Sonntag, den S1. März 1872. Jah»G««W. WMMMUMM !> Vit „Narburger Seituna" erscheint jeden Sonntag. Mittwoch und Kreitag. Preise — fiir Marburg: aanzjShria 6 fl., halbjährig 3 fl., vierteliShrig l fl. S0 k: ttr Sustell»» _in» Hau» monatlich 10 ?r. — mit Postversendung: ganzjährig S fl., halbjährig 4 fl., vierteljährig Z fl. Snsertion»gebahr S kr. pr. Seile. Me Staatsschulden getilgt «erden! Marburg. 30. März. Dem letzten Ausweise zufolge hat sich die Bundtsschuld der Bereinigten Staatin von Nordomerita im verflofstnen Monat um neunzehn Millionen Dollar vermindert DieGesammtschuld, welche am I.September 18SV ihren höchsten Punkt erreicht hatte und zweitausend siebenhundert sieben und fünfzig Mil« liouen betrug, war am l.März 1872 schon auf zweitausend zweihundert sieben und fünfzig Millionen herabgesunken, in sechs Jahren und sechs Mönateu also um filnshundert Millionen Dollar — tauseud Millionen Vulden österreichischer Währung wohlgezühlt und gezahlt l und wohl gemerkt: es ist kein einziger Staatsgläubiger dabei verkürzt worden! Die Nordamerikaner haben auch in diesem Aolle genjgt. welche Lhatkraft sie besitzen und welchen festen, redlichen Willen. Wie Nordamerika eine Riesenschuld auf sich geladen aus Lilbe zum verfassungsmaßigeu Aortschritt und aus Achtung für das gleiche Recht All^r, die ein Menschen-antlitz tragen — um den inneren Aeind zu besiegen und die Sklaverei, abzuschaffen; so verfährt es auch, vom gleichen Geiste beseelt, bei der Tilgung seiner Schulden. ^ Die Verfassung wird befestigt, ihr Fortbildung. ermöglicht und gesichert namknllich durch gewissenhafte Verwendung der Steuern für die «othwendigften Zwecke, zu welchen die Regierung dieselbe^ gefordert, die V»rtretnng sie bewilligt, das Volk geleistet — und stellt hier in erster Reihe die Ordnung des Haushaltes. Nordamerika verdankt das Glück und die Ehre der Schuldentilgung nur dem Enischluffe. nicht ein stehendes Heer nach dem Muster der europäischen Großmächte am besten Marke des Landes zehren zu lassen. Nordamerika verdankt dieses Glück und diese Ehre der Gewißheit, welche das ganze Volk und jeder einzelne Staatsbürger haben — der Gewißheit: seine geistige und wirth-schastliche Kraft ungehemmt enttvickeln und oer-werthen und die Zahlungsmittel beschaffen zu können. Zur Heschichte des Hages. Der galizische Ausgleich hat trotz aller gegentheiligen Behauptung unserer Halbamtlichen dennoch ünen Meinungsaustausch zwischen Berlin und Wien veranlaßt. Bismarck findet es besonders gefährlich, daß den Landesbehörden die ganze Polizei übertragen werden soll, wodurch sich die Centralregierung außer Stande setzt, die Agitationen der Polen nicht bloS in Bezug aus Ga-lizien. sondern auch hinsichtlich der Grenznachbarn zu überwachen. General von Schweinitz ist deß-halb angewiesen, in schonendster Zurückhaltung die Aufmerksamkeit der österreichischen Regierung auf diese Gefahren zu lenken. Die eitglische Preffe führt eine sehr scharfe Sprache gegen die Schutzzöllner in Versailles. Eine allgemeine Störung der Handelsbeziehungen zwischen Frankreich und dem übrigen Europa, seine Vereinzelung verschlimmernd, wird die erste Wirkung dieser rückwärtsschreiten' den Politik sein, die uächfte aber der unvermeidliche Druck auf die eigene Industrie. Wenn aus der politischen Erfahrung Frankreichs irgendwelche zuverlässige Schlußfolgerung gezogen werden kann. so ist es die, daß. sobald diese Ergebnisse empfindlich verspürt werden, es zu murre» hegi»nea und über kurz oder lang gegen die Regier«ug re-belliren wird, die theils durch ihre Mißgeschicke, aber größtentheils durch ihre Unwissenheit das Mittel war. um dieselben herbeizusühre«. In Spanien beginnen am Dienstag die Wahlen. Die Regierung wendet alle Mittel an. um den Sieg ihrer verbündeten Geaner zu hindern. Wahlversammlungen werden gesprengt, politische Vereine unter den nichtigst«« Borwün^n geschlossen. Trotzdem fürchtet diese'Partei nicht, ^ unterliegen. Im Heere gährt es bedenklich. Der Thron des Königs Amadeo steht aus sehr schwachen Füßen. Vermischte Stachrichte». (Holzbahnen.) Der Vau hölzerner Schienenwege macht in Michigan (Nordamerika) erfreuliche Fortschritte. Die Herstellungskosten belaufen sich trotz bedeutender Bodenschtvlerigkeiten nur auf b00() Dollar für die Meile. (Schlüssel zu cht ff rirten DePesch e n.) Das Poftpacket, welches neulich in Prag gestohlen worden, enthielt auch Depeschen an bie Regierung — in Chiffern geschrieben. Besiten die politischen Diebe deu Schlüssel zu diesen Depeschen und wenn nicht, können sie einen finden? Ehiffern besttlien ent'velier in selbstgewühlten Aei« chen. ln Ziffern, oder in Buchstaben, die »ach Uebereinkunst versetzt tverden. Hat min nur herausgebracht, IN welcher Sprache die Depesche» ibgefoßt sind, dann ist die Mühe, hinter das Geheimniß zu gelangen, nicht allzugroß. Hier entscheiden die einsilbigen Worte und werden die Mn Deutscher. Bon K. ilUPPW». (gorilttzuna). Die Rückkehr des Agenten, welcher dem Deutschen schon zwischen der Thür einen Wlnk, ihm zu folgen, gab, setze ollen Befürchtungen indefsirn ein > vorläufiges Ziel. „Die Lady ist in der Probe, Sir, und Sie sprechen sie am besten dort", sagte Jener; .toenn Sie mir folgei» wollen, zeige ich Ihnen sogleich den Weg." Reichardt konnte nur seine vollste Zustimmung ausdrücken und sah sich nach dem hintern Theile des Theatergebäudes geführt, tvo eine niedrige Thür den Eingang zu dem Allerheiltgsten der Breterwelt bildete. Schon bei seinen eisten Schritten in dem dunkeln Räume hörte er den Klang eines PiauoS, dem sich bald die Töne einer menschlichen Stimme anschlössen; sein Begleiter ließ ihm indessen keine Zeit zum Horchen, faßte seine Hand und führte ihn über dunkle Treppen ztvlschen Bretern und Balken, aufgespannten Leln-wandstücken und audern mysteriösen Gegenständen, deren Natur er durch Berührung der Hand nicht zu ergründen vermochte, einem matten Lichtpunkte zu, der sich bald alS ein halberblindete» Fenster erwies, und der Deutsche sah sich plötzlich, zum ersten Male in seinem Leben, hinter den Coulissen einer großen Bühne. „Der Geschmack muß da sein, MesileUlS", klang eine ärgerliche Stimme in halb gebrochenem Deutsch, „das Singen mag sehe gut skin, aber der Geschmack in der Attitüde gibt erst den Effekt. Nehmen Sie ein Borbild an Mademoi-s'lle Hcyer und jetzt stellen Sie sich noch einmal auf!" Ein Händeklatschen erfolgte, und mehrere Personen glitten über die Breter; gerade sich gegenüber aber sah Reichardt jetzt eine schlanke, weibliche Gvordenen Schwester sand uiid u^ch sofort aufmachte, um mir Aufklärung und Reche»« schaft geben zu lassen." Wieder stieg ein Roth' in ihre Wangen, und in iljrem Auge bebte eS wie eine niedergehaltene Empfinduug. „DaS aber und so manches andere bespreche» wir nachher," fuhr er fort, „jetzt darf ich wohl nicht länger stören." Sie warf einen fragenden Blick nach der Bühne, auf welchen dort indessen schon gewartet zu sein schien. „Gehen Sie. Mademoisell". sagte die frühere Stimme, .wir brauchen keine weitere Gesangprobe und ich will Sie nicht aufhalte», es handelt sich nur noch um die Attitüde dieser Messieurs; Sie wisseu, der Geschmack muß da sein." Deptslden in Ancheu geschrieben, dann entscheiden die am häufigsten vorkommenden Zeichen, die man. «amentlich im Deutschen, getrost für o und n, dann für die übrigen Selbstlaute nehmtn kann. Die aus zwei, höchstens aus drei Buchstaben bestehenden Zeichen: an, ab, in, ob. eS. die Geschlechtswörter. Vorwörter und Bindewörter leiten am ersten ovf die Spur. Oft wird festgesetzt, daß stets das dritte oder Vierte Wort nichts zu bedeut»« hat, welche Worte sogenannte Nullen sind. Ferner gibt es Ehiffern, deren Schlüsiel in gewissen Büchern steckt. Es tvird blos die Zahl der Seite, der Z5ile und deS Wortes angegeben; da jedoch das Aufjuchm der Worte für den Absender zv beschwerlich ist, andererseits gewisse Worte in dem gewählten Buch vielleicht gar nicht vorkommen, werden gewöhnlich Wörterbücher gewühlt und Verfasser, Ausgabe und Auflage genau bestimmt. Man bezeichnet die Seitenzahl und die Zeile, gibt an. das wie vielte Wort von oben oder von unten gerechnet, das gebrauchte ist. bestimmt die Zkichen für die vielfache Zahl beim Hauptwort und für die Zeiten, Formen und Ar-ten beim Zeitwort. Rehmen wir an, für die erste, zweite und dritte Person werden die Ziffer 1. Z. 3, für die vielfache Zahl werde die Ziffer 4. für die gegentvärtige, für die vergangene, für die halb und langst vergangene, für die künftige Seit die Ziffer 5. 0. 7, 8, 9, für die thätige. für die leidende, für die fragende Form die Ziffer 10. 11. IS. für die gebietende Art, (die unde« stimmte ist überflüssig) die Zifter dreizehn gewühlt, so würde »ach dem französischen Wörterbuche von Kaltfchmid, zweite Auflage. Leipzig bei Karl Tauch-Nitz (I86V) eine etwaige Depesche des Statthalters von Böhmen sich darstellen, wie folgt: ISS, 3, 15 (von oben) 12, 1 — 234. 3. 21 — 293, 2. 2, 4 — 124, 1. 19. 4 — 173. I, 23 — 310. 2, ö — 358, 3, 20. Die Depesche würde eiafach lauten: „Voin-jo epar^ver Is8 odvts 6« l'oppontiGv?" (^.Soll ich die Häupter ver Gegenpartei schonen?") (Arbeiter-Elend.) Auf Verlangen des Arztes Dr. Falkenberg wurden in der Brigittenau zu Wien keben Häuser polizeilich untersucht. In 37 engen, dumpfen, feuchten „Löchern- sind ü12 Personen, Männer, Weiber und Kinder, unter-gebracht, darunter Scharlach-. Blattern- und Ma« serukrante. Im Erdgeschoße des Hauses Nr. 186 gibt es fünf Kammern, nieder, dem Sonnenlichte durchaus Nicht preisgegeben, schmal, mit stark lückenhastem Fußboden. Trübes Wasser sickert da hervor und befeuchtet das Stroh, auf welchem Mathilde hieß, davon eilend, mit einem Händedruck den lungen Mann warten, und dieser zog fich nach der Treppe zurück, um nicht lästig zu werden; nach zwei Minuten aber schon war das Mädchen Mit Hut und Mantille wieder znt-.^ck und Beide betrafen zusammen die Straße. Sie gingen schweigend neben einander her. als sühle Jedes, dab sie mehr zu sprechen hätten, als fich auf der Stahe abmachen ließ; dann und wann nur, wenn Reichardt den Kopf nach ihr wandte, hob sie den Blick, als sei fie glücklich, ihn einmal wieder in seinen Zügen ruhen lassen zu können. Sie hatte den Weg nach dem „lZverett-House" eingeschlagen und ging dort ihrem Begleiter rasch nach den Räumen des obern Stocks voran, wo fich ein kleines elegantes Zimmer, mit Divan und Schaukelstuhl versehen, vor ihnen öffnete. „Jetzt denke, Vu bist bei deiner Schwester. Max. und mäche es Dir so bequrm als möglich", sagte fie. mit volter Ungezwungenh-it fich ihrer Umhüllungen entledigend; dann zog fie den Schaukelstuhl zur Seite des DivanS und ließ fich leicht darin nieder. „Und willst Du nun freundlich sein", fuhr sie, nachdem Reichardt sich ihr gegenüber niederlassen, mit voller Gecle zu ihm avsblickend fort, „so frage mich nicht viel, was mich von Ncw'Nork tveggetrieben und mein Schicksal von dem Deinigen trennen ließ. Du weißt, ich hätte mich in dem gewöhnlichen weib- 40 Erwachsene und 13 Kluder, von denen fast Alle krank find, des Nachts ruhen. Ts find dies Arbeiterfamilien von meist slovakischer Abkunst. auf kärglichen Verdienst angeiviesen. Im ersten Stockwerke ist es noch schlimmer. Da verkümmern in vier Zellen 64 Personen, nicht einmal Fenster sind vorhanden, um frische Lust einzulassen; Höhlen sind eS. passend wohl für wilde Thiere. nicht ober für zarte Kinder und schwächliche Greise, deren an dieser Stclle 27 find. Hier Hot der Wohnungsjammer noch nicht seinen Höhepunkt erreicht, ja wahrhaftig nicht, im Hause Nr. 140 ist das Elend noch größer, noch himmelschreiender. In drei Kammern Hausen 63 Personen. Sie liegen an Blattern, am Scharlach und anderen gefährlichen Krankheiten darnieder; kein Mensch, der ihnen hilft, kein Arzt, der fie heilt oder ihre Schmerzen lindert, betritt die von erstickender Atmosphäre erfüllten Räume. Da jammern Kinder um Brot und ihre in den letzten Zügen liegenden Eltern winseln um einen Tropfen kalten Labe-trunkes. Grausen ersaßt den Besucher bei diesem buchstäblich wahrheitsgetreuen Bilde. Nr. 138 ist ein ebenerdiges Gebäude, das auS fünf kleinen Zimmern besteht, zwei Kabineten und einem Holz-schuppen. 133 Personen bewohnen diesen Raum. 104 jechs Zimmer im Hause Nr. 158 und 32 Personen befinden sich in einer Kammer und einer Küche im Hause Nr. 132. Diese Ziffern sprechen so deutlich, daß es nichts mehr nützt, zu sagen: „Ja, die WohnungSnoth. es geht nicht anders!" Hier muß eS gehen, hier muß geholfen werden. 512 Personen dürfen nicht dem Verderben überlassen wcrden, man muß fie ihrer traurigen Lage entreißen und wäre eS selbst mit bedeutenden Opfern. (Aus dem Handelsministerium.) Der HandelSminister hat sein drittes Departement als eine besondere Abtheilung für Kleingeweibe, Hausindustrie und Arbeiterfrage ausgeschieden und ist zum Vorsteher derselben Emanuel Hermann, bisher Professor der Volkswirthschaft an der Militärakademie in Wiener-Neustadt, ernannt worden. Marburger Berichte (Viehpässe^ Die vollständige Mißach« tung der Biehpab.Vorschristen hat die Bezirks-hauptmannschaft Lilli bestimmt, die Handhabung derselben auf den Viehmärkten duvb die GenS-darmerie sorgsam überwachen zu lassen. Deßhalb werden seit vielen Monaten schon nach jedem lichen Wirkungskreise einzeln stehender Frauen, zu dem die Noth mich doch zuletzt gedrängt hätte, aufgerieben, und so habe ich einen Beruf ergriffen, der mir «venigstens nach einer Seite hin volle Befriedigung gibt. Jetzt erzähle mir Deine Schicksale, und vor Allem, was eS möglich machen konnte, Dich hierher zu verschlagen". Reichardt halte beobachtend in ihr Gesicht geblickt, das wieder die ganze Blässe angenommen hatte, welche ihm bei ihrem ersten Erscheinen ausgefallen war. und hatte einen kaum momentan um ihren Muud zuckeüden Ausdruck wahrgenommen, der nicht mit der Befriedigung, von welcher sie gesprochen, im Zusammenklange stehen wollte. „Frage jetzt einmal nicht nach meinen Erlebnissen. Ich müßte Dir eine lange Geschichte erzählen, zu der eine völlig ruhige Stunde gehört-, sagte der junge Mann und l^ie seine Hand auf die ihre. „Ich möchte, daß Du dich erst einmal gegen mich recht von Herzensgrund aussprächst. Ich will nichts wissen, als waS die augenblickliche Gegenwart betrifft. Ich werde auch nicht fragen, und zufrieden sein mit dem, tvaS Du -mir mittheilst — aber sprich, damit ich einen Begriff von Deinem jetzigen Leben erhalte. Mathilde". „Ich habe nichts zu verheimlichen", erwiderte jie, während ein lriseS Noth wieder in ihr Gesicht stieg; „Du sollst Alles hören, und zuerst, daß eS mich ein wahrer Festt^ dünkt. Dich hier neben mir sitzen zu sehen. Meine Lage ist mit Viehmarkte eine Menge Besitzer augezelgt, welche ihr Vieh ohne den erforderlichen Püß zu Markt« gebracht. Auf den AmtStageu in Gonobitz und St. Marein z. B. finden monatlich je sechzig bis siebzig strafrichterliche Verhandlunaeu wegen der fraglichen Uebertretung statt. Diese Strenge hat aber biS jetzt noch wenig gefruchtet, denn die Zahl der Uebertreter tvill fich nicht vermindern, wie die bogenlangen Verzeichnisse der Vorgeladenen beweisen. (Baarschaft gestohlen.) Dem Tischler Georg Nedok iu Pölitschberg (GerichtSbezirk Lutteu-berg) wurden auS wohlversperrtem Zimmer 181 Gulden Banknoten und Silbergeld gestohleu. (Gaunerbande.) Beim Gru»dbefißer Joseph Ruß in Pametsch (Gerichtsbezirk Windifch-Graz) wurde am 19. ds. M. gegen Mitternacht eingebrochen und ein Diebstahl im Betrage von 70 fl. 87 kr. verübt. Die entwendeten Gegen-stünde (Leinwand, Kleidungsstücke, Fleisch, Wurste und Baargeld) befanden fich leider auch hier in einem unbewohnten Zimmer. (Ochsendieb.) In Strauitzen (Gerichts» bezirk Gonobitz) wurde am 20. Mürz ein verdächtig aussehender Bursche, welcher zwei Ochsen trieb, von Gensdarmen befragt und wegen vieler Widersprüche iu seiner Antwort verhaftet; er be-kannte, daß er Blafius S. heiße, in Lichtenwald heimatberechtigt sei und die Ochsen zwischen Mar' bürg und Windisch-Feistritz einem Bauer gestohlen habt. (Schadenfe ner.) Am 21. d. M. ge-gen 10 Uhr Nachts wurde beim Grundbesitzer Joseph Kolar in Oplotnitz von unbekannter Hand Feuer gelegt und verbrannte der obere Theil des Wohnhauses sammt allen dort befindlichen Gerä-then. Kleidungsstücken und Lebensmitteln. Der Beschädigte war nicht versichert. (Schadenfeuer.) In Wolfsdorf, Gerichtsbezirk Luttenberg, find Scheune und Stall des Grundbesitzers Joseph Himmelreich abgebrannt. Die Gebäude waren versichert. (Bom Südbahnhofe.) Obgleich das Bezeichnen der Eilgutfendungen mit Marken und Nummern vorgeschrieben ist, so ereignet sich's den« noch sehr häufig, daß Seudnngen dieser Art mit der Adresse allein zur Aufgabe gelangen. Eine Folge find oft Verwechslungen, Vergütungen und sonstige Anstände, welche weder den Parteien, noch der Bahnanstalt angenehm sein können. Beftu« zwei Worten ausgedrückt: ich stehe allein, habe aber die Krast dazu und erwartete kaum Anderes, als ich von Dir schied. Habe ich auch Kämpfe zu überwinden, die in meiner Stellung kaum zu vermeiden sind, so habe ich doch anch Genugthuung durch die Kunst in Fülle, und was kann ein Mensch zuletzt mehr Verlangen7'' „Und doch bist Du nicht glücklich, Mathilde" ! „Glücklich! du lieber Himmel, wie viel tvirklich Glückliche gibt'S denn in der Welt, und. welche Ansprüche habe ich denn, zu diesen Wenigen zu gehören?., rief sie lachend ; aber es war keine Freude iu diesem Lachen, und in Reichardt's Seele kl^ng es wie ein Mißton. „Ich habe glückliche.Augenblicke, Mar-, fuhr fie fort, ,.wen» ich den Gott in meiner Brust fühle, wenn die Menschenmenge vor mir, die nüchterne, träge Masse, von ihm ergriffen wird und im Enthu-fiaSmuS losspektakelt. wenn ein Wettkampf entsteht zwischen den rohen Aeußerungen dieser Begeisterung und den klingenden Tönen, die ich kaum mehr als die meinigen erkenne, und plötzlich, wie niedergeworfen von der Macht deS Gottes, jeder Ton her um mich verstummt, daß ich fast erschrecke vor den fiegenden Klängen der eignen Brust — daS sind Augenblicke des Glücks, Max. die ich fcstl)alte. wenn die Oede des übriae» Lebens wieder an mich tritt, und hat denn der Mensch ein Recht, mehr zu verlangen"? . Fortsetzung folgt. derß uuaugeaeh« find aber Fälle, wo es stch um Sendung-« handelt, die für Stationen der baien-schen Bahnen bestimmt find, weil diese Anschlußbahnen jedes Eilgut, welches nicht mit Marke und Lummer bezeichnet ist. zurückweise». Die Süd. bahnverwaltung hat deswegen ihre Orjjane b?« avftra^. strenge darauf zu sehen, daß Eilgüter ohne Marten «ad Nummern nicht angenommen werden. (Sitzung desEemeiadeausschns« s«s Vom 28. März.) Die ärarische Straße, welche zur granz-Iosephs-Koserne sührt. wird dem öffentlichen Berkehr übergeben und schließt die Ber-t«t«ag « diese« vehnf einen Vertrag mit der hiesigen yiliale der Militar-Baudirektion. Bon sieben Unterstützunt^sgesuchen werden ,«nf abgewiesen. Das Stadtamt hat dem Herrn Karl Scherbaum (Burgplatz) den Bau einer Dampsmühle hinter seinem Hause verweigert -- dem betres« fenden Rekurse wird vom Ausschuß entsprochen. Der Unternehmer der Gasbeleuchtung Herr Georg Vroff fordert einen Ersatz von 2000 fl. für augebliche Mehrkosten des RöhrennftzeS. wird jedoch abgewiesen. Die Wahl d,S Herrn Dr. Schreiner zum Schtedsricht?r des Herrn Graff wird zur Kenntniß genommtn unter der Bedin gung» daß erster« die Annalime dieser Wahl bin ne» vierzehn Tagen dem Vemeindeausschuv arr-zeiat und nur unter diesem ausdrücklichen Borbehalte sel die Konstituirung deS neuen Schiedsgerichtes einzulelten. — Die Gemeindevertretung wählt Herrn Dr. Berze in Graz zu ihrem Schiedsrichter. Herr Alucher verliest den zwischen Herrn Aerd. Grafen Brandis und dem Herrn Bürgermeister abgeschloff,nen Vertrag, welcher erft,ren von d^r Berpslichtung. den Wafserabzugikanol vom Ein» «»»dungspur kte an der Rordseite der Bürgtrstraße an gerechnet um bv Klaftern zu verlängern, ent» bindet unter der Bedingung, daß er diesen Kanal blos iü einer Länge von zwöls Klastera herzustellen. dag^en aber den hiedurch eisparten Betrag dem vtadtverschönerungs-Bereine sür den Stadtpart zuwende u-d schon jetzt zur Verfügung stelle. Dieser Bertrag wird genehmigt. Vom Mcherttfch. Der heutigen Rummer unser,s Blattes legen wir bei: einen Prospett des soeben im Berlage von Werner Groß in Berlin. B'fsel-straße 17, erschienenen, nngemeine seffelnd geschrieben»» historisch-romantischen Wertes: „M a-riaLheresia. Oesterreich sgroße Kaiserin, die Mutter ihres Voltes, und ihre Ge» treue«. Historisch-romantische Geschichte Maria Theresia s, Oesterreichs großer und schöner Kaiserin, dev Bolte erzählt Von George F. Born. Abon-aements auf diefes in Lieferuntje« H 16 tr. oft. W. erscheinende, volksthümlich gehaltene, in erster Reihe die gesammte Arouenw,lt interessirende Werk besorgt prompt und schnell. Die Expedition dieses Blattes. Vtsttrreich voa VUagss bis M Vtgtiwart von Walter Rogge. (I. Band: Dos Dezennium des Absolutismus. Wien und Leipzig F A. Brockhaus 1862.) Der erste Band dieses Werkes: „Dos Dezen» »ium des Absolutismus" zersällt in zwei Bücher: die Militärische Reaktion und die klerikale Gegenrevolution. Im ersten Buche wird tin ld Mootag zum letzten Male zu sehen die großartige SswUiI» ^iiS8t»UmlL am Sophienplatze. Neu anfgestellt zum ersten Mal in oieser Stadt: Die Rirsknstadt London—sowie General-Uebersicht von Berlin — die zweite deutsche Nordpol'Ezpedition im Eis meer von Grönland zc. zc. Zu zahlreichem Besuch ladet ergcbcnst 271 Peter Kullmann. EdM (»69 Vom k. k. Bezirksgerichte in Marburg wer-den über Ansuchen des VerlafsenschaftskuratorS Herrn Dr. Ferdinand Duchatsch, Advokaten in Marburg. Diejenigen, welche als Gläubigkr an die Verlassenschaft deS am 31. Jänner 1872 ohne Testament verstorbenen Herrn August Thiel, Goldarbeiters und Juweliers in Marburg a. d. D., eine Forderung zu stellen haben, aufgefordert, bei diesem Gerichte zur Anmeldung uvd Darthuung ihrer Ansprüche am A. Mai 1872 Vormittags 9 Uhr zu erlcheinen oder biS dahin ihr Gesuch schriftlich zu überreichen, »vid-rigens denselben an die Vcrlasienschaft, wenn sie durch Bezahlung der angemeldete» Forderungeu erschöpft würde, kein lveiterer Anspruch 'zustiinde. infoferue ihnen ein Pfandrecht gebührt. Marburg, 30. Marz 1872._ Edikt (270 Bon dem k. k. Bezirksgerichte in Marburg als. Abhandlungsbehörde wird hiemit bekannt gemacht: Es werde über Ansuchen deS Heri^n Dr. Ferdinand Duchat ch. Kurators deS Verlasses deS am 31. Jänner 1872 verstorbenen Gold-arbeiterS und Juweliers Herrn August Thiel, die freiwillige Feilbietung und Versteigerung des NachlahvermögenS. bestehend a) in einer seuer-und einbruchsicheren Kafse, Gewölbe-und Zimmer-einrichtung. LeibeSkleidung und Wüsche, d) Goid-und. Silbenvaaren und Juwelen — bewilliget und »ur Bornahme der Feilbietung der 3ud a) bezeichneten Effekten die Tagsatzung auf den S. April 1872. zur Vornahme jener Lub d) auf den IS. April 1872. jedesmal Vormittags S Uhr beginnend, angeordnet. Marburg am Ä0. März 1872. Prän«meratio»s-Ginlad«ng aus das Grazer Journal" mit dem an jedem Donnerstag und Sonntag als Beilage zum „Grazer Journal" erscheinenden „Mterhaltüngslilatt." PränumeratlonSprets für Marbttrg: Monatlich 90 kr. — 3 Monate 2 fl. 70 kr. — Für Zustellung inS HauS monatlich 10 kr. Mit direkter Zusendung mittelst Post monatlich 1 fl. Einzelne Nummern 3 kr. Mit 1. April neu eintretende Abonnenten erhalten den seit 1. März erschienenen Roma» „Der unsichtbare Cardinal" Filiale Marburg: 267 _Buchdruckerei, Postgasse. Viv 6er luQsIZnicksr I.oosö erfolKt »m T. Vier ^iekvnMN äes ^»kres. Derlei ()rixilia.1-I^003S verlcaui^ (Zls^ertigtsr vaoli äem laZeseourss auk 30 mouatlivlis Katen k A. I.— odve I^edengsdiidr. SeI»HV»a», 244 _Ickardurz?, RorrsoxsLSv 123. Wdllv ohllt Klammern unä I^nttarnvli » ^eräeu Qaed neuestem amvrjIcs.Qisotlvm 8)^stew6 in Vulpamt 8eli0QeQä eivKesetsit ullä alle Isknopvratlonon c>lir»e uuä wit ?taroo8v, sovsie auoti plomdirungvn Lcliouenä V0ll20AHQ vom 255) xr»letisoli«r ill Srazi. Oräimrt: vom 2. ^pril im Alvlir. von LsrrsMsiäsrv dei 254 (251 ds.lt ktetL I^a^er 2U dilliAstev ?relsev Lisen- 8pe:s6reiivag.r6li-IZanä1uvN^ Herren-gasse ^r. 126, xoläeneii Keclieu". Zu verkaufen sind 250 S itberfi^hrte Kaleschen, ganz zum Schließen, in gulem Zustande, ebenso eine ganz neue, auch halbgedeckte, überführte, be' Sattler am Sophienplaß Zu verpachten: Ein eingerickteteS Gasthaus auf gutem Posten fast inmitten der Stadt mit 2 Gast., 1 Wohn- und 3 Passagierzimmern. Hof, Keller, Pferdestall und Wagenremise mit Heu boden. Jährlicher Pachl 680 fl. Auskunft erlheilt die Central Geschäftskanzlei des Anton Hoinigg._2^ Geld in jeder Höhe gegen sichere Wechsel wird zu üblichem Zinsfüße dargeliehen. Auskunft erlheilt die Kanzlei deS Hof- und GerichtSadvo-katen Dr. Heinrich Lorber in Marburg. Burggafse Nr. 145. 146 Z. 4471. Edikt. S47 Von Seite dieses k. k. Bezirksgerichtes alS Abhandlungsinstanz nach dem am 31. Dezember 1871 zu Kötsch verstorbenen dortigen ^npt-Pfarrer und Dechanten, Herrn Dr. Anton Murko ist mit Bescheid vom 19. März 1872 die freiwillige Feilbietung der in den Verlaß gehörigen, auf 2000 fl. Oe. W. gerichtlich bewertheten Weingartrealität. Urb. Nr. 167- aä Echmiern-berg in der Gemeinde Poßruck belvilliget und zu deren Vornahme die Tagf^tzung auf den 2. April 1872 Vormittag 1v Uhr im Orte der Realität- angeordnet worden. Jeder Lizitant hat ein Vadium von 200st. Oe. W. zu erlegen und können die übrigen Feil« bietungsbedingnisse, slMie die' Beschreibung der zu veräußernden Realität eniweder in der d. g. Registratur oder in der AdvokaturSkauzlei deS Herrn Dr. Karl Jpavic in Marburg eingesehen werden. . ' 247 K. k. Bezirksgericht Marburg, 10. März 1872. Nr. 4472. Freiwillige (248 Nahrniffe« - Berfteiser««g. Vom k. k. Bezirksgerichte Marburg wird bekannt gemacht: Es sei über Ansuchen der Uni-Versalerbin die freiwillige Feilbietung der zum Verlasse deS Herrn Dr. A. Murko, Haupt-pfarrerS in Kötsch, gehörigen, am 15. Zänner 1872 inventirten Fahrnisse. alS: Weine, Bieh, Haus- und ZimmereinrichtungSstücke zc. bewilligt und hiezu die FeilbietungStagsatzung auf den S. April 1872 und nöthigenfallS auf die nächst darauf folgenden Tage, jedesmal von 9 bis 12 Uhr Vor- und nöthigenfallS von 2 bis 6 Ulir Nachmiltags in Kötsch und Saforst mit dem Belsahe angeordnet worden, daß die Fahrnisse nur um oder über den SchützungSwerth gegen sot,leiche Bezahlung und Wegschaffung hintangegeben werden. K. k. Bezirksgericht Marburg, 19. März 1872. Zwei Zimmer mit oder ohne Möbel sind in der Herrengafse. 1. Stock gasicliseitig, sogleich zu vermicthea. Näheres im Comptoir d. Bl. (257 Der heutigen Nummer dieses BlatteS liegt ein Prospekt des RomaneS „Maria Theresia" bei. Ein großes Gewölbe rnit Wohnung am schönsten Posten in der Mitte der Stadt ist zu vergeben. (264 Nälzeres im Comptoir dieses BlatteS. Eisenbahn-Fahrordiiung. Marburg. I ^ Persottenzüge. Von Trieft nach Wien: Ankunft 6 U. 21 M. Mtl, und L ll. 45 M. «bend». Abfahrt ö U. 3L M. Krüh und 6 U. 57 M. «bend». Bon Wien nach Trieft: Ankunft 8 U. 18 M. Krüh und 9 U. — M. «bend». Abfahrt 3 U. LS M. Krüh und 9 U. 12 M. «bend». 2.«. St.0. i8erantivortliche Redaktion, Druck und Verlag von Eduard Janschitz in Marburg. .'^.V.. .»?, j,'. >, Wewer Große'SbMaeAefemnaSwerkek HeftS Sar.--12Xr.ch.--18Xr. öst. Währ. G MG ^5/1IiI Iii ^ III IIIIII ^ .vchMgvN - ili WA.'i >^.^Wmeich gwße Kaiserin. M ihre Gelreuen. Historisch-romantische Geschichte Maria Theresia «, Oesterreich» großer und schöner Kaiserin. , , Dem Volke erzählt von Heorge A. Ao-rn. Keerfofge anfeuernd. — Der Mord im Prater. — Laudon und Aadasti. — Jttl Judenviei^el. — Das Geheimniß des Mönchs. — Wenzel von Kaunitz. — Das schöne Mädchen von Prag. — Die 'Wtttuen - der Kaisenn. Daun bei Hochkirch. - Die vergiftete Hostie. - Kaiser Franz. - Mersknrg nnd Uetsaikkes. ^ Daß Opfer der Pest. — GchöndrSOt. M Würmer von Stephan. — Die Geliebte des Fürsten. — In der MtAkawmer. — Die ^nyeitnlichet Hochzeit. — Der Freihof de? HtnVkr?. — ZK ÄaMift von Ponlpadour. — ßin Malkfest in der Kofvnra. — Cagliostro. — Iie Kavoritin des Suttaj^^. 7^^ Mensi^haMj.'^ M unterirdischen Gange. — Der Zigeunerkönig. — Die Liebe der Jnfantin. — Kaiser Joseph — le. VäG übßrau» spannend zeschriebens Werk: .,Wka?ia Therefla" eiftMntln HiDftWNg«; dE Prsi» svr die VOw n^en ü^erans Miget; deun e» kostet ALM' Jedes Heft NM z Sgr. ^ 12 kr. Rh. -18 kr. ist. W. Hierzu erhält jeder Abonnent, Aber nur auf besondere» Verlangen, gegen die geringe Nachzahlung von 5 7'/, Ggr. » 27 kr. rh. VO kr. österr. Währ, folgende zwei von dem genialen Meister Herrn, Gast« Vartsch, eigendS zu diesem Werke entworfene Pracht-Prämien: Ii Uaria Theresia die AnPrn zur Heerfosge anfeuernd, ZI Haiser Joseph II. >md Unrie Anloincke in Äersailles. F«n«, aber «imfall» nur «us besonders Vtrlangen im Forqiate von S4"/8V" gegen die geringe R»cht»chtung »»n » I si. dstr. Wlhr. — I si. 48 Zr. rhein. — l Thlr. folgende »«ei Vracht-KnnstblStter: 1) Der Kaiser Fran) Joseph I. von Oesterreich. 8) Die Kaiserin Elisabeth von Oesterreich. ««den Ntrsvrechn»ßt» ist Me«s»> ,» «»che» terechtizt. VirauStezahlüogt» »oll» «»« »icht leiste»; dagegm ist jede» Hest bei d«r MKeferung M bezahlen - - zi! >erli», »esielstraß» 17. Di» Reri»g«h