Beilage zur Laibacher Zeitung. ^U 34. "" Sechster Jahrgang. 33. August R8OS. Haft Du noch nie recht bitterlich geweint etc. Aast Du noch nie recht bitterlich geweint, Daß gliih'ndc Thränen Dir hervorgedrungen, Noch nie nnt einem größcrn Schmerz gerungen, Noch nie unsäglich elend Dich gcmcint? Hat hohe Freude nie Dein Herz geschwellt, Durchbrausten nie Dich stolze Inbelklänge, Daß Du fast meintest, Deine Brust zerspränge, Und daß Du seist der Seligste der Welt? Wenn solche Schancr nimmer Dich durchbebt, Hast Du die Feuertaufe nicht bekommen, Des Daseins Strahlcnhöhcu nie erklommen, Und sage nicht, Du habest schon,gclcbt.- Pas Dild der Schwester. ' ' Novelle. (Fortsetzung.) >«»ls der Müller geendet hatte, athmete er schwer und schmerzlich auf. Doch die Frau strich ihm wicder sanft n»it der Hand über die Stirne und sagte wieder mit ihrer milden Stimme: „Und ist denn das gar so arg, Valentin? Haben wir deßhalb wirklich unser Kind verloren? Und wenn das eintritt, was Du sagst, haben wir es denn nicht längst erwartet? Marie war noch ein gar kleines Ding, und Du tanztest noch, sie auf dem Arme haltend, nach der Feierstunde mit ihr unter der Linde umher und machtest doch bereits Deine Plane für die Zukunft. Und das wiederholtest Du später gar oft; Du beschriebest ganz genau, wie cr aussehen und sein müsse, und schaltest das unschuldige kleine Geschöpf schon dau,als recht undankbar, weil sie Vater und Mutter verlassen werde, um sich an einen Fremden zu hängen. Du setztest aber doch immer hinzu.' das sei so ganz recht, und sie möge nur einst einen Anderen so glücklich Machen, wie ihre Mutter Dich gemacht und meintest, so lange nur wir zwei in alter Liebe nebeneinander stehen, bleibe das Leben noch immer schön und warst dabei so froh, daß mir mein großes Glück die hellen Thräuen in die Augen N'ieb. Nun geschieht, was Dir in der Erwartung so viel I Freude gemacht, und nun soll's plötzlich ein großes Unglück sein?" „Nicht das ist's!" entgegnete heftig der Müller. „Was geschehen muß, soU in Gottes Namen geschehen. Aber daß einer bei Nacht und Nebel daherkommt, es sich in meinem ^ Hause gut geschehen läßt nnd mir zum Dank das Herz meines Kindes stiehlt, das ist's, was mich empört. Ein Mädel j beschwatzen und berücken ist keine Kunst, aber ein ehrlicher , Mensch geht zuerst zu den Eltern nnd fragt sie, ob's ihnen ! auch recht ist? Emanuel hat wie ein Dieb gehandelt und einem Diebe geb? ich mein Kind nicht". „Vst! Vst!" unterbrach ihn aber sein Weib. „Der eb» lichste Mensch auf Gottes weiter Erde ist doch der alte Valentin Ludwig nnd doch hatte er'ö einst noch viel ärger getrieben! Soll ich «Dir's etwa erzählen, Alter? Eö war eine schwüle Sommersnacht. Es hieß damals, der Müllers» söhn von Steindorf werbe um mich; ich kümmerte mich aber wahrhaftig nicht ein Vischen um ihn, und wenn ich damals nicht schlafen konnte, war gewiß nicht er, sondeln ganz wer Anderer Schuld daran. Da höre ich plötzlich was unterm Fenster, es ist, als klettere Jemand herauf. Ich krieg' große Angst und will schreien, da sehe ich aber keinen Andern als den Valentin, der schwingt sich aufs Fenster, be« schwichtigt mich und ruft mich zu sich. Ich habe nun nicht gehört, was Alles Emanuel unserer Marie sagte; es kann aber doch nicht ärger und stürmischer gewesen sein, als was mir damals der Valentin gesagt; und — Gott verzeih's ihm, geküßt hatte er mich anch und sein liebes Weib genannt hatte cr mich auch; mit der Mutter hatte er aber doch noch nicht gesprochen. Er that es vielmehr noch durch volle acht Tage nicht und doch war er schon damals ein kreuzbraver Mann und ist's seither immer geblieben. Laß doch den jungen Leuten ihr Nccht, alter Valentin!" „Oh!" fuhr Valentin auf, „das war ganz was Anderes! Das Gcld hätte zwischen nns zweien keinen Unterschied gemacht; zufällig hatten wir aber alle zwei Nichts, ich konnte es also mit gutem Gewissen wagen. Deßhalb darf aber doch nicht der erste besie Hungerleider kom.nen, slch denken: die reiche Müllcrstochter war' mir eben recht, das Mädel närrisch machen'und dann sagen: Alter! jetzt mußt Dn Ja sagen, weil Du nimmer Nein sagen kannst! Das darf er deßhalb doch nicht, und ich will ihm'Z beireisen, daß er es nicht darf!" Der Alte sah recht wild drein, die Müllerin liesi sich aber nicht irre machen. „Weißt Da denn gewiß" , fuhr sie in ihrer sanften begütigenden Weise fort, „daß er ein Hungerleider ist? Ich weiß nur, daß er brav, ordentlich und fleißig ist; alles andere kümmert mich vorlausig nicht. Doch gesetzt, er wäre es, hat er schon was verlangt von Dir? Und wenn er was verlangt, mnßt Dn's ihm wohl auch geben? Gib ihm nichts, nichts, als was uns meine arme Mntter gegeben, einen frommen, gutgemeinten Segen; aber sei gut und gescheit, Alter, und laß den jungen Leuten ungetrübt ihr Glück!" Valentin ließ sich aber dießmal nicht so leicht beschwichtigen. Vielmehr runzelte er die Stirne, sprang vom Stuhle auf und ging mit hastigen Schritten in der Stube auf und nieder. Die Müllerin ließ ihn eine Weile machen, dann hing sie sich schmeichelnd an seinen Arm. „Ist Dir auch das nicht recht, Alter?" fragte sie, „nun so will ich Dir sagen, was Dir eigentlich fehlt: Du bist eifersüchtig! Die Anderen bemerkten es wohl nicht, ich aber, ich sah ganz deutlich, was seit gar langer Zeit in Dir vorgeht. Wenn Du Dich manchmal recht abmühtest und Dir dann in der Feierstunde den Schweiß von der Stirne trocknetest, blicktest Du so liebevoll auf Dein Kind, und da dachtest Du Dir: „Ich weiß schon, warum ich mich plage; es wird auch nicht immer so sein. Eines Tages wird ein Anderer hier schallen und walten, ich aber will mir's dann gar bequem machen; ich will da unter der Linde sitzen, meine Enkel schaukeln und mich für aUe meine Mühe recht lieben und hätscheln lassen. So dachtest Du Dir's und nun reuet es Dich, daß eö anders kommen will. Zöge Marie in die Stadt, so hättest Du Dein Glück nicht in Deinem eigenen Hause. Du müßtest dann selbst hinein und an eine fremde Thüre pochen, wolltest Du Deine Kinder sehen; Dn wärest nimmer der alte Patriarch, der fest auf dem Boden seiner Väter steht, während die neuen Geschlechter rings um ihn her, wie um ihren natürlichen Mittelpunkt erstehen. (5s ist Dir zu neu« modisch, Valentin! Es kränkt Dein Herz und will nicht so ohne weiterö in Deinen stolzen, alten Kopf hinein". Valentin lachte wild auf. „Es sollte mir wohl recht sein?" sagte er bitter. „Ich sollte wohl etwa gar noch die Hand küssen, die mich schlagt? Oh, nur zu so! Der Eine kommt und nimmt mir meine Schwester und ihre Liebe und als wär's nicht genng gewesen, kränken mich dann Veide, so gut sie's können, verbittern mir gar manchen Tag mehr, als ich's verdient und lassen mir für's ganze Leben eine traurige Erinnerung im Herzen zurück. Und als hätte ich noch nicht genug gelitten und gebüßt, kommt nun der Zweite und will mir mein einziges Kind vom Herzen und aus dem Hause reißen, und ich soll's noch als Wohlthat erbetteln und als Onade hinnehmen, wenn ich manchmal mein Kind wiedersehen darf! Aber er hat meine Marie noch nicht, und ich will ihm zeigen, daß er sie auch nicht kriegt!" Die Müllerin schüttelte bedenklich den Kopf. „Daher weht also der Wind", sagte sie endlich. „Nun, höre mich an, Alter! Ich will Dir was Ernstes sagen. Ich sah rechr gut, wie's zwischen den jungen Leuten wnrde; ich litt es aber nicht nur, ich hatte sogar meine große Freude daran. Durch einen Maler war viel Unglück über Deine Schwester und uns Alle und große Kränkung über Dich gekommen. Dein jähes, starres und hochfahrendes Wesen hatte viel Schuld daran gehabt, Du armer Mann hast aber doch viel mehr gebüßt, als Du verschuldet. Und wie's nun gerade wieder ein Maler war, der sich unserem Kinde näherte, ging mir das Herz weit auf. Es war mir, als habe die gütige Vorsehung die Hand im Spiele, und als müsse es gerade ein solcher Mann sein, der uns den vollen reinen Frieden für unsere alten Tage bringen sollte. Der sollte unser Kind glücklich machen, Dich selbst aber hoch halten und ehren und Dir die letzten Tage versüßen. So dachte ich'6, und ich sah eine rechte Sühnung darin. Sei gut, Alter, und nimm's auch so!" Valentin wollte es aber nicht so nehmen. „Sühnung?" brauste er auf, „Sühnung nennt sie das! Und es ist doch nichts als Hohn und Spott! Und den leide ich nicht, möge Alles drunter und drüber gehen, aber ich leid' ihn nicht!" Der Müllerin traten bei seiner großen Aufregung die Thränen in die Augen. „Das ist freilich recht arg!" seufzte sie. „Es wird zwar nicht so bleiben, aber ich will nicht, daß Du so bleich bist und so wild d'rein siehst und Dich wieder in die Bitterkeit und in'S Herzweh hineinarbeitest. Ich habe Dir nun zwar nichts mehr zu sagen, Du mußt aber auch die da drüben hören. Du mußt noch heute für eine halbe Stunde in die blaue Stube, Alter". Der Müller machte heftig eine abwehrende Vewegung, doch sie kehrte sich nicht daran. „Sträub' Dich nicht", sagte sie, «es wird mich beruhigen und Dir gut thun". Und sie ergriff ein Licht, faßte ihn sanft beim Arme und nach kurzem Zögern folgte ihr der alte Mann lrie ein gehorsames Kind der Mutter. (Fortsetzung folgt.) Wiener Studien zur Geschichte Krain's. Von P. v. Nadics. (Fortsetzung.) 3. Schreiben des ersten Kustos der Ambraser-Sammlung, Jakob Schrenkh von Notzing, an die Arüder Herbard (IX.) u n d Weikhardt von Auersperg, Christophs Söhne,ddo. Innsbruck 18. Dezember (16)93. Wollgebornne genedige Herren. E. G. sein mein vnder-thenige geflißen vnd willige gleichwol vnbekhante dienst Jeder-czeit zuuoran, Vnnd diß mein schreiben hiemit allain. Nach-dem sich der Wolgebornne Hcrr Nudolph Gall, Freyherr, Fürstlicher, Marggresischer Inn Vurgau Camerer aichainibs uerfuegen thuet, mir aber auch angezaiget, das er sich bei E. G. villeicht aufhalten möcht, hab Ich mt vnndcrlaßcü sollen Ime discs schreiben auffzuegeben vnd werden E. G. auß den beiliegenden Abschrifften genediglich vernemmen, was massen die fr. Dlirchl. Erzherzog Ferdinanden zu Oesterreich vnnser genedigister Herr weiland E. G. Herrn Natter» seliger gedechtnuß zuegcschricben vnd genediglich crsuecht, das er Ir. Durchl. seines Herrn Vattcrn Herwart Freyherr» zu Auerk» perg gcwestcn General Obersten In Crabateu Lcybharnisch so er wider den fcmd gebraucht cruolgeu laßen wolte Was massen nun gedachter E. G. Herr vatter Ir. f. Durchl. N'iderunlb bcantwordt vnd sich allervnderlhenigen wilferig« fhait anerbotten habe. E. G. gleichesfalls anß den ab-schrifftcn *) zuersehen vnd ob woll Ir. f. Durchl. solcher wilfarigkdait mit allen gnaden angenommen, so ist doch E. G. Hr. vatter ehe vnd das Ime Ir. Durchl. genedigistcs Dankschrciben zuclhomcn, mit todt abgangen, weil Ich dann woll waiß, das Irer f. Durchl. mit eruolgung gedachtes E. G. Anherrens Lcibsrüstung ainer, so er wider den feind gebraucht ganz woll gedient, solche sich auch so E. G. ganzen Stamm vnd Geschlecht. Zu ewiger Nuembwirdiger gcdechtnus ^eraichen thuet, hab Ich gleich nit vnd erlassen wollen, dieweil Ich Zu uor der erste vrsach gewesen, das Ir. f. Durch!, solches Harnisch begert, C. G. hiemil vndertheniglich zuezuschreiben der vugez>reifleten, vnder-thänigen zuuersicht, es were E. G. nict ;uewider sein, Irer f. Durchl. nochmals solche Rüstung zuegehorsambisten gefallen und Ehren Zuezuschikhen vnd obgemelten Herrn Rue-dolphen Galle zuzustellen, was Ich nun weiter mit Iine Herrn Galle ainer Gedechtnuß halben vor E. G. Auherren seelig wie es auch mit dem Pucch, darin aller der Ienigen, welche Ire Leibharnisch dargegeben Cou» terfatturen vnd geschichten Irer loblichen Khriegs« thaten khommen werdet vnd khürzlichen in Druckh außgen solle ^^), geredt, werden E. G. von Ime ver« nemmen, darauf Ich mich dann Referieren thue vnd thue ! E. G. mich hiemit Underthäuigklich beuelhen. Datum Ons, ! prugg den 18. December Anno etc. 93. Unndertheniger vund gaunz dienstwillig Jacob Schrennkh von» Notzing f. ! Durchl. Rath m. p. Von Außen: Dcm Wolgebornen Herren Herren hörwardten vnnd Weikharten Freiherrn zue Auers-perg, gcbruedern, Erb Cammerern in Crain vnnd an der Windischeil March meinen genedigen Herren. 2. Porträts. Wie schon erwähnt, befindet sich die Rüstung Herbard ! VIll. nicht in der Sammlung, wohl aber treffen wir sein „Conterfey" im Zimmer X unter Nr. 811. Es ist Oel- ! gemälde, gefirnißt und mit schmalen neuen Goldleisten ein« gerahmt. Die Dalstcllimg ist Brustbild, die Zeichnung und > Farbengebung äußerst korrekt. Aus den Zügen spricht Ernst ^ u»d Enlschlosscnhcit, mit cincm Worte Männlichkeit. Die ") Die bcidcn Vricfc 1 und 2. '^) E>Z rrschicn 1601 in Innsbruck bei Johann Ngricola (Baucr). Stirne ist so ziemlich boch, die Nase stark, das große, weit-geöffnete Auge mit ungewöhnlicher Peripherie der äußern Theile ist Familientypus; wir finden es ebenso an frühern Bildern als noch gegenwärtig bei den meisten Gliedern des Hauses. Der Teint ist von dem angestrengten Kriegsleben arg mitgenommen, gewaltig gebräunt; Bart und Haare — rothbräunlich — zeigen schon weißliche Mischung, der Schnurr-bart ist im Verhältniß größer als der an Kinn und Backen. Der Harnisch ist schwarz mit gclbcn Nageln; um den Hals trägt der Held eine spanische Krause. Als Ueberschrift lesen wir: Her wert Fhr. zu Auersberg. Dieses Vild ist in lithographirter Kopie meinem schon erwähnten Vuchc: Herbard Vlll., Freiherr zu Auersperg beigegcben. In des Frciherrn von Sacken zitirtem Werke über die Sammlung ist Vd. II, P. 44, Herbard Vlll. mit Herbard IX. verwechselt und des letzteren Stellung als Landesverwalter und dessen Todesjahr 1618 angegeben, statt daß es hieße: Landeshauptmann und ^ 1873. In derselben Reihe mit Herbard's Vildniffe gewahren wir die Brustbilder der u»s ebenso nahe stehenden zwei Helden, deren Rüstungen wir oben besprochen haben: der Herrn Hans Feren berger von Au er (Nr. 808) und Iobst Josef Graf von Thurn (Nr. 809). Des ersteren Kopf zeigt uns eine hohe Stirne, schöne blaue Augen, starke Backenknochen, eine starke Nase, einen schönen grancn Schnurr« und Vollbart. Die Aufschrift lautet: Hans Veren berger. Das zweite Vild — mit der Aufschrift — Iobst Josef Graf'vom Thurn, weist uns ein mehr rundes Gesicht mit nicht allzu hoher Stirne, weit geöffnetem Auge und vor« stehender Unterlippe, das knappliegende Haupthaar ist grau mellirt, die Augenbraue» ebenfalls grau, sind ziemlich stark, der Schnurr« und dichte Kinnbart und blond, deßgleichen der äußerst schwache Backenbart. Thurn trägt, wie Auers-perg und Ferenberger, um den Hals eine goldene Gnaden« kette, nur ist sie bei ihm öfters umgewunden; seine Halskrause ist ebenfalls reicher in Falten gelegt, als die der genannten Herren. Dieß das streng auf unser Land Vezughabende —wollten wir das in der oder jener Rücksicht für uns Krainer in dieser Sammlung Bedeutungsvolle einer näheren Beobachtung unterziehen, so müßten wir des Längeren bei den Bildnissen der Fürstinnen Elconora, Gemalin K. Friedrich lll. und Marie von Baicrn, Gemalin Erzherzog Karls von Innerösterreich, der heil. Iuta und der Viridis; bei denen aller österreichischen Fürsten, von Rudolf von Habsdurg an, der Grafen Moriz und Heinrich von Qrtenburg, des Vapst Paul II. (Graf Barbo), des aquilejenslschcn Historikers de Rubels und so vieler anderer Persönlichkeiten, die im Zu« sammenhange mit unserem Lande stehen, verweilen; so aber scheiden wir aus der mit Recht kaiserlichen — weil alle Länder dcs KaiscrthumZ gleich umfassenden — Sammlung, unserer österreichischen Walhalla, mit einem Blick auf Kaiser Friedrich Hl. Kristallbecher, der dessen Devise ^. L. ^. 0. V. mit dcn Worten erklärt: /^uilltöpunkt, nicht, um das zukünftige ! Wetter darnach zu prophezcihen, sondern um die Gesetze für ! die meteorologischen Prozrsse aufzusinden und aus den gemachten Erfahrungen einen für die Landwirthschaft, den ! Gartenbau :c. ersprießlichen Nutzen zu ziehen. Die vorliegenden Beobachtungen sind mit großer Akkuratesse gemacht und zerfallen für jedes Jahr in Angabe, 1. des Barometerstandes (in Pariser Linien), 2. der Wärmegrade nachNeaumur, 3. der Spannkraft der Dünste (in Pariser Linien) und 4. der Menge und Art des Niederschlags. Als Anhang zu diesen vier Tabellen folgen immer besondere Bemerkungen i'ibcr jeden Monat. Der dritte, sehr interessante Aufsatz ist von Dr. Heinrich Mitteis „Ueber Erderschütterungen in Krain". In dem zweiten Iahreshefte machte der Verfasser aufmerksam darauf, wie Erderschütterungen zu beobachten seien, um Täuschungen uud Irrungen zu vermeiden. Solche genaue, vollständig glaubwürdige Angaben mögen früher nicht gemacht worden sein, und dennoch ist es Dr. Mitteis gelungen, eine Geschichte der Erdbeben in Krain zu geben, die erschöpfend ssemniüt zu werden verdient. Er beginnt mit dem Jahre 792, und dient ihm da als Quelle Valuasor. Da erfahren wir denn, das; seit dem Jahre 792 nicht weniger als 50 Erdbeben i» Kiain verspürt wurden, davon 26 in Laibach. Die an Erdbcbcn reichsten Jahre waren 16l1 , wo sich einen ganzen Monat lang Erschütterungen wiederholten, 1849, ni welchem 4 und 186Ü, in welchem !> Erschütterungen beobachtet wurden. Die stärksten Erdbeben waren jene von 1609 und 1611. Sehr interessant sind die Beobachtungen, in welchen Monaten und zu welcher Tageszeit die Erdbeben vorfallen. Von Mitternacht bis früh 6 Uhr sind die meisten, Nachmittags die wenigsten bemerkt worden. Der Monat Januar hat die meisten Erschütterungen gebracht. Ueber das große Erdbeben vom Jahre 1611 , seine Verheerungen im Lande, seine Stärke, Verbreitung gibt Herr P. v. Radics in einem besonderen Aufsatze bemerkcns» werthe Mittheilungen. Hieran reihen sich „Beiträge zur Flora Krains" von Valentin Plemel, Lokalist in Karner Vellach. Eine, für die Pflanzengeographie nicht unwichtige Angabe der Standorte von interessanten Pflanzen. Dann berichtet der Herr Pfarrkooperator Simon Nobi6 in Höflein, über einige Grotten und Höhlen in der Umgebung von Aich; worauf „Misccllaneen" , zusammengestellt von Karl Deschmann folgen. Unter dieser Rubrik werden Simouy's Panorama des nordkrainischen Beckens, Wulfen's ^Inrl» nm-ioli pli»n0l-n<;3micu; D. Stur's psianzengcogra-phische Forschungen in Krain; D. Stm'ö Beiträge zu einer Monographie des Genus ^8lslmlin besprochen und das Wichtigste daraus mitgetheilt; über die Standorte der Nülu'in>>iil villos» kV'nxI; über llülio^n'l'ma ll,lu!in05um (Xu^5) I^ic'k; über einen sehr alten Eibcnbaum ('l'uxu« dnocalu) auf dem Friedhofe des Dorfes 8lrliM>, am Fuße des Nauos, wird berichtet, andere botanische Notizen werden angeführt, und endlich werden über ein angebliches Bastardkalb von Hirsch und Kuh; über den rothen Schnee in den Alpen (von einein Infusoriengeschlechte „Ui^rra«« nivnlis" herrührend); über den Schneefloh (Xol»nrul,l>5 mulorum (^r. 1'oclui» »imilnl,« Nie.) in den krainischen Hochalpen; über einen vermeintlich lebend gebornen Olm in Ad.'lsberg und über Hacquets ornithologische Studien in Krain, theils bereits bekannte, interessante Facta und Beobachtungen registrirt, theils neue mitgetheilt. Die Berichte über die bei den Monatsvcrsammlungcn gehaltenen Vorträge in den Jahren 1868 und 18ö9 sind den Lesern dieser Blätter bereits mitgetheilt worden. Der Herausgeber hat die lobenswerlhe Anordnung getroffen, daß interessantere Gegenstände darin ausführlicher behandelt ! werden. ! Den Schluß des Werkes bilden Verzeichnisse der Er- ! Werbungen und Geschenke, sowie der Mitglieder, und ein > Ausweis über den Rechnungsschlusi. ! In typographischer Beziehung ist das Werk (bei Jg. l, v. Klcinmayr A Fedor Vamberg gedruckt) recht nett aus" ! gestattet. Daß der Musealverein und seine Statuten einer zeitgemäßen Reform bedürfen, wird von Herrn Deschmann in der Vorrede ausdrücklich betont. Da der historische Verein ! beschlossen hat, sich mit dem Musealvercin zn verschmelzen, l so ist das Bedürfniß der Reform ein um so nothwendiger ! gebotenes geworden, uud ist zu hoffen, daß damit recht bald i begonnen werde. In geschichtlicher, wie in natnrwissen-! schafilicher Beziehung ist Krain immer noch zu wenig durch^ ^ forscht; es ist noch immer eine reiche Fuudgrube für den ^ denkenden Forscher. Durch Vereinigung der Kräfte beider Institute kann der Wetteifer im Erforschen aufs Neue angeregt werden, und werden die Verhältnisse und Einrich-! tungen des neucn Vereins so gestellt, daß eine freiheitliche, durch keine Beschränkung gehemmte Bewegung einsetzen kann, so wird das Interesse an seinem Wirken auch ein größeres, verbrciteteres werden. Druck uud Verlag vou Igu. v. Kleinmayr K» F. Bambeva in Laibach. — Verantwortlicher Redacteur I. v. Hleimnayr.