poštnina plsösns v gotovini. Nr. 30. Erscheint jeden 1., 10. und 20. 6. (21.) Jahrgang. Organ der Gottscheer SauernPartei. Bezugspreise: Jugoslawien: ganzjährig 25 Din, halbjährig 12'50 Din. D.-Oesterreiw: ganzjährig 40 Din, halbjährig 20— Din. Amerika: 2'— Dollar. — Einzelne Nummern 1 Dinar Montag, den 20. Oktober 1924 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgestellt. — Berichte sind an die Schristleitung zu senden. — Anzeigen-Aufnahme und -Berechnung bei Herrn Carl Erker in Kočevje. Anastasius von Schmitz in Jugo- jtamen. Der Ljubljanaer „Slovenec" vom 5. Oktober l. I. veröffentlicht einen Artikel, der als Beweis dafür genommen werden kann, daß das führende Blatt der gegenwärtig regierenden Slowenischen Volkspartei endlich den Mut aufbringt, der Verhetzung der „demokratischen" Presse, die unter dem Titel des sogenannten „Nemcurstvo und Nemskutarstvo" ununterbrochene Haßpredigten ge¬ gen das hierländische Deutschtum hält, wenigstens indirekt ein sachliches Wort entgegenznhalten. Wenn diese Haßpredigtcn auch nicht direkt ver¬ urteilt werden, so wird ihre Grundlosigkeit doch damit erwiesen, daß dieselbe Erscheinung auf slo¬ wenischer Seite in das entsprechende Licht gerückt wird. Die Stellungnahme des führenden Blattes jener Partei, deren Führer der jetzige Unterrichs- Minister ist, ist für uns Deutsche in Slowenien umso bedeutungsvoller, als die Zwangsverordnung des früheren Ministers PribiLeE, derzufolge den Eltern das Recht der Bestimmung der Nationa¬ lität ihrer Kinder genommen wird, in Slowenien noch in vollster Geltung steht. Deshalb wird der letzte Absatz des hier übersetzten Artikels erst dann zutreffend sein, wenn der Herr Unterrichts¬ minister Dr. Korošec die Aufhebung dieser Ver- ordnung auch für Slowenien ausdrücklich veran¬ laßt. Unseres Wissens ist das bisher noch nicht geschehen und gerade bei uns treibt diese kultur¬ widrige PribiceviL Verordnung ihre leidvollsten und tollsten Blüten. Gerade und besonders in Slowenien. Der Ljubljanaer Slovenec schreibt unter der Ein Slick in unsere Gottjcheer Dörfer (Allerlei Betrachtungen.) Wenn man sich in diesem oder jenem Gott¬ scheer Dorfe mit den örtlichen Verhältnissen näher vertraut macht, beobachtet an auch Zustände, die dem Orte nicht zur Zierde gereichen, und Zustände, die man aus Liebe zur treuen heimat¬ lichen Bevölkerung gerne abgeschafft sehen möchte. Es sei mir hier gestattet, auf verschiedene der¬ artige Umstände hinzuweisen, um vielleicht doch da oder dort den Stein ins Rollen zu bringen, so daß beherzte Männer, seien sie nun Vertreter in der Gemeinde oder in der Ortschaft, gegen die allzuoft anzutreffende Gleichgültigkeit weiter Be- völkerungskreise auftreten könnten. Ich greife aus den Übeln das größte zuerst heraus: der übermäßige Alkoholgenuß. In der ganzen Welt entfaltet sich in den letzten Jahren eine ungeheure Volksbewegung gegen den Alkoholgenutz. Viele Staaten haben bereits das Aufschrift „Anastasius von Schiwitz in Jugosla¬ wien", wie folgt: „Cankar hat ihn uns für alle Zeiten beschrieben, unseren Toni Sivec, zuhaus „aus Krain" (— „Ich, Majestät, ich kann nichts dafür" —), welcher der Federschneider Seiner Hoheit des Schreibers von Dümmler wurde und dem von Maria Theresia der Adel verliehen worden war. In dem feierlichen Augenblicke, wo ihn das slo¬ wenische Bauernblut in blauer Farbe durchströmte, war er aus den Gipfel der Verwandlungen ge¬ kommen, durch die er seine krainerische Abkunft verdecken wollte: aus dem Toni Sivec wurde unser berühmter Anastasius von Schiwitz. Dieser Anastasius von Schiwitz lebt noch heut zutage unter uns, obwohl er sich nach außenhin dem Wechsel des Jahres 1918 angepaßt hat. Von Zeit zu Zeit lesen wir in der Presse, daß sich ein Emil Schwarzkoffler in Milan Lrnogorec, ein Wohlgemut in Vesela umgetauft hat usw. Wenn der Mensch derartige Geschichten liest, wie sich Leute wenigstens dem Namen nach von ihren Vorfahren lossagen, kommt ihn das peinliche Gefühl an: sind bei uns die Verhältnisse wirklich so ungesund, daß wir unsere Landsleute zwingen, ihre Abstammung zu verleugnen? Trösten muß uns dabei allerdings das Bewußtsein, daß Herr Bilder dennoch ganz leicht Unterstaatssekretär im Ministerium werden konnte, daß Dr. Fux noch immer eine ahnsehnliche Charge beim Sokol ist, daß bei den Bildern Tavcar's aus der Poljanska dolina und BlegaZ niemand an dem Namen des Autors Anstoß nimmt, daß von Boltavzar und älajpah nicht einmal die Orjuna verlangt hat, daß sie sich umtaufen. gesetzliche Alkoholverbot eingeführt. Die ange¬ sehensten Ärzte, führende Männer der Wissenschaft aller Nationen haben in unzweideutiger Weise die ungeheuere Schädlichkeit des Alkoholgenusses nachgewiesen. Die Vergiftung des Körpers und des Geistes durch den Alkoholgenuß ist erschrek- kend. Und doch wird unter der Bauernschaft so sehr diesem Gifte gehuldigt. Schnaps, Wein, Most sind diese Gifte. Wenn der Mäher vor dem Frühstücke nicht sein Halbes hat, verlassen ihn die Kräfte. Selbst in den heißen Nachmittagstunden habe ich Schnapsgläser leeren gesehen. Unsere Bevölkerung lebt in einem Wahne, wenn sie glaubt, daß diese geistigen Getränke Kraft verleihen. Diese Anschauung ist irrig. Das Trinken von Schnaps oder Most verursacht wohl für einige Minuten eine gewisse Auffrischung des Körpers, doch tritt gleich darauf eine umso größere Erschlaffung des Körpers ein, die sich insbesondere durch Müdig¬ keit und geringere Widerstandskraft der Glieder äußert. Der übermäßige Genuß von diesen gif- Wir vertreten absolut nicht den Standpunkt, daß der Familienname in der gegenwärtigen Gestalt unversehrbar ist. Unser Miklosizh wäre uns nicht weniger lieb, wenn er sich selbst Mikloäic unter- schrieben hätte; es wäre übertrieben, wenn jemand seinen Namen so schreiben wollte, wie der Name seiner Vorfahren vor hundert Jahren in den Matriken geschrieben wurde. Der Name mag sich der gegenwärtigen Rechtschreibung und dem gegen¬ wärtigen Stande der slowenischen Sprache anpassen. Auch jene Familien, deren slowenischer Name in der Vergangenheit gewaltsam ins Deutsche übersetzt wurde, haben natürlich das Recht — beinahe die Pflicht, sich um den Namen zu bewerben, den sie vielleicht vor der gewaltsamen Verdeutschung geführt haben. In Kärnten hat man vielleicht zur Zeit, wo jeder einen Familien¬ namen bekommen mußte, mancher slowenischen Familie einen deutschen Zunamen gegeben? — Auch slowenische Namen können geändert werden, die Anlaß zu taktlosen Hänseleien geben. Anders aber steht cs mitjenen deutschen Namen, die echt deutsch sind und welche bezeugen, daß i Hier befindet sich der Artikelschreiber des Slovenec in einem vollkommenen Irrtum. Familiennamen mußten annehmen bezw. wurden seinerzeit von Seite der Behör- den gegeben lediglich den Juden in Galizien. In unseren Gegenden geschah das niemals, natürlich auch in Kärn¬ ten nicht, zwangsweise schon gar nicht. Der Übersetzer dieses Artikels konnte sich an der Hand der alten Ur¬ barien davon überzeugen. Wenn sich der Autor des Artikels der Mühe unterziehen wollte, solche Urbarien durchzusehen, wird er sich mit Leichtigkeit davon über¬ zeugen, daß die slowenischen Träger deutscher Namen ausnahmslos von deutschen Ansiedlern abstammen und daß die Kärntner Slowenen mit deutschen Namen im Lause der Zeit in den Slowenen aufgegangen sind. Die Einschränkung des „vielleicht", die der Artikelschreiber macht, ist nur zu sehr am Platze. tigen Getränken schwächt auch die geistigen Kräfte des Menschen. Ein Alkoholiker ist für geistige Führerarbeiten in der Gemeinde nicht mehr fähig, ihn interessiert das geistige, seelische Leben in der Familie nicht mehr. Er stumpft ab. „Prompein zeit Kurascha", sagt ein Trinkerausspruch, mehr aber nicht. Wenn ich so gegen den Alkoholgenuß auf¬ trete, so will ich damit nicht gerade das Verbot jeglichen Alkohols predigen. Das ist meiner An¬ sicht nach nicht durchführbar. Das gänzliche Al- koholverbot in Nordamerika wird ja bekanntlich tausendfach durchbrochen und die geft'unuggelten Gifte sind ärger gis die unsrigen. Auch verab¬ scheue ich ab und zu nicht ein Glas Wein oder bei Erhitzung und Unwohlsein ein Stamperl Schnaps, abc übermäßige Alkoholgenuß muß von jedem vernünftigen Mensch-n, der sein Volk und seine Heimat liebt, der noch einen Familien¬ sinn hat, gemieden und bekämpft werden. (Fortsetzung folgt.)