ÜMnum v -gfcmnl Preis Din 1'— 71 Jahrgang Erscheint wöchentlich siebenmal. SchrtWeRung (Tel. fnterurb. Nr. 2670) sowie Verwaltung u. Buchdruckerei (Tel. Interurb. Nr. 2024): Maribor, Jurcicevaul.4. Brief). Anfragen RDckporto beilegen. Manuskripte werden nicht returniert ö Nr. 73 Montag, den 15. März 1931 Inseraten« u. Abbfth'effiaTifs-Anhafime in Marlbor: Jurclceva ul. 4 (Verwaltung); Bezugspreise: Abholen, monatl. 23 Din, zustellen 24 Din. durch Post monatl. 23 Din, für das übrige Ausland monatl. 35 Din. Einzelnummer 1 bis 2 Din. Sitar Ui o rer Heilung Montags-Ausgabe Die Gorge um Sen Frieden Henberson begibt sich Wieder nach Poris — Die italienisch-französischen Gchiichtungsverhandiungen Werden fortgesetzt Neue Erdstöße In ©flblerblm B e o g r a d, 15. März. Wie aus Südserbien gemeldet wird, ver-Jeichnete man in der vergangenen Nacht in Valandovo sowie in Strumica zahlreiche leichtere und auch einige stärkere Erdstöße, We jedoch keinen Schaden anrichteten. Furchtbarer ©chneefturm Moskau, 15. März, lieber Samara wütete gestern ein furchte kttet Schneesturm, der sechs Stunden währ le und einen großen Schaden verursachte. kam zu zahlreichen Verkehrsunfällen, bei denen gegen 20 Personen schwer verletzt wurden. Zahlreiche Dörfer sind eingeschneit. Es wurde Militär angefordert, um den Leu zu helfen. London, 15. März. Die bereits durch Jahre hindurch andauernde drohende Spannung zwischen Frankreich und Italien hat durch den Abschluß des jüngsten Flottenabkommens zwar eine Milderung erfahren, doch erscheint sie beiweitem noch nicht aus der Welt geschafft. Es gibt noch eine ganze Reihe von Streitfragen, insbesondere hin sichtlich des Kolonialbesitzes in Nordafrika, die ein auf die Dauer friedliches Verhältnis zwischen Frankreich und Italien ernstlich in Frage stellen. In der Ueberzeugung, daß ein italienisch - französischer Krieg den ganzen europäischen Kontinent wieder aus dem Gleichgewicht bringen könnte, ist das offizielle England in der letzten Zeit mit allen Mitteln bestrebt, die Verbesserung der italienisch - französischen Beziehungen zu fördern. Da die italienisch - französischen Verhandlungen durch den Abschluß des Flottenpaktes nicht nur nicht beendet, sondern im Gegenteil erst eingeleitet wur den und nach wie vor an der Beilegung der noch unglösten Streitfragen gearbei- tet wird, entschloß sich der englische Außenminister Henderson zu einer neuerlichen Reise nach Paris und dann oielleidjt auch nach Rom, um a» den Besprechungen persönlich teilzunehmen, da man von der Ueberzeugung durchdrungen ist, auf diese Weise manche gefährliche Klippe in den Verhandlungen gefahrlos umsegeln zu können. Man ist sich in hiesigen Kreisen bewußt, daß mit der endgil-tigen Liquidierung der französisch - italienischen Spannung dem europäischen Frieden ein großer Dienst getan würde. Auf neuen Wegen Rumänien vor einer grundlegenden Regierungsumbildung tim die Millionen des Soffchufters Wien, 15, März, ehemaliger russischer Gardehaupt-iitann namens Nelidof f, der gegenwärtig in Paris als Balalaikaspieler tätig ist, 9at Anspruch auf die Millionenerbschast des ehemaligen Wiener Hofschuhmachermeisters Thierry erhoben. Er behauptet, seine örau stamme direkt von dem Wiener Millio-^nschuster ab, und in seiner Familie sei es ßets bekannt gewesen, daß sie als Erbin in ^wge komme. Nelidoff hat beschlossen, das ^rbe, das 50 Millionen Goldfranken Be* jj^St, und das sich mittlerweile wahrscheinlich verdoppelt hat, vor Gericht anzufordern. * , Wie man hiezu erfährt, gehen die An-lprüche auf die Thierrysche Riesenerbschaft uhr weit zurück. Ein ehemaliger Hofschuh-chachermeister dieses Namens ist allerdings m Wien nicht in Erinnerung, doch leben 5”ch jetzt mehrere Träger des Namens in Die eine Linie Dhierry führt ihren ^tammbaum auf einen Lothringer zurück, et im Gefolge Franz des Ersten, des Ge-?chhls der Kaiserin Maria Theresia, nach Österreich gekommen war. Die Riesenerbschaft soll tatsächlich von ei-•’em Jean Thierry stammen, der im sieb-Mten Jahrhundert lebte. Als armer chiffsjunge machte er die Bekanntschaft et-lifl iitiecljischen Großkaufmannes, der ihn so "gewann, Saß er ihm sein ganzes Bermö-^ hinterließ. Als reicher Mann schlug Je-Thierry seinen Wohnsitz in Venedig auf, sv k1 me^tere Paläste besaß. Auch auf Kor-n ^"e er sich ein Schloß errichtet. In sei-ber^i amettt' bn~ h^ute im Archiv stfir1?3 ®otfU verwahrt wird — eine Ab R rin der in Wien ansässige Major d. Ne,, rou) Friedrich Thierry einsehen kön-7"'bestimmte Jean Dhierry die Kinder A s -Uders zu Erben, bljp?. ^icht bekanntgewordenen Gründen der m , ^“^laß Jean Dhierrys im Depot d«m 6on Predig, wo er von Napoleon Hery beschlagnahmt wurde, als er Di- -5 Lagunenstadt war. hoO Thierry hat seither wieder- der sn;nr v unternommen, in den Besitz senerbschast zu gelangen. Anfang der Dem rumänischen König ist es bis zum heutigen Tage nicht gelungen, eine Regierung auf der Basis der großen Koalition zu standezubringen. Nach wie vor ist die nationale Bauernpartei an der Macht, die in zwei Lager gespalten ist, in eine sogenannte Bauern- und in eine Transsylvanier-Grup-pe. An der Spitze der ersten steht M i h a-l a k e, an der Spitze der zweiten M a n i u. Die Meinungsverschiedenheiten zwischen die sen beiden Gruppen haben vor fünf Monaten zum Rücktritt der Regierung Maniu-Mihalake und zur Bildung einer Regierung Mironscu geführt. Dadurch ist die Regierungsbasis noch kleiner geworden. Der Kan didat auf den Posten des Ministerpräsidenten einer überparteilichen Regierung, T i-t u I e s c u, weigert sich hartnäckig, die Aufgabe, die er heute für undankbar hält, zu übernehmen und zieht es vor, bis auf weiteres den Gesandtenposten in London beizubehalten. B u k a r e st, 15. März. Indessen machen sich in der nächsten Umgebung des Königs Carol Bestrebungen bemerkbar, die auf Bildung einer Diktaturregierung unter Führung des Marschalls P r e s a n hinauslaufen. Dieser General soll dann zu einem gegebenen Zeitpunkt die Wahlen in die Wege leiten. Man sucht König Carol davon zu überzeugen, daß ein Diktatur-Regime gegenwärtig für Rumänien das Beste wäre. Inwieweit Marschlall Presan besser befähigt ist, die schwierige Wirtschaftslage zu meistern als Mironscu, läßt sich schwer sagen. Auf jeden Fall ist anzunehmen, daß jetzt, nachdem die Anleihe zustandegekommen ist, auch die politische Lage in Bukarest sich klären wird. In Rumänien selbst nimmt man an, daß eine grundlegende Regierungsumbildung nicht mehr lange auf sich warten lassen und daß eine völlig neue politische Situation bild geschaffen werden wird. Der Mord an den schottischen Seen Ein Chinese kämpft um sein Leben — Hochzeitsreise zum Galgen und in den Tod — Wer erwürgte die Chinesin Wei im Walde bei Dermentwater — Die These des Angeklagten Wer ihn gesehen hat, wird ihn nie vergessen Der kleine Mann mit dem aschfahlen Gesicht (er wirkt wie ein Zwerg zwischen seinen Wächtern) stand vor dem Appellations gericht, kramte mit schlotternden Fingern in seinem Stoß von Papieren und sprach mit einer Stimme, die oft aus dem Grabe zu kommen schien, w hehl, so leer klang sie. Aber dann seufzte er und nahm sich mächtig zusammen und versuchte lauter zu sprechen; dabei überschlug sich die Stimme, und man hörte einen hohen, piepsenden Ton, einen Vogelton. Tfchang Ji Kuao, Doktor der Rechte, sagte vor diesem Gerichtshof, dem letzten, vor dem sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts fand zu diesem Zwecke eine Versammlung der Anspruchsberechtigten in Ludwigshafen statt. Die Forderungen an die französische Regierung blieben jedoch mangels der notwendigen Dokumente erfolglos. er sprechen durfte, noch einmal, daß er seine junge Frau Wei Scheung Kuao, damals im August 1930, an den schottischen Seen, nicht ermordet habe. Die Frau, Tochter eines von den 22 Kindern eines reichen chinesischen Kaufmannes, die seit einem Monat mit Kuao, dem Angeklagten, verheiratet war, das stand fest, war in einem Walde bei Der-mentwater erwürgt aufgefunden worden Kuao und seine Frau Scheung, die nach ihren Lichtbildern zu urteilen, eine wunderschöne Person gewesen sein muß, und von der Kuao auch nur immer als von „my char ming wife" spricht, waren aus den Vereinig len Staaten zur Hochzeitsreise nach England gekommen. Kuao gleichfalls aus Begütertem Hause, aber nicht so reich wie seine Frau, die 30 Millionen Dinar erben sollte — er erhielt von seinem Vater nur einen Monats Wechsel von 10.000 Dinar — hatte an amerikanischen Universitäten sechs Jahre studiert (und. -wie sein Verhalten vor Gericht beweist, sich eine gute formale Kenntnis angelsächsischer Strafgesetze angeeignet. Der Mord war geschehen, nachdem das Paar auf einem Spaziergang zusammen gesehen worden war und die Geschworenen von Carlosle hatten den jungen Ehemann auf Grund von In» dizien, die allerdings einen letzten Zweifel noch offen ließen, schuldig gesprochen. Man hatte angenommen, daß der junge Ehemann seine kirminalistischen Kenntnisse dazu benutzt hatte, seine Gattin, die er mit Stricken erwürgt hatte, in eine Lage uz bringen, als sei sie vergewaltigt und beraubt worden. Auf Grund des Schuldspruchs war er zum Tode durch den Strang verurteilt worden, und diese Rede vor -dem Appellaticnsgerichk ist seine letzte Chance, solchem Schicksal zu entgehen. Er spricht mehr als dreieinhalb Stunden. Als Doktor der Rechte hat er es vorgezogen, bis zuletzt keinen Anwalt in Anspruch zu nehmen, sondern seine Verteidigung selbst zu führen. Zunächst hat man den Eindruck, als beherrsche er die englische Sprache nur unvollkommen. Daß er hier steht und sprechen darf, verdankt er überhaupt nur dem Umstande, daß man angenommen hatte, die Polizei habe damals, nach dem Morde, seine Aussage nicht ganz richtig verstanden und zu Protokoll genommen. Allein er spricht eigentlich ein ganz korrektes und gewähltes Englisch und bedient sich vieler juristischer Facha-usdrücke, die den gelehrten Richtern geläufger sein müssen, als sie den Detektiven und den Geschworenen waren. Seine These ist: Zwei Unbekannte hätten die schöne Wei Scheung ermordet, wahrscheinlich Orientalen, Mitglieder einer internationalen Bande, die das junge Ehepaar schon von Edin-burg aus begleitet hätten. Der allmächtige Gott, so Beginnt er, habe ihm befohlen, seine Sache selbst zu führen. Ungeheure Anstrengung malt sich auf seinem Gesicht, als er diese Worte fpicht. Dann aber redet er schneller und freier, er kommt beinahe von dem Manuskript los. seine langen Arme bewegen sich in der Luft wie Windmühlenflügel — doch die letzten Worte seiner Sätze sind nie hörbar, alles verliert sich ein Flüstern und ein Zucken des Gesichts. Es ist unheimlich. Wenn man schon glaubt, er würde nun aufhören zu reden, reißt er mit krampfhaft gekrümmten Fingern ein Blatt des Manuskriptes zu den Augen, liest es mühselig und versucht eine kleine Nuance des Falles zu entwickeln. Er hat zwei Zeugen, auf die er sich stützt. Einen Herrn Wtl. liam Brink und Miß Elly ©tone, die aussagten, einige Stunden nach dem Morde, etwa 800 Meter von der Mordstelle ent fernt, zwei Orientalen gesehen zu haben. „Diese sind die Mörder!" ruft Kuao immer wieder und klagt die Geschworenen von Car- ,AMMM"Wl8W" NüMM 73 % MUMSeN "■■■6fi®5im.PDWiaiaSEffiB£iH!eEBH$3S££5£T£5BB2,$S3iiSS^^ Lokale Gyeonik Das Brot in OHaribor ab Montag wieder billiger Eine stürmische Versammlung der Mariborer Bäckermeister Rauhe Jahreszeit gefährdet die Gesundheit, nehmen Sie daher einige PANFLAVIN-PastiUen die Sie gegen Erkältung schützen. ttsle an, sie hätten ihn nicht angehört, ihn ferne Geschichte nicht erzählen lassen, feien von Vorurteilen gegen ihn beeinflußt gewesen. Es echt einige dunkle Punkte, das kann schwer geleugnet werden. Die junge Frau, hatte 1700 Mark in der Handtasche und ein Perlenkollier um den Hals (sie zeigte immer gerne ihren Schmuck). „Wo ist das Geld?" fragte s\u-ao. „Wo das Kollier? Ich habe meine entzückende Frau geliebt! Hätte ich sie gemordet, wäre ich dann so verrückt gewesen, für dm Mord mit gerade den Platz auszusuchen, wo die Leute uns spaizerenge-hen gesehen haben?! Ich war glücklich und zufrieden mit ihr, und nun sitze ich im Gefängnis, und die wirklichen Mörder, jene zwei Orientalen, sind frei! Die Polizei hat sich keine Mühe gegeben, sie zu suchen." Er versucht, vom Pathetischen immer wieder ins Formal-logische zurückzukommen. Er hat lange trockene Ableitungen, die wenig Eindruck machen. Sein letztes Argument: „Hätte meine Frau mit ihrer großen Erfahrung und Weltkenntnis sich einen Mörder zum Gatten wähsen können?" Beinahe träumerisch hak er das gesagt, dann macht er eine unbeschreiblich verzweifelte Bewegung, als ob er noch vieles zu sagen hätte. Der Vorsitzende verkündet Bestätigung des Ersturteils. In Manchester soll Dr. Küao hingerichtet werben. Man hat beinahe den Eindruck, daß hier zwei Welten aneinander vorbeigeredet Haben, die sich trotz gemeinsamer Sprache nicht verstehen können. Und man hat das Gefühl, daß diese Hinrichtung nicht geschehen dürfte. Eine Inderin über Europa Frau R a m a n, die Gattin des indischen Naturforschers, der vor einigen Monaten den Nobelpreis erhielt, begleitete ihren Gat ten auf seiner Europareise. Jetzt berichtet die Frau des indischen Gelehrten über die dort empfangenen Eindrücke. Am meisten wunderte sich Frau Rammt über die Freiheit, mit der die europäischen Frauen sich in Herrengesellschaft benehmen. Die Technik des Westens und die europäische Architektur waren für Frau Roman keine Neuigkeit. Aus den vielen illustrierten Büchern, die die reiche Bibliothek ihres Gatten füllen, konnte sie sich mit dem äußerem Bild der europäischen Städte schon früher vertraut machen. Meistens pflegte sie nur die Bilder zu betrachten. Auf das Lesen mußte sie verzichten, da sie der Fremdsprachen nicht mach tig war. Die ältere Generation der indischen Frauen war wmig gebildet. Unter den jüngeren Frauen befinden sich viele, die sich als Aerztinnen und Journalistinen betätigen. Die exakten Wissenschaften ziehen aber die jungen Inderinnen nicht an. Der Professor hat keine einzige Schülerin. In -Europa machte Frau Roman die Bekanntschaft der Berühmten Physikerin und Trägerin des Nobelpreises Frau Prof. C u-r i e. Nur mit Mühe gelang es Frau Curie, die Inderin abzugewöhnm, ihrem Männe auf der Straße in der -Entfernung von einigen Schritten zu folgen. Keine Frau würde es in Indien wagen, neben ihrem Mann zu schreiten. Die europäische Damenmode war für die Frau des indischen Gelehrten eine richtige Plage. Sie bestellte sich zwar auch ein modernes Kleid, konnte es aber nicht übersich bringen, mit entblößten Schul tern in Gesellschaft aufzutreten und hüllte sich in einen Schal. An die Zeichen der Verehrung, die von der Männerwelt den Damen gegenüber erwiesen werden, konnte sich die Inderin nicht gewöhnen. Sie wunderte sich fortwährend, wenn die Herren bei ihrem Erscheinen sich von ihren Plätzen erhoben, der ihre Hand küßen wollten. Nach altindischem Brauch wurde Frau Roman im Wer von dreizehn Jahren mit ihrem- Mann vermählt. „Zweifellos", sagt die Inderin „beneiden viele indische Frauen der jüngeren Generation ihre europäischen Schwestern. Wir aber, die in der alten patriarchalischen Tradition Indiens erzogen wurden, können uns an dieses Uebermaß von Freiheit nicht gewöhne^ das die Frauen Europas genießen." Nachdem das Urteil im aufsehenerregenden Massenprozeß gegen die Mariborer Bäk-kermeister in hiesigen Kreisen bekanntgeworden war, wurde überall die Frage laut: Was nun? Werden die Brotpreise nun einer Neuregelung unterzogen werden? Die Mariborer Bäckermeister blieben die Antwort nicht lange schuldig. In einer heute vormittags in der Restauration des Herrn Emersiö stattgefundenen und gut besuchten — anwesend waren u. a. auch die Herren Marktinspektor Oberveterinärrat Hinter-lechner und Genossenschaftsinspektor Das Erpressertum ist alt wie die Welt. Seit die menschliche Gesellschaft besteht, versuchten stets Schmarotzer am Gewinne der Fleißigen und Arbeitsamen durch Androhung der Gewalt teilzunehmen. Aber nirgends u. niemals hat das Erpressertum solche organisierte und weitverzweigte Berufsformen angenommen, wie es im heutigen Amerika der Fall ist. In (Chicago und anderen amerikanischen Großstädten stellen die Erpresser-banden eine der größten Plagen des beruflichen Lebens dar. Nach Mitteilungen der „Chicago Crime Commission" gab es tn der Millionenstadt im Jahre 1930 etwa 94 verschiedene „Ratfetts", d. h. Erpresserorganisa-tion-en, die vom Gewinn der handeltreibenden und berufstätigen Bevölkerung etwa 135 Millionen Dollar oder durchschnittlich 45 Dollar pro Kopf der Einwohnerschaft -unbestraft erpressen konnten. Die Industrie-, Handels- und Handwerkskreise Chicagos wer den von der „Racketors" terrorisiert und zah len regelmäßige Tribute. Vertreter einer Erpresserbande erscheinen bei dem Inhaber einer Großgarage und schla gen ihm vor, gegen entsprechende Gewinnbeteiligung sein Einkommen zu vergrößern. Im Laufe des darauffolgenden Monats werten Tausente und Abertausende im Freien Nacht schwer beschädigt. Die Aukobesitzer des betreffenden Stadtviertels ziehen es daraf vor, 15 Dollar monatlich für die Bore zu zahlen, als ihre Wagen weiteren Gefahren auszusetzen. Der Garagenbesitzer macht ein glänzendes Geschäft, an dem die Bande natürlich Beteiligt wird. Die anderen Garagenbesitzer werden von der „Racket" unter Bedrohung mit Gewaltakten gezwungen, sich dm „Kreis" anzuschließen. Oder es werden in einer Anzahl von Kinos während der Filmvorführungen Stinkbomben geworfen. Nur ein Kino im ganzen Viertel wird verschont, und zwar dasjenige, dessen Besitzer sich mit der Erpresserbande von vornherein geeinigt hatte. Sein Geschäft blüht, und alle anderen Kinobesitzer sehen sich vor die Alternative gestellt, entweder dem „Kreis" beizutreten oder ruiniert zu werden. Diese beiden Beispiele, die einem der letzten Hefte einer ernsten und angesehenen amerikanischen Zeitschrift „The New Repub-Iic" entnommen sind, beleuchten blitzartig die heutigen Zustände in den Großstädten Amerikas, wo die organisierten Erpresserbanden Hand in Hand mit den Vertretern der Unterwelt und der korrumpierten Polizei ihr Unwesen im unglaublichen Umfange betreiben. An öle V. T. Abonnenten! Wir ersuchen unsere P. T. Abonnenten, die Bezugsgebühr, soweit sie noch nicht beglichen sein sollte, sobald als möglich anzuweisen, um in der Zustellung des Blattes kerne Unterbrechung eint re ten zu lassen. Bei dieser Gelegenheit machen wir auch darauf aufmerksam, daß allen Säumigen, welche die Bezugsgebühr für die Beiden letzten Monate noch nicht entrichtet haben, das Blakt eingestellt werden muß. Di« Verwaltung d. „MaMorer Zeitung". M a r i 6 o r, 15. März. Zalo 8 nik — Versammlung der Mariborer Bäckergenossenschaft, die vom Obmann Herrn H o r v a t geleitet wurde, wurde nach einer stellenweise recht stürmischen De-h-att-e der Beschluß gefaßt, ab morgen, Montag, die Brotpreise im Sinne der Verordnung des Banus zu reduzieren, sodaß Weißbrot nunmehr 4 und Schwarz Brot 3.50 Dinar pro Kilo kosten wird. An derseits hat man beschlossen, die den Wieder Verkäufern bisher gewährten Nachlässe auf die Hälfte herabzusetzen. Eine weitere Gewinnquelle verschaffen sich die „Racketts", indem sie den Geschäftsleuten und Ladenbesitzern ihren Schutz anbieten. Für eine reguläre „Gage" von 10 bis 100 Dollar im Monat verpflichten sich die Erpresser, den betreffenden Laden vor jedem Ueberfall in Schutz zu nehmen. Weigert sich irgendein Kaufmann, auf das „Geschäft" einzugehen, so' sieht er am nächsten Morgen sein Schild Beschädigt oder den Ladeneingang demoliert. In solchen Fällen Polizeihilfe zu erbitten, wäre mit dem sicheren To- de gleichbedeutend. Ein alter Lumpenhändler, Max Braverman, wurde auf einer Straße Chicagos über den Haufen ge-' schossen, als er es wagte, von den „Racketoren" Rechenschaft über die Verwendung des erpreßten Geldes zu verlangen. Der Anführer einer solchen Bande in Bronx, einem Vorort von Netto) ort, konnte sich rühmen, mehr als 10.000 Dollar monatlich durch die den Ladenbesitzern erwiesene „Protektion" regelmäßig eingetrieben zu haben. In einem Stadtteil von Chicago gründeten die Erpresser eine mächtige Liga und „-organisierten" auf diese Weise viele Hunderte von Eiscreme-Händlern. Das „fertige" Geschäft wurde dann einem Speiseis-Fabri-kanten verkauft, dem die „Racket" einen hohen Umsatz seiner Ware garantierte und davon eine ständige Provision erhielt. Die Mil glieder der Banden verbünden sich mit den Schlächtern, Gemüselieferanten, Milch- und -Brot-Grossisten und zwingen die Detailhänd ler, nur bei ihren Schützlingen einzukaufen. Sie setzen Spielautomaten in die Läden ihrer Klienten, sie terrorisieren die Arbeitgeber und nötigm sie, nur besonders anempfohlene Arbeiter in ihren Betrieben zu beschäftig gen. Die mannigfaltigsten Methoden werden von den Erpressern in Anwendung gebracht. Das Ergebnis ist, daß die Großstädte Amerikas in der raffiniertesten Weise von den „Racketts"-Organisationen „gemolken" werden. Vor kurzem schrieb ein Kenner der Verhältnisse im „Newyork World", daß etwa 350 Industrien ganz oder teilweise in den Händen der Sonden sich befänden, deren I Einkommen auf 5M Milliarden Dinar jährlich geschätzt wird. Sollte sich das organisierte Erpresserunwesen auch weiterhin in Amerika in dem Bisherigen Tempo aus-breiten können, würde man die Zukunft der amerikanischen Zivilisation nicht ohne Besorgnis -Betrachten müssen Eine Stunde „postlagernd" Komödien und Tragödien des Alltags Von Leo Barth Die -Schalterräume der Postämter sind für gewöhnlich sehr nüchterne Plätze. In -den Hauptverkehrsftuirden herrscht zumeist geioal tiges Gedränge, die Menschen warten ungeduldig, bis sie an die Reihe kommen, und verlassen dann,, nachdem sie alles erledigt, schleunigst das Gebäude. Es gibt jedoch auch einen Schalter, vor welchem nur selten ein Gedränge entsteht, wo es aber nicht so nüchtern zugeht. -Kleine Komödien und große Tragödien spielen sich oft vor dem Fenster-chen ab, wo die „postlag-ernden" Briefe ausgefolgt werden. Ich stand einmal vor dem Schalter. Er -war geschlossen. Der Beamte sortierte die neu angekommene Post. Plötzlich bemerkte ich- eine hübsche junge Frau. Sie schaute sich ängstlich noch jeder Seite um, ging dann zum Schalter, begann sofort am Fenster zu trommeln und flötete: „Bitte, Bitte, geben Sie mir schnell meinen Brief!" Der Beamte gab ihr einen Brief, die schöne Frau riß mit großer Hast den Umschlag auf, las den Brief — und da geschah es . . . Ein großer, eleganter, schlanker Herr trat in den Schalterraum, bemerkte die lesende Frau, schlich ganz vorsichtig hinter ihren Rücken und las -den Brief mit. Die Frau, ganz in sich versunken, mit lächelndem Gesicht, leuchtenden Augen, sah und hörte nichts.' Der Brief war zu Ende gelesen. Die schöne Frau drehte sich um. Da — auf einmal — ein jähes Aufschreien: „Du hier!" Und der Hrr antwortete: „Ja, ich hier! Und werde gegen dich sofort die Scheidungsklage einreichen, da du mich betrügst und deinen Liebhaber sofort aussu-chen und mit ihm abrechnen", sprach er und stürmte davon. Die ertappte Frau begann leise zu weinen. Ein anderer Fall. Ein etwa 18jähriges -hübsches Mädchen steht vor dem Schalter. Als es mich bemerkt, schaut es mich mißbilligend an, greift dann in seine Tasche, kramt darin umständlich herum und zieht -schließlich ein Stück Papier und einen Bleistift heraus. Dann schreibt es einen Namen aus, reicht das Papier dem Beamten und wartet ungeduldig auf -den Bescheid. Nach einer kleinen Weile hörte ich dann: „Heute nichts.' Aer-geriich murmelt die junge Dame: „Schon wieder nichts!" In diesem Augenblick erscheint vor dein Schalter ein junger Mann. Auch er erhält den Bescheid: „Heute nichts!" Auch er murmelt ärgerlich: „Schon wieder nichts!" und will schon gehen, -als er sich auf einmal eines Besseren besinnt. Er geht zu dem jungen Mädchen hin, das etwas abseits steht, verbeugt sich und spricht: „Gnädiges Fräulein! Ich habe heute und auch gestern keinen Brief erhalten. Sie haben aber auch keinen Stiel Bekommen. Also, wäre es nicht besser, wenn wir beide statt auf Briefe zu warten, bi< nicht kommen. . ." Die Angesprochene lächelt, und zwei neue Bekannte verlassen das Postamt. Ein etwa 24 Jahre alter Herr erschein» Er sagt: „Mein Name ist Alexander Schultz» Ich erwarte aus Wien eine Geldsendung, 1000 Dinar. Ist sie schon da?" Der Beamt* sieht nach und antwortet: „Ja, das Geld ist eingetroffen. Bitte Ihre Legitimation!" De* Jüngling reicht seinen Paß und steht erwartungsvoll vor dem Schalter. Der Beamte u» terfucht die Legitimation, macht allerlei Eintragungen und zählt dann umständlich zehn Stück 100-Dinarfcheine auf das Brett. De* junge Mann will -das -Geld eben einstecken, als eine Frauenhand nach den Scheines greift, -diese an sich reißt und zuschreien Beginnt: „So, jetzt habe ich Sie! Mir zahle* Sie keinen Para und lügen mir vor, daß Sie kein Geld erhalten. Dabei lassen Sie sisst Ihr Geld auf das Postamt kommen! SÖfJ ich werde die 1000 Dinar beschlagnahmen! Der Beamte hört das, mischt sich in des Streit ein und sagt: „Wer das Geld gehör» ja nicht Ihnen, Sie find ja nicht der Empfänger. Sie müssen das Geld dem Herrn zü? rückgeben." — „So", schreit die Frau. „3$ muß ihm das Geld zurückgeben? Also, iw werde es ihm zurückgeben. Da hoben es!" Und wirft ihm das Päckchen vor d> Füße. „Aber merken Sie sich. Heute dürfe11 Sie schon nicht mehr Ihr Zimmer betreten und auch Ihre sieben Sachen behalte ich jfj? Pfand zurück, verstanden?" Nun verlegt fiw der ausgesperrte Zimmerherr aufs Bitten-„Aber, aber, warum so aufgeregt? Ich te ja das Geld nicht für mich behalten. 3*? wollte ja 800 Dinar davon Ihnen geben! „Was, 800 Dinar?" tobt die Frau wette1-„Ich verlange wenigstens 900!" Und als "el Amerikas Landplage Millioneumnsätze der amerikanischen Erpresser m m MW ml Wat'stlMr r^fi7Ärr7' Mi'MMtzr 73, awKsro-'naBm™ jgiimmeiyerr ihr mit süßsaurem Lächeln 900 Dinar gibt, rauscht sie befriedigt timt bannen und der Geldempfänger seufzt: „Also, meine Wohnungsschulden habe ich bezahlt, aber wieder werde ich mich nicht sattessen können!" Der junge Mann ging, und da ereignete sich etwas ganz Seltsames. Es spielte sich eine Filmszene der Wirklichkeit ab: ein Betrüger wurde entlarvt. Wieder fragte ein eleganter Herr, ob die Geldsendung auf seinen Namen bereits ein« getroffen sei. Wieder antwortet der Beamte: „Ja" und bat um die Legitimation. Doch der elegante Herr hatte keinen Paß bei sich. Er begann zu wehklagen: „Oh, wie schrecklich! Ich habe meinen Paß zu Hause vergessen, Sie zahlen mir die 5000 Dinar nicht aus und ich erleide einen großen geschäftlichen Ver Inst." Der Beamte beruhigte ihn: „Nicht so gefährlich. Gehen Sie nach Hause, holen Sie sich den Paß, und Sie bekommen das Geld sofort ausgezahlt." Der Herr jammerte aber weiter: „Unmöglich, ich brauche das Geld Hort." Plötzlich fiel ihm etwas ein: „Aber ich habe ja meinen polizeilichen Meldezettel bei uir, das wird ja genügen", und gab dem Beamten den Meldeschein. Dieser las ihn und sagte: „Ja, das genügt. Ich hole sofort das Geld." Er ließ das Fensterchen fallen und verschwand. Einige Minuten vergingen. Da erschien ein Polizist, trat an den Mann heran und forderte diesen auf, sich zu legitimieren, und da er sich nicht legitimieren konnte, wurde er zur Wiche geführt. Am nächste" Tage erfuhr ich dann, was sich in diesen wenigen Minuten ab spielte. Der Postbeamte las den Meldezettel und wurde stutzig. Denn dieser Zettel lautete auf den Namen eines Herrn, den er persönlich kannte. Auch die Adresse stimmte. Er witterte sofort Betrug. Er verließ also schnell ent» schlossen seine Arbeitsstätte und machte einen Polizisten, der vor dem Postamt stand, auf den Vorfall aufmerksam. Der Mann wurde Äs en langgesuchter Hochstapler entlarvt, der auf diese Weise schon bei einigen Postämtern kleinere und größere Beträge behoben hatte. PlltrömiWr Frieddos im tBalifan ouegegroben Wie ein Lauffeuer verbreitete sich in der ewigen Stadt die Nachricht, daß ein altrörm-fcher Friedhof im Gebiete der Vatikanstadt entdeckt wurde. Römische Gräber sind ein (ehr seltener archäologischer Fund. Der ein« d>ge guterhaltene Friedhof der alten Römer wurde auf der Jscla Sacra, einer kleinen •äniel im Tiber, ausgegraben. Meistens tour« den die Toten im alten Rom nicht auf Fried Höfen, sondern in einzelnen kleineren Mau« foleen und Grabgebäuden, die längs der Landstraßen aufgestellt zu werden pflegten, -Ägefetzt. Ein charakteristisches Beispiel da« tft die berühmte Totenstraße, die in der P«he Roms gelegene Via Appia. Der Friedhof, der jetzt im Vatikan entdeckt wurde, stammt aus dem ersten Jahrhundert n. Chr. Seine Fläche ist ziemlich Be« öeutend, sie umfaßt etwa 630 Quadratmeter, öö gut erhaltene Särge konnten geborgen t^tden. Die Arbeiten werden von Professor 2 o s i von dem vatikanischen archäologischen Institut geleitet. Die ältesten Särge gehörcn nt die ersten Jahre der römischen Kaiserzeit. An den Außenwänden haben sich die Fresst gut erhalten; es überwiegen Blumeumc-**de. In den späteren Gräbern sind andere Bildefragmente zu sehen, am häufigsten Pfauenabbildungen. Einige Mosaike sind der Bbrfuch der künstlerischen Darstellung bunter Pfauenfedern. In den Särgen wurde eine jltoße Anzahl von Urnen gefunden. Die schön len sind aus Alabaster, andere aus Terra-7°tta hevgestellt. Manche Urnen weifen wun-s^rvolle Schnitzereien auf, die verschiedene öenen aus dem Familienleben zeigen. (neuentdeckte Friedhof diente wahr-Ngetttltch als Grabstätte des römischen Mit» ® standes. Nur ein paar Marmormaujoleen ^Qi?en die Spuren des Reichtums, christlich" sind darunter nicht gefunden wor- ,,Bei unserer letzten Motorradfahrt hat £ versucht, mich zu küssen." »Und du?" ®Qr derartig paff, daß ich ihn fast »Fast was?" «Daß ich ihn fast dran gehindert hätte." | Sport vom Sonntag Im Schnee und Sonne... Hochbetrieb am Bachern — Imposanter Verlauf der Führungsläufe Das prachtvolle Sonnwetter, die reichlichen und recht günstigen Schneeverhältnisse und nicht zuletzt die seltene Windstille gestalteten den heutigen Sonntag zu einem besonderen Festtag des Skisports. Unsere immer zahlreicheren Skijünger hatten sich heute in solch stattlicher Anzahl auf den sonnigen Höhen unseres Bachern eingefunden, daß alle Berghütten bis zum letzten Platz besetzt waren. Bon unzähligen Grnppen wurden heute teils kleinere, teils größere Ausflüge unternommen, die zur Gänze einen wohlgelungenen Verlauf nahmen. Des reichlichsten Zuspruches erfreute sich zweifellos der Führungslauf des Mariborer Wintersportverbandes, der über den breiten Bachernrücken vom „Klopni vrh" nach Ribnica bzw. Buze-nica seinen Lauf nahm. Die fast sommerlich anmutende Märzsonne war heute so verleitend, daß sich der Partie eine ganze Reihe von Schneesportlern aus den verschiedensten Gegenden anschloß. Die kleine, provisorische Schutzhütte am „Jezerski vrh" war daher heute der Mittelpunkt einer ganzen Skifahrerarmee. Schließlich teilte sich die fast unübersehbare Gesellschaft in zwei größere Gruppen, von denen die eine unter Leitung M a r i b o r, 15. März von Ing. R u u g a l d i e r, die Route „Velika kopa" — „Theisel" — Vuzenica wählte, während die Uebrigen über die „Pis nik"-Huben gegen Ribnica zusteuerte. Auf beiden Seiten herrschte angesichts des herrlichen Wetters die froheste Stimmung. Trotz der aufregenden Schußfahrten kam die Mehr zahl der Mitfahrenden mit heiler Haut talwärts. Knapp unter der „Mala kopa" schlug zwar unser Bacherngoliat P i r i ch wegen plötzlichen Versagens des Harschankers ein „Saltomortale", das ihn aber an der weiteren schwungvollen Talfahrt nicht viel behinderte. Einen ähnlichen Unfall erlitt knapp unter den „Pisnik"-Huben unser glorreiche „Poeta Pohorims" Z o r z u t, wobei er für längere Zeit in einem kühlen Abgrund regungslos liegen blieb. Schließlich konnte er sich doch soweit erholen, daß er noch seine Ersebnisse in Versen zu verewigen imstande war. Mit unserem Alpenpräses Dr. Sensor an der Spitze kehrten die dankbaren Jünger in einer langen Schlittenkarawane wieder mit dem Bewußtsein heim, einen wirklich herrlichen Wintersporttag in den schneeglitzernden Bergen verbracht zu haben . . , Jugoslawien — Griechenland 4:1 Der Balkan-Cup im Vordergründe — Glatter Sieg unserer Nationalmannschaft B e o g r a d, 15. Marz, auch der Sieg des jugoslawischen Teams nie außer Zweifel stand. Der große Sportplatz des B. S. K. war aus diesem Anlasse mit den jugoslawischen und griechischen Staatsflaggen festlich geschmückt. Bei Antritt der Mannschaft wurden die beiden Staatshymnen gespielt, worauf der Schiedsrichter Rudulescu das Das allseits mit größtem Interesse erwartete Länderspiel zwischen Jugoslawien und Griechenland im Kampfe um den Balkan - Cup brachte zwar unserer Nationalmannschaft einen glatten 4:1 (2:0)-Sieg, doch brachte es nicht die erwartete sportliche Ausbeute. Das Spiel war beiderseits auf keiner besonderen Höhe, wenn Zeichen zum Beginn gab. Dem Treffen wohv tot wegen de? herrlichen Tages mehre« Tausend Zuschauer bei, die insbesondere die jugoslawische Mannschaft begeistert crkla-mierten und schließlich nach dem verdienten Sieg auf den Schultern vom Spielplatz trugen. Der Sieg Jugoslawiens war verdient, wo durch sich auch das Placement in der Cup-konkurrenz wesentlich gebessert hat. Die Treffer erzielten DomaLeviö (3) und Hi» trec (1). Frankreich - Deutschland 1:0 P a r i s, 15. Im heutigen Länderspiel der Fußball» Mannschaft von Deutschland und Frankreich blieben die Franzosen mit 1:0 knappe Sieger. Die Niederlage ist für Deutschland umso fataler, als den Sieg ein Eigentor entschied. Dem Kampfe wohnten über 50.000 Zuschauer bei. Allein aus Deutschland waren 15.000 Zuschauer in 20 Sonderzügen nach Paris gekommen. „tilirija" Ichlägt „erlmorjt" L j u b l j a n a, 16. März. Das heutige Ljubljanaer Fußballderby, welches offiziell einen freundschaftlichen Cha rakter trug, endete nach einem äußerst herben Kampf 3:2 (1:0) zu Gunsten „Jlirijas" Das Spiel, welches auf vollkommen durch-näßertem Boden vor sich ging, war von lau ten Lärmszetren begleitet. Schiedsrichter P e v a l e k schadete keiner Seite. Auswärtige FußballjpMe Ljubljana: Svoboda — Jadran 4:4. Wien: Rapid — Biena 3:3, W. A. C. --Nicholson 3:2, Sportklub — Slovan 9:3. Budapest: Ujpest — Hungaria 2:0, Nein-zetti — Ofner 2:1, F. T. C. — Bastya 7:0, Kispet — Bavcmya 3:0. Steinamanger: Sabaria — 3. Bezirk 3:0. Prag: Viktoria Wkov — Sparta 2:1, Slavia — Nachorb 6:2, Bochemians — Test litzer F. C. 3:2. Feuilleton Der Nörgler Skizze von Walter R a s ch. Seife. „Ah, der Herr Raunzer! Sie hob ich aber schon eine Ewigkeit nicht gesehen? Ja, wie geht's Ihnen denn immer?" „I bitt' Jhuer, hör'n S' mir auf mit der blöden Fragerei! Wie soll's ein' auch schon gehn? Hundsmiserabel! Ja, mei Lieber, das sind Zeiten! Ka G'schäft, ka Verkehr, ka Betrieb, ka Geld, ka Stimmung, nix, aber schon rein garnix! Dazu noch dieser blöde Fasching, wo die Leut einem überall das Geld gewaltsam aus'm Sack stehlen, ka Nacht vor in der Fruah harn, nie ordemtli ausg'sch lasen, den anderen Tag rein für garnix, aber am Abend, da geht's wieder von vorn los!" „Aber gengen S' Herr Raunzer, das Hab i ja gar net g'wußt, daß Sie so a Drahrer san? Wo waren S' denn überall Heuer? Auf welche Unterhaltungen man t?" „I? Auf gar kaner! I red ja do nur von die ändern Leut! Aber glauben S', an unseren geht der Hundsfasching spurlos vorüber? I bitt Jhner, nirgends an G'schäft, überall a Mordsstierität, ka Mensch hat a Geld, ka Mensch zahlt was. Schrecklich sag i „Ja was hab'n denn eigentlich jetzt für a G'schäft, daß S' a so jammern?" „I? Gar kans! I bin do Pensionist! Aber a Skandal is deswegen ja do! Und dann die Teuerung! Für a Paar Hendln verlangen'» letzt gar scho sechzig Dinar! An Anterl kost icho beinah an Wasserdruck. Das wird ja cho bald ka Mensch mehr derzahlt können!" „A da schau her! Ja seit wann sein denn Sie a so a Feinschmecker word'n? Henderln? Anterln? Von dera Seiten kenn i Jhner ja no garnetl* I? Ja wer red't denn von mir? I Hab schon fufzehn Jahr ka Anterl mehr g'sehn! Deswegen is aber ja do a Schweinerei! Dazu no die neuche Weinsteuer! Jetzt wird ma sich bald Wein a scho kan mehr kaufen können! Drei Dinar sechzig auf an Liter! Da hört si do schon all's auf!" „Mein Gott, lieber Herr Raunzer, ‘da trinken S' halt im Tag a Vierterln weniger und die G'schicht is wieder einbracht! Is eh net g'sund, dös viele Trinken!" „Ja, aber wer red't denn von mir? I trink 's ganze Jahr kan Tropfen Wein! Aber deswegen is ja do a Skandal! Und d' Eisenbahn soll a teurer werden. Als wenn f no net gnua kost't hätt!" „Ja, fahren denn Sie so viel mit der Bahn umeinander, daß Jhner dös gar a so stiert?" „I? I bin schon fufzehn Jahr auf kaner Eisenbahn mehr g'fahren! Aber ma wird do no reden dürfen! Grad so wie mit unsere Zigaretten! Allerweil sans teurer, aber dafür stinken 's allerweil ärger. Jetzt wird ma scho bald rauchen a net mehr können." „Ja, seit wann rauchen S' denn eigentlich, lieber Herr Raunzer? I kann mi wenigstens net erinnern, daß i Jhner schon a« mal hätt rauchen g'seh'n!" „I? I Hab no mei Lebtag net g'ramcht. I red ja do nur davon! Weil's a wahr is! Kommt nur davon, weil si bei uns ka Mensch net d' Wahrheit z' sagen traut. Wann a jeder so war, als wiar i, schauget'n mir heut scho ganz anders aus!" „Jetzt sagen S' mir aber amal, Herr Raun zer, was sagt denn Jhner Fvau dazna, wann S' a so aufdrahn?" „Mei Frau? Der können Sie das alles derzähl'n! Borausg'setzt, daß f' Jhner zum Wort iantmen laßt!" Radio Montag, 16. März. Ljubljana 12.15 und 13 Uhr: Res produzierte Musik. — 17.30: Nachmittagskonzert. — 19: Polnisch. — 20: Wbendkon-zert. — 22: Nachrichten: Beograd 20.40: Vokalkonezrt. — 21.15: Reproduzierte Musik. — W i c n 20: Mozarts große Messe in C-Moll. — 22: Abendkonzert. — Graz 18.30: Steirische Künstler. — Mährisch-O st r a u 22.20: Jazz— Bratislava 20.05: Unterhaltungsmusik. — Brünn 20.45: Mozart-Abend. — L o n d o n 21: Abendunterhaltung. — 31.35: Militärkonzert. — 23.30: Tanzmusik. — Mühlacker 31: Abendkonzert. — T o u l o n s e 20: Abendkonzert. — 24: Nachtmusik. — B u-k a r e st 20: Symphoniekonzert. — Rom 20.45: Leichte Musik. — Prag 20.20: Vo-lalkonzert. — 21.30: Konzert. — Mailand 21: Konzert. — 23.55: Nachtmusik. Budapest 19.30: Philharmoniekonzert. Anschließend Zigeunevmusik. — Warschau 20.45: Moniuszkos Oper „Verbum Nobile". — 23: Tanzmusik. Allerlei Wissenswerte« H. Die Fütterung der Meisen im Winter ist aus dem Grunde dringend zu empfehlen, weil sie zu unseren fleißigsten Vertilgern von Schädlingen zählen. H. Kübelpflanzen müssen wir im Winter vorsichtig gießen. Es kommen da vornehmlich Lorbeer, Oleander und größere Evomy-nus in Betracht. Man überzeuge sich durch Abklopfen 'des Kübels mit einem Hammer, ob das in ihnen enthaltene Erdreich trocken ist. Bei einiger Uebung erkennt man dies bald. Einmal zu naß im Winter, schadet oft mehr, als der Sommer wieder gutmachen iygm „Maribofar Zeitung" Nummer 73. Momäg, Mtsel kt Liebe Roman von Klbert-Emile Sorel Autorisierte Uebersetzung von Dora Münch. 6. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Soviel Anmut, Hmgiebenhöit und Tatkraft würden also Francis gehören, ihm allein, er würde Rechte besitzen, die alleinigen Rechte des Herrn, Odette wußte, was sie tat; wie hätte man voraussehen sollen, daß dieses edle und stolze Geschöpf eines Tages einem anderen Manne als Olivier das geben würde, was sie ihm aus freiem Antriebe mit vollständiger Hingabe gewährt hatte? Er billigte nicht einmal den Plan einer Verbindung, die sie selbst mit EM erfüllen mußte, da sie Olivier in einer feierlichen Stunde versprochen hatte, daß sie ihm treu bleiben würde Und er beschwor jene erlesenen Empfindungen heraus, die in ihm ein erhebendes Gefühl der Eigenliebe erweckten und die ihm das Verbrechen, das er begangen hatte, köstlich erscheinen ließen. War er doch der erste gewesen! Er hatte den ersten Strahl dieses Herzens empfangen, den ersten Strahl, den diese jungfräuliche Seele gespendet hatte, und das war ihm ein loun-derbares und zugleich schreckliches Gefühl; es erweckte Gewissensbisse und Sehnsucht in ihm. Würde sie wirklich den Mut haben, ihn zu vergessen? Und er sagte sich mit beklagenswerter Hellsichtigkeit: „Sie liebt mich nicht mehr!" Aber warum dann diese jammervollen Briese, diese dringenden Unterredungen, warum diese hartnäckige Ungeduld, seine Frau zu werden? War sie nur enttäuscht oder hatte sie nur, infolge geheimer Gewissensbisse, den Wunsch, das Unmögliche' zu versuchen, um ihren Fehler mit dem Schuldigen, gutzumachen? „Oh! sie ist enttäuscht!" sagte er sich. Und er fühlte sich gekränkt. Er zog den Haß vor, irgend etwas, was diese Frau seinem Leben entreißen würde. Aerger, Groll, selbst ungerechte Vorwürfe, die man unterdrückte oder mit denen man sich überhäufte, aber mit Tränen der Verzweiflung. And man wäre auf eine edle Art auseinandergsgan-gen, die Seele noch von Liebe erfüllt und geläutert durch eine Art Reue. Olivier irrte umher; er war die steilen Böschungen der Seine entlanggegangen, die einsamen und romantischen Böschungen mit ihren unruhigen Lichtern und den roten Gasflammen ans den Brücken, die sich auf den Wellen des Stromes, die sie in einem feenhaften, verlöschenden Streifen schaukll-ten, verlängerten und entstellten. Jetzt war er 'Bei seiner ruhigen Straße angelangt; er betrat sein Haus, das ihm verlassen erschien. Ohne sich auszukleiden, warf er sich auf den Diwan seines Arbeitszimmers und ließ seinen Gedanken freien Lauf. Eine tiefe, moralische Müdigkeit lastete auf ihm. Er durchmaß in Gedanken den Zeit raum, der seit dem Tode seiner Frau vergangen war, er legte sich Rechenschaft ab darüber, wie er unbewußt die Etappen durch gemacht hatte. Odette, die in die Ferne verbannt und fast vergessen worden war, trat von neuem aus dem Halbdunkel heraus, so als ob sie in die Gruft eingetreten wäre, Seite an Seite neben der Toten und allein wiederauferstanden wäre. Eine tödliche Blässe lag über ihr Gesicht gebreitet und ihre ganze Person erschien durchsichtig und unwirklich Was empfand sie? Was hatte sie während dieser endlosen Ohnmacht empfunden? Welche Visionen bewahrten ihre Blicke von dieser übernatürlichen Reise? Warum hatte sie es ihm verheimlicht, warum hatte sie ihm nicht gestanden, daß sie ihn weniger liebte? Diese Frage drängte sich ihm immer wieder aus. Seine Zukunfis-plane, sein Entschluß, nur noch für seine Kinder zu leben, sein treuer Kult der Tradition, der Eindruck der Vergangenheit ans seine Existenz, dieses Netz von Erinnerungen, von Willenskundgebungen und von reinen Träumen, das sein Schicksal um ihn gespannt hatte, lockerte sich und er blickte durch geweiterte Maschen. Dieses Gemisch von Schmerz um die Tote, von jahrelangen Gewissensbissen wegen des verjährten Fehlers und von Eifersucht aus die Lebende irritierte seine Phantasie, und plötzlich, als Olivier Beruhigung suchte, drängte sich ihm ein Gedanke auf, der hochmütige, ehrgeizige und perfide Gedanke seines eigenen Wertes, die Erkenntnis, daß diese elenden Kümmernisse ihn in seiger Weise untergruben, und daß er über den kleinlichen Quälereien von Frauen, die es nicht verdienten, stand. Wahr hastig, warum sollte er sich über solche Erbärmlichkeiten ärgern? Er hatte doch seine Kinder zu erziehen, seine Arbeit wieder aufzunehmen, da lag seine Bestimmung. Odette hatte sich geschmeichelt, seine Unruhe zu erwecken, sie hatte die Wirkung berechnet und mit versteckter Zurückhaltung umsichtig den Schlag vorbereitet, den sie ihm versetzen wollte. Das Geheimnisvolle irritiert, treibt zur Verzweiflung, spornt an; kindisches Gehaben! Und er sollte in diese naive Falle gehen, er sollte dieser kindischen Versuchung nachgeben? Warum nicht gar! Morgen schon würde er in die Nomandie zurückreisen; er war ein gereister Mann, er besaß nicht mehr jene Jugend, die derartige Jrrtümer oder Ausschweifungen der Leidenschaft entschuldigen kann; er würde sich sammeln; Odette mochte heiraten, wer ihr gefiel; was lag ihm daran, zu erfahren, was^ sie empfand oder nicht empfand; dieses Herz' war vulgär, diese Natur war anmaßend; dieser Frau fehlte es ganz entschieden an Vornehmheit. Er wollte ihr sofort in einem frostigen, fast anmaßenden Briefe den Bruch mitteilen. Stolz über diesen Entschluß schlief er ein, indem er zu sich sagte: „Ich werde sie nicht mehr sehen!" Am nächsten Tage sah er sie wieder; zuerst hatte er daran gedacht, ihr einen Brief zu schreiben, doch er war begierig, den Eindruck, den dieser hervorrufen würde, zu be- I obachten Sc übergab er selbst die Briefbogen der jungen Frau. Er kam als erster zum Stelldichein; als er in diesem Pavillon von Auteuil stand, zwischen einem feuchten Hofe und einem vernachlässigten Gärtchen, inmitten jener Anhäufung von Gegenständen und Empfindungen, begann sein Herz zu klopfen und sein Atem wurde keuchend. Odette, so dachte er, ließ ihn mit Absicht warten, und der Zorn übermannte ihn. Er fühlte sich versucht, den Brief aus den Tisch zu legen und sich zu verstecken, um Odette besser zu beobachten. Sie kam nicht. „Sie ist mit dem anderen", dachte er, „mit dem anderen, meinem Ersatzmann!" Und er stieß böse Worte hervor, die ihre Liebe beschmutzte. Endlich erschien Odette, ein wenig außer Atem, als ob sie sich beeilt hätte, dabei aber hübsch, hübscher denn je, das Gesicht von einem leichten Schleier verhüllt, mit einer weißen Federboa um den Hals, die sich bewegte. „Komm ich zu spät?" fragte sie, „oder habe ich mich in der Stunde geirrt?" „Warum?" fragte Olivier. „Weil ich vor dir gekommen bin? Ist das nicht nein« Pflicht?" Sie betrachtete ihn eine Sekunde, dann, ihrem Gefühle rochgAenit, näherte sie sich ihm, nahm seine Hand und drückte sie zwischen den ihren. Die Finger Oliviers blieben unbeweglich, er wandte seinen Kops ab, ohne zu antworten. Odette drehte sich seufzend um und legte langsam Hut und Boa ab. Der so stolze, so geschmeidige, so verlockende Nacken der jungen Frau war ge-beugt, während sie die Stirn neigte und die Finger sich in das blonde Haar vergruben. „Sie ist enttäuscht", dachte Olivier. „Ich bewundere sie und sie liebt mich nicht mehr: das steht fest. Wer warum bewahrt sie diese Schönheit, die mir gehörte und die ich für mich erobert zu haben glaubte? Was hat es für Sinn, daß ich dableibe, daß ich mit ihr spreche. Es ist besser, wenn ich aus chrem Dasein verschwinde; ich schulde ihr wohl dieses Opfer, und je diskreter, umso großmütiger wird es sein. Ich schulde es der Vergangenheit. Es war wohl die Vergangenheit, da er an nahm, daß sie ihn nicht mehr ließe. Sie drehte sich um. Ihre Augen lächelten mit jenem klaren und wollüstigen Lächeln von ehemals. Und der Aufregung Oliviers keine Bedeutung beimessend, führte sie ihn zum Fenster und ließ ihn Platz nehmen, dann ließ sie sich zu seinen Füßen nieder, den Ellbogen aus das Fauteuil gestützt, das Kinn in der Hand, die Augen zu ihm erhoben. Und sie fragte ihn mit ihrem zärtlichsten Tonsall: „Jetzt sag' mir, was gibt es denn?" ist Schon ergriff Olivier ihre Arme, drückte sie an sich und war im Begriffe, zu rufen: „Ich bin ein Narr, ich liebe dich und habe immer nur dich geliebt ..." — aber er ließ sie wieder aus, verfolgt von der Vorstellung, die ihn quälte und die Worte wiederholend: „Sie glaubt nicht mehr an meine Liebe!" Und gierig, sie leiden zu sehen, reichte er ihr den Brief und befahl: „Lies, und dann sprich, wenn du Mut da. zu hast!" Sie las. Keine Miene ihres Gesichtes verzog sich, kein Ausdruck verriet sie. Als si« die Lektüre beendet hatte, erhob sie sich, wandte sich dem Kamin zu und setzte wieder ihren Hut auf. Olivier folgte ihr mit den Augen, erschreckt, ganz erstarrt durch seinen verletzten Stolz. Er hatte sich also nicht getäuscht, sie liebte ihn nicht mehr, sie ließt# Francis Säuret! Odette, im Begriffe, wegzugehen, die Handschuhe in der Hand, wandte sich der Tür zu, aus der Schwelle stehend, umhüllte sie diese Zufluchtsstätte einer verbotenen Liebe noch einmal mit ihrem Blick, der wie die Aureole einer Märtyrerin leuchtete und Olivier in jene Klarheit tauchte, die aus den Tiefen ihres Wesens in das Auge emporstieg. Das Gesicht verklärt, vom Schleier um rahmt, der das Oval wie eine geschmeidig« Haube zu umgeben schien, durch ihre ganz« Resignation, ihren Schmerz und ihre Zärtlichkeit von diesem Manne getrennt, sagt# sie ohne Groll zu ihm: „Leb' wohl, mein Freund . . ." „Odette, Odette..." Mit einem Sprung war er bei ihr. Er preßte sie zum Ersticken, er vereinigte Ihr« Finger, um die Flüchtende gescmgenzuhalten und sie lebensvoll rieben sich zu fühlen; die Lippen auf ihrem Gesichte, umschmeichelt von ihrem sanften Atem, sprach er, sprach in der zusammenhanglosen Sprache eines Kranken, eines Wahnsinnigen, eines Eifersüchtigen: „Deine Mutter hat mir alles erzählt . . -du liebst Francis Lautet . . . Warum hast du es mir verborgen? Du hättest es mir sagen müssen . . . Ich hätte dich verstanden ... Du wolltest, daß ich leide ... Ich beklage dich... ich flöße dir Haß ein, oder vielmehr jene Gleichgültigkeit, die entfahr, wenn die Wunde geschlossen ist . . . du hast mich belogen." Odette machte sich sanft von ihm los. „Mein armer Olivier!" seufzte sie. „Mein armer Olivier! Gib dir nur selbst die Schuld Seit Wochen stehe ich da, flehend, aus dem Gleichgewichte gebracht, und denke nur an dich, denke nur an uns. Du bist vor mir geflohen, du bist mir ausgewichen . . . Abel wie könnte ich dich nicht mehr lieben? Wär# das möglich?" „Und doch, Francis Lautet!" „Hör' doch", sagte sie, „wenn dieses Projekt mich verlockt, wenn es mich nur berührt Hätte, glaubst du, ich hätte es dir verschwiegen? Beden ke, ich stehe allein aus der Well, ich habe nur dich, dich, dem ich alles gegeben habe, was ich von mir selbst geben konnte, meine Scham und meine Frauenwürd«. Durch dich habe ich meine Ehre und mein# Rechtlichkeit verloren und du machst ein« Geste, als ob du unser Werk zerbrechen wolltest. Ich kenne dich, Olivier, ich vermag auf dem Grunde deiner Seele zu lesen. | (Fortsetzung folgt.) Jdeittec Aazeigec yUAAA.AAAAAA&ii^&&AftA Verschiedenes Fruchtholzbehandlung der Form obstbüume führt sachgemäß aus Roth, Maribor. Stritarjeva 3. 3054 AAAAAAAA-- - En Raufen geeocßi Gut erhaltene Fräs- und Hobelmaschine sowie Bandsäge, prima Marken, werden zu kaufen gefacht. 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