?drtftlrtmna: ««-ttzaoSgaffe Sir. JS. #« » a i ■ f ttt. ti »»»« ch tls B »c iSS«U* [«MI •»#l»obm< MT «et«. l.gdtr-la|! Hl tl—1* Ml «or» 0co»M«to«a itiXr, rnöt luWtBrtf, cgsn««bkdiilku»ge> Dar« tM «MI Mx-jCt WlHIllhl . . . E »•— «aUtUris . . . . K i» — . - . . K »•— *•« «Itli mtt t guerra", wir die Italiener meinten, son-der« „deirannisticio* (deS Waffenstillstandes). In Carbonare bekamen wir eine leere, große Baracke zugewiesen, die Mannschaft mußte unur Zelten la» gern und wurde zu Straßenarbeiten verwendet. Einer von uns mußte ftetS unien im Lager Dienst machen, um unsere Soldaten vor Beraubungen zu schützen. Berüchtigt waren in dieser Beziehung be-sonders die .arditi", die italienischen Sturmtruppen, welche sich oüS den verschiedensten Elementen zu-lammensttzten und auf die selbst ihre etgemn Offi' ziere wenig Einfluß hatten. Aber der Wahrheit die Ehre: viele italienischen Soldaten waren auch sehr gutmütig und kamerad-schastlich und gaben unseren Leuten aus jreiem An-trieb Brot. Wein us». Eine große Nachjrage war insbesondere nach Feuerzeugen, die sie sehr gerne abkauften oder eintauschten, wenn sie sie nicht an-der« bekommen konnten. Forderungen äußerlich den Krach in der Friedens-koxferenz lzeraufbeschwört. Tatsache ist. daß die „siegreiche" Entente in der Welt, die sie lenken und verteilen will, die Autorität verloren hat, daß niemand durch sie ja> friedengestellt ist, daß selbst das durch die Hunger-blockade und die inneren Wirren so mchöpsie Deutschland seine Friedensbedingungen stellt und dem Schlicken deS Einrückend der Ententegrnppen für den Fall der Nichtunterzeichnung des Prälimi-narjriedenS kalten Blutes entgegensieht, weil die Entente von diesem Einrücken mehr zu befürchten hat, als Deutschland. Die Entente mit ihrer verbohrten Gewal'poli» tik verliert mehr und mehr die Autorität, weil das soziale Gewissen aus der ganzen Welt befreit sein Haupt erhebt. Der WeltsozialiSmus sieht seine Zeit gekommen, nicht die Zeit, in der er zu zerstören berufen war, so-'dern die Zeit, in der er ambant, daS Geschick und Gedeihen der Menschheit ausbaut aus den Anteil an nützlicher Arbeit des Einzelnen und der Bölker. DaS ist der gewaltige Ruf, der durch die weite Erde braust, der Ruf, der sich in kommunistischen Entartungen austobt, weil eben die Entartungen des Kapitalismus es in erster Linie waren, die das soziale Gewissen zur Tat ausgerusen haben Ausbauend witd der SozialiSmuS ein Segen und eine Rettung für die Völker fein, weil er sich auf den sittlichen Wert der Arbeit stützt, weil er zum Ausbau gerechter Ordnung bedarf und weil ihm die höchste Gerechtigkeit innewohnt, die da lautet: Jedem daS Seine l Wie ein Weltstrom braust der Sozialismus durch die Lande und die Entente hört mit Schrecke» das Krachen > in den eigenen Reichen und daß sie ihm machtlos gegenübersteht, daß von Indien bis In Carbonure konnte ich auch endlich das ver-flirte, ärarische Geldpacket abgeben und wurde so eine Sorge los. Auch etwa» Verpflegung bekamen wir dort. Reis, und — wir trauten unseren Augen kaum — Lachskonserven. Waren nicht übel, später bekamen wir sie aber rasch satt. Äm 4. oder 5. Tag brachen wir morgens aus — unser Tram war indessen durch „Requisitionen" aus ztrka 1V Wagerln zusammengeschnimpst — und marschierten durch das sehr enge, aber schöne 5lstico> tal südwärts. Interessant wuroe es insbisonver e, als nnr die Linie pafften«», wo noch vor wenigen Tag«» heftige Rückzugskämpfe staltgesunden hatte». An einem zerschlissenen Hause einer sast total zer« störten Ortschast stand — wohl noch von unserer 16er Offensive ber — über der Haustür in großen. hald»«rwtschlen Lettern angeschrieben: „Hoch flattern Habsdurg» Fahn«n P Tempi passuti! J wenn die Entente bei Beginn der Fnedensverhandlungen alle Seewege freigemacht, die Blockade aufgehoben. den Rohsioffverkehr erleich-tert, überall Arbtitsmöglichkeiten geschaffen, sieber-hafte Produktion wachgerufen und ein nachbarliches Zusammenarbelten der Völker durch friedliche Be-sctzuiig strittiger Gebiete angebahnt hätte. Damit wäre 5as Glück der Arbeit, der Segen des Friedens in die Lande gezogen und das Werk des Weltfrie-den« wate Hand in Hand mit dem sieghast auf-steigenden Sozial-smuS gediehen. Die Entente ist einen anderen Weg gegangen: sie wird dem SozialiSmiio das Fdd räumen müssen. Vom Tagt. 'Zrinskys und Frankopans Heim kehr. Die irdische» Ueberr«ste der .Malkontanten" ZrinSky und Hrankopan) die am 3G. Äpril 1671 zu Wiener Neustadt als Märtyrer für ihre kroa-tische Heimat enthauptet wurden, werden Montag den 2S. v. nach Agram uversührt »ad dort am ;J0. d . feierlich beigesetzt. Am L8. S. findet in Marburg und Eilli del ver Durchfahrt deS Sonder» zuges ein feierlicher Empfang statt. Montenegro und Jugoslawien oer einigt. Die Ingoslavifa meldet: Die große Skup-schlina von Montenegro hat ihre nationale Ausgabe vollkommen erfüllt und wurde aukgelöst. Mit ihr hat auch der national« Vollzugsausschuß zu bestehen aufgehört. Die Voll^t^ewalt in Montenegro hat der Kommissär Zvan Pavieevic übernommen. Auf diese Weite ist die vollständige und endgiltige Bereinigung Montenegros mit dem SHS> Staate durch- Dort wurde auch die Mannschaft von uns getrennt und nach den verschiedenen Nationalitäten gesondert. Auch den ganzen Rest deS Trains muß-ten wir dort zurücklassen un» bekamen nur zwei Wagen mit für das Off'ziersgepäck. Die Diener dursten wir mitnehme». Dann ging cS — zum erstenmal in Vierer-reihen — nach Rochetli, wo wir nach einigen Stunden anlangten. um dort etnwaggoniert zu werden. Wir warteten zwei, drei Stunden am Bahn-hos, aber es kam kein Zug. Schließlich wurden wir abgeholt und in Arbeiterhäusern einer großen Fabrik untergebracht. Schlafen mußten wir, da ti kein Stroh gab, am blanken Boden. DaS heißt blank war er eigentlich nicht. Einen ziemlich geräu-migen Garten hatten wir zur Verfügung und wur-den streng bewacht. Von bort ottS schrieben wir die ersten Karten, die auch ankamen, allerdings erst nach ztrka sechs Wochen. Aber immerhin noch vor Weihnachten. Die sanitären Verhältnisse waren dort, wie auch, späterhin, biS wir endlich inS ständige Offi» z'ierSlager kamen, geradezu schauderhaft. Auf diesen Punkt näher einzugehen, muß ich mir jedoch ver-sagen. » Die Verpflegung, die nnn regelmäßig eintraf, war reichlich n«d 'ehr gut. Reis, Kaffee, Brot, Wem. Zitronen und Fleisch. Letzteres war beson-drrs großartig. Amerikanisches Gefrierfleisch von Mastrindern, das mittelst eigener Autos bis zu unS Seite 2 geführt. Der Kommissär Hai sich von Podgorica »ach Cetinje begeben, wohin auch alle anderen Ad-teilungen der Lanaesregienrng, die sich bisher in Podgorica befanden, zurückkehren. Eo wird Cetinje wieder der Mi'ielpunkt dieser jugoslawischen Provinz. "Das Weltgericht. Die Pariser Ausgabe der Chicago Tribune meldet aus angeblich verlaß-licher Quelle, daß der Gerichtshof, vor dem sich der Deutsche Kaiser, Hindenburg, Ludendorff, Tir-pitz und andere fr.wiche Führer im Weltkriege zu veraiitivoiteu haben werden, vom Völkerbünde ein-gesetzt werden wird. Vorerst muß es freilich erst zu einem Völkerbünde kommen. Wilson und die Fiumaner Frage. Wilson hat in einer eigenen Note zuc Fiumaner Frage Stellung genommen, in der eS unter anderem heißt: Wenn mau an den Grundsätzen festhält, die für den Friedensschluß maßgebend sind, so muß Fiume der Ausgangspunkt und der HaudelSeinsuhr-und -auifuhrhasen nicht für Italien, sondern für die Länder nördlich und nordöstlich von diesem Hasen sein, nämlich für Ungarn, Tschechien, Rumä-nien und die Staaten der neuen jugoslawischen Geweinschaft. Zweifellos ist Fiume aus diesem Grunde in den Londoner Vertrag nicht aufgenom-wen, sondern definitiv den Kroaten zuerkannt wor> den und die Ursache, weshalb die im Londoner Vertrcge festgesetzt Linie viele Inseln am östlichen Gestade des adriaiischen Meere» und jenen Teil der dalmatinischen Küste, der gegen das Meer am meisten offen ist, umkreist hat, ist nicht die, weil sich auf .Diesen Inseln und an der Küste da und dor! Gemeinden italienischer Nationalität und Tradition befinden, sondern die Ursache dessen liegt zweifellos und hauptsächlich darin, daß es Italien ali> notwendig erachiete, zwischen den Meerengen der östlichen Adria Stutzpunkte zu haben, um seine Küsten gegen einen neuen U-dersall Oesterreich-Ungarns zu schützn». Doch Oesterreich-Ungarn ist nicht mehr. — Aus diese Aeußerung Wilson» soll die italienische FriedenSdelegaiion die Konferenz verlasse» haben, was in Paris große Beunruhigung heivor» gernsen hat. . "Herabsetzung des Standes der deutsch österreichischen Volkswehr. General Segre besuchte den dcutschösterrejchische» SlaatSkanzler Dr. i Renner, von dem er im Sinne deS Waffenstillstands vertrage» die H-rabschang de» Stande» der Volk», wehr forderte.,Dr. Renner erklärte, daß die deutsch österreichifche Regierung sich mit der Frage der Verminderung ihre» Truppenstande» bereit» beschäs. ligt hat, verwies aber auf die große Arb-ilsnol und, die stülmiscben Zeiten, in denen die Volkswehr die öffentliche Ordnung aufrecht erhält. "Deutschland und der Friedensschluß. Nauru, 20. April. (Radio.) Die Note deS franzi-fischen Ministerpräsidenten Clemenceau, die der Ge-neral Nudant der deutschen Waffenstillstandekom-Mission in Spaa übergeben l»a>, lautet: 1. Der Oberste Rat der Allienen und verbündeten Mächte hat beschlossen, für den 25. d. abend« die deooll-mächtigten deutschen Delegierten nach Spaa zur geschafft wurde und »och vollkommen gefroren und appetitlich in Organtinhüüen gehüllt eintraf. Aber e» halte doch einen gewaltigen Haken: Alle» wurde un» nämlich im rohen Zustand geliefert und die Fahrküchen. Kochkisten usw. waren uns schon in Arsiero weggenommen worden Also muß» ten wir unS mit ollem möglichen bezw unmöglichen Geschirr behelfen, darunter sogar alten Blechkarni-stern, die wir bei der Fabrik fanden. Auch mit der Holzbeschaffung zum Kochen hatte eS, wie in Italien überall, große Schwierigkeiten. Also wir warteten unentwegt weiter aus den Zug. Aber er kam nicht Kohlennot. So ungefähr „ach zehn Tagen Marteret wurden wir nachi» zwei Uhr von schrillen Trompetenstgnalen vor dem Hause Uiisanst geweckt und marschierten u« 6 Uhr morgen» ab. Die letzten zwei Tage blieben die amerikanischen Fleischseudungen au» und man gab un» dafür dc» Fleisch von umgestandenen Pferden. Wir protestierten zwar energisch dagegen und ließen e» prompt liegen, da» »achte aber den Italienern gar nicht»: andere, die hungriger waren al» wir, nah-men e» und aßen e» doch. Vor dem Abmarsch öffne-«en wir noch die mitgenommenen Koffer der Offi-ziere, da wir keine Hoffnung mehr hatten, mit deren Besitzern zusammenzukommen und jeder nahm sich, wa» er gerade brauchen konnte. Nach mehrstündigem Fußmarsche langlen wir von Rochetti in Thienne an, da» schon ganz in der Ebene liegt. Große, bereit» vor un» angekommene Gruppen standen am vahnhose und warteten auf Äcniscke UJnrijt Entgegennahme Dc» von den Ententemächten festgc-setzten Texte» der Friedenspräliminarien zu berusen. 2. Die deutsche Regierung wird gebeten, sofort die Anzahl, die Namen und den Charakter der Dele-gierten, die sie nach Versailles zu senden beab'ich» ligt, so auch die Anzahl, Namen und Charakter der Perionen, die sich in der Begleitung der Delegier-ten befinden werden, bekanntzugeben. Die deutsche Delegation hat sich strengsten» an ihre Rolle zu hallen und dars nur au» denjenigen Personen zu-sammengesetzt sein, die zu dieser besonderen Mission bestimmt worden sind. Aus Stadl und Land. Enthebungen im Iustizdienste. Enthob,» wurde der BezukSnchter und Gerichtsvor-steher Dr. Viktor Pavlicek und der Bezirksrichter Karl Lobinger, beide in Rohitsib, ferner der Kanz-list Johann Pajk in Lutteiiberg und der Amisdiener Ludwig Winkowitsch in Eberndors. Ernennungen im politischen Dienste. Der Bezirk-sekretär Franz Ros in Cilli wurde in die 9. Rangsklasse befördert. Zu Beznksiekretären wurde» ernannt die RegierungSkanzlisten Franz Ul-bing in Völke.-mark, Josef Pir« in Pettau. Franz Babic in Marburg, Franz Morkaz in Gonodiy und Friedrich Pletersek in Windischgraz. Ernennung. Der Minister für Agrarreform Dr. Kranjo Poljak hat den Bezirkvhauptmann Dr. Friedrich Lukan zum Hauptkommissär für «grar-reform in Slowenien ernannt. Dom Stadtamte. Der SladtamlSkommis-sär Adolf Hirschal wurde zum Kommissär des Ma-gsstrate» Linz ernannt. Herr Adolf Hirschal hinter-läßt als ungewöhnlich pflichteifriger Beamter und eifriges Mitglied der Freiwilligen Feueiwehr in unsere.. Stadt das beste Andenke». Evangelische Gemeinde. Morgen Sonn-tag findet in ver Christuskirche um 10 Uhr vormittags ein öffentlicher Gemeindegottesdienst statt, in welchem Herr Psarrer May »rcdigen wird üoer „Die Bot-schaft der Freude". Anschließend KindergotteSdieust. Der Gemeindebeirat für die Stadt Cilli hielt Dienstag den 22. d unter dem Bor-sitze des G-renten, Herrn Bezirkshau»tmanne« Dr. iliuiolj R. v. Audrejka seine erste Sitzung ad. Es wurden ein Personalausschuß und ein Wirtschaft»-, ausschuß gewählt, ferner Kuratorien für da» Gas, werk und daS Lokalmuseum, sowie ein Ausschuß sür die Neubenennmig der Gaffen. Die Äpprovisio» nierungssrage wurde einer eingehenden Debatte un-terzogen und der Wirischafisausschuß beauftragt, die diesbezügliche Tätigkeit des früh-ren GemeinderaieS genau zu studieren. Auch wurde grundsätzlich be-schlössen, wieder mit einer Aktion für die Armen einzusetzen und in diefer Hinsicht mit See Umgebung», gemeinde das Einvernehmen zu pflegen. Todesfalle. Am 20. d. ist in G«nob<> der Hau» und RealtläteNbesitz r Josef TfcheduU im den Abtransport. Es war schon spät nachmittag» und wir waren hungrig, da ma» unS nichts mil-gegeben hatte und müde. Dazu schneite eS schon seit mehreren «lunven. Schmutzige Gassenjungen erschienen und verkauften noch warme Kastanien, suchen, die un» gar lieblich in die Nase dufteten. Aber die wenigsten von un» hatten italienische» Geld und für >00 K bot man un» nur 15» Lire und noch weniger. Solche Geschäft? machten dort-selbst italienische Offiziere „au» Gefälligkeit". Endlich wurden wir bei beginnender Dämmerung in einen leeren Schupfen geführt und hatten wenig-sten» ein Dach über un». Dort aß ich heißhungrig meine letzte, iiterreichische Fleischkonserve. Um 10 Uhr abends war endlich unsere Gar-nitur da und wir wurden in Waggon» 3. Klaffe verstaut. Kein L'cht, keine Heizung, zerschlagene Fen-ster. Aber da» kennen Sie ja alles selber E« war ganz wie bei uns. Um 3 Uhr srüh waren wir in LlUasranca, marschierten bei Mondschein an dem schönen, alten Kastell vorüber zur Stadt hinaus und waren in der Morgendämmerung im Concen-tramento (Sammellager) Grezzano. Ein riesengrove», schloßartige» Bauwerk mit ««»gedehnten Seitenflügeln und weitläufigen Wirt-schastsgedäuveu. Erste namentliche Eintragung in die Gefangenenliste, dann endlose» Warten mit hungrigem Magen, schließlich Anweisung der Quar» tiere im Palazzo. Sie sollte un» eine Ueberraschung bringen, aber keine angenehme. In einem bausälligen Seilenflügel ein große», Nummer 17 67. Lebensjahre verschieden. — Msntag den 21. d. ist yier die SchneidermeisterSwilwe Frau Marie Tabor nach langem, schwerem Leiden im 5,0. Leben»-jähre gestorben. — Freitag srüh ist hier der Süd> bahnbeamte Karl Higersperger im Alter von iv Jahren gestorben. Der Kamps gegen die deutsche Bym nasialjugend. In der hiesigen Nova Doba fin-den sich sort und fort heftige Angriffe gegen den WohnungSbeirat, der die deuifchen Prostfforen, die den deutschen Gymnasiasten, damit sie da» Jahr nicht verlieren, Nrchhilfcstunden erteilen, bisher noch nicht auf die Straße gefetzt und ihnen den Ausent-halt in Cilli noch nicht unmöglich gemacht hat. -Wir haben bisher auf diese Ausfälle nicht reagiert und begnügen uns heute damit, die Aeußerung eine» gegnerischen Blattes, de» slowenisch iozraldernokrati-schert Blatte» „Na? ej', dessen einsichtsvolle Beur-teilnng in der .neuen Zeit" wahrlich wohltuend wirlt, abzudrucken. Das Blatt schreibt: „Die Nova Doba i'om ll> d. greift schon wieder den Woh-nungSbeiral in Cilli an und fragt, ob die deutschen Professoren sch»» auS Cilli ausgetrieben und ob ihnen die Wohnungen schon gekündigt sin». Wir erlauben uns, die Herren bei der Nova Doba zu sragen, was sie denn mit der Wohnungskommission zu kommandieren hat. In dieser Kommiffion sind lauter erprobte Männer, die das Herz auf öem rechten Flecke haben, sie sehen aber auch ein, daß wir die Jugend nicht ohne Unterricht lassen können, wenn sie auch deutsch ist. Wir wissen nicht, wa? der Herr Redakteur sagen würde, wenn er feine Kinder nicht in ihrer Muttersprache anSbild n könnte. Das Sprichwort sagt: Was du nicht willst, daß man dir tu', da« füg' auch keim« andern zu. Daher, ihr Herren, lastet die Wohnungskommission ein sür allemal in Ruh ES ist auch nicht nötig, verschiedene Zuschriften abzusenden und Ratschläge zu erteilen, sowie andere Parteien? zu denunzieren, weil die Kommiffion ihre Aufgaben ohne Euch durch führen wird.- Wenn Ihr Sehet, wie e» ist. wenn Ihr keine Wohnungen habet, dann werfet nicht Eure Leidensgenossin aus die Straße. Wisset, Ihr Herren, daß das Siedeln bei dieser Teuerung eine bittere Sache ist. Ihr aber wollt bloß, daß die armen Parteien ans die Straße geworfen werden sollen. Gefühl, Gewiffen uns Ehrlichkeit müssen anch etwas gelten." Brolkartenoerteilung. In unserem, aus der Sladtgemeinde Cilli un? ver Gemeinde Cilli Umgebung bestehenden Verpstegädezirke findet die Verteilung der Biolkarlen von nu» an alle 14 Tage statt, und zwar sür die Umgebun.»gemeine« an Donnerstagen und Freitagen, für die Stadt an SamStagen. Der Bevölkerung wird dringend emp fohlen, die Brotkarten an diesen Tagen abzuh»len, da die Karten an einem späteren Tage unter keiner Bedingung ausgefolgt werden. Aus dem Stadtparke. E» mehren sich die Klagen der Spaziergänger, die »ich in unserem herrlichen, dem Frühling entgegengrünende» Parke ergehen, daß die der Sicherheit der Lustwandelnden, leere» Zimmer mit stellenweise abgebrochenem Lie-ge'pflaster. demolierten Türen und kau« angedeute-ten Fragmenten von Fenstern, die wir un» erst mit Stroh und Hadern vS echt und edel. Der Abend findet am 3. Mai um 8 Uhr abends im kleinen Saale dc» Deutsche» Hause« statt. Den Kartenvorverkauf hat Frau Emilie Dei-singer (Karo'.iuengass« I. Stock) Übernommen. Die Feier des 1. Mai in Cilli. Die sottaldemolratische OriSorzauisation in Cilli wird am 1. Mai sie neuangeschaffte Arbeitersahne feierlich enthüllen. Die Feltordnung ist nach dem ,Na-piej" folgendermaßen zusammengestellt: Uin H Uhr früh Zusammenkunft der Genossen aus den Westen-ich-n Emailiverken, der chemischen Fabrik und der Zinkhütte, sowie der übrigen Genossen an« Gaberje beim Sokolski dom (Kino). Bon doit Marsch zum Gasthaus Branidor (früher stadi Graz), wo die Äenossen aus Ltoie, Laivodna und der Stadt er» wartet werden, die sich im Gasthaus zur grünen Wiese mit der Eisenbahnerkapeile und der verhüllten Fahne {«mauln. Vom „Branibor" wird ruhig und still zum Kaifer IofesSplatz marschier». Dort wird die Einhüllung der Fahne stattfinden und eine ifsent-liche Volliversammlung mit Begrüßungsansprache» abgehalten. Nach der Versammlung Zug duich die R«thauSgasse aus den Hauplplay, durch die Herren-gasse, Kaifer Joseseplatz, RalhauSgasse in die Gra-zerstraße, wo sich der Zug auflöst. Nachmittag sin« det un, 2 Uhr bei der ginnen Wiese unter sreiem Himmel ein Volksfest statt. Don einem Motorrad niedergerannt. Donnerstag gegen Abend machte ein Moioisahrer, der unbekümmert um die Fahrvorfchnften und dis Sicherheit der Straßenpassante» durch längere Zeit in den Gassen raste die Siadt unsicher. Schon vor dem Bahnhöfe hätte er fast einen Ko>poral übe,führt. AIS er auf der Laibacherstraße dahin-sauste, gingen beim Gasthause zur Sonne zwei Mädchen im Alter von 6 und lty Jahren, Kinder dei in der schulgasse wohnhaslen Arbeiters Po> valey über die Straße. Die Kinder konnten dem Motorfohrer nicht ausweichen und wurden vom Mviorrade, das auch zu Falle kam, niedergestoßen. Das jüngere Mädchen erlitt schwere, lebenSgefähr-liche Verletzungen und wurde gleich inS allgemeine Krankenhaus gebracht, wo es bis zur Stunde, SamSlag früh, das Bewußtsein noch nicht e> langt hat. DaS zweite Kind erlitt einen Nervenchok »nd befindet sich in häuslicher Pflege. Der gewissenlose Radfahrer wollte sich schleunigst aus dem Staube machen, wurde jedoch von Passanten sestgehalten, und der Polizei übergeben, die ihn dem Kreis-gerichte einlieferte. Er ist ein gewisser Cancer, Flüchtling auS Görz, wohnhast in Lava und benahm sich bei der Festnahme überaus frech Die neue Zeit auf den Eisenbahnen. Zufolge Perordnung deS SifenbahministeriumS be-ginnt ab I. Mai aus den Eisenbahnen im König-reiche der Serben. Kroaten und Slowenen die Zäh-lung der Tagesstunden von 0 bis 24. gum Andenken an grinsky und Frankopan, deren Ueberreste au? Wiener Neustadt nach Kroatien gebracht werden, wird der 3V. April in Kroatien als Nationalfeiertag begangen. In Laibach wird diefer Tag als Gedenktag gefeiert, mit einer Seelenmesse in der Domkiiche, Beflag-gung der öfsentlichen Gebäude und Gedenk reden in den Schulen. — Die Schulen in Marburg und Cilli haben überdies am Tage der Durchsähet der irdischen Reste der ceid n kroatischen Helden, da« ist am 28. d. schulfrei, damit sich die Schuljugend-mit den Lehrern korporativ an dem Empfange auf den Bahnstationen beteiligen kann. Der Telegrammverkehr nach Deutsch öfterreich. Wie fchnn gemeldet, ist der Puvat-lelegrammverkehr mit ganz Deulschösterreich wieder zugelassen. Zugelassen werden sowohl gewöhnliche, wie auch dringende Telegramme. Sie sind der Mi-litärzensur unterworfen und zwar für Orte in ttrain der Militärzenstlr in Laibach, aus Kärnten und Steiermark der Milllärzensur in Marburg. von der Agramer Universität. Im Wintersemester zäblie die Universi ät 2451 Hörer, iOrtitschc IN acht davon 1176 I uristen, 322 Philosophen und 582 Mediziner ; der Rest entsällt auf die übrige» Fächer. Erleichterung des Reiseverkehr«» in unserem Königreiche. Wie di; ,L, K.' meldet, wurde die Bestimmung, wonach sür Krise» im Ge> biete der SHS eine Bewilligung der Militärpolizei notwendig ist, wieder aufgehoben und genügen von nun^ on die gewöhnlichen Reiselegitimalionen der Ziv'lbehärden. Die Kommission für Forderungen gegen das frühere Aerar »erlautbart: Die Liquidation des alten Staites in Wien leitet und kontrolliert eint eigene internationale Liquidati'onS-kommissi»», welche auS Bertretern aller neuen Staaten besteht, >die aus dem alten Oesterreich entstanden sind. Diese Kommission bestimmt und gibt als oberstes Organ sür die Liquidation alle Anweisungen und Direktiven heraus In jedem liqnidie-renden Ministerium hat diese Kommission ein be-solideres Kollegium eingesetzi, in welchem in gleicher Weise alle neuen Staaten durch Mitglieder vertreten sind, die sie zur Liquidation Nach Wien geschickt haben. Die Kollegien leiten die Liquidation der ein zelnen Ministerien nach den Anweisungen der oben erwähnten Kommission und mit Beihilfe zugeteilter Beamter. Alle Anmeldungen werden den zuständigen Abteilungen zugeteilt, in denen die zugeteilten Be-iimien die eingelangten Eingaben in der Reihenfolge erledigen, wie sie eingebracht wurden. Daraus ist ersichtlich, daß jede Forderung mit Ausnahme der ganz gleichartigen abgesondert angemeldet werden muß. Die Liquidationskommission in Wien Hot be-stimmt, daß nur Forderungen anerkannt werden, deren Bestand und Berechtigung zweifellos dirgetan sind Alle Parteien mi^en daher ihren Anmeldungen die Bestellbriese, UebernahmSbestäl-gungen und andere Nachweise beschließen, die sie in Händen haben. Bestätigungen sind im Original beizulegen, weil Abschriften nicht genügen. Weil alle Angelegenheiten bei den frühere,, Zenlralänttern des allen Staates in Wien erledigt werden, mögen die ««Meldungen deutsch vorgelegt oder den Anmeldungen deutsche Uebersrtzunge» beigelegt werden, damit sich die Er-Udigung behufS Besorgung der Uetersetzung nicht unnötig hinausziehen. Auf welche Weise die Förde-rungen, die aus dem Kriegsleistungsgesetze hervor-gehen, erledigt weiden, ist noch nicht festgesetzt. Zur Ersatzleistung sür KriegSschäden fehlt überhaupt jede gesetzliche Grundlage. Unter Kriegsschäden sind die verschiedenartigsten Fälle einzureihen, z, B. Zerstö runz von Gebäuden durch Schüfe oder Brand, Verwüstung von Grundstücken, Benetzung von an den K> Kooperationen nicht beteiligte» Personen durch zufällige» Einfluß verschiedener »riegemittel. Schäden, die einzelne Soldaten oder ganze Abtei-lungen durch strasbare Handlungen verursacht haben usw. Laut der auS Wien eingelangten Information«» sind bis auf Weiteres alle Auszahlungen eingestellt, damit alle angemeldete» Forderungen gleichmäßig gedeckt werden. Für den Augenblick be-steht die Ausgabe der liquidierenden Zentralämter nur darin, d«ß sie in den einzelnen Fällen die an-gemeldeten Forderungen als liquid seststellen und anerkennen. Bezüglich der Auszahlung wird aber erst später entschieden werden. Die Kommission sür Forderungen gegen das siühere Aerar ist in stän-diger Bttbindung mit unseren Mitgliedern der Li-quidationSkommission in Wien. Für die gegenwärtige Zeit hat sie diese Jnsormationen erhalten, so-bald sie neue «usschlitsje erhält, werde» diese ver-öffentlich!. Nach diesen Jnsvlmationen werden auch jene Parteieingabe» erledigt, die an diese Kommif» sion gelangen. Um die Arbeit zu erleichtern und zu befördern, mög- sich sür j tzt jede betroffene Partei an diese Anweisungen halten. Abrutschung in Rohitsch Sauerbrunn. In Rohitsch Sanerbrunn ging eine «bruischung nieder, die großen Schaden anrichtete. Die Wasser leitung ist zerstölt. die Bevölkerung ohne Trink-Wasser. Der Eisenbahnverkehr auf der Strecke Grobelno—Rohiifch ist eingeltellt. Mit den erforder lichen W icderher ste llu n gS arbette» wurde sofort be gönnen. Die ungeheuerliche Preiserhöhung auf der Siidbahn. Hixzu schreibt .Siovenec": Die Südbahn hat bekanntlich bei uns die Fahrpreise ausnahmslos um 800 % erhöhe, fo dav die armen Leuie wieder wilden zu Fuß gehen müssen. Es ist uns unverstäudlich, wie die Zeutralregieriiüg eine so gewaltige Verteuerung bewilligen konnte. Deutsch land hat das nicht bewilligt und freilich auch in diesem Falle, daß eS sozialer fühlt. Dort wuide der FahipieiS um llO % (nicht um 200 &) nur sür die erste Klasse ei höl», süe die zweite um 66 % und sür die dritte um 55 % So werd n die Deut- Seite Z schen, wenn sie reisen, in der ersten Klasse u» ein Drittel billiger fahren als wir, und jene, die in der dritten Klasse reisen, werden auf derselben Bahn um die Hälfte billiger fahren t>lS wir. Der Verkehr Spielfeld Radkersburg eingestellt. DaS Laibacher Korrespondenzbüro de-richtet, daß infolge der seit einiger Zeit erfolgten Angrisse, wie Steinwürf« und Schüsse gegen den zwischen Spielfeld uud Radkersburg verkehrenden Zug der Verkehr auf dieser Strecke eingestellt wurde. Die SHZ-Regiernng hat sich wegen der zwischen Spielfeld und Schwarza ereigneten Angriffe an die Grazer Landesregierung um Abhilfe gewendet. Sollte dieses Ersuchen nicht den gewünschten Erfolg haben, so würde der Berte!,r dauernd eingestellt werde»'. Das Faaler ElektrizitStswerk. Im Naprej lese» wir: Die Steirische ElektnzilätSgeielt-schast hat nm die Nostrifitation (staatliche Anerkenn nung) ihreS Unternehmens angesucht, zu w»lchem auch daS gewaltige, zu Beginn de« ÄriegeS mit Schweizer- und fraiizösischem Kapital erbaute Faaler ElektrizitälSwerk mit einem Wasserwerke von 30.00'> PH geführt. Zugleich hat die Gesellsch«ft um die Bewilligung der Ausfuhr des Stromes angesucht, da sich das Unternehmen tonst nicht rentiert. Der elektrische Strom würde duich eine Fernleitung aus der Strecke Maria-Rast—Windifchfeistritz—Gonobltz —Cilli —Marburg abgegeben werden. Gegenüber der Gesellschaft wnrde aber grundsätzlich der Wunsch ausgesprochen, daß der Strom auch weiter gegen Süden und zwar in das Savetal abgegeben werde. In diesem Falle könnten Abnehmer werden die Trisailer^ Koiilenwerksgesellschast, die Papierfabrik» in Ratschach, die Spiunfabrik in Littai. die Papier-fabrik in Jofefstal und die Ltadigemeinde Laidach. Die Vertreter des ElektrizitälSwerkeS boten die Ad-trxnnung des ElektrizitälSwerkeS vom deulschöstee reichischen Unternehme» „«leieimärkische Elektrizi-lälSheskllschasl" und die Gtünduni, eine« selbstän-digeu Unternehmens mit dem sitze in Laibach obre in Marburg an. Sie werden die Gesellschaft fragen, ob sie bereit ist, in Jugoslawien eiue Aktiengesellschaft mit 20 Millionen Kopital zu gründen und ob sie grundsätzlich darauf eingeht, daß sich da« h'imische Kapital mit 4t» bis 50 Prozent dara» beteiligt. Es ist zu erwarten, daß sich an dem Un-ternehmrn die Stadtgemeinde Laibach, die kraini» schen und steirijchen Gemeinden und daS private Kapital beteiligen würde, wenn man nicht noch den Staat zu einer tunlichen Aktion gewinnen könnte. Für diesen Fall würde den Vertretern zugesigt, daß die Gesellschast die staatliche Anerkennung er-langen werde. Schadenfeuer. Am Charsrettag entstand beim Besitzer Vinzenz Gobec inSgem. Sirgar in St. Martin im Rosentale ein Schadenfeuer, welches das Hau« und daS ganze Wirtschaftsgebäude ein-äscherte. Das Unglück ereignete sich beim Brotbacken infolge der Schadha'tigkeit des Rauchfange«, der auS Hol; bestand und aus einem Ltrohdache her-vorragte. Es brannte alles bis zum Grunde nieder. Der Schaden ist sehr groß. Einbruch in eine Gemeindekasse. In der Nacht vom 16. zum 17. d. kam ein bisher ' unbekannter Dieb in die K«nzlei de« Gemeinde-gerenten in Unterdrauburg, brach in die Gemeinde-kasse ein und nahm rund 2500 K mit. Von den Tätern fehlt bisher jede..Spur. Errichtung einer Ingenieurkammar für Slowenien. Zwecks Errichtung einer Inge-ineurkammer für da» VcrwaltungSgebiet der Lande«« regierung für Slowenien werden von dieser alle hietländischen behördlich autorisierten Zivilingenieare aller Zweige und die Zivilgeometer aufgefordert, spätesten« innerhalb drei Wochen nach Verlautbarung dies«! jn dem Laibacher Amtsblatt» vom 19. d »eröffentlichien Aufforderung ihre Persoualdaten dem Slaatskommissariate für öffentliche Arbeiten in Laibach anzuzeigen. Ein Mahnruf. Amtlich wird »erlautbart: DaS Laibacher Nachrichtenamt hat in Erfahrung gebrach», daß die Italiener in diesen Tagen auf telegraphischem nnd telephonischem Wege, durch den Druck und mündliche Verständigung äußerst ungün stige Nachrichten über die angeblich schon getroffene Entscheidung über unsere westliche Grenze sowie über die Zugehörigkeit unserer Grenzgebiete unt« uns verbreiten. DaS tun sie in der Absicht, um bei u„S Dcmo"strationeG und Unruhen hervorzu eusen^waS eine Beutzung un e,es ganzen Gebiete« bis Steinbrück durch die Italiener rechtfenigen srllte Ein solcher Bormarsch wäre sür sie dringend notwendig, ivenn e« ihnen glücken soll. daS italie-nische Militär, bei dem die Kommunisten von Tag zu Tag mehr an Macht gewinnen^ verderblichen ' Seite 4 1.1 mit - ' Kummer 17 ^ Einflüssen zu enlziehen. In Anbetracht dessen rusen wir die slowenische OefftNtlichkeU aus, kaltes Blut zu bewahre», mögen nun die Nachrichten so oder so lauten. Man möge nur gut'im Gedächtnisse be« halten, dah alle Nachiichlen, die der Feind zu sei-nem Vorteile in die Welt streut, nicht zu glauben ist. Ob überhauvt schon etwaS bezüglich unserer Grenzen entschieden ist und wie entschieden wurde, davon wird unser Nachrich enamt die Oessentlichkeit ohne Aufschub und ohne Beschönigung in Kenntnis setzen. Ein empfehlenswerter Gasthof. Unter dieser Überschrift hjbm wir in der letzten Ausgabe eine Mitteilung des Sls»enski Mrod nachgedruckt, in welcher ein Herr Dr. Miro» Eermc dem Gast« dosbesitzer Kamenstl in Doberna (NeuhauS) vor-hilt, dad er sür vier Portionen gedackeneS Sitz 160 K berechnet habe. SlovcnSki Narod bringt nun «ine Berichiigung des GasthosbesitzcrS Kamenskt, der wir folgendes entnehmen: „Die Gesellschaft deS Herrn Peter M., iu der sich ^err Dr. Cernic be-jand, zählte 9 Personen. Gebacken wurde mit rei« nem Schweinefett rin ganzes halbes Kitz, die Speise wurde «emeiniam serviere, die Tafel zu acht Ge> Decke«. Nun aber die Rechnung der Eigenlasten sür ein halbes gebackcueS Kitz: Fleisch aus der Fleisch-dank 40 jt, I lg Zelt 80 ft (wie ich es selbst be zahlte und nicht Schafft oder Margariir), vier Eier 280 A, Biöseln, Mehl und Kleini^teilen >S St, zusammen 125 80 S. Für'S Kochen, Heizen und Servieren bleiben 34 K, also rund 25 — Herr Kauünsck hat sich, wie man sieht, d.rS Kitz noch immer sehr gut zahlen lasse«, auch wenn er Das Schmalz zu dem unglaubwürdig hohen Preise eingekauft hat. Die Versorgung unseres Staates durch die Entente. Aus Belgrad wird berichtet: Die hiesige englische Boljchast verfttindigte das Hau» deltministerium, daß in englischen Hasen folgende * Waren zur Versorgung unseres SlaateS verladen »verden - Mehl «yd Weizen >00t)00 t, Speck Ml t, Oel LÄ) t, Zncku li00l> t. Kaffee 400 t, Tee 100 t, ReiS 300 «, seife 400 1, Kerzen 100 t, Salz 500 t, Schutuverk 300.000 Paar, Schuhleder 80l) t, Strümpse, Hemden und Unterwäsche je 500.000 Stk., Herreumodestoffe 500 t, Zwirn, Knöpfe und Nadeln >00 t, Damenstossc 500 t, Koks öO.'uOO t, Petto-leum 120 t. Diese I Waren werde» aus England nach Ragusa, Saloniki und nach Braila dirigiert und sind sür daS ganze Gebiet des Königreiches der SHJ bestimmt. Man rechnet damit, daß die ersten Transporte bereits Ende Mai hier «iulreffcn werden. Die Waren sind bester Qualität und die Preife werden entsprechend mäßig sein, sa da« zu e> warten, ist, dasi diese Warentransporre im bedeü» «enden Maße die PreiSregulierung beemfluße» werden. Mit dem Verkauf der Waren werde» die Kaufleute betraut werden, doch wird der Verkauf unter streng ster staatlicher Aufsicht stehen. Buch aus Amerika werden größere Waeentrantporte erwartet. Darüber werden noch derzeit in Trieft Verhandlungen geführt, an denen auch ein Delegierter unseres Staates teil nimmt. Es handelt sich hicbei hauptsächlich um die Beschaffung von Waren. Maschinen, Einrichtungen, landwirtschaftlichen Geräten usw. zum Wiederaufbau uuscreS Staates. Die slawische Gottesdienstsprache und die deutschen Gemeinden. Der „Reichs post" wird aus gelehrten Kleist»-geschrieben: Sowohl in deutschen al« auch in slawischen Zeitungen wurde in letzter Zeit wiederholt die Nachricht gebracht von einer Einsührung der slawischen Liturgie in Jugoslawien und in der Tschecho-Slowakei. Die Nachricht entspricht jedoch nicht der wirklichen Sach-läge. Eine slawische Liturgie gibt es nicht. Der Gottesdienst bei slawisch orthodoxen Kirche stimmt mit jenem des PatrntchttS von Konstantinopel in allem Wesentlichen überein . . . Für Jugoslawien ist die Gewährung der slawische» spräche im Göltet bicnjte eine Lcbkiiösraze des KatholiziemuS gegenübe der serbischen Orthodoxie. Anderseits wird aber durch eine ganz allgemeine Einführung deS Slawi schen in der Kirche eine Reihe deutscher Siedlungen in Jugoslawien national bedroht. Es wäre, zu lvün-schen, daß Rom diese wichtige Frage in ähnlich« Weise löst, wie beim Konkvidale Serbiens (1914). In tiutm ergänzende» Zusatz des KonkordaiS, der in der serblichen StaalSzeilung (SrpSke Novine 2914, Nr. 199) veröffentlicht wurde, gestattete R»m sür die Katholiken Serbien» die altslawische Gottes, dienstsprache mit glagolitischer Schrift. Jedoch sollle dieses Privileg nur für> jene katholische» Piarreie» Geltung haben, die der Apostolische Stuhl aus Ghind der Nationalilätenverhältnisse namentlich bekanntgibt. Durch die Einschränkung hoffte ma» die Entnationalisierung der katholischen Aldanesen, die Serbien durch die Einführung der slawischen Kullsprache erstrebte, zu verhindern Den deutschen Gemeinden in Jugoslawien und in der Tscheche Slowakei droht die Gefahr des Verlustes ihrer Nationalität durch Schule und Kirche. Wird in der wichtigen Frage der slawischen Gottesdienstsprache »ich? ein goldener Mittelweg der Mäßigung und Gerechtigkeit gefunden, so wird den deutschen Gemeinden dieser neuen Stacklsweseu von anderer Seite religiöse Hilfe zu teil werden. Ernste Anzeichen dafür sind vorhanden." Wichtig für Flüchtlingswitwen. Die Flüchtlingswitwen, die ihren Gesuche« um Pension und ErziehungSbeitiag nach g.saileiir» o'er ver mißten Gatten bczw. Vätern die gesordenen Ge lurts, Taus uud Trauscheine nicht beilegen kö» ncn, können die Gesuche doch schon jetz' einbringen. Sie mögen sich bei ihrer B.'znkshaupimaunschast cder bei der Vorstthung des Flüchtlinzsiagers in Slerntal bei Petta« oder bei den BermitllungSäm lern lür Flüchtlinge in Laidach und Rudolfswert oder bei" der Schuhinachergcaoss»nschas> in Mirna, jetzl in Verbovec bei Praßdeig, melde». Dort haben sie ein besonderes Formula, auszufüllen und zu unter schreiben und erhallen kurze Zeit nachher ihre ^Pensionen und die Ei z ehungsbeiträge für ihre Kin der zueikanut. Die Blattern in der Umgebung von Marburg. Die Bewohner vvn Marburg werden aufmerksam gemach!, daß in der evoeic» Umgebung von Marburg Blatte', lurtranfnuftrn ausgetreten sind Bisher wurde» i» folgenden Ortschatt«» Blattern koustatiert: Dobrvvze», Pragerhos, Pivola. Tester» nitz, st. Nikolae und ZcUnitz Es wird j.derman» im eigenen Interesse au>mert«am 'gemacht, diese Ort» schasten nicht zu JKt elen. ZI. 3192—18. Approvisionierung. Die Brotkarten werden alle vierzehn Tage verteilt und zwar für die Gemeinde Umgebung Cilli an Donnerstagen und Freitagen, für nie Stadt Cilli an Samstagen. Die Bevölkerung wird aufmeiksam gemacht, dass die Karten verläßlich an diesen Tagen abzuholen sind, da dieselben au anderen Tagen unter gar keiner Bedingung ausgegeben werden. Stadtamt Cilli, am Itf April 1919. Für den Itegierungskominissär: • P o I j a n e c m. p. OOOOOOOOOOOOOOOOQOOOOOOOOO Tischler, Zimmerleote Sch 1 osser und Sch in iede für eine Cellulosefabrik Bosniens gesucht. Offerle unter „Z. B. 24858" an die Verwaltung des Blattes. OOOOOO OOOQOOOOOOOOOOQOOOOO Qio Vnmmon rslcrh 711 m 7ipl w,>nn Realität* Oeschist «t*. »«r- Olt KVÜIUlvll ldM.ll AU11I Zilll kausim od kansen wollen durch die B-matiuns de« Ersten Deutschen Realltfiten-Börse, Linz a. D., Landstrasse Nr. ,10 welche* 8ie ohn« Bexahlung einer rroTixion elet* sofort mit > in«? großen Anzahl kapitalkräftiger Käufer in Verbindung: bringt, beiw. Ihnen gleichzeitig m>;hn»ro neoe reelle Verki»ut*objekto bekunnt gibt. Verlangen Sie einen kostenfreien und anrerbindlichfn Besuch einen Beamten oder schreiben Sio un« Ihr« WQnarh«, um Ibnun provUioacfrei dienen xu. kSnnen. •>:- v'. Wßrl Lehrj unge Danksagung. Für die uns anlftsslich des allzufröhen Ablebens uusöres vielgeliebten, unver-gesslichen Sohnes, beziehungsweise Bruders, Schwagers und Onkels, des lleim FRANZ PELLE entgegengebrachten herzlichen Beweise aufrichtiger Teilnahme, die unseren tiefen Schmerz einigermassen lindem, lür die vielen schönen Kranz- und Blumenspenden, sowie für das ehrende Geleite zur letzten Ruhestätte sagen wir herz-lichsten Dank. Ganz besonders danken wir an dieser Stelle der verehrlichen Freiwilligen Feuerwehr, dem Gewerbebund, dem Schlitzen verein, dein Alliletik-Sportverein, den Herren Bürgern und Vertretern der Kaufmannschaft usw sowie allen lieben teilnehmenden Freunden und Bekannten von nah und fern ■f$är r' Cilli, iifi April 1919. Fanny Pelle und sämtliche Angehörigen. V-rmp"'* ... v :->i ■ s-- s . iC- Ü. . . ---- dfr deutschen u. slowenischen Spracli>* mächtig wfrd im Warenhause Oskar Reitter inW'indischgraz aufgenommen Tüchtiger Sparherd-und Ofensetzer emplit'hll sich den p. t. Herrschafts-, Guts- und üausbesitzrrp sowie den Inhabern von Restaurationen u. Gasthäusern it. allen Qbrigen Privaten zum neu ausstellen und umsetzen von Oesen und Sparkerdeii. Uebernohnie auch alle K puraturen von Herden nnd- Oeftn Sämtliche Arbeiten weiden solid nnd gut au?-gelührt. Postkarte graflgt» August Petschnigg Halueriu-jsler, CHIS-Gaberje Nr. 14 im Haas« R««tauration Zum Hüttenmann. Masehi u sch r ei h-Unterricht \vird nach dem Zehnfingersystem in deutsch und slowenisch erteilt. Feld-gass» Nr. 3, paiterre links. \ Ninumer 17 Die Erben von Gninan. (l)riainalroman von Karl Ld. Alopfer. (10. Fortsetzung.) „Was, bii bist schon a» der Arbeit?" „Wie du siehst", seufzte sie. „Wenn man s Arbeit heiße» kann, sich von einer Viertelstunde zur anderen ihre Erfolglosigkeit klarzumachen. Ich weiß noch immer nicht, wo anzufangen " Er «rot uäher und betrachtete sich die über Tische, Stühle und Schrägen ausgebreiteten Gewebe? restc, die einmal Wandteppiche gewesen sein wollten. .DaS sind ja lauter Lumpen und Fetzen, sür die kein Ältdändler mehr einen Pfifferling gäbt." „Höchstens drei, vice Zücke, die überhaupt noch Widerstand leisten, und wen» ich on denen nur die Mottcnichäden stopfen will. brauche ich Monate. An eine Ergänzung der Bilddruchstücke ist nicht zu denken." «Meiner Seel', das gehört tnrzweg auf den Mist!" .Und sieh dir einmal delne Bilder an!" Er ließ den Blick die Wände entlang gehen, w» ein Gemälde neben d«m andern lehnte, wiegte den Kopf auf dc» Schultern und nahm dann eines von den kleineren zur Hand ..Arbeit für Monate: da Hnt Schönhag Recht. Zum Suckuck! was sind denn das lür Schwarten? Mir icheint, der Sammler dieser Herrlichkeiten hat es darauf abgesehen gehabt, sich eine Gallerie der Sudeleien aller Zeiten und Länder anzulegen." ..Das hab' ich mir auch schon gedacht." Hohnlachend warf er da« Bild, das er in der Hand hatte, weg, daß der wurmstichige Rahmen zerbrach. Dann nadm er die übrigen mit »spöttischer Aufmerlfamkeit in Augenschein.und erklärte endlich auch den gegenwärtigen Besitzer für einen auSgemach ten Narren, wenn er diese» Zeug sür wiederher-siellenswürdig erachtet habe. Er soll vor allem einmal ein Waschweib mit der Seite darüberlasicn, da wird er schon selM. was dran ist." „So find wir alto einig: wir müssen ihm die Aussichtslosigkeit unserer Bemühungen melden." Maria raffet kurz entschlossen zusammen, was sie von ihrem mitgebrachten Vorrat an farbigen Äarnstlähnen nach den fechatlimingai hatte ordnen wollen. Hobrecht nickte beistimmend. .Hast Rech», aenießen wir den herrlichen Mai« morgen lieber im Grünen!" „Ich denke, du solltest lieber szsort schreiben." „Was denn. Wem denn?" „Run, dem Baion doch Daß wir un« außer-stände sehen, seinen Auftrag auszuführen.". ' »Ja. ja. Nur — muß es denn gleich sein?" „Hevensalls heute noch. — Am besten wär' ti ireilich. sofort »ach Wien zurückzukehren, um eS ihm persönlich zn sogen." .Wa»? Heimsabren? Wo wir erst die «ine Mcht —" .Da es hier für uns doch niat» zu tun gibt . . Wenigstens nicht für mich. Du willst dich wahr» scheinlich aus die Gastfreundschaft berufen. Ich habe keinen Freibrief der Muse vorzuzeigenj ich unterstehe dem Gebot der bürgerlichen Sitte." „Das heißt: du bliebest auf keiuen Fall?" „Rein " „Dann geh' ich selbstverständlich mit dir." „Und deine Pläne? — Ich wiederhole dir, ich sür weinen Teil glaube nicht an den selbstlosen Kunstliebhaber und Kvnstgönner. den du auS seinen verbindlichen, oder — unverbindlichen Redensarten vernommen haben willst; aber setzen wir den Fall, eS wäre im Ernst, dir Gelegenheit zu höbcrem Schaffen zu bieten — zumindest könntest du ihn aas die Probe stellen.- Sie lauschte gespannt; sie wollte nur wissen — ja.roa« denn eigentlich? Od sein Glaube an sich oder — der Drang?,.ins feindliche Lager, stark genug wäre, ihn die Trennung von ihr verwinden zu lasten ?J »Allein, ohne dich? Nimmermehr! Da wäre mir auch die stimmungsvollste Umgebung getrübt." Wareu es wieder die Schalliviikungen dieses merkwürdigen Schlosses, daß sie jetzt ans einmal ein Ohr für etwa» Gemachtes in seiner Rede hatte? Sie schwieg betreten. Sie wollte ihm nicht sogen: Versuch eS! Pack' eS endlich einmal an, das große Werk, da» in dir lebt! Statt immer mit den Siö-ruogSveranlassungen zu hadern, die dir aus Schrill und Tritt ausstoßen. Er dehnte seufzend die Brust am offenen Fenster, du.ch da» die Maienpracht in da« Mnseum Deutsche Macht verstaubter Altertümer hereinlachte Als ihm Marta den Zuspruch schuldig blieb, den er erwartet haben mußte, guckte er nach ihr um uud sagte in schlichtem GesprüchSton: «Ich sch' nur nicht ein^ waium nicht auch Bit von seiner Einladung Gebrauch machen könntest." „Mir geziemt e» nur, einen Arbeitsvertrag anzunehmen, wenn ich die bleiben will, dj? fein ich mir vorgesetzt habe." „Weißt du was ?" meinte er nach einer Pause. „Ich will ihm alle« darlegen — auch deinen Stand» punkt. Dann können wir weiterreden. Bi'lleicht ist er doch dafür, daß wir an dem Schmarrn da das Menschenmögliche versuche» sollen. Die paar Tage bis zu seiner Antwort die gute Luft hier zu trinken, braucht dich auch das feinste Zartgefühl nicht zu verhindern. Du bist es ibm so^ar schuldig, feine Entschlüsse abzuwarten. Das andere sehe ja aus wie eine Flucht." Sie antwortete nicht. Er ging auch sosort aus ein anderes Thema über. Es drängte ihn, einmal die einladende Umgebung abzustreiten. Wenn er nur das festhalten wollte, was sich von diesem Fenster dem Blick darbiete, so ließe sich ein Skizzenbuch süllen. Er redete sich in eine Begeisterung hinein,, vie schließlich auch aus Marta nicht ohne Wirkung blieb. Wer so empfinden kann, muß doch de» Funken in sich haben, meinte sie und schalt sich selber, daß ihm ihre „Nüchternheit" und Schwerfälligkeit so oft den ..Rhythmus" vergälle. 'Künstler sind Kinder, wiederholte sie sich, und darum berühren sie sich eb»n mit dem Göttlichen. Die nächsten Tage bestätigten, daß fie wohl daran tat, den Bater gewähren zu lasse». Er leimte sormlich auf. der müde Mann, der in jahrzehntelanger Tretmühlenplage zermürbt worden war. Jetzt erhob er sich am Morgen zeitlicher als sie. Wenn sie an den Frühstücketi'ch kam, war er schon aus-geflogen. Mitunter kehrte er erst am Abend zurück, übersprudelnd vor Laune, rotbackig und heißhungrig wie »in Knabe, der den ganzen Tag über Stock und Etein geiollt ist. „Das ist die Freiheit, die goldene-Freiheit!* versicherte er ihr. E« war ein geheimnisvolles Glück in ihm, als häbe er draußen im Wald einen Schatz aus der FrühlingSerde gehoben. Bon Plänen sprach er nicht, ließ sich auch nicht herbei, sein Skizzenbuch zu zeigen, das sein ständiger Begleiter war. aber es war ihm genugsam anzumerken, daß er sich mit großen Eiilwürsen trug. Jetzt war sie fest überzeugt, daß er den „Lönner" in sich zu neuem Blühen gebracht habe und daß er — sie doch entbehren lernen werde. Ihrer Be-treuung, die in gewisser Richtung eine Bewachung gewesen war. bedürfte er jedenfalls nicht mehr. Seinen Schwur, den Wein zu lassen, hatte er streng ge-halten; nur Milch und Wasser dursten ihm als Getränk aus den Tisch komme». Diese Standhaslig» keil bestärkte sie in ihren schönsten Hoffnungen Sonst oder konnte sie nicht froh werden, und eS war etwas Erkünsteltes in ihrer heiteren Ruhe vor dem Bater. War.es der Umstand, daß sie sich ihm nbtiflüsfig werden süh!«c, was ihr anfängliche» Unbehagen an Giünau allmählich bis in» Uner» lrägliche steigere? Sicher hatte sie in ihrem Leben noch nicht so viel Muße gehabt, sich mi» sich selbst zu beschäftigen — und soviel Zwang dabei cm pfunden. AIS aus Wie» du chau» kein Bescheid kommen wollte, rechnete sie mit der Möglichkeit, daß da« „große Kind" den Bnes nicht ordentlich besorgt habe und schrieb insgeheim selber, daß sie bitten müsse, sie und den Bater aus der hinsällig gewor-denen Anstellung zu entlassen. Und wartete nun täglich auf eine Nachricht, — vergeblich suchte sie sich'» zu verhehlen — für ihr Verhältnis zu dem Vater von der g'ößten Beseu»i»q fein konnte. Ihr war der Leitz nie eine Bei Heilung ge vesen, aber »ie hatte sich doch jedes Jahr gesreur, wenn sie in Wien im Siadipark den Flieder t»o>pen sah und sie sich im Borübergehen diebschelmisch ein Zweiglein abbrechen kannte. Hier aus dem Lande kam der Wonnemond als ein Bange» über sie. Im Schloß ging ein Unbegreifliches um. und drunten im Park, zwischen den alten Bäumen, hauchte fie ein Unnennbare» an. FrühlingSgual. Sie wollte davon und wagte sich doch nicht einmal über den Schloßdezirk hinau». Bei ihr wäre da« Heriimschwärme» in Tal und Flur ja Müßig-gang gewesen. Sie war »ichi zu threm Vergnügen hierhergekommen. ißnur au« Berusefleiß trachtete sie nach Beschäftigung 5 fie suchte oem Gedränge der inneren Eindrücke zu entrinnen, in welchen' ihr da« frühere seelische Gleichgewicht abhanden zu kommen drohte. So stürzte sie sich doch wieder auf die Sette 5 Gobelinreste und arbeitete daran buchstäblich ..wa« da» Zeuz halten wollte". Auch aus ihren Brief kam keine Antwort. Dagegen erschien eines Tages Schönhag in Person — wie vom Himmel herabgefallen. Hobrecht war wie gewöhnlich auSgeflogen. Marta allein. Sie empfing den Baron mit einer Bestürzung, als habe er sie auf irgend einem Mißbrauch ertappt. Er zeigte eine nachdenkliche Miene und ließ sich ihre ganze Begründung wiederholen. Der Blick, mit dem er sie ansah, kam von wen her. Vor den Gestellen in ihrem ArbeitSsaale brach er endlich in ein erlösendes Lachen auS. „Ja. mir scheint auch, da» der P'.und^r zu nichts mehr laugl. Ich bedanre nur den Fleiß, den Sie trotzdem noch an diese Sisyphusarbeit gewendet haben." v . Er erfaßte ihre Hand, um die zerstochenen Fingerspitzen zu betrachten. .Nein, wirklich, Sie haben meinen Auftrag zu wörtlich genommen." „Hätt' ich ihn anders auffassen sollen?" entzog fie sich ihm kalt. „Ich habe eigentlich bloß — wie fag' ich nur? — Ihr sachverständiges Urteil über die alten Lappen vernehmen wollen." „Da dies geschehen ist. wünschen Sie mit mir, daß ich die Arbeit einstelle ?" „An den Dingern da w»hl. Aber wir werde» — bei Gelegenheit — über etwa» anderes beraten. Sie haben gesehen, daß ich eine Neueinrichtung des Schlosse» begonnen hatte. Dann sind störende Er» eignisse dazwischen geireten. Mein Sohn, der hier wohne» sollte, hat sich — a»derS entschlossen, ist davon und wird so bald nicht wiederkommen. Jetzt will ich es auch nicht mehr." Ihre Besremdung stieg. WaS gingen sie diese Familiengeschichten an? Es war ihr peinlich genug, daß sie nicht hätte leugnen könne», einize Dienst« botenklatsch davon ausgesangeir zu haben. Schönhag sprach mit aller Sachlichkeit von der Vollendung der Schloßrenov erung, zu der er sich doch entschließen werde, von einer Roloko-Möbrl» einiichtung, zu welchem sie Schäferszenen ala Watteau sticken und der Baier ihr die Vorlagen nach Minia» turen au« der Schloßbibliothek zeichne» solle. DaS biauche noch Zeit und Uederlcgung. Da unterbrach sie ihn. „Verzeihung, Baron I Ich glaube ihnen nicht dienen zu tonnen. Ich weiß, daß ich Ihnen nichts seilhaben kann, und noch weniger kann ich — Wohltaten annehmen. Wer sich, wie ich daraus eingerichtet hat. zeitlebens aus sich selber angewiesen zu sein, hat kein Talent zur Dankbarkeit. Aus eine solche müssen sie ja irgendwie rechnen." „Aber Fräulein Marta! Ihr Dank ist, daß Sie da sind. Menschen von Ihrer Art strelun gute Saat auS durch ihre bloße Anwesenheit. Und da meinen Sie, daß ich Sie demütigen wollte? Wer vermöchte daS überhaupt? Ihr Adel triumphiert über alle« Niedrige, da« je den Saum ihre« Kleides gestreift haben mag Glauben Sie mir: ich komme mir rech» klein vor im Bereiche Ihres Atem«! Ich bitte Sie inständigst! Bleiben sie und betrachten Sie dieses Hau» als Ihr Eigentum!" Sie fältele die Stirn, aber der wunderliche Ueberichwang in seiner Rede ließ sie nicht dazu-kommen, ibrem Unwillen wörtlichen Ausdruck zu geben. Ein seltsame« Feuer durchleuchtete den ganzen Mann. Jetzt war er aus einmal gar nicht mehr all; das ergraute Haar erschien nur ein Zufällige«, Nebensächliche«. Groß und stark stand er vor ihr. Und unter feinem Auge, daß sie umtoste, wurde e« ihr plötzlich klar, wa» ihr von Wien biS Grünau nachgeschlichen war, wa» ihr bei Tag« die Brust deengle und nächsten» ihr ins träumende Ohr flüsterte. Jetzt überflutet« t« sie als eine Glutwelle, in der »ie Marta Hodrecht von ehedem unterging. Verletzte Würde hatte fie zeigen wollen, und nun war ihr zumute, als müsse sie um Gnade bitten. Die abweisende Geberde, mit der sie zurücktrat, blieb halb, wie ihr auch die Stimme nur unvoll-kommen gehorchte. „Sie müssen — es mir zugute halten, da» ich eine mir so sremde Sprache — nicht aus ihren wahren Inhalt bewerten kann. Ich glaube daraus nur zu hören —" „DaS sie bei mir bleiben sollen, al< Herrin üb«r alle», und daß ich meine« Lebeni letztes Glück darin erblicken würde, v»r Ihnen anbetend knieen zu dürfen." (Fortsetzung solgl.) S fc'IIC fi Kieutjche Wacht ^JuBimr 17 ^nläßlich meines Scheidens aus :» ifc »» K Hnlässlicb unseres Scbeidens ajs Cilli danken wir für das uns bewiesene MoKlrvollen und entbieten allen unseren geschätzten Kunden. lieben freunden und bekannten ein — F)crjUchcs Cebewobl! familie fran^isha Wallentscbak Kamins c<)