Samstag den 31. Oetober 1829. Sonett. ^^»>nn so ein alter Thurm zusammgebrochen Und hingeschleudert hat die Niesenglieder, Da strömt ihr allenthalben auf u>,d niede, Und müßig steht das Volk dort Tag' und Wochen- Doch wenn ein Dichterherz sein lautes Pochen Nun eingestellt, und wie ein Lebensmüder Zum letzten Mal geschlagen und nie wieder.. Weil e3 bereits im Himmel eingesprochen: Da sieht man keinen zu dem Trabe wallen, Verlassen muß der blaße Schläfer liegen, Uud leise Geisterklassen nur erschallen; Die Menschen aber strömen nur in Zügen Hin wo ein Niesenwerk zusammgefallen, Nicht wo ein Niesengeist emporgestiegen. Manfred. ..........-----»«o—----------- Nie Nochzeit auf Ver neuen Ansievlung. (Fortsetzung.) Der hochzeitliche Tag rückte endlich herbei. Längst hatte ihn Robert als ein Fest ungetrübter Wonne im Geiste voraus genossen, Marie aber befiel oft, wenn auf ihre Hochzeit angespielt ward, eine sonderbare Bangigkeit; nicht als ob sie der Verbindung abgeneigt gewesen wäre, sie liebte Robert mehr als alles auf Erden, noch graute ihr vor der Wildniß, in der sie wohnen soll-'e, denn man halte seit langer Zeit nichts von India-, nern geHort. Sie wußte den Gnmd ihrer trüben Stimmung selbst nicht anzugeben. Aber woher-kommt^ es, daß Has Gemüth zuweilen eine Angst befällt,We keine Anstrengung des Geistes, keine Gründe der Vernunft zu verscheuchen im Stande sind? Es wurden große Vorbereitungen zur Hochzeit getroffen, die bei Mariens Oheim, Capitän Waldron, gefeiert werden sollte. Drei Uhr Nachmittags war die Stunde dcr Vermählung; es folgte ein festliches Mahl, und darauf sollte die ganze Gesellschaft, so weit die Pferde reichten, das junge Paar nach seiner Wohnung begleiten. Ehrn John Meyner vollzog die Trauung, und die ganze Hochzeitgefcllschaft sitzte sich an eine lange Tafel, auf welcher ein ungeheurer indianischer Pudding auf einer mächtigen Zinnplatte dampfte. Dann wurden Roastbeef, Lammfleisch, Wildprct und viele andere gute Sachen aufgetischt, woran sie sich um so mehr erlabten, je seltener der Oenuß derselben für sie war. Aber sie hatten keinen Wein noch andcre starke Getränke in jenen Tagen, denn was wir erzählen, ereignete sich vor fast hundert Jahren; der Wirth fühlte daher keine Verlegenheit, daß er keine anzubiethen hak te, und seine Gäste keine Unlust, sie entbehren ^u muffen. Roberts Lichtung war dreiviertel Stunden vom Hause des Capitän Waldrons entfernt. Der Weg war demnach eben nicht weit, aber er führte durch lauter Wildniß, und war nur in so weit gebahnt, als die Bäume niedergehauen waren. Kein Wagenrad war je über den rauhen Weg gegangen, was jedoch nicht be- . dauert wurde, da man zu jener Zeit in jencr Gegend noch keinen Karren zu Gesicht bekommen hatte. Die Hcrren bestiegen ihre muntern Pferde, jeder Ritten „nchm seine Dame hinter sich, und so begann die Caval-^cade unter dem Freudenruf und den Glückwünschen der aus Mangel anjPferden zurückbleibenden Gaste, den Bräutigam mit der Braut an der Spitze. Munter und rasch ging es dahin, bis sie den Schlangenpfad im Forste erreichten, wo ein langsamerer Schritt nothwendig ward; aber Roberts Roß, des Weges gewohnt, trabte rasch voran, so daß es bald die übrige Gesellschaft ziemlich weit hinter sich ließ. Ehe man die Lichtung erreichte, führte der Weg nah am Flusse vorbei, und man mußte einen hohen Felsen umgehen, der den Pfad sehr einengte. Kaum dog Robert um den Felsen, als Marie einen Schrei ausstieß, und von ihrem Sitze-enNveder siel oder geworfen ward, indem das Pferd im selben Augenblick vorwärts sprang. Während Robert seiner Gattinn zurief und das Pferd zu zügeln versuchte, feuerte ein Indianer hinter dem Felsen vor; die Kugel,traf das Pferd, das sich. bäumte, vorne in,die Brust, es schlug über und siel auf den Reiter. Den Knall der Flinte beantwortete die Hochzeit-gesellschaft mit lautem Geschrei; nicht als ob siedle Ursache des Schusses oder seine Folgen geahnet hätte, sie glaubte Robert habe sein Haus, erreicht und feure als Freudcnzeichen seine Flinte ab. Wer vermöchte aber ihre Bestürzung und ihr Entsetzen zu schildern, als sie Robert scheinbar leblos auf dem Boden,ausgestreckt und mit dem Blute des sterbenden Thiers bedeckt sahen, das sie für sein eigenes hielten, und Marie nirgends zu sin-den war. Nie sind die Schläge des Unglücks überwältigender, als wenn sie uns mltten im sicheren Glücksgenuß treffen. Von der erst noch lustigen Gesellschaft vernahm man jetzt nichts denn Wehklage um die Leidenden und Verwünschungen der Feinde; denn über die Urheber des Unglücks konnte man keinen Äugenblick im Zweifel seyn; aber die Männer waren alle unbewaffnet, und konnten daher nicht versuchen, durch Verfolgung der Indianer Marien zu retten. Als sie sich überzeugt hatten, daß Robert noch. lebe, trugen sie ihn nach der Wohnung des Capitän Waldrons zurück, von wo er so eben erst, strahlend in.Jugend und Freude, ausgezogen war. Da,ward diese Nackt in Dover an kemen Schlaf gedacht; die Bewohner schienen von panischem Schrecken ergriffen; man drängte sich in die befestigten Häuser zusammen, und die Mütter drückten ihre Kinder fester an die Brust, wenn sie, in athemlosem Schrecken lauschend, oft den verstohlenen Tritt der Wilden zu hören wähnten und zitternd vor Todesangst, jeden Augcn-^blick das furchtbare Mordgeheul der Barbaren erwarteten. Doch die Nacht ging ohne Störung vorüber, und .d.i.?. olänzende Morgen^onne hatte bald die Schrecken ihrer Einbildungskraft verscheucht. Robert hatte sich von seinem Falle fast ganz erholt; seine Wange war zwar blaß, aber der finstere Ernst in seinem schwarzen. Auge verrieth, daß sein männlicher Geist nicht gebro-chen sei. Sein Entschluß war gefaßt, sein Weib aufzusuchen, und mehrere junge Männer erboten sich, da sie sahen, daß sein Vorsatz unabänderlich feststand, ihn zu begleiten. Sie kehrten an den Unglücksfelsen zurück und verfolgten die Spur der Indianer eine Strecke weit -.in den Wald; aber bald verloren sich alle Merkzeichen, Nach mehrstündigem eifrigem Suchen gesellte sich zu ihnen ein betend»r Indianer, wie man die bekehrten Eingebornen nannte. Mendowit hatte sich längst in der Ansiedlung der Kolonisten in Salem zum Christenthum bekehrt; er hatte von RobertS Vater manche Wohlthaten genossen und Robert seit seiner Kindheit lieb gehabt. Vor Kurzem war er nach Dover gekommen und beschäftigte sich mit Jagen und Fischen in dce Nähe von Roberts Lichtungsplatz. Nach kurzem Suchen fand Mendowit die Fährte der Indianer; sie waren, nachdem sich die Hochzcitgesellschaft entfernt hatte, auf ihren eigenen Fußstapfen zurückgekehrt, hatten sich eine Zeitlang auf dem schmalen Pfade gehalten und sich endlich in die Wildniß geschlagen. Nach etwa drei Meilen entdeckte man ihre Lagerstätte. Mendowit unte«-suchte sie genau, so wie auch die Richtung, welche die Wilden genommen hatten. „Wieviel sind ihrer?« frag-te.Robert. «Zwei außer der Gefangenen,« antwortete Mendowit. Robert erblaßte, als er umherblickte, und an eincm Busche ein Stück Spitzen und Seiden-stör stattern sah, die, wie er wußte, zu Mariens Hochzeitgewand gehört hatten. Er nahm es herab, steckte es in den Busen und fragte Mendowit, wohin er glaube, daß die Indianer ihren Rückzug genommen hätten. „Es sind Mohawks,« erwiederte jener; »ich kenne sie an ihren Moccasins, sie kehren zu ihrem Stamm an dem großen Flusse oder den Seen zurück.« — »Das sollen sie nicht!« rief Robert, auf den Boden stam' pfend; »ich will sie verfolgen, ich will Marie retten, oder mit ihr sterben! Mendowit, Ihr kennet die Pfad.' in den Wäldern; wollt Ihr mit mir gehen?« und nun zählte er ihm die Geschenke auf, die er bekommen sollte, eine Flinte, Pulver u. s. w. »Sie werden durch die verborgenen Pfade des Agiokotschuk gehen," bemerk-te der Indianer nachdenklich. »Wir können sie ein' holen, bevor sie die weißen Gebirge erreichen!« ver-setzte Robert lebhaft. »Ihr sollt die beste Flinte haben, die ich in Boston auftreiben kann, Mendowit, und mein Horn mit Pulver gefüllt, und ein neues Messer'.« Dieß waren starke Versuchungen für den Indianer, aber eine noch mächtigere war der Haß, den-er gegen die Mohawks trug. Rache ist eine unnuslösch^ che Leidenschaft in eines rothen Mannes Brust. Mcn-dowit war ein Christ, so weit er es seyn konnte, ohne aufzuhören, Indianer zu seyn. Die neue Lehre vermochte seineisrühsrn Vorurtheile nicht zu vernichten, noch seine herrschende Leidenschaft zu besiegen. .Jetzt hatten die Mohawks einen christlichen Freund beleidigt, und die Befriedigung schien ihm eine christliche Tugend. Allein ein Umstand stand seinem Entschlüsse, Robert zu begleiten, im Wege. Mcndowit schloß, die Indianer werden ihren Rückzug über die sogenannte Notch (Kerbe) der weißen Berge nehmen, und vor diesem Paß hatte er eine abergläubische Furcht. Aber Robert bot alle seine Beredsamkeit aus, ihn zu überzeugen, daß sic die Mohawks einholen müßten, bevor sie den Agiokotschuk erreichten, so daß Mendowit endlich einwilligte. Die Sonne ging eben unter, als sie ihre Verabredungen getroffen hatten. Die Spur der Indianer während der Nacht zu verfolgen, war unmöglich, und Robert war nun, da es ihm möglich schien, Marie wieder zu gewinnen, verständig genug, dem Rathe seiner Freunde zu folgen und den Morgen zu erwarten. Fast die ganze Nacht brachte er mit Vorbereitungen zu seinem Abenteuer zu, oder hörte die Rathschläge seiner Begleiter an. Einige suchten dem jungen Ehemann -non dem gewaltsamen Versuch zur Befreiung seiner Gattinn abzurathen, weil sie behaupteten, daß die Indianer, wenn,sie angegriffen würden, ihre Gefangenen stets zu ermorden pflegten. So hielten sie es für's Beste, einen Gesandten an die Mohawks abzufertigen ,, die sich ohne Zweifel willig finden lassen würden, sie gegen ein Löscgeld frei zu geben. Robert schauderte bei dem Gedanken, daß seine Unbesonnenheit seiner Gattinn den Tod bringen könnte; allein ihre Befreiung gegen ein Lösegeld war ungewiß, und ihre Erlösung konnte sich lange verziehen. Dagegen hoffte er, seine Feinde unversehens zu überfallen, Marien zu befreien, an sein Herz zu drücken, und ihren süßen Dank aus ihrem lieblichen Munde zu vernehmen. Als dieß Bild in den lebendigsten Farben vor seine Seele trat, fuhr er von seinem Sitze auf und stürzte fort, um zu fehen, ob nochkein Dämmerlicht den jungen Morgen verkünde. Es tagte, und völlig gerüstet, der Indianer mit seiner Flinte und seinem Tomahawk (Streitaxt), Robert mit einer Doppelftinte, einem Schwert und Munition, und jeder mit einem Bündel Mundvorrath und Erfrischungen für Marie, gingen sie aufein Unternehmen aus, das ohne Zweifel mit mehr wirklichen Ge^ fahren verbunden war, als die Abenteuer mancher stolzen Ritter, deren Thaten in Legenden gepriesen, und auf den Wappenschilder, ihrer Nachkommen zur Schau 'Nstellt werden. Gewiß, der Ruhm hängt weit mehr von den ten ab. Hätte Robert in den Tagen des Nitterthumö gelebt, sein Muth und seine Ausdauer hätten ihn zum besungenen Helden,He macht. Robert und sein Begleiter betraten jetzt den tiefen Wald und drangen, den Spuren ihrer Feinde nachgehend, Anfangs mit möglichster Eile vor. Bald aber hemmre Mcndowit seinen rastlosen Schritt und stellte Robert vor, daß die beiden Mohawsk vielleicht Streifwachen eines größern Truppes seien, und man Vorsicht anwenden müsse, um nicht unversehens in einen Hinterhalt zu fallen. Roberts Ungeduld hätte sich nie dieser Beschränkung gefügt, wenn er ein Mittel gewußt hätte, den Schritt Mcndowits zu beschleunigen; so aber sah er sich genöthigt, seiner Weisung zu folgen. Vorsichtig durchzogen sie die alten Forste, in welche sich noch nie der Fuß eines Weißen gewagt haben mochte. Tiefe Stille ringsum, nur von Zeit zu Zeit.durch den plötzlichen Schrei eines einsamen Vogels unterbrochen, oder von einem Rauschen im trocknen Laub; dann hielten die Wanderer plötzlich in athemlosem Schweigen, bis ein Hirsch, dem sie keine Kugel nachzusenden wagten, über ihren Pfad weg in das Dickicht gegenüber schoß. Während ihrer Wanderung lastete auf Robert ein unerträglich quälendes Gefühl, weit peinlicher, als wenn er gewußt hätte, daß Marie nicht mehr sei. Der Schmerz, welchen sie fühlen mußte, schwebten in so schreckhaften Bildern seinem Geiste vor, daß jeder Laut ihn aufzufordern schien, zu ihrer Rettung fortzueilen, und die beständigen Hindernisse, die ihre Schritte hemmten, erfüllten ihn mit einer Wuth, der er fast nicht Meister wurde. Seine Ungeduld erregte große Verwun^ derung bei Mendowit, welcher mit der größten Kaltblütigkeit die zum Einholen ihrer Feinde erforderliche Zeit und den Vorsprung, dcn sie gewonnen, berechnete. Dieß wäre ein Leichtes gewesen, wen die Mohawsk geradeaus gegangen wären. Allein sie hatten, wahrscheinlich in der Voraussehung', daß sie verfolgt würden, mannigfache Vorsichtsmaßregeln ergriffen. Oft waren sie gleich den Füchsen rückwärts gegangen, ein andermal, den Lauf eines Baches verfolgend, lange in dem Wasser fortgewatet und hatten überhaupt ihre Fußstapfen so verwirrt, daß nur der Scharfsinn eines rothen Mannes sich zurecht finden konnte. Diese Vorsicht überzeugte Mcndowit, daß keine bedeutende Anzahl Indianer in der Nähe sei, und am Morgen des vierten Tages kündigte er an, daß sie jetzt nächstens Marie zu Gesicht bekommen würden. Sie nahten sich fttzt den Gebirgen, und Mendowit schien sehnlichst zu wünjchen, daß sie die Indianer noch einholen möchten, bevor sie die zu der Notch führende Schlucht erreichten. Durch die Fußstapfcn überzeugten sie sich? daß Matie mcht Mchr ging, wahrscheinlich nichts mehr gehen konnte. Robert zitterte und faßte krampfhaft seine Flinte, sein wirres Auge forschte ringsum, eine Bestätigung seiner Besorgnisse zu finden; doch selbst der Anblick ihres verstümmelten Korpers hätte die Angst seines Herzens nicht steigern können. Das Wetter, das, seit sie Dover verlassen hatten, ungewöhnlich trocken und warm gewesen, änderte sich nun plötzlich, und es war, als haben sie' eine andere Himmelsgegend betreten. Dichte, finstere Wolkenmassen umlagerten die Gebirge, umzogen bald den ganzen Horizont, und nächtliche Finsterniß hatte sie mit einem Mal umfangen; ein heftiger Wind erhob sich und tobte mit der Gewalt eines Orkans daher. Es brauchte keine Phantasie, um sich einzubilden, die alten Wälder stöhnten ahnungsvoll einem Schreckniß entgegen. Die Stämme der höchsten Bäume erzitterten, und ihre luftigen Häupter beugteu sich zur Erde. »Wir müssen umkehren,« sprach Mendowit, stille stehend, «wir holen sie nicht mehr ein. Den verborgenen Pfad Agiokotschuks darfMendowit nicht betreten.« — »Ihr müßt,« entgegnete Robert ernst, den Grund seiner Zögerung mißverstehend, «aber Ihr braucht nicht zu fechten. Zeigt mir, die Mohawks, und wären ihrer zweihundert, ich will Marie erretten!« Ein lichter Blitzstrahl unterbach ihn; die Berge, ihre hohen Häupter, die zum Himmel reichten, ihre gähnenden Abgründe, die ungeheuern Felsen, die hier in den Tiefen wurzel-"teu, dort in den Räumen der Lüfte schwebten und auf die Häupter der tief unten Wandelnden herabzustürzen drohten, die schwarzen Vaumkolossen, mit ihren Wurzeln und Fibern in die Nisse der Abgründe geflochten, alles war auf einen Augenblick vom glänzendsten Lichte beleuchtet. Ein furchtbarer Donncrschlag folgte; sein Echo tönte erschütternd durch die bebenden Gebirge, und in Strömen stürzte der Regen nieder. Umsonst versuchten sie in dem heftigen Sturm und Regen weiter zu kommen. Mendowit winkte nach der westlichen Seite des Bergs, an der sie standen, und begann hastig hinanzusteigen. Robert folgte; der Pfad war gefährlich und erforderte viele Vorsicht; allein der Indianer schien öekannt in der Gegend, und sie gelang-»ten endlich in eine Art von Höhle an der Seite des Abgrundes. Der Sturm tobte fort; es war, als sei Luft, Feuer und Wasser losgelassen,, die Erde in ihren Grundfesten zu erschüttern. Die Blitze, die zu einem Feuermeere verschmolzen, das furchtbare Rollen des Donners, der Regen, der sich in Strömen aus den Wolken ergoß, das Heulen des Sturmes, der durch die Gebirgspässe tl>b,te, das unaufhörliche Krachen der stürzenden Felsen und Bäume,, alles vereinigte sich zu einem Auftritt von gräßlicher Erhabenheit, den die Seele fühlen, aber keine Feder beschreiben kann. In diesem Schiffbruch der Natur gedachte Robert nicht der eigenen Gefahr; sein einziger Gedanke war sein Weib. Bci jedem neuen Ausbruch des Sturmes seufzte er: »Guter Gott, wo ist jetzt Marie?« bis seineKnice bebten und große Schweißtropfen auf seinem blaßen Gesicht standen. Dann rann< te er wieder nach der engen Öffnung der Höhle mit ge-rungemn Händen, und schaute hinaus, ob der Sturm sich nicht lege, trat wieder in das hinterste Dunkel zurück und warf sich verzweistungsvoll auf den feuchten Felsen nieder, schloß die Augen und suchte sich aller Gedanken zu entschlagen. So brachte er die Stunden bis nach Mitternacht hin, als sich, während der Sturm sich ein wenig gelegt hatte, ein seltsames Geräusch hören ließ. Es war kein Schrei oder Ruf einer Menschen-stimme, kein Geheul eines wilden Thieres, sondern ein tiefer, unheimlicher Ton, der gleich einer Warnung eines überirdischen.Wesens dem Zuhörer durch Mark . uud Gebein drang. Robert fuhr auf; ein lichter Blitzstrahl zeigte ihm, daß auch Mendowit sich vom Boden aufgerichtet hatte, die Hände sanken ihm kraftlos an der Seite nieder, und sein Gesicht verrieth einen Grad von Schrecken, wie er bei einem rothen Manne selten ist. »Es ist die Stimme des Abamotscho!« sprach der Indianer in leisem, zitterndem Tone. »Ich habe sie schon einmal gehört. Er ruft nach einem Opfer'/" — »Wo ist er?« fragte Robert, fein Schwert ziehend. »Es ist der Geist des finstern Landes!« entgegnete Mendowit und duckte sich furchtsam nieder. »Er herrscht über diese Gebirge; er schreitet im Sturme daher, und wen er sich ausersieht, kann dem Verderben nicht entrinnen.« (Der Beschluß folgt.) O h a r a V Q (Zwei sylbig.) Schwerlich wirst du wohl das Erst« sinden Willst du immer dich ans Zweit s buidcn. Findest du es gar nicht hier auf Erden, Wird es einst dir doch im Ganz e», werden. Carl Freiherr v. Reich«nstcin Auflösung Ver A h a r a 5 e im Mvr. MaNe Mr. 43. A V i e l l n st. Theater. Heut«: ,.2 er Wirrwarr.« Morgen: «Das Noscnh iltchcn.« Oper in dle< Acte«. (Neu.) Nwacteur: ^r. Uav. Meinrich. Verleger: Agna! AI. Gvler b. Rleinmaxr.