Nr. 269 Donnerstag, 23. November 1916. 135. Jahrgang. Mbacher Zeitung W»»»»»»«N>»»»«»»»»»: «lit Poftvcrsendnng: yanzjHhrig gH x, halbjährig 1b I Im Kontor < ganzjährig «« «, halbiübrig 11 X. Für die 8ustslle er!chei»i täglich mit Nuünahme dr^ Sonn. und Feiertage. T>ie »>«t»,»ftraN<« befindei sich Miilosiöstrahe Ätr. 1«; die »,daktl«n Milloslüftrahe Sir. 16, Vprechttunde« der «rbat.>ou von « bl« « Nh vormittags, Unftanlierte Arirk werben nicht aiigcnou'.mcu. Manuslripte nicbt zurückgestellt. Geleph«u-UV. der Uedakti«« 52. Kaiser Karl an seine Uölker. An Meine WöMer! Tjtefbewegt und erschüttert stehe Ich und Mein Haus, stehen Meine treuen Voller an der Bahre dffs edlen Herrschers dessen Händen nahezu sieben Jahrzehnte die Geschicke der Monarchie anvertraut waren. Durch die Gnade des Allmächtigen, die ihn in frü« hcn Iünglingsjahren auf den Thron berufen hatte, ward ihm auch die Kraft verliehen, unbeirrt und ungebrochen durch schwerstes menschliches Leid, bis ins hohe Greisenalter nur den Pflichte« zu leben, die sein hehres Herrscheramt und die heiße Liebe zu seinen Vollern ihm vorschrieben. Srine Weisheit, Einsicht und väterliche Fürsorge haben die dauernden Orundlaa.cn friedlichen Zusammenlebens und freier Entwicklung geschaffen und aus schweren Wirreu und Gefahren, durch böse und durch guto Tage, Osterreich-Ungarn durch eine lange und gesegnete Zeit des Friedens auf die Höhe der Macht geführt, auf der es heute im Verein mit treuen Verbündeten den Kampf gegen Feinde ringsherum besteht. Sein. Werk gilt es fortzusetzen und zu vollenden. In fturmbcwegter Zeit besteine Ich den ehrwürdigen Thron Meiner Vorfahren, den Mein erlauchter Ohm Mir in unvermindertem GlaNzc hinterläßt. Noch ist das Ziel nicht erreicht, noch ist der Wahn der Feindr nicht gebrochen, die meinen, im fortgesetzten Ansturm Meine Monarchie und ihre Verbündeten niederzuringen, ja zertrümmern zu können. Ich weiß Mich eins mit Meinen Vollern in dem unbeugsamen Entschluß, den Kampf durchzukämpfen, bis der Friede errungen ist, der den Bestand Meiner^ Mon« archie sichert und die festen Grundlagen ihrer ungestörten Entwicklung verbürgt. In stolzer Zuversicht vertraue Ich darauf, daß Meine heldenmütige Wehrmacht, gestützt auf die aufopfernde Vaterlandsliebe Meiner Völker und in treuer Waffenbrüderschaft n«it den verbündeten Heeren, auch weiterhin alle Angriffe der Feinde mit Gottes gnädigem Beistand abwehren und dm siegreichen Abschluß des Krieges herbiführen wird. Ebenso unerschittttrlich ist Mein Vertrauen, daß Meine Monarchie, deren Machtstellung in drr altver-vneftcn. in Not und Gefahr neubefiegeltcn! untrennbaren Schicksalsgmcmschaft ihrer beiden Staaten wurzelt, nach innen und nach außen gestählt und gekräftigt aus dem Kriege, hervorgehen wird; daß Meine Völker, dio sich, getragen von dem Gedanken der Zusammengehörigkeit und von tiefer Vaterlandsliebe, heute mit opferfreudi« ger Entschlossenheit zur Abwehr der änßerem Feinde vereinen, auch zum Werlc der friedliche» Erneuerung und Verjüngung zusammenwirken werden, um die beiden Staaten der Monarchie mit den angegliederten Ländern Bosnien und Hercegovina einer Zeit der inneren Blüte, des Aufschwunges und der Erstarrung zuzuführen. Indem Ich des Himmels Gnade und Segen auf Mich und Mein Haus wie auf Meine geliebten Völker hcrabslehe, gelobe Ich vor dem Allmächtigen, das Gut, das Meine Ahucn Mir hinterlassen haben, getreulich zu verwalten. Ich will alles tun, um die Schrecknisse und Opfer des Krieges in ehester Frist zu bannen, die schwerver» mißten Segnungrn des Friedens Meinen Völkern zurückzugewinnen, sobald es die Ehre unserer Waffen, die Lcbensbcdingungeu Meiner Staaten und ihrer treuen Verbimdlrton und der T>oh unserer F>einde qcftatten werden. Meinen Völkern will Ich ein gerechter und liebe« voller Fürst sein. Ich will chre verfassungsmäßigen Freiheiten und sonstigen Gerechtsame hochhatten und die Rechtsgleichheit für alle sorgsam hüten. Mein unablässiges Bemühen wird es sein, das sittliche und geistige Wohl Meiner Völker zu fördern, Freiheit und Ordnun« in Meinen Staaten zu beschirmen, allen crwerbstätigen Gliedern der Gesellschaft die Früchte redlicher Arbeit zu sichern. Als kostbares Erbe Meines Vorfahren übernehnch Ich die Anhänglichkeit und das innige Vertrauen, das Volk und ztrone umschließt. Dieses Vermächtnis full Mir die Kraft verleihen, den Pflichten Meines hohen und schweren Herrschcramtes gerecht zu werden. Durchdrungen von den, Glauben an die unvernicht-bare Lebenskraft Österreich-Ungarns, beseelt von inniger Liebe zu Meinen Vollem, will Ich Mein Leben und Meine ganze Kraft in den Dienst dieser hohen Aufgabe stellen. Karl m. p. Koerber m. p. Laibachor Zeitung Nr. 269_____________________________1936______________________. ________23. November 19^ Kaiser Franz Joseph Im nicht amtlichen Teile ihror (^rtraausgabe schreibt die „Wiener Zeitung": Franz Iojcpli I. ist nicht mehr. Heute um 9 Uhr abends ist Seine Majestät, versehen mit den Tröstungen der heiligen Religion, sanft im Herrn entschlafen. Fast bis zur letzten Stunde hatten sich die Gemüter gegen die grausame Vorstellung gewehrt, das; diesem teuersten ^el'eu nun ein ^iel gesehl sein tonnte, denn in be° wundernswerter Kraft hatte der höchstselige Herr den Beschwerden des Alters getrotzt, wiederholt schwere Gefährdungen Seines Lebens i berlvunden und eine solche geistige Regsamkeit entfaltet, so last-Io5 und unbeugsam den Pflichten Seines hohen Amtes gelebt, das; der Gedanke eines Abschiedes für immer völlig unfaßbar schien. So wird die furchtbare Wirklichkeit wie ein lähmender Schlag empfunden. Der Genius des Vaterlandes neigt in Trauer sein Haupt. Das Herrscherhaus Habsburg-Lothringen hat sein über alles verehrtes Oberhaupt verloren, die Völker der Monarchie beweinen den über alles geliebten Herrscher, dessen Güte, Weisheit und Erfahrung ein unschätzbares Besitztum bil^ dete. Inmitten des Weltkrieges ward (5r abberufen, inmitten der schweren Prüfungen, 5ie trotz seiner Friedensliebe Ihm und Seinen Völkern auferlegt wurden. Die Wiederkehr des Friedens zu begrüben, war Ihm nicht vergönnt, aber vergönnt war Ihn, die wunderbare Kraftentfaltung des Reiches zu sehen, die Verjüngung der altehrwürdigen Monarchie in dem furchtbaren Weltenbrande zu erleben und darin den höchsten Lohn Seines Wirkens zu empfangen. Was Franz Joseph I. Seinem Hause und Seinem Reiche, was Er jedem Seiner Nnter-tcmcn gewesen, das kann in dieser Stunde, da der Schmerz die Herzen übermannt und der erste Ansturm des Leides die ruhige Betrachtung verwehrt, nicht gewürdigt werden. Jedem einzelnen ist. als wäre ihm das beste Stück seiner selbst genommen, denn als persönliches Glück und als Persönlichen Besitz empfand jeder den Segen, der von diesem Herrscherdasein ausging. Allen war der höchstselige Kaiser die lebendigste und wirksamste Kraft im Staate, die Quelle alles Guten, dessen sich das lebendige Geschlecht erfreuen durfte, der Wohltäter und Vater des Vaterlandes. Und zu dem Gefühle heißen Dankes gesellt sich die ehrfurchtsscheue Bewunderung für den Gottgc« sandten, der über li^ Jahrzehnte nur Seiner Sendung gelebt, dessen Dasein von unabsehbarem geschichtlichen Inhalte erfüllt war und dessen Anfänge in eine Zeit reichen, die den meisten Mitlebendcn schon längst Geschichte geworden. So war die Erscheinung Franz Joseph ?. nut einem Glänze um^ geben, der noch in fernen Jahrhunderten leuchten wird. Altererbte dynastische Ergebenheit der Völker vereint sich mit dem Bewußtsein der großen oe-schichtlichen Stellung des Kaisers und zugleich mit einem durchaus persönlichen Verhältnis der Staatsbürger zu ihrem erhabenen Herrn. In kindlicher Liebe blickten sie auf zu dem großen Erneuerer des Staates, dem Hort seiner Macht und Größe, dem Führer auf den Wegen freier Entwicklung. Und wie Er jeden, einzelnen'Hoffnung und Zuversicht, Trost und Stütze war, so erhoben sich die Herzen an Seinem großen menschlichen Beispiel. Düstere Klage erfüllt alle Länder der Monarchie und unermeßliche Trauer vereinigt das Allerhöchste Kaiserhaus mit den Völkern. Harte Prüfungen hat die Vorsehung lins auferlegt, das Schmerzhafteste ist uns nun bcschieden, weil Franz Joseph ?. von hinnen gegangen. Aber Sein Name ist ein unzerstörbarer Besitz.' Als kostbarstes Vermächtnis wird sein Andenken geehrt werden u. fortleben bis in die fernsten Zeiten in jedem Hause, in jedem Herzen die Erinnerung an Seine Weisheit und Güte, an Seine Seelengröße und Seine Man-nestugcndcn, an die Ritterlichkeit und den zarten Sinn, die Ihn adelten, und Seine heilige Liebe für die Schwachen und Bedrängten, an das Gottvcr-trauen und die Standhaftigkeit, die Er in Seinen schwersten Tagen bewahrt hat. Seine edle verklärte Seele, in lichte Höhen entschwebt, wird als Schutz-geist walten über Seinem Hause und Seinem Reich. Die gerreuen Völker aber, denen Er all Seine große Liebe und Sein heißes Mühen geweiht, scharen sich in dieser Schicksalstunde fester denn je u.n den Thron und erneueru tiefbewegten Herzens, jedoch starten Sinnes und angestammter Treue den alten Schwur für das erlauchte ErzHaus. Unlösbar acci'.it werden wie helit' alle einstehen für den Gl>inz der Krone, für den Bestand und die Sicherheit der Monarchie, für den Rulnn und die Größe des Vaterlandes. Die tiefe, schmerzvolle Trauer, welche die ganze österreichische Völkerfamilie für den gütigsten und weisesten Herrscher, der ihre Gejchicle weit über zwei Menschenaller mit Milde und Gerechtigkeit geleitet hat, empfindet, die Klage um den Baiser, den Seine Völker wie einen Vater geliebt, indem sie das Teuerste verloren haben, spiegelt getreu die gesamte österreichische Presse wieder. An der Bahre dieses Monarchen, der von dem Tage Seines Amls-antrittes die schwerste Bürde auf sich genommen, durch nahezu 08 Jahre das Staatsschiff mit sicherer Hand gelenkt, unter dessen Regierung das Reich auf allen Gebieten des politischen und öffentlichen Lebens, der Wirtschaft, des Handels, der Industrie und der Kunst einen ungeahnten Aufschwung genommen haben, schweigen alle Gegensätze und mit einer kaum jemals beobachteten Einmütigkeit gibt die gesamte Presse der ungeheuren Dankschuld Ausdruck, welche dic Monarchie Kaiser Franz Joseph abzutragen hat. Kaun, ein dem Andenkeil des verblichenen Monarchen gewidmeter Artikel unterläßt es, an die rührenden Worte des Kaiser-Manifestes beim Aus-bruchc des Krieges niit Serbien zu erinnern und zu betonen, daß der Titel „Friedensfürst" auch nach den erschütternden Ereignissen der letzten zwei Jahre für ewige Zeiten aufrecht bleibe. Mit warmen Worten der'Sympathie und heißen Segenswünschen begrüßt die gesamte Presse den jugendlichen Nachfolger des großen Kaisers, der sich die unbegrenzte Liebe und Verehrung der gesamten Wehrmacht inmitten seiner Soldaten im Schlachtendonner gewann, den, ebenso wie seiner erlanchten Gemahlin bei ihrer Herzensgute und Menschenfreundlichkeit die Herzen aller Untertanen entgegenschlagcn. Die gesamte Presse drückt den innigen Wunsch .ms, den, jungen Kaiser möge es vergönnt sein, ein glücklicher Herrscher zu werden, der nach einen: rühmlichen Frieden für das Wohl seiner Völker, für den ',i'ift'gen und wirtschaftliche», Fortschritt sorgen, die Monarchie, die gekräftigt und verjüngt aus dem siegreichen Kampfe hervorgehen wird, den, leuchtenden Vcibilde des verblichenen Monarchen folgend, '.i'h ansnärts und im Innern zu neuen, Glänze ' no Rubine führen möge. Wien, 22. November. Die «Korrespondenz Wilhelm" meldet: Die Leiche des Monarchen liegt noch im Slerbe-zimmer deS Schönbrunner Schlosses im Bette. Im Schlosse selbst wird die Leiche nach erfolgter Konservierung auch aufgebahrt. Indessen beten UngarnS Feinde diesen Tod frohlockend als Effektivposten in ihre Kriegsbilang einreihen werden. Die nächste Zeit schon wird sie lehren, daß die Rechnung fa-lsch ift. Mit fo inniger Liebe auch die Voller Ofterreich-UngarnS an, Laibacher Ieiwng Nr. 269 1937 23. November 1916 dcr Person des greisen, wie ein Pater verehrten Herrschers hinncn, die cimgcnoc Mnht in der österreichisch-llngari° schen Monarchie ist ein unpersönliches Wesen, ist der Cwatsgedante, dcr sich auch in dcr erhabensten Meilschen-. gestalt nicht ausschließlich vertörpert. Ein anderer Habsburger lM del, Thron, bestiegen, Seine jugendliche Stirne schmückt schon der Lorbeer verdienten Kriegsrnhmcs. nnd drr Eiegeswille, der Österreich-Ungarns Völker bescc.lt, U'ird nichts von dcr unerschütterlichen Kraft verlieren, denn den gelvaltissen Schritt dcr Weltgeschichte ta,nc kondolierte, deren Hofchef Admiral Bardcnfleth. Ferner »ondulierten der Minister des Ändern und andere höhere Ministerialbeamte. Der Priinas der dänischen Katholiken, Crzbischof von Buch, las heute anläßlich des Ablebens dcs Kaisers Franz Josef eine stille Messe. Eilvc größere Trauerfeierlichkeit findet in den nächsten Tagen statt. VoMisch» Uebersicht. Laibach, i.'2. Novcmbec. Das Wolff-Vurcau meldet: Großes Hauptquartier, 21., November. Seine Majestät der Kaiser ernannt den Generalobersten von Woyrsch durch Allerhöchste Kabi-nettsordcr zum Chef dco uiertcn schlesischen Infanterie rcnimcnts 3tr. 5>>. Der lmlssnrische Generalftab berichtet unik'r dem 21. d. M.: Mazedonische Front: Feindliche Aeroplane warfen Bomben ans unserc Stellungen bei Orfano und auf Brücken bei Veok, erzielten aber keine Erfolge. -Rumänische Front: Ter Feind sprengte seine Transportschiffe, die hinter dm Inseln nicht weit von ilalavat liegen, durch Bomben in die Luft. Schwaches Artilleriefeuer des Feindes gegen Silistria, Oltina, Nasova und c'erna voda. In dcr Dobmd^a schwache Artillcrietätig-kcit und Gefechte zwischen Aufklärungsabteilungen nnd Wachposten An der Küste dcs Schwarzen Meeres bo,n-bardiertcn heilte früh zwei russische Torpedobootzerstörer dcu Leuchtturm von Eminch und nachmittags die Stadt Eonstauza. Unsere Artillery zwang die feindlichen Schiffe, sich sogleich aus die hohe See zurückzuziehen. Ans Sofia wird gemeldet: Die traurige Nachricht von der Einnahme Bitoljs durch die Feinde machte in Bulgarien durchaus nicht den von dcn Mächten des Vicrverbandes erwarteten Eindruck, die gehofft hatten. durch die Besetzung dcn Mut der Armee, nnd dcr Bevölkerung des Lande» zu brechen. Die öffentliche Meinung, die die Entwicklung mit gespannter ÄuufmcUsamk.'it verfolgt, war seit langer Zeit darauf vorbereitet. Die Presse ist einmütig der Ansicht, daß die Franzosen und Serben ans der Besetzung der Stadt keinerlei Vorteile werden zichci, können, denn hinter Nitolj ragt ein Massiv auf, wo sich jeder Feiud den Kopf einrennen wird. Den Londoner „Times" wird uon ihrcm Newyorler Korresponddntcm gemeldet: Die Newyorter „Dimes" vertreten offen die Ansicht, daß die Zeit für den Friedensschluß gekommen sei. Di>.' Neworker „Times" druk-ken eine Reihe von Artikeln ab, die, wie das Blatt behauptet, aus Londoner Federn stammen, die auf beiden Seiten der Erdkugel als zuständig anerkannt werden. Die Londoner „Times" bemerkn hiezu, daß für England nach wie vor das Wort gelte, das Asauilh kürzlich in Guildhall gesprochen hat. LM- und Provinzial-Nachrichten. — (Dcr krainische Landesausschusz) hat an die Allerhöchste Kabinetlstanzlei folgendes Beileidstelegramm gericlM: Dief erschüttert durch das Hinscheiden Seiner Majestät unseres vielgeliebten und kindlich verehrten Landesvaters Franz Joseph, welcher durch nahezu sieben Jahrzehnte die Geschicke öer Monarchie mit M'iscr Hand und väterlicher Huld gelenkt hat, gibt der krainische Landesausschuß der tiefsten und innigsten Traner des Bandes ehrfurchtsvollen Ausdruck. Der trainische Landesaussjchuß: ^ufteräjiä iu. p., Landeshauptmann, — Heute um 4 Uhr nachmittags findet eine Trauersitzung des Landesausschusses statt. — (Die fünfte Krieas.r. bisherigen Kricgsanlcihen wurde nun häufig die Wahr-nehinung geinacht, daß Einleger auf Gcund von Eiu-lagcbüchcrn nicht bei dem Institute zeichnen, l.ic, dem sie die Einlage gemacht hatt,.'», sondern bei irg^no cuicr anderen Zeichenstellc. In manä)cn Fallen lst c>ics freilich kaum zu vermeiden, so zum Beispiel, danil, wcnn sich das Einlagsinstitut nicht im Wchnotte, des Zeichners befindet oder wenn die Gcldc':ila<-,e nuc zur Ergänzung dcr größtenteils bci einem andere:, Insliiutc beschafften Mittel zur Einzahlung gezeichneter Kricgs-anlcihe herangezogen werden soll. Wenn aber solche besondere Gründe nicht vorliegen, ,st es dringend zu empfehlen, daß Zeichnungen von Kri?g3anleihc, deren Einzahlung aus einer Spareinlage ecfulgcn soll. bei dcm-jcnigcn Institut vorgenommen w^den. bei den, dcr Zeichner diese Einlage gemacht hat. Die Durchführung dcr Zeichnung und Einzahlung wird hiedurch luescmlich vereinfacht und beschleunigt; außerdem ist es nur rccht uud billig, daß die EinlllgcninMuc diejenigen Zeichnungen bei sich ausweisen lönn,'.l, welche uutcr Hcum-zichung ihrer Mittel crfolg'a. Tn alle österreichisch>.n Banken, Sparkassen und Kreditgenosscuschastcn zur An- nahme von Zeichnungen auf die fünfte österreichische Kricgsanleihe berechtigt sind, wird jedes Einlagcninstitut in der Lage sein, die Zeichnungen seiner Einleger auf die Kriegsanleihe selbst vorzunehmen. Es ist daher zu wünschen, daß die Einleger dch ihnen erteilten Nat nach Möglichlcil befolgen. — (Erhellung in den Adelstand.) Der Witwe des vor dem Fcindc gesallen die Sonntagskutsche zu richten. Er stand dabci, wie dcr alte Kutscher den WafM wusch, und rauchte aus scincr langen Pfeife. Plötzlich horcht er auf. Ein Wagen kommt den Feldweg hinauf, direkt auf dic Mühle zu. „Na nu —." Tcr Müller schaut ganz verwundert auf das elegante Gespann, das rasch nähe.' kommt. Der Kutscher in blau und gold saß steif und stolz auf den, Bock, die Peitsche hielt er mit der Eleganz eines Wiener Fiakcrkutschers. „Von der Verwaltung — rasch meinen Nock, Mcnci," rief dcr Müller erregt. Auf der Vrückc hielt in kurzer Auffahrt der Wagen still. „Möcht' wissen, was die Leut' wollen," dachte Slro-bel, im Gchcn die Silbcrhwpse 5cs Rockes schließend. „Ich hab' doch kc,ine königlichen Pachtungen nich', und wegen dem Mahlen wird stch der Herr doch nicht selber hermühcn." Dcr Verwalter, ein alter Herr, dcr nicht ganz srci von einem au Hochmut streifenden Selbstgefühl war, reichte ihm dic Hand aus dem Wagen. „Sr.rvus," grüßte er freundlich, aber nachlässig. „Was verschafft mir dic Ehre?" fragte dcr Müller mit der steifen Höflichkeit einsam lebender Menschen, „Ich lommc i» WahlaiMlegcnlieiten/ „Soo," dcr Mülkr fühlte, wie das Blut in seinen Ader» zu prickeln begann, aber er beherrschte sich. Hatte cr sich doch vorgenommcn, sich um diesjährigen Wahlen nicht zu kümmern. Der Verwalter, der ihn schief beobachtete, sagte mit geheuchelter Gleichgültigkeit: „Es wird Zeit, die an deren'rühren sich schon ordentlich." Da fuhr Strobcl wie, aus schweren Gedanken auf — alle guten Vorsätze gerieten ins Schwanken. Die Wahlen waren ihn, das, was dem Spieler die Kartca sind, es waren zu viel aufregende Momcntc für ihn damit verbunden. (Fortsetzung fol«t.) Laibacher Zeitung Nr. 269 1938 23. November 1916 * (Ein verhafteter Fahrrad- und Straszendieu.) TW! sertage wurde dein Kramer Vesel in der Pre^ercncmssc cine vor dein Geschäfte gchanAne gestrickte Joppe gestohlen. Die Vertäu serin, die den Dieb sah, verfolgte thn bis zu einem Sichecheitswachnmnn uno veranlaßte dessen Verhaftung. Die Joppe wurde im Besitze- des Diebes, eines jungen Vurfchen, vorgefunden. Vei der Polizei nannte sich der Angehaltene Johann Pilhet aus Do, . brunje, gestund aber später ein, Johann, Zernec zu hei? ßen und in Unter-Birnbaum geboren zu fein, Die Polizei, die sofort im elterlichen Hause des Beschuldigten eine Durchsuchung vornahm, fand daselbst cin am.'i. Oktober dem Chauffeur ^cleznil gestohlenes Fahrrad, drei Fahrrad rahmen, eine große Menge von Fahrrcidlieslcmd-teilen, ferner eine große Anzahl von in einem hiesigen Hotel entwendeten Leintüchern, Polsterüvorgügcn, Hundtüchern, Servietten, Frauenwa'sche, Taschentüchern usw. Zernec wird überdies beschuldigt, noch mehrere Fahrraddiebstähle begangen zu haben. Einige von geslohknen Fahrrädern herabgenoinmene Bestandteile hcute der Täter vergraben. Uni das Win öeleznil gestohlene Fahr-rrid unkenntlich zli machen, lvnrdcn die Bestandteile aus den Nahmen nnd Felge«, durch neue erscht und sogar eine andere Fahrravmarle angeschnaubt. T bereits abgestraft, dem Gerichte eingeliicfert. — iDicbftahl.) Der Besitzerin Maria Brcme in Zaplana wurde vom Dachboden ein 14 Meter langer und acht Zentimeter breiter Transmissionsricmcn im Werte von 500 K entwendet. — «Krtruutcu.! Am 19. d. M. nachinittags verließ der 61 Jahre alle Fabriksarbciter Martin Porne seine Wohnung in Godi^, Gemeinde Münkendorf, und ging in ein Gasthaus, wo er Branntwein trank. Gegen 7 Uhr abends trat er angeheitert III der Finsternis den Heim-weg an. Unterwegs fiel er in den Nibnilbach und ertrank darin. Seine Leiche wurbc am folgenden Morgen gebor' gen. Perne war ledig und ein leidenschaftlicher Vrannt-wcintrinker. — (Beim Fcnstrrln.) In einer der lctzlen Nächte kam ein lcdiger Faßblndcrgchilse aus Dravljc zu einer Vcsitzerstochter in Podutik f^nftcrln, doch wollte ihm die Angerufene kein Gehör schenken. Da sich aber dcr Bursche vom Fenster nicht entfernen wollte, öffnete das Mädchen das Fenster nnd begoß ihn mit kaltein Wasser. Darüber erbost, zerschlug dor Bursche die Fensterscheiben samt Nahmen und stieß eine lange Stange in das Zimm:r. — (Ein gefährliche Schwiegervater.) In Podgora, Bezirk Wippach, wurde dcr 75 Jahre alte Auszüglcr Josef Tro^t durch dic Gendarmerie verhaftet und dem Gerichte eingeliefert, weil ,cr seiner Schwiegertochter, mit der er wegen des AusMldina.es in Streit geraten war, einen Axthieb auf den Kopf versetzt und sie schwer verletzt hatt^ - (Selbstmord.) Freitay abends warf sich d>ie 20jäh-risse iir Assiing wohnhafte Private Vasta Ku5ek zwischen Atzling und Iauerbura in selbstmörderischer Absicht unlcr den gogen Laibach verkehrenden Persoucnzug Nr. 1711. Dill Lebensnberdrnfsisie wurde vun der Loiumotive ersaht und bis nach Iauerbura, initgeschleftpt, luo sie als entsetzlich verstümmelte Leiche hervorgezogen wurde. Dic Kleider waren ihr. vollständig vom Leibe gerissen und ucbst einzelnen Körperteilen während der Fahrt auf der Tlrecke zerstreut, worden. — (lim diebisches Stubenmädchen.) Gegen Ende uori-gen Monats trat die IN Jahre alte Maria Hftcglar aus Villichberg bei einer .^aufmamilsaattiii in Krainburg als Stubenmädchen in den Dienst, den sie aber schon nach acht Tayen kündigte. Als das Mädchen am 20. d. M. den !Dienst verlassen wollte, wurden ihre Effekten durchsucht,, wobei eine Menge gestohlener Sachen, wie Mehl, Zucker, ! Gaffer, ^inderwäschc, Strümpfe und andere 5lleinigteiten im Werte von über 80 K. vorgefunden lullrden, die das saubere Stllbenmüdchen während der, turzen Dienstzeit ihrer Dieustgebevin entwendet hatte. Die öpeglar wurde verlmflel und dein Bezirksgerichte eingeliefert. Theater, Kunst und Literatur. - (Kaiser Franz Iosepli-Iubiliiumstheater.) „Die Hydra", Lustspiel von Karl Ettlinger. — Das Stück nennt sich „ein Lustspiel r,hue Ehebruch nnd Situationskomik" und will damit Front machen gegen den sittenverdcrbenden Kilfch und eintreten für, eine Pflege „echter Kunst". Aber wie 'der Held iin Kampf dagegen moralisch untergeht, so tlingt, auch aus dein Stück eine bittere Resignation darüber, kch es doch nicht geht. Die, Hydra ist das Publikum, gegen das ein Kampf aussichtslos ist, selbst wenn man sich als Heratleö fühlt. Mit feinem, wirtlich geistvollem Witz gehl der Dichter über die Vühnenverhältnisse, über Schauspieler, Publikum, Direktoren,, Agenten und Dichter los. Schade, daß auch dics nur ein geistreiches Feuilleton, tein wirtliches Drama ist datz auch hier (vergl. den „Querulanten") viol von dem geistreichen Witz verloren geht. Völlig unmotiviert vcrtuandelt sich vom zweiten zum dritten Att der Idealist in einen Diener des Erfolges nm jeden Preis, der nüchterne Gelomensch in einen Schwärmer, und Verächter des Erfolges, die Schauspielerin, die nicht nur als Künstlerin, sondern auch als Weib gefeiert werden und ihre fchöne Nackenlinie zeigen will, in> ein Weib, das auch als Künstlerin Würdigung finden will. Gerade das dramatisch wirtsame Moment, wie sich diese Wandlung allmählich vollzieht, wird in den Zwischenakt, in einen Zeitraum von fünf Jahren verlegt. Mit dramatischem Geschick haben dies seinerzeit Emile Augier nnd Jules Sandeau in ihrer Komödie „Die Goldprobe" behandelt. Gespielt wurde schr, gul. Der Gegensatz zwischen dein lallen Geldmen>-schen, der aber Lebensblick und „Praxis" besitzt, und dem Idealisten, der Welt und Leben uach seinem Kopfe gestalten will, tain i,l Mäste, Sprache und Haltung voll zur Geltung. Weuu man den Hia's des Herrn Gaugl (im „Querulanten") noch vor Augen l>ai, so staunt man. wie sich der, Künstler ganz in diese völlig andere Gestalt hineinzuleben vermochte. Herr Heinz brachte, die Nervosität und dabei das idealistische überschäumen wirtsam zur Geltung. Er ist immer eine temperamentvolle Erscheinung und ein tlarer Sprecher. Der Julius Rosenberg des Herrn Spielleiters Eodet war ihm cmf den Leib geschrieben. Mäste und Sprechton stimmten vorzüglich, das wirtlich humorvolle Gemisch voll Aufschneiderei, Sartasmus, „Ge-miet" un,d trockenem Gcldstandpunkt kam sprechend zum Ausdruck; es luar, eine Gestall, nach dem Leben, die allerdings vom Verfasser auch sehr deutlich ausgearbeitet worden lvar. Frl. Kernen, die wir als Salondame immer mehr schätzen, lernen, lvnchs mcht nnu völlig in ihre Nolle ein, sondern erreichte auch, ivas sie sprechen muhte: die vllNidendo Erscheinung mil dcr schönen Nackeulinie und die ,^ünstleriu, die sich nicht im kräftigen Atzent, sondern in der feinen Ausarbeitung des Dialogs zeigte. Der neu auftretende Herr Kanonth hatte eine sehr nndanloare Rollü zu übernehmen, aus der sich kein Urteil über seine Verwendbarkeit bilden läßt. Jedenfalls ist er. ein deutlicher Sprecher, der sich in. die Umgebung zn schicken weih und nicht mehr in einer Nolle glänzen will, als sie verlangt. Frl. Werner, die für das aum Publikum zuwendete und nicht in einem, vielleicht mißverstandenen Naiuralismus den Mitspielenden. .Herr Nie me r brachte in Mnste nnd folgerichtiger gebrDchcucr Ncde ein wirksames Gegenstück zu dem ernsten, strebenden Künstler; das loar ganz das mißverstandene „Genie", der Schlawiner, wie der Münchner so bezeichnend sagt. Der beste Erfolg dieses satirischen Stückes lag — in seinem schluachen Besuch. Der Dichter hätte, wenn er es sehen könnte, nn^ sriue Freude dcrran haben können. Leider loaren gerade die nicht da, die es eigentlich angegangen hätte. Die Kritik nimmt die ihr gespendeten, scharfen Vemertungen mit frohem Lachen znr Kenntnis. Dr. Iauter. Der Krieg. Hel'cgvcinnnc' de^ lt. ü. Hel-'egvl-lplicn Aorvc-spc,ndenz-Wrlren«!5. Oesterreich«Ungarn. Das Ministerium Koerber im Amte bestätigt. Wien, 22. November. Eine Sonderausgabe der „Wiener Zeitung" veröffentlicht folamdcs kaiserliche Handschreiben: Lieber Dr. von Kocrbcr! Ich habe! die Ncs,'ieruna .n nnserem Abwehrfeuer zusammen. — Östlicher Kriegsschauplatz: Südwestlich von Riga holten Stoftgruppcn deutschen Landftunncs aus der russischen Stellnng ohue eigenen Berlust 32 Gefangene und zwei Maschinengewehre. Im übrigen vom Mccrc bis zum Karpathen-itnie bci Kronstadt (Änsso« leine grösieren Kany)fliandlungen. 1'l'urolich von »> nmpo-lung wiederholten sich die vergebliche^ rumiinischen ^Angriffe gegen die dentschc und österieict)ljüi.ung<,rische Front. An der Noten Turm-Paßstraße und m den Seitentälern des Alt wurde tämpscnd Boden gcwuuncn. Widerstand dcs geschlagenen Vicgncro durch Bajonettangriff und Attaitc schnell brechend, drangcn vvr,nUtngs von Norden, Westen lmd Osten preußische Infanterie, von Westen her Estndroneu Ihrer Majestät .Mrnisierrcgi-ments Königin als erste deutsche Truppen in Eraiova ein. Valtaulriegsschauplatz: Hwjl-esnrupfte des Gc^ neralfeldmarschalls von Mackensen: In der Dobrudxa, nahe der Küste, Borfeldgefcchte. An dcr Donau Men-weise Arltillcricfener. MaH.ooiuschc Flront: Zn'ischcn Olirida- und Prcspa See sowie in der Ebene uon Mona stir tamen Bortruppeu dcr Entente in den Bereich der deutsch-bulssarischcn Stelluugen. Ostlich von Paralovo gewannen unsere biardejägcr eine Hohe zurück und hielten sie gegen Mhrcrc starte Angriffe. Der Erste Oeneral-quartiermeister: von Ludendorff. Her Seekrieg. Die „Deutschland" abgefahren. Ncw-Londun, 22. November. (Neuter.) Das Handels. Unterseeboot „Deutschland" -ist abgefahren. ^T^^^ __ TW Erhältlich /ft ^Tbei Brustkrankheiten,Keuchhusten, Asthma Influenza. <roni»chen 6ronchiaKK«t»rrt»«o,4«« I 4.Skn>fulOaeKinoerb«?dtn«nSTrolw»^»gu»- 111 11 F^-^4HMi 1 ffl g ^BHHji^^ mittels Sirolin geheilt werden. . I stigem Erfolg auf das A»9em«infe«rMK>en .st. L-T^N| L^^JJjl Ifll 1] r i—' -vl Laibachcr Zeitung Nr. 269 1939 23. November 1916 Frankreich Kranzlftsche Befürchtungen über die Lage in Rumänien. Vern, 21. November. Der „Temps" schreibt zur Lage in Rumänien: Unbestreitbar erringen die Mittelmächte in Rumänien Erfolg. Rumänien ist noch nicht endgültig besiegt. E3 hat den Feldzug schlecht angelegt und die Russen find ihm mit einer gewissen Langsamkeit zu Hilfe gekommen. General don Falkenhayn hat den Angriff in die Walachei hineingetragen. Wir hoffen, bah Rumäniens Trup-, pen rechtzeitig aus dem Moldaugebiet eintreffen, um die Lage zu retten. Sollte aber Rumänien tatsächlich besiegt sein, wer in Frairkreich, England, Rußland oder Italien würde, gleichviel in welchen Kreisen, es lvagen, von einem vorzeitigen Frieden zu sprechen? Vern, 21. November. Während die französische Presse die Ginnahme Monastirs als einen glänzenden Sieg feiert, wird da's Vorrücken der verbündeten Streitkräfte in der Walachei nur mit kurzen Bemerkungen abgetan. Diese lassen jedoch die Bestürzung Frankreichs deutlich erkennen. So schreibt „Petit Pa