Freytag den 9. Februar 1627. Annalen des lrainerifchen Landes-MuseumS. ^, //o/-at. e^l6t. iiü. //. c/,. /. ^»s haben sich unter der beglückenden Regierung Mlse» res vielgeliebten Monarchen, seit dem Eintritte des zweyten Dezenniums deS laufenden Iahrhundertes, i,l den meisten Provinzen des österreichischen Kaiserstaates Institute gebildet, welche den Zweck haben, alS ge, meinsamer Sammelpmict dessen zu dienen, was jedes Land im Gebiethe der Natur, Kunst, Industrie und Literatur, sowohl alterer als neuerer Zeit darbiethet, und , dies« sonach systematisch geordneten Sammlun« gen, als ein Gemeingut des Vaterlandes sowohl für den Forscher als für den Wißbegierigen zuganglich und benutzbar zu erhalten. — Solche Museen wurden in der gedachten Zeitperiode in Mähren, Steyermark, Ungarn, Böhmen und Tprol gegründet, und sie haben sich un. ter der Ägide erhabener Protectoren und Curatoren, ausgestattet mit den Gaben großmüthiger Vaterlands, freunde, zi, einem Standpuncte emporgehoben, der "nerseiti die Nützlichkeit dieser Institute außer allen Zweifel setzt, andererseits die rege Theilnahme daran unverkennbar beweiSt. Der Wunsch, Ähnliches in Kram zu gründen, ward dah«r auch hier reg.', als die Provinz, durch das entscheidende Jahr »6,4', wieder ein Glied jener Vol-kerfanillie gemord/n,' die in Franzen einen ange. betheten Herrscher, einen gemeinsamen Vater besitzt.— Doch gab es in der ersten Periode derWiedereinverlei-bung unter Österreichs Scepter, der wichtigen Angelegen» heilen des Landes so viele zu ordnen, daß der Plan, ein Landesmuseum zu errichten, noch im Hintetgiund« bleiben musite. Im Jahre »62» wurde jedoch dieser Wunsch lau» ter ausgesprochen; weit entfernt zwar von dem eitlen Wahne, an Vielseitigkeit und Umfang jenen Museen ausgedehnterer Lander gleichkommen zu wollen, schien es immerhin rühmlich, dem größern Vorbilde nach» zustreben, wenn man sich auch bescheiden gestand, das Große selbst — nicht erreichen zu tö»nei,«v Colonien wegen— in alterthümlicher Beziehung, und bey seinen vielfältigen Schicksalen in geschichtlicher Be» ziehung an Materialien zu «inem vaterländischen Muf seum so vieles darbiethet. Auch mußte der Wunsch, nich» zurück zu bleiben, um so mehr Aufforderung finden, a!S die Idee des Zusammenwirkens für lcientinsch« Nnog!-' meumützige Zwecke schon in der im Iahie i6g3 in Kral» gestifieten ^ca^einlÄ «^»erozni-um, und der biellan-deS schon im Jahre 1767 gegründeten Gesellschaft des Ackerbaues uno der nützlichen Künste, mit dem^ besten Erfolge, und zwar früher realistrt worden wqr, als t>ieß in so v«Ien andern Provinzen der Fall gewesen. Es wurde daher in dem am iö. October ,L2l mner dem Vorsitze oeS damahligen illyrischen Heun Gouocl' neursGrafen y. Siverts-Spork abgehaltenen allgemeinen Landtage, die Idee der Gründung eines L^ndesmuseums den anwesenden Ständen durch den damahligen Herrn Bischof und standischen Verordneten, nunmehrigen hoch' würdigsten Fürsserzbischof von Salzburg, Augustin Gruber, in einem umfassenden Vortrage entwickelt, und die Grundzüge des Planes, von welchem man bey diesem Institute ausgehen sollte, ausemandergesetzl. Von der Standeversammlung wurde den «rstatte» t«n Antragen die vollste Zustimmung ertheilt und der einhellige Beschluß gefaßt, daß Seiner Majestät die allerunterthanigsteBitte unterlegt werden solle, fürKrain ein vaterlandisches Museum gründen zu dürfen, zu welchem Ende an die genaue Ausarbeitung des voN. ständigen Planes Hand angelegt, und die Einleitung getroffen werden sollte, den Fond für die Auslagen Der «rncn Einrichtung, und die fortwährende Erhaltung d«r Anstalt herbey zu schaffen. (Di< Fortsetzung folgt.) Dcr Küher aus dem Iouxs Thale. (Fortsetzung). Wie Mutter und S»hn allein waren, drang jene noch inständiger darauf, den Grund des Unglücks, das s,e ihrer einzigen Stütze berauben sollte, zu erfahren, - Ach Mutter! sprach endlich Andres mit gesenkten Altgen, ich habe mich nicht «rwehren können, Jungfer Röschen mehr zu lieben als ich sollte. Schon seit laN« ge, als einem Jahr bekämpfte ich dies« Neigung, unl» 1« mehr ich kämpfl«, je heftiger ward fie. Endlich höbe ih mich entschlossen, nicht ferner vergebens zu kämpfen, sondern Rüschen zu lieben, so lange ich leb«, und das «ird nicht allzu lang seyn; denn ich kann weder Schlaf Doch'Nahrung genießen. Imnier schwebt mir die Holb, selige vor den Augen, und wenn ich sie wirklich seh«, dann weiß ich gar nicht mehr, wie mir wird: mein H«rz klopft so start, daß ich auf der Stelle zu ster. ben glaube. Ach Gott! lieber Andres, was sagst du mir da? Ei muH ein böser Zauber über dich gegangen jeytt. Jung« fe? Röschen? Woran denkst du denn? An'S Sterben denk' ich, liebe Mutter, eheichsie beleidigen sollte, ober Ursache seyn, daß sie unglücklich würde. Gestern kam si« zum Slafel gefahren, auf ei. nem kleinen Wagen, worauf zwey andere Jungfern und ein junger Herr mit ihr saßen, die ich nicht kann, te. Röschen schien sehr traurig, sie war aber so schön, daS ich die Aligen nicht von ihr abwenden tonnte. Anbreö, sprach sie, da ist eine Gesellschaft aus Genf, die uns besucht; ich führe sie aufoen Bergzahn ; hereile uns Nahm und Butter, wir wollen dort unter den Bäumen fcuhstücken, und ich werbe, derweil t>iese Frauenzimmer spahieren, den Kassel) kochen, den ich hier milgebrachl habe. — Indessen sie sprach, halte sie sich schon an's Feuer gesetzt, und ich.... ich blieb wi« angewurzelt stehen, wußte kaum was sie gesagt hatt« und konnte nicht ablassen sie anzuschauen. Wlr waren beyde stumm. Endlich hob sie ihve schönen Augen in die Höhe, und als sie mich so unbeweglich da stehen sah, sprach sie: wai machst du denn, AndreS? du bist nicht sehr emsig, um uns zu bedienen! Wenn du wüßtest!.... Si« stockte.... Was sollte ich wissen, Jungfer Rös« chen? fragte ich zitternd. — Daß es vielleicht ein Hoch, zeitmahl ist, was du bereiten sollst!— O Mutler! bey diesen Worten drängle sich all mein Blut zum Her. zen. Ein Hochzeitmahl! wied-rhohlte ich, uno wer soll denn Hochzeit hallen? — Ich vielleicht, lieber Andres! Jener Yerr komnn von Genf und freyt um mich. Räthst du mir ihn an?— Kaum komne ich noch diese Worle vernehmen, ein verworrenes Getös klang in meinen Ohren; «S schien mir,'als sollte ich auf der Stelle ster, ben, und ich war'S zufrieden.-« Noch glaubte ich, RoS, chen schreyen zu hören: Gott im Himmel, Andres! waS ist dir? waS hast du? — Dann hörte ich' nichls mehr und siel bewußtlos am Boden neben dem Feuer, herbe nieder. Als ich nach einer Weile wieder zu mir selbst kam und di< Augen öffnete, saß ich auf einer Dank; der fremdeHerr unterstützte mich, und eine von ben Jungfern hielt mirein Riechflaschchen vor die Nase. Ich wollte Beyde von mir stoßen und aufstehen; doch man ließ es nicht zu, und ich war zu schwach, um Ge« walt zu brauchen. Auch rief die andere Jungfer Nös. chen zu, sie sollte kommen und mir Ruhe gebiethen. In der That näherte sie sich und sagte mit freundlich bewegter Stimme: wie habt ihr mich erschreckt, An. dres! Geht n„n, legt Euch aufs Bett! mir hat der Schreckdie Kraft benommen, den Berg zu ersteigen. Wir gehen wieder hinab in's Dorf. Ich werd« jemand heraufschicken, um Euer zu warten. Ich antwortete, el sey mir wieder ganz wohl, stand auf, und wollt« zur Hütte hinaus , um den Wagen zuvecht zu machen, bliin ich koxnte b«n fremden Herrn nicht mehr vor Au« gen sehen. Man litt es aber nicht: Jungfer Röschen zwang mich, an's Feuer zu sitzen, und bsth den Herrn, das Roß selbst anzuspannen. Er ging, und mit ihm die zwey fremden Frauenzimmer, welche ihre Hine und Tücher im Grüs hatten liegen lasse«, als Röschen sie zu Hülfe gerufen. Sie selber blieb, und indem sie das G«rach, welches sie mitgebracht, sammelte, sagte sie mir sanft: ich bitte Euch, lieber AndreS, werdet wieder gesund ich werd« mein Möglichstes mache«, um mich jetzt nicht zu oerheiralhen. Mein Vater wünscht «5 zwar, er wird mich aber gewiß nicht zwingen. Nur eii>s fordre ich von Euch, AndreS! und dieß ist, daß Ihr Euch auf einige Zeit von hier entfernt« Geht wo» hin Ihr wollt, alier Ihr müßt fort, ich sehe es nun ein. Versprecht mir's! Ich hatt' «s schon vor, Jungfer Röschen; aber meine arme Mutter! .... Ich werde Sorge für sie »ragen, sagte sie. Lebt wohl, Andres! sucht das arme Roschen zu vergessen!— Ihre Augen waren naß, sie reichie mir die Hand, ich stand wie ein Wahnsinniger; ich ergriff diese Hand, uno sagte alles, was ich auf dem Herzen hatte, was ich tausend Mahl geschworen, lhr »ie zu sagen. Sie ward nicht bös< ; sie sagte mir, ße sey sehr unglücklich, und wir müßten einander nicht wieder sehen, einander vergessen. Da hörte sie den Wa« gen, d^ fremden Frauenzimmer rüsten, und sie eilte fort. Kurz darauf kam mein Bruder Ludi und sagte, Jungfer Röschen schickte ihn, um mich zu pflegen, weil ich krank sey. Ich war es aber nicht mehr, und fühlte im Gegentheil ungewöhnlich« Kraft, fühlt« das Bedürfniß z„ geh,, und zu handeln. Ich ging an meine Arbeu und bereitete Käse, Butter, Zieger, um sie auf den Markt zu tragen; dann legte ich in der Hütte olles in reinlicher Ordnung zurechc, und brachte damit de„ größten Thea der Nacht zu. Heute vor Tage bin ich nach Cossonex gegangen , und habe bald aNeS ver» kauft, ob ich gleich wi« ein Träumender herumging. Ich dachte nur daran, Röschen zu gehorchen und mich recht weit zu entfernen. Da erblickte ich Werber, ging zu ihnen, both mich an, und erhielt dieses Handgeld, das ich Euch nunmehr lasse; denn da ich von euch scheiden m,ch, lieb« Mutter, s« dürft Ihr nicht Mangel leiden, und dann wird auch Jungfer Röschen für Euch sorgen. Sie hat mir's versprochen. Ich will sie nicht mehr sehen! schluchzte die verzweifelnde Grete. Sie raubt mir meinen Sohn, sie hat ihm geheißt« das Land zu veilassen. Ach Mutter! antwortete AndreS, sie hat nichts befohlen, was ich nicht von selbst gethan hatte. Es war mein fester Vorsatz, eS war meine Pfiicht. Wäre es Euch lieber gewese», wenn ich vor Euren Augen ver. schmachtet wäre? oder wenn ich, waS noch schlimmer seyn würde, schlecht gehandelt und Röschen ihrem Va, ler wlderspenstig gemacht hatte? Nein, Mutter, ich ka»n nicht im Lande bleiben! Es bricht mir das Herz, von Euch und meinen Geschwistern zu gehen, aber w^S ist zu machen? — Ludi wird meine Stelle bey euch vertreten. Ich habe ihn alles gelehrt, und Hr. R. hat mir veisorochen, dah er ihn behalten wolle. Du hast also Hrn. N. wieder gesehen 5 war er nicht fthc aufgebracht? Nein, Mutter! er schien «her erstaunt als aufgr» bracht. Du thust wohl! sprach er zu mir; ein junger Mensch muß sich m der Welt herumtreiben, sonst bleibt er ein Dummkopf. Du wirst ein braver Soldat werden, so wie du ein wackerer Sennhirt warst, u„d du kannst dein Glück machen. ES ist mir nur Leid, baß du noch vor Röschens Hochzeit fortgehst, du hättest ein schöneS Hochzeit ° Geschenk erhalten , aber du sollst nichts dabey verlier«,,. Hier drückte er mir drey neue Thaler in die Hand. Er versprach auch meinen Bruder an meiner Stelle zu behalten, und ihm, wenn es nothwendig seyn sollte, vorvrst einen Gehülfen zu geben. Röschen sah'" ich nicht mehr. Ihr Vater sagte mir, sie sey mit ihren Freundinnen und ihrem Bräuiigam nach Orl'egefahren, und versprach mir, sie in meinem Nahmen zu grüßen. Niu, ist alles auS, ich werde sie nie mehr sehen. Heule N^cht schon gehe ich n^ch der Glanz«, >vo ich meinen Unterofficier antreffen werde. Bey diesen Wo^en stand er auf und riefdie ganze Familie wieder herein. Schwester Madi warf sich schluch« zend in seine Arme; auch er weinte bitterlich, und alle bis auf die Kleinsten weinten mit, indem die Einen an feinen Honden, die Andern an seinen Füßen sich fest hielten. Die Mutter siel auf die Knie und flehte zu Gott, baß Er ihr den vielgeliebten Sohn erhalte und ibm seinenSegen ertheile. Andres, der all' diesen Schmerz nicht mehr ertragen konnte, riß sich endlich gewaltsam los und ruft« zum Abschiede: lebt wohl meine gute Mutier! lebt wohl theure Kinder! tragt Sorge zu einander und bethet für Euren Andres! Sollten wir uns bienieden nicht wieder sehen, so wird es im Himmel seyn.— E^ entfloh mit schnellen Schritten.— Man kann leicht denken, daß der folgende Tag, und noch viel« Tage nachher, von Grete unb von Madi in Thränen über den lieben Andres zugebracht wurden. Die iüngern Kinder trösteten sich bald; denn in jenem glücklichen Alter gibt es keinen langen Schmerz. Doch mischte sich des Bruders Nahme in alle ihre Spiele.— ' Einige Tage nachher kam Röschen in die Hütte. Sie sah traurig aus, und ihr« Aug?n netzten sich, so oft man Andresens erwähnte Madi suchte sie über die künftige Heirath auszuforschen, und stützte sich auf das Gerücht davon , welches im ganzen Thale herumging. Das gut« Kind wußte nicht, baß eben diese Heirath ihr den Bruber koste, und war nur ungeduldig, bey Rös» chen in Dienste zutreten. Sl« konnt« aber nichts erfah, ren. Röschen wendete stets das Gespräch ab, machte ihr «in Geschenk, gab jedem der Kleinen «in Stück n«uer Münze und versprach bald wieder zu kommen. (D«r Beschluß folgt.) Befteyung der M ilch vom Rübengeschmack. Um di« Milch von dem unangenehmen Nübenge-schmack (z- B. der weißen Rüben, Runkelrüben u. f. w.) zu bef,eyen. wird im LuII^in univ^l-KOile etwas Sal« peteraufiosung in k«lcem Wasser der frischgemollenen Milch beyzumlschen empföhle»», und zwar eme kleine Tasse auf 4^ Pinten (etwa 1^4 Seitel auf 32 österr. Mab). Ueber die Identität des Wurms und Rotzes. Ein Thierarzt in London zog sich durch die B«. Handlung einet am Wurm kranken Pferdes eine Krant' heit zu, die seinen Tod herbeyführte. Eine anccr« Person wurde gefährlich kra^k davon, und ali mai» von den Geschwüren am Arm Manne nahm, und einen Esel an d«n Schenkel impfte, so schien sich zu« erst an dieser Stelle der Wurm zu zeigen, dann aber starb das Thier am Rotz. Et wäre wohl der Mühe werth, die Grundhältigkeit dieser Angaben anderwärts zu untersuchen. Historische Anekdoten. Friedrich der Zweyte, Könia von Preußen, hatte einen abgedankt«!, Oss,cier zwey Mahl mit dem Gesuch« mn Versorgung zurückgewiesen. Der Verzweif« lung nah» erkühnte sich der alte Kriegsmann, eine Schmähschrift wider den König zu verbreiten. Letzterer, äußerst erbittert darüber, setzte auf die Entdeckung des Verfassers «ine Belohnung von fünfzig Friedrichsb'or. Der Officier gab sich selbst an, um durch das Geld seine unglückliche Familie zu unterstützen, und zeigte dieß letztere Motiv dem Monarchen selbst an. „Geht nach Spandau, und erwartet dort die Wir« „kung meines ZornS," war der Befehl des Königs an den tiefgebeugten Mann. Er gehorchte. DerBrief, wet-chen er dem dasigen Commandanten einhändigen muß» te, lautete also: „Ich habe Ihm «ine andere „Anstellung bestimmt. Er übergibt das „Commando von Spandau dem Ueber-„bringer dieser Ordre. Frau und Kindel „desselben werden mit 5a Fr ie dr ich s d'o r „nachto m'm e n." Gedruckt h«y Ignaz Aloys Edlen von Kleinmayr.