LMcher Ta^latt. Rcdaction und Expedition: Bahichosgasse Nr. 15. Nr. 18. E5EE5S Donnerstag, 23. Jänner 1879. — Morgen: Timotheus. 12. Jahrg. Mit der Post: GanzjSbr. fl. 12. zeigen MS 5 Zeilen 20 fr. O Insert i o n «preise: Ei»- Die Ziele der AndraWschen Orientpolitik. Wien, 20. Jänner. C. R. In parlamentarischen Kreisen wird eine Aeußerung des Grafen Andrassy colportiert, die in die Zeit der Pester Delegationsberathungen fällt. „Wenn ich nicht wüßte — so soll diese Aeußerung gelautet haben, — daß wir eines Tages nach Salonichi marschieren, so wären wir überhaupt gar nicht über die Save marschiert." Möglich, daß diese Aeußerung eine apokryphe ist; jedenfalls trägt sie nicht in sich selbst die Kennzeichen der Unwahrscheinlichkeit. Daß die Blicke unseres thatendurstigen Staatslenkers nach Salonichi ausschauen, ist längst kein Geheimnis mehr. Wäre noch einige Unklarheit in dieser Hinsicht vorhanden, so würde für die weitausblickenden Ziele der Andrassy'schen Orientpolitik schon der eine Umstand ein gewichtiges Zeugnis ablegen, daß in diesem Augenblicke kein zweiter Beamter des auswärtigen Ministeriums bei Graf Andrassy in solchem Grade persona grata nnd gratissima ist, als ein Sectionsches, dem die letzten Tage eine Reihe von Auszeichnungen gebracht und in dem die Idee von der Ausdehnung der österreichischen Interessensphäre bis zum Gestade des Aegäischen Meeres ihren eifrigsten Vorkämpfer gefunden hat. Im Abgeordnetenhanse ist man über diese Expansionsvelleitäten des Kabinets Andrassy sehr gut unterrichtet. Beweis dafür u. a. die Resolution der Großgrundbesitzer-Fraction in der Fassung des Tinti'schen Antrages, der gegen Überschreitung der Vollmachten des Berliner Vertrages Verwahrung einlegt. Nicht, daß man mit dieser Resolution bezweckte, der Thatenlust unseres Ministers einen Riegel vorzuschieben; unser Parlament ist nachgerade zur Erkenntnis seiner Ohnmacht gelangt, auf die Führung der auswärtigen Angelegenheiten irgend welchen Einfluß auszuüben. Die Verantwortung für die mißliche Lage, in die das Land durch eine abenteuerliche Politik leicht geführt werden kann, von der Volksvertretung abzulenken, das ist alles, was man von jener Seite bezweckt. Wenn Graf Andrassy trotzdem durch offiziöse Stimmen verbreiten läßt, daß ein Zug nach Salonichi ihm in feinen kühnsten Träumen nicht beigefallen sei, so ist dies nichts mehr und nichts weniger, als ein taktisches Manöver im Geiste seiner bisherigen Geschäftsführung, wenigstens den Orientdingen gegenüber. Oder zweifelt heutzutage noch jemand daran, daß er eine gewisse Virtuosität in der Kunst gezeigt hat, Volk und Volksvertretung über die eigentlichen Ziele seiner Politik im Unklaren zu lassen? Noch am 11. März v. I. äußerte er sich in den Darlegungen, die er in dem Ausschüsse der österreichischen Delegation machte, wie folgt: „Die Frage wegen Bosnien läuft wol in erster Linie darauf hinaus, ob etwa die Annexion dieses Landes der Zweck dieses Kredits sei? Hierauf habe ich die Ehre zu erwidern, daß eine solche Annexion nie das Ziel unserer Politik war und es auch heute nicht i st." So damals der Minister, heute zweifelt wol niemand daran, daß fchon damals, vor dem europäischen Mandate, die Annexion das nächste Ziel unseres Staatsmannes war, das nächste; das weitere Ziel ist Salonichi. Man wird zugestehen müssen, daß es eine große Politik ist, die unser Minister treibt; ebenso groß freilich ist auch die Verantwortung, die auf einen Staatsmann fällt, dessen weitausblickende Pläne die Monarchie einer ungewissen und gefahrdrohenden Zukunft entgegenführen. Ministerkonferenzeu. Bei den in voriger Woche in Wien statt-gefundenen gemeinsamen Ministerkonferenzen beschäftigten sich die Würdenträger beider Reichs- hälften hervorragend mit der Organisation der occupierten Provinzen; man konnte jedoch, wie die „N. fr. Pr." erfährt, bis jetzt aus einem ganz äußerlichen Grunde zu keinem Beschlüsse gelangen. Der nngariscke Ministerpräsident hatte in diesen Konferenzen Den Antrag gestellt: Beide Regierungen sollen durch gleichlautende Gesetzentwürfe von den Parlamenten die Ermächtigung verlangen, die Organisation der beiden Provinzen auf Grundlage des ausgearbeiteten und veröffentlichten Statuts provisorisch vorzunehmen. Gegen das Meritum dieses Antrages wurde keine Einwendung erhoben, wol aber erklärten die in den Konferenzen anwesenden Mitglieder des österreichischen Kabinets, der provisorische Charakter des letzteren mache es unmöglich, sich sür diese oder irgend eine andere Vorlage zu engagieren. Infolge dessen wurde die Beschlußfassung über die Frage vorläufig vertagt, und dieselbe wird erst nach dem Eintritte eines Definitivums in der österreichischen Regierung erfolgen können. Vertragsabschluß mit Frankreich. Der Vertrag, womit die auftro-französischen Verkehrs- und Handelsbeziehungen geordnet werden sollen, liegt dem Abgeordnetenhause des Reichs-rathes vor, und besteht derselbe aus drei Erklärungen : Die erste Erklärung lautet: „Die Regierung Sr. Majestät des Kaiser-von Oesterreich, Königs von Böhmen u. s. w. und apostolischen Königs von Ungarn, und die Regierung der französischen Republik, in Erwägung, daß der zwischen Oesterreich-Ungarn und Frankreich am I I. Dezember 1866 abgeschlossene und durch die Acte vom 30. November 1876, 8. Juni 1877, 24. Dezember 1877 und 6. Juni 1878 successive verlängerte Handels-vertrag vom 31. Dezember 1878 an aufgehört hat. in Feuilleton. Die Sirene. Eine Komödie von S. H. Moscnthal. (Schluß.) Hedwig hat längst klar erkannt, daß ihr Herz an ihrem Bunde mit Eggenburg keinen An-theil hat. Und als Friedrich in sie dringt, nur auszusprechen, was allein ihr Herz spricht, da erklärt sie ebenso ehrlich, daß sie eine ernste Natur sei wie er, daß sie beide nach den ewigen Naturgesetzen sich nimmer ergänzen und anziehen würden, daß sie nicht für einander geschaffen seien. Jetzt tritt freilich die Mutter dazwischen und schilt auf die dummen Romanphrasen; der Vater wirft den neuen Minister in die Wagschale; Friedrich aber erklärt beiden, daß er diese Würde bestimmt zurückweisen müßte und daß er noch heute nach Boston seme Zusage telegrafieren würde zu einer Stellung, die er einzig nur sich und seinen Leistungen verdanke. Das trifft die Präsidentin ins Herz. Nur der Minister Eggenburg war das Ziel ihres Stre- be ns gewesen; den amerikanischen Professor fragt sie hochmüthig, ob er sich denn wirklich einbilde, daß ein Mädchen ans gutem Hause ihm ein solches Opfer bringen werde? Wenn es der Neigung des Herzens folgt, gewiß! Aber er hat ja gehört, daß von Neigung hier keine Rede ist; Hedwig bittet ihn innig, unbeirrt der Stimme seines Herzens zu folgen, und beide verabschieden sich als Freunde für’s Leben. Frei! Frei! Wie ein Alp löst es sich endlich von Friedrichs Seele; nun frisch hinaus ins neue Leben. So fällt er Rechtevn in die Arme, in dem er die ergänzende Hälfte für Hedwigs ernste Natur erkennen muß; so kommt er heiter wie ein klarer Frühlingstag nach Hause. Hier bemüht sich Elise vergeblich, der würdigen Toni von Eggenburg Ordnung halten zu helfen. Der alten Dame reißt einmal über das andere die Geduld; sie kann freilich dem lieben Wesen eigentlich nicht böse werden, weiß aber doch nicht, was sie mit ihm beginnen soll. Da kommt ihr ein Gedanke. Ein junger Schauspieler, Lothar, ein Schützling der Generalin, bewirbt sich bei Herrn v. Eggenburg, welcher der juristische Beirath einer Theaterverwaltung ist, um die erledigte Direktorstelle. Das wäre etwas für Elise; zur Schauspielerin scheint sie mit ihrem sonnigen Sachen ein großes Talent zu besitzen. Wenn Friedrich dem Petenten die Stelle gibt, so ist ihr ein sofortiges Engagement gesichert. Lothar entpuppt sich ebenem als ein Jugendgespiele Elisens, und als Friedrich kommt, bittet sie für ihn. Eggen» bürg signiert das Gesuch, und Elise macht den Jugendfreund glücklich. Jetzt erst fällt dem ernsten Manne die Sorge um das liebliche Wesen, dem er ein Bruder hat sein wollen, schwer auf’s Herz. Tante Toni kann ihn nicht nach Amerika begleiten, und bei der würdigen Dame kann Elise nicht bleiben. Er erzählt ihr, daß er den Ruf nach Boston angenommen habe, und sie erbleicht, wol zum ersten male in ihrem Leben. Der Gedanke, daß er allein über das Weltmeer und in ein fremdes Land reisen will, versetzt sie in tiefe Bewegung. Sie kann einen Vergleich mit sich selbst nicht zulassen, denn sie ist eine Wanderschwalbe, die leicht ihr Nestchen findet; er aber, gewöhnt an zärtliche Fürsorge, an eine treue Seele, die ihn wie ein Kind hegt und Kraft zu stehen, jedoch einig in der Absicht, baldthun-lichst Unterhandlungen behufs des Abschlusses eines neuen Handelsvertrages zu eröffnen; in Erwägung, daß die französische und die österreichisch-ungarische Regierung inbetreff der Auftechthaltung des Schiffahrtsvertrages und der übrigen Conventionen, welche gleichzeitig mit jenem Handelsverträge abgeschlossen worden waren, einig sind — sind über nachstehende Erklärung übereingekommen: Der Schifsahrtsvertrag, die Konsularconven-tion, die Convention über die Behandlung der in einem der beiden Staaten Hinterbliebenen Ber-lassenschaften der Unterthanen des ändern Staates, die Convention zum Schutze des Autorrechtes an Werken der Literatur und Kunst, welche am 11. Dezember 1866 zwischen Frankreich und Oesterreich-Ungarn abgeschlossen worden sind, verbleiben in Kraft bis zum Abschlüsse einer neuen Handelsvereinbarung oder bis zum Ablaufe des auf die Kündigung des erwähnten Vertrages oder der erwähnten Conventionen seitens einer der beiden Regierungen folgenden Jahres." Die zweite Erklärung, die eigentliche Meist-begünstigungsconvention enthaltend, lautet: „Die Regierung Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich u. s. w. und die Regierung der französischen Republik, in Erwägung, daß der zwischen Oesterreich-Ungarn und Frankreich am 11. Dezember 1866 abgeschlossene Handelsvertrag seit dem 31. Dezember 1878 aufgehört hat, in Kraft zu stehen, und in der Erkenntnis, daß es im Interesse der beiden Länder dringlich ist, ihre Handelsbeziehungen bis zum Abschlüsse eines neuen Vertrages provisorisch zu regeln, übrigens gleichmäßig von dem Wunsche geleitet, diese Beziehungen anszndehnen und zu entwickeln — sind über nachstehende Bestimmungen übereingekommen : Artikel I. Die beiden hohen vertragschließenden Theile sichern sich gegenseitig in allem, was die Einfuhr, Ausfuhr und Durchfuhr betrifft, die Behandlung auf dem Fuße der meistbegünstigten Nation zu. Artikel II. Die gegenwärtige Convention wird sofort nach dem Austausche der Ratificationen in Kraft 'treten, welcher zu Wien in der möglich kürzesten Frist stattfinden wird, sobald die durch die Verfassungsgesetze der beiden vertragschließenden Mächte vorgeschriebenen Förmlichkeiten erfüllt sein werden. Dieselbe wird bis 31. Dezember 187V in Kraft bleiben." flegt — o, sie wird keine ruhige Stunde mehr aben. Sie eröffnet ihm die Idee der Tante, zum Theater Lothars zu gehen, und obwol er diese Idee in Heller Entrüstung zurückweist, bittet sie ihn innig, sich um sie nicht zu beunruhigen. Immer würde sie ihres Pactes eingedenk sein und ihn an ihrer Seite sehen. „Sorgen Sie nicht um mich", sagt sie, sich gewaltsam fassend, „Sie wissen ja, ich habe einen guten Genius zur Seite, der mich spielend durch's Leben führt und mich lehrt, über alles, was das Herz sonst betrübt, zu lachen — hahaha — !" Sie will lachen, bricht aber in lautes Weinen aus, und glückselig schließt Friedrich das neu erschlossene, ihm so ganz ergebene Herz an das seine. Zwei Herzen haben sich gefunden, und als Rechtem den Abgang des Telegramms nach Boston zu verkünden kommt, findet er ein glückliches Paar, nicht eine Sirene, sondern eine gute Fee, die seinen Friedrich hinübergeleiten wird zur seligen Insel Atlantis. Die dritte Erklärung lautet: „Bei der Unterzeichnung der am heutigen Tage zwischen Oesterreich-Ungarn und Frankreich abgeschlossenen provisorischen Handelsconvention hat der unterfertigte französische Botschafter im Auftrag feiner Regierung erklärt, daß bezüglich der nach Frankreich eingeführten Weine die Behandlung auf dem Fuße der meistbegünstigten Nation diejenige ist, welche Spanien und Italien zugestanden ist und wonach die fremden Weine bei ihrer Einfuhr nach Frankreich dem Zollsätze von drei Francs fünfzig Centimes per Hektoliter unterliegen. Der unterfertigte Minister des Aenßern Sr. Majestät des Kaisers und Königs hat von dieser Erklärung Act genommen und seinerseits erklärt, daß in der Fassung des Artikels I der oberwähn-ten provisorischen Handelscvnvention die Worte: „Einfuhr, Ausfuhr und Durchfuhr" in ihrem weitesten Sinne zu nehmen sind, und daß die Behandlung auf dem Fuße der meistbegünstigten Nation den Unterthanen und den Provenienzen der beiden Länder unter allen Umständen und in allen Beziehungen, welche Handelsgeschäfte betreffen, zugesichert ist, wobei' übrigens wohlverstanden ist, daß der allgemeine Grundsatz, wonach von der Behandlung auf dem Fuße der meistbegünstigten Nation die Begünstigungen, welche angrenzenden Staaten zur Erleichterung des Grenzverkehrs gewährt sind oder künftig gemährt werden, ausgeschlossen sind, keinen Eintrag erleide. Urkund dessen haben die Unterfertigten die gegenwärtige Erklärung uuterzeichuet und derselben ihre Siegel beigedrückt. So geschehen in doppelter Ausfertigung zu Wien, am 20. Jänner 1879." Rußlands Finanzprogramm. Rußland geht unter die Sparer. Das „N. Wr. Tgbl." erfährt, daß eine in Petersburg tagende Kommission dem Kaiser folgende Anträge behufs Rednciernng der Staatsausgaben unterbreiten wird: Herabsetzung des stehenden Friedensheeres von 720,000 auf 600,000 Mann, bez. des betreffenden Etats von 181 Vs, Mill. Rubeln auf etwa 140 Millionen, Reducierung des Marinebudgets von 26 auf 9 Mill., Eouvertierung der verschiedenen Staatsschuldentitel in eine einzige Kategorie, wodurch das Zinsenbudget von 156Vü Mill. um 15 bis 18 Mill. vermindert werden würde. Verminderung des Beamtenstandes um eiu Drittel, Liquidation der russischen Staatsbank und dafür Errichtung einer auf Actien gegründeten Nationalbank, wodurch ein bedeutender, dem Staate gehöriger Metallschatz disponibel werden würde. Tagesneuigkeiten. — Hohenwart redivivus. Das Gerücht, Oesterreich werde in nächster Zeit mit einem Ministerium Hohenwart beglückt werden, circuliert in politischen Kreisen und Blättern. Die Ultramontanen und Feudalen, die gesammte reactionäre Sippschaft colportiert dieses Gerücht in hochgradiger Begeisterung. Im Gegensätze zur Action der genannten Parteien erheben sich bereits liberale Stimmen, welche diesem derzeit noch nicht gebornen Ministerium ein baldiges Ende prosezeien. Die „Marb. Ztg." schreibt an leitender Stelle: „Hohenwart 11. kommt — ein ganzer Mann der hochgräflich-hochkirchlichhochmilitärischen Partei. Diesem Hohenwart gegenüber haben wir nur ein Verlangen: stellt jeder von uns im politisch-parlamentarischen Kampfe, welcher dann entbrennen wird, seinen ganzen Mann, und Hohenwart II. geht, noch ehe das Jahr des Heils 1879 zu Ende gerauscht." — Der erste österr. Zitherspieler-k ongr cß wird, von dem Herausgeber des „Zitherfreund" einbernfen, im Monat Mai in Komotau tagen, und haben bereits die hervorragendsten Zithervirtuosen ihr Erscheinen zugesagt. Die Kongreß- angelegenheiten werden zwei Tage in Anspruch nehmen, darauf folgt ein gemeinsamer Ausflug nach Teplitz. Für die Kongreßmitglieder werden ermäßigte Fahrpreise erwirkt. Dieser Kongreß dürste ohne Zweifel Angenehmeres bringen, als jener zu Berlin. — Bahnlinie Sissek- Novi. Der kroatische Landtag nahm in Anbetracht der kommerziellen, ökonomischen, strategischen und finanziellen Wichtigkeit einstimmig folgende Resolution an: „Die k. Landesregierung wird anfgefordert, im Vereine mit den kroatischen Abgeordneten am gemeinsamen Reichstage bei der gemeinsamen Negierung dahin zn wirken, daß selbe im Reichstage baldigst einen Gesetzentwurf über den Ausban der Eisenbahnlinie Sissek-Novi einbringen möge." — Fnrstcnwahl. Der „Aovenire" erfährt, daß die Wahl des montenegrinischen Senatspräsidenten Bozo Prtrouid zum Fürsten von Bulgarien in Konstantinopel als gesichert betrachtet wird. — Das „Maulkorb"-Gesetz soll dem Vernehmen nach vom Fürsten Bismarck zurückgezogen werden. — Warnung vor derAnswandernng nach Brasilien. Die „Korr. Schweitzer" meldet: „Eine Anzahl Oesterreicher hat sich wieder durch die Verlockungen und trügerischen Verheißungen eines Auswanderungsagenten in Antwerpen sangen und zur Auswanderung nach Brasilien verleiten lassen. Die dortigen Verhältnisse sind für die Einwanderer noch unverändert so trauriger Art, daß auch die oftmals wiederholten Warnungen vor der Auswanderung nach Brasilien unverändert bestehen bleiben müssen." Lokal-und Promlyiai-Ailgelegenheiten. Original-Korrespondenz. Gurkfeld, 21. Jänner. Nach bisheriger Gepflcgenheit veranstaltete auch heiter der Octs-schulrath in Gurkfeld eine Sammlung von Geldbeträgen zn dem Zwecke, um arme, fleißige und gesittete Schulkinder mit Winterkleidern zn betheilen. Die Sammlung warf ein günstiges Resultat ab, es ging ein Betrag von 101 fl. ein, nnter anderen Gaben auch Kleidungsstücke. Um den bezeichnete« Betrag wurden Kleidungsstücke angetanst und hie-mit 30 Kinder betheilt. Die betheilten Kinder sprachen den edlen ©pendent den herzlichsten Dank aus. — (Audienz.) Der Herr Landespräsident R. v. Kallina wurde am 20. d. M. von Sr. Majestät dem Kaiser in Audienz empfangen. — (Bürgerrechtsverleihung.) Der Gemeindetath der Landeshauptstadt Laibach hat dem Herrn Franz Karuu. Pfarrer in der Tirnanvor-stadt, taxfrei das Bürgerrecht verliehet!. — (In den Verband der Stadt-Gemeinde Laibach) wurdet: ausgenommen die Herren: Alois Waldherr, Jnstitntsitthaber; Adolf Pollack, Handelsmann; Alois Jenko, Bäcker; PrimuS Lamprecht, Hausbesitzer; Josef Bukovnik, Friseur; Franz Jancar, Holzwareuhändler; Jakob Matijan, Bäcker; Bartholomäus Jeme, Mehlhändler; Ignaz isarabon, Lederhändler; Mathias Stele, Weingroßhändler und Spezerist; Johann Rttlitz, botanischer Gärtner; Johann Jermann, Mehlhäudler; Johann Gruden, Cafetier; Josef Schelko, Sicherhettswach-maun erster Klasse; Mathias Zdesar, Branntwem-händler; Jos. Ferjau, Schlosser. — (Vom Tage.) Heute obliegt uns die Pflicht, über eiu in unseren Mauern vorgekommeues unangenehmes Tagesereignis zu berichten. Wir entledigen uns dieser Pflicht ans Schonung für die betreffende hier domicilierende Familie in _ objektiver Form. Vor einigen Tagen verließ ein jnnger, in einer hiesigen Notariatskanzlei beschäftigter Mann Laibach, fühlte in sich Beruf, an Seite Hubmayer» ein Freiheitsheld zu werden, verließ feine Frau und Kinder, begab sich in fernes Land, und verschaffte sich daS hiezu erforderliche Reise- und Zehrungsgeld im unredlichen Wege durch Unterschlagung eines namhaften Betrages zum Nachtheile seines Dienstgebers. — (Zu Prof. Heinrichs Auszeichnung.) Die Nachricht, daß der hiesige Gymnasial-professor Herr Anton Heinrich in allerhöchster kaiserlicher Anerkennung seiner hervorragenden Bc-rufsthätigkeit mit der Verleihung des goldenen Verdienstkrenzes mit der Krone ausgezeichnet wurde, hat in hiesigen Lehr- und Schülerkreisen sehr befriedigenden Eindruck gemacht. Der Wahlspruch des Kaisers: „Das Verdienst dort, wo es sich findet, zu belohnen" fand durch diesen kaiserlichen Gnaden-act neuerliche Bestätigung. Professor Heinrich zählt zu jenen Lehrkräften Krams, die in erster Linie für die Pflege der deutsche n Sprache, für deutsche Kultur und deutsche Literatur in Kram jederzeit mannhaft die Lanze brachen. Aus der Hand dieses aus dein Gebiete der Wissenschaft und des Gym-nasialstnduiins wohlerfahrenen Mannes sind bereits mehrere werthvolle Produkte des Geistes der Oeffent-lichkeit übergeben worden, seine Lehrbücher fanden an Unterrichtsanstalten des In- und Auslandes Eingang. Es ist nicht zn zweifeln, daß der Tag der Decorierung Heinrichs von der Lehrer- und Schülerschaft, von allen Freunden deutschen Wissens und deutscher Kultur als ein Festtag in entsprechender Form gefeiert werden wird. — (Eine Lehrer st elle) ist an der Volksschule in Zarz, Bezirk Krainbnrg, zu besetze». — (Landschaftliches Theater.) Das gestrige erste Gastspiel des Wiener Charakter- und Dialektkomikers Herrn Clemens Grün registrierte einen durchschlagenden, glänzenden Erfolg. Der werthe Gast excellierte in der ersten Piece „Rothe Haare" von Grandjean als „Julius Hase" durch meisterhaften Ausdruck des sächsischen Dialektes. — In der daranffolgenden, vom genannten Künstler verfaßten und von ihm selbst vorgetragenen Solo-Szene „Ein verkanntes Genie" präsentierte sich Herr-Grün als vorzüglicher Charakterspieler und als Meister in der Dialektik! die Zeichnung der verschiedenen Charaktere (sentimentaler Liebhaber, Jn-trignant, Naive, Naturbursche u. a.) und die mimische Darstellung muß als eine geniale bezeichnet werden. Das Publikum erkannte die Meisterschaft des „verkannten Genies", indem es den Künstler durch oftmalige Beifallsbezeugungen und dreimalige stürmische Hervorrufe anszeichnete. — Den Glanzpunkt des gestrigen Abends bildete die vollkommen gelungene, naturgetreue, die Lachnmskeln des ganzen Hanfes in permanente Thätigfeit versetzende Ausführung der Rolle des „Gutsbesitzers Sznmbalinski" in Rosens einnctigem Schwanke „Ein gemüthlicher Pole." Herr Grüu war die personifieierte Gemüthlichkeit vom Scheitel bis zur Sohle, er hielt die Grenzen des deutsch-slavischen Dialektes von A bis Z consequeut ein, er schuf ein treffliches Bild, welches Slug’ und Ohr der Anwesenden durch und durch befriedigte. Das Haus befand sich in animiertefter Stimmung und spendete dem Künstler reichen Applaus. Der werthe Gast fand Vonseite unserer Bühnenmitglieder in der ersten Piece sehr geringe Unterstützung; die dritte Piece vertief klappender. — (Unterstützungskasse für Bergführer.) Die großartige Zunahme des Touristenverkehrs in den Alpenländern hat zur Heranbildung eigener Bergführer von Profession geführt; in vielen Thälern bestehen wohlorganisierte Führercorps unter einem Obmann und mit einer Unterstütznngskasse, in welche die Mitglieder nach Maßgabe ihres Verdienstes einzahlen. Außerordentliche Fälle aber erheischen außerordentliche Mittel, und so trug man sich in den Kreisen des deutschen und österreichischen Alpenvereins längst mit dem Gedanken, eine eigene Unterstützungskasse für Bergführer zu gründen. Schon bei der Generalversammlung im Jahre 1877 wurden zu diesem Zweck ‘2000 Mark aus dem Ver-einsvermögen ausgeschieden; die Generalversamm- lung des Jahres 1878 bewilligte weitere 4000 Mark zu dieser Kasse und genehmigte ein Statut über seine Verwaltung und die Bedingungen, unter welchen eine Unterstützung gewährt werden kann. Viele unter den 66 Sectionen des Vereins geben jährliche Zuschüsse zu den Einnahmen der Kasse, in wahrhaftig hochherziger Weise aber hat ein auswärtiges Mitglied der Section Prag die Summe von 1000 Mark zu demselben beigetragen. — (Ans den Nachbarprovinzen.) In Graz sind nach Bericht der Grazer „Tagespost" Zehn-, Füns-, und Einguldennoten in sehr gelungenen Falsificaten im Umlaufe. Im verflossenen Jahre waren es Holz- und Plattenabzüge von Fünf« gnldennoten, welche sich dem betrogenen Besitzer bei zufälliger genauerer Besichtigung alS zur Weitergabe ungeeignet erwiesen; jetzt finden sich nicht nur Holzoder Plattenabzüge von Gnldennoten, sondern auch Photographien von Zehn-, Fünf- und Eingnlden-noten von vorzüglicher Mache. Der Gesaiumteindruck dieser Falsificate befriedigt derart, daß nur derjenige nicht getäuscht wird, welcher prinzipiell jede Geldnote erst nach kritischer Prüfung annimmt. Wer sich nicht die Zeit nimmt oder nehmen kann, jede einzunehmende Geldnote auf das genaueste zu besehen, der kann sich Schaden zufügen. Die Gulden-falsificate sind gedruckt und rufen, so wiederholen wir, den Eindruck der Echtheit bei jedermann hervor, der nicht zur Detaüuutersuchung schreitet. Bei dieser findet man, daß der Merknrlopf (rechtsseitige Figur der unteren Notenpartie) etwas zu stark strasfiert ist, wodurch er ein starres Aussehen erlangt, daß die Tuniqnesalten der Weichheit entbehren und daß die kleine Schrift rechts unten in der Ecke einige Mängel auf weist. Was die Photogramme betrifft, sind dieselben trotz der genauen Arbeit des natürlichen Lichtes dann ungefährlich, wenn der Photograph den Farbenton der echten Noten verfehlt ; aber das Bedenkliche liegt in dein Umstande, daß die Uebnng den Meister macht, gegen dessen Produkte jede Vorsichtsmaßregel versagt, da selbst an echten Staats- und Banknoten manches mangelhaft abgezogene Exemplar im Verkehre erscheint und das Publikum beirrt. Zur Landtagssession 1878. (Aus der 11. Sitzung.) Nachdem die vorn Abg. Dr. R. v. Vesteneck eingebrachte Schulgesetznovelle Vonseite der nationalen Abgeordneten Klun und Dr. Voinjak angefochteu worden war, ergriff Abg. Deschmann das Wort: Betrachte ich diese Gesetzesnovelle in ihrer Ge-sammtheit, so finde ich darin zwei Kategorien von Bestimmungen und Aenderungen der bestehenden Gesetze. Die eine Kategorie ist eine derartige, daß auch von jener Seite des hohen Hauses dagegen keine Einwendungen erhoben wurden; ich bin überzeugt, daß das ganze Haus damit einverstanden ist, daß gewisse Aenderungen im Schulgesetze, die hier vor« geschlagen sind, ehebaldigst durchgeführt werden sollen, indem es ja bekannt ist, daß die Landes-Volksschnlgesetze nicht mit jener Gründlichkeit im hohen Hanse seinerzeit erörtert wurden, die sie verdient hätten. Damals hieß es, wir brauchen uns mit dem Detail nicht in so eingehender Weise zn befassen, da der Landesschnlrath dieselben bereits einer eingehenden Berathnng unterzogen hat und sie auch im Landesausschnsse berathen worden waren. Allein es zeigen die später zutage getretenen Mangelhaftigkeiten der Gesetze, wie vieles jene Vorberathungen zu wünschen übrig gelassen, daher ich von einer Rückweisung des Gesetzentwurfes an den Landes schnlrath und an den Landesausschuß nicht eben viel erwarte, sondern in die eingehenden Debatten im hohen Hause viel größere Hoffnungen setze. Ich muß jene Herren, welche gegen das Gesetz gesprochen und erklärt haben, daß es wegen Kürze der Zeit ihnen nicht möglich war, in dasselbe näher einzugehen, das glänzendste Zeugnis geben, daß ihre Ausführungen zeigen, mit welchem anerkennungS-werthen Eifer sie nicht nur die Bestimmungen dieses Gesetzentwurfes, sondern auch jene der bereits bestehenden Gesetze ihrem eingehenden Studium unterzogen haben. Ich habe eingangs erwähnt, daß e» zwei Kategorien von Bestimmungen im vorliegenden Gesetzentwürfe gebe, die eine Kategorie wird auf keinerlei Widerspruch stoßen. Die zweite Kategorie mag allerdings zu gerechtfertigten Bedenken Anlaß geben, es ist daher eine sorgfältigere Prüfung der diesfälligen Bestimmungen nothwendig. Zu den ersten Bestimmungen rechne ich die Beseitigung des verstärkten Ortsschul-rathes und dessen Supplierung durch den gewöhnlichen Ortsschulrath, indem die beiden dermaligen Ortsschulräthe ein vielseitiger und schwerfälliger Apparat sind, welcher im Interesse des geregelten Schuldienstes vereinfacht werden muß. Als zweiten Punkt bezeichne ich eine bessere Schulinspection, als sie bisher geübt wird, oder wenigstens die Ermöglichung derselben. Ich will zugestehen, es gibt manche gute Ortsschulinspektoren unter den jetzigen Ortsschulräthen. Allein es kann eine bessere Schulinspection eingeführt werden, namentlich in jenen Fällen, wo sich die Ortsschulräthe die Schulinspection gar nicht angelegen sein lassen, denn davon werden sich die Herren selbst überzeugt haben, daß es viele Ortsschulräthe gibt, die sich um die Schule gar nicht kümmern, nicht aus Bosheit oder fchulfeiitDlicher Gesinnung, sondern weil sie mit anderen Geschäften überladen sind. Weiters rechne ich zu den ohneweitcrs annehmbaren Bestimmungen die Erweiterung der Befugnisse des Obmannes des Ortsschnlrathes, insoweit es die ökonomische Verwaltung aubclangt, ferner die entsprechende Kontrolle des Bezirksschulrates bezüglich der Rechnungslegung des Ortsschnlrathes, indem es ja bekannt ist, daß manche Ortsschulräthe in der Rechnungslegung sehr saumselig sind. Es ist zu wünschen, daß in dieser Richtung Ordnung im Schulwesen eingeführt wird, namentlich in der ökonomischen Gebarung; in der bestehenden Schulgesetzgebmig ist diesfalls nicht gehörig vor-gesorgt, und soll durch das gegenwärtige Gesetz eine Remcditr geschaffen werden. Für die Stadt Laibach wird es eine sehr zweckmäßige Abänderung fein, wenn der Ortsschulrath mit dem Bezirksschulrathe verschmolzen sein wird, indem die bisherige abgesonderte Manipulation beider Körperschaften mancherlei Schwerfälligkeiten bedingt, von denen sich nur jener einen Begriff macht, der in das Gebaren des Ortsschnlrathes und Bezirksschulrates Einsicht genommen hat. Ich bezeichne es als einen Fortschritt der Gesetzgebung, wenn der Stadtgenieinde Laibach das Recht ertheilt wird, ein Mitglied in den Landesschnlrath zu wählen. Nach dem Reichs-Volksschulgesetze ist den größeren Stadtgemeinden das Recht gewahrt, auch durch ein Mitglied in dem Landesschulrathe vertreten zu sein. Heute hörten wir, meine Herren, so viele Jamnierrnfe von jener Seite über die Schmälerung des Rechtes der Gemeinden durch die gegenwärtige Gesetzesvorlage. Ich erlaube mir jedoch jenen Herren in Erinnerung zu bringen, daß, als das Schulaufsichtsgesetz im hohen Landtage zur Sprache kam, und ich mir erlaubt habe, den Antrag zu stellen, daß auf Grund des Reichs-Volksschnlgesetzes der Stadt Laibach das Recht ertheilt werden möge, in dem Landesschulrathe durch ein Mitglied vertreten zu sein, sie von einer solchen Erweiterung der Rechte der Stadt Laibach nichts wissen wollten; mein Antrag wurde von der damaligen Majorität niedergestimmt. Wenn Ihnen so viel an der Erweiterung der Rechte der Gemeinden gelegen ist, damals hätten Sie die schönste Gelegenheit gehabt, ein solches Recht der Landeshauptstadt zuzugesteheu, ich glaube zum Schaden für das Volksschulwesen in Kram wäre es nicht gewesen. Als einen weitern Vorzug der beantragten Gesetzesnovelle betrachte ich die genauem Detail- kastimmnngen, wie bei Erledigung von Lehrerstellen 'oorzugehen ist, die Feststellung kürzerer Competenz-Lermine, indem der jetzige vierwöchentliche Termin »ein ganz unzweckmäßiger und einen schleppenden -»Geschäftsgang bei Stellenverleihungen zur Folge hat. Gewiß wird von den Lehrern jene Bestimmung mit Freuden begrüßt werden bezüglich der neuen Classificierung der Lehrergehalte. Auch der Finanzausschuß war der Ansicht, daß der diesbezüglichen Sistemlosigkeit in der Sistemisiernng der Lehrergehalte ein Ende gemacht werden möge. Auch bezüglich der Functionszulagen wird, wenn, die festgestellten Prinzipien angenommen werden, den Wünschen der Lehrer einigermaßen Rechnung getragen werden können. Sie sehen demnach, meine Herren, es gibt eine erkleckliche Anzahl von Punkten und Bestimmungen im Gesetzentwürfe, welche wesentliche, dringend gebotene Verbesserungen :ber bestehenden Schulgesetze enthalten. Ich könnte diese Aufzählung noch erweitern, allein ich wende mich zu jenen Bestimmungen, welche zu manchen Bedenken Veranlassung geben könnten. Die erste derartige Bestimmung ist die, daß mit gewissen Zwangsmaßregeln gegen die Ortsschul-räthe vorgegangen werden kann. Zwang thnt wol nie gut, besonders im Schulwesen sollte die Gesetzgebung davon Umgang nehmen. Natürlich wäre es am wünschenswerthesten, wenn die Gesetzgebung eine willige Bevölkerung vorfände, welche die bestehenden Schulgesetze in deren Sinne ausführt, allein das kann niemand leugnen, daß sich Fälle ergeben, wo für bic Durchführung der Schulgesetze nichts geschieht. Solche Renitenzfälle kennen wir ja auch in ändern autonomen Agenden, so z. B. im Straßenwesen ; auch da müssen im Gesetze Zwangsmaßregeln festgestellt werden, in welcher Art und Weise gegen die Widerspenstigen eingeschritten werden kann. Ich glaube demnach, daß man derartige Normen, wenn man überhaupt dem Schulwesen freundlich gesinnt ist, im Prinzips nicht entgegen sein kann. Unser gegenwärtiges Gesetz enthält in dieser Beziehung fast gar keine Handhabe für die Schuloberbehörden, um dem Gesetze Geltung zu verschaffen. Weiters sind die in Vorschlag gebrachten Zwangsmaßregeln nicht etwa türkische Zwangsmaßregeln, sie stammen alle aus den Volksschulgesetzen der benachbarten Länder her und haben sich dort als sehr zweckmäßig bewährt. (Fortsetzung folgt.) Vom Büchertische. Das vierte Heft des dritten Jahrganges der im Verlage Leykam-Josefsthal in Graz erscheinenden Monatsschrift „Heimgarten \ herausgegeben von P. K. Rosegger, enthält folgende Aufsätze: Die Närrische. Eine Erzählung von Karl Stngau. — Eine Dorfgeschichte. Gedicht von Hans Grasberger. — Aus den Tagen der Gewalt. Geschichten, zum siebzigjährigen Gedächtnisse erzählt von P. K. Rosegger. — Kindheit im Waldlande. Idyllen von Albert Moeser. — Der dritte Bursch. Von E. M. Vaeauo. — Schwabentanz und Schwabenhochzeit. Von Josef Lewinsky. — Ein Flug durch das steirische Paradies. — Ein Dichterleben im Liede. Von H. Malfer. — Patrull ist da! Erinnerungen von P. K. Rosegger. — Menschenjahr. Gedicht von Dr. F. Groder. — Albernes aus der vornehmen Welt. Von Emil Charles Barschall. — Ein Schuster und ein Schneider. Bon Schmidt-Weißenfels. — In den Lasterhöhlen Newyorks. Ein Kulturbild von Albert Roncourt. — Poesien. Von Alfred Friedmann. — Kleine Laube: Gruß an Steiermark. Gedicht von Anton Schloffar. — Wie der Franzel aus Bosnien zurückkehrt. — Wia i bin a Dichta worn! Von Alfred. — Klagelied eines praktischen Arztes. Von Medicus. — Der Christbaum. — Bücher. — Postkarten des „Heimgarten". Witterung. Laibach, 23. Jänner. Trübe, Thanwetter, sehr schwacher Ost. Temperatur: morgens 7 Uhr — 00", nachmittags 2 Uhr + 14" C. (1878 -J- 2 0”; 1877 •+- 1-7* C.) Barometer 740 04 mm. Das gestrige Tagcsmittel der Temperatur — 30* um ]'0* unter bem Normale; dcr gestrige Niederschlag 19 50 Millimeter Schnee. Angekommene Fremde am 22. Jänner. Hotel Stadt Wien, (saltmtar, Pfarrer, Stanga. — Engl, Morgenstern, Hostnik, Oresnik, Kozlik, Görich, Anschitz und Bukmaher, Kaufleute, Winter, Fabrikant, Wien. — Stotz, Stcnercxccutor, Egg. — Kramer, Pfarrer, Ober-krain. — Withalm, Realitätenbesitzer, Graz. — Frank, Berlin. Hotel Elefant. Bohntinskh, Gütcrverioalter, Savcnstein. —- Gambach, Holzhändler, Radstadt. — Pächter und Schuldes, Saufleilte, Neischik, Fabrikant, Wien. Baienscher Hof. Gerschin, Besitzer, Jnnerkrain. — Gusta Maria, Klagensurt. Sternwarte. Kolene, Krain. — Mariniit, Venzel, Pajk, und Prasnik, Sittich. Mohren. Bcrtoldi, Tirol. — Ratok, Triest. Verstorbene. Den 22. Jänner. FranziskaPraschek,Oberausseherskind, 16 Monate 26 Tage, am Siebet Nr. 6, Tuberkulose. Deu 23. Jäuner. Maria Bonkar, Hausbesitzersgattin, 32 Jahre, Petcrsstraße Nr. 46, Lungentuberkulose. Lebensmittel-Preise in Laibach am 22. Jänner. Weizen 6 fl. 50 tr., Korn 4 fl. 55 kr., Gerste 4 fl. 6 kr., Hafer 2 fl. 76 tr., Buchweizen 4 fl. 55 kr., Hirse 4 fl. 55 tr., Kukurutz 4 fl. 20 kr. per Hektoliter; Erdäpfel 3 fl. 20 kr. per 100 Kilogramm; Fisolen 7 fl. 50 kr. per Hektoliter; Rinbschmalz 90 kr,, Schweinfett 76 kr., Speck, frischer 54 kr., geselchter 70 kr., Butter 80 kr. per Kilogramm ; Eier 2'/, kr. per Stück; Milch 7 kr. per Liter; Rinbfleisch 54 kr., Kalbfleisch 48 kr., Schweinfleisch 44 kr., Schöpsenfleisch 36 kr. per Kilogramm; Heu 1 fl. 87 tr., Stroh 1 fl. 50 kr. pcr 100 Kilogramm; hartes Holz 9 fl. — kr., weiches Holz 6 fl. — kr. per vier C.-Meter; Wein, rother 24 fl., weißer 20 fl. per 100 Liter. Gedenktafel über die am 27. Jänner 1879 stattfindenden Licitativnen. 3. Feilb.. Jenko'fche Real., Dvorje, BG. Krainburg. — 3. Feilb., Zeleznik'sche Real., Oberlakniz, BG. Naffcn-suß. — Reass. KanbuL'sche Real., Sittichsdors, BG. Krainburg. Theater. Heute (gerader Tag): Zweite Gastvorstellung bcS Dialektkomikers (Siemens Grün vom Wiener Stadttheater: Sie schreibt an sich selbst. Lustspiel in 1 Act nach dem Französischen von Holtei. Hieraus: Der Bojar, oder: Wie denken Sie über Rumänien? Schwank in 1 Act von G. v. Moser. Zum Schlüsse: Eine vollkommene Frau. Schwank in 1 Act von Carl Görlitz. Telegramme. Wien, 22. Jänner. Der volkswirthfchaftliche Ausschuß nahm den französischen Handelsvertrag an. Das Abgeordnetenhaus genehmigte den italienischen Handelsvertrag. — In der fortgesetzten Debatte über den Berliner Vertrag sprachen Greu-ter und Scharschmid. Letzterer motivierte den bekannte» Resolntionsantrag. Steudel interpelliert wegen der Rotzkrankheit von Pferden, welche anS Bosnien kamen. Die „Politische Korrespondenz" meldet offiziell: Morgen treffen in Wien Vertreter der ungarischen Regierung ein zu Besprechungen über Maßnahmen anläßlich des Auftretens einer pest- artigen Epidemie in Rußland. Die erste Besprechung findet am 24. d. M. unter dem Vorsitze des Ministerpräsidenten statt. Petersburg, 21. Jänner. Die „Agence Russe" meldet: Nach den auf der türkischen Botschaft eingelangten Nachrichten sollte der definitive Friedensvertrag heute unterzeichnet werden. Danksagung. Für bic vielen Beweise herzlicher Theil-nähme anläßlich bcS Tobes meines theuren Gatten, Herrn Franz Waidhauser, GastwirthcS unb Bürgers von Laibach nnb Kassiers bes allgemeinen Krankenvereins, sowie für bie zahlreiche Betheiligung am Leichenbegängnisse, für bic vielen schönen Kranz-spenben unb besonders beit kerzentragenden Bürgern fühle ich mich gedrängt, hiemit ben verbindlichsten Dank abznstatten. L a i b a ch am 22. Jänner 1879. Anna Waidhanser geb. Kojniö. Frisch angelangt: Ostseefetthäringe, Thunfische in Oel, Bremer Neunaugen, Brabanter Sardellen, Froni age de Brie, Fromage de Neufcliatel. Peter I^as^nik. (51) Wohnungen sind im Aeravc'schen Hanse Petersdamm Nr. 65 ne« (149 alt) zu vermiethen. (56,3-1 Wiener Börse vom 22. Jänner. Allgemeine Staats* Papierrente .... Goldreute .... StaatSlose, 1839. „ 1854. * 1860. I860(5tel) * 1864. . . Oru»äeatk»Ku«üs- töbfigetionen. Galizien.............. Siebenbürgen . . . * Temeser Banat' . . . Ungarn ............... Andere effenttitfie Anfefce*. Dona«-Regul.-Lose . üng. Prämienanleher Wiener Anlehen . . . Aetie» v. üanfren. Kreditanstalt s.H.n.G. «Scompte-Ges., n.ö. . Nationalbank.......... Actie» t.Okenspect-ttatemebmtmgeit. Alföld-Bahn Donau» Elisabeth-Westbä^ FerdinandS-Nordb. ^ranz-Iojeph-Bahn Galt). Karl-2udwigb Lemberg - Ezernowiy Aovd-