»ummer 6. y f Itax, den 6. Letzrnar 1898. ix.: PettauerZeitun erscheint jeden Sonnr-ig. ^ Prei« für Pettau mit Zustellung int Hau«: vierteljährig fl. 1.20, halbjährig fl. 2.40, ganzjährig fl. 4.80, mit PostVersendung im Inland?: «ifrtrljdhtig st. 1.40, halbjährig |I. 2.80, ganzjährig fl. &.60. - Sinzelne Nummern 10 ,r. Schriftleiter: R,»»»ld g«ci» v,ye». Herren,asse Rr. 23. I. Stock. D»rechst»»»e iti 1 »i» 2 Uhr - Serwritma« ,»» Serlog: w. «Inst, Hauptsatz «r. tt. Handichristen werden nicht zurückgestellt, «nkündigungen billigst berechnet. — Beiträge sind erwünscht und wollen längsten« bi« Freitag jeder Woche eingesandt werden. ganz außer-der Besuch vurde. Und rkomnini», JriiTto.tr in hu«* POIt still sehr tniuiMifiim ■>io H.iupt» fi"a< Dv>l -X jy Die allgemeine Wahlpflicht. Ein Hauptziel aller freiheitlich und national gesinnten Partei?» und der angestrengtesten Be-mühungen der Besten und Edlestcii unsere« Volke» sollte e« sein, dem derzeitig herrschenden Wahl-system ein Ende zu machen, welche» ja allen Maximen der Gerechtigkeit widerspricht und dem schmählichsten Wahlschacher. der schändlichsten Stimmensälschnng Vorschub leistet und den gröbsten Mistbräuchen Straflosigkeit und Duldung sichert; ja den Be-Horden vielfach die Handhabe bietet, die Wahl-ergebnisse ganz nach ihren Wünschen zu erzwingen, wie die geradezu empörenden Ergebnisse bei den letzten Reichsraihswahlen, namentlich in Galizien, die» unzweifelhaft feststellten. Unser Wahlsystem ist eine» der reactionärsten Europa», von Schmer-ling in die Verfassung eingeschmuggelt, um der Regiern»« die Möglichkeit zu gebe», unter der Ma»ke de» CoslitutionaliSmu» und de» Par-lamentariSmu», fast ebenfo autokratisch zu regieren, wie ohne Verfassung und ohne Parlament und dem Adel unter dem parlamentarischen Regime ebenso wie früher unter der Herrschaft de» Abso-luliSmu» den allmächtigen Einfluf» zu »ah««. Da» derzeitige Wahlsystem räumte nur dem CapitaliSmuS einen Theil der Mitherrschaft ein und da» Volk im großen und ganzen wird nur al» Stimmvieh von diesen beiden großen Parteien und der größten und mächtigsten Partei, den Elericalen, gegenseitig ausgenützt; namentlich von der Seite der polnischen Schlachzizen und deutschen Kaplanokratie in Wie» und den Alpenländern. Hiegegen würde auch da» vielseitig angestrebte gleiche und geheime Wahlrecht keine genügende und dauernde Abhilfe schaffen. Wa» alle freiheitlich und national Gesinnten fordern müssen, ist da» auch in einigen Cantonen der Schweiz bestehende System der allgemeinen Wahlpflicht. Nur wenn alle verpflichtet sind, ihr Bürgerrecht an der Mitbestimmung der Vertrauen»-männer. welche zur Controle der Regierung be-rufen sind, au»zuüben, nur daun «rd der wahre, unverfälschte Volk»wille uneingeschränkt zum Au»- KiMn Ein furchtbares Wort. von Gabriel Rosa. Emil von Werthern saß in seinem Lehnstuhle vor dem Schreibtische. Er hotte soeben die letzte Zeile eine» all-täglichen Prozesse» beendigt. Eine arme Dienstmagd beanspruchte Alimente sür ihr Kind, dessen Vater, ihr ehemaliger Dienst-geber, ein ziemlich bemittelter Mann, die Zahlung verweigerte, sich hinter der gewöhnlichen nieder-trächtigen Verläumdung verschanzend, da» von ihm verführte Mädchen sei trotz ihrer Jugend eine leichtfertige Dirne gewesen und habe eine» schlechten Lebenswandel geführt; wer könne da wissen, wer der Vater diese» Kinde» sei. zu welchem er wahrscheinlich darum «»»ersehen wur> de, weil er vermögend und verheirathet, somit da» geeignetste Object für eine Erpressung wäre. E« war natürlich, das» die Rücksicht auf druck komme». Wenn alle verpflichtet sind, mit ihrem Bluie sür die Existenz de» Staate» einzutreten, so müssen sie auch al« Gegenleistung hiefür alle de» Wahlrecht» theilhaftig sei» und könne» sie auch ebenso gut wie zur Erfüllung ihrer militärischen Bürgerpflicht, der Vertheidigung des Staate», zur Erfüllung ihrer civile» Bürgerpflicht, der Theil-nähme an der Controle der Regierung gezwungen werde». Millionen solcher Bürger, die jetzt au» Lau-heit, Furcht, Abneigung, Zweifel von der Wahlurne sich ferne halten, werden gezwungen, ihre Stimmen abzugeben, die sie auch nur für jene in die Wag-schale werfe», von welchen sie die Verwirklichung ihrer Wünsche und da» Gedeihe» de» Staate» er-hoffen. Und diese au» der allgemeinen Wahlpflicht siegreich hervorgehenden Eandidate» werde» einzig und allein die wahrhasten Repräsentanten des unverfälschten VoltSwillen» fein, während jetzt da» Gro» unserer Parlamentarier au» Strebern, wüsten Agitatoren und Stimmkaufer» besteht, welche die Stellung eine» Volksvertreter» zu ihren egoistischen Zwecken auabeuten. Auszuschließen von der all-gemeinen Wahlpflicht und also von dem allgemeinen Wahlrecht wären nur AnalphalMen. um so da» Fortschreiten der Volksbildung im Zoteresse de« Staate« wie in dem, eigensten Interesse der Be-vSlkerung zu fördern; dann diejenigen, welche vom Staate oder von Gemeinden au« den Armenfond». oder von Wohlthätiqkeit»anstalten Unterstützungen oder Pfründen erhalten und alle, welche wegen Verbrechen oder Delikte gewinnsüchtiger Natur abgestraft wurden. Unbedingt auszuschließen von der Pflicht zu wählen und dem Rechte gewählt zu werden, wären auch alle jene, die ihre Stimmen für Geld oder irgend welche persdnliche Vortheile zugunsten eine« Eandidaten abgegeben und alle jene, welche durch Geld oder Zusicherung von Beförderung oder anderen Vortheilen sich Stimmen erschlichen oder erworben oder auch nur deu Versuch hiezu gemacht haben. Nur hiedurch, nur durch solch eine allgemeine nur durch die vorangeführten Ausnahmen einge-schränkte Wahlpflicht, bei geheimer und gleich- seine Familie wie auf feine sociale Stellung den Mann dazu drängte, sich der Vaterschaft au« Leibe«krästen zu erwehren. Und solche Erpressung«versuche werden ja auch ost genug von verderbten Weibern versucht, warum sollte die Vertheidigung des Manne» nicht wahr sein? Aber Dr. v. Werther» hatte auf dem offenen, verschämten und abgehärmten Gesichte de» Mädchen« gelesen, das« sie die Wahrheit sage und die Ab-wehr de» Manne» Lüge sei. Er hatte al» ex osso Vertreter die Suche de» gefallenen und in der ärgsten Bedrängnis lebenden Mädchen« übernommen. E« war für ihn nur ein ganz gewöhnlicher Fall, wenn es für da» Mädchen auch ei» tragi-scher, veczweiflung»voller war. Der Advocat wie der Arzt sie werden beide hart und unempfindlich bei deu Leide» derer, die sich an sie um Hilfe wenden; da» heißt: da» be-ständige Einerlei von seelischem oder körperlichem berechtigter Abstimmung könnte und würde die wahre und unverfälschte BolkSnieinung zum volle» und ganzen Ausdruck kommen. Und mir die allgemeine Wahlpflicht ist da« einzige und voll-werthige Äquivalent für die allgemeine Wehr-Pflicht und die allgemeine Steueipflicht. die beide mit ungeheuerer Wucht auf der gesammten Be» völkernng lasten, und die daher berechtigt ist, zu fordern, das« nicht Millionen von Steuerhvldeu, die Millionen von direkten und indirekten Steuern und Abgabe» leiste», von einigen Großgrundbesitzern majorisiert werden, die zusammen nur einige hunderttausend? zahlen oder doch nur einen geringen Percentsatz der Lasten tragen, die jene mit dem Ausgebote all ihrer geistige» und physischen Kräfte aufzubringen, gezwungen werden. Die Hochquellenleitung Pettans. in. Die Quellen sprudeln theil« al« e»»zelne kleine Bäche zwischen Felsspalten hervor, oder aber auch sie treten auf einer ausgtdehnten Fläche al» nebeneinander laufende Wafserfädeu zu Tage. Da» Wasser tritt in diesem Falle dann zu Tage, wenn ei bei seinem Laufe nach dem tiefsten Punkte plötzlich auf eine undurchlässige Boden-schichte, BerwitterungSproducte von thoniaen Ge-sttinSschichten, Letten ic. stoßt, die, gleichsam eine Barriere bildend, ihm den Weg verlegend am Weilerfließen hindern. Da» Wasser wird dann hinter diesem »atür-lichen Damme so lange emporsteigen, bis e» die Dammftone erreicht hat und sobald e» über diese hinan» ist, darüber hinwegfließe», wie ein Mühl-dach. der künstlich gestaut werden ist und endlich über die Absperrvorrichtiing, die Wehre hinunter strömt. In der Nähe der Thalsohle kann dieser Borgang am leichtesten beobachtet werden, denn wenn das Wasser in vielen dünnen Fäden durch den Boden sickert, so wird der Boden leidft sumpfig, wie da» auch im Grajeiiathal, bei ein-zelnen Seitenthäler thatsächlich der Fall ist und Schmerze, von Jammer, Thränen, Elend und Verzweiflung stumpfen ihre Nerven so ab. das« sie dasjenige, worüber da« Herz de« Laien schreck-erstarrt, pflichtgemäß aber geschäftsmäßig kühl er-ledigen und wen» sie ihre Pflicht erfüllt haben, bleibt für gewöhnlich kein Bild diese» Leidens, kein Echo diese» Jammer» in ihrer Seele zurück. So auch bei Dr. v. Werthern, der eben im Begriffe, fein Pult zu schließen, sein Bureau zu verlassen und hinau» in die waldfrische Einsam-keit seine» Sommeraufenthalte» zu seiner Frau, zu seinen zwei reizenden Kindern zu eile». Aber da bringt der Bureaudiener einen urünen Kartenbries. auf dem mit sehr groben, stumpfen, ungelenken Zügen seine Adresse steht. Er wirst den Kartenbrief auf den Tisch. „Da« hat bi» morgen Zeit", denkt er sich. Aber als er schon den Hnt ergriffen und sich zum Gehen wcndet, fällt sein Blick, wie von mag-netischer Kraft angezogen, auf da» grüne Blatt, ängS des Hauptthales auf beiden Seilen minder CTgifftQC Quellen zu Tage /T^ vvn den einzelne» Bauern auch ausge-Ljt Worden sutd und benützt werden. Die y \ /\ entspricht in der Umhegend von üb Allgemein, so auch im Grajenathal, der I Jr tn Stuse der Tertiär Formation »ud be-/ //> "Boden zumeist an« sogenanntem Bcwedere-IJfzi wie er auch im Wiener Becken vorkommt, man »un die Quellen, wenn sie nun ^-jTur oder geringerer Mächtigkeit direct aus ^^Aff/.Sgesiein entspringen, in einem wasser-dichM^ gemauerten Behälter saßt und. von da aus durch gemauerte oder betonnierte «anale oder Röhren weiterleitet, wendet nian dort, wo sie nur in einzelnen, dünnen aber vielfältigen Wasser-äden zu Tage treten, daS System der Dreinage an; indem man diese unterirdisch abfließenden Wasseradern durch eine möglichst bis auf die Sohle der ivasserführende Schicht gelegtes System von Sickerdohlen oder DrainS schneidet, um solcher-maßen da» Terrain zu entwässern. Am zweckentsprechendste» legt man. wenn der Grabe» bis auf die nothwendige Tiefe ansgehobe» ist, eine» wasserdichte« Hauptsammclcanal an, der in senkrechter Richtung z» dem unterirdischen Wasserstrom geführt werden inuß. Der Eintritt in den Canal m»ß natürlich auf der der Strömungsrichtung zugewendete» Seite sei», zu welchem Zwecke man in Abständen von 0,3 bis 0.5 Meter offene Stoßfugen läßt, durch die das Wasser einstießen kann. Dort wo Wasser anS d«r Sohle hervorquillt, läßt man ebenfalls offene Stoßfugen. Um den Wasserabfluß unter der Eanalsohle oder dem Munerwerk zu hindern, setzt man in geeigneten Entfernungen Querdämme von Letten in den Grabe», wodurch daS Wasser gestaut und aezwungeu wird in die oberhalb offen gelassenen Stoßfugen in den Sammelcanal einzutreten. Der Hauptsommelcanal wird besteigbar an-gelegt i» einer ungefähren Breite von 0 5 bi» 12 Meter und einer Höhe von 13 Meter bis 19 Meter. In entsprechenden Entfernungen wer-den gut abgedeckte Einsteigschächtc angelegt und am Ende des Canals, wo die Ableitung des WasserS stattfindet, ein Sandsang mit Überfall-wehr angebracht. Da« Tagwasser ist auf das sorg-sältigste abzuhalten und daher der Grabe» »ach Fertigstellung des Canals mit dem auSgehobeuen Material und zwar höher als daS umliegende Terrain, aufzuschütten. welche» auf seinem Schreibtische liegt, auf die grobe», klobigen Schriftzüge. — ..WaS soll das sein?" fragt er sich selbst. Er stellt den Hnt hin und reißt den cou-pierten Rand ab und liest, von derselben schwer-fälligen groben Hand geschrieben: „Komme zu einer Verzweifelnden! Ich bin Ssammengestürzt. die freiwillige RettungSgesell-ast hat mich hieher in daS Elisabethspital ge-bracht. Ich habe sonst Niemand. Albertinel" Todtenblässe überzieht sein Anllitz. seine Hand bebt. Und wie daS Blatt in seiner Hand, zittert ihm daS Herz in der Brust, „Albertinel" Welche Erinnerung steigt in feiner Seele empor! Der Sonnenfchei» der goldenen Irigendtage senkt wieder seinen allverschöiienden. allverjüngen-den Glanz in sein Herz! — Er sitzt in dem eleganten Studierzimmer des Hosraths von Klausner, ihm gegenüber daS leuchtende, lilienweiße Antlitz mit den blühenden Rosen auf den Wangen, den seinen Pnrpurlippen und die strahlenden blauen Augen verständnisinnig auf ihn gerichtet, der sie mit bewundernden Blicke» betrachtet: seine Schülerin, daS Töchterlein des HofratheS, die er, der arme aber bereit» reich mit Wissen ausgestattete Student, in das Gebiet der Literatur einführt. Und was er ihr dotier! und was ic spricht und lieSt, all die sinnigen Verse, all die klingen- Rundschau. Ausland. Jrinkreich. Die Affaire ZolaDreyfuß bildet den Mittel« Punkt alles Jnteresseö, welches um so lebhafter wird, je näher der Tag heranrückt, a» welchem der berühmte Romancier vor den Geschworenen erscheinen soll. Zola soll an de» Iustizministcr daS Ansuchen gerichtet haben, dass der Kriegs-minister durch ei» Decret ermächtigt werde, vor den Geschworenen die zur Feststellung der Wahr-heit nöthige» Aussagen abzulegen. In der Kammer erklärte Marineminister Bernard, das« eS der Zweck seiner Bestrebungen sei, eine starke mobile Vertheidigung zu organi-sicren, damit die Verbindungen mit Algerien und TnniS gesichert erlcheinc» und daS Mittelländische Meer ei» französischer Golf bleibe. Zu diesem Zwecke werde Corsica befestigt und a» den Ban der nöthigen Panzerschiffe und unterseeischer Boote geschritten iverden. >reincr'S Malz-kaff««.Fabrik reizend ausgestattete Postkarten hcr-stellen ließ mit dem in den Straßen wie in allen Geschäften asfichirten, künstlerisch so vollendet aus geführten Bild „Hoch soll er lebe»", welches überall berechtigte« Aufsehen erregt. Die Firma ist gerne bereit, Sammlern und Sammlerinen di.se Post-karten franko zuzusenden und wolle man sich direkt an dieselbe, Wien, I., Annagasse 8. wenden. Theater. Das am SamSlag den 29 zum Benefice de« so beliebten Komiker«. Herrn Josef Eichinger. aufgeführte Lustspiel. „Der Salontiroler" von G. v. Moser. fand bei sehr gut besuchtem Hause ! eine glänzende Ausnahme, wa« ebenso sehr durch die Güte de« Stücke« al« durch das vorzügliche Zusammenspiel und die gelungene Individuali-sierung der einzelnen Partien veranlaßt wurde. Ausgezeichnete Leistungen boten diesmal Herr Josef Eichinger als Josef Steninibacher, Herr Direktor Gärtner als Bredo und Herr Victor Eckhardt, der in der Rolle des Fritz von Stresen da» Publicum durch MaSke und Spiel überafcht, und einen vollen Erfolg einheimste. Gleichfalls viel Beifall erwarben sich Herr Kühne (Lichten-berg) und Herr Kammauf und Seifer al« „HanS Werner" resp. Stemmbacher senior. Mit großem Beifall wurden auch die Leistungen der Damen Fräulein Bellau und Fräulein Helene Würtem-berg ausgezeichnet. — Am Sonntag den 30. pfiff Herr Director Gärtner sein „Mäusefange, lieb" al« künstlerischer Rattenfänger von Pettau und lockte wirklich die Kleinen in Thalien« Musen-tempel, die sich an „Max und Moriz, die schlimmen Buben", über deren tolle« Treiben halb todtlachten. Dafür kam freilich der Direktor abend« in die unangenehme Lage, den Titel seine« Stücke« dahin abzuändern, das« es statt: Hab'nS tan Türken g'seg'n? leider hieß: Hab'nS kane Zuschauer g'sehn? — Da» Publicum fehlte nämlich bis aus wenige treue Besucher, und die Borstellung mußte daher zum Bedauern der Anwesenden wegen Mangel an Theilnehmern abgesagt werden. Es gibt unSdieS neuerding» Anlas», an die Einwohner Pettau», an ihr Interesse für die Kunst, wie an ihre Einsicht und ihn Theilnahme zu appellieren und da« Publicum auf den schweren Kampf der Direction ausmerksam zu machen, die ja immer bemüht war und noch ist, ein abwechslungsreiche» Repertoire der modernste» und besten Stücke, ohne Rücksicht auf die Kosten, zu bieten. Freilich ist nicht außeracht zu lassen, dass nur durch das Zusammentreffen ganz außer-ordentlich ungünstiger Umstände der Besuch derart zum erstenmale beeinträchtigt wurde. Und wieder war es «in außergewöhnliches Vorkommnis, welches schuld ivar, dass mich ain F.iertafe ii» dem Schwank: „Der ungläubige Thcia«'' i>on Earl Laufs und W. Iacoby der Besuch »in sehr schwacher war und namentlich da« Log^publitnm fehlie j trotzdem .Herr Director Gärtner 5ie Hauptrolle IN dem Schwank spielte, der al« I incm Döll excellierle. Nebfit ihm errang noch Hur Kühne sowohl durch sein« Maske als durch sein trockene Komik großen Beifall, an vem auch Herr Kammauf al» Wenglein und die übrigen Mitwirkenden Theil nahmen. GörnerS unverwüstliche» Lustspiel „Ein glücklicher Familienvater", fand bedauerlicherweise wieder nur ein sehr schwach besuchte» Hau», aber trotzdem außerordentlichen Beifall bei den Wenigen, die sich eingesunden hatten und verständnisinnig jeden Witz, jedes Wortspiel auffaßten, die durch da« treffliche Zusammenspiel und die ausgezeichnete Darstellung der Herren Director Gärtner „Peter-mann". Kammauf „Leichthin" und Eckhardt Ro-fenberg und den Damen Bella» „Elara" und Lodlman» „Adele" scharf pointiert und mit schlagender Wirkung zur Geltung gebracht wurden. Nur hätte der Leichthin de« .Herrn Kammauf noch übersprudelnder fein sollen, wa« aber solch eine Beherrschung de» Worte« und der Situation bedingt, wie sie eben nur durch vielmaliges Proben und fleißiges Studium erreicht werden kann, was bei dem hier täglich wechselnden Repertoire nicht so leicht möglich ist. Über die Anwendung von Kunstdünger in Weingärten, von Dr. Autz. Bei dem allgemein herrschenden Mangel an Stalldünger ist der Weingattenbesitzer, falls er befriedigende Ernten erzielen will, darauf ange-wiesen, Kunstdünger zu verwenden. Die« ist aber nicht so zu verstehen, dass der Kunstdünger den Stalldünger voll und ganz er-setze» soll, denn die vorzügliche Eigenschaft der Bodenlockerung, wodurch die Erde erst in deu Stand gesetzt wird, dass die Sonuenwärme. die Lust nnd das Wasser in sie eindringen können; kommen nur dem Stalldünger zu. Dagegen ent-hält dersklb« nur verhältnismäßig wenig Pflanzen-Nährstoffe nnd diese müssen wir dnrch Kunstdünger zu ergänzen suchen. Fällt also in erster Linie dem Stalldünger die bodenverbessernde Aufgabe zu, so liefern die Kunstdünger hauptsächlich die Nährstoff- für die Pflanzen. Diese für daS Wachschum und die Frucht-dildnng einer jeden Pflanze, also auch de« Wein-stocke», vornehmlich in Betracht kommenden Nähr-stoffe sind: der Stickstoff, da« Kali, die Pho»-phorsäure und der Kalk; die Kunstdünger wiederum. welche diese Stoffe enthalten, sind: da« schwefelsaure Ammoniak mit 20«/, Stickstoff, da« schwefelsaure Kali mit 51—52»/» Kali, da« KnochenmehlsuperphoSphat mit 18»/, Phosphor-säure oder da» KnochenmehlbiphoSphat mit 22»/, PhoSphorsäure und gebrannter Kalk mit 90— 95»/, Kalk. Bon den ersten S Pflanzennährstoffen, näm-lich dem Stickstoff, dem Kali und der Phosphor-säure, können wir annehmen, das» sie bei der gänzlich unzureichenden Düngung, welche die Wein-gärten bisher erfahren haben, in jedem Boden nicht in solcher Menge vorhanden sind, das« der Weinstock sich davon ordentlich ernähren kann, während der Kalk nur in manchen Gegenden Steiermark'« dem Boden mangeln wird. E« entsteht nun die Frage, wie und in welchen Mkngen die Kunstdünger zu verwenden sind. Nehmen wir an. ein Weingartenbesitzer wolle seinen 1 Joch großen Weingarten düngen und hiezu stehen ihm 4 Fuhren Stalldünger f>0 Mzl. zur Verfügung. also eine gewiß ungenügende Menge. ES wäre nun durchaus falsch, wenn er bis Düngung in brr Weise vornehmen wollte, das« er die 60 Mzt Stalldünger allein für ein halbe« Joch verwenden und da« andere halbe Joch allein mit Kunstdünger düngen wollte. Er thut in diesem Fall am besten, den Stalldünger auf da« ganze Joch zu vertheilen, de» Kunstdünger über den Stalldünger gleich-mäßige auszustreuen und mit der Haue unterzu-bringe». Für ein Joch wären an Kunstdünger noth-wendig: 150 Kilo schivefelfaure« Ammoniak, 100 Kilo KnochenmehlbiphoSphat und 50 Kilo schwefelsaure« Kali, welche 3 Sorten man vor dem Ausstreuen innig mit einander mischt. Gesetz« aber, einem Weingartenbesitzer steht au« irgend einem Grunde kein Stalldünger zur Verfügung und sein kümmerlich aussehender l Joch großer Weingarten soll doch einigermaßen ertrag«-fähig gemacht werden. In diesem Falle geht man folgendermasfen zu Werke. Für 1 Joch bezieht man 200 Kilo schwefel-saureS Ammoniak. 100—150 Kilo Knochenmehl» biphoSphat und 50 Kilo schwefelsaures Kali. Diese 3 Düngersorten mischt man mit der doppelten bis dreifachen Menge guter Eomposterde. auch Torf' mull oder dergleichen, streut diese Mischung gleich-mäßig zwischen den Reihen auS und bringt sie gleich mit der Haue unter. Die größten Erfolge werden immer bei gleichzeitiger Verwendung von Stalldünger und Kunstdünger erziel«. Der Kunstdünger wird am besten entweder zeitig im Frühjahr oder im Spätjahr mit der Haue eingebracht Wir haben früher erwähnt, dass in manchen Gegenden Steiermark« der Bodc» auch kalkbe. dürstig ist. Man kann im allgemeinen annehmen, das« ein schwerer zäher Boden stet» ungenügend Kalk enthält Um sich aber Gewißheit darüber zu verschaffen, ob einem Boden der Kalk mangelt, nehme man an verschiedenen Stellen und auf verschiedene» Tiefen deS betreffende» Grundstücke« Erdproben, mische dieselben gut unter einander, schicke etwa 2—3 Kilo davon an die LandeS-Ber-suchSstation in Marburg oder in Graz und lasse diese Probe auf ihren Kalkgehalt untersuchen. Die betreffende Anstalt wird dann, je nach dem Untersuchungsbefunde mittheilen, ob da« Grund-stück genug Kalk enthält, oder ob eine Kalkdüngung nothwendig erscheint. Ist letztere« der Fall, so verfährt man iu folgender Weise: Man bezieht von irgend einem Kalkwerke für 1 Joch Weingarte» 8—10 Metercentner gut Gebrannten Stückkalk. Diesen bringt man dann in leinen Hausen in die Mitte der Reihen, bedeckt diese mit fruchter Erde und überläßt nun daS Ablöschen der feuchten Erde und dem Regen. Hie» bei ist zu beachten, dass der Kalk nur soweit ab-gelöscht werden darf, das« er zu einem lockeren Pulver zerfällt, welch letztere« man dann gleich-mäßig über den Weingarten ausbreitet und unterbringt. Ist die Beschaffung von Wasser nicht um-ständlich, so kann man auch die kleinen Haufen Kalk direct nur mit soviel Wasser übergießen, bis die Kalkstücke in Pulver zerfallen. Die letztere Manipulation hat den Vorzug, dass man e« da-bei in der Hand hat. die Umwandlung deS Kalke« in Kalkpulver besser zu regulieren. Zu vermeiden ist. das« da« Kolkpulver längere Zeit auf der Oberfläche de« Wkmgartens liege» bleibt, du der Kalk sonst durch Anziehen von Kohlensäure wie-der einen Theil von seinen besonder« auch boden -lockernden und verbessernden Eigenschaften verliert. Die Kalkung deS Weingartens darf nie gleichzeitig mit der Einbringung von Kunstdünger erfolgen. Kalkt man also im Spätjahr, so düngt man erst im Frühjahr und umgekehrt. Wa« endlich de» Einkauf von künstlichen Düngemitteln anbelangt, so ist dringend zu rathen, dieselben nur vom Fabrikanten direct unter Ge-haltSgarantie zn beziehen. Wenn sich mehrere Weingartenbesitzer vereinigeu, so können sie durch Bezug einer Waggonladung viel Fracht ersparen. Mit dem richtigen Berständniffe angewendet, ergibt die Düngung mit Kunstdünger oft ein um __ 4 — die Hälfte größeres Erträgniß als die Stalldüu-gung allein. Die Erfolge, welche von einigen Herren in Radker«b»rg damit erzielt wurde», sind geradezu großartig. Die erschreckende» Verheerungen, welche die Peronospora und die Reblau« in den steiermärkische» Weingegenden anrichteten, hätten nie solche Dimensionen «»nehme» können, wenn die iveinbautreibende Bevölkerung rechtzeitig über die Anwendung von Kunstdünger belehrt worden wäre, denn ein wohlgenährter Weinstock ist gegen diese Krankheiten weit widerstandsfähiger, «(» eine Rebe, die feit 20 Jahren und noch länger über-Haupt nicht niehr gedüngt wurde. Roch ist e« nicht zu spät da« Versäumte nachzuholen und wen» diese Zeilen hiezu Anregung geben, so ist der Zweck derselben erfüllt. Die vier Jahreszeiten im Lebe« der Frauen. Humoreske von Aabriel Rosa Abgesehen von dem Borfrühlinge, welcher mit dem erste», bo«haften oder schmerzhaften Schrei der noch nicht lange an das Licht der Welt ge-ivöhnten Weltbürgeriu beginnt, und bi» zu dem ersten selbstbewußte». kokette» Lächeln dauert, wen» der vierzehnjährige Backfisch, mit der Musik-mappe oder mit dem Stickrahmen unter dem Arme, einem fesche» Marssohiie begegnet, bei dessen Anblick sie da»» tief erröthend mit verschämtem Augenaufschlage weiter wandelt, sobald sie ihn „ihren Spuren" folgen sieht, beginnt mit dem Ende de« fünfzehnten Jahre« der ^rithliug welcher bi« zum 19. Jahre dauert. In diesem schönsten und glücklichste» Alter, in dem alle seelischen wie körperliche» Reize noch in dem Stadium des ersten Emporkno«pe»» und Aufkeimen« sind, schwärmt sie für die Romantik de» Miüneleben», für Lotte und Werther, für Paul und Virginia, Kabale und Liebe, verschlingt heimlich Romane und sehnt sich nach ihrem Roman. Sie ist schön, auch wenn sie nicht schön ist, denn sie besitzt die herrlichste Schönheit, selbst wenn sie häßlich ist. die Schönheit der Jugend, la beautö du diable. Mit dem einundzwanzigsten Lebensjahre tritt da« weibliche Wesen in de» Sommer ihre» Leben«, der bei den Mädche» bis zum 27sten, — bei den Frauen bi« zum 3Ssten Lebens-jähre reicht; alle haben bereits mindesten» einen Roman hinter sich, wen» nicht schon mehrere und sind mindesten« bereit» einmal vom Probepfeil der Liebe, wenn nicht schon öfter getroffen worden. Die Mädchen schwärme» jetzt nur mehr sür da» Heiraten und Amors BermittluiigSbureaux sind die Bälle, wo jede Tour eine HerzenStombola bedeutet Die Frauen dagegen haben nur Sinn für Toiletten, Theater und Kaffeeklatsch u. — wenn sie sich.u»verstandn," glauben —für einen Hausfreund, der ihren Träumereien und unbefriedigten Herzens-sehnen Verständnis und Befriedigung zu bieten verspricht, wobei so manche ihre Hausfreunde ebenso oft wie ihre Handschuhe wechselt und eine leiden-fchaftliche Borliebe für Hirschgeweihe zeigt, mit denen sie ihrem Ehegatten eine geheime von ihm nicht geahnte Überraschung bereitet, und aus ihrem Rachtkästchen liegt neben ihrem Brevier ein Roman von Zola. ver Herbst ist die Zeit vom 28sten bis zum 40sten bei den Mädchen, vom 35ste» bi» zum 48ste» Lebensjahre bei de» Frauen. In dieser Zeit verwandelt sich die Milch frommer DenkungSart in gährend Drachen-gift. Die eine wird eine geschworene Männer-keindin, birgt aber dabei eine gesteigerte Sehn-sucht noch den Genüffen der Ehe in ihrem meist vertrvckneten Busen, die andere aber lässt al« Schwiegermutter all den bösen Groll an Schwieger- tochter oder Schwiegersohn darüber auS, das« ihr Gatte für ihre Gefühle wie für ihre Gardinen-medigten bereit« unempfindlich und durch eine psychische Elephantenhaut vor ihren Zungenstichen geschützt ist. Erst der Mater ist dann der entscheidende Wendepunkt im Leben deS Mädchen« und der Frau; ob sich ihr Gemüth milde abklärt nnd sic eine liebenswürdige wohl-wollende Greisin wird, oderzu Teufel« Großmutter avanciert. Da« sind die Wandlungen, welche die weibliche» Wesen auf ihrem Lebenswege von der Wiege bis z»m Sarge, bald zu unserer Lust, bald zu unserem Weh, bald uns zur Freude, bald unt zum Ärger, durchmachoi. den» Engel oder Teufel zu werden, ist die Bestimmung jede« weiblichen Wesen« Abschied von Pettau. Wo mir im Lebe» da« Glück erblüht. Wo mir in Liebe da« Herz erglüht. Sei'« in der Heimat, sei's in der Ferne. Unter dem kühlsten der waiideliiden Sterne, Halt' ich in treuem Gedenke» die Stätte. Als ob sie ewig gebunden mich hätte. Pflücke ei» Blümlein vom Wegeirand, Raffe vom Boden ein Häuflein Sand. Wenn ich's betrachte nach langen Zeiten. Wird'S mich gemahnen der Seligkeiten. Einst in fröhlichen Tagen genossen. Die wie berauschende Stunden verflossen. Wird mir beim Scheiden bang und verzaat. Das« zum Lebewohl mir die Stimme versagt. Glänzt mir beim Trennen im Ang' eine Thräne, Nimmer in Thorheit verschwendet sie wähne. Ich winke vom Berge grüßend hernieder. Weiß ja nicht, kehre noch einmal ich wieder! prltao, im Februar 1898. 3. It. wilUersteiger. Wilhelm» ?hee von Franz Wilhelm. Apotheker in Neunkirchen (Ried, üst.) ist durch alle Apotheken zum Preise von ö. W. fl. 1.— per Packet zu beziehen. Bon der Jury der H. Internationalen Kochkunstauchellung inWien(Ji«ner 1898) wurde dem Kochbuche der Frau Katharina Prato (Edlen von Scheiger) „Die süd-deutsche Küche" der höchste Preis, daö Ehrendiplom, zuerkannt. Diese» Buch ist in gefertigter Buchhandlung vorräthig. Preis broschirt fl. 2.40, gebuude« fl. 3.—. >M- föne neue Auflage, die 27-ste, ist soeben erschienen. Borräthir; in der Buchhaudluug W. Blaute in Pettau und Marburg._ Ä? Sie ist kein fixierst». Wen» man gut und billig bedient werden will, wende nun s i ch vertrau-entvoll au di« unten stehende Firma. Man bekommt daselbst einen guten W i u 111 r o rf li ni fl. 16, einen Stadtpelz Bisam, Prima-Sorte um fl. Kb. einen Pelj-Sacco fl. 20, einen Loden-Anzug um fl. 16, einen Salon-Ro Weltberühmt sind die selbsterzeugten preitgefrSnten Handharmonikas von JOB. N. TRIM1EL in Wien, VII./H, Kaiserstrasse 17. ®ro&« Lag» aller Musif InftrAweat« Violinen. 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Volksbank-Actien-Gesellschaft in Agram. • o « » o « »o« » o • »o» » o « • O • ^ ' O- > o • . » o • „ . • o » :* jhu*:' u-a* j%ji o. [■> C PhBnix-Pomade »i b. SuHt»0unj Mir CWunbJ«ll4' u ÄTOTif** pfltg« iti Stuttgart IM« prsiltakHtet MI iudi antL e«juto»tuit| ii< bar4 loutrnM »o« Ton[|n £>rrr*n «inen krlnlMtl miHl lehnurrksrt 8«r«t*i« tiirfrfulj I, H>f4Wli(ttcit. Vril« er. lujil 80 fr,, Wi P»ü«»ii,»bi-n, ob« 5>-«n»b«e W *r. K. HOPPE, WIEN, I., Wlpplingeratraaae 14. Mnaeuma-Verein in Pettau. Die diesjährige Tn."h ras -T7"ersa»DjranJ. findet am 12. Februar 1. J. im Gasthause des Herrn Petowar um 8 Uhr abends statt. Tagesordnung: 1. Verlesen der Vcrhandlungschrift I 3. Wahl des neuen Ausschusses, über die letzte Jahresversammlung, I 4. Wünsche und Anträge der Mit- 2. Thätigkeitsbericht d. Obmannes glieder. und des Sickclwartes. Der Obmann: Professor Fr. Ferk. Neu! Soeben beginnen z» erscheinen: Heul Felix Dahn's Werke in billiger Ausgabe. Inhalt: Sd 1: Die Bataver. 2/3: Julian. 4: Biffula, Attila. b: Felicita», Ehlodovech 6/8: Ein Kampf um Rom. 9: Selimer, Die schlimmen Rönnen von Poiiier«. 10: Fredi-aiindi» 11: Bom lhiemgau, Ebroin. 12: Bit zum Tode getreu, Weltuntergang. 18: sind (BöllerV Ldhin» Trost. 14: Kreuzfahrer, Kümpfende Herzen, lb: Was ist Lieb«? Fiiga» Ja. Skirnir. Odhin» Rache. Finnin. 16/18: Gedichte. 19: Rolandin, Harald und Theano. Amalunaen 20: Markgras Rüdiger. König Rodorich, Skaldenkunst, Lühne, Deulsche Treue. 21: Der Kurier nach Pari», Staai»kunst der Frauen, Armin, Fremd' ling. Harald und Theano, Schmidt von Grewa-Green. Dir Abnahme de« l. ibaubr« verpflichtet zum -ö^zuge aller 2t Bände. Bestelluiigr» erbittet sich die Bucht», lv. Blankr in Marburg u. pettau. „Gartenlaube" M8. Ende dies«» M»»at» erscheint da« !. Heft de« 4«. Jahrgange« der .Gartenlaube". n Wieder ist c* W den Jahrgang beginnt. Un Hafer, E»»er«sch«»»ach, { hin ist eine große Garanti Heirnbnrg's fesselnder Roman „Antan^« Er»«»", welcher nd nicht ni nicht nur Heimburg, sou^ern auch ö Werner, dang» Ha»« Arnsld, Marie wr|«> ic. it. sind vertreten. Mit» Garantie geboten, das« dieser Jahrgang die vorhergehenden über vorstehenden Autoren werden sich anschließen Romane und Erzähl von O. Verbeck, Otrajl Eckstein, I»« BapE», L»»hie Jnnghaa« «ndalf treffen wird, vorstehenden Autoren werden sich anschlie von O. verdeck, Er»* Eckstein, Jd« V»p-E», S«»t E»a Ire», viettr vlSthgeN, #«I «»If-Mer«» K. Aus dem von der „Gartenlaube- stet» mit Ersolg und «lück bebauten Felde der populäreu Darstellung der Wissenschaft ist sür gute Beitrüge gesorgt. 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Er ist bedauernswert; er wird sich aber, wenn ihm feste» Vertrauen auf sich selber, auf seine eigene .Urost nicht fehlt, in manchen Fällen wieder erheben. Mitleidige, hilfbereite Sande lassen sich finden und bringen ihn, wenn auch manchmal langsam, auf die einstige Sähe; er darf eben nur den Mut nicht sinken lasten. Wenn aber der Mensch durch eigene Schuld, durch einen Schritt vvm Wege, stch selber in» Unglück gestürzt hat und wenn er dann so und so viele Jahre au» seinem Leben, welche» jetzt der Entbehrung und de» Kummer» voll ist, streichen muß. dann ist er am bedauernswertesten. Der grausame Sohn und die stolze Sicherheit, mit der die gewöhnlich sich aufrecht brüstende Tugend aus den Armen herunterschaut, lastet am schwersten aus ihm. Er mag stch drehen und wenden wie er will, er mag fich plagen und schinden, er mag in jeder Beziehung brauchbar sein, mag einem neuen Brot-Herrn so ehrlich dienen, wie einst Jakob um seine Rahel; beim geringste» gehler, der vordem billig entschuldigt wurde, beim klein» sten Straucheln auf dem Pfade, wenn dabei auch nicht im min-desten eine unlauter« Absicht vorhanden war, wird unbarmherzig der Stab über ihn gebrochen. DaS Mißtrauen ist wieder wach-gerufen; denn sein guter Name, sein Ruf, seine Ehre find verblaßt. Der Ruf schließt stch ihm an: er folgt ihm wie der Schatten an der Wand, bald groß, bald klein, je nachdem die Salbunter-richteten, die Nachsprecher, die Lügner, mit einem Wort: die sich brüstende »Tugend*, welche den sanften Geist der'Duldung nicht kennt, in ihrer Bosheit und Niederträchtigkeit dem Unglücklichen zusetzt, anstatt feinen gehltritt mit dem Mantel der Vergessenheit zuzudecken, welche wie der Pharisäer gleißnerisch an dir Brust ichlägt und spricht: „Gott, ich danke Dir, daß ich nicht bin, wie dieser da." Er darf dann wieder ein oder ein paar Jährchen auS seinem elenden Leben streiche». Er muß wieder unstet, zwecklos und freud-los auf Gottes weiter Welt umher wandern und wenn er dann sein traurige» Dasein einmal endet, zuckt man höchsten» die Achsel und sagt von ihm: »er ist verdorben, gestorben." Nur äußerst selten ist e» einem vergönnt, sich da» Verlorene wieder zu erringen.-- 1. Wut der Jug«»dz«tt, au» der Jugendzeit SItagt eia Lied mir Immerdar: 0, wie liegt so weit, o, wie liegt so »eil, Wal «ein einst war. Sa» di« Schwalb« sang, «a» di« Schwalbe sang. Die den herbst und grdhling bringt, „Ob da» Dorf entlang, ob da» Dorf «nUang Da» j«tzt noch klingt V" — ,0 du Heimatflur, o du Heimalflur. Lab »u deinem heil'gen Raum wich noch einmal nur, mich noch einmal nur Entflieh'» im Traum. Al» ich Abschied nahm, al» ich Abschied nahm. Aar die Welt mir voll I« sehr; Al» ich wieder kam, al» ich wieder kam, War alle» l««r.* »Wohl di« Schwalb« kehrt, wohl die Schwalbe kehrt Und der l«er« Rasten schwoll. Ist da» Herz geleert, ist da» Herz geleert, Wird » nicht mehr voll. Sein« Schwalb« bring», k«in« Schwalb« bringt, Dir zurück, wonach bu ««inst! Doch bie Schwalbe singt, doch die Schwalbe singt, Im Dorf wie einst! —* Die anmutige Sängerin macht mit verbindlichem Lächeln »ach allen Seiten hin ihre Verbeugung: sie erntet mit dem soeben seelenvoll gesungenen Lied von den Gästen des start besuchte« Restaurant» stürmischen Beifall. AuS hundert Kehlen erschallt der Ruf: „Bi» — bis . . Wieder das verbindliche Lächeln. Sie beginnt von neuem. .Wohl die Schwalbe kehrt, wohl die Schwalb« kehrt Abseits von de»l Gewühle sitzt ei» junger Mann allein; er hat anS einem ZeituugSblatt eifrig Notizen gemacht und auf den Ge-fang kaum geachtet. Wozu auch? Ihm ist nicht fröhlich zu Mute; davon geben sein düsterer Blick und seine bleichen Wangen beredtes Zeugnis. Erst als die Sängerin wieder eingesetzt hatte, legte er die Zei-tung beiseite und lauscht dem Gesänge. ..... Seine Schwalbe bringt, Dir zurück, wonach du weinst: Doch di» Schwalb« singt, doch di« Schwalbe sing«. Im Darf wie «inst." murmelt er leise mit. Er greift wieder hastig »ach dem Blatte, um seine tiefe Bewegung und die sich plötzlich hervordräitgendeu Thränen zu verbergen; denn er hat ein paar Schritte sich gegen-über zwei Serren bemerkt, welche ihn neugierig musterten. Lange sitzt er uubkweglich; er liest nicht mehr: er vermag nicht zu lese». Die Erinnerung an Bergangenes, die Wirklichkeit, von zwei ehe-maligen guten Bekannten gesehen und doch nicht weiter beachtet zu werde», schmerzten ihn sehr. Da legt sich eine Sand aus seine Schulter. Er blickt fragend auf. Bor ihm steht sein ehemaliger Studiengenosie Wetter. .Bist Du's wirtlich, lieber Fritz?' frägt dieser, dem Freunde die Sand reichend. „Ja, ich bin'», Karl." nntwortete er hohl. .Was treibst Du hier und wie geht Dir'»?' .Wie mir'S geht? Wie es einem Stellenlosen eben gehen kann, der sein kärgliche« Dasein durch KommissionSdienste, Unterricht-geben. Abschreiben und dergleichen fristen muß. Für KommisstonS-dienste bin ich aber nicht gewürfelt genug, zum Unterrichtgebe» hier zu wenig bekannt, vasie überhaupt in meiner jetzige» Gemüts-Verfassung kaum zum Schulmeister, DaS Abschreiben wird zu kärg-lich gelohnt und hängt ma» dabei von allerhand Launen der Ans-traggeber ab. Was ich wirklich verdiene, ist zum Leben zu wenig, zum Verhungern jedoch immer zu viel." .Armer Freund!" sagte der andere mit Teilnahme, .Wenn ich nur wieder einmal zu einer geordneten regelmäßigen Thätigkeit käme, irgend eine Stelle, möchte sie noch so gering be-soldet sein, erhielte. Wie wollte ich arbeiten, um mir die Zu-sriedenheit meine» Brotherrn zu erwerben! Zuerst habe ich'» in der Seimat versucht. Aber dort befriedigte ich durch die Erzäh-luug meiner Schicksale höchstens die müßige Neugierde der Leute und wurde von de» öiißerlich sich mitleidig zeigende», innerlich aber schadenfrohen Mensche» mit Achselzucken und sauersüßem Lächeln ans später vertröstet. Daher begab ich mich hierher. Ich glaubte, in einer großen Stadt würde sich leichter ein llnterichlnps für mich finden lasse». An hundert Thüren habe ich aber a»ge-pocht, hilndertmal meine Geschichte erzählt, n»d wen» ich dann dabei verlegen die schlimmen Zeiten streife und so schnell wie mög- lich über den für mich gähnende» Abgrund hinwegzukommen suche, wiegt der Zuhörer bedenklich seinen Kops. Die Audienz ist wieder einmal zu Ende und ich kehre um eine weitere Hoffnung ärmer in mein armseliges Dachstübchen znrück. Du wirst lachen, wenn ich Dir sage, wa» alles ich schon unternommen habe, um daS Inte-reffe wenigstens eines Menschen für mich zu gewinne». Ich habe mich aufs Suchen und Finden. — denke Dir Finden — von Wert-gegenständen verlegt, um dann das Gefundene dem Eigentümer, natürlich ohne Belohnung dafür zu «ehiiieu, wieder zuzustellen. Aas ich aber bis jetzt gefunden habe, besteht ans einem messingene» UhrschlÜffel. Damit kann ich meine Lebe»s»hr, die am Ablaufe» ist. ausziehe». Ich habe mich da»» oft in das Gewühl der Straße», i» dir belebteste» Promenade» begeben, wollte schengewordene ttutschenpferde stelle», wollte schwachwerdende» Greisen beistehen, verlause»? Kinder de» verzweifelnde» Eltern zttrückbringe», Er-trinkende retten. Glaubst aber, so ein alter Droschkengaal. oder so ein gebrechlicher Mann hätt« mir jemals den gewünschten Ge-sollen gethan? O, solch ei» Lebe» ist entsetzlich! Tage schleppen sich hin wie Wochen, Wochen werden Monate. Ich kann Dir sagen, schon oft habe ich, wenn ich in meiner einsamen Dachkammer ge-seffen, gewünscht, tief, recht tief dnluten in der kühlen Erde zu liege». Was nützt inir die zu teilgewordene Gnade des Landes-Herrn, was nützt mir's, daß mein Fall von kompetenter Seite jetzt milder beurteilt wird. Den Lanfpaß habe ich doch erhalte»: de»» „man hat sich nicht veranlaßt gesehen", meinem Gesuche um Wieder-Verwendung Folge zu geben. Jetzt erst ist mir der Gesang des Harfners: „Wer nie fei» Brot mit Ihrünen aß . . ." verständlich geworden." Er schwieg. Der andere hatte teilnahmsvoll zugehört nnd meinte: „Und die Deinigen, stnd ste auch hier?' .Nein. Sie leiden mit mir. unsagbar. Man schreibt mir zwar nicht alles, aber ich vermag den stummen Schmerz zwischen den Zeilen herauszulesen. Ich höre die giftigen Lästerzungen, sehe die spöttische» Gesichter und fühle nur zu gut. was sie empflude» miisie», wen» sie von neugierigen Frage» belästigt werde».' .Ja, warum nimmst Du sie denn nicht zu Dir?' „Damit wir etwa alle verhungern,' entgeguete Fritz bitter. „Nun, so weit wird'S dvch nicht kommen: Deine Fra» stammt ja aus guten« Hanse und man wird euch doch nicht im Stiche lassen.' „Das nicht. Aber es ist für mich peinlich, so lauge ich »och einen Arm rühren und klar denke» kau», auf anderer'Lente Koste«, und we»» es a»ch dir rignien sind, zu lebe». Aus eigener Kraft will ich mich wieder e»iporarbeite». oder untergehen. Man soll von mir nicht sage», er hat die Lände ruhig i« den Schoß gelegt nnd die Füße unter des Vaters Tisch gestreckt. Ma» soll viel-mehr sage», er hat, wen« er auch das erstrebte Ziel nicht erreichte, es doch erreichen wollen, nnd hat seine volle Kraft daran gesetzt, ihm wettigstens »äher z» komme».' „Du hast recht. Freund; »ur Mut behalten! Verzage nicht. Doch entschuldige jetzt, ich muß zu meinem (Gefährten, der Lange-weile zu haben scheint, zurück. Ich wiirde sagen. Dn solltest »n« Gesellschaft leiste«: allein es dürfte für Dich doch peinlich sein, gerade mit jenem Herrn, der Dich weniger kennt als ich. nnd Dei-nen Fall vielleicht von einem ganz andern Standpunkte aus be-urteilt, das eben behandelte Thema des weiteren anszniiihren.' »O, ich geniere mich keineswegs, vor niemanden,' versetzte der junge Mann heftig. .Ich meint aber. eS sei dvch beffer so.' sagte Wetter zurück-haltend. „Ans Wiedersehe», ei» anderesmal.' rief er ihm im Weg-gehen, jedoch mit weniger Wärme im Ausdruck als bisher, »och zu. „Auch er ist wie alle." murmelte der Zurückgeblieben«.' Er schänit sich, wenn anderr aufmerksam werde», daß er mit mir. dem Anrüchigen. in »ähere» Beziehungen stehen könne. DaS ist bitter.' Er verließ rasch den Saal und machte sich a»s den Heimweg. „Dn bist aber lange geblieben, ich glaubte gar. Du wiirdest de» Menschen i» unsere Gesellschaft bringen. Was hast Du denn so angelegentlich mit ihm zn verhandeln gehabt?' srug der Geuoffe. als Wetter sich wieder zu ihm setzte. „Er hat mir seine Leiden geklagt, nnd die sind bei Gott nicht klein,' setzte Wetter bedächtig hinzu. „Geschieht ihm »au» recht! Wäre er nicht so sorglos, so leicht-sinnig gewesen, und hätte er eine weniger verschwenderische Fra» — ich weiß es ans znverlässiger Luelle — dann wäre er »och a» seinem Platze, hätte eine hübsche Laufbahn vor sich.' „Was sagst Du da? Mitschdorf hätte eine verschwenderische Fra»?' siel ihm der andere i»S Wort. „Da bist Du aber schlecht berichtet.' ..Ja wohl, mein Her, !' versetzte der Aukläger. „Woche um Woche eine Uaffeevisite. jede» Monat ein bis zwei opulente Diners, wozu immer Gäste grnng geladen waren und wobei es seine Weine und allerhand Leckerbiffeu genug gab. Gar nicht zu rede» von den horrenteu Ausgaben für die Garderobe, d!« stets nach der neuesten Mode gearbeitet sein mußte. So habe ich mir wruigstkns b< richte» lassen.' fügte er entschuldigend hinzu, als Wetter ihn b. seiner Erzählung ungläubig ansah. Aber trotz des Zusatzes ka> er schlecht a«. „Erla«beu der Herr Sekretär,' erwiderte Wetter nachdrücklich .daß ich solche Irrtümer aufkläre. Verschwenderisch ist sie „ich, ist eS niemals gewesen. Ich kenne sie schon seit meiner Kindheu In einfachen Verhältnissen wuchs sie auf und wurde demgemä' erzogen. Gerade das Gegenteil ist der Fall. Genau, äußerst genau, man möchte fast sagen geizig ist sie. Sie dreht den Pfennig drei nial nm. bevor er ausgegeben wird; wenn nian ihn noch spalte» könnte, würde sie es thun. Da» ist die Art ihrer Eltern und ihr in Fleisch und Blnt übergegangen. Kaffeevisiten, feine Mittageffe»! einfach lächerlich! Ich war meines FrenndeS Dienstnachbar, habe manche» Sonntag bei ihm in feinem Heim zugebracht. Da gab's einfache Hausmannskost und gewöhnlichen Tischwein, höchsten-? einen selbstgebackenen Kuchen zum Nachtisch. Nein, Herr Sekre> tarius, da sind Dir ein paar gewaltige Bären anfgebnnden worden. DaS was Dn mir sagtest, ist einfach nicht wahr.' „lind der Hochmut und die Aufgeblasenheit des WeibeS ist doch bekannt. Was sagst denn dazu?' frug der Herr SekretariuS »un höhnisch. „S'ist anch damit nicht»,' erwiderte sein Gegenüber mit ab-wehrender Handbewegnng. „Ja. stolz ist sie, aber nicht hochmütig. Sage mir ehrlich, was hältst Dn von einer Frau, die nichts auf sich hält. Es thut mir leid, Verehrtester, daß ich Dir in alle» Punkten widersprechen muß.' Der andere schwieg und biß sich aus die Lippe». Er fühlte die Zurechtweisung. Nach einer Weile sing er wieder an: „Magst Du beide in Schutz nehmen wie Du willst; ich bleibe bei meiner Ansicht. Ich sreue mich nur, daß ich ihr neulich einmal ordentlich die Meinung sage» konnte. Dn weißt, wir standen früher aus leidlich gutem Fuße miteinander. Nun wendet sie sich, auf die alte Bekanntschaft pochend, an mich und ersncht mich um meine« Rat und meine Beihilfe, damit ihr Mann wieder eine Stelle er-halte. Die Zumutung!" „Was schriebst Du ihr?' frug Wetter gespannt. „Er solle nach Amerika auswandern und ein Handwerk lernen, das habe einen goldenen Boden. In Deutschland fei für ihn doch nichts mehr zn suchen.' „Wie grob! lind was schrieb sie Dir darauf zurück? Die Antwort wirst Dn schwerlich hinter den Spiegel gesteckd haben, denke ich mir.' „DaS Blut kocht mir noch immer in den Adern, wenn ich mir die Impertinenz, die Aufgeblasenheit, de» Hochmut vergegeuwär-tjge. welche ans der Antwort atmeten. Büßen soll sie eS mir, daß hochfahrende Weib, bei jeder Gelegenheit, die sich mir bieten wird.' „Sachte, sachte, Frenndchen!" wehrte der andere. „Wenn sie Dir die Meinung gesagt hat, war sie im vollsten Rechte. Du hast sie gekränkt nnd Kränkungen verzeihe» Fronen nie. Bedenke, er hat Kenntnisse und Geschick nnd wird sich schon wieder in die Höhe bringen, ohne zu einem Handwerk zn greifen. DaS war unüberlegt, sehr dumm von Dir, nimm mir'S nicht übel.' Der sichere wollte ansfahren; allein die Ankunft frischer Gäste, die an ihrem Tische Platz nahmen, unterbrach ihre Unterhaltn»«, die zuletzt einen heftigen Charakter anzunehmen schien. S. Mitschdorf saß betrübt in seiner Dachkammer und überzählte seine Barschaft. Sie war klein nnd reichte für den am folgenden Tage zu zahlende» Mietzins für zwei Monate. Sein Hauswirt ließ nicht mehr mit sich Waffen. den» der Mieter hatte nichts, woran er sich im Falle des Zahl»ngs»nveri»v«ens halten konnte. Es gesiel ihm schon längst nicht mehr, daß det junge Mann noch keine feste Stelle erhalte», oft Tage laiig. wie er meinte, »„thätig auf seiner Stube zubrachte. Hätte er nicht so trenehrlich in die Welt geschaut nnd sich sonst nicht so zuvorkommend gezeigt, er hätte de» Mieter schon längst an die Luft gesetzt. Fast täglich kam zwar der Briefträger, er brachte aber außer den Briefe» vo» Hanse, in welche», er stets zum geduldigen Aus-harre» crinahnt ivnrde. nur Absagen ans seine unzähligen Gesuche. Seine Photographie hatte bald das gauze Deutschland dnrchwan-dert. Nirgendswo schien e« Hilfe sür den Verlassenen, den Stellen-losen, geben zn sollen. Von Hanse konnte er wohl Unterstützung erwarten, allein er darbte lieber nnd schilderte dabei seine Ansuchte», seine Lebens-iveise nnd Thätigkeit in so helle» Farben, daß man sast glauben mochte, eS mangle ihm nichts als eine feste Stellnng. Geld ver-laugte er nicht, aber er speiste sehr ost im „Hotel zum Geist', selten in Wirklichkeit. Da» Ergebnis der Berechnung seines Barbestandes schien ihn nicht zu befriedigen; er seufzte tief und schaute mit sast verzwei» Masibaumholztranöport in den lrainischen «lpeu. «Mit Ittf.) feltciu Wut in das Weite Plötzlich wechselt er die starb«, greift Ijnftig »ach Hut «»d Stock, eilt rasch die Treppe» »»d die Straße Oiitnb »»d hält endlich vor eine», stattliche» Hanse. Tort hatte er icho» vor Wvche» viele Nachmittage und oft bis spät i» die Nacht für einen gelehrten Herren zugebracht und mit ihm gearbeitet. Zeichnungen gefertigt, abgeändert, nen entworfen nnd dabei viel, viel Zeit vertrödelt, hatte aber bisher, weil die Arbeit wegen Mangels an statistischem Material ausgesetzt werde» mußte, noch keine Bezahln»» dafür erhalten. Dem Doktor wollte er feine Not klage» und ihn nm eine Abschlagszahlung bitten. „Gut, daß Sie komme»,- näselte der Doktor, als er Mitschdorf ansichtig wnrde, und Ind ihn zum Sitzen ein. .Ich habe die Arbeit selber beendet. Ich werde Ihnen das Honorar geben, warte» Sie eine» Augenblick." Mitschdorf war froh, durch dieses Entgegenkommen der für ihn lästigen Bitte überhöbe» zn fein. Bit-ren nnd betteln konnte er nicht. Im stille» rechnete er de» mutmaßliche» Ueberschuß heran«, welcher ihm nach Berichtignng der nötigsten Ausgabe» verbleiben würde. Nach seiner Mei-iiung mußte er damit bei aller Spar-sainkcit ein paar Wochen ausreichen. »Und Arbeit wird's ja wieder geben," sagte er zn stch. Er schien wieder ein» mal frohen MuteS zn werde». Nach einer Weile trat der Herr Doktor wieder ins Zimmer nnd überreichte ihm mit herablassender Gönner-miene einen verschlossenen Briefumschlag. erkundigte sich anch mit einige» kühle» Worten nach seinem Thun und Treiben, seinen Aussichten, welch« Mitschdorf «be» nichi glänzend schildern konnte. Er entschuldigte sich dann mit einer unaufschiebbaren Sitzung im Wohlthätigkeitsvereiu und entließ mit einer nicht mißznversteh«nden Hand-brwegung den jungen Mann, welcher durch daS jetzt frostige Wesen des sonst so leutseligen Hern, wieder einge-schüchtert und mutlos geworden war. »Wenn ich wieder etwas nötig habe, so werd« ich zn Ihnen schicke». Sie wohne» doch noch Berggasie 17 &. llcbrigens erwarte ich Sie auch nächste» Samstag abend 7'/, Uhr im Amsterdamer Hofe zu meinem Vortrage. Sie können mir vielleicht bei der Aufstellung der Zeichnungen und Plane behilflich sein,' hatte er ihm »och »achgerufen. Draußen auf der Straße stand Mitschdorf. das vielverheißende Eouvert. desien Inhalt ihn nun vorläufig aus allen Sorgen reißen sollte, noch in den Hände». folgt) Steigeisen an Ixn Schuhe» und die Pferde sch.nfe Stallen an deu H»> Unier Scherzen uud Lachen, unter Peitschenknall und Schellengeläute wer über Schnee und Ei» vom Gebirge die Tanne» geführt, die bestimmt find, stutze Mastbütinte noch lange, lange Jahre den Stürme» de« Meere» zu troi Vexierbild o>. "" eitiubman»' „Hier tiat doch eben einer gebadet; wohin hat er sich NUN iKtltttfi?" jjloli dort ant Teegestade ptti» abgeleg ne» Hau», Davor ein stiller Garten, 4kt)t niemand «in und aul !<• Da drinnen liegt im Stiitchr» Ei» fieberkranke« Sind, «m vettchen Vater. Mutter Gar still beisammen lind Da kam et durch die Büume Wie ein gelinde» Wehn: Zch hdre stille» «einen — Run ist «« wohl geschehn! Georg Jiiger ^astdaumholztranSpori in den (römischen Alpen, vu» allen Slier-reichischen «kronlSnbern dürst» «rain da, meiste Mastbaumholj liesern. wanz Oberkrafn ist r«ich an schönen Waldungen, und au» vielen derselben läßt sich da» Holz leicht »ur Bahn bringen. Masidaumholz nnb Bauholz geh« au« ftrain hauvtfSchlich »ach «riechenland und die Türkei. In «rainbur« kann man Tag sür Tag ganze Wagenkarawanen ankomme« sehen, welche Bauholz (in#, besonder» Bretter) aul dem Rankenthale dringen Da« meist »ur Winterzeit gefällte Mastbaumholz wird auf Schlitten über di- ver»isten Bergstraßen ge> zogen: da» fleht nun freilich oft recht gefährlich au», wenn ein solch lange» fflHähr« über eine Wegkrünimung herab mu>! aber die robusten Hol,knechte und die kraftigen «»nie sind solche Wege schon so gewohnt, daß Ne so sicher aehe» wie ein Sucher ans dem Parkett freilich haben die MSnner starke U««angc»ehme Eröffnung. Bankier: .Ihr Antrag ist hdchst schmeiitj haft für mich, Herr Baron — aber meine Tochter hat mir gestanden, t .<■, fl» »inen andere» meiner Schuldner liebt!" iMegg. Hum. Bl > Ferdinanb Rie», ein Lieblinglschüler Beethoven«, wurde bei dem Gtoin von Browne ersucht, die Sonate von Beethoven, Opu» LZ. zn spielen. »»« zwar in Gegenwart deeselbe». Beethoven wendete nach seiner Gewohnheit t>i< Notenblätter nm, und all der Spielende «In» Tast» versehlte, gab ihm bcrititv einen leichten Fingerschlag aus den *ei>i. Daraus spielte Beethoven selbst die Svn.t^ Ost. 31. Clne gegenwärtige Prinzessin stellte sich hinter ihn, denn sie glaubt», er würd« auch »t»mal falsch greifen, und wirklich >m 65. Takte fehlte Beethoven die ersten Roict, und »achte »In verworrene» «erüusch, al» wenn «an «it einem Flederwisch über d» Saiten führt. Di» Prinzesfln gab ihm i»> gleich «in»n Klapl auf d»n Sovs und faßte dazu: .Wenn der Schüler wegen einet -al-sche» Rote mit einem Finger geschlagen w-.tS. muß der Lehrer, der »inen weit grüßen« Fehler macht, mlt der ganzen Hand gezuth. tiget werdin." Alle lachten nnd Beetdovin stimmt» selbst mit »in. Aber er t«»anchm„ flch, indem »r di» Sonate von vorn« a»n»< und fl« mit eine,,« unnachahmlichen Ati» druck und Grazie spielt». 8. S: Kleiner ZchZker. .Ich wünsche Eßlvnil, keine itaffeellifsel." — So mm iß: „Ad«, gnädig«! Fräulein, Eßlbffel dürften für ren reizend»» Muud viel zu groß fein!' Im Winter brtwcht die Biene Warn, und im Frühjahr noch viel »chrl wenn im Winter da» Bienenvolk eine WSum von nur etwa 100 R. zu erzeugen jenfn.it ist, ded«rf »I im Frühjahr, wenn bet Biut-ansatz begonnen hat, einer Temperatur oo> 29 ® R. Wer daher seine Bienenwohu««,» nicht warMhaltig konstruiert ober seine nenstbcke nicht gnt v»rvackt und schützt be» g»ht einen schweren Mißgriff. Heilung entzündetet Auge». «Sbr»! der Wintermonat« ist angestrengte» Atb> te, bei Lampenlicht d»n Augen hdchst nacht> iij unb die Folgen sind hüusig gerdtete A> -lider und Sntzündung de» Augenfell». Hiergegen hat man vielfach wa ltii (Mtrtnrr * Pfeiffer in Gtn««nat«