V e r e i n i g r e Laibachcr Zeitung. Gedruckt mit Edlen von Kleinmayer'schen Schriften. Dienstag den 2.5. Iuny 1816. I n n l a n d. T y r 0 l. ^och liefern wir hier als Nachtrag folgendes Sckreibcn aus Innsbruck vomZo May: Liebster Freund! Ich habe Ibnen versprochen, die Freuden dcr Huldigung meiner Landslcute mitzutheilen; ich balte als Tiroler mein Wort. Am > 7. May war der unvergeßliche Tag , wo der geliebteste Monarch um 11 Uhr Vormittag in unsern Mauern eintraf. Um 7 Uhr Morgens erschienen .82 Schützen-Kompagnien der Gebirgs - Bauern in ihrer National - Kleidung , j^e mit einer tü> kischen Musik und Fahnen, mit den in srü^ heren Kriegen eroberten ^ Trophäen; diese stellten sich von dem berühmten Berg Iscl bis in die Vorstadt auf. Vorzüglich scbön nahmen sich die Gebirgs-oder Schnecbauern aus; die schönsten Bursche., die uns die Natur nur immer erzeugen kann; in grauen Joppen, grünen Hüten mitHutfedcrn, fchwarzenHoscn, und weißenStrümpfcn gekleidet, mit cntblösicr ^rust, bildeten die gemeine Mannschaft. Cor^orals waren 70. (Darunter auch 9ojäh-Nge Greise n it langen Barten.) In allen waren es 1000 Mann, und gewiß keiner unter 6 Schuh groß; ihre Avantgarde bestand aus 36 Jodlern, welche Alpenlieder abwechselnd mit der Musik sangen. Einige Stunden spater erschienen 16 Compagnien Unterinnthaler, und > 2, Compagnien aus Oberinnthal, durchaus schöue Bursche mit grünen Hüten und fliegenden Bändern in ihrer eigenthümlichen Nationaltracht. Vorzüglich gefielen mir die 2 Kompagnien von Rat-tenbera und von Stainach, 23o Köpfe stark; ihre Musik bestand aus 32 Mann, alle mit französischen Instrumenten sammt drei Adlern, und andern eroberten Fahnen, von 12jährigen Knaben getragen, ön dieser Bauern waren mit scharlachrothen, 5o mit veilchenblauen , 50 mit grünen, 5o mit schwarzen und 3o mit grauen Joppen, rothen Lei-beln, grünen Hosenträgern, schwarzen ledernen Hosen, weißen Strümpfen, und grünen Hüte» mit Federn bekleidet; bildschöne Menschen! — Ibre Bewaffnung war ganz «ach der Zeit des Landsturmes mit Morgensternen in mehreren Abtheilungen. DieCorporalstrugen'3o, in Feuer vergoldete, erbeutete Helleparten. In allen dürften sich bis äooo Schützen ver-sammclr baden; alles die ausgesuchtesten schönsten Bauernhursche in festlicher Landes-Kleidung, freudigen Mienen und feuerblitzenden Augen. — Mehrere tausend Fremde erfüllten unsere Stadt; Schwcitzer, Schwaben und Baiern, vermischt nn t Tirolern ^ reichten sich einander als Freunde die Haude. Mehrere Kanonenschüsse verkündeten die Ankunft des guten Kaisers, welcher vom Berg Iscl bis in die Stadt in lauter Triumphbögen, Spalieren von den Gcbirgs-Schützen, unter der Harmonie von 40 türkischen Musiken, dem Hurrahrufen des Volles und Schwingen der Hüte einfuhr. In der Stadt war das neu errichtete IH--ger-Regiment Kaiser bis in die Burg, vereint mit der Vürgcrgardeund den Grenadiers aufgestellt, alle Hauser waren neu angestri^ chen, die Fenster mit den schönsten Frauen -und Mädchenköpfcn geziert, die Straßen mit Blumen bestreut. Der gute Kaiser lächelte freudig, und Tbranen zitterten in seinen Augen. Die Landes - Deputirten, Civil- Militärs - und geistlichen Behörden empfingen den Landes-Vater bey der Vurg. Der Monarch warf sich in die Jager -Uniform seines Regituctlts, ging auf den Nennplatz, ließ das Jägerregiment und alle Vauern-Kompagnien desiliren. Die komischen Arten der Gebirgsbewohner, den Kaiser zu begrüßen, das Schwingen der Fah-neu, ihre vortrefflichen Jodler, ihre schöne Gestalt und nervichte Kraft gtfielendemKaiser und seiner Begleitung so anßerorddntlich, daß er sehr freudig in die Burg zurückkcbr-te. Ja, Freund! so munter habe ich den Kaiser noch nie gesehen. Am 29. legten die Deputirten des Landes den feyerlichen Eid ab, und am 3ci. verkündigten 101 Kanonenschüsse die Huldigungs-tzeyerlichkciten. Eines verdient besonders angemerkt zu werde«. Als die Landesschützen - Compagnien von hier in ihre Gebirge zurückkehrten, Nm»den 60 Compagnien aufgestellt; der Kaiser kam von der Burg aufden Rennplatz, die 60 Fahnen-Träger traten zusammen, bildeten einen Kreis um den Kaiser, deckten dicFab-uen um und über Ihn, und schwuren: „So wie diese Fabnen, Vater des Landes, demen Sckeitel decken, so werde« wir stets deiner Erblander Schutz seyn, s» wahr uns Dotr helfe." Der Kaiser war durch diese rübrenbe uud ' zugleich naive Handlung sso überrascht, daß Er nlcht sprechen konnte, jedem die Hanb druckte, und jeder Faöne eine Medaille zum ewigen Gedächtniß aufheften ließ. Heute eröffnete der gute Kaiser das grosse Frei- oder Scheibenschießen ; er iras zweimahl, Graf Lazanzky schoß einen Zweier. Sie können M das Jubeln, des Volkes denken. (K. Z.) Ausland. Deutschland Aus Limburg ander Lahn wird unter dem 20. May geschrieben: Se. Heiligkeit Pabst Pius Vls. kat die Gnade gehabt, einem ausgezeichneten jetzt lebenden protestantischen Schriftsteller, dem Sanger der Völkerschlacht bey Leipzig (Wendelstadt dem Arzt) für das Große, welches er m diesem Heldenacdichte geleistet, und für dte Art, wie er des heiligen Vaters darinn erwähnt, unter dem 9. May aus dem Kardi-nalskollegio durch den Staatssekretär, Kardinal Consalvi, i'.l den allcrbnldvollsien Ausdrücken schreiben zu lassen , eine Auszeichnung die für den Verfasser eben so schmeichelhaft ist, als sie einen neuen Beweis von der großen Toleranz Sr. Heiligkeit, des Oberhauptes der katholischen Kirche giebt. (G. Z.) ^. . Italien. „Es tst unglaublich, wird aus Rom vom 9. May berichtet, mit wie vielen Schwierigkeiten die römische Legierung zu kämpfen, wie viel nene und von den Franzosen zurückgelassene Lasten sie zu tragen, wie viel Par-tbeyen sie zu bestreiten bat, und diejenigen, die sie bestandig bekrittele, und schonungslos bald dieses, bald jenes auszusetzen ftn-den, sollten zuvor sich mit dem Innern bekannter machen, um von ihrer irrigen Meinung zurückzukommen." (Pr. Z.) Wie man vernimmt, soll Tripolis vere weigert baden, Hricdcn zu schliesscn, untz Admiral Ermouth habe von Maltha die Kanonierbarken herbey führen lassen, um diesen Raubstaat anzugreifen. Kanonierbarken sind nothwendig, da sich große Kriegsschiffs dem Ufer, wegen nickt hinlänglicher Tiefe ^ des Wassers, nicht nähern können. Keine» erfreulichern Kanonendonner gäbe es aewiß ! nicht, als der über diese barbarischen (2>taa- l ten hinginge! In Liemont wurden 5 Personen' verhaftet, worunter auch dcr berüchtigte Monte-Leone befindlich ist, welcher den Anführer ei« l'er Zigeunerban^- svielt. die, indem sie, die /dclligstcn Nahmen ^.ßbrnuchr, und Paten-tt von den Be^rrsch-r.! Rußlands, Preußens, Frankreichs und vom Pabste vorzeigt, die ^lchtaläubigen in Kontribution setzt, unter dcm Vorwande, von dsm gesammelten Gelde die Souveränität von Jerusalem zu erkaufen, welches die Türken angeblich gegen einen jährlichen Tribut von 70 Millionen Franks abzutreten geneigt seyn wollen. Es fehlt jedoch viel, daß diese Summe voN wäre, doch erhellt aus den gefübrtcn Registern, daß die Bande bereits 5 Millionen beysam-men babe. ^ Sie bat, unter dem NabmenBosanaschi lbren Sttz de; die Krone würde demselben nickt n,,^ von allen christlichen Mächten, so n ?n ^ von der ottomanntschen Pforte garantir w ?. den; der Malteserorden würde in das eue Kontgrelch verpflanzt werden; die Afrikmu-schen Häfen wurden dem Handel und den Mächten Europa's offen stehen tc." (G H ) Rom. Es ist hier die Rede von einem «veiuche, welchen der Erbprinz beyder Sin-llen setnem Oheim, dem Könige Karl l V von Manien, machen wollte. Rücksichten! unter dle man auch die Etiketterechnet, schei^ "en icdoch den Prinzen abzuhalten, «ack ^om zu kommen, weßhalb er Velctri zu ""er Zusammenkunft vorgeschlagen hat. „Her Kardinal Maury hat, nachdem er vtz» «r Heil. wieder zl» Gnaden aufgenom, men worden, allen Kardinalen Vesnib? c,h^ gestattet, soll aber von den wenigsten s!nge< nommen wordcn seyn." (W. Z,) Düs ^nquisitwns-Gericht hat nact, Anrufung des heil. Geistes, auf das Gesuch des Staatsanwal's, das von dem Inquisitor von Ravcnna cingelcitete Verfahren gegen Salomon Moses Vioi,un, der das Iuden-tbum abgeschworen hatte, zur römls'b.n Kirche übergegangen war, hicrauf aber zuiK Iudcnthum zurück gekehrt ist, fär «üchtig erklärt. Indem, bey dieser Gelegenheit erlassenen Consultnm, drückt sich S>'. Heilige keit folgendermassen aus: ,,Das göttliche Gesetz gleicht nicht dem menschlichen; Canftmuch und llcberzeugung sind seine Vegk'ncr. Ver-folgnng Verbannung, Gefängniß sind die Mittel, deren sich die falschen Propheten und falschen Lekrer bedienen. Bedauern wir den, der sich geflissentlich des Lichts beraubet, denn die Ursachen seiner Vlindbcit können z» den großen Zwecken der Vorsehung dienen u. s. w." In einer der letzten Kongregationen hat Se. Heil. befohlen , Ketzcrklagcn nur a«-zunehmen, wenn der Angeber mit dem Angeklagten erscheint, auch sollen sie keine Todesstrafe, noch sonst eine Strafe nach sich ziehen, welche Vwt kostet. (G. Z.) A:u 11. M.^y imvrovisirte der bcfannte Dichter Guido Valdi hier im Theater Balle in Gegenwart sehr vieler Zubörer. Man mußte das feine poetische Gefühl selbst der gemeinern und ungebildeter:» Klaffe bewundern, daß sich in der richtigen Anwendung des Beyfalls oder Zischens bey gelungenen oder mißrathenen Versen aussprach. Einige Indioidueu im Publikum, welche dcm Improvisator unanständ! .e Reime aufzugeben sich erfrechten, wurden oon der Polizey hinauszewiescn und verhaftet. Jäger erzählen von einem Ungeheuer mit menschlichem Kopfe, welches jeden Abend die Hirten durch sein Geschrey erschrecken, und in einem Sumpfe der Campagna di Roma seinen Aufenthalt baben soll. (G. Z.) Nur zu gegründet waren die Besorgnisse, in welchen man wegen des Schicksals der Stadt Vasto (in den Abruzos) sckwebte. Am l. Aprill bekam plötzlich die Anhöhe, auf welcher Vasto lag, Risse, uud versank in einen fürchterlichen Abgrund. In eincm Augenblick ward das mit den anmuthigste» Gartenhäusern, Gärten, Wlesen und Oli- ' venwaldchen bedeckte Land ein Schauplatz von Ruinen und Zerstörung. Selbst der Hallast des Prinzen entgieng der Zerstörung nicht; die Marincmagazine sind nicht mcdr; eine Menge Häuscr Ncgen in Scbntr, und was noch steht, lst^ bedreht. (K. Z.) G r o ß b r i t a n i e n. London, vom 10. May. Die Akte, in Hinsicht der sichern Verwahrung Napoleon Bonapartes, ist nu,>. bekannt gemacht worden. Sie ist vom n. v. M. datirt imd enthält im Wesentlichen Fol-aendes: i) Da die Nube Europa's und die allgemeine Sicherheit es nöthig mackt, daß Napoleon Bonapärte in Gewahrsam bleibe , so erklären Se. Majestät mit Einstimmung des Parlamentes, es für gesetzmäßig, besagten Napoleon Vonaparte gefangen zu halten, wo und unter welchen Beschränkungen es Sr. Maj., ibren Erben und Nachfolgern gut dünken wird. 2) Napoleon Bonaparte soll, so lange bis Se. Maj., ihre Erben und Nachfolger anders verfügen als Kriegsgefangener behandelt, von brittischen Untertbanen oder andern, welche den Eid der Treue geleistet, bewacht werden; königl. Bevollmächtige sollen ihn anders wohin transportiren können, und die Personen, welche uon letztern zu Hülse gerufen werden, alle Mlttcl anwenden dürfen, den Gefangenen im Gefängniß zurückzuhalten oder ihn wieder einzuholen, im Falle er entwischt. 3) Wer von den köiNgl. Unterthanen zu Entweiclnmg Vonaparte s auf Parole oder ohne Parole irgend etwas beitragt, soll ohne Gnade als Hochverrathcr zum Tode vcrurtheilt werden. Auch die Personen, welche ihm beim Entweichen, oder wenn er entronnen ist, im geringsten behuls-lich sind, werden als schuldig bestraft, eben so wie /.) diejenigen königl. Unterthanen das Leben verwirken, welche ihn auf der kohen See unterstützen oder zum Fortkommen be-bülflich sind. Gegen die Uebertrctcr d,e,er Akte darf ohne wencrcs verfügt, oder w können auch nach England zur Verurtycilung gc- < schickt werden. . , Unter gleichem Datum ist auch die Akte über den Verkehr mit St Helena, so lange Napoleon Bonapartc sich dort befindet, bekannt gemacht.worden. Kein Schiff, die Ost-indlenfahrer ausgenommen, da^sohnc heM- dere Erlaubniß dorthin segeln oder banbcln. Wer dicß Verbot übertritt, wird als Hoch-veräthcr nach England zur Vcrurtheilung geschickt. Die mit den Ostindicnfahrern anlangenden Personen müssen ^ch auf Verlangen des Gouverneurs oder Vicegynverncnrs, sogleich an Bord ihrer schiffe begeben. Wer zurückbleibt, wird nach den Gesetzen bestraft. Scbiffe, di-c auf irgend eine Weise mit Sl. Helena in Verkehr tretten wollen und 8 englische Meilen davon erscheinen, aber aufgegebene Ordre nichtjnrücksegeln, werden kon-siszirt. Verschlagene durch Sturm angetriebene Schisse dürfen sick nur w lange bei St. Helena aufhalten, als der Gouverneur es cr-laubt. Da möglicherweise die Personen, welche daö Kommando auf St. Helena führen, oder unter ihnen dienen, von dem Dränge der Umstände genöthigt, vielleicht Befehle geben oder vollstrecken könnten, welcbedas Gesetz nicht gerade rccktfcrtigt, so werden sie durch eine Parlamcmentsakte für schuldlos erklärt. Uebrigens behalte dic ostindische Kompagnie ihre Rechte auf St. Helena. ?S. Z.) Der spanische Admiral EsDlnoja, ein Mann von a«sgebreitettn Kenntniffcn, dem man vortreffliche Seekarten verdankt, ward unlängst nack Madrid zurückberufen. Da er lange Zeir Resident zu London gewesen ist, und deswegen eine Vorliebe für England gefaßt batte, so wünschte er, seinen Aufenthalt in England zu verlängern. Nach einer zweiten Abberufung aber schiffte cr sich nach Cadir ein. Er war aber kaum vierzelm Tage dort, so war er auch verschwunden Seinen Freunden sagte mai', er sei auf das Land gegangen; bald aber erfuhren sie, daß er nicht wehr lebe. ________ (B. 0. T.) Wechsel-Cours inWien. am 19. Iuny 1816. Cours der Gold - und Silbermünzen, am 9. Iuny 1816. Holländer Dukaten . . . 12 ss. 36 kr. Kaiser!. Dukatcu ... 12 fi. 28 kr. Neue französische Louisd'or. 24 si. 8 kr. Eonventionsmünze von Hundert 269 is4 st«