieben Spuren zurück, die auf das künftige Schicksal des armen Mädchens großen, nachtheiligen Einfluß voraussehen ließen. Ih r Sehvermögen RSR war sehr geschwächt, die früher so einnehmende Bildung ihres Gesichtchens bedeutend entstellt worden. Körperliche Schönheit ist ein offener Wechsel a vista, der in der Welt meistens mehr gilt, als bares Geld und Reichthum, leider nicht selten auch mehr, als Schönheit und Reichthum der Seele; wo diese Göttergabe fehlt und wo die Mittel zum Erwerbe benommen sind, da wird die Zukunft eines Mäd­chens bei dem Mangel äußerer Glücksgüter höchst zweifel­haft. Hermine erkannte dies und wußte, daß Adolph, wiewohl bei einem anständigen Einkommen, nichts erübrigen konnte; sie selbst hatte auch kein freieigenes Vermögen, son­dem nur den Alleingenuß der Einkünfte eines bedeutenden Hauses in der Residenz, welches nach ihrem Ableben ihren allfälligen leiblichen Kindern zufallen sollte. Hermine n ging das künftige Los ihrer innigst bedauerten Stieftochter so nahe an's Herz, daß sie im Stillen beschloß, einen nam­haften Theil ihrer Leibrente mit Entbehrungen, die mancher, vielleicht jeder Anderen ihres Geschlechtes und Standes un­mögliche Opfer geschienen hätten, in der Versorgungsan­stalt zu hinterlegen, um nach ihrem und ihres Gatten Tode ihrer unglücklichen Tochter eine Pension zu sichern, die sie vor Mangel schützen würde: für die Ausbildung ihrer Töch­ ter, selbst der jüngeren, sofern die geschwächte physische Ge­sundheit dieser letztern es zuließ, war Hermine fortwäh­rend eifrigst besorgt, wobei sie die Bestimmung der altern Tochter und die Wahrheit nicht aus den Augen ließ, daß ein kluger Ehecandidat zuerst nach den Garantien einer tüch­tigen Hausfrau und Mutter, auf religiöse Bildung des Geistes und Herzens sehe; und sie hatte die Freude, ihre Bemühungen dadurch gekrönt zu sehen, daß ihre unter dem Lichte eines sanften Gemüthes und reinen Herzens kräftig heran gewachsene, an Leib und Seele gesunde Stieftochter, die glückliche Braut und Gattin eines schönen, geistbegabten und vermoglichen jungen Mannes wurde. , Je mehrHermine im Verlaufe der Zeit und in man­nigfaltigen Wechselfällen des Lebens ihre reine Seele ent­faltete, je mehr sie ihre treue, aufopfernde Anhänglichkeit an ihren Gatten und ihre Kinder offenbarte, desto beglück­ter fühlte sich Adolp h an der Seite eines Wesens, wel­ches die Natur so gütig und reich ausgestattet hatte mit allen Gaben, die das Weib zum Engel und Stern des Lebens machen; durch sie bekam die Welt in den Augen Adolph's ein heiteres und schönes Ansehen wieder, und er liebte Hermine mit aller Zärtlichkeit, welcher das Herz eines biedern und edlen Mannes selbst im vorgerückten Al­ter fähig ist; es gibt ein reiferes Alter, das mehr Jugend des Herzens hat und inniger liebt, als die Jugend selbst. Hermine, wiewohl ein so ganz selbstsuchtloses Wesen, konnte nicht unempfindlich bleiben bei Adolph's offen aus­gesprochener Zufriedenheit, deren Schöpferin sie war: ein solches Bewußtsein ist des edlen Weibes schönster, loh­nendster Triumph. Wenn es jemals einen glücklichen Familienkreis auf Erden gab, so war es der, welchen Hermine erheiterte;­doch auch die heiterste Sonne wird oft plötzlich durch Ge­witterwolken verdunkelt und geht jedenfalls ein Mal unter, um an einem neuen Tage wieder aufzugehen, und keine Macht vermag den unergründlichen Absichten und Anord­nungen eines allweisen höhern Wesens Einhalt zu thun. Die verheerende Epidemie, welche im dritten Decennium dieses Jahrhunderts Tausende der Sterblichen dahin raffte, riß auch Adolph als Opfer seines Berufes aus dem Schooße seiner Familie. Hermine erfüllte mit ängstlicher Sorgfalt die Pflich­ten eines liebenden Weibes am Krankenbette ihres Gatten, und man konnte sie nur mit Mühe von der entseelten Leiche ihres innigstgeliebten und verehrten Lebensgefährten und Beschützers reißen. Ih r Leben war angegriffen, sie sank auf's Krankenbette und folgte in wenig Tagen demjenigen, dem sie sich im Leben und im Tode mit ganzer Seele ge­weiht hatte. Sterbend segnete sie ihre Kinder und empfahl ihren Sohn der verehelichten Stieftochter, welche mit ihrer, durch die Pension aus der Versorgungsanstalt vor Mangel ge­schützten Schwester unter aufrichtigen Schmerzensthränen den Verlust einer so guten Mutter betrauerte. Es ist keine Heldin, keine ihr Geschlecht mit überna­türlichen Geistesgaben überstrahlende Gelehrte oder Künst­lerin, deren Geschichte wir eben lasen; es ist vielmehr das schmucklose Bild des Lebens einer Gattin und Stiefmutter, welche den ihr vom Schöpfer angewiesenen, oder von ihr gewissermaßen selbst gewählten Platz so vollkommen, so ge­wissenhaft und liebevoll ausfüllte, wie es von jeder wahren Mutter, von jeder Gattin zu wünschen wäre. — Der unglückliche Künstler. Zwölf Söhne hat der wack're Maler Steffen , Doch Keiner gleicht ihm nur ein H»»r. — Bedauernswerthcr Mann fürwahr. Er kann ,« selbst sein eig'nes Bill, nicht treffen! — Sinnreiche Art, die Künstler zu belohnen. Vor zwei Jahren las man in mehreren Zeitschriften: »Auber ist Direktor des Pariser Conservatoriums der Musik geworden, Meyerbeer General-Musik-Direktor des Kö­nigs von Preußen (mit 3000 Thaler Gehalt und 6 Mo­nate jährlichem«Urlaub), Donizett i Hofkapellmeister des Kaisers von Oesterreich mit 4000 Silbergulden Gehalt".— Diese Nachricht brachte dem Referenten eine alte Nach­richt in Erinnerung, die man vielleicht mit Interesse lesen wird: I n der Speier'schen „Musikalischen Realzei­tung" vom Jahre 1788, Nr. 2, steht unter dem Titel: ? Sinnreiche Art, die Künstler zu belohnen," folgende Anek­dote: „Der unsterbliche Galuppi erhielt bald nach seinem Engagement zu Petersburg den höchsten Auftrag, die Oper „viäone akbaullouat»,« in Musik zu setzen. Dies ge­schah, und im Jahre 1786 wurde sie in der sogenannten Butter- oder Fastnachtswoche zum ersten Male aufgeführt. So groß der Beifall war, womit die Monarchin Galuppi's Arbeit beehrte, eben so groß war auch der Beifall, welchen die Signora Colonna als Dido durch den Reiz ihrer Stimme und die meisterhafte Durchführung ihrer Rolle von derselben erhielt. — Einige Tage nach der zweiten Vorstellung dieser Oper sandte die Monarchin dem Herrn R5V Capellmeister Galupp i eine mit Brillanten besetzte Taba­tiere und tausend Dukaten mit dem artigen Compliment: Man habe dieses Geschenk im Testamente der Dido, als ein Vermächtnis, für ihn, gefunden. — Colonna aber erhielt einen Britlantring im Werth von tausend Rubeln und man ließ ihr dabei melden: Man habe auf der Brand­stätte von Carthago diesen Ring bei dem gewesenen Quar­tier des entflohenen Aeneas gefunden und vermuthet, er müsse ihn für seine geliebte Did o bestimmt und zurückge­lassen haben." — Schnelle Kritik. »Nicht wahr, wie herrlich malt' ich diese Insel!« »»Ja wohl! — es malte sie der größte Pinsel.«« — Feuilleton des Mannigfaltigen. (Der Nationalgardist als «>»«v»U«^ «« l» !<«­«t»,, H' l»»«u»«»^.) Die treffliche Zeitschrift »Pannonia« erzählt folgende komische Begebenheit: Ein Limonadenhändlcr m Paris war neulich als Nationalgardist auf Wache. Einer seiner Kameraden sagte zu ihm: »Es wird heute Nacht eine bittere Kälte werden.— Haben Sie keinen Paletot mitgenommen?«— »Nem!« — »An Ihrer Stelle würde ich mir ihn holen, denn Sie riski­ren, wenn Sie Postenstehen, wahrlich zu erfrieren.« Der Limo­nadier findet den Rath einleuchtend und geht gegen einllhrMor« gens nach seiner Wohnung. »He Fanny!« ruft er von unten, »ich bin es, ich will mir nur meinen Paletot holen; es ,st eine verteufelte Kälte. Du brauchst nicht herunter zu kommen, wirf mir den Rock nur durch's Fenster herab«. — Fanny, sein bra­ves Weib, wirft ihm den Paletot durch's Entresol und der Nür­gersoldat kehrt wohlgemut!) auf die Wache zurück. Man spielt Piquet und der Neuangekommene löst einen Verlierenden ab- I n einem Augenblicke, wo er zaudert, zu eeartiren, sieht ihn sein Gegner an und sagt zu ihm: »Ei mein Gott! Sie sind ja deko­rirt«. — Der Nationalgardist sieht nach seinem Knopfloche — wahrhaftig! er ist Olievalier äe I«,I_,ezinii ä' Konueiu-. — Er ist wie versteinert und glaubt zu träumen. — Wie kommt das rothe Vand in sein Knopfloch? — Aber endlich ahnt er die Wahrheit. — Er verläßt die Wache, läuft spornstreichs nach der ehelichen Wohnung und erlangt die Ueberzeugung, daß er sich in seinem furchtbaren Verdachte nicht geirrt habe. Seine Frau ist nicht allein, und hatte ihm aus Versehen den Paletot eines Offiziers hinabgeworfen, der ihr gerade Gesellschaft leistete. — Der rasende Limonadier verwundete den Offizier durch mehrere Säbelhiebe. (Chirurgisches.) Em englischer Arzt will ein Patent auf die von ihm gemachte Entdeckung nehmen, die Blasensteine durch eine besondere Anwendung der Elektricität zu zermalmen. Die Art des Verfahrens und die Beschaffenheit des Apparates sind noch nicht bekannt, doch wird versichert, es könne durch diese neue, völlig gefahrlose Entdeckung augenblicklich Hülfe ge­bracht, und selbst der größte Stein in der Blase beseitiget wer­den. — Dies wäre wohl eine der wohlthätigsten Entdeckungen unserer Zeit! — (Mitte l gegen die Gicht.) Ein amerikanisches Blatt schlägt folgendes Mittel als unfehlbar gegen diese Krankheit vor: »Ver­schaffe dir ein Taschentuch einer fünfzigjährigen Jungfer, die noch nie den Wunsch gehegt, zu heirathen. Wasche es drei Mal in dem Wassergraben eines ehrlichen Müllers. — Trockene es auf der Gartenhecke eines kinderlosen protestantischen Geistlichen. Zeichne es dann mit der Tinte eines Advokaten, der noch nie zu hohe Erpensnoten geschrieben und gib es endlich einem Arzte, dem noch nie ein Patient gestorben; dieser soll dir dann die Gichtstelle ver­binden und die Gicht ist verschwunden.« — (Gin im wahren Sinne Zerrissener.) Bekanntlich heißt die neueste ercellente Posse von Nestroy: »Der Zerrissene«. — Vor wenigen Tagen kam, wie die Wiener Blätter erzählen, zu dem wackern Verfasser dieses Stückes ein Mann in Lumpen, und bat ihn, sich seiner zu erbarmen. »Wenn Sie sich schon auf der Bühne eines Zerrissenen so angenommen haben, daß er sein Glück machte, sostoßen Sie jetzt einen weit Zerrisseneren im Leben nicht zurück«. — Herr Nestroy beschenkte, den Armen reichlich. — (Fiumaner Eisenbahn.) Die Vorarbeiten der Fiumaner Eisenbahn sind bereits so weit vorgeschritten, daß schon 20 Mei­len in der Sirmier und Veröczer Gespannschaft, und im Vrooder Grenzregimentsbezirt bis Brood nivellirt sind. (Eiserne Trottoirs.) In Prag kommen seit letzterer Zeit eiserne Trottoirs in Aufnahme. Man findet solche schon an meh­reren Stellen und die alte Moldaubrücke besonders ist an beiden Seiten mit Eisen gepflastert. (Schreckliches Unglück.) Man hat aus Madrid vom ?. April d. I . die Nachricht von einem entsetzlichen Unglück erhalten: Zu Felanir auf der Insel Majorka ist am Palmsonntag eine alte Mauer in dem Augenblicke eingestürzt, als die Prozession vorbei» ging. Ueber 200 Personen sind dabei erdrückt worden. Die kleinen Sänger Nianesi. Die italienische Mignon»S»'««crgeseNsch»ft Vianesi (bestehend aus eine« Mädchen und fünf Knaben! ^.U8>i5t<,, Hlcibinö«, OaliZto, Nclc>2län, Nu. ilcc, und I sen wir uns schon aus diesem Grunde über die Leistungen dieser Sänger eu iniuiülui» aussprechen, um ihnen gleichsam de» Paß nach Deutschland zu unterschreiben, was indeß um so leichter geschieht, indem unser Bericht und Gutachten hier nicht «ufssrengmusikalische Kenntnisse basirt zu sei» braucht. Die niedliche Orgelpfeifengesellschaft Vianesi (in einem Altersstadi« von 5 bis 15 Jahren) gab hier folgende Opern: ,,I I Lnrbiere älZi?!^!», " von Rossini, »Columella's Rückkehr ans P»du»<« vom Capellmeister Viuesi«» FiuiÄVÄNti, „LII«ir cl' lmiur«" und „2«tl?" von Donizctti, „Leu«, ientul«" (Aschenbrödl), von Rossini. — »Der Barbier von Sevilla« und die komische dreiaktige Oper »Columella's Rückkehr aus Padu»,« gefielen »m meisten; erste« wurde drei-, letztere vier Mal gegeben. Da die kleinen Künstler, die unter der Leitung und Aufsicht ihres Vater« Lluseppe Vl2n«5i, Professor« der Musik qus Toskana, reisen,-bereits vorher in unserm Blatte annoncirt waren, so bewirkte schon die Neugierde, daß bei ihrem ersten Auftreten der Zudrang zum Theater ungemein groß war. Mi t der gespanntesten Erwartung sah man dem Aufrollen der Courtine entgegen, und wahrlich, man kann sich nicht leicht etwas Niedlicheres und zugleich Drol» ligeres denken, als diese sechs Kinder im Theater-Costume mit einer Routine auftreten zu sehen, die manchem, mehrere Ellen langen Sänger wohl zu wün­schen wäre. Staunen muß man, wenn man die Sicherheit derBewegung, die treff­liche Markirung der Gesten, da« richtige Einfallen und überhaupt da« Zuhaustscin der sämmtlichen kleinen Sänger »uf dem Theater betrachtet, die ohne Souffleur so richtig und ineinandergreifend spielen, daß alle«, dem Sprichwortc nach, wie am'Schnürchen geht. Die Mühe de« Vaters, der sie so trefflich einschulte, muß groß, muß unbeschreiblich gewesen sein, wen» man in Erwägung zieht, daß es Kinder sind, kleine Kinder, wie l. B. ydoÄrän, ei» Knabe, viel' leicht nicht-8 Jahre alt, der den Bosilio im »Barbier,« was Mimik «nd Spiel betrifft, so hochkomisch,,so köstlich gibt, daß ihn selbst unter seinen renommirten, erwachsenen College« nicht leicht einer übertrifft. Was den Gesang selbst anbelangt, kann man freilich keine strengen musi­talischen Forderungen stellen. Man muß hier Alle« aus dem Gesichtspunkte betrachten, daß es Kinder sind. Die Stimmche«, alle natürlich Sopran, (die Stimme HuLuztu'«, de« ältesten de» Knaben, selbst ist nichts anders als Sopran, was im Ensemble monoton klingt und den Eindruck beeinträchtiget) können^ noch nicht vollkommen ausgebildet sein, Coloraturen und Triller nicht gelingen, ferner ist die Nasenstimme 2d»'s , besonders in den tiefern Tonlagen, in der Th»t unangenehm, dagegen steht HuLULto, was Spiel und Gesang betrifft, wirklich so ausgezeichnet d», daß man mit ihm, besonders »ls »Fi» garo« überall zufrieden sein würde, und ist auch die Krone der Gesellschaft. Es ist begreiflich, daß ihre Kindcrstimmche« ei« Orchester nicht übertönen könnten, daher sie der Nuestr«