tnr Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Redigirt von Leopold Kordesch. ^ 4Ä. Montag am 2O. Mai Ä844. Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich ,wei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen, und allmonatlich ein «Wien von Meisterhand in Kupfer gestochenes kolorirtei Lostumebild, illyrische Volkstrachten in Doppelfigur enthaltend, in Großquart. Der Preis des Blatte« ist in Laibach ganz­jährig 6, halbjährig 3 fi. Durch die k. k. Post unter Couuert mit portofreier Zusendung ganzjährig 8, halbjährig 4 fl. C. M,, und wird halbjährig vorausbezahlt. Alle k. k. Postämter nehmen Pränumeration »n. I n Laibach pränumerirt man beim Verleger »m R»»n, Nr. 180, im ersten Stocke. Mein erstes Lied. 3l.l s mich einst in weite Fremde Streng vertrieb mein wechselnd Loos, Da geschah's, daß mir die Muse Mild die stumme Brust erschloß. Und in taumelndem Gewimmel, Endlich frei der langen Haft, Tanzten wirre Iugendträume Um den zagen Federschaft. Und als nun in trunk'ner Stimmung Sich entrang mein erstes Lied, Sieh', d» klagte »der Verloss'nc,« Welchen Lieb' und Frohsinn mied. Ach, wie freut' ich »ich des Kindleins, Wandernd nun von Land zu Land! Jubelnd irrt' ich durch die Wälder, Ja, es spukte im Verstand. — Aber als es kam zur Heimat, Vor der Freunde bangen Blick, Hieß es mitleidsvoll: »Der Arme! Immer flieht ihn doch das Glück!« Carl Dioder. Nekrolog. Franz Xaver Heinrich, k. k. Gymnasial-Professor zu Laibach, wirkliches Mitglied der k. k. Landwirthschaftgesellschaft in Krain, correspondirendes Mit« «licd der k. k. LandwirthschaNgescUschaft zu Görz und der praktischen Garten» baugesellschaft in Baiern, dann gewesener Redakteur der »Laibacher Zeitung« und des »Illyrischcn Blattes,« Ein Mann, der sich nach einhelligem Zeugnisse aller seiner vorgesetzten Stellen um die Bildung unserer vater­ländischen Jugend durch rastlosen Eifer fast bis zu seinem Todestage unläugbare Verdienste erworben, ein Mann, der in der Geographie und Geschichte so gründliche, ja eminente Kenntnisse besasi, ein Mann ferner, der durch 11 Jahre und 3 Monate (vom 4. Mai 4827 bis s. Oktober 1838) der „Laibacher Zeitung" und dem „Illyrischen Blatt e als Redakteur vorstand, verdient in unserer vater­ländischen Zeitschrift, wenn er auch nicht unser Landsmann war, dennoch einer ehrenden Erwähnung. Franz Xaver Heinrich wurde am e. November 1797 zu Olmütz in Mähren, wo sein Vater das Gewerbe eines Goldschlägers betrieb, geboren. Er studirte zu Olmütz und legte als Hörer der Rechte bereits den zweiten Jahr­gang mit den vorzüglichsten Classen zurück, als er am 1?. September i8i ? zum k. k. Professor der Geographie und Geschichte zu Laibach ernannt wurde, wo er am 11. No­vember desselben Jahres seine Stelle antrat. Ein Jahr darauf (im November 1818), als die Classen-Ordnung in den Gymnasien eingeführt wurde, übernahm Franz Ra­ver Heinrich an dem hiesigen academischen Gymnasio das Lehramt der Grammatik, welchem er auch zur vollsten Zu­friedenheit des damaligen Präfekten, Herrn Franz Hlad­n ik, vorstand, wie dieser es mit einem sehr schmeichelhaften Zeugnisse vom 2Z. November 1820 bezeugt.. Mittelst Hofdekretes der k. k. Studien-Hof-Commis­sion vom 20. December 1829 wurde ihm wegen des mit gutem Erfolge zurückgelegten Decenniums im Gymnasial-Lehramte die Zulage eines Drittels von seinem Gehalte (zu­sammen 933 fl. 20 kr. C. M.) bewilliget, und im Jahre 1840 ihm abermals mittelst Verordnung der k. k. Studien-. Hofcommission vom 28. März eine weitere Zulage von 233 st. 20 kr. C.M . angewiesen. Unterm 10. Oktober 1838 er­ließ der jetzige Gymnasial-Präfekt, Herr Elias Rebitsch, im Namen des damals ausgetretenen Gymnasial-Direktors, k. k. Gubernialrathes und Kreishauptmanns, Herrn Joseph Fluk von Leidenkron, an Professor Heinrich ein sehr ehren­volles Belobungsschreiben für die eifrige und erfolgreiche Be­mühung zur moralischen, intellectuellen und wissenschaftlichen Bildung der Jugend. Franz Naver Heinrich legte be­sonders in seiner Anstellung als Professor der Geographie und Geschichte im Schuljahre 1818 sehr schätzbare geographische und historische Kenntnisse mit einer hohen Anlage zur phi­losophischen Behandlung der Geschichte an den Tag. Seine Kenntnisse wurden auch anerkannt, indem er die Auszeich­nung genoß, daß er von der' k. k. Landwirthschaftgesell­ schaft in Krain am 1. Juli 1823 zu ihrem wirklichen — und von der k. k. Landwirthschaftgesellschaft zu Görz am 24. Juni 1828 zum correspondirenden Mitglieds ernannt wurde. I m Jahre 1831 erhielt er überdies das vom 2S. September desselben Jahres lautende Diplom der l'önigl. R63 praktischen Gartenbaugesellschaft in Vaiern als correspondi­ rendes Mitglied. I m Oktober des Jahres 1818 verehelichte sich Profes­sor Heinrich mit Elise Kohl von Rogist.er, die ihm jedoch in das bessere Jenseits voranging. I n letzterer Zeit fast immer kränklich, wollte er doch den Besuch der Schule nicht aussetzen und noch 8 Tage vor seinem Tode lag er darin seinem Berufe ob. Er starb nach einem Kranken­lager von wenigen Tagen am 14. Februar dieses Jahres an Herzentzündung mit Hinterlassung von ? Waisen. Als Redakteur der „Laibacher Zeitung" leistete Franz Xaver Heinrich besonders in den ersteren Jah­ren viel Verdienstliches. Seine „historischen Erinne­rungen aus dem Vaterlande" sind vorzüglich gut, ganz ausgezeichnet aber sein durch mehrere Blätter laufender, mit seiner Chiffre „Brau n — r" bezeichnete Aufsatz: „Krain und die Osmanen," von dem zu wünschen wäre, daß er bis auf die letzten Einfälle der Türken in Kram würde fortgeführt worden sein. Schließlich müssen wir noch beifügen, daß uns das Durchsehen von Heinrich's hinterlassenen Schriften im Manuskript wahrhaft überraschte. Seine „Beiträge zur Geschichte des Alterthums" (in 11 Heften) und seine „Ideen zu einer Weltgeschichte« (in 3 Heften), die geordnet und bekannt gemacht zu werden verdienten, zei­gen von den gründlichsten und umfassendsten geschichtlichen Kenntnissen des Verfassers. Friede seiner Asche! — Leopold Kordesch. Der Iungfernriiuber. Krainisches Volksnmhrchen. Nacherzählt von Bernhard Tomschitfch. (Fortsetzung.) beiden Schwestern brachten die eilfmonat­ liche Bedenkzeit mit inbrünstigem Gebete zu, M?UM>M^ u„t> flehten zu Gott, daß er sie, wo nicht retten, doch ihre Ehre vor der Gewalt des lüsternen Räu­bers bewahren möchte. Am letzten Tage der zu Ende gehenden eilf Monate sprach Helena zu ihrer Schwester: „Es wäre sündhaft von uns, Margareth, unser Leben so in die Schanze zu schlagen, ohne noch ein Mittel unversucht zu lassen, das uns retten könnte." „Auch ich kann es dir nicht verhehlen, liebe Schwe­ster," erwiederte Margareth , „daß ich, je mehr die ent­scheidende Zeit sich nähert, stets mehr Lust zum Leben in mir verspüre. Da ich aber keineswegs gesonnen bin, dem Le­ben, so theuer es mir auch ist, meine Ehre aufzuopfern, so sehe ich außer diesem Opfer kein anderes Mittel, welches uns retten könnte." „Ich hoffe ganz zuverlässig," sprach Helena, „daß unser Vater in der nächsten Christnacht, nachdem sie schon zwei Ma l so unheilbringend für sein Haus war, mit seinem ganzen Hausgesinde zu Hause bleiben, auch die ganze Nachbarschaft wohl aufpassen werde, mit welchen Dingen es zugehe, sonst haben wir einen Vater, der kein Herz für uns mehr hat, oder wir haben es vor Gott verbrochen. Dar­um laß' uns den Räuber bereden, daß er in der nächsten Christnacht hinziehe um unsere jüngste Schwester Agnes. Gott, der die Unschuld beschützt, wird es gewiß nicht ge­schehen lassen, daß auch sie, die stets die frömmste Don uns war, geraubt werde, sondern er wird die Pläne des Unholds vereiteln und ihn in der Falle umkommen lassen, die wir, ihm bereiten. Ich bitte dich, liebe Schwester, mir deine Meinung hierüber mitzutheilen, weil ich doch wissen möchte, ob auch du auf das Gelingen dieses Planes eben so viel bauest, als ich mit Zuversicht darauf vertraue." „Eher bin ich geneigt," sprach Margareth , „auf Gott, der die Unschuld beschützt, und auf die Vorsicht un­seres Vaters, der uns stets so zärtlich liebte, zu vertrauen, als zu erwarten, der Unhold, der sich so bestimmt erklärte, daß ich die Seinige werden müsse, werde sich entschließen, mich fahren zu lassen und eine dritte Reise um unsere jüngste Schwester Agnes antreten." Hiermit endete das Gespräch der beiden Schwestern, weil der sie bewachende Diener eintrat, und die Freuden­botschaft überbrachte, daß ihr Gebieter so eben angekom­men sei. Er besuchte sie aber an diesem Abende nicht, weil er noch in die Zahl der eilfmonatlichen Bedenkzeit gehörte. Als jedoch der Morgen anbrach, sieh! da verfügte er sich unver­weilt in das Gemach, wo seine Opfer schmachteten. Iva n Vandovich betrug sich so zärtlich gegen die beiden Schwestern, als es ihm vermög seiner rauhen Na­tur nur immer möglich war. Wie er aber sah, daß die Ausbrüche seiner Zärtlichkeit keinen Anklang fanden, nahm er eine gebieterische Miene an und heischte die Hand Mar ­garethens. Auf dieses fielen beide Schwestern auf die Knie, und die Aeltere nahm das Wort: „Wenn ich nicht Proben hätte eueres Edelsinnes, die sich an mir selbst bewährt haben, so würde ich weit ent­fernt sein, euch irgend eine Einrede zu machen. Die gnä­digst gestattete Bedenkzeit von eilf Monaten war hinreichend, einen Entschluß zu fassen, der zwischen unserm Leben und dem Tode entscheiden sollte. Da aber meine Schwester Margaret h eine noch größere Abneigung gegen die Män^ ner hat, als ich: so sind wir dem Tode anHeim verfallen, und wir werden lieber das Leben, als die Ehre durch Ge­walt verlieren. — Beides. würde euch nichts frommen; denn wenn ihr uns tödtet, wird unser Tod euer Glück be­gründen, welches, nach euerm Ausspruche, nur der Besitz, einer schönen Gattin begründen kann? — Denn wenn ihr Gewalt brauchtet, wird es nicht eine Schande sein für solch' einen schmucken Mann, als ihr es seid, eine erzwungene Hand zu besitzen? — Laßt ab von uns, die wir euch nicht glücklich machen können, und holt euch in der nächsten Christ­nacht unsere jüngste Schwester Agnes, welche noch viel­mal schöner ist, als wir, so zwar, daß Jeder, der in ihr Son­ t«3 nenantlitz schaute, schier wahnsinnig wurde. Euch, o Iva n Vandovich, dessen Gold mehr aufwiegt, als die Mühl­steine in unsers Vaters Mühle, wird es gelingen, ihr zu gefallen; auch wissen wir zuverlässig, daß sie gegen die Ehe leine Abneigung habe, besonders dann, wenn sie durch die­selbe in den Stand gesetzt wäre, ihre hochgestellten Anfor­derungen an das Leben zu befriedigen, wodurch sie sich stets von ihren einsamkeitliebenden Schwestern unterschieden hat.« Hierauf sprach Iva n Vandovich: „Wenn euere jüngste Schwester Agnes noch schöner ist, als ihr, was ich kaum glauben würde, wenn sich das, was du, Helena, mir von deiner Schwester gesagt hast, nicht erwahret hätte, wohlan! so will ich hingehen und sie holen. Wisset aber, daß, insofern auch sie sich weigern sollte, mich glücklich zu machen, meine Langmuth gewiß zu Ende sei, und ich, wie wenig es mir auch Ehre bringt, eine erzwungene Hand zu besitzen, dieselbe erzwingen, euch aber dem gewissen Tode überliefern werde." Gleich darauf entfernte sich Iva n Vandovich aus dem Gemache, ging in den Hof und ließ sein Pferd satteln. Auch ertheilte er dies Mal eilf Kameraden den Befehl, ihre Pferde zu satteln und mit ihm zu reiten. Beim Anblicke dieser Begleitung verzweifelten die beiden Schwestern an dem glücklichen Erfolge ihres angelegten Planes gänzlich. Sie fielen auf ihre Knie und schickten ein frommes Gebet zu Gott, daß er das Vorhaben dieses schändlichen Räubers durch Gefangennehmung vereiteln, und sie von ihrem Ker­ker befreien wolle. — . Als der Müller mit seiner Familie nach Hause kam und die Stubenthür öffnete, erblaßte er, indem er, wie am verflos­senen Jahrestage, die Stube leer, das Fenster offen, auf dem Tische aber ein Stück Christbrot und ein Trinkglas fand, welches noch bis zur Hälfte mit Wein gefüllt war. »Margaretha! Margarets)«!" rief der Müller und rang die Hände; »Margaretha! liebe Tochter" rief sein Weib, und rang die Hände. Man suchte sie allüberall, man rief und suchte sie vergebens; und wie auch alle Nach­forschungen fruchtlos waren, ergab sich das schwer geprüfte Elternpaar in den Willen des Himmels indem es dachte: Kein Haar fällt ohne Zulassung Gottes von unserm Haupte; sein heiliger Name sei gebenedeit. I n der nächsten Christnacht rief der Müller sein ge­summtes Hauspersonale wieder zusammen und sprach: »Lie­ben Leute! weil unter allen Nächten des Jahres die, in welcher wir eben sind, die allerheiligste ist, so wollen wir uns in die Kirche zum mitternächtlichen Gottesdienste bege­ben, um den Heiland anzubeten. Möchte er es doch also fügen, daß ich meine verlorenen Töchter wieder erhalte! Die Vorsicht erheischt aber, daß, indessen wir unserer An­dacht obliegen, das Haus nicht ohne alle Aufsicht bleibe. Wer nun derjenige sein wird, dem ich jetzt dieselbe anvertraue, für den wird, wohl gemerkt! dies Mal der größte Wurf entscheiden, da so gern der kleinste auf meine Töchter fällt und wohl auch der nämliche Fall bei Agnes eintreten könnte». Der Müller nahm die Würfel und warf sie auf den Tisch, wornach er die Andern ein Gleiches thun hieß. Und als des Würfelns ein Ende war — sieh! da ergab es sich, daß Niemand einen größern Wurf hatte, als eben — Agnes. Der Müller erblaßte, sagte aber nichts, sondern ergriff den Hut und machte sich anheischig, in die Kirche zugehen. Sein Weib nahm ihm jedoch den Hut aus der Hand und sprach: „Wenn du auch über Alles und Jedes im Hause zu befehlen hast, lieber Mann, so lasse ich es doch nimmermehr zu, daß unsere einzige Tochter Agnes allein zu Hause bleibe. Haben schon die verwünschten Würfel für sie entschieden, so mag sie in Gottesnamen daheim blei­ ben, aber nicht allein, sondern entweder mit dir, oder mit einem oder allen drei Gesellen, welche sie im Falle einer Gefahr beschirmen können." Der Müller beachtete diese Einrede nicht im Gering­ sten, sondern drängte Alle in die Kirche, nur Agnes hieß er zu Hause bleiben, weil es das Schicksal so haben wollte. Agnes, die sehr fromm war, nahm, nachdem alle fort waren, ein Erbauungsbuch in die Hand, um zu beten. Kaum aber hatte sie die Stelle, wo sie beten wollte, aufgeschlagen, als Jemand an das Fenster pochte. Das Mädchen machte das Fenster auf, um zu sehen, wer da gepocht habe, that es aber gleich wieder zu, weil sie drau­ ßen im Mondscheine mehrere Reiter, und zwar alle be­ waffnet, erblickte. Darauf stieß der, welcher gepocht hatte, das Fenster ein, und Agnes erblickte eine unbeschreiblich häßliche Gestalt, welche ihr winkte, näher zu kommen. (Beschluß folgt.) Feuilleton des Mannigfaltigen. (Gin Laquai der noch nicht zwei Jahre in Paris war.) Eine Frau zu Bayeur nahm unlängst einen stammigen Landburschen in ihre Dienste. Man bürgte für seine Treue, aber nicht für seinen Verstand. »Treue ist die Hauptsache« äußerte die Dame, »was das Uebrige betrifft, so werde ich ihn schon zu­stutzen.« — Bald darauf sollten Besuche gemacht werden. Beim Einsteigen in den Wagen bemerkte die Frau, daß sie ihre Visiten­karten auf dem Kamin habe liegen lassen. »Johann!« rief sie dem Bedienten zu, »ich vergaß meine Karten, hole sie und stecke sie zu dir.« Johann eilt hinauf, thut, was ihm geheißen, kommt wieder herab undstelltsich hinten auf den Wagen. Die Visiten wurden gemacht. In jedem Hause, wo die Herrschaft abwesend war, mußte der Bediente eine oder zwei Karten abgeben. Am letzten, wo man anhielt, sagte die Dame zu ihm: »Johann! hier gibst du drei Karten ab«. — »Unmöglich, gnädige Frau!« — »Warum denn nicht?«—»I, weil mir nur noch zwei übrigblei­ben, nämlich Treff-Aß und Coeur-Zehner.« — Der Tölpel hatte ein Päckchen Spielkarten erwischt. Man mußte die Besuche von vorne anfangen. (Nettunasmatratzen.) Am 21. April d. I . wurde bei Ostende am Bord der Staotsgoelette »Louise-Marie« eine Probe mit Rettungsmatratzen vorgenommen. Dieses Rettungsmittel be­steht aus einer Art Matratzen von grober Leinwand, die mit etwa 20 Pfund zerriebenen Korkholzes gefüllt und 6 Fuß lang, 3 Schuh breit und 4 Zoll dick sind. Die Matratze wurde in's Wasser ge­worfen und senktesich kaum einen Zoll unter den Spiegel. Ein Marincsoldat schwamm auf sie zu, stieg von allen Seiten auf dieselbe, setzte und legte sich in allen möglichen Stellungen darauf, ohne den Theil der Matratze, auf den er sich gerade mit dem gan­zen Gewichte seines Körpers stützte, auch nur um einen halben Zoll tiefer unter das Wasser drücken zu können. Diese Matratze ist unstreitig für die Marine vom größten Nutzen, denn bei einem Unfälle wird der Seemann immer einsicheres Rettungsmittel bei der Hand haben. (Originelle Recension.) I n New-York hat ein Herr Dawson einen Roman unter dem Titel »Junta« herausgegeben, R«4 der sehr fad, langweilig und wässerig ist. Die Recension darüber lautet folgendermaßen: »Die »Junta« des Herrn Dan, son ist so wässerig, daß ich das Buch erst auspressen lassen mußte, ehe ich es aufschneiden konnte. Das Wasser quoll aber noch immer aus jedem Blatte und ich mußte es zum Ofen hängen, um nur einige Stellen festes Land zu gewinnen. Ich las 16 Seiten, da kam mir aber eine völlige Ueberschwemmung entgegen; das Wasser durchdrang sogleich meine Stube; ich zog meinen Rock aus. und schwamm um den Tisch herum, um weiter lesen zu können. Da stieg die Fluth bis zur Decke. Erst als ich die Scheiben meiner Fenster einschlug, konnte ich mich retten. Auf der Straße fand ich Leute in Kähnen. Der Buchhändler hatte noch zehn Exemplare dieses Romans verkauft, die sehten'ganz New-York unter Wasser. Schickt doch die ganze Auflage nach Arabiens Wüsten, man wird sie dann mit Dampfschiffen befahren können.« („Neffentlichkeiten von 3lgram/<) Unter diesem Titel verspricht die »Luna«, im Gegensatz zu den Geheimnissen, die seit Eugen Sue's »Mysterien von Paris« überall auftau­chen, von Zeit zu Zeit bunte Ein- und Ausfälle mit Beziehung auf Agram zu liefern- So sagt diese Zeitschrift in der ersten Lie­ferung dieser Oeffentlichkeiten, daß es jüngst vorgeschlagen wurde, für das sogenannte Pflaster in Agram eine passendere Benennung zu wählen und statt »Pflaster« — »Steinedes Anstoßes« zu sagen. (Seine kaiserl. Hoheit, der Erzherzog Albrecht) ist am 11. dieses mit seiner durchlauchtigsten Gemahlin, der königl. Prinzessin Hildegard von Baiern, auf dem Dampfschiffe »Erz­herzog Stephan« von Linz in Wien eingetroffen. Ihre kaiserl. Hoheiten, die Herren Erzherzoge Car l und Stepha n haben die Angekommenen am Landungsplatze in Nußdorf empfangen. Der Zudrang des Volkes war ungeheuer. Sämmtliche allerhöchste Herrschaften begaben sich hierauf zu Wagen nach dem Palais Sei­ner kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Carl , allwo das hohe Braut­paar von dem dort versammelten allerhöchsten Hofe ceremoniell empfangen wurde. (Kartoffelernte im März.) Ein Landwirth in Ebers­heim, Namens Louis , legte in der Versammlung des landwirth­schaftlichen Vereins von Schlettstadt im Elsaß am 16- April d. I. neue Kartoffeln vor, die er'im Juni vorigen Jahres gepflanzt, und in der Mitte des Monats März geerntet hatte. Darstellungen aeademischer Marnwrstatuen. Herr Emanucl Schielhabl, ein junger Plastikcr, angeblich aus Wien, hat uns in jüngster Zeit ein großes Museum aeademischer Marmorstatuen antiker und moderner Plastik in drei Vorstellungen (am 8., n . und 12, Mai d. I.) vorgeführt. Die Produktionen fanden in unscrmständischen Theater Statt. Wir sahen an allen drei Abenden folgende Darstellungen v»n antiken Statuen: Marius auf den Ruinen von Carthago. der sterbende Fechter, Ba­chus, Silenui, Hymen, Cupido, Merkur, die beiden Ringer, Ajax den Leich­nam des Patroclus vertheidigcnd, Hyacinthus, Castor und Pollur, die beiden Athleten, der Tod des Anteus, der farnesische Hercules, der Genius des Todes, Mclcager, der Tod des Achilles; ferner wurden uns vorgestellt: Der Becken« schläger, nach Praxiteles; Petus, nach Thorwaldsen; der borghcsische Fechter, Neptun und Vulkan aus dem Mirabel l zu Salzburg; Apollo aus dem Belvcdcrc zu Rom; Kam und Abel in 4 Gruppen nach Iarese, Gly­con, Cari eres und Canou»; Hermanns Denkfaule bei Detmold, nach Band!; der sich nach Hilfe sehnende Römer, «ach Schwanthaler; Kreugas, der Stcinwerfcr, nach Canou»; der gefallene Römer, vom Giebel derWall ­halla bei Regensburg; die Taufe, Moses empfängt die Geseßtafcln und Mo­ses vernichtet die Gcseytafeln, nach Parmacianino ; der Flußgott aus dem Alexander-Zuge, nach Thorwaldsen; Hercules Ruhe, nach Lonoo»; Nel­son'« Denkmal zu Birmingham, die beiden Faustkämpfcr, nach Canova, und das Stationskreuz bei Koppcuhagen, Thorwaldsens vorzüglichstes Werk. Wir führen hier die dargestellten Statuen nur aus dem Grunde einzeln »n, um die Mannigfaltigkeit der Leistungen Herrn Schielhabl's zu ver­anschaulichen, und können, aufrichtig gesagt, nicht anders, als dem allgemeinen Bcifalle. den dieser junge, talentvolle Künstler in unserer Nachbarstadt Klagen­furt gefunden, volltönig beistimmen. Die meisten dieser Kunstschöpfungen waren überraschend. was Ruhe, Richtigkeit und Treue der plastischen Dar­stellung betrifft, einige von ihnen aber wahrlich so ausgezeichnet, daß Herr Schielhabl gewiß überall und vor den comvetcntesten Kunstrichtern gerechte Würdigung finden muß. Zwar ist es nicht zu läugnc«, daß die schlanke, ju­gendliche Gestalt des Künstlers ,. B, das Muskulöse, Kräftige und Gedrun­gene eines farneslschen Herkules, eines Marius, des sterbende« Fechters, des Athleten, eines Moses, Vulkans, Neptuns und überhaupt eines kräftigen Helden nicht so eigentlich auszudrücken »ermochte, «Kein wie gelungen hingegen war sein Beckenschläger, Apoll, Kreugas, Hermanns Denkmal, Faustkampfer. Mcleagcr, Koin, besonders die letzte Gruppe! — Die besten aller uns vor» geführten Statuen aber sind und bleiben der antike Merkur und das Station«» kreuz bei Koppenhagen, als des jüngst verstorbenen und doch unsterblichen, gro­ßen Dänen Thorwaldsen bestes Werk. Der Beifall bei dieser letztgc» nannte» plastischen Darstettung war eigentlich kein Beifall mehr, sondern ein aus gerechtem Erstaunen und aus Ueberraschung über deren Vortrcfflichkeit herbeigeführter, allgemeiner Enthusiasmus. Der Künstler wurde fast bei jede« Stücke lebhaft applaudirt und mußte die meisten Gruppen wiederholen. Zu bedauern ist es, daß Herr Schielhabl gerade zu einer Zeit hier eintraf, die auch für jeden andern Künstler ungünstig wäre, indem die schöne Jahreszeit im Mai , die laue, linde Abendluft und die herrlichen Promenaden in's Freie stets vor» mnjnr» für sich gewinnen und gegen Theaterbesuche in offenbarer Verschwörung stehen. Wäre Herr Schielhabl während der Thea­tersaison zu uns gekommen, wie dies in Klogcnfurt der Fall war, — 2 I» bnnkeui! — Die drei Vorstellungen waren daher nur sehr spärlich — mit Bedauern gestehen wir es — zu spärlich für die gebotene, «irkliche Kunst besucht; der Plastiker hat zwar ein sehr gewähltes und gebildete« Publikum gehabt, hätte aber wahrlich trotz Mai, Frühling und linder Luft auch ein grö­ßere« verdient. — Die zweite Statue bei Gruppen wurde von einem Gehülfe» ziemlich ge­nügend dargestellt. I n der letzte« Vorstellung bekamen wir zur Ausfüllung des Abends eine Deklamation der Schiller'schcn Glocke, die nicht beson­ders ansprach, indem dabei Herrn Schielhabl's enormer Fleiß und guter Wille' zwar nicht zu »erkennen waren, die kräftigen, markigen Stelle» des Gedichtes jedoch von seiner weichen, jugendlichen Stimme nicht gehörig ausge» drückt werden konnten. Daß Herr Schielhabl seine Schritte zuvörderst nach Italien lenkt, daran thut er sehr wohl. I n Italien dürfte er für seine gelungenen plastischen Dar­stellungen viel Sinn und Anklang, und nicht nur Beifall, sondern auch seine Rechnung, als« Lohn für seine Mühe finden, was wir ihm auch herzlich wün­schen wollen, indem wir mit dem Zeugnisse schließen, daß dieser junge, talent­volle Man» aller Aufmunterung, aller lohnenden Anerkennung und Theilnahme von Seite der Kunstfreunde würdig sei. — Leopold Korbesch, Offene Gorrespondenz der Redaktion. Von mehrere« Seiten kamen un« schon annonyme Aufsätze, meist Gedichte, worunter auch einige von unbekannten Damen, zu. Wie schmeichelhaft uns auch einerseits die Bereitwilligkeit, unser vaterländisches Nlalt durch Beiträge unterstützt zu sehen, sein muß; so können wir doch nicht umhin, in Bezug annonymcr Aufsätze die äußerste Vorsicht zu beobachten, und unscrm Grund­satz^, Beiträge von unbekannter Hand unberücksichtigt zu lassen, treu zu bleiben. Diesen eben ausgesprochenen Grundsatz müssen wir leider auch »uf einige in der letzten Zeit un« zugekommene, und zwar recht gelungene Poesien in krainischer Sprache ausdehnen, indem wir uns zur Regel gemacht haben, nur bei besonder«, außerordentlichen Anlassen Gedichte in der Landes­sprache in unserer Zeitschrift zu veröffentlichen. — Mandeln auszulesen. l. (Dreisilbig.) Die ersten zwei enthalten bisweilen den einzigen Werth, die Wurde und da« Ansehe» eines Mannes oder einer Dame, der »der die am Ende nichts ist, als eine dritte oder das Ganze. Die dritte ist eine sehr viel ver­breitete, tausend und mehrjährige Erfindung, eine einfache Maschine, deren man sich in mehreren öffentlichen und Privatinstituten mit dem besten Erfolge bedient. Ferner ist die dritt e oft ein Theil de« Hause«, oft wieder ein Theil eine« Fenster«; bald ist sie ein moralischer Fingerzeig für Kinder, bald wieder ein Zeichen äußerer Würde für Männer. Das Ganze ist ein Be« dürfniß de« Haushalte«, ein Schmuckträger im Großen! — 2. (Dreisilbig,) Die erste ißt und wird gegessen; die erste macht die erste, und man »erzehrt die erste mit den beiden letzten; die erste aber versucht sie mit der ersten und den beiden letzten, das ist, mit dem Ganzen. Die zweite und dritte ist bald von Fleisch und Haut und Bein, bald von Bein »Nein, »fr »»» H»lz, oft sogar »°n Silber, j» auch von Gold. Das Ganze ist der Commandostab der ersten und nicht selten die Zanbcrruthe, welche die erste entstehen und gedeihen macht. — Moschus. Laibach. Druck und Verlag des Josef Blasnik.