Illyrischcs Blatt zum Nutzen und Vergnügen. Nro. 35. F r e y r a g den ^, Seplembe r 1620. Der Karst und seine Umgebungen, Uor.tsetlzung ^'^ romantischen Erzählung Martin und Suse. <«>5ielc Jahrhunderte- kamen und vergingen.. Da ward einst Porphyrio's düsterer Auftnthalt so> heftige erschüttert, als ob der Erdball zertrümmert würde.. Ein Strahl des lang' entbehrten Lichtes erhellte die Kluft. Porphyrio und Saphyra fühlten sich empor ge° Hoden auf einen kahlen Bergrücken; vor ihncn stand Adamas, der ehemahls mit Porphyrio die Gunst zdes Königs der Geister getheilt hatte, und, vernünftiger als sein Gefährte, sie noch befaß. „Höre, Porphyrio," rief er, »was ich dir zuverkündca habe! — Du hast nun gebüßt für deinen Irrthum, spricht der König; — aber du mußt auch gut machen." — »Gut machen?" rief Porphyrio mit Entsetzen, —„spottest du meiner Ohnmacht? —Q dann laß mich lieber auf ewig zurück kehren in die Dunkelheit, der du mich entrissen hast! Nimm auch Saphyra mit dir, damit ich jedes Tro^ stcs entbehre!" — «Darüber mag sie selbst entscheid den," erwiederte Adamas lächelnd, — „ich habe kei» nen Auftrag an sie; — aber du haft nuch nicht aus: reden lassen. — Nur ein paarMenfycn sollst du zum wahren Glücke leiten, fordert der König von dir, und wenn dir das gelingt, will er dir seine Gunst wieder schenken/ — »Nur ein paar Menschen?" wiederhohlte Porphyrio langsam, „das muß also sehr schwer seyn."— ,,Es wäre leicht," riefAdamaS, ,.wenn die Sterblichen nicht meistens auf falschen Wegen zu dem Ziele zu gelangen suchten, das sie doch immer vor Augen ha-b,en. — Handle nun' Ziehe deine theuer erkaufte El-fahrung zu Nathe! —jimUmkreise von hundert Meilen darfst du deiner vorigen Macht dich bedienen; und die Geister, die dir ehemahls nutergeordnet waren, werden wieoer deinem Rufe gehorchen."—Adamaä verschwand. — Tiefsinnig blickte Porphyrio in die Gegend hin, wo immer einjBcrg sich über den andern erhob, wo der Winter noch sein weißes Leichentuch über die Erde breitete, und die Bäume ihre Aste unbelaudt empor streckten.—. 5>In diesem unwiithbaren Winkel sollte Mcnschenglück gedeihen können?" rief er bitter aus. —«O! sich doch hierher!"—flehte Saphyra; „wie ganz anders ist es da!" —Und als Porphyrio sich umwandte, glaubte er sich nach GhinmstanV in das Land der, Feen, versetzt. — Er sah cin blühendes Tnal zu seinen Füßen; Italiens üppige Vegetation, im Gegensatze mit jener Wüste, schien ihm nicht dem Wohnplahe der Menschen anzugehören. — Hier blühten unzählige Mandel - und Pfirsichbau,-mc; — die Cypressc, der Feigen-und Ohlbaum prang, tcn in frischem Grün des jungen Lenzes. Ein Thcil von T-ncst ward ihm sichtbar, und über den schönen wcitcn Meerbusen hin glaste Adria mit hüpfenden Sonnenstrahlen, wie mit zahllosen Diamanten, so fest? lich. geschmückt, als soÄte eben ihre Vermählung mit Venedigs Doge begangen werden. — »O wie huldvoll ist der König!" rief er jubclnd aus; »es ist der größte Beweis seiner wiederkehrenden Gunst, daß cr mir hier meinen Wirkungskreis anweist, — hier, wo sich das Glück dem Sterblichen darbothet .'.lc eine reife Frucht, die er nur pflücken darf.— Da kann es nichl Viele Mühe kosten, die Bedingung zu e^'üllen; — komm, Saphyra!« — Sie schwebten nach Trieft hin« über. Hier standen sie nun auf de^ Plattform des Schlosses, und ergehreu sich a,t den bunttn Gewimmel auf den: groben ^)lah in der V7äbe des Hafens. --Da gab es Menschen von allen Farben und indeu verschiedensten Trachten. Porpyurio wollte seinem Zie-le näher kommen; er beobachtet diese Menschen genauer: — es gab da fröhlich.? und traurige Gesichter; ein glücklich gelandetes Schiff, eine vorcheilhafte Spe» culati?n beseelte die crstcrn, eine unangenehme 5"lach: ricyt, eine verunglückte Un^rnchlnung umwölkte die andern. — „Ach'.'' seuf;te Porplnn^o, „hier will ick gar keinen Versuch machen: — dicfc unselige Gewinnsucht, die ich auf jedem 2lntlihe deutlich ausgedrückt sehe, ist eben so arg, als der Ehrgeih; sie ist seine getreue Gehülfinn, — sic gewahrt kein Glück, sic kann csnur hindern oder zerstören. Komm, Saphyra! e-.'^erucn wir uns von der Küste! im Innern dieses schönen Lan-des werden wir finden, was wir snchcn." Abermahls wurden seine Hoffnungen getauscht. Er hatte wohl begriffen, daß cr eine glückliche Vhc stiften follte. — Dieses Band — das einzig dauerhafte, weil in ihm sich alle gröbern und feinern Empfindungen des mensch-lichenHerzcns, wie tausend Fäden, unzerreißbar ver-schlingen, wenn gleichgestimmte Seelen sich finden — dieser heilige Verein, der mehr noch auf die Zukunft als in der Gegenwart wirkt, weil in ihm der Keim der Wohlfahrt oder des Elends kommender Generationen jliegt, wird meistens leichtsinnig oder aus Nebenabsichten geknüpft. — So fand es Porphyrio in mehreren Städten Italiens, die er besuchte, dcn den Großen und Reichen, beym hohcn Adel und im Mit- telüande w^rd Convemsn; oder Eigennutz zn Nach^ gezogen. Und fand er hier od^r dorc ein Pärchen, welches sich recht innig zu lieben schien, u.'d nur durch ungünstige Umstände an seinem Glück? gchiudcrt wurde, und bedieme cr sich seiner Macht, alle Hindernisse zu, hebeln, so entsprach der Erfolg keineswegs seiner Erwartung. — Hätten dic Leutchen gewusst wer ihr so genanntes Glück befc^dc^n l^als, sie hätten ihm wohl gar Vorwürfe gemacht.; denn der Maun, im ruhig,.n Vesi,/,..' durch den Genuß abgekühlt, sah nun die Fehler seiner Frau eben so durch das Vergrößerungsglas, wk' er im Feuer der Leidenschaft ihre guten Eigenschaften gesehen hatte. — Die Fran, an Vergötterung gewöhnt, sah den Anbether sich in einen Herrn verwandeln, der.es sich ordentlich angele; gen seyn ließ, tcn sich nun wieder dem abgeschidcnen Winkel genä» hert, den Porphyrio einst allem Erdenglück un,'u: gänglich erklärte, — und gerade hier sollten sie wie-derr hoffen lernen. (Die Fortsetzung folgt.) Chronik von ausgcgrabcncn ?llterthümcrn zu Lai^ büch, zusammengetragen von Prof. Nichter. Wenn Alles auf einem Haufen beysammen wäre, was seit etwa 2ao Jahren in Laibach nur der Zufall an römischen Alterthümern zu Tage gefördert hat, in der That es ließe sich damit ein Antiquitäten--Ca« binett ausschmücken, wie nicht leicht eine deutsche Provinzial - Stadt (aus Eigenl-m) auszuweisen hätte. Sarkophage von Stein gehauen sammt gewöhnlichem Vcygeräth an Urnen, Aschenkrügeu, Lampen von der verschiedenartigsten Form, Mosaick: Estriche, Denksteine mit Innschriften, Säulen und Säulcngcstc'le, Gold ? Silber-Ärz - und Kupfermünzen von Julius Cäsar anzufangen bis auf Iufnnian I. herab, aller? Hand Brsnz-.Figuren, Schmuck und Waffen, Wasser» leitungen, ganze Mcnschcngerippe noch mit Sklaven« -ketten an der Hau?, i>'>cs; und noch vieles Andere wurde im Verlaufe der Zeit hin und wieder beim Aus-c,raocu zu Grundmauern nnd Canälen, sogar beim Umgraben der Gärten gefunden. N^r d^5 Vedezn tendsie wurde verzeiäncr; Vieles wurde gehcim ge^ halten, daö Meiste verlauft, verschickt v,' d versä'leppt, also, dc>ß außer den hin und wieder an öfftnttic! en Gebäuden eingemauerten Denksteinen, einigen stei^ nernen Sarlophagcn, irdcnen Geschirren, Münzen und Bronzngnren bey Privaten ueuig Erhebliches mehr zu sehen' ist. Nicht bald ist ein Ort so oft und so viel umgewühlt worden als Laibach; nicht leicht hat ein Punkt '^m weiten Kaiserreiche so mannigfaltigen Wechsel des Schicksals erfahren, als die alte Römische Colonie Vmona oder Ä.nona. Wie viel Völkerwanderungen, sind niht darüber weg geschritten! Abgesehen von seiner (vielleicht) fabelhaften ersten, Gründung durch Iason 1222 Jahre vor Christus, (darum werden wir denn auch bald das dreitausendjährige Jubelfest feiern können) unterliegt es doch keinem Zweifel, daß Emona ais römische Colonis sich noch aus der vor« christlichen Zeit daiirt, daß Octavians siegreiche Le» gionen nach der Bezwingung, MetulumZ dieses an einem großen Sumpfe, schiffbaren Flusse/ zu, nächst der Save entweder schon gelegene oder eben. ange- ^ legte Emona al^ einen wichtigen, lmNitärischen Punkt für die Bezwingung Pannoniens betrachten mußten. Die hier gefundenen Minzen gehen, bis in, die, vor-augustische Zeit zurück; die Aug^Nifchen sind' unge: mein, häusig; die Lapidarschrift, auf vielen Votiv und Denksteinen ist nach dem Dafürhalten der Kenner gleichfalls gut Augustjsch. gefunden worden.. Wer möchte noch zweifeln, daß Emona. gleich nach Mctu- ° lumS Fall römisch- geworden oder von Römern, er--bautiwordenMy? ^ Qd Emona, 452. n. Ch.. wirklich, durch Attila von Grund aus zerstört worden sey,. wie der. Laibacher? Chronist Talmtscher berichtet? — Ich glaube nicht ganz daran; aber daß es viel gelitten, daß es »u? wieder so schon erstanden, laßt mich die beyspiellose Tie« fe,, in,welcher gerade die ältesten Denkmahler gefunden weiden, vermuthen. Ich habe bey Gelegenheit des Canalgrabens mehrmahls und an verschiedenen Ortttl zwey bio 2 Lagen Schutt mit-zwischen, liegender Dam» mererde beobachtet, ^Ui rechnen, von dem, lebendigen Sandgcröllgrundc bis auf die heutige Oberfläche», Die» feBeobachtungwaraufd mehmahlissenCapucinerplatze und ist heut zu Tage beym>, in die Gradischa gefü-hr' ten Canale., so deutlich zu machen, daß man auf eine Linie abmessen könnte, welches die eigentliche Qberfla'! che von der ältesten Stadt, wie viel Zoll dann bey der ersten Zerstörung Schutt, dann.wieder Dämmernde oder aufgeführtem Sand - Schoder, endlich wieder Schutt von der zweyten Zerstörung , und wieder Dam-mererde oder aufgeführter Sand und Stein Schodcr, alö heutige Oberfläche halten.. Die gleiche Höhe dieser ^Lagen an verschiedenen Punkten, das Paralcllarti» ge derselben wie bey Flötzgebirgen, lassen hierüber gar keinen Zweifel übrig; denn es war auf vielen Punkten in oer ersten und zweyten Schuttlagc deutlich der Römische Kattesttich in den Zimmern zu crlenc ^ uen. Vier lIahre uach der ersten Zerstörung soll Emona auft Neue erbaut worden und gestanden seyn, bis es wahrscheinlich von dcu.Avaren das zweytcmahl in Schutt gelegt wurde, der dann liegen blieb, big Laibach, d. y. der größte Theil der Gradischa Vorstadt daraus gebaut wurde, und das fallt sicher schon, in. die spatere Zeit. desMittelalters... Alt.Laibach oder Laudach, wie es von der. Frankenzett her genannt werden mochte, wurde nähmlich um. den. Schloßberg, längs dem. rechten Ufer des Flusses Laibach gleichsam, als eine große lange Gasse angelegt und verfestiget, durch Mauern und. Gräben erst unter Herzog Einst dem Eisernen um. das Jahr 1H18 u. s. f. (D>c Fortsetzung folzt.)^ Bericht i^g ung einiger in Nro. 33 des Illyrischenv Blattes unterlaufenen Druckfehler. Seite i24, Spaltes, Zeil i. den soll heißen dem, Z. 7. Christoph s. h. Christophs, Z. 6. erlaß, lichste s. h. verläßlichste, Z., 11. Ge^Zraphi s. h. Geo> giaphie, Z. i5. (nach geworden soll ein Beystrich folgen) Z.. 20. Hiertenamt s. h.. Hirtenamt, Z. 23. der s. h. den. Seite i35, Spalte 1. Zeile 20. nach zugegen soll kein Punkt stehen. Sp. «. Z. 2^. Vaßin soll heißen Bassin, Z. 27. Stuatur s. h. Stukatur, Pla-föns, s. h.. Plafonds, Z. Zo.. Mosack s. h. Mosaik, Z. 2i. (nach italienischen soll ei« Beystrich stehen) Z. 02. Maßive s.,h. Massive; Z., 25. (nach Kuustschätzen soll wieder ein Beystrich folgen), Z. 07. (nach Gemählde soll wieder ein Beystrich folgen), Seite i36, SpaKe i. Zeile 22. soll nach gesund ein Punkt stehen; Z. 28. rscht soll heißen, steht, Sp. 2. Z. 6. Albanesierin s. h. Alb^neserinn.