für Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. 3^ 39« 8«n,8tt,3 ÄSN 13. A»»K.___________R848, Gin Lehenschloß unter Zlichelieu. Hus dem Fraiizöstschen des Eugen Sue, uou C. Vcrtra m. (Fortsetzung.) 2??it wichtiger Miene stieg der Actuarius vom Pferde, und sich an Laramen wendend, sagte er: »Auf Befehl des Königs und Sr. En,inenz, Ihro Gnaden des Cardi-nals, komme ich, Actuarius Isnard, zur Schätzung und Zählung der Waffen und Kl iegsvorräche, die hier in diesem festen Hause zurückbehalten werden, welches dem Herrn RaymondV«, Baron von Anbiez, gehört," Alsdann sich zu seinem Gefolge umwendend, dem der Zigeuner sich angeschlossen, sagte der Actuar: »Folgt mir, Ihr insgesammt." Laramen grüßte mit verstellter Miene und antwortete dem Actuarius, indem er ihm den Weg zeigte: »Wenn Sie mich begleiten wollen, Herr Actuarius, will ich Ihnen unsere Vorrathswaffenkammer von Waffen und Artillerie sogleich öffnen." Durch diesen Empfang aufgemuntert, gingen Isnard und seine Leute über die Brücke und ließen ihre Reitthiere außerhalb an die Brustlehne gebunden, der ausdrücklichen Anweisung des Oberhaushofmeisters gemäß. Als der Actuarius in den mit Bäumen bepflanzten Hof trat, sagte er zu Laramen: »Ist Dein Herr hier in, Hause? Ei, ei, hört guter Freund, wir haben großen Hunger und auch Durst. —" Der Oberhaushofmeister betrachtete den Ac-tuar, nahm die Mütze ab, und antwortete: »Ihr dutzt mich, Ihr nennt mich Freund, Ihr beehrt mich sehr, Herr Actuarius!" »Schon gut, schon gut, ich bin eine gute Seele. Wenn der Baron nicht bei Tische ist, so führ' mich zuerst zu ihm; ist er aber bei Tische, so führ' mich noch viel geschwinder zu ihm." — »So eben hat man für den gnädigsten Herrn aufgetragen, Herr Actuarius, ich will Euch sogleich die Ehrenpforte öffnen, wie sich's geziemt." Bei die-sen Worten verschwand Laramen in einem engen Durchgange. Der Actuarius, dessen Schreiber, dann der Diener, der Zigeuner und die beiden Hellebardenträger blieben in dem ausgedehnten Hofe zurück, und blickten unverrückt nach der Hauptpforte des Schlosses hin, deren Flügelthüren sie jeden Augenblick sich öffnen zu sehcn ei walteten. Sie bemerkten nicht, daß zwei Menschen die fliegende Brücke jenseits des Grabens nach dem Felde zu zurückzogen, so daß den Ge-richrsleuten aller Rückzug abgeschnitten war. Nach dem Hofe, so wie nach dem Meere zu, gingen drei Fenster von der Gallerie, welche sich, der ganzen ' Länge des Gebäudes nach, auf einen Balkon heraus dehnte, dessen Austritt über die Hauptpforte des Schlosses ging. Der Actuarius fand, daß man sehr viele Feierlichkeit beobachtete, ihn beim Baron einzuführen, als die Fenster sich plötzlich mit Ungestüm öffneten, und zehn oder zwölf Edelleute, in Iagokleidung, gallonirt, gestiefelt und gespornt, in der einen Hand ein Glas und in der andern eine Serviette, heraus auf den Balkon stürzten und lautes Geschrei und unmäßiges Lachen erschallen ließen. An ihrer Spitze war Raymond V. An der Weinröthe der Gefährten des lustigen Edelmannes sah man, daß sie vom Tisch aufgestanden waren und mehr als einen Humpen spanischen Weines rühmlichst geleert hatten. Die Gäste Raymond's V. gehörien dem Adel der Umgegend an; beinahe alle waren sie wegen ihres Hasses gegen den Marschall von Vitry bekannt, und daß sie sich offen, oder im Geheim dem Ansehen des Cardinals von Richelieu widersetzten. Der Actuarius glaubte schon, daß er sich getäuscht hatte, als er auf einen günstigen Empfang von Seite des Barons gerechnet; er fürchtete sogar, das Opfer irgend eines verteufelten Streiches zu werden, wie er die tobende Lustigkeit der Gäste des festen Hauses sah, besonders als cr unter ihnen den Herrn von Sevignol wieder erkannte, der ihm auf eine sehr grobe Art den Eingang in sein Schloß verweigert hatte. Indessen zeigte er viel Fassung. Von seinem Schreiber begleitet, del an allen Gliedern zitterte, und von den Hel-lebardieren auf dem Fuße gefolgt, trat er unter den Ballon. Sich an Raymond wendend, der, über das Gitter des Balkons gebogen, ihn mit spöttischer Micne ansah, redete er diesen an: »Im Namen des Königs und Sr. Eminenz, Ihro Gnaden des Cardinals!" »Zum Guckguck mit dem Cardinal! Daß die Eminenz wieder zurück gehe, woher sie gekommen!" schrien laut einige Edelleute, indem sie den Acmarius unterbrachen. »Bchcbub läßt eben ein ehernes Barett für Se. Eminenz glühen," sagte der Hcrr von Sevignol. »Lasset den Actuarius reden, meine Freunde," rief dcr Baron seinen Gasten zu, 154 »lasset ihn ausreden, man erkennt den Nachtvogel nicht an seinem Geschrei. — Wohlan — sprich, Actuarius! — so sprich doch! — fahr' fort in Deinem Beschwörungsspruch!" Der völlig kraftlos gewordene Schreiber, ohne Zweifel schon auf einen Rückzug sinnend, wandte den Kopf nach der Pforte hin und bemerkte nur Schrecken, daß die Brücke zurückgezogen war. »Herr Isnard," zischelte er mit zitternder Stimme, »wir sind wie in einer Mäusefalle gefangen, man hat die Brücke weggezogen." Ungeachtet der Actuarius sich dreist stellte, blickte er doch gleich über die Schulter und antwortete mit leiser Summe: »Scribe, befehlt den Hellebar-dieren, sich mir unmerklich zu nähern. »Der Schreiber gehorchte; die kleine Gruppe zog sich in der Mitte des Hofes zusammen, mit Ausnahme des Zigeuners, der an den Balkon unten gelehnt, mic Neugier die Edelleute zu betrachten schien, die sich auf demselbeu vordrängten. Isnard, der auf's geschwindeste seinen Auftrag ausrichten wollte, da er sah, daß er sich in den gastfreien Ge-smmmgeu Raymoud's getäuscht hatte, las mit etwas unsiche-r,er Slimme folgende gerichtliche Vorladung ab: »Im Namen Sr. Majestät, unseres Herrn, Königs von Frankreich und Navarra, Grafen uon der Provence, und Sr. Eminenz, Ihro Gnaden des Cardinals von Richelieu, komme ich, Thomas Isnard, Actuarius der Admiralität vou Toulon, gesender vom Generalprocurator, der bei gedachter Admiralität seinen Sitz hat, in dieses feste Haus, Schätzung und Zählung von den Waffen und Kriegsvorrälheu zu halten, die sich in demselbeu vorfinden, um darüber ein Verzeichnis; auszunehmen, über welches Se. Excellenz, der gnädigste Herr Marschall von Virry, Gouverneur von der Provence, hin-slchrlich der Quantität der Waffen und der Munition, welche cr im besagten festen Hause lassen dürfe, bestimmen wird; demnach habe ich, Thomas Isnard, Actuariuö der Admiralität von Toulon, mich in Person dem besagten Herrn Raymond V,, Baron des Anbiez, vorgestellt, indem ich ihn auffordere, und nöthigen Falls gerichtlich anhalte, den ihm angedeuteten Befehlen zu gehorchen. So geschehen im festen Hause des Aubiez, zum Bezirk von Marseille und der Laudvogtei von Aix gehörig, den 17. December 1632." Der alte Baron und seine Freuude hörceu mit völliger Ruhe den Actuarius au, indem sie mir unter sich einige spöttische Blicke austauschten. Als Isnard zu sprechen auf-gehörr hatte, neigte sich Raymond über den Balkon hinaus und antwortete: »Würdiger Actuarius, würdiger Abgesandter des würdigen Marschalls von Vitry und des würdigen Cardinals von Richelieu! — Gott erlöse den König, unsern Grafen, von Sr. Eminenz. — Wir Raimond V., Baron von Anbiez, und Herr dieses armen Hauses, wir gestatten Dir, Deinen Auftrag auszuführen. Du siehst dort diese Thür— links, wo die Aufschrift »Waffen und Artillerie" angenagelt ist, öffne uud verrichte Deinen Dienst." Bei diesen Worten lehnten der alte Edelmann und dessen Gäste die Ellbogen auf deu Balkon, als wenn sie sich vorbereiteten , irgend ein interessantes und unerwartetes Schauspiel zu genießen. Isnard war dem Zeichen des Barons mit den Augen gefolgt, welches ihm das geheimnißvolle Magazin andeutete. Es war eine Thür von mittlerer Größe, auf der man wirklich einen frisch gemalten Anschlagzettel sah, mit den Worten: »Waffen und Artillerie." Diese Thür befand sich gegen die Mitte des linken Flügels, der größten-theils aus Wirthschaftsgebäuden bestand. (Fortsetzung folgt.) Gin Rendezvous in London. Zeitgemäße Humoreske unserer Vegcnwart. (Schluß.) In diesen, Augenblick war ein zweites Postdampfboot gelandet, und die mit demselben angekommeneu Personen stiegen aus. Unsere liebenswürdige Gesellschaft musterte die Angekommenen, und der Fürst-Kanzler schien einen Herrn in grauem Militärmantel und rother Feldmütze erkannt zu haben, denn er eilte auf ihn zu, verzog seinen Mund zu einem höchst verbindliches Lächeln und sprach: »Gott grüße Sie, «nein Prinz! Kommen Sie, mich nach Deutschland zurückzuholen? und ist in Oesterreich und Preußen wieder Alles hübsch in bürgerlicher Nuhe?" »Das, lieber Fürst, kann ich Ihnen jetzt wirklich nicht sagen. Ich bin in solcher Eile von Berlin abgereist, daß ich mich im Innern der Stadt gar nicht mehr umsehen konnte," cntgeguete der Prinz und fügte noch hinzn: »Meine Aerzte glaubten, daß ich in Berlin durchaus ci'nem Schlagaufall ausgesetzt sey, und riechen mir, ich solle uur uuter jeder Bedingung ein anderes Klima aufsuchen, wo Schlaganfälle gegenwärtig nicht die herrschende Modekrankheit sind. Und so habe ich England erwählt, uud bin nuu hier, weil mir dieses aristokratische England mit seinen Lords und seiuer Statue des lebenden Herzogs von Wellington ganz besonders zusagt. Sie werden mir beistimmen, hohe Herrschaften, daß ich das Beste erwählt habe, und die Gesellschaft, die ich gefunden, ist mir Entschädigung genug für mciue Abwesenheit vom Vaterland." — »Merkwürdig bleibt es doch,"—begann Louis Philipp nach einer Pause, — »daß fast zu gleicher Zeit so viele hochgestellte Personen erkranken. Ich glaube, es muß eine Epidemie herrschen, die gerade die höchsten Spitzen der Gesellschaft zu ihrem Zielpuncte erwählt hat. Mein Arzt freilich meinte, ich litte an Altersschwäche!" »Sire!" sprach der Erminister Guizot, — »der Mediziner, den ich um Rath fragte, nannte mein Uebel eine Wurm- oder Drehkrankheit. Ich denke aber, der Mann versteht nichts!" »Das glanbe ich auch!" fiel der Fürst-Kanzler ein, — »denn irre ich nicht, so hat uns beide dasselbe Uebel so weit gebracht, und dieses Uebel ist weiter nichts, als ein ganz abscheuliches Revolutionsfieber, das zuerst unsere Umgebung angreift, uud daun uns selbst vermittelst einer ungeheuren Aufregung zu Boden schlägt." »Ganz meine Ansicht!" lallte der Prinz nach, —»nur daß ich diese Krankheit »Krawalltyphus" nennen, und dieselbe durch eine starke Dosis niederschlagendes Pulver, mit Blei- und Eisen-Pillen vermengt, bewältigen wollte. 153 Das Mittel schlug zwar ein, hat aber nicht geholfen, und im Gegentheil die Krankheit so wüthend gemacht, daß ich vor ihr zu flüchten gezwungen wurde." »Und wer mag diese Krankheit über uns gebracht haben?" fragte Ludwig Philipp. „Ei, wer Anders, als das gebildete Volk!" entgegnete der Exkanzler. »Das gebildete Volk sollte gar nicht eristiren!" meinte t'in Anderer von der Gesellschaft. „Gewiß?' — fügte der Kanzler hinzu, — »es ist Schuld, daß mir noch kein Monument gesetzt worden ist." „Ach, und die Presse!" — meinte ein Anderer wieder — »die Presse hat---------------" «Still meine Herren!" siel Ludwig Philipp dem Redenden in's Wort, — „beleidigen Sie die Presse nicht; unser Gespräch könnte gehört und zuletzt noch abgedruckt ,verd»en. Genug über diesen Punct für jetzt! Wir wollen insgesammt in ein großes Hotel ziehen, dort können wir wei-iN' über unsere Angelegenheiten sprechen!" »Ganz meine Idee!" sagte der Exkanzler, — »aber wie soll das Hans, das wir fortan bewohnen wollen, genannt werden?" — »Hotel de Revolution!" — antwortete der,. Exkönig. »Sire!" gegeuredete Herr Gu izo t, — »wäre es nicht besser, wenn wir es »Hotel d' Orleans" nennen würden?" »Oder: »Zur E.rkanzlerei!" meinte der Prinz lächelnd. »Oder: »Zum Prinzen von X", sagte der Fürst mit pfisfiger Miene. »Kommen Sie, hohe Herrschaften!" rief Herr Gui-zot, »wir müssen vor allen Dingen einig seyn, und Freiheit, Gleichheit und Brüderschaft zu unserem Panier erwählen. Wir wollen uns daher über die Benennung unseres Hotels nicht veruneinigen. Wir wollen es: »Zu deu vier Cur-gästen" heißen." »Bravo!" riefen die Anderen unisono, — »und wenn dieser Titel von der Polizei verboten wird, dann wird diese uns die Benennung: »Zu deu vier Invaliden" gewiß nicht verwehren!" — Feuilleton. Seine Majestät, der Kaiser — haben, wieder »Wanderer" meldet, in Ihrem Hof-Haushalte große Einschränkungen beschlossen. Von nun an wird nur Eine Hofk ü ch e für die ganze kaiserliche Familie bestehen; die Hofpferde werden auf die Zahl von 100 Stück beschränkt , das Kammerpersonale nur auf den nothwendigsten Bedarf gesetzt, und die Benützung der Hofequipagen, welche bisher fast jedes Kammer-Individuum zur Disposition erhielt, aufgehoben. Diese Einschränkung des österreichischen Hofhaltes ist um so rühmlicher, wenn man bedenkt, daß Oesterreich unter allen großen Höfen den kleinsten Aufwand machte und nur oft zn sparsam gegenüber dem Alislande war. Die Civilliste des Monarchen wird also nicht bedeutend ausfallen, was der Reichstag gewiß anerkennen wird. ) Banknoten » 2 fi. G M. — werden von der Nationalbauk vorbereitet. — Sie dürften in Kurzem ausge-> geben werden, und zwar gegen Einlösung der IU00 Gulden-Banknoten, da die Summe der ausgegebenen Banknoten, wie es heißt, nicht erhöht werden soll, die Zettel 2 2 fl. aber als ein Auskunftsmittel betrachtet werden, welches dem allzu großen Begehren nach Umwechslung der Banknoten in Eilbermünze einigermaßen entgegenarbci. ten dürfte. Die eigentliche Uniform fur das Stndenten-Freicorps — ist nun so ziemlich festgestellt. Es ist ein dunkelblauer Waffenrock mit beinernen Knöpfen und grauen Beinkleidern, schwarzer Hut mit auf eiuer Seite aufgestülpter Krampe und schwarzer Feder. Nnr mit der Ausstattung des Rockes scheint man noch nicht so ganz einig, und die Ausgabe selbst dürfte für Manche zu empfindlich werden. Stand der Nationalgarde in Wien. — Es bestehen gegenwärtig schon 120 Compagnien Nationalgarden in Wien, deren jede bereits lange den Stand von 150 Mann weit überschritten hat. Nehmen wir nun durchschnittlich 180 Mann pr. Compagnie (es soll aber Compagnien geben, welche schon gegen 300 zahlen), so ergibt sich die runde Summe von 22.000 Garden. Nun sind aber auch die verschiedenen Bür-gercorps, welche auch Natioualgarden sind, mit 40 Compagnien, die doch wenigstens, da das erste und zweite Bür-gcrregiment besonders viele Enrollirte zahlt, einen Stand von 8000 Mann ausweisen dürften. Man kann also die Zif.-fer von 30.000 als den gegenwärtigen Stand der Nationalgarde mic vollem Recht annehmen, aber Waffen fehlen, Waffen! Gebt uns Gewehre und Ihr werdet bald von den imposanten Massen der Nationalgarde die befriedigendste Ueberzeugung erhalten. Es ist auch aller Grund vorhanden zu glauben, daß die obige Ziffer von 30.000 sehr bald jener von 50.000 und mehr Platz machen müsse. Das Directorium der Artillerie — ist als auf gelöst zu betrachten und es wird dieselbe von nun an direct unter der Leitung des Ministeriums stehen. — 20.000 Gewehre und 2,000.000 Patronen sind von Wien aus nach Tprol und Galizien abgeschickt worden. Gxisteuz der Beamten. — Die »Allg. Oesterrei-chische Zeitung" in Nr. 125 vom 5. d. M. schlägt zur Sich erstellung der Existenz der Beamten vor, daß ihnen, da sie die schönsten Jahre ihres Lebens mit unnütz gewordenen Studien, mit zwecklosem Practiziren und werthlosen Dienstleistungen zugebracht haben, ein Drittel des Gehaltes für die Zukunft abgezogen werden sott. Auch gut, um das anwachsende Heer der Proletarier schnell zu vermehren!— und jene Beamten und deren Familien, die nicht so weit kommen, mögen zusehen, wie sie das ihnen hoffentlich nur von der menschenfreundlichen »Oesterr. Zeitung" eutzogeue Drittel bei der steigenden Theuerung der Lebens-mitrel, und vou den Auslagen, die der Nationalgarde-Dienst mir sich führt, einbringen. Slavische Jahrbücher. — In der »Bohemia" lesen wir: Jordan iu Leipzig hat die »slavischen Jahrbücher" an den Literareu I. E. Smoler verkauft, dem es wirklich Ernst scheint, diese in der letztern Zeit etwas vcl'nachlässig-ten und verrotteten Blätter wieder zu ihrem alten Renomm« zu bringen. Smoler wird die Jahrbücher vor der Hand zweimal in der Woche, späterhin noch öfter erscheinen lassen und denselben ein Beiblatt: »Slavische Rundschau" beigeben, welche eine fortlaufende Tagsgeschichte der slavischen Stämme bringen soll und zwar nach den Rubriken: Polen — Böhmen und Slovaken — lausitzer Eerb'.u — Russen — Südslaveu illyrischen Stammes — Bulgaren. Die Tendenz der Jahrbücher selbst bleibt in der Hauptsache wie bisher. Der Papst — hat in allcn Gottesdiensten der Char-wochc die Unterlassung der Gebete für den Kaiser von Oesterreich befohlen.------------- 156 Nicht wahr? — gewiß'. Nickt wahr? so frug der Herr Präsident, Und lächelte huldvoll nieder; Gewiß! so hiesi es von End' zu End', Und Alles lächelte wieber. Nicht wahr. Ikr Herrn, der Inculpat Gehört zum schwarzen Bunde? — Gewiß! erscholl es im ganzen Rath, Als wie aus einem Munde. Nicht wahr! schrie rasend der Delinquent. . Es ist erloqen < erlogen! Gewiß? frug zweifelnd der Präsident, So hätten wir uns betrogen? Nickt wahr! schrie lärmend der ganze Rath» Der Sünder ilt überwiesen! Gewisi? — al den 1. Mai 18'i8. Gestern den 30- April beginn, man bei uns das allerhöchste (Ae, burtsfest unseres innigstqelieblen, gütiaen Monarchen. Die Bewohner des Marktes Wippach < um ihre guten Gesinnungen , Neum beschlossen. Zu Mittag war bei dem Herrn Vezirlsvorlleher große Tafel, zu der die Ortsgeistlichkeit, der gesammte Veamtenstand, die Chargen der Nationalgarde und einige andere Notabilitäten geladen wurden. Daß es dabei an herzlichen Toasten auf das Wohl unseres constitutionellen Kaisers, aller biedern Slovenen, der Nationalgaroe u. f. w. nicht fehlle, braucht kaum bemelkt zu werden. — Doch die Festlichkeilen, bei kaum dämmerndem Tageslicht begonnen, wollten damit noch kein Ende nehmen — auch der Abend sollte zur Feier des sckönen Tages das Seinige beitragen. Es wurde zu diesem Zwecke von den Herren Dilettanten die krai. Nische Eomödie: „Vurli" (der Vormund) aufgeführt, vor deren Beginne die sehr zahlreich versammelten Zuhörer mit wahrer Begeisterung die Volkshymne absangen. Aber kaum hatten wir die festlichen Räume, wo wir uns an den süsjen Klängen unserer Muttersprache ergetzten, verlassen, erwarteten uns draußen wieder neue Uederrajchungen. Der ganze Marktflecken war festlichst erleuchtet — ein gut geordneter Fackelzug unter Mu« fit und die weiß» rothfarbige Fahne, die stolz in die fast zur Taqeslielle erleuchtete Nacht hinflatterte, an dcr Spitze, setzte sich durch die Haupt« gasse in Bewegung. Vor dem Schlosjaebäude, wo man zuerst anhielt, wurde wieder dieVolkshymne enthusiastisch angestimmt, an deren Schluss« zahllose Lebehochrufe auf Ferdinand I., auf die Constitution. die Slovenen lc. erschollen. Dasselbe wiederholte man vor der Wohnung des Herrn Vezirkscommissärs, des Herrn Garde»Commandanten und vor. dem Pfarrhofe, der sich durch seine günstige Lage über dem Markte un» die sinnige Beleuchtung wirklich sehr vortheilhaft ausnahm. In" den Straßen aber wogte jubelnd die froh bewegte Einwohnerschaft auf u»b al>. und bis tief in oie Nacht dauerte das Jauchzen und festliche Treiben fort. So einen Tag hatte Wippach wahrlich nicht leicht oder nie erlebt. M. K. O. Saffenberg's Lichtbilder. Mittwoch am 10. Mai veranstaltete Herr Sassen berq die dritte Vorstelluna der Lichtbilder und bestimmte die Hälfte des Reiner, träges für die Laibacker Nationalgarde; allein trotz des wohlthätigen Zweckes, trotzdem, das, die Lichtbilder fast durchweg sehr schön fin» un» in ihrer Art nichts zu wünschen übrig lassen, und daß besonders das Cl>lc>-matrop eine wirklich überraschende Novität für Laibach ist — wollte ssch das Theater wieber nicht füllen, woraus der Schlusi zu ziehen, dass in dieser Seil auck der tüchtigste Künstler in diesem Fach» für 0>>n Theaterbesuch keine Zugkraft mehr habe. Fast ein jedes Vild, fast jeder Wechsel des Farben- und Liniensviels wurde lebhaft beklatscht, allein — d,m Producenten wäre ein volles, ob auch stummes Haus wahrscheinlich lieber, gewesen!------> Er wurde am Zchlusse einstimmig hervoraeruün. Heute nm 13. d. M. findet wahrscheinlich schon die letzte Lorsiellun^ Statt. Leopold Kordel ch. Telegraph der Redaction. Die Herren Einsender der verschiedenen Artikel für die Zeitung und das Illyrisclie Vlalt mögen darüber nici'l »nnehallen s,un< ?aß ihre Aufsätze oft einiae Zeit warten müssen; es laufen uns aus ollen Ne« aenden Berichte zu, und jeler Einsender wünscht een «.inigcn unverzüglich eingerückt zu sehen. Die Artikel ader sind oft so stylisirt, daß sie einer Umarbeitung bedürfen, zu der d,m Redacteur nicht sollen die Zeit man-gell; einige treffen zu spät ein, oder sind weaen ihrer Länge nicht für die nächste Nummer, oder oft gar nicht zur Aufnahme aeeianet. Wir bitten bakcr unsere, uns oft unbekannten, schätzbaren Mitarbeiter, das jetzt Ge-saate gefällia zu beherziqen< wenn ihre Artikel manches Mal nicht gleich, oder, wie es sich auch füaen kann, gar nicht erscheinen, Herrn Dr. C. L. in Trieft. Ihr unterm 9. M.n uns zugesendeter Aufsatz wird nächstens erscheinen. Die angetragene tlieoretisch - praclisch« Erörterung desselben nehmen wir mit Dank an, wenn sie — kurz abgefaßt ist. Der Auftrag wurde besorgt, — An die löbl. Redaction d,r Zeitschrift »Lucifer" in Warasdin: Den ausgesprochenen Wunsch in Betreff der Correli'ondenz weiden wir zu roalisiren trachten. Dem Ansinnen in Belreff des Tausches mit unserm politischen Blatte lönnen wir vor der Hand nicht entsprechen; das »Illyrische Platl" wird renelmäsiig crpebirt. An di» löbl. Red. des „Cillier Wochenblattes u Wir können dem Wunsche erst vom 1. Juli an entsprechen. Herrn U. in Udine. Wir sind nicht in der Lage, den Antragen» zunehmen. Herrn V. G- in Laiback. So schätzbar Ihr Aufsatz auck ist. clan» ben wir >hn. um nickl zu viele Entaeauunaen bervo, zurufen, ungelruckt lassen zu sollen. Er liegt im Zeitungs , Comptoir ü»1> Eouuert zum Abholen bereit, Herrn F. W- in Genose»