Illyrisches Blatt zum Nutze'n und Vergnügen. Nro. I?. Frey tag den 28. April 1820. U n m u t l), 3!Zär' ich Ueber nicht geboren. Ich geschlagner/armer Mann, Der scin liebstes Lieb verloren Und es nicht mehr finden kann! ^ Und eö weilt in diesen Gründen ^w. ^ Diese Pfade tritt ihr Fuß. Eicher, daß ich sie mir finde», Oder bald verzweifeln muß,'. ^ Auf dem ebenen Pfad un Tha>le ^ Hab' ich vielmals sie gesucht, h. Auf dem Berge hundertmal« f Glück und Liebequal verflucht. ' ! In das laute Volksgedränge l, Hab' 'ich Stiller mich gewagt, ^. Manches Ohr der leeren Menge ^ Nach der Freundinn ausgefragt. , Vcrg und Ebne, Vnsch und Menge ^ Ünd der Laut dctz Zufalls schweigt, i Und mlch hat in mcuu'r Gnge ß Dunkler Trübsinn schon erreicht. ' . När' ich lieber nicht geboren, , ^Ich geschlagner armer Mann, ^ Der sein liebstes Lieb verloren, l Uud eb mcht mehr finden kam»I D i e Pulverschwö ru ng imIahre l 6o5, Eine historische Skiize», (Fortsetzung.) Das Parlament war'zusammen berufen, — so erzählt unser Zcuge — und oie Eröffnung desselben «uf Vcn i5ten November »6o5 angesagt. Die Stän» de versammeln sich in Nestnunstcr, ursprünglich einer «bgcs»ndertcn Stadt, jcht von London nur durch den Nal>mcn getrennt, und den schönsten Thcil dcr Haupt» stadt bildend. Hier ist das Haus der Könige, an der Themse, und wenig Schritte aufwartö, an demselben User, der Palast, der dic Ncichs^crsammlung aufnimmt. In ihm hat der König einen scin^r Majestät würdigen Sitz. Zu seinen Fnßen sitzen die. Prinzen des kömglichcn Hauses. Zu seiner Scite die Vorsteher derGeistlichlcit, und die Lords, Herzoge, Markise, Gla-fcn, Vikomten> Varoncts, in Purpurgewan? dern, die Häupter nach uralter Sitte bedeckt. Dann die Abgeordneten der Gemeinen. Hierauf die Nichter und Obrigkeiten, und, auö königlicher Gunst, die Gesandten der fremden Machte. Auch die Hofbeamten des Königs haden ihren eigenen Sitz, Zulezt ohne Unterschied des Grandes, so viel ihrer dcr geräumige Saal fnssen kann : t^n anständig Gekleideter wird von der Nedc vom Throne, mit der dcr König die Sitzung eröffnet, aufgeschlossen. Vs ift die herrlichste Vcrsamnv 'lnnH in der Wett. Schon wurden Vle Vorbereitungen M'der Festlichkeit des herannahenden Tages gemache, Hls einem Die-Aer des Lord Monteagle, -eines Katholiken, auf der Straße ein vorübergehender Unbekannter,, durch Die Eile selbst, womit >er es that, unkenntlich, ein Schreiben überreicht, mit dem Auftrag, es seinem Herrn zu übergeben. Der Fremde verliert sich in den Strom der Wandelnden; der Diener ,ubcrgibt den Brief sememHerrn.!, der ihn zu andern Geschäften bey Seite legt, And erst nach geraumer Frist zum Lesen vornimmt. Der Brief war in englischer Sprache, ,mit italienischen Charakteren,, geschrieben und folgenden Inhalts: ' , „Die freundschaftliche Verbindung,5 in 1)sr ich mit einigen Eurer Üente stehe,, veranlaßt mich, -an Euer Wohl zu denken. Ich warne Euch daher, wenn Euch Euer Leben lieb ist, Entschuldigungen hervorzusuchen, die Euch erlauben, der EröfflMtig des Parlaments «icht beyzuwohnen. Denn Gott und Hie Menschen haben sich verschworen, die Laster dieses -Geschlechtes zu rächen. Verachtet die Vorsicht nicht, Verlnsset die Stadt; zieht Euch in einen andern Theil Heg König-teichs zurück, wo Ihr den Auögang der Dinge in Si^ cherheit erwarten könnt. Denn ob sich gleich keine Spur von Sterblichkeit zeigt, " Lord Monteagle, betroffen über diesen -unerwartet.» Fingerzeig, trägt dcnVriefzu dem Lord StaaH, sekretar, Graf Salisburi, der fül den Pmmiermim-stcr des Königs gailt, und erholt sich Rathes. 'Die'er treue Diener war lange bey sich selbst ungewiß. Bald hielt er AUeö für den Frevel möglich, nnd die wun. derbare Entdeckung irgend einer 'Unthat schien Hm nicht unglaublich; bald bedachte er wieder das müßige Geschwätz des Pöbels, und die eiteln Besorgnisse der llnglücksprophcten, die ohne Beweise das Schrecklichste vorhersagen. Endlich, um aller Vorsicht zu genüe geu, beschlossen s''e,/dic Tacheeinzelnon Mitgliedern des geheime,« Rathes vorzulegen. Der Brief wurde in den Cirteln mehrerer Minister vorgelesen; aber er erreg' te nicht , als Gelächter., und die Mehrzahl war de«. Meinung, daß bey der gegenwärtigen Ruhe des Königreichs koine Gefahr möglich sey,. Wer,denr. rebel-lire? Wer auch nur eine hinläiigliche Truppen < Zahl .auf der Insel beysammen habe? Wer es wagen könne, durch die Mauer der Trabanten, auf den König ^einon Angriff zu thun? Man .müsse daZ Volk nicht durch blinden Verdacht aufschrecken! Dennoch wurde die Sache mehrmahls vorgenow« -men und am Ende beschlossen, daß man den König selbst von d-'M Vorfall benachrichtigen müsse. Der König las den Vrief aufmerksam durch, «nd gerieth in große Bewegung. Er ,erkcattc, daß'H« den Ruf, den das gute Glück dem Verbrechen selbst aus-gepreßt habe, keineswegs zu verachten vermöge. Ss wollte das Schicksal, daß der Monarch-d-r Treue'fti» ner Diener, vor allem aber seinem eignen hellen Mi« cke das Leben verdanken sollte. Denn als er seine Aufmerksamkeit noch länger auf den Brief geheftet, so rief er elwlich aus, — als sagte ihm dieses Blatt mehr als den Andern —: ..Entweder bin ich von Sinnen,, oder die Fr,evler wollen ein großes Verbrechen mit Hülfe des Schießpulvcrs ausführen!" Ja, fuhr «r fort, er zweifle nicht, dc>I sie das ParlamentShauS selbst mit allen versammelten Mitgliedern in die Luft sprengen, und das Reich in seinen Häuptern ausrot-tcn wollen. Anderes könne der Ausdruck nicht bedeu> ,ten„ „das ein^fürchterlichcr Schlag die Versammlung treffen werde, daß, die ihn führen, nicht erblickt wer, den sollen von denen, die er trifft." Die Ministe« staunten über'oen Scharfbick ihre4 Herrn, und zweifelten nicht mchr nn dc'r Gefahr. Nun befahl der König den Tag vor der Eröffnung dcsPar-lamcnts seinem obersten Kammerherrn, dem Grafen Suffolks alle Schlupfwinkel des ParlamentshauseS, aus welchcn dieser Sturm losbrechen könnte,', sorgfnl« iig zu untersuchen. Dieser unterzog sich dem Auftrag M Person, und brachte die Nachricht zurück, daß sich keine Anzeichen eincr solchen Greulthat in dem Hause finden, und daß sich im Erdgcftiioß des Palastes, das halb unterirdisch ist, nichts habe entdeckn lassen, als ein arosscr Holzstoß, den dl'rMiothsmann diescHEtdi sscsc^ss^', zum winterlichen Gcbrnuch hier aufbewahrt hade. Dieser Gegenstand konnte cmigcn Verdacht er-regen; und der König sandte noch in der Nacht vor der ersten Sihur.Z den Ritter Thomas Kncvett ad, um den Holzstoß zu 'durchsuchen, denn er vermu« ^hete, die Verbrecher würden die lezte Nacht ^u den Hauptvoibercitnngcn der Freveltha^t benutzen. Seine Vorsicht belohnte sich. Thomao Picrcy war dem König durä) grosse Wohlthaten verbunden; rr war sogar in die Zahl der P c n si o n a r c aufgenommen-; so hießen die Mitglieder der edelsten Familien, welche zur besondern, er; lauchtcn Leibwache der Könige vonGrosibritanniennus-prahlt waren. Dieser stand an der Spitze der Vcr-Ichwörung, theilte seinen Entschluß mit einem kleinen Haufen, und gedachte ihn auf folgende Weise auszuführen. Die Vcrfchwornon hatten aus Belgien einkN gebornen Englander G uido F anr kommen lassen, , der schon ins zwölfte Jahr den Spaniern dort diente, und den sie zum Wertzeug der Ausführung bestnnmt hatten. Dieser war schon geraume Zeit än England bey ihnen, und machir, um keinen Verdacht zu «r?, gen, d.cn Dien« Piere y's. Seit beynahe zwey Jahren hatte er das Erd^cschosi ^>e? Parlaments-.Hauses gennethet,^anut n'.an an seinen Besitz desselben gewohnt werden Mte, und um die, großen Zurüstungcn im Duuleln mit Gemächlichkeit machen zu können. Hier H»ttc er das Hauptquartier des Verbrechens anfgefchlst- 5 gen, und eine ungehcureMeng^Schseß'puwMs ÄKM> häuft,, und, um alte Nachforschungen zu vereitel« Mit einem arglosen Holzstoß umgeben. Eben hatte e? die lez-te Hand an fein Werk gelegt, nn^d alles wohl vorbereitet, nnd wa? im Begriffe, kurz nach Mitternacht, hinwegzugehen, als Thomas Kr.evctt eintrat, und den Menschen fragte, was er hier in spater Nackk ^zu thun 'habe? Er stammelte irgend eine Lüge» von VIrbereitun^ gen auf ^en Morgenden Tag; da befahl ihm Knevett^ der Constcibler und -eine Abtheilung bewaffneter Macht mit sich führte s dic Hhüre,, die -zu jener Abtheilung 'des Geschosses führte, wieder aufzuschließen. Es seyen, gab er vor> königliche Tapeten aus der Nachbarschaft entwendet worden; nnchUeftm Dicbstahl zu forschen^ sey er gekommen. ,Faux gehorchte ^eht feinem Befehl. ^ Man sing an den Holzstoß auseinander zu reißen, und stieß Mtrst auf ein kleines Faß^ bald aber aus eine sol^ che Menge Pulvbrö? daß -man damit nicht nur ^in Haus in die Luft'sprengen, daß man cin Land damit hätte verheeren können. Es waren »zwey und dreyßig Fässer und barin beynahe neuntausend Pfund des er-lc-scnsten Pulvers. Über 5ic Fässer 'waren Stücke Ei-' scns und ungeheure Steine 'Zelegt, welche die Erplo? sion vermehren, wic das fürchterlichste'Geschütz wir^' kcn, und die Fugen des Gebäudes zerreißen sollten. Hauptsächlich n'ber hatten sie darauf gedacht, wie die 'Person des Königs nicht verschont von dem Ungewit» ter bleiben mochte; unterhalb des königlichen Thrones war ein Faß.angebracht,, viel größer als allv übrigen;' demi selbst dic ^ndewaffnete Majestät wagten sie nicht, ohne die größte Zurüstung, anzugreifen. Und es ist kein Zwnftl, wenn der Frevel zum Ausgang gediehen wäre, es würden über Zo,uc»a Menschen umgekommen seyn, 'da viel umliegende Gebäude mit umgestürz't worden waren. Der Wcstmünster'Abtey<> diesem Krö-nungs-und Vcgrabniß - Ort de>r Königs mit allem Gold und Marmor-^ mit den Insignku des Reiches^ mit dem uralten, fssgeWreichM ThTon^ Mt deRMo^ Mmenten so vieler Siege, nnd der berühmtesten, Mäw ner, nn3 r.'.it ihren Gräbern war der Untergang gedroht; die Gebeine fast aller englischen Könige sollten aus ;hre7 Ruh? aufgestört werden. Nächst dieser Ad-tey wäre dis Schatzkammer mit allen Archiven begras hen worden. Die Aurie, wo dem Volk Nccht gesprochen wird, hätte den Vrand auch nicht überlebt: si« sollte d:e Frevel und die Treulosigkeit nicht mehr rächen können,. So umfaßte alles ein, Verbrechen. (Die Fortsetzung folgt>) Gedankenspähne. De? Mein, die Eitelkeit, der Zor«, die Liebe, And alles überhaupt, was berauscht, öffnet das mensch-, iiche Herz. Nur Schade daß dleseTrunkenheit zugleich «nch seinen Geist verschließt.— DenSoldaten berauscht «her nicht aUein em hilugeS Getränke, sowdcrn auch der Ruf der Trommel zur ehrenvollen That, wie überhaupt Heden Menschen der Wunsch, das Lob der Meng,e zu, verdienen. Und was ist denn nun für ein Einklang zwil schen der Trommel, veren- Ton.zum Sturme ruft, und Ver Kanonenkugel, diedenkühnen Stürmer zerschmet-«rt? Die Feldmufit cmes Aanz,en Heeres, tanufle die Richtung einer 5ugelverhindern, die gerade auf mein Herz, hmfUcgt? Wahrhaftig,, das kann sie nicht; aber Pie Phantasie ist stärker , als die Furcht, sie treibt nach vorwärts, und der Tod stellt slch nie dem Kühnen kühn »or die Augen. Qder, wie ist.,cg denn damit, wenn Schmeichelreden unsere Ohren wohlthuend kitzeln ? Erzeugen sie nicht eine Art Tlmckichcitüber die Vollkommenheit unserer Vorzüge in nns? — Auf dem Meere ^ wie in der Liebe, ist die Freye teuterey eine eigennützige Leidenschaft, die nach jeder Urob«7unft immer wieder nach einer neuen czeitzt. — Menschen, die wenig oder gar ntchts denken? haben immer einen festen Schlaf, und sind auch jeder-M z»m Schlafe geneigt. Sie können sich ihm sogar in jeder Jage des Körpers überlassen, rm Gehen,, Steliei oder Liegen, in weichen Vetten oder auf der harten Hlch.bank. Das Leben ihre« Seele scheint nicht kräftiger zu seyn, alö der thierische Instinct, und was man oft an solchen Menschen als Scelc nst^ke bcwr.ndert, nähm^ lich ihren Gleichmuth, ihre stiele Nssignatlon, ist nichtS als die Folge ihrer Gedankenlosigkeit und Schlafsucht. Anekdoten. Der witzigste Kopf unter den Deutschen befand sich einst in einer Gesellschaft, die sich mit Musik und Gesang unterhielt. Bey dem stclenvoten Liede K lop» st o ck s: W i-l l.k o mmc n, silberner Mond z,c. entfielen scmem. Auge Thränen. Alle Anwesenden schienen feine begeisterte Stimmung z'u theilen. Nach c^ ncr Pause ward cin anderer Gesang angestimmt. Einer der Gasts fand sich nicht minder dabey entzückt, wie bey dem vorhergehenden Liede. »Nicht wahr. Ueber Herr.....(brach der bewegte zuhörer aus) auch dieses Lied iftjherrlich, göttlich ?'< ... Ich find' es sehr gut, antwortete der witzige Kopf; es ist das Schnupftuch zu meiuen vorigen Thränen." — Mn Schneider inWien hatte sein Gewölb im tiefen Graben verlassen, und bezog eines am KMmarl't. An die Thüre des ersteren (untiefen Graben) klebte er nun folgende Nachricht: Dieses Gewölbe hier befindet sich derwählen am Kohlmartt. Räthsel. Mein Ganzes ist eine bekannte Stadt. Ner erste Buchstabe ist eme Zahl, der zweyte das Zehnfache deS ersten Buchstaben, ,md dtr dritte das Zw