DREISSIGSTER DER K. K. OBER-REALSCHULE G Ö R Z AM SCHLÜSSE DES SCHULJAHRES 1890 HERAUSGEGEBEN vom inuEcroii Dr. EGI» SCHREIBER. 1NHALT : 1. Philipp Zesens Verdienste um die Entwicklung der deutschen Literatur im XVII. Jahrhundert. Von Professor Franz BabRoh. ; \ y -, 2. Sohulnachriohten vom Director. v--: pro 1890-91 Religion. Catechismo maggiore . . . . . . . . . . ; Vorb. CI. , Schuster: Storia sacra (svetega pisma) ..... I. II, ' Jandaurek: Katholischer Katechismus . v . . HI. Wappler: Cultus der katholischen Kirche ..... IV. — Katholische Religionslehre . . , . V.—VII. Deutsch. Avviamento per imparare il teilesco . . '.'Jtr-:..Vorb. CI. Heinrich: Lese- und Sprachbuch . . . c ' „ Willomitzer: Grammatik für Mittelschulen IV. Neumann: Lesebuch für Unt Realschulen \v, jy. JUuker u. Noe: Lesebuch für Ober-Realschulen V. —VII. Französisch. Filek: Elem. Grammatik der franz. Sprache ... III IV. Piötz: Schul-Grainmatik der franz. Sprache . . , V. — VII. — Lectures choisies .......... VI, VII. Italienisch. ' Mussafla: Italienische Sprachlehre . . Sep. Curš. Fomaciari: Grammatica dell’uso moderno . . , I. — IV. Demattio: Libro di lettura.......................I. — IV. Antologia poetica . . ... . .... . . . V. V|. /: Sket: Slovenska slovnica DREISSIGSTER JAHRESBERICHT DER K. K. OBER-REALSCHULE IN G Ö R Z AM SCHLÜSSE DES SCHULJAHRES 1890 HERAUSGEGEBEN VOM DIRECTOlt Dr. EGID SCHREIBER. INHALT: 1. Philipp Zesens Verdienste um die Entwicklung der deutschen Literatur im XVII. Jahrhundert. Von Professor Franz Babsch. 2. Sehulnaohrichten vom Director. GÖRZ. Gedruckt in der Hilurianisohun Druckerei. Philipp Zesens Verdienste um die Entwicklung der deutschen Literatur im XVII. Jahrhundert. Von Professor FRANZ KAKSC1I. Zum Verständnis der Epoche der deutschen Literatur, wel-cher die von Philipp Zesen gegründete deutsche Sprachgesellschaft, angehört, muss man sich einige Augenblicke die wirksamsten Geistesströmungen und die Tendenzen der hervorragendsten Träger literarischer Entwicklung des 17. Jahrhunderts und der unmittelbar vorhergehenden Zeitabschnitte vergegenwärtigen. Fasst man die literarische Entwicklung größerer Perioden in’s Auge, so zeigt sich auf den ersten Blick, dass dabei besonders zwei von einander mehr oder minder verschiedene Richtungen zur Geltung kommen: einmal die schöne Literatur vom Boden des Volkes aus, als die volksthümliche Literatur, und daneben die Literatur von der sclnilmäßig gelehrten Seite aus, als die Gelehrtenliteratur; auf der einen Seite steht also die Volkspoesie, auf der ändern die Gelehrten- oder Kunstpoesie. Beiderlei Arten der Poesie gehen fast immer nebeneinander hei und erfährt die letztere durch die erstere stets ganz wesentliche Anregungen ; denn die Kunstpoesie wird durch den Einfluss der Volkspoesie erfrischt, erneuert sich und verdankt dieser so auf dem Wege zu ihrer Vollendung die fruchtbringendste Einwirkung. Soll die Kunstdichtung in Hinsicht auf das Verständnis und die Wirkung ihre Vollendung erreichen, dann darf sie in ihrer Entwicklung nicht auf Gelehrte und Gebildete allein beschränkt bleiben, sondern muss so geartet sein, dass sie die Empfänglich- keit des Volkes ergreift, dass sie volksthiiralicli genannt werden kann. Das 17. Jahrhundert, dessen literarisches Leben nach einer bestimmten Richtung Object unserer Darstellung ist, ist nun aber gerade im Gegensatz zu dem vorhergehenden Jahrhundert, dem Zeitalter der Reformation, der Renaissanceepoche in der Literatur, ein Abschnitt in der Literaturgeschichte gewesen, in welchem die deutsche Dichtung ein exclusiv gelehrtes Bestreben an den Tag legte, und wird daher dieser Zeitabschnitt nicht umsonst die Epoche der gelehrt-höfischen Dichtung genannt. Es bedurfte einer langen Zeit und eines ganz besonderen Anstoßes, bis sich die deutsche Dichtung aus diesem Stadium exclusiv gelehrten Strebens zu der uothwendigen wahren Popularität in der classischeu Epoche erhob, in der sie nicht bloß auf den hochgebildeten Stand, sondern auch aut empfindliche Menschen des Volkes überhaupt zu wirken im Stande war und so die Empfänglichkeit des Volkes ergriff. War doch der Rücktritt der deutschen Dichtung aus dem Volke in die Reihe der Gelehrten am Ende des lß. Jahrhunderts ein gewaltiger Rückschritt der geistigen Entwicklung auf dem Gebiete der schönen Literatur! Wie ganz anders gestaltet ist die deutsche Dichtung noch vor dem Ende des genannten Jahrhunderts! Die volkstümliche Poesie war innerhalb dieses Zeitraumes kräftig, die Dichtung hatte die allgemeinste Theilnahme des Volkes für sich, sie war durch Wahl, Mannigfaltigkeil und Behandlung der Stoffe, sowie durch die Betheiligung aller Stände an der Ausübung der Dichtkunst eine durchaus volksmäßige. Martin Luther, Hans Sachs und Johannes Fischart erscheinen uns als wahre Leuchten, als zauberisch wirkende Mittelpunkte dieser Zeit. Welche Fortschritte hat nicht die didaktische und satyrische Poesie, das Drama und die Prosa, am allermeisten aber das Volkslied im Zeitalter der Reformation zu verzeichnen ! Jeder Gebildete kennt zur Genüge die Tragweite der Wirksamkeit Luthers; es wäre wohl unmöglich, an dieser Stelle die Verdienste des großen Meisters und Begründers der neuhochdeutschen Prosasprache, den Schöpfer des für das kirchliche Leben der Protestanten so wichtigen Kirchenliedes, zu würdigen. Und wie steht es mit Hans Sachs ? Dieser schlichte Volksdichter aus dem mittleren Bürgerstande umfasste und beherrschte alle Elemente der bewegenden Volksbildung ; durch seine beispiellos fruchtbare, dichterische Thätigkeit wusste er alles dar-zustellen, was bis dahin im deutschen Volke lebendig gewirkt hatte. Alterthum und Neuzeit waren ihm gerecht, das Höchste war ihm nicht zu schwer, das Alltäg'ichste nicht zu gewöhnlich, er wusste allem mildes poetisches Leben zu verleihen. Und ist nicht das 1(5. Jahrhundert die eigentliche Schöpfungsperiode des deutschen Kirchenliedes und des weltlichen Volksliedes ? Wie zur Zeit der Völkerwanderung, da von Deutschland aus der große Kampf gegen das römische Reich unternommen ward, die Dichtung unter dem ganzen Volke verbreitet war, und hauptsächlich aus Liedern bestand, die sich von Mund zu Mund fortpflanzten, so auch im 16. Jahrhundert, wo der große geistige Kampf gegen die römische Kirchenmacht von Deutschland aus geführt wurde. Der Wohlstand in den Städten, w<^ Handel und Gewerbe blühten, erfüllte den Bürger mit Lust und heitrem Sinn ; es bildete sich neben dem auf Kunstregeln beruhenden Meistergesang das freiere Volkslied aus, das sich bald unter den verschiedenen Ständen und Berufsarten verschiedener gestaltete und noch in bunter Mannigfaltigkeit auf uns gekommen ist. Doch schon am Ende des 16. Jahrhunderts begannen in der deutschen Literatur bereits fremdländische Einflüsse wirksam zu werden, welche zunächst das volksmäßige Schauspiel, dieses schöne Product, des geläutertsten Volksgeistes, als dessen Schöpfer Hans Sachs betrachtet werden muss, zerstörten. Auch die dichterische Polemik, so bewundernswert ihre nachdrucksvolle Entwicklung unter so bedeutenden und gelehrten Vertretern war. wie sie dieselbe in Johann Nass und Johannes Fischart fand, wirkte zerstörend und brachte zwischen Gebildete und Ungebildete wieder den Zwiespalt, den die Mitte des 16. Jahrhunderts schon überwunden hatte. Die Anlehnung an das classische Alterthum, welche die volksthiimlich und kunst-mäßig betriebene schöne Literatur bald streng zu scheiden begann. bewirkte auch, dass die volksthümliche Dichtung um die Wende des 17 Jahrhunderts allmählich aufhörte und die Ge-lehrtenliteratur zum Siege führte. Was in volksthiimlicher Richtung in der schönen Literatur noch lebendig war, sank bald zum völligen Barbarismus herab oder verschwand ganz. Erst im Laufe des 17. Jahrhunderts wird der schönen Literatur in lateinischer Sprache, in welcher sich mit Vorliebe die. — Cr — Gelehrtendichtung bewegte, aucli eine schöne Literatur in deutscher Sprache an die Seite gesetzt, die aber bis ins folgende Jahrhundert hinein einen exclusiv gelehrten Charakter hat, wenn auch die deutschen Sprachgesellschaften und darunter besonders die yon Philipp von Zesen 1643 gegründete „Deutschgesinnte Genossenschaft“ sich bemühten, dem Übergang von der gelehrthöfischen Dichtung zur volksthümlichen gleichsam eine Brücke zu bauen und die Scheidung zwischen Kunst- und Volkspoesie abzuschwächen. Die Erscheinung des Zurücktretens det' volksthümlichen Poesie vor der gelehrten, die That.sache, dass die Gelehrtenlite-ratur selbst in der deutschen Sprache, in der Volkssprache also, einer solangen Zeit bedurfte, um jene Vollkommenheit zu erreichen, welche die Poesie im 18. und 19. Jahrhundert erlangt hat, ist nicht schwer zu begründen. Vorerst lag ein widriger und die literarische Entwicklung hemmender Umstand in der von Dialecten erfüllten Sprache selbst, die sich nur ganz allmählich zur Schriftsprache umgestaltete und dann das Lateinische, dessen sich die Gelehrten mit Vorliebe bedienten, verdrängte; dann waren es aber auch sociale und politische Verhältnisse, welche dem Aufblühen deutschen Geisteslebens auf dem Felde der schönen Literatur hinderlich entgegentraten. Hatte doch die Reformation, diese große religiöse Bewegung, vor allem ändern das deutsche Volk im tiefsten Theil seines Gemüthslebens ergriffen und aufgewühlt,'so dass das Interesse an religiösen Dingen alle ändern Interessen verschlang. Dass diese Absorption des Gesammtinteresses für das religiöse Wesen der Ruhe und Sammlung des Gemiithes nicht zugute kam, ist begreiflich. Die religiösen Wirren der Zeit mit ihrem Ernste, mit der Verweisung auf den Ernst der Moral, mit dem ihr anhaftenden ascetischen Wesen konnte der schönen Literatur nicht förderlich sein. Und wenn man zu dieser Zeit auf die politischen Verhältnisse Deutschlands sieht, so erscheinen auch diese in einer ganz seltsamen Färbung. Die Macht der Reichsgewalt war seit dem 16. Jahrhundert in stetem Verfall, die königliche Gewalt neben der landesfürstlichen zu einem Schatten herabgesnnken , das Schulwesen lag darnieder und auf den Universitäten blühte nicht der Humanismus, dessen Gedeihen immer der Gradmesser einer besonders hohen Culturstufe einer Nation ist. vielmehr verlor sich die Feinheit der Humanisten in der Handhabung des La- teiiiischen, das namentlich in den katholischen Ländern äußerst mangelhaft gehandhabt wurde. Nach Aussen endlich bot das Reich den Charakter großer Schwäche dar: Dänen, Schweden, Franzosen, Spanier und Italiener brachen in Deutschland ein und verwüsteten es, protestantische Herren standen im Solde der Franzosen, einer katholischen Macht; das war ein deutliches Zeichen der Ausbeutung religiöser Verhältnisse durch die Territorialherren zu ihren eigenen Zwecken. Und wie trat das Reich aus dem großen deutschen Kriege des 17. Jahrhunderts hervor, der eigentlich ein Kampf der Territorialherren um Anerkennung ihrer Rechte, ein Streit aus politischen Motiven war? Deutsche Länder waren in den Händen fremder Mächte, die Sitten des Volkes waren verwildert, und gebrochen war die Kraft des Mittelstandes, aus dem zu allen Zeiten der Kunst und Wissenschaft die bedeutendsten Vertreter erstanden. Das Bewusstsein nationaler Zusammengehörigkeit war getrübt, zudem die Sprache durch den Einfluss romanischer und anderer Sprachelemente arg verunreinigt. Die Spuren des langwierigen Kampfes hatten sich tief in die Seele des deutschen Volkes eingegraben, die Erinnerung an ihr Elend drückte die Nation in ihren Ansprüchen, Wünschen und Hoffnungen zum letzten Maß der Bescheidenheit und einer beinahe stumpfsinnigen Duldung herab, und eine rohe, wüste und arme Zeit folgte dem endlichen Frieden. Französisches Wesen dominierte allüberall in Deutschland. Kraft eines leider den Deutschen eigentümlichen Zuges auf das Ausländische hatten besonders in den höheren Ständen französische Tracht, Sitten und Sprache platzgegriffen; doch die französische Mode überdeckte nur äußerlich die innere Verwahrlosung und Roheit, während die unteren Volksschichten noch an der alten heimischen Lebens-und Sinnesart festhielten. Unter dieser französischen Suprematie in politischer und cultureller Richtung litt aber am meisten die deutsche Sprache, die nun von dem Unkraut der Gallicismen und Fremdwörter, aus allen Sprachen genommen, überwucherte und venvelscht wurde. Wie weit man es im 17. Jahrhundert in der Sprachmen-gerei gebracht hat, das zeigen die in C. G. von Hille’s „deutschem Palmbaum“ mitgetheilten Proben „a la modischer Schreibart, “ wenn manche auch nur erfunden sein mögen, um das Thörichte der Sprachmengerei durch Übertreibung zu verspotten So waren die Verhältnisse in (Deutschland für die beginnende Wirkung und den nachhaltigen Einfluss der classischen Literatur der Franzosen, deren relative Höhenstufe in dem „Goldenen Zeitalter“ Ludwigs XIV. liegt, genügend vorbereitet. Neben den Franzosen standen die Italiener, die seit der Renaissance eine fortgeschrittene Literatur hatten; dazu kamen noch Holländer, Spanier und Engländer, die ihre literarischen Einflüsse in Deutschland gleichfalls zur Geltung brachten. Wenn angesichts der für das deutsche Nationalbewusstsein so verderblichen Herrschaft des Fremden und der sclavischen Bewunderung der allerdings überlegenen Cultur und Sitte des Auslandes, im Hinblick auf die hervorragenden Schöpfungen der fremden Literatur, bei den Deutschen, freilich langsam genug. das Schamgefühl erwachte; wenn sich wieder ein dichterischer Trieb hie und da zu regen begann und der Wunsch laut wurde, die vernachlässigte deutsche Muse aus dem Schlummer zu holen; wenn man nach so langer Zeit endlich daran gieng. wieder einmal etwas Selbständiges zu schäften : so konnte dies schon als ein gutes Zeichen der Zeit betrachtet werden. Was in der deutschen Literatur folgte, war eine Epoche der Poesie der Gelehrten, ein Zeitraum, in dem vorherrschend fremde Dichtungsgattungen in den Vordergrund traten, eine Zeit, in der die Dichtung, jeder Volkstümlichkeit ferne, nur eine theoretisch-kritische Behandlung erfuhr. Angebahnt wurde diese Epoche durch Martin Opitz, einen Mann, der durch länger als ein Jahrhundert der Vater der Poesie hieß; er war der erste, bei dem das Schamgefühl vor der Corruption der deutschen Literatur, im Hinblick auf das Ausländische, Früchte trug. Im Jahre 1618 trat Opitz mit einer kleinen, aber höchst einflussreichen, in lateinischer Sprache abgefassten Schrift „Ari-starchus sive de contemptu linguae teutonicae“ auf, in welcher sich sein Bestreben in ganz entschiedener Weise kundgibt, einerseits die Rechte der deutschen Sprache gegen ihre Verächter und Verderber zu wahren, andererseits auf die Möglichkeit einer Neugestaltung der Dichtung aufmerksam zu machen. Dass Opitz seine Abhandung lateinisch abgefasst, beweist iins die Constellation der Sprachverhältnisse der damaligen Zeit, in welcher man eine deutsche Abhandlung dieses Inhaltes gar nicht gelesen hätte. Die Männer der Kunst und Wissenschaft waren so sehr der heimatlichen Sprache und Kunst entfremdet, dass sie für neue Bestrebungen nur dann gewonnen werden konnten, wenn sie im gelehrten Gewände erschienen. In der Schrift liegt die Initiation ausgesprochen zum Streben Opitzens, auch in der deutschen Sprache eine Renaissanceliteratur zu schaffen, ähnlich wie sie die vorgeschritteneren Culturvölker Europas hatten. So ist denn diese Schrift gleichsam als Devise, als Programm aufzufassen für dasjenige, was Opitz während seiner ganzen Wirksamkeit anstrebte, und was mit ihm und wesentlich unter seinem Dazuthun nunmehr in der Entwicklung der Literatur des ganzen Jahrhunderts bleibend und maßgebend war. Opitz geht im „Aristarchus“ von dem Bilde aus, welches Tacitus von den alten Deutschen entwirft. „Ihre Tapferkeit,“ sagt Opitz, „sei nur ihrer Sittenreinheit und Treue gleichgekommen ; ihre Sprache sei voll Saft und Kraft und Majestät, sie sei ein Spiegel ihres geistigen Wesens. Die Sprache der Griechen sei untergegangen und gleiche sich nicht einmal mehr, wenn man das Altgriechische mit dem Neugriechischen vergleiche; die lateinische Sprache habe ihren Glanz nicht weit über Kaiser Augustus hinaus bewahrt, während unsere Sprache, die deutsche, noch immer lebe und in ihrer alten Blüte vorhanden sei. Aber wer wage es für die Sprache einzutreten ? Die Deutschen lernen die fremde Sprache, während die heimische verachtet sei; und docli Solle auch die Eleganz, die wir bei den Franzosen und Engländern kennen lernen, der deutschen Sprache zu gute kommen. Dem gegenüber möchte aber jeder Deutsche, scheinen, seine Sprache nicht zu verstehen. Bei diesem Umstande sei inzwischen die deutsche Sprache durch Wortmonstra, durch allerhand Auswüchse der Formen überwuchert und habe dadurch ein lächerliches Aussehen gewonnen ; und doch sei die Muttersprache nicht arm, sondern könne vielmehr des Fremden ganz gut entbehrend Opitz hatte ganz gute Kenntnis von den Sprachdenkmalen der Blütezeit der alt- und mittelhochdeutschen Dichtung, und im Hinblick auf diese wohl spricht er in seiner Schrift das tiefste Bedauern aus, dass eine solche Entwicklung in der deutschen Literatur abgebrochen sei, dass jetzt sogar fremde Nationen die deutsche beschämen. „Die Italiener hätten ihren Dante, Petrarca, Ariosto und Tasso, die Franzosen ihren Marot, Ronsard, de Bartas, die Engländer ihren Skelton, Henry Howard, Thomas Wyat, Sackville und Sidney, die Holländer ihren Eras- mus, Scaliger, Grotius und Heinsius, wir Deutschen aber schlafen mit offenen Augen ; früher habe es gegolten, die deutsche Grenze, jetzt gelte es die deutsche Sprache zu schützen. Opitz wendet sich an seine näheren Landsleute, die Schlesier, und fordert sie auf, dahin zu streben, dass die Vortrefflichkeit der deutschen Sprache gewahrt werden möge“. So tritt hier charakteristisch der große Gedanke auf, der die ganze Schrift beseelt: Aufgabe ist es, in der rein zu erhaltenden und zu pflegenden heimischen deutschen Sprache, besonders im Hinblick auf das Muster der französischen Literatur, eine heimische, vaterländische, d. i. deutsche Literatur zu schaffen. Opitz hat noch eine andere Schrift veröffentlicht, in der sein starker Wille den Literaten seiner Zeit Form, Maß und Ziel im Schaffen in die Feder dictiert; es war dies die im Jahre 1624 herausgegebene. Schrift „Von der deutschen Poeterei“. Dass dies Werkchen, welches für die Poesie des 17. Jahrhunderts ein Grundbuch war, nicht mehr in lateinischer, sondern in deutscher Sprache abgefasst war, beweist schon einen Fortschritt, der bereits in der Meinung der Gelehrten selbst über die deutsche Sprache herVorgetreten sein musste. Das Buch von Opitz ist dadurch epochemachend, dass es in Deutschland die Aesthetik der Dichtkunst, wie sie auf Grundlage der Praxis sich ergibt und auf diese wieder Bezug nimmt, einleitet, dadurch epochemachend, weil es die formalen Momente, soweit sie zur äußeren Form der Dichtkunst gehören, in’ s Auge fasst und dafür, insbesondere aber für den Vers, neue, für die Zukunft maßgebende Gesetze und neue Gesichtspunkte schafft. Opitz hatte mit seinen Ideen dem Jahrhundert Ziel und Richtung gegeben, und die beiden schlesischen Schulen waren es vorerst, in welchen Männer, wie Paul Flemming, Andreas Gryphius und andere, in den Geist von Opitz’ s Reformen ein-giengen und zur Verwirklichung der Reformen des genannten Mannes schritten, denselben aber durch ihre Leistungen auf. dem Felde der schönen Literatur übertrafen. Doch nicht bloß die Vertreter der schlesischen Schulen, alle gelehrten Dichter dieser Zeit folgten mehr oder weniger dem Anstoße, welchen M. Opitz der Dichtung gegeben hatte Sie folgten seinem Beispiele in den Versformen, welche er durch die neue antikisierende Richtung angebahnt hatte, sie folgten seinem Beispiele in der Behandlung der neuhochdeutschen Sprache, welche Opitz doch zur Sprache der Poesie erhob, in- — 11 — dem sie wie Opitz auf Vereinfachung' der Satzbildung, auf Rein ■ heit der Sprache, Ausschluss der Fremdwörter und mundartlichen Wendungen drangen, sie folgten ihm in der Wahl ihrer Gegenstände und in der Wahl der ausländischen Muster; endlich folgten sie aber auch ihrem Meister in der allgemeinen Richtung und im allgemeinen Charakter seiner Dichtung, indem auch sie auf Belehrung, Erbauung und Sittenbesserung als Hauptzwecke der Dichtung gerichtet waren und in ihrer Dichtung vom Verstand aus auf den Verstand zu wirken suchten. Freilich hat Opitz durch den Weg der Nachahmung, den er einschlug, die Poesie ihres nationalen Charakters beraubt und diesen überhaupt so vollständig zurückgedrängt, dass selbst die Ahnung einer deutschen Kunst auf ein ganzes Jahrhundert verloren gieng; allein so traurig gerade diese Seite seiner Wirksamkeit ist, so dürfen wir nicht vergessen, dass die unglückliche Zeit, in welcher er lebte, eine andere Entwicklung ganz unmöglich machte, und dass er uns doch wenigstens das rettete, was allein zu retten war, nämlich die Sprache, die ohne seine Bemühungen ohne Zweifel der vollendetsten Barberei verfallen wäre; denn die Sprachgesellschaften hätten gegen das immer rascher und mächtiger eindringende Verderben ohne Opitz nichts vermocht. Nicht bloß bei Opitz hatte das Schamgefühl vor der Cor-ruption der deutschen Literatur durch das Fremdländische Früchte getragen, eine ganze Reihe von hervorragenden gelehrten Männern, ja selbst Fürsten, erhoben sich, die von einem ähnlichen Schamgefühl ob der Herrschaft des Auslandes ergriffen wurden. Und diese Erhebung äußerte sich insoferne ganz merkwürdig, als sie zur Gründung einer Institution führte, welche für das 17. Jahrhundert geradezu die charakteristische Signatur war, nämlich zur Gründung von literarischen Vereinen, Genossenschaften oder Sprachgesellschaften, welche sich die Reinigung und Förderung der Sprache, auf die bereits Opitz drang, zum Ziele setzten. Wie verschieden auch die Form und die Mittel waren, welche die Gelehrten und Dichter des 17. Jahrhunderts zu diesen Gesellschaften zusammenschlossen, die Zwecke sämmtlicher Sprachgesellschaften waren nahe verwandt. Was sie geleistet, war von außerordentlichem Einflüsse für die Entwicklung der deutschen Literatur: denn sie lenkten mit einem mächtigen Antriebe das Interesse des verbauerten Adels und der rohen Höfe auf deutsche Bildung, Sprache und Sitte hin, in einer Zeit der schreck- — 12 — liebsten Verwilderung' und Anarchie, in einer Epoche politischer und religiöser Anfeindung-, sie verbreiteten patriotische Begeisterung für deutsches Geistesleben in den höheren und niederen Ständen. Die erste Erhebung, der erste Anstoß, welcher den Sieg der Poesie der Gelehrten über die Volksdichtung und der deutschen Sprache in jener zugleich entschied, geschah, als 1617, ein Jahrhundert nach Lutber’s Auftreten, die sogenannte „Fruchtbringende Gesellschaft* oder der „Palmenoiden" gestiftet ward. Die Stiftung geschah ein Jahr vor Beginn des großen deutschen Krieges, also zu einem Zeitpunkte, da, um mit Georg Neumark zu sprechen, , „Da Mars, der Störenfried, sich rüstete zum Kriegen, — „Da man sein Blutpanier sah hin und wider fliegen, „Da er aus Böhmen her die Mordposaune blies „I/nd Deutschlands großen Tlieil vor ihm erzittern hieß.“ Auf dem Schlosse Hornstein, der nachmaligen Wilhelmsburg in Sachsen-Weimar, wo die deutschen Fürstenglieder von Anhalt-Cöthen und Sachsen-Weimar um den genannten Zeitpunkt zu einem Mahle zusammengekommen waren, erinnerte Caspar von Teutleben, der Hofmeister der Weimarer Prinzen, wie viel die in Italien blühenden Akademien, z. B. die in Florenz bestellende „Academia della Crusca“ (d. h. Akademie der Kleie, d. h. der Barbarismen, von denen das reine Mehl des guten Italienisch gesäubert werden sollte) zur Verschönerung der Muttersprache beitriigeu, mul wie viel also auch in Deutschland eine solche Gesellschaft für die Hebung der Muttersprache und die Bewahrung derselben vor dem verderblichen Einflüsse der Sprachmen-gerei leisten könnte. Die anwesenden fürstlichen Personen er- , griffen diesen Gedanken und gründeten die schon genannte Gesellschaft zur Hebung deutscher Sprache und Literatur. Ein deutscher Fürst sollte jederzeit Oberhaupt der Gesellschaft sein, „um sie durch sein hochfürstliches Ansehen vor allen Lästerern und neidsiiclitigen Feinden, besonders aber vor den verderblichen Wortketzern zu schützen, welche nach ihrer überwitzigen Einbildung große Sprachlehrer sein wollen und doch die echte deutsche Mundart durch ihre phantastischen Schreibereien mehr schänden als ehren.“ Zum Sinnbilde erwählte sich die Gesellschaft den indianischen Palmbaum oder Cocosbaum, weil jeder Tlieil desselben nutzbar zu verwerten sei; der Spruch der Gesellschaft war dem entsprechend: „Alles zum Nutzen.“ Merkwürdig genug bleibt es, dass die Gesellschaft, welche allem gezierten Wesen des Auslandes entgegenarbeiten wollte, gerade in der Spielerei der eigentümlich sinnbildlichen Benennungen der einzelnen Mitglieder dasselbe nachahmte. Die Sucht, geistreich zu erscheinen, wurde oft bis zur Geschmacklosigkeit getrieben, die umsomehr auffallen musste, da alles mit einem steifen und pedantischen Ernste betrieben wurde, während die burlesken Namen, mit welchen man sich in den italienischen Akademien begrüßte, für ein naturgemäßes Zeugnis eines Volkes gelten konnten, das den ausgelassensten Scherz mit dem strengsten Ernste zu paaren gewohnt ist. So hieß z. B. in der Fruchtbringenden Gesellschaft Fürst Ludwig v. Anhalt, welcher die Seele der Gesellschaft war, der „Nährende“ und führte das Weizenbrod im Wappen. Hans Georg zu Anhalt hieß der „Wohlriechende“. Caspar von Teutleben wurde „der Mehlreiche genannt; Philipp Harsdörffer hieß beispielsweise „der Spielende“, andere hatten Epitheta wie „der Gekochte“ „der Gemästete“ u. d. gl. Der Zweck der Gesellschaft spiicht sich am bestimmtesten in den 3 Satzungen aus, welche bereits unter dem ersten Oberhaupte der Gesellschaft einige Jahre nach der Gründung ent-worfen und den neuen Mitgliedern vor der Aufnahme vorgehalten wurden. Um mit Neumark zu sprechen, der die Satzungen anführt, „sollen sich 1. alle Mitglieder der „Fruchtbringenden Gesellschaft,“ welchen Standes oder welcher Religion sie auch immer seien, ehrbar, verständig und weise, tugendhaft und höflich, nützlich und ergötzlich, leutselig und mäßig überall erweisen, ehrlich handeln, bei Zusammenkünften sich gütig, fröhlich und vertraulich in Worten und Werken zeigen, und sei es e-benso verboten, bei den anberaumten Versammlungen ein widriges Wort eines ändern übel aufzunehmen; ebenso solle man verpflichtet sein, sich ungeziemender Beden und jedes groben Scherzes zu enthalten ;“ 2. „soll auch den Gesellschaftern vor allen Dingen obliegen, unsere hochgeehrte Muttersprache in ihrem gründlichen Wesen und rechten Verstände, ohne Einmischung fremder, ausländischer Flickwörter, sowohl im Reden, Schreiben und Dichten aufs allerzierlichste und deutlichste zu erhalten und auszuüben ; von allen Gesellschaftern aber solle dahingewirkt werden, dass dem in keiner Weise zuwidergehandelt werde 3. „sollen alle Mitglieder zur gebärenden Dankbezeugung der erwiesenen Ehre gehalten sein, ein in Gold bestehendes Abzei- chen, worauf auf der einen Seite der Palmbaum und der Sinnspruch der Gesellschaft, auf der ändern aber des Gesellschafters Ordenszeichen selbst und der eigene Namen ersichtlich sei, an einem grünen Seidenband zu tragen, damit die Gesellschafter sich desto leichter untereinander erkennen und dadurch der hochrühmliche Zweck ihres Wirkens äußerlich kundgemacht werden möchte.“ Die Mitglieder der Gesellschaft bemühten sich in der That, den erwähnten Satzungen gemäß zu leben und zu wirken, und ein schönes Band knüpfte sich zwischen Fürsten, Edelleuten und Gelehrten ; und wenn diese durch die Aufnahme in einen Verein fürstlicher Freunde deutscher Sitte und Sprache sich geehrt fühlten, und dadurch manches schlummernde Talent geweckt, manches verkannte hervorgerufen wurde, so theilte sich jenen der volksthümliche wissenschaftliche Sinn mit, der ohne äußere Anregungen in den höheren Ständen nur zu leicht verloren zu gehen droht. Wenn man jedoch das Wirken der Gesellschaft im ganzen in’s Auge fasst, so hat sie nicht das geleistet, was sich von den ihr zu Gebote stehenden Kräften erwarten ließ. Das größte Verdienst ihrer Mitglieder bleibt das Eine, dass diese eine warme Liebe für die Muttersprache bethätigt und einen regen Eifer in darstellenden Werken erzeugt, gefördert und gepflegt haben; von gemeinschaftlichen Forschungen und wissenschaftlichen Mittheilungen aber findet sich äußerst wenig vor, wie ja der Orden weniger Neues schaffen, als vielmehr das gute Alte bewahren und das Fremde und Verwerfliche abwehren wollte. Obwohl die Gesellschaft den Sprachmengern und Sprachketzern mit ihren geschmacklosen Einfällen in der Muttersprache energisch entgegentrat, so vermochte sie doch nicht dem Eindringen des Welschen einen hinreichenden Damm zu setzen. Besonders hinderlich war dem Streben nach der Beinheit der Sprache jener unverständige Eifer, der urplötzlich alles Fremde aus der Sprache verbannen wollte, ohne zu fragen, mit welchem Beeilte es vielleicht in dieselbe aufgenommen wur de; der Eifer, der nicht die lebendige Bede oder die durch den in-nern Wert sich empfehlende Schrift, sondern die Sprachlehre und das Verdeutschungswörterbuch als Mittel gebrauchen wollte, um den neuen Gebilden beim Volke Eingang zu verschaffen; der Eifer endlich, der nicht aus dem tiefen Born der Sprache und aus dem Leben derselben neue Wörter schöpfte und, wie aus einem Guss und Fluss entstanden, dahinstellte, sondern die Verdeutschung nach Wörterbuch und Sprachlehre mühsam zurechtzimmerte. So brachte leider das Streben der „Fruchtbringenden Gesellschaft“ in mancher Hinsicht Verirrungen, gegen welche sich die besonneneren Köpfe stark genug erklärten. Die Gesellschaft würde sich ein bleibenderes Verdienst erworben haben, wenn sie ihren Vorsatz, die Denkmäler altdeutscher Dichtkunst aus dem Staube der Klöster und der Vergessenheit wieder lier-vorzuziehen, ausgeführt hätte. In Hinsicht aul die Ausdehnung und Anzahl der Mitglieder hat die Gesellschaft gleich nach ihrem Entstehen einen seltenen Aufschwung zu verzeichnen; denn in der Zeit von 1617 bis 1668 wurden in diesen Sprachreinigungs-vereiu 1 König, 3 Kurfürsten, 49 Herzoge, 4 Markgrafen, 10 Landgrafen, § Pfalzgrafen, 19 Fürsten, 60 Grafen, 35 Freiherren, 450 Edelleute und 150 Nichtadelige aufgenommen, von denen weitaus die meisten höhere Beamte oder Officiere und höchstens 30 Schriftsteller waren. Erst in der letzteren Zeit kam eine größere Anzahl von Personen bürgerlichen Standes hinzu. Unter den Männern, welche der Gesellschaft angehörten, befanden sich bedeutende und achtunggebietende Namen. Hemmend für die Entwicklung der literarischen Institution war freilich die Bestimmung in den Satzungen, dass Dichter und Sprachforscher erst dann in den Orden aufgenommen wurden, wenn sie ihren schriftstellerischen Ruf bereits außer dem Verbände der Gesellschaft begründet hatten. Immerhin werden die Namen eines Siegmund von Birken oder Betulius, eines Andreas Gryphius, eines Mosch erosch oder, wie er sich in seinen Schriften nannte, Pliilander von Sittwald, eines Homburg und Harsdörffer, des Stifters der „Gesellschaft der Hirten an der Pegnitz“, eines Georg Neumark, des Verfassers des berühmten Liedes „Wer nur den lieben Gott lässt walten“, eines Martin Opitz, eines Johann Rist, des Begründers des „Elbschwanenordens“, eines Justus Georg Schottelius, der ein für seine Zeit vortreffliches Werk über die deutsche Sprache schrieb, eines Dietrich von dem Werder, der in seiner Übersetzung von Tasso’s „Befreitem Jerusalem“ und der dreißig ersten Gesänge von Ariost’s „Rasendem Roland“ den ersten gelungenen Versuch machte, die künstliche Form der Stanze nachzubilden, endlich eines Philipp von Zesen, des oft verkannten Sprachkünstlers und Sprachreinigers sowie Begründers der „Teutschgesinnten Genossenschaft“, die Namen aller dieser Männer werden stets mit großen Ehren neben den fürst- » liehen Personengenannt werden, von welchen der eigentliche Glanz der Gesellschaft ausgieng. Obwohl die Gesellschaft, deren Mitgliederzahl sich bei ihrem 1680 erfolgenden Ausgang, wie Heinze in dem Weimarer Programm von 1780 angibt, noch auf 900 belief, dem Tadel der Zeitgenossen nicht entgieng, der Gedanke eines Vereines für die Hebung und Pliege der Muttersprache regte die Gelehrten jener Zeit an, erwies sich als wirkungsvoll und mehr als eine Gesellschaft bildete sich im Laufe des 17. Jahrhunderts nach dem Muster der „Fruchtbringenden Gesellschaft.“ Die erste Nachahmung der „Fruchtbringenden Gesellschaft“ war die Aufrichtige Tannengesellscliaft, welche 1633 von Jesaias Rümpler von Löwenhalt zu Straßburg ins Leben gerufen wurde. Von längerer Dauer, einer viel größeren Bedeutung und einem ganz eigenartigen Einflüsse auf die Sprachreinigung in Deutschland war die im Jahre 1643 von Philipp von Zesen gegründete „Deutschgesinnte Genossenschaft" oder „Rosengesell-scliaft“. Die Gründung geschah in Hamburg. Für diese reiche Hansastadt war überhaupt das 17. Jahrhundert ein goldenes Zeitalter für deutsches Geistesleben. Die Stadt galt mehr als irgend eine andere Stadt oder Universität, ja sie war hervorragender als Sitz geistiger Bildung als manches deutsche Land. Dahin gieng, bei Versetzung der deutschen Poesie nach dem Norden, die Bedeutung von Straßburg und Nürnberg über, in welch’ letzterer Stadt der Haupturheber „des Blumenordens der Pegnitzschäfer“, Philipp Harsdörfer, die Geister zu literarischem Schaffen anregte; und wie wichtig Nürnberg auch noch im 17. Jahrhundert in anderer Richtung sein mag, das poetische Leben war docli im Ausstreben begriffen, während es in Hamburg begann und bis auf Hagedorn und Lessing fortdauerte. Theologen und Polyhistoren. Humanisten und Orientalisten, Romansschreiber und Lyriker, Satyriker und Schauspiel dichter wetteiferten hier in dieser Zeit. Seit dem ersten Wirken des Reformators Bugenhagen, seit den Tagen der Arpinus, Paul von Eitzen und J. Freder hat Hamburg bis auf den heutigen Tag nicht aufgehört, sich stets um die ersten Theologen Deutschlands zu bewerben Im 17. Jahrhundert hatte es friedliche und kriegerische Theologen in großer Zahl in seiner Mitte; wer kennt nicht Namen wie Haccius. Schupp, Horbius, Mauritius und Reiser ? Es fanden hier Angefeindete und Verketzerte einen Zufluchtsort und selbst unter den geistlichen Dichtern treffen wir hier her- — 17 — vorragende Vertreter. In polyliistorischer und humanistischer Gelehrsamkeit knüpfen sich die Namen eines Fabricius, Gronov, Lambeck nnd Lindenbrog an Hamburg: die Edzardi und Gutbier machten es aber zum Sitz der orientalischen Sprachkunde. In Hamburg bildete sich zugleicli eine Hauptstätte für das Theater, und müssen die Dramatiker Grefflinger, Elmenhorst und Johannsen besonders angeführt werden. Vor allen ändern Zeitgenossen aber verdienen drei Männer den Namen weltlicher und erotischer Dichter, auf deren ganze freiere Dichtungsweise in diesem strengen ascetischen Zeitalter offenbar die große Handelsstadt und das Weltmännische ihres Lebens einen ebenso entscheidenden Einfluss geübt hat, wie später aut' Hagedorn, und diese drei Männer sind: Georg Grefflinger, Jakob Schwieger und Philipp von Zesen. Der Letztere als der Dritte in diesem Kleeblatt war es denn, der durch sein Wirken epochemachend geworden ist, und so wenig auch auf den ersten Blick der Name Zesens gekannt zu sein scheint, zur richtigen Würdigung des Geisteslebens im Zeitalter der deutschen Sprachgesellschaften ist eine Betrachtung der Thätigkeit des genannten Mannes unerlässlich. Philipp Zesen wurde von den zeitgenössischen Literaten oft wie ein Aschenbrödel auf die Seite geschoben und vielfach ungerecht beurtheilt. Ob der Mann dieses Urtheil verdient, mag der unbefangene Beobachter literarischer Entwicklung am Schlüsse unserer Erörterungen entscheiden. Aus dem Gedichte „Prirau1' oder „Lob des Vaterlandes“, das gerade aus 1000 trochäischen Versen besteht und 1680 auf Kosten der von Philipp Zesen gegründeten „Deutschgesinnten Genossenschaft“ in Amsterdam gedruckt wurde, erfährt man Näheres über sein Leben. „Ich halte dies Werkchen“, sagt G. Richter in seinen „kritischen Anmerkungen zu des Herrn Adelung deutscher Sprachlehre,“ „für eines der besten, so Zesen geschrieben“. Zu Prirau oder Priorau bei BitterfeJd im Sachsen-Anhälti-schen am 8. Obtober 1619 geboren, war Zesen der Sohn eines Predigers und genoss von früher Jugend an eine sehr sorgfältige Erziehung. Nachdem er die Elementarschule seiner Heimat besucht hatte, kam er an das Gymnasium zu Halle, welches damals von dem als Humanisten nicht unbedeutenden Ch. Queinz geleitet wurde, den Zesen selbst seinen Lehrer nennt. Sein Fleiß und seine Fähigkeiten setzten ihn in den Stand, dass er schon im 20. Jahre nach Wittenberg auf die Universität kam, wo damals eine neue Schule für die neue Richtung der Poesie, die deutsche Renaissancedichtung, bestand, die von Büchner geleitet wurde. An Büchner schloss sich Zesen innig an und wurde einer seiner treuesten Verehrer und Nachfolger. Schon in Wittenberg veröffentlichte Zesen einige Gedichte in einer 1640 edierten Poetik. Von Wittenberg wandte er sich auf die Universität Leipzig und gieng später nach Hamburg, woselbst er 1643 die „Deutschgesinnte Genossenschaft“ gründete. Bald nach Stiftung der Gesellschaft verließ er Hamburg und begab sich nach Amsterdam. Auch nach Frankreich unternahm Zesen wiederholt kleinere Reisen. Überall unstet, nirgends zu längerem Aufenthalt aufgelegt, kam Zesen erst im Jahre 1672 zu der von ihm so lange ersehnten Begründung eines eigenen Herdes, indem er sich zu Amsterdam mit Maria Beckern von Stade vermählte. Am häufigsten hielt er sich noch in Hamburg auf, von wo aus er als Erzschreinhalter, Oberzunftmeister, Vorsitzender und Oberhaupt der „Deutschgesinnten Genossenschaft“ oder des „Rosenordens“ die Vereinsangelegenheiten leitete. Wo, wie. wann er Pfalzgraf und Ritter geworden, davon ist keine Nachricht vorhanden. Sein Geschlechtsname war eigentlich Blau; doch hat er den Namen verschieden ausgediückt. Im Lateinischen schrieb er sich, wie sein Vater, Philippus Caesius; im Deutschen aber bald Philip Zese, bald Philip Cäsien, bald Filip Zesen, bald Filip von Zesen von Fürstenau. Aus Briefen, welche er an den Wolfenbütt-ler Bibliothekar David Hanisen schrieb, kann man entnehmen, dass es Zesen sogar im Jahre 1675, da er doch schon ein Mann in vorgerückten Jahren war, materiell noch immer sehr knapp zusammengieng. Seit 1683 ließ sich Zesen bleibend in Hamburg nieder und starb auch hier am 13. November 1689. Zesen selbst hat sich mit der Hoffnung eines unvergänglichen Ruhmes geschmeichelt und war also nicht frei von Eitelkeit, wie dies aus mehreren seiner Schriften, besonders aber aus einer poetischen Rede an die Weisheit, erhellt. Doch dieses Gebrechen bedeckt die große Liebe zur deutschen Sprache vollkommen. „Unmöglich kann ich,* schreibt C. E. Reichard in seinem 1747, erschienenen „Versuch einer Historie der deutschen Sprachkunst.“ „den durch böse und gute Gerüchte und durch mancherlei Schicksale und Schriften bekannten Philipp Zesen übergehen. Man schelte diesen Mann immerhin einen Sonderling, man wird — 19 — ihm doch seine Verdienste nicht absprechen und sein Lob nicht rauben können. Soviel ist gewiss, dass viele ihn ohne Grund tadeln und dass mancher sich an Witz und Gelehrsamkeit ihm lange noch nicht an die Seite stellen und gleich schätzen darf.“ In der That, wer in Erwägung zieht, was Zesen zum Behufe und zur Ehre der deutschen Sprache unternommen, wird ihm Gerechtigkeit widerfahren lassen und billiger über ihn urtheilen. Weit entfernt, dass man seinen Geschmack in Bezug auf gewisse Verbesserungen in der Sprache anpreisen und seinen Eigensinn sowie alle seine Neuerungen gut heißen sollte ; die deutsche Nachwelt ist Zesens Bemühungen um die Muttersprache zu großem Danke verpflichtet und unzweifelhaft sind des Mannes Gaben un<,l Fähigkeiten um die Verbesserung der Sprache, sowie der unermüdliche Fleiß und die staunenerregende Arbeitskraft. die er entfaltete, verehrungswürdig. Unter den guten Eigenschaften, die bei einer Würdigung Zesens sofort einleuchten, ragt wohl die große Liebe zur Muttersprache und der Eifer in deren Verbesserung und Bereicherung hervor. Dieser Liebe und diesem Eifer musste seine Kenntnis fremder Sprachen und seine ganze Gelehrsamkeit dienstbar sein, ihnen opferte er seine Kräfte, seine Einkünfte, seine Zeit, seine Ruhe, seine Gemächlichkeit, ja seine Ehre; denn eben dieser Eifer setzte ihn so widrigen Urtheilen, so starkem Neide, so vielfältigem Tadel, so mannigfachen Verleumdungen aus. Eben darum musste er sich einen Sonderling, einen Grillenfänger, Wortklauber und noch anders schelten lassen. Zesen war nicht nur ein außerordentlich eifiiges Mitglied der „Fruchtbringenden Gesellschaft,“ in welcher er den Beinamen „der Wohlsetzende“ trug, sondern er förderte auch die Gründung von Vereinen, Genossenschaften und Gesellschaften zum Zwecke der Erhaltung, Förderung und Reinigung der deutschen Sprache. In Bezug auf die Productionskraft auf dem literarischen Felde kann Zesen, ohne fehlzugehen, mit Haus Sachs verglichen werden ; denn die Zahl der Schriften Zesens, die theils in Übersetzungen aus dem Lateinischen, Französischen, Holländischen, theils in eigenen, von ihm selbst ausgearbeiteten und entweder in lateinischer, deutscher, oder niederländischer Sprache, sowohl in gebundener als ungebundener Rede, abgefassten Werken bestehen, ist ungeheuer. Aus mehreren dieser Schriften werden wir auch über die Entstehung, Einrichtung und Wirksamkeit — 20 — der von Zesen 1643 in Hamburg gegründeten „Deutschgesinnten Genossenschaft“ beiehrt. Wir entnehmen daraus, dass Philipp von Zesen 26 Jahre nach Gründung der „Fruchtbringenden Gesellschaft,“ also im Jahre 1643, am prsten des Rosenmonates (Mai,), in der weltberühmten Stadt Hamburg, wie Zesen sagt, gelegentlich der Feier seines Namenstages, mitten in Lust und Freude, auf den Gedanken gekommen sei, eine Institution zur Förderung der deutschen Sprache zu gründen. Der Gedanke wurde von den Freunden Zesens begeistert aufgenommen und zur Gründung des Vereins geschritten. Dietrich Petersohn ans Hamburg und Joh. Ch. von Liebenau aus Preussen waren als eifrige Liebhaber der deutschen Sprache die ersten Mitglieder der neuen Gründung. Petersohn hatte in der neugegründeten Gesellschaft den Beinamen „des Verharrenden,“ Joh. Christof von Liebenau hieß „der Emsige" und Zesen „der Färtige.“ Obwohl anfangs diese Genossenschaft, dem ersten Entwürfe nach, nur zwischen den drei genannten Männern als eifrigen Liebhabern der deutschen Sprache zur Befestigung guter Vertraulichkeit bestehen sollte, so wurde sie doch schon am 1. Mai des nächstfolgenden Jahres durch den Beitiitt Gottfrieds von Haegenitz aus Görlitz, welcher den Genossenschaftsnamen „der Ernstsittige“ erhielt, erweitert und wuchs nachher dergestalt, dass man es für nötliig fand, die Genossenschaft zu einem Vereine für Viele zu machen. Wie sehr die „Deutschgesinnte Genossenschaft“ an Umfang zunahm, geht nicht nur aus Zesens eigenen Berichten, sondern auch aus einer Stelle in der „Historia studii etymologici linguae Germanicae“ von J. G. Eccard hervor, wo e>< heißt: „Post fru-giferam nata est societas Argentoratensis, Germanicae linguae cultus pariter intenta sed quae cum primis suis anctoribus inter-cidit. Sequebatur paullo post Hamburgensis societas „die deutschgesinnte Genossenschaft“ vocata, cuius fundamenta anno 1643 Philippus Caesius, variorum studiorum et fatorum vir, poetaque non contemmendus, Hamburgi cum sociis Theoderico Petersohnio et Johanne Christophoro Liebenavio, nobili Borusso. jecit. Divi-sit illam postea Caesius in Rosigeram, Liligeram, Caryophyllige-l am et Rutigeram;“ also in vier Zünfte : die Rosen, — Lilien, — Nelken und Rautenzunft wurde die Genossenschaft eingetheilt. Dass Zesen den vier Zünften seiner Sprachgesellschaft Epitheta beilegte, die er den Namen der Blumenwelt entlehnte, hatte seinen guten Grund; das Symbol der genannten Blumen sollte den Mitglie- deni des Vereins zur Richtschnur ihres Handelns dienen. In seinem „Helikonischen Rosen thal’ gibt uns Zesen weiteren Aufschluss über die Einrichtung der nach Zünften gegliederten „Deutschgesinnten Genossenschaft.“ An der Spitze derselben stand die Rosenzunft; sie war auch der Zeit der Gründung nach die erste Zunft der Genossenschaft. Nach der Zahl der neun Musen (Kunst-oder Sanggüt-tinnen) hatte die Zunft neun Zunftsitze oder Rosenkränze mit je neun Zunftgenossen und hatte somit die erste Zunft 81 Mitglieder. Damit Ordnung gehalten werde, gab es unterschiedliche Ehrenämter unter den Zunftgenossen. Die Genossenschaft hatte beispielsweise einen Erzschreinhalter, neun Zunftmeister, neun Schreinhalter und zwei Herolde. Der Erzschreinhalter ist der Vorsteher des allgemeinen Erzschreines. Er verwaltet alle Geschäfte des gemeinsamen Zunftwesens, ihm steht die Aufnahme der Zunftgenossen in die Gesellschaft, aber auch das Recht zu, Mitglieder, die sich in der Genossenschaft ungebiirlich erweisen, aus derselben auszustoßen. Der Unterschreinhalter war der Beisitzer und Mitgehilfe des Erzschreinhalters. Er hat das Zunft-und Stammbuch in Verwahrung, in welchem die Zunftnamen, Zunftzeichen und Sprüche der in die Sprachgesellschaft aufge-nommenen Zunftglieder von ihm so aufzuzeichnen sind, wie es, der Erzschreinhalter aufträgt Die Zunftmeisterschaft bekleidet immer der erste Zunftgenosse eines jeden Zunftsitzes, welcher darauf zu achten hatte, dass in seinem Zunftsitze, den Satzungen gemäß gehandelt werde. Die Zunftsitze der Rosenzunft waren in ganz Deutschland verbreitet Es gab je einen Zunftsitz mit 9 Zunftgenossen im Obersächsischen, im Österreichisch-Schwäbischen, im Clevisch-Westphälischen; im Anhaltisch-Schlesischen, im Hallisch-Sächsisch-Thüringischen, im Niedersächsisch-Märkischen, im Magdeburg Braunschweig-Lüneburgschen und im Preus-sisch-Kurländischen Kreise. — Jeder Zunftsitz hatte ferner seinen eigenen Geheiinver-pfieger. Diesem fiel es anheim, nicht nur dem Schreinhalter der Zunftgenossenschaft mit Rath und Tliat an die Hand zu gehen, sondern auch den neuen Zunftgliedern ihre Zunftnamen, Abzeichen mitzutheilen, sowie auch alle übrigen Zunftkreise zu verständigen Was den Zunftschmuck anlangt, welchen jedes Zunftglied um den Hals und auf der Brust als ein besonderes Kennzeichen der Zugehörigkeit zur „Deutschgesinnten Genossenschaft“ tragen sollte, so bestand derselbe in einem rosenfärbigen seide- — 22 — nen Bande, welches vom Hals bis auf die Brust herabhieng, das unten am Bug mit einem aus Gold oder Silber verfertigten, jedenfalls aber vergoldeten Brust- od. Prunkpfennig, über dem Bug aber zur rechten Seite mit dem Namen „Rosenzunft,“ zur linken Seite mit dem eigenen und dem Namen des Zunftgliedes, und zwar mit himmelblauer Seide gestickt und verziert war. Ferner war auf des Brustpfennigs einer Seite des Vereinsmitgliedes eigenes Zunftzeichen der Rosenzunft oder das besondere Zeichen des Zunftsitzes, dem das Zunftglied angehörte, entweder eingeprägt oder eingeschmolzen. Die besonderen Zunftzeichen der 9 Sitze der Rosenzunft waren; 1. die lieblich rothe Zuckerrose, 2. die volle Purpurrose; 3. die Samintrose; 4. die leibfarbige Rose; 5. die weiße Bie-semrose; 6. die weiß-marmorierte Rose: 7. die roth-und weiß gestreifte Rose; 8. die gelbe Rose; 9. die niedere Feldrose. Ort und Zeit cler Gründung der „Deutschgesinnten Genossenschaft“ war für Zesen bestimmend, die Rose als das erste Zunftzeichen zu nehmen. War ja doch der Ort, an welchem Zesen bei fröhlicher Begehung seines Namensfestes, mitten in der Lust und Freude, der Gedanke zur Stiftung eines Sprachvereines kam, ein lieblicher Rosengarten, die Zeit, der herrliche Wonnemonat Mai, welchen Zesen den Rosenmonat nennt. Dazu kam noch ein anderer Grund, der in der Lieblichkeit der Rose, dieser Königin aller Blumen, liegt, welche alle Sinne ergötzt. Die Rose ist aber auch die Blume, welche als das Symbol der Liebe gilt und schon vor alter Zeit als das Kennzeichen der freien Künste erachtet wurde, und liegen in den Vorzügen dieser Blume die Gründe, warum man in dieser Rosenzunft alle Mitglieder der deutschgesinnten Genossenschaft mit Zunftnamen benannte, Zunftprüche und Zunftzeichen wählte, bei welchen man die Eigenschaften der Rose im Auge hatte, wie man ja auch die Rosenzunft: Rosengesellschaft, Rosenschaar, Rosengilde, Rosenbund und Rosenorden nannte. Durch diese Farben der Zunftzeichen der ein zelnen Mitglieder wollte Zesen die Rosengenossen daran erinnern, dass sie den Tugenden, welche diese Farben bedeuten, nachstreben, dass sie in Liebe und Einigkeit zu gemeinsamer geistiger Arbeit zusammenstehen sollen Außer der Rosenzunft gab es noch die Lilienzunft, Näglein-und Rautenzunft. Die Lilienzunft hatte 7 Zunftsitze; ihr war die weißgefüllte, vollblättrige Lilie als Zei- — 23 — clien zugeeignet. Die dritte Zunft war die Nägleinzunft mit 5 Zunftsitzen zu je 5 Mitgliedern, die das weiße vollblättrige Näglein als Sinnbild führten. Diese 3 Zünfte waren 1678 vollzählig. Da sich aber immer mehr und mehr Mitglieder meldeten, so schritt man zur Gründung einer vierten Zunft mit 12 Zunftsitzen zu je 12 Mitgliedern und diese Zunft nannte man die Rautenzunft, da man den Rautenstock mit seiner goldgelben Herzblüte zum Symbol auserkor. Die Mitglieder dieser drei Zünfte hatten gleichfalls ihr Ordenszeichen und zwar hatte jede Zunft ihre Blume auf goldenem oder vergoldetem Brustpfennig, welcher an einem der Zunftfarbe entsprechend gefärbten seidenen Bande getragen wurde. So viel über Äußerlichkeiten. Was Zesen mit seinem Sprachverein wollte, wurde im allgemeinen schon hervorgehoben. Mail gewinnt einen genaueren Einblick in die Arbeit, das Leben und Streben des Vereines, wenn man die Satzungen des Gründers hört. Zesen stellte an alle diejenigen, welche der „Deutschgesinnten Genossenschaft“ als Mitglieder einverleibt zu werden begehrten, die Forderung, dass sie durch Wort und Schrift und auch andere Mittel die Sprache fördern. Die Zunftgenossen sollten verpflichtet sein, ihren äußersten Fleiß aufzuwenden, die deutsche Sprache vor allem fremden Unwesen und fremdem Sprachgemisch zu bewahren ; sie sollten dahinwirken, dass die Sprache durch den Gebrauch vielmehr vortrefflicher werde und von allem Unreinen, Ungesetzmäßigen und Ausländischen gereinigt werde. Ein jeder Zunftgenosse sollte sicli befleißen, möglichst tugendhafte und tüchtige Leute zu Mitgliedern heranzuziehen. Jedes neue Mitglied wurde als Zunftgenosse der Gesellschaft einverleibt und in der Zunftrolle formgemäß vertragen. Diese Zunftrolle war bei dem Unter schreinhalter in Verwahrung und befand sich in derselben neben den Eigennamen noch der vom Erzschreinhalter ausgetheilte Zunftname, ferner das Zunftzeichen und der Zunftspruch des Mitgliedes mit dem Jahr und Tag der Aufnahme in die Genossenschaft. Falls es jemandem, der nicht Mitglied der Genossenschaft sei, gefiele, selbständig die Interessen der Zunft zu lieben, indem er irgend einen Stoff, sei es in Poesie oder Prosa, in hochdeutscher Sprache darstellte, so sollte er dieses Product seines Geistes geschrieben oder gedruckt, entweder selbst oder durch ein anderes Mitglied, dem Erzschreinhalter zusenden, damit derselbe die Arbeit censieren, die Fähigkeit des Verfassers abschätzen und darüber schlüssig werden könnte, ob eine Einladung zum Eintritt in den Sprachverein an einen solchen wohlgesinnten Förderer literarischer Interessen ergehen solle oder nicht. Ferner seien alle Mitglieder der Genossenschaft gehalten, ein Exemplar der von ihnen veröffentlichten Schriften dem Erzschreinhalter zu übermitteln, damit 'es derselbe im Erzschrein, das will sagen, im Archiv der Sprachgesellschaft, zum Andenken bewahre. Damit die „Deutschgesinnte Genossenschaft“ für alle Zukunft in Ruhm und Ehren erscheine, sollten alle jene Genossen des Vereins, welche sich besonders fähig fühlten, bemühen, die nützlichsten Bücher der verschiedenen Wissenschaften und Künste auf das sorgfältigste zu redigieren und erbauliche Schriften aus ändern Sprachen in ein gutes Deutsch zu übertragen und herauszugeben. Da aber mit der Herausgabe größerer Werke oft große Kosten verbunden seien, so sollten alle jene Mitglieder, welche wissensliaftlich die Interessen der Sprachgesellschaft nicht zu fördern in der Lage seien, insoferne fördernd eingreifen, als sie durch Geld oder andere Mittel zum Gedeihen der Genossenschaft beitragen. Sobald ein Mitglied der Genossenschaft zur Übersetzung irgend eines Werkes schritte, möge davon dem Erzschreinhalter Mittheilung gemacht werden, damit es von demselben erfahre, ob nicht schon etwa ein anderes Mitglied mit der Übersetzung desselben Werkes beschäftigt sei. Dasselbe möge auch bei druckfähigen Schriften origineller Art geschehen, bevor sie gedruckt werden, und soll dies besonders bei poetischen Producten beachtet werden, wenn es die Zeit und die Gelegenheit des Ortes zulassen, damit nach der durch den Erzschreinhalter vorgenommenen Censur eventuell noch wohlgemeinte Winke ertheilt werden könnten, durch deren Befolgung den Satzungen der Genossenschaft in keiner Weise zuwidergehandelt würde. Es sollten ferner alle Zunftgenossen, besonders aber die Schreinhalter der Zunftsitze und ebenso die Zunftmeister, verpflichtet sein, jährlich wenigstens dreimal mit dem Erzscbrein-lialter brieflich zu verkehren und ihm dabei alles miUutheilen, was sich Denkwürdiges in jedem Zunftsitze zugetragen habe, damit er von allen Vorfällen Kenntnis habe und in Verseilung des Zunftwesens sich bestens darnach richten könnte. Zwischen dem Oberzunfthaupte und den Zunftgliedern sollte die innigste Freundschaft bestehen. In der vierzehnten Zunftsatzung wird den Mitgliedern Schutz gegen feindliche Angriffe von Seite der Gesellschaft zugesichert. Die in derben Worten abgefasste Satzung lautet: „Wenn sich etwa ein unruhiges, unverschämtes und naseweises Lästermaul erkühnen würde, auch den geringsten unter den Mitgenossen mit Schmähschriften oder anders ungebiirlich anzutasten, so solle nicht allein der Erzschreinhalter, sondern auch ein jedes Zunftglied gehalten sein, solchem ihrem geschmähten und verleumdeten Mitgliede unverzüglich Hilfe zu leisten und dem Schmäh- und Spottvogel schriftlich und mündlich das unverschämte und naseweise Maul derart stopfen, dass hinfürder dergleichen zweibeiniges Müllervieh unsere Rosen- und Liliengenossen unangegigacket lasse.“ Endlich sollen sich, wie es in der 15 Satzung heißt, alle Mitgenossen dieser lieblichen Rosengesellschaft nicht nur unter einander, sondern auch gegen alle Menschen liebreich, freundlich und bescheiden verhalten, damit sie durch diese Tugenden verdienen, in der That Genossen der edlen Rosenzunft genannt zu werden ; vor allem aber sollten sie den allerwichtigsten Zweck dieser höchstpreiswürdigen „Deutschgesinnten Genossenschaft“ zu erreichen sich bemühen, nämlich: die Zierde Reinlichkeit und Anwendung der hochdeutschen Sprache gemeinsam und bestens zu fördern und die höchste Vollkommenheit anzustreben, damit der Rosengenossen Ruhm für alle Zukunft begründet werde. Was die Sprache selbst betreffe, so wünscht Zesen, dass jedes Mitglied verbunden sei, dieselbe in ihrem Wesen und Stande ohne Einmischung fremder Wörter und möglichst so zu handhaben, wie es die Mitglieder der „Fruchtbringenden Gesellschaft“ zu tliun pflegen, das will sagen, sie sollten sich der Meissniscben oder Obersächsischen Mundart bedienen, sowohl im Reden als auch im Schreiben, es sei gereimt oder ungereimt. Ferner solle kein Mitglied an diese oder jene Schreibart gebunden sein, wie etliche naseweise Neidhammel — so nennt Zesen seine Widersacher — die Genossenschaft bezichtigen, sondern jeder solle seine vollkommene Freiheit haben, jedoch so, dass der rechtmäßigen Vernunft und dem üblichen Gebrauche nicht entgegengearbeitet werde Die Zunftsatzungen zeigen uns die Organisation, der „Deutschgesinnten Genossenschaft“ welche, obwohl nicht frei von Spie- lerei, darauf berechnet war, in einer in Barbarei versunkenen Zeit die Pflanzung und Pflege literarischer Keime zu besorgen und eine allgemeine Thätigkeit für die Hebung der deutschen Sprache in ganz Deutschland zu entwickeln und zu erhalten; die Satzungen sagen aber auch, dass die Genossenschaft als ein eigenes Ganzes auf die Förderung sprachlicher und literarischer Interessen stets bedacht war und nicht, wie es in anderen Spiachgesellschaften der Fall war, jeden Einzelnen mehr oder weniger dem eigenen Willen überließ. Die „Deutschgesinnte Genossenschaft,“ welche sich vielleicht mit den Akademien der Wissenschaften in unserer Gegenwart vergleichen ließe, hatte eine ähnliche Centralleitung wie diese und verschiedene andere ihr untergeordnete Organe, welche die Wirksamkeit der ganzen Genossenschaft fortwährend anregten, dem geistigen Leben der Gesellschaft stets neue Nahrung zuführten und die Schöpfungen, die als Product aus diesem regen Geistesleben hervorgiengen, einer sorgfältigen Censur unterzogen und für die Anfnahme und Verbreitung sorgten, wenn ein Werk gelungen war, dieselbe aber im entgegengesetzten Falle verhinderten. Allen Mitgliedern war ein gemeinsames Ziel vorgezeichnet und sie waren sich dieses Zieles wohlbewusst. Wenn man sich nur den Inhalt einiger Schriften des Gründers der „Deutschgesinnten Genossenschaft“ vergegenwärtigt, so gewinnt man die Überzeugung, dass die geistige Wirksamkeit der Gesellschaft nicht nur eine sehr rege, sondern auch eine äußerst fruchtbare war. Vor allem ändern erhellt dies aus den zahlreichen Send-schreibeu Zesens an die Mitglieder und aus dem reichhaltigen Briefwechsel der Mitglieder mit Zesen und den Zunftvorständen, andersereits aus des Gründers Werken sprachlichen Inhaltes, die alle lediglich auf Belehrung der Zunftgenossen berechnet waren und daher einen didaktischen Charakter an sich trugen. Zesen ergeht sich in diesen Sendschreiben über Sprachrich-tigkeit und Sprachreinheit, er gibt Weisungen über Schreibrichtigkeit, welcher er einen freieren Weg bahnen will. Er handelt darin über den Ursprung und Bau der Sprache, spricht von den Sitten und Gebräuchen der alten Deutschen, fordert von deutschen Familien für Kinder und Kindeskinder echt deutsche Namen u. dgl. Die an ihn von Mitgliedern der Gesellschaft eingelangten Sendungen prosaischer und poetischer Producte geht er Wort für Wort, ja Silbe für Silbe durch, macht seine kritischen llandbe- — 27 — merkungen, hebt darin freimiithig und ohne Hehl hervor, wo seinem Begriffe nach gegen die Reinheit oder d ie Rechtschreibung der Sprache ein Verstoß vorliegt; er lehrt, wie das Unrichtige zu verbessern sei und bringt bei dieser Gelegenheit viele und richtige Gesichtspunkte durch Correctur und Anmerkungen zur Geltung. Eine wichtige Schrift didaktischer Art ist Zesens sogenannter „Rosenmohnd,“ d. i. eine Schrift aus 31. Ge-prächen über den Wert der hochdeutschen Sprache. In der Einrede dieser Schrift hebt Zesen hervor, dass er aus Liebe zur Muttersprache und zum Vaterlande schreibe. Er nennt die deutsche Sprache wortreich und kräftig, mächtig, ausdrucksvoll und schön, dabei sehr naturgetreu. Das Letztere will er seinen Lesern gegenüber besonders betont wissen. Zesen will dem Leser zeigen, woher die Macht und Zier der Sprache entsprieße, wie und warum sie jetzt so entartet und entfremdet sei, und welche Grundsätze er für seine neue Schreibart habe, die er aber niemandem aufdrängen wolle. In derselben Schrift ist auch die Reinheit der Sprache und Ergründung der Stammworte Gegenstand der Darstellung. Zesen behauptet, dass die deutsche Sprache gar nichts Fremdes haben oder borgen dürfe und er ist nicht gut auf die zu sprechen, welche die Sprache so radebrechen, indem sie den Ursprung der Wörter ergründen und bei den Haaren aus dem Lateinischen und Griechischen herbeiziehen wollen. Dabei gibt er die Mittel an, damit man gut deutsch schreibe. Zum Schluss wünscht er, dass die Deutschen dem schönen Beispiele Luthers nachfolgen mögen, dass sie den großen Fleiß und die ungeheure Arbeit und Mühe, welche sie auf die classi-schen Sprachen verwenden, lieber ihrer Muttersprache zuwenden mögen, die dessen würdiger sei. Zesen hielt für seine Person redlich Wort und wurde dadurch seiner Sprachgesellschaft zum leuchtenden Vorbild. Unermüdlich um die Muttersprache bemüht, gab er seinen „Hochdeutschen Helikon,“ seine „Schatzkammer fremder verhochdeutschter Kunstwörter“ und den „kritischen Dichtmeister“ heraus. In dem ersten Werke übergibt er seinen Zunftgenossen eine Anweisung zur Dicht- und Reimkunst sammt einem umfassenden Verzeichnis männlicher Reimwörter; in der zweiten Schritt er-theilt er den Mitgliedern seiner Sprachgesellschaft eine Belehrung mit, wie man Fremdwörter am täglichsten und verständlichsten verdeutschen solle. Zesen selbst war in der Verdeutschung — 28 — von Fremdwörtern und in der Anleitung zu dieser Verdeutschung sehr geschickt und hat sich ungeheure Mühe darin gegeben. Wie seltsam und ungereimt auch einige von diesen Wortbildungen sein mögen, die meisten konnten nicht glücklicher übersetzt werden. Endlich lehrt uns Zesen im „Kritischen Dichtmeister,“ wie man auf streng sittlicher Basis die heidnische Dichtung christlich verwerten, wie man die heidnischen Götter unbeschadet des Glaubens benennen und in die Dichtung aufnehmen, wie man überhaupt die griechische und römische Mythologie der deutschen Poesie dienstbar machen könne Wenn auch durch Zesens „Hochdeutschen Helikon“ die Aesthetik der Dichtkunst eine wesentliche Förderung nicht findet, so hat doch die Ausbildung des Verses in Richtung auf den antikisierenden Vers durch dieses Buch einen Fortschritt zu verzeichnen. Neben Jambus und Trochäus tritt Zesen für den Gebrauch des Anapäst und Daktylus ein, er lehrt sogar das Sonett auf daktylische Weise bilden. Durch diese die Form der Dichtung betreffenden Gesetze seinem Vorgänger Opitz nicht um Vieles voraus, dessen Schule Zesen in seinen Erstlingswerken noch verräth, eilte er, wie seine vielfach von edlen Gemiithsstimmun-gen erfüllten Darstellungen zeigen, der streng gelehrten Richtung seines Meisters voraus. Es ist die Gefühlsseite der Dichtung, in der Zesen liberaler war als Opitz In seiner 1668 in Hamburg edierten Schrift „He-likonische Hechel“ zeigt sich bei Zesen eine nicht zu unterschätzende Erkenntnis von der Nothwendigkeit wahrer Gefühle für dichterisches Schaffen. Er wurde zu dieser Erkenntnis durch Flemmings Wirken geführt. ln Flemming erkannte Zesen einen Geist, der den gelehrten Opitz weit überragte. Wie wichtig und richtig diese Beur-theilung Flemmings durch Zesen ist, zeigt uns das mit letzterem übereinstimmende Urtheil eines Mannes, der den Vorzug Flemmings vor Opitz direct erklärt und der nicht mit Unrecht der Vater der deutschen Literaturgeschichte genannt wird; dieser Mann ist Daniel Georg Mohrhof. „Er wolle keineswegs,“ sagt Mohrhof, „der Ansicht Büchners direct entgegentreten, der Opitz den trefflichsten Dichter seiner Zeit nenne doch er meine, dass die deutsche Dichtung durch Flemming noch höher gestiegen sei; denn in Wahrheit, es steckt ein vortrefflicher Geist in ihm, der mehr auf sich als auf fremder Nachahmung beruhe.“ Die Sprache uiul (len Ausdruck nennt er gebärenden Ortes „herrlich“ und „heidenmäßig,“ in Oden „lieblich“ und „sinnreich,“ die Ausbildung „kräftig,“ die Erfindung „originell“. Au diesen Flemming also, diese isolierte Erscheinung in der gelehrten Richtung jener Zeit, lehnte sich Zesen an und ahmt ihn nach. Freilich ist er kein Dichter, wie Flemming. oder Andreas Gryphius, er besitzt weder deren Tiefe, noch ihre Phantasie und gestaltende Kraft; dagegen gehört er unter die besseren Liederdichter seiner Zeit, und außer jenen beiden großen Dichtern und dem späteren Günther werden wenige sein, denen er nicht gleich steht. Zesen war nicht ohne naive Anlage, die dem Lyriker so nothwendig ist. Er hatte in seinem ganzen Wesen etwas dichterisch Naives, das er freilich aus Rücksicht für den Vers und die Sprache oft nicht walten ließ. Verführend für Zesen war der Hinblick auf die italienischen Marinisten, jene Nachahmer und Anhänger •der schwülstigen Schreibart des italienischen Dichters Marini; daher auch bei ihm in den Liedern zuweilen ein phantastischer Aufputz, eine Häufung von barocken Bildern, welche manchmal widrig berührt Wie dem auch sei, so hat Zesen doch andererseits große Vorzüge; denn nicht bloß die Form allein ist es, die uns an seinen Liedern erfreut, sie verdienen auch durch die Mannigfaltigkeit des Stoffes, den er behandelt, sowie durch die Wahrheit des Gefühls, das sich in ihnen ausspricht lobende Anerkennung. Seine bewegliche, erregbare und empfängliche Natur, seine lebendige Phantasie machen ihn fähig, die verschiedenartigsten Verhältnisse mit dichterischer Lebendigkeit aufzugreifen, er behandelt ernste. Gegenstände mit ebensoviel Wahrheit, als heitere, das geistliche Lied gelingt ihm eben so gut, als der Trinkspruch, die Naturschilderung so gut, als das Liebesgedicht. Zu den hervorragendsten Sammlungen seiner Gedichte gehören : „Frühlingslust,“ „Jugend- und Liebesflammen,“ „Gekreuzigte Liebesflammen“ und „Dichterisches Rosen- und Lilienthal.“ Durch seine Gefühlsdichtung verstand es Zesen, auch Frauen-zur Pflege und Hebung der deutschen Poesie heranzuziehen, in denselben Interesse an der Literatur zu wecken und sich einen über seine unmittelbare Umgebung hinausgehenden Kreis von Leserinnen zu schäften, ja er gestattete sogar ganz ungehindert den Frauen den Eintritt in die Genossenschaft. Das 17. Jahrhundert war überhaupt der Gefühlsdichtung und der geistigen Bethätigung der Frauen sehr geneigt. Den Frauen ist ja zunächst das religiöse Gefühl und dessen Äußerung besonders eigen und war es ihnen ganz willkommen, dieses Gefühl durch dichterische Mittel zum Ausdruck zu bringen. Den Männern schmeichelte es sogar, Frauen auf dem geistigen Gebiete thätig zu sehen; denn man sah in ihnen gleichsam die Verkörperung der Musen, die man so oft in den Werken der Poesie anrief. Doch nicht allein dichtend erwarben sich die Frauen Ruhm, sie bethätigten sich auch auf dem Felde der Gelehrsamkeit und traten mit den Männern wetteifernd in die Schranken. Und an dieser Stelle sei liervorgehoben, dass in Zesens „Deutschgesinnter Genossenschaft“ eine Frauengestalt literarisch wirkte, welche alle Dichterinnen ihrer Zeit durch Talent und eine Art männlichen Geistes in der Dichtung iibertraf. Es ist dies Katharina Regina von Greiffenberg, Freiin von Seyßenegg, eine Österreicherin, welche in Zesens Sprachgesellsc haft Vorsteherin der Lilienzunft war und darin den Zunftnamen „die Tapfere“ trug. Sie veröffentlichte schon 1662 eine Sammlung von Gedichten geistlichen und weltlichen Inhaltes unter dem Titel „Urania“; sie selbst wird auch häufig wegen dieses Titels Urania genannt. Unter diesen Gedichten stehen am höchsten ihre Sonette, in denen sie einen großen Gedanken- und Bilderreichthum bei kräftiger und reicher Sprache entfaltet. Auch auf dem Gebiete des Romans hat sich Zesen mannigfach versucht, aber bei weitem nicht jene Bedeutung erreicht, die er als lyrischer Dichter erlangt hat. Am tiefsten unter allen seinen Romanen steht eine Art Schäferei, ediert unter dem Titel „Götter-und Nymphen-Lust.“ Größeres Aufsehen dagegen machte die „Adriatische Rosamunde,“ die er unter dem Namen „Ritterhold von Blauen“ herausgab, und „Assenat,“ eine Erweiterung der biblischen Erzählung von den Schicksalen Josephs in Aegypten. Wie sehr uns auch einerseits Zesen in diesem Roman durch einzelne idyllische Scenen hie und da zu fesseln versteht, so macht andererseits das umfangreiche gelehrte Beiwerk, worin er die Alterthümer Aegyptens weitläufig bespricht, die Lectiire schwerfällig. Welchen Bienenfleiß Zesen als Dichter, Gelehrter und Vorstand der „Deutschgesinnten Genossenschaft“ entwickelte, wie vielseitig und rastlos seine Thätigkeit auf dem literarischen Felde war, beweist ein von einem Mitglied der Genossenschaft herausgegebenes Verzeichnis der Schriften Zesens. Albrecht von Bälirenstät mit dem Zunftnamen „der Dringende“ war es, der sich dieser Mühe unterzog. In diesem Verzeichnis erscheinen nicht weniger als 75 gedruckte, 36 ungedruckte und 10 in Arbeit befindliche Schriften aufgeführt. In der kurzen, dem Verzeichnis beigeschlossenen und zu Utrecht am 8. März 1672 aus-gefertigten Zuschrift an die Mitglieder der „Deutschgesinnten Genossenschaft“ schreibt Bälirenstät: „Videte, quid Dux et An-tesignanus vester, qui se totum rei publicae literarum conse-cravit, in usum coinmunem praestiterit. Immo videte. iam confu-sos et rubore suft'usos eos ipsos, qui tantum virum ex mera in-vidia, instinctu mendaciorum parentis, non nisi correctorem typo-graphaeoli cuiusdam appellare audent. Hic enim mendacium de-tectum: dum omnes, qui catalogum hunc videbunt, fatebuntur, impossibile esse correctorem quendam, cuius munus est ab hora septima matutina usque ad septimam vespertinam emendandis libris continuo labore invigilare, tam multa scripsisse, tarn multa legisse, tam multa ex hominum conversatione hausisse.“ Das war der Stand der Arbeiten Zesens im Jahre 1672. Die geraume Zeit bis zu seinem Tode verfloss in wo möglich noch größerer Rührigkeit und eine große Anzahl von literarischen Producten kam zu Zesens Schriften noch hinzu. Was Zesen in diesem Zeitraum von 17 Jahren leistete, waren durchdachte Arbeiten eines abgeklärten, überlegten, ruhigen Geistes und darum umso wertvoller. Wir unterlassen es, ein vollständiges Verzeichnis der Schriften Zesens hier beizufügen und begnügen uns nur damit, die wichtigsten Werke des Gründers der „Deutschgesinnten Genossenschaft anzuführen. *) *) Zesens wichtigste Schriften : 1. Disputntio de sale. 2. de Sophistica. 8. Scala Heliconis Teutonici compendiosa omnium carminum Ger-inanicorum simplieium delineatio cum brevibus additamentis. 4. Leo Belgicus h. e. suceincta et dilueidu narratio exordii, progressiv et donique ad summam perfectionem redacti stabiliminis ac interioris formae et status rei publicae foederatarum Belgii rationum. 5. Deutsche Übersetzung des genannten Werkes unter dem Titel: Niederländischer Löwe, d. i. kurzer Entwurf der Beschaffenheit des Staates der Niederlande. 8. Coelum Astronomico-poeticum mytho-logicum stellarum fixarum. 7. Melpomene od. gebund. Trauer-und Klagerede über das Leben unseres Heilandes. 8. Lobrede auf das Salz. 9. Hochdeutsolier Helikon od. Anleitung zur Reimkunst. 10. Himmlische Klio, Freudengedichte auf die Geburtsnacht Christi. 11. Frühlings-Lust- und Liebeslieder. 12. Lobrede auf die Buelidruckerkunst. 13. Hochdeutsche Sprachübung od. unvor-greifliche Bedenken über die hochdeutsche Sprache und deren Schreibrichtig-koit. 14. Die „Adriatische Rosamunde,“ ein Roman. 15. Roselieb, d. i. ein Waldspiel in reimloser Rede, fast nach Torquato Tasso’s Amyntas umgesetzt. 16. Deliciao vernales, liebliche Miirzodoii mit Melodien. 17. Eine Sammlung — 32 — Dabei sei bemerkt, dass die meisten dieser Schöpfungen sehr umfangreich, viele sogar illustriert waren. Dem Inhalte nach berühren Zesens Schriften nicht nur die Interessen seiner von Sendschreiben, durin von vielen, zur Ausarbeitung der hochdeutschen Sprache, nöthigen Stücken gehandelt wird. 18. Eine Sammlung von 31 Gesprächen über den Wert d'-r Sprache, herausgegeben unter dem Titel: „Rosenmond“. 19. Hochdeutsche Helilconische Hechel, darin von der deutschen Dichtkunst und deren Fehlern, die sich in dieselbe eingeschlichen, wie solche zu verbessern, sammt ändern den Sprachliebhabern nützlichen Dingen. 20. Mo-ralia Horatiana od. Horazische Sittenlehre. 21. Beschreibung der Stadt Amsterdam. 22. Über die Mühseligkeit des menschlichen Lebens. 23. Flüchtigkeit des menschlichen Lebens. 24. Des geistlichen Standes Urtheile wider den Gewissenszwang. 25. Des weltlichen Standes Urtheile wider den Gewissenszwang in GlaubensBachen. 26. Das hochdeutsche Helikonisclie Rosenthal, d. i. der „Deutschgesinnten Genossenschaft Rosenzunft Erzschrein, darin deren Anfang, Fortgang und Ausgang, Zunftsatzungen, Gebräuche, Zunftgenossen und deren. Namen zu finden sind. 27. Über den Gebrauch der Farben. 28. Kriegslieder. 29. Dichterisches Rosen- und Lilienthal mit Lob, — Lust, — Scherz- und Schmerzliedern sammt Gesangsweisen der besten Kunstsilnger. 30. Die Niiglein-zunft, deren Genossen, Namen, Zunftzeichen und Sprüche. 81. Andächtige Lehr-gesänge. 32. Reiseüeder zu Wasser und zu Lande. 33. Simson, Helden- und Liebesgeschichte mit Anmerkungen und 30 Kupfern. 34. Assenat, erweiterte Lebensgescliichte Josephs mit weitläufigen Anmerkungen über die Alter-thünier Aegyptons. 35. Vorbericht der siebenfachen Lilienzunft. 86. Prirau od. Lob des Vaterlandes. 37. Herkunft und Begebenhoiten der heidnischen Gottheiten und Halbgottheiten. 38. Dogens Kriegsbaukunst, aus d. Lateinischen übersetzt 39. Merkwürdigkeiten von Japan, aus d. Französischen übersetzt. 39. Merkwürdigkeiten von Afrika. 40. Schatz der Gesundheit, aus dem Niederländischen übersetzt. 41. Informatorium od. Erklärbuch Uber die lat. Sprachlehre. 42. Merkwürdigkeiten von Amerika. 43. Über das Erziehungssystem des Amos Comenius. 44. Justinians bü'g. Gesetzbuch. 45. Einführung in die Lehre v. der Astronomie. 46. Beschreibung Aegyptens. 47. Be Schreibung aller Städte dor Niederlande. 48. Lob auf Venedig. 49. Reimlehre. 50. Schauburg od. .Bildersaal tapferer Frauen. 51. Sendschreiben an A. v. Brunkhorat „den Kreuztragenden“ mit Anmerkungen über Opitzens gekreuzigten Cupido. 52. Sammlnng von Sendschreiben an die Liebhaber dor deutschen Sprache, die deutsche Spraoh-und Dichtkunst betreffend. 53. Schatzkammer der fremden, verdeutschten Kunstwörter mit einer Anleitung, wie dergleichen Wörter am füglich-sten und verständlichsten zu verdeutschen seien. 54. Fundgrube der hochdout-schen gleichdeutigen Wörter. 55. Hochdeutscher Helikonisclior Blumengarten mit allerhand zierlichen und . verblümten Redensarten, Umschreibungen, Zieraten zum Glanz und Schmuck der Spracho. 56. Der christliche Dichtmeister. 57. Hochdeutsche Helikonische Schauburg mit 1273 Roimbämden in 78. Tafeln. 58. Wort- und Stammbuch der hochdeutschen Spracho. 59. Eine hochdeutsche Spraohlehre. 60. Beschreibung des schwedischen Krieges aul deutschem Reichsboden. 60. Ovids Verwandlungsbjicher verdeutscht. 61. Aristoteles’ Dichtkunst aus dem Griechischen verdeutscht. 62. Virgils Heldengedichte verdeutscht. 63. Beschreibung Asiens. — 33 — Sprachgesellschaft, sondern alle Gebiete des Wissens. Und aus jeder seiner Zeilen kann man schließen auf die Ehrlichkeit des Mannes, der nicht aus Gewinnsucht, sondern, wie schon früher bemerkt, aus Liebe zur Muttersprache schrieb, deren Ausbildung er gerade dadurch am meisten zu fördern glaubte, dass er nicht einseitig auf dem poetischen Felde schuf, sondern den Wert der Sprache auch an ändern Wissenschaften erprobte. Welches Ansehen Zesen bei seinen Zeitgenossen hatte, beweist die große Antheilnahme an der von ihm gestifteten Sprachgesellschaft. Unter seinem Banner arbeiteten die vier Zünfte seiner Genossenschaft, deren Mitglieder theils dem Adel, theils dem Stande der Gelehrten, aber auch dem Mittelstände ange-hörten. Die Namen der Mitglieder der Rosenzunft, 81 an der Zahl, hat Zesen ihm Jahre 1676 in einem besonderen deutschen Katalog in Hamburg bekannt gemacht und demselben auch die Namen der ändern Classen beigefügt; jedoch es sind die Genossenschaftsnamen, Vornamen, Emblemata und Symbola angeführt und nebenbei das Vaterland und Amt eines jeden Milgliedes angemerkt, während von den Eigennamen nur die Anfangsbuchstaben zu lesen sind. Der Curiosität dieser Epitheta und Symbola halber sei eine Reihe von Mitgliedern der Rosenzunft, deren Namen aus den angegebenen Anhaltspunkten entziffert sind, hier mitgetheilt. *) *) Die bedeutendsten Mitglieder der Hosenzunft waren : Dietrich Petersohn mit dem Beinamen „der Verharrende.“ Ch. v. Lie-benau aus Preussen, „der Emsige.“ G. Ph. Harsdörffer, Bathsherr von Nürnberg, „der Kunstspielende.“ Rumpler von Löwonhalt, ein Österreicher, „der Freie “ H. Gabler, „der Stützende.“ Gottfried Hägenitz aus Görlitz, Wolfen-büttel’scher Rath, „der Ernstsittige.“ Ph. v. Bährenstiit, „der Dringende.“ I. A. von Brunkhorst, „der Kreuztragende.11 I. F. Winkelmann aus Meissen, ,,der Gefärbte.“ C. Ch. von Marschalk, „der Wohlriechende.“ H. Friedrich-aohn, auch Meerheim genannt, „der Friedreiche.“ Samuel von Butschky und Rutinfeld, ein Wasserpolak, „der Riechende.“ Valentin Ruhl aus Nordheim, „der Ruhige.“ Rüdiger Günther, Graf von Starhemberg, ein Österreicher, „der Feste.“ Job. Tliend. von Tschech, ein Schlesier, „der Leidende.“ B. Bense de Puis, ein Franzose, künigl. Secretär, „der Deutschliebende.“ W. Schärfer von Schärfenstein, ein Schlesier, „der Verlangende.“ Joh. Klajus, ein Meissener, „der Fremde.“ J. Moschorosch von Hanau, verschiedener deutscher Fürsten Rath, „der Träumende.“ Siegmund von Birken, ein Böhme, kais. Pfalzgraf, der „Riechende.“ Heinrich Graf von Thurn, aus Böhmen, Reichsrath in Schweden und Gouverneur von Esthland, „der Siegende.“ Abraham Faber, aus Sachsen, Prof. in Amsterdam, „der Rechtliebende.“ Johann Bellin aus Pommern, — 34 — Die andere Classe, die 1669 unter dem Titel „Lilienzunft“ gestiftet und wieder in 7 Zünfte eingetheilt wurde, deren jede aus 7 Personen bestand, hat, wie aus Zesens 1676 zu Amsterdam herausgegebenem Vorbericht des deutschen Helikonischen Lilienthaies zu ersehen ist, aus 49 Personen bestanden. *) Endlich gab es noch die Nägleinzunft und Rautenzunft, welche zusammen aus 46 Mitgliedern bestand. Sie alle arbeiteten, wie Zesen, eifrig in der Genossenschalt nach den Intentionen und Satzungen ihres Meisters und trugen zur Hebung der deutschen Sprache und zur Förderung der Literatur sehr viel bei. Deutsche aus allen Provinzen, Preußen, Lievländer, Böhmen, Ungarn, Österreicher, Schweizer, Holländer und sogar Franzosen erblickte man unter den Zunfgenossen. Bei dieser ausgebreiteten Wirksamkeit der „Deutschgesinnten Genossenschaft,“ deren Mitglieder aus fast allen Ständen und Volksclassen aller Länder entstammten, kann man wohl sagen, dass die Poesie anfieng in die Bahn eines volks- Kector zu Wismar, „der Willige“ David Schirmer, ein Meissener, Kursiichs. Bibliothekar, „der Beschirmende.'1 Fried. Scherergius von Lüneburg beider Rechte Doctor, „der Kräftige.“ M. Fried. Calenus, Rpctor zu Halle, „der Weisende.“ J. Bohemus, Schulrector zu Dresden, „der Unbefleckte“. Joii. Sebastian Mitternacht, Superintendent zu Zeitz,“ „der Erfreuliche.“ J. G. Al-binus von Weissenfels, „der Blühende.“ Jakob Schwieger von Altona, „der Flüchtige1“ Ch. Knorr von Rosenroth, aus Schlesien, Sulzbachischer Hofratli, „der Schamhafte.“ Daniel Bührholz von Elbingen, „der Sanftmüthigu.“ Konrad von Hoveln, Ingenieur, „der Höfliche.“ Joh. Georg Pellicer von Eutin, boi-der Rechte Licent.iat, Lauenburgischer Rath, „der Zierende.“ *) Mitglieder der Lilienzunft : Katharina Regina von Groiffonborg, Freiin von Seyssenegg, eine Österreicherin, „die Tapfere.“ Math. Pellicer, Canonicus zu Eutin, „der Gezierte.“ Christ. Fried. Garmann von Merseburg, Doctor der Medicin und Practicus zu Chemnitz, „der Schneeweisse.“ Joh. Heinrich Otto, ein Schweizer, Prof. zu Zürich, „der Zeugende.“ Martin Kempe, ein Königsberger, Bibliothekar daselbst, „der Unsterbliche.“ Just, von Vondel, niederländ. Poöt aus Köln, „der Fundreiche.“ Joh. Hartmann Misler, ein Marburger, Rector zu Worms, „der Oeutschgesinnte.“ Günther Christ. Schelhammer von Jena, Dr. der Medicin und Professor, „der Zerschellende “ Christian von Stöcken, aus Rendsburg, Dr. der Theologie und Superintendent im Holsteinischen, „der Andächtige.“ Georg. Schöbet von Rosenfeld, ein Breslauer, Canonieus zu Magdeburg, „der Fröhliche.“ And. Daniel von Habichthorst von Rostock, Dr. der Theologie, 5,der Bliihsame.“ M. Daniel Klesch, aus Iglau „der Duldond?.“ M. Peter Hes-#el von Hamburg, „der Fliessende.“ M. Christian Klosch, aus Iglau, „der Dichtende.“ thümlichen Charakters einzulenkeu, dass sie anfieng, auch die Empfänglichkeit des Volkes zu ergreifen. Und so muss denn, trotz vieler Verirrungen, Zesens Sprachgesellschaft die zeitgemäße Brücke für den Übergang der gelehrt-höfischen Dichtung zur nationalen genannt werden, wenn sich auch dieser Übergang nur ganz allmählich vollzog. Dass die Zesianer viele Feinde hatten, welche deren Leistungen und Fortschritte wohl erkannten, aber ihnen dieselben nicht gönnten, erhellt aus dem Inhalte vieler Schriften Zesens und der Mitglieder seines Sprachvereins. Doch trotz aller dieser Anfeindungen giengen die Zesianer unbefangen und unentwegt weiter, sie brachten in ihren poetischen Producten unmittelbar Empfundenes zur Darstellung, während sich ihre Feinde in eine Welt der Dichtung hineinlogen. Bei alledem konnten sich selbst die Feinde hie und da der Anerkennung nicht enthalten. So rühmt beispielsweise Morhof in seinem „Unterricht von der deutschen Sprache“ Bellins’ „Syntaxis praepositionum teutonicarum“ als eine wirkliche Zierde, ebenso nennt Schottel denselben Bellin einen nicht unbedeutenden Scribenten. Von viel größerem Werte aber sind die Urtheile und wohlgefälligen Meinungen vieler und nicht unbedeutender Männer der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, darunter das Urtheil Eccards und Reichards in seinem „Veisuch einer Historie der deutschen Sprachkunst ;4 der letztere insbesondere drückt seine Bewunderung und das Erstaunen über die große Rührigkeit und außerordentliche Liebe Zesens und seiner sämmtlichen Genossen zur Dichtung und zur Hebung der Sprache und Literatur der Deutschen aus, und wir können das hervorragende Zeugnis Eccards bei Reichard nicht übergehen, welcher da sagt: „Germa-nicae lingnae proprieiates Caesius intus et in eilte novit et quando etyinologicas disquisitiones suis opusculis interposuit, id quod saepius fecit, ingenium cum singulari iudicio in eo coniunc-tum deprehendimus. Qnoties vero, quae, aliud quasi agendo, de terminis technicis venatorum, metalli, fossorum, opificum et ru-sticorum hebdomados roseae secundae die quarto interspersit., stu-diosius relego: toties profecto virum eruditissimum lexico termi-norum technicorum G-ermanico conficiendo nullam operam impen-disse doleo. Si enim hanc in aream descendisset certissime ibi omne punctum tulisset.“ So hätten wir denn durch die Würdigung der Verdienste Zesens um die Entwicklung und Förderung der deutschen Sprache auch einen Einblick in das deutsche Geistesleben des 17. Jahrhunderts gewonnen, das durch die Institution der Sprachvereine sein charakteristisches Gepräge erhielt, eine Institution, welche nach Art der von Zesen gegründeten „Deutschgesinnten Genossenschaft“ zum Wachsthum und Gedeihen der deutschen Sprache und Literatur wesentlich beitrug und in ihren Nachwirkungen von unverkennbarem Werte war. 1. Personalstand des Lehrkörpers u. Fädiervertheilung. Dr. Egid Schreiber, k. k. Schulrath u. Director, Mitglied des Landesschulrathes, t'ung. Landesschulinspector für die ital. Volksschulen, Director der Prüfungs-Commissiou für allg. Volksund Bürgerschulen (Naturg. in V.). Alois Müstl, Professor, akadem. Historienmaler, Custos der Lehrmittelsammlung für Kalligraphie u. Freihandzeichnen (Freihandzeichnen in II—VII). Franz Plohl, Professor, Mitglied der Prüf. Comm. f. allg. Volks- und Bürgerschulen, Custos der Lehrerbibliothek, Ordinarius in IV (Deutsch in IV, V, VII und Sloven. in IV, VI, VII). Jakob Čebular, Professor, Custos des physik. Cabinetes, Ordinarius in VI (Mathem. in IV, VI, Physik in III, VI, VII). Peter Petronio. Professor, Ordinarius in VIT, (Mathem. u. Geom. in VII, Italien, und Freihandzeichen in I. ital. Sep. Curs. I. Abth.). Johann Berbud, Professor, Custos der slov. Schülerbibliothek, Ordinarius in V, (Mathemat. in I, III, V, Physik in IV, Sloven. in I). Johann Taurer, R. v. Gallenstein. Professor, Custos des ehem. Cabinet.es (Chemie in IV—VI, Naturg. in II und VI). Justus Hetidryeh, Professor, Custos der deutschen Schülerbibliothek, (Mathem. in TI, Franzüs. in III—VII). Karl Kleissl, Professor, Custos des geograph. Cabinetes, Ordinarius in II, (Deutsch in I, II, VI, Geogr. Gesch. in V, VII). Nicolaus Itavalico, Professor, Custos der ital. Schülerbibliothek (Italien, in II — VII u. ital. Sep. Ours. 2. Abth.) Franz Babsch, Professor, Ordinarius in 111 (Deutsch in ITI, Geogr. Gesch. in II, 111, IV. VT). Hilarius Zoru, Professor, (Relig. in allen CI.). lllawin Leopold, Professor (geom. Zeich. u. darst. Geom. Th II—VI. Kalligraphie in I, II). Ferdinand Seidl, Lehrer, Mittglied der Prüf. Comm. f. allg. Vollks- u. Bürgerschulen, Ordinarius in I, Custos des na-turhist. Cabinetes (Geogr, in I, Naturg. in 1. VIT, Sloven in II, III, V. Thomas Quantschnigg, Bürgerschullehrer, Leiter der Vor-bereitungsclasse. Alois Kursehen. Turnlehrer, leitete den Turnunterricht. — 38 — DIENERSCHAFT. Anton Pušpan und Josef Trampusch, Schuldiener. 2. Lehrverfassung. I. CLASSE. 1. Religion 2. St. Biblische Geschichte des alten Bundes. 2. Deutsche Sprache. 5 St. Die Wortarten. Flexion des Nomens und Verbums; der nackte Satz, Erweiterungen desselben, nachgewiesen und erklärt an einfachen Beispielen. Or-thograph. Übungen. Memorieren und Reproducieren gelesener Stücke. Monatl. 1 Schul- und 2 Hausaufgaben. 3. Italienische Sprache. 4 St. Ortoepia e Ortografia. Parti del discorso ed in particolar modo sostantivi, aggettivi. pro-nomi e verbi regolari. Lettura ed analisi di brani scelti dal libro di lettura, parte. I. Esercizi a memoria. 3 compiti al mese. 4. Slovenische Sprache. 4 St. Pravopisje ; sklanjatev ; prosti stavek ; čitanje in učenje na pamet. Vsak mesec po 4 naloge. 5. Geographie. 3 St. Die Hauptformen (les Festen und Flüssigen auf der Erde, ihre Anordung und Vertheilung und die politischen Abgrenzungen der Erdtheile als übersichtliche Beschreibung der Erdoberfläche nach ihrer natürl. Beschaffenheit und polit. Eintheilung auf Grund des Karten-bildes. Fundamentalsätze der mathem. und physikal. Geographie, so weit sie zum Verständnis der einfachsten Erscheinungen unentbehrlich sind und anschaulich erörtert werden können. i 6. Arithmetik. 3 St. Dekad. Zahlensystem. Die 4 ersten Grundoperationen mit unbenannten und einfach benannten Zahlen ohne und mit Decimalen. Das metr. Maß- und Ge-wichtsytem; Theilbarkeit der Zahlen, größtes gemeinschaftl. Vielfaches. Gemeine Brüche, Verwandlung derselben in De-cimalbrüche und umgekehrt; das Rechnen mit mehrfach benannten Zahlen. 7. Naturgeschichte. 3 St. Anschauungsunterricht in der Naturgeschichte des Thierreiches. 8. Freihandzeichnen. 6. St. Die geom. Anschauungslehre Zeichnen ebener geom. Gebilde u. Combinationen dieser Figuren. Das geom. Ornament. Elemente des Flachornamentes. 9. Kalligraphie. 1 St. Deutsche Current- und engl. Schrift. 10. Turnen. 2. St. Ordnungsübungen: Durchbildung der Reihe und größerer Gliederungen derselben. Richtung, Fühlung Stellenwechsel durch T/4 und % Drehung. Auflösen u. Wiederherstellen. Gehen und Laufen. Ziehen auf verschiedenen Ganglinien. Vorziehen der Reihen. Öffnen und Schließen, vorwärts und seitwärts, auch mit 4 Rotten. Bildung kleinerer Reihen um gleichnamige Flügel. — Freiübungen: Einfache Bewegungen der Glieder und Gelenke in Stehen. Schrittarten organisch entwickelt. Dauerlauf bis zu 2 Minuten. — Geräthübungen mit Maßbeziehung auf die durch Freiübungen erlangte Fertigkeit. Freispringen geradeaus zu mäßiger Weite und Höhe. Wagrechte Leitern. Kletterübungen. Liegestütz vorlings am Boden, leichte Stützübungen am Barren. Bewegungspiele. II. CLASSE. 1. Religion. 2 St. Biblische Geschichte des neuen Bundes. 2. Deutsche Sprache. 4 St. Vervollständigung der Formenlehre. Conjunctionen, Praepositionen, Interjectionen. Erweiterung der Lehre vom nackten und bekleideten Satze. Der zusammengesetzte Satz im allgem. und in den leichteren Arten. Fortsetzung der orthogr. Übungen. Memorieren und Re-producieren gelesener Stücke. 1 Schul- u. 2 Hausaufgaben. 3. Italienische Sprache. 3 St. Riasunnione della materia assolta 1’ anno scorso. Conjugazione de’ verbi regolari, forti ed irregolari. Sintassi della proposizione semplice. Esercizi a memoria ed in iscritto. 3 compiti al mese. 4. Slovenische Sprache. 3 St. Spregatev; členki; zloženi stavek sploh; čitanje in učenje na pamet. Vsak mesec po 3 naloge. 5. Geographie Geschichte. 4 St. Specielle Geographie Afrikas und Asiens in topograph. und pliysikal. Hinsicht mit Bezugnahme auf die klimatischen Zustände namentlich in ihrem Zusammenhänge mit der Vegetation. Länder- u. Völkerkunde mit Berücksichtigung der Abstammung, der Beschäftigung, des Verkplirslebens und der Culturzustände der Völker überhaupt. Übersicht der Bodengestalt und der Slromgebiete der Länder Europas. Specielle Geographie der Länder des westl. und südl. Europas in der angegebenen Weise. — Geschichte des Alterthums, hauptsächlich der Griechen und Römer mit besond. Hervorhebung des sagenhaften und biograph Stoffes. 6. Arithmetik. 3 St. Abgekürzte Multiplication und Division. Rechnen mit period, und mit unvollständigen Decimalbrü-clien. Maß,-und Münzreduction Schlußrechnung, Verhältnisse und Proportionen, Regeldetri, Kettensatz; Procent-, einfache Zins-. Discont- und Terminrechnung ; Theilregel. 7. Naturgesohichte. 3 St. Anschauungsunterricht in der Naturgeschichte. I. Sein. Mineralogie, II. Sem. Botanik. 8. Geometrie und geom. Zeichnen. 3 St. Elemente der Plaminetrie, Darstellungsarten des Punktes, der Geraden und des Kreises; Übungen im Gebrauche der Zeichnungsre-quisiten; Operationen mit Strecken und Winkeln. Das Dreieck ; Congruenz und Construction der Dreiecke, insbesondere der gleichschenkligen, gleichseitigen und rechtwinkligen. Construction einiger Winkel und des Transporteurs. Die Vierecke im allgemeinen und deren Construction. Das Wichtigste über die Vierecke und aus der Kreislehre. — Zeichnungübungen mit an den Lehrstoff sich anschließenden Construc-tionsaufgaben. 9. Freihandzeichnen. 4 St. Perspectiv. Zeichnen nach Drahtmodellen mit nüthiger Erläuterung. Stilistische Entwickelung einfacher Blatt-u. Blütenformen auf Grundlage ebener Gebilde. 10. Kalligraphie. 1 St. Deutsche Current-, englische u. Rundschrift. 11. Turnen. 2 St. Ordnungsübungen: Drehen, Reihen, Öffnen, Schließen aus und zur Mitte. Schwenken um die Mitte und um gleichnamige Flügel in Flankenreichen um vordere Führer. — Freiübungen : Wechsel von Gang- und Laufarten und Richtungen. Bewegungen der Glieder und Gelenke. Schrittarten bei Schrittwechsel und Schottisch-Hüpfen. Daurlauf bis 3 Minuten. — Geräthübungen. Stabübungen wie in I. Freispringen mit Beinstoßen, Bockspringen als gemischter Hochsprung, von der Stelle und mit Anlauf. Wagrechte Leitern, Klettern mit Umkreisen, Abklettern mit gleichhandigen Griffen. Reck-und Barrenübungen. Liegestütz rüklings. Spiele. III. CLASSE 1. Religion. 2 St. Katholische Religionslelire. 2. Deutsche Sprache. 3 St. Der zusamengezogene und zusammengesetzte Satz. Indirecte Rede. Orthographie und Zeichensetznng. Declamation. Monatl. 2-3 Aufgaben. 3. Französische Sprache. 3 St. Leseregeln, Pluralbildung, Bildung des Femininums der Adjectiva; das adjectivische Possessiv- und Demonstrativ-Pronomen. Declination, Indica-tiv, Imperativ und Condit'onel von avoir und etre, sowie die activen Formender Verba auf „er.“ —Monatl. 2 Schul-und 2 Hausaufgaben. 4. Italienische Sprache. 3 St. Prono mi ed articoli. Diverse specie di proposizioni. Uso dei tempi e successione dei me-desimi. Del modo congiuntivo. Lettere famigliari. Brani poe-tici a memoria, analisi con applicazioni si degli squarci di prosa, che di poesia. 2 compiti al niese. 5. Slovenscho Sprache. 3 St. Slovotvorje ; ponavljanje oblikoslovja ; skloni; zloženi stavek; čitanje, deklamovanje. Vsak mesec po 3 naloge. 6. Geographie-Geschichte. 4. St. Specielle Geographie des übrigen Europa mit Ausschluss der österr.-ungar. Monarchie. — G-eschichte des Mittelalters mit specieller Berücksichtigung der vaterländischen Verhältnisse. 7. Arithmetik. 3 St. Die 4 Grundoperationen in allgem. Zahlen mit ein- und mehrgliedrigen Ausdrücken. Quanrierung und Cubierung ein- und mehrgliedriger allgebr. Ausdrücke sowie dekad. Zahlen ; Ausziehung der Quadrat- und Cubik-wurzel aus letzteren. Fortgesetzte Übungen im Rechnen mit besond. Zahlen zur Wiederholung des arithm. Lehrstoffes der übrigen Classen mit vorzugsweiser Anwendung auf Rechnungsaufgaben des bürgerl Geschäftslebens. Zinseszinsenrechnung. 8. Physik. 2 St. Allgem. Eigenschaften der Körper. Wärmelehre, Magnetismus und Elektricität. 9. Geometrie und geom. Zeichnen. 3 St. Flächengleichheit, Flächenverwandlung, Umfangs- und Flächenberechnung ebener, geradlieniger Gebilde, .des Kreises und seiner Theile. Verhältnisgleiche Strecken, Ähnlichkeit geom. Gebilde und deren Verwendung. Construction algebraischer Ausdrücke. — Constructionsübungen im Anschlüsse an den Lehrstoff, Berührungsaufgaben der Kreise und deren Anwendung in der Ornamentik. 10. Freihandzeichnen. 4 St. Elemente der Farben- und Schattenlehre. — Perspect. Darstellung geom. Körper nach Holzmodellen. - Ornamentzeichnen nach Entwürfen auf der Tafel. nach polychrom. Musterblättern und Modellen. — Gedächtnisübungen. 11. Turnen. 2 St. Ordnungsübungen: Gegen- u. Walzschwen-ken, Schwenkungen, Drehungen u. Reihungen in Verbindung ; Schlängeln durch offene Reihenabstände ; Kette ; Reigenauf-ziige. Freiübungen mit gesteigerter Forderung nach Dauer und Mali. Dauerlauf bis 5 Minuten. — Geräthübungen ; Hantelübungen. Freispringen mit 1/4 — V« Drehung beim Nachsprunge. Bockspringen zu höherem Maße. Wagrechte Leiter. Reck-, Barren und Kletterübungen. Liegestütz seitlings. — Spiele. IV. CLASSE. 1. Religion. 2 St. Liturgik. 2. Deutsche Sprache. 3 St. Die Periode. Zusammenfassender Abschluss des gesammten grammat. Unterrichtes Zusammenstellung von Wortfamilien mit. Rücksicht auf Vieldeutigkeit und Verwandschaft der Wörter gelegentlich der Lectüre. Eas Wichtigste aus der Presudie und Metrik im Anschlüsse an den Lehrstoff. Berücksichtigung der antiken und germanischen Götter- und Heldensagen. Memorieren und Repro-ducieren gelesener Stücke. Monatl. 1 Schul- und 1 Haus- aufgabe mit Berücksichtigung der im biirgerl. Leben verkommenden Geschäftsaufsätze. 3. Französische Sprache. 3 St. Element. Grammat. Lect. 61—112. Die regelm. Verben. Steigerung ; Theilungsartikel; Personal-, Demonstrativ- n. Relativpronom. Verba reflexiva, Gerondif; Übereinstimmung des Part, passe ; die nothwendig-sten unregelm. Verben. Monatl. 2 Haus und 2 Schularbeiten. 4. Italienische Sprache. 3. St. Nozioni generali in prosodia. Sintassi dei modi e tempi. Dei tropi e delle figure. Scritture domestiche. Lettura di brani scelti dal libro di lettura. Poesie, o brani delle inedesime a memoria. 2 compiti al mese. 5. Slovenische Sprache. 3 St. Ponavljanje slovnice; časi, nakloni; mnogozloženi stavek: Prozodija in metrika ; opravilna pisma. Deklamatorične vaje. Vsak mesec po 3 naloge. 6. Geographie-Geschichte. 4 St. Specielle Geographie Amerikas, Australiens und des Vaterlandes. — Übersicht der Geschichte der Neuzeit mit eingehender Berücksichtigung der Geschichte von Österreich. 7. Mathematik. 4. St. Wiessenschaftlich durchegfiihrte Lehre von den 4 ersten Reclinungsoperationen. Theilbarkeit der Zahlen. Größstes gemeinschaftl. Maß und kleinstes gemein-schaftl. Vielfaches angewandt auf Polynome. Gem. Brüche, deren Verwandlung in Decimalbrüche u umgekehrt. Gründliches Eingehen in das Rechnen mit Decimalen, insbesondere in die abgekürzte Multiplication und Division. Verhältnisse und Proportionen nebst Anwendungen Gleichungen des 1. Grades mit ! und mehreren Unbekannten. 8 Physik. 3 St. Mechanik, Akustik und Optik auf experimenteller Grundlage. 9. Chemie. 3. St. Vorführung der wichtigsten physikalischchemischem Erscheinungen und Processe. Gedrängte Charakteristik der Elemente und der verschiedenen Arten ihrer Verbindungen. 10. Geometrie und geom. Zeichnen. 3 St. Die Kegelschnittslinien nach ihrer ITocaleigenschaft und deren Anwendung zu Berührungsaufgaben. Elemente der Stereometrie mit Rücksicht auf die Bedürfnisse des Unterrichtes in der darst. Geometrie. — Projectionslehre: Darstellung des Punktes, der Strecke, der Dreiecke, der Vielecke und des Kreises in den einfachsten Stellungen zu den Bildebenen. Darstellung, Flächen- und Volumberechnung elementarer geom. Gebilde. — Constructionsaufgaben im Anschlüsse an den Lehrstoff. 11. Freihandzeichnen. 3 St. Ornamentales Zeichnen nach Wandtafeln und Gipsmodellen in verschiedenen Stilen. Darstelluug von Körpergruppen und elementaren architekton. Formen nach Holzmodellen. Gedächtnisübungen. 12. Turnen. 2 St. Orddnungsübungen: Reihungen 2. Ordnung; Öffnen und Schließen nach zwei Richtungen gleichzeitig; Schwenken größerer Reihen und des Reihenkörpers. Freiü- bangen : Mannigfaltige Wechsel, Zusammensetzungen u. Folgen von Übungen; Dauerlauf bis 8 Minuten. — Geräthübun-gen : Hantelübungen ; Freispringen; Bockspringen. Wagrechte u. schräge Leiter. Klettern mit gleichhamligen Griffen. Reck- u. Barrenübungen; Liegestützübungen weiter entwickelt; Ziehen u. Schieben; Spiele. V. CLASSE. 1. Religion. 1 St, Fundamental dogmatik. 2. Deutsche Sprache. 3 St. Lectiire epischer und lyrischer Gedichte, sowie größerer prosaisch. Schriftstücke aus der atlclassiscken und deutschen Literatur. Elementare Belehrung über die wichtigsten Formen und Arten der epischen und lyrischen Poesie, sowie der vorzüglichsten prosaisch. Darstelsungsformen im Anschlüsse und auf Grund der Lectiire. Übungen im Vortrage poet. und pros. Lesestücke. 14 schrift. Aufsätze. 3. Französische Sprache. 3 St. Schul-Grammat. Lect. 1—38 (Ergänzung der Formenlehre des Verbums und der Nomina durch die unregelm. Formen derselben ; Gebrauch von avoir und etre; Praepositionen) Monatl. 1 Haus- u. 1 Schularbeit. 4. Italienische Sprache. 3 St. Lettura di brani prosaici e di ampii frammenti di poesia epica. Nozioni elementari sulle forme e sui generi piü importanti dei componimenti in prosa e della poesia epica a tenore ed in base alla lettura. Eser cizi nel declamare brani poetici e prosaici. Temi 4—6 per ogni semestre, quasi tutti domestici di argomento concreto consueto in relazione alla lettura ed a ciö che fu appreso nelle altre discipline. « а. Sfovenische Sprache. 3 St. Öitanje prevodov iz staro — in novoklasičnega slovstva; prevajanje iz nemškega. Epsko in lirsko pesništvo; oblike nevezanega govora. Deklamato-rične vaje. Vsak mesec po 2 nalogi. б. Geschichte. 3 St. Geschichte des Alterthums, namentl. der Griechen und Römer mit besond. Hervorhebung der cultur-histor. Momente und mit fortwährender Berücksichtigung der Geopraphie. 7. Mathematik. 5 St. Kettenbrüche. Umbestimmte Gleichungen iles 1 I. Gr. Potenzen und Wnrzelgrößen in ihrer Anwendung auf mehrgliedrige Ausdrücke. Logarithmen und deren Beziehung zur Potenzlehre; die Brigh’ sehen Logarithmen. Gleichungen des 2. Gr. mit 1 Unbekannten. —Planimetrie. 8. Darstellende Geometre. 3 St. Wiederholung der Lehrsätze über die Lageverhältnisse des Punktes, der Geraden und der Ebenen zu einander. Darstellung auf einer Bildebene. Durchführung der Elementaraufgaben der darst. Geometrie in orthogonaler Projection anf 2 Bildebenen. Benützung der 3. Bildebene bei passenden Beispielen. Schat- tenconstructionen anschließend an die einschlägigen Elementaraufgaben. 9. Naturgeschichte. 3 St. Das Wichtigste aus der Anatomie und Physiologie des Menschen. Behandlung der YVirbelthiere und der wichtigeren Gruppen der Wirbellosen mit Rücksichtnahme auf anatomische, morphologische und entwick-lungsgeschichtliclie Verhältnisse. 10. Chemie. 2 St. Anorganische Chemie. 11. Freihandzeichnen. 4 St. Ornamentales Zeichnen nach Gipsmodellen und der Wandtafel. Der menschl. Kopf. Perspectiv. Zeichnen architekton. Grundformen nach Holzmodellen. Gedächtnisübungen. 12. Turnen. 2 St. Ordnungsübungen : Reihenkörpergefüge. Freiübungen ; Dauerlauf bis 10 Minuten und Wettlauf. Geräth-übungen : Hantelübungen. Freispringen : Hoch-, weit, über 2 Schnüre-, Bock- und Pferdspringen Reckunterschwung. Wagrechte- und schräge Leiter. Klettern. Reck- und Barrenübungen. Ziehen und Schieben. Spiele. VI. CLASSE. 1. Religion. 1 St. Specielle Dogmatik. 2. Deutsche Sprache. <4 St. Literaturgeschichte yon den ältesten Zeiten bis Lessing mit einschlägiger Lectüre. Dramatik. Leotüre von Sckillers „Wilhelm Teil'1 und Göthes „Gütz von Berlichingen.“ 14 schriffcl. Arbeiten. 3. Französische Sprache. 3. St. Wortstellung. Gebrauch des Artikels, der Zeiten und Arten. — Wöchentl 1 Stunde Lectüre, monatl. 1 Haus- und 1 Schularbeit. 4. Italienische Sprache. 3 St. Deila poesia lirica e delle sue differenti specie. Lettura di scelti et ampii componimenti lirici. Lettura d’una tragedia del Manzoni „l’Adelchi“. Deila poesia drammatica e della poesia didascalica. Lettura di lunghi frammenti d’ opere drammatiche e di poesie dida-scaliche. D’ ogni autore la biografia, badando 11011 solo ai casi esterni della vita, ma altresi alle opere principali da lui composte ed alla relazione in cui egli sta coi predeces-sori coi contemporanei e coi posteri. — Temi come nella Y. CI. con riguardo parö all’intelligenza crescente degli allievi. 5. Slovenische Sprache. 3 St. Čitanje prevodov iz nemškega. Staroslovenska slovnica in slovstvo z berilom. Dramatsko pesništvo. Deklamovanje. Vsak mesec po 2 nalogi. 6. Geschichte. 3 St, Geschichte des Mittelalters u. der Neuzeit bis zum westphäl. Frieden in gleicher Behandlung wie in V und mit speciell. Rücksicht auf die österr. ung. Monarchie. 7. Mathematik. 5 St. Progressionen und deren Anwendung auf Zinseszins- und Rentenrechnung. Combinationslehre. Bi- liom. Lehrsatz für ganze und posit. Exponenten. Höhere, auf quadratische zurückführbare Gleichungen und quadratische mit 1 und mehreren Unbekannten. Exponentialgleichungen ; einfachere unbest. Gleichungen des 2. Gr. mit 2 Unbekannten. — Trigonometrie ; Stereometrie. 8. Darstellende Geometrie. 3 St. Das Strahlenbündel; das körperliche Dreikant; orthog Pro.jection ebenfliichiger Körper. Netze, ebene Schnitte. Schatten und Durchdringungen einiger dieser Körper; orthog. Projection der Kegel-, Oylinder- und Rotationsflächen zweiter Ordnung. Tangentialebenen (Schatten), ebene Schnitte und einige Durchdringungsbeispiele der ersteren Flächen. 9. Naturgeschichte. 1 St. Betrachtung der Gruppen des Pflanzenreiches in ihrer natiirl. Anordnung mit Rücksichtnahme auf den anatom.-morpholog Bau derselben und die Lebensverrichtungen der Pflanzen im allgemein. Charakteristik der wichtigsten Pflanzenfamilien. 10. Physik. 3 St. Mechanik, Wellenlehre. 11. Chemie. 3 St. Organische Chemie. 12. Freihandzeichnen. 3 St. Der menschl. Kopf. Ornamentmotive nach Gipsmodellen und Vorlagen. Perspect. Darstellung architekton. Formen nach Holzmodellen. Gedächtnisübungen. 13. Turnen. 2 St. Ordnungsübungen: Gefüge von ungleichen Eeihenkörpern. Anstrengendere Freiübungen. Freispringen, Stabspringen. Bock-u. Pflerdespringen. Barrenspringen. Wag-reclite und schräge Leiter. Kletterübungen. Ziehen, Schieben, Heben u. Tragen mit allmählicher Steigerung der Last. Ringvorübungen. Turnspiele. VII. CLASSE. 1. Religion. 1 St. Moral. 2. Deutsche Sprache. 3 St. Lectüre passender Proben aus der clasisschen Literaturperiode sowie von Gothe’ s „Hermann und Dorothea“ u. „Iphigenie auf Tauris.“ Zusammenhängende biograph. Mittheilungen über die Hauptvertreter der deutsch. Literatur. Declamation. 13 schriftl. Arbeiten. 3. Französische Sprache. 3 St. Gebrauch des Artikels, Syntax des Adjectivs und Adverbs, Übereinstimmung des Verbs mit dem Subject, Objecte der Verba. — Wöchentl. 1. St. Lectüre; monatl. 1 Haus- und 1 Schularbeit. 4. Italienische Sprache. 3 St. Lettura di tutta la prima e di alcuni canti della seconda cantica della Divina Comedia di Dante. Riassunzione di quanto s’ 6 letto ed esposto nelle due classi antecedenti, cosi di dare un’ idea generale, ma chiara, dello sviluppo della letteratura dalle origini fino ai giorni nostri. — Temi corne nella VI, 5. Slovenische Sprache. 3 St. Novoslovenska slovstvena zgo- dovina od protestantiške dobe do 1. 1848 z berilom dotičnih pisateljev. Deklamovanje. Vsak mesec po 1 naloga. 6. Geschichte, 3 St. Geschichte der Neuzeit seit dem west-pliäl. Frieden in gleicher Behandlung’ wie in Y. — Kurze Übersicht der Statistik Österreich-Ungarns mit eingehender Besprechung der Verfassungsverhältnisse. 7. Mathemathik. 5 St. Wahrscheinlichkeitsrechnung. Zerlegung imag. Ausdrücke, Berechnung des Models und Arguments ; graph. Darstellung complex. Größen. — Analyt. Geometrie der Ebene; sphaer. Geometrie. Wiederholung des gesammten math. Lehrstoffes der Oberrealschule. 8. Darstellende Geometrie 3 St. Schnitte von Kegel- und Cylinderflächen unter einander. Berührungsaufgaben u. Schat-tenconstructionen. Elemente der Linearperspective und Anwendungen derselben zur perspect. Darstellung geom. Körper u. einfacher technischer Objecte. Wiederholung der wichtigsten Partien aus dem Gesainmtgebiete der darst. Geometrie. 9. Naturgeschichte. 3 St. Mineralogie. Elemente der Geologie. 10. Physik. 4 St. Akustik, Magnetismus, Elektricität, Wärmelehre, Optik, Grnndbegriffe der Astronomie. 11. Freihandzeichnen. 4 St Der menschl. Kopf nach Gipsmodellen und Vorlagen. Das polychrome und plastische Ornament Perspect. Darstelluug architekton. Objecte toscani-scher Ordnung. 12. Turnen. 2 St. Freiübungen. Hantelübungen, Frei- u. Stabübungen. Bock- u. Pferdespringen. Bockspringen und Reckunterschwung. Wagrechte Leitern. Kletterübungen Reck- u. Barrenübungen. Ziehen, Schieben, Tragen, Ringen. Turnspiele. 3. Lehrbücher.*) i. Religion. Schuster Dr. G. Storia Sacra del vecchio e del nuovo testa-mento ad uso delle scuole elementari cattoliche. Vienna 1861 (I. II.). — Zgodbe svetega pisma stare in nove zaveze za katoliške ljudske šole. Duuaj 1863 (I. II ). Jandaurek. Katholischer Katechismus. Prag 1884 (III). Wappler Dr. Ant. Cultus der kathol. Kirche zum Gebrauche an Untergymnasien u. Unter-Realschulen, 4. Aufl. Wien 1879 (IV). *) Die mit einem Stern (*) bezeichneten Büohor kommen mit nächstem Jahre ausser Gebrauch. — Kathol. Religionslehre für höhere Lehranstalten. 4. Auflage. Wien 1868 (Y—VII). Catechismo maggiore ad uso delle scuole elementari. Vienna. 1856 (Vorb. 01.) 2. Deutsche Sprache. Willomitzer Dr. F Deutsche Grammatik f. österr. Mittelschulen Wien 1881 (I—IV). Neumann Franz. Deutsches Lesebuch für die unteren u. mittleren Classen der Realschulen. Wien, 1880 (I—IV). Jauker und Noe Deutsches Lesebuch für die oberen Classen der Realschulen. Wien, 1887 I. B. (V), II B. (VI, VII). Heinrich J. Lese- und Sprachbuch für Elementarschulen. Prag, 1884 (Vorb. CI.) Avviamento per imparare il tedesco. (Vorb. CI.) 3. Italienische Sprache. Mussafia. Italienische Sprachlehre (Sep. Curs.) Formaciari. G-rammatica ital. deli’ uso moderno. Firenze 1884 (I—IV). Demattio Fort. Libro di lettura ad uso della 1.—4. classe di tutte le scuole secondarie austro-italiane. Innsbruck 1882 (I-IV). — Letture italiane per le classi superiori. Vienna 1885 (V—VI). Antologia poetica. Trieste 1888 (VIII). 4. Slovenische Sprache. Sket: Slovenska slovnica. Klagenfurt 1888. (I, II). — Slovensko berilo za peti in šesti razred srednjih šol. Ivlagen- furt, 1886 (V—VII) Suman: Slovenska slovnica. Klagenfurt, 18S4 (II*—iy). Janežič: Cvetnik, Berilo za slovensko mladino. Klagenfurt. 1881, 1 Th. (I*), 2. Th. (II). — Cvetnik slovenske slovesnosti. Berilo za više gimnazije in realke. Klagenfurt, 1870 (III-—IV). Miklosich: Slovensko berilo za osmi gimnazijalni razred. Wien, 1858 (V—VII). 5. Französiche Sprache. Filek. Elementargrammatik d. franz. Sprache. Wien 1S81 (III. IV). Plötz, Schulgrammatik d. franz. Sprache. Berlin 1878 (V—VII). — Lectures choisies. 19. Aufl. Berlin 1878 (VII). 6. Geographie. Kozeun. Grundzüge ilev Geographie. 6. Aufl. Wien 1878 (I). Suppän Lehrbuch der Geographie. 4. Aufl. Laibach 1880 (I—IV). Kozenn B. Geograph. Schulatlas Wien 1879. 24. Aufl. (I—VII). 7. Geschichte. Hannak M. Lehrbuch der Geschichte für die unteren Classen der Mittelschulen. Wien 1878. l.B. (II) 2. B. (III) 3. B. (IV). — Österreichische Vaterlandskunde für die höheren Classen der Mittelschulen. 4. Aufl. Wien 1879 (VII.) Gindely Ant. Lehrbuch der allg. Geschichte für die oberen Classen der Real-und Handelsschulen. 4. Aufl., Prag 1880. (V-VII). 8. Mathematik. Močnik. Lehr und Übungsbuch der Arithmetik für Unterrealschul. 1877 (I, II, HI). — Lehrbuch der Arithmetik und Algebra für die oberen Clas- sen der Mittelschul. Wien 1878 (IV—VII). — Lehrbuch der Geometrie. (V—VI) — Drittes und viertes Bechenbuch für Volksschulen. Wien 1884 (Vorb. CI.) Wittstein. Lehrbuch der Elementar-Mathematik, Hannover 1873, (VII).* Adam. Taschenbuch der Logorarithmen für Mittelschul. Wien 1885 (V—VII). g. Darstellende Geometrie Močnik. Anfangsgründe der Geometrie in Verbindung mit dem Zeichnen für Unterrealschulen. 15. Aufl. Prag. 1873 (11—IV). Streissler K. Elemente der darstellenden Geometrie. Brünn 1856, (V-VH). io. Naturgeschichte. Pokorny. Illustrierte Naturgeschichte des Thierreiches. Wien 1879 (I). — Illustrierte Naturgeschichte des Mineralreiches. 8. Auflage, Prag. 1879 (II). — Illustrierte Naturgeschichte des Pflanzenreiches. 10. Aufllage Prag. (II). — 49 — Woldrich. Leitfaden der Zoologie. Wien 1879 (V).* Bill Fr. Grundriss der Botanik für Schulen. 6. Aufllage, Wien 1877 (VI). Hoclistetter und Bisching. Leitfaden der Mineralogie, Wien, 1879 (VII). 11. Physik. Krist Dr. Josef. Anfangsgründe der Naturlehre. Wieq, 1.880 (III—IV). Handl. Lehrbuch der Physik. Wien 1880 (VI, VII); 12. Chemie. Mitteregger. Anfangsgründe der Chemie. Wien 1880 (IV). — Lehrbuch der Chemie. Wien, 1870 (V—VI) 4. Verzeichnis der in den oberen Classen gegebenen Aufsätze. a) aus der deutschen Sprache. V. CLASSE. Ein Erlebnis aus meiner letzten Ferienzeit. — Hektors Abschied v. Andromache. (Nach Homer u. Schiller). — Das Bild der zwei Städte auf dem Schilde des Achilleus. (Ilias). — Die Götter beschließen, dass Odysseus heimkehre. (Odyssee I.). .— Der jüngste Spielmann erzählt sein Abenteuer im Kyffhänser. (Nach ..Die Spielleute im Kyffhäuser“). — Odysseus vor seinen Irrfahrten. (Nach Ilias, Odysee, Aeneis).- — Vergleichung der beiden Balladen „Das Glück v. Edenhall* u. „Belsazar“. — Beschreibung des Brunnens auf dem Hauptplatze.. — Die Asen. (Nach „Des Hammers Heimkunft“). — Übung macht den Meister. (Chrie.) — „Corso Francesco Giuseppe“. (Beschreibung). — Gedankengang u. Gliederung der Ode „Arm u. Reich“. (Horaz). — Bertran de Born. Charakteristik. (Uhland). — Was kann der Student bei Betrachtung eines Ameisenshau-fens lernen? VI. CLASSE. Sprache der herbstlichen Natur. — Walther von Aquitanien, in sein Heimatland zurückgekehrt, erzählt sein Abenteuer im Wasgenwalde. — Die Nibelungensage nach der nordischen Gestaltung, verglichen mit dem Nibelungenliede. — Charakteristik der Kudrun. — „Welches Volk sich selbst empfunden, ward vom Feind nie überwunden.“ (Chrie.) — Nutzen und Schaden der Flüsse, — Die Entstehung der Schweizer Eidgenossenschaft im Lichte der Sage und Geschichte. — Inwiefern erinnert Teil, der die Rettung Baumgartens vollbringt, an den Bauer im „Liede vom braven Mann“ ? — Welchen Nutzen bringt uns das Studium der Chemie ? — Klopstocks literarische Verdienste. — Gedankengang und Gliederung der Ballade „Der wilde Jäger“ von Bürger. — Schildeiung des Ausblicks vom Calvarienberge auf das Panorama von Görz. — Welche Mittel wendet Schiller an. um seinen Teil nicht als Meuchelmörder erscheinen zu lassen ? — Ist die Poesie des Reisens wirklich in unserer Zeit geschwunden ? (Ein Gespräch.; VII. CLASSE. Die Macht der Kunst, verherrlicht in den deutschen Balladen. — Erst wäg’s dann wag’s. — Welche Vortheile und Nachtheile bringt ein Fluss einer Landschaft ? — Welche Gründe haben den Ritter bewogen, den Kampf mit dem Drachen zu wagen ? • Maria Stuart. — Inhalt (les I. Gesanges v. Göthes .Hermann u. Dorothea“, u. welche Charakterzüge offenbart der Gastwirt in demselben Gesänge ? — Auch der Krieg hat sein Gutes. — Der versöhnende Einfluss der Mutter (Nach „Hermann u. Dorothea). — Heilig sei dir der Tag, doch schätze das Leben nicht höher „Als ein anderes Gut; und alle Güter sind triiglich. Göthe. — Welche Einwände bringt Iphigenie der Werbung des Thoas entgegen? (Göthe „Iphigenie“).— Welchen Entwicklungsgang hat die menschliche Cultur genommen, nach Schillers Gedicht „Das Eleusische Fest“ ? — Ist Pylades ein wahrer Freund Orestes ? (Iphigenie). — Charakteristik des Orestes. (Iphigenie) b) Aus der italienischen Sprache. V. CLASSE. Una parola a volte basta per consolarci un anno. — La storia nella letteratura italiana durante i secoli ATI e XVII. -- Soliloquio d’ uno študente dinanzi ai propri libri. — L’ uomo laborioso e 1’ accattone (Parallelo). — Quando vincer dall’ impeto e dall’ ira. Si laecia la ragion, n& si difende, E che il cieco furor si innanzi tira O mano o lingua, che 1’ amico offende, Sebben di poi si pianga e si sospira, Non 6 per questo che 1’ error si einende. (Ariosto, Orl. für. C. XXX). — Come, pevchfe e quando ebbero origine le colonie greche nell’ Asia minore e nell’ Italia ? — Un crudele disinganno. — Un’ epopea immaginaria. — Storia d’ un soldo. — Un tramonto. — Come andö formandosi la plebe romana e per quali cagioni nei primi anni della repubblica cadde in povertä ? — Parole di Veturia al tiglio Coriolano per iudurlo a liberare Roma dali’ assedio. — Visione di Goffredo (dalla G-erusalemme Liberata). — Condizione di Roma dal tempo dei Gracchi fino al primo triumvirato. VI. CLASSE. Parafrasi deli’ ode del Parini: L’ educazio-ne. — La suora di caritä nel campo di battaglia e nel lazza-retto dei colerosi. — Chi ha pazienza, ha gloria. — L’ ode e la canzone nella letteratura italiana. — L’ acqua ed il t'uoco nella vita e nell’ industria. — Gasparo Gonzi e la lirica dei suoi tempi. — Dalla fortuna alla miseria (storia di un uomo di carattere). — II vero coraggio e quello che lagiona sull’ utilitä, dei propri sacrifizi (Si conforti il detto con esempi storici). — Raffaello morente vuol visitare per 1’ ultima volta il suo studio e vi si fa portare dai suoi scolari. Al vedere il suo ultimo quadro, la Trasfigurazione. s’ infiamma, da di piglio al peuuello e vuol dar-gli gli Ultimi tocchi. Ma debole e stanco sviene, e, trasportato al suo letto. muore. Tratteggiare questa scena. — „Lo schiavo ha un sol padrone ; 1’ ambizione ne ha tanti, quante sono le per-sone utili a' suoi fini. „(La Bruyere). — Prendendn ad esempio il re Saul neH’Altieri, si dimostri come 1’invidia sia spesso in c loro nei quali dovrebb’ essere meno — Dell’ oro fu detto sem- pre grau male : . . . . . . Ugnal deli’ oro Peste non v’ e : strugge cittä; dai lari Snida le genti; a sozze opre le buone Alme aminaestra e le sospinge. e tutte Di nequizia le vie. tutt’ empie frodi L’ oro all’ uomo insegnö. (Sofocle, Antigone). All’ incontro se ne puö dire grandissimo bene, ove si abbia 1’ arte di goderlo. facendolo strumento di egregie e benefiche cose. — II ferro considerato come strumento poderosissimo di civiltü. — II carattere di Svarto nell’ Adelchi dei Manzoni. VII ( LASSE. Si parli della forma, del contenuto e del-1’ importanza della Vita Nuova di Dante. — Ohilone, domandato che cosa fossero le ricchezze, rispose : „II tesoro dei mali“. — II Caronte deli’ Eneide e quello della Divina Commedia. — „Quel carico, fratel mio, che ti sei recato in sul dosso, ti fa gir curvo ; mettil giii; non e fatto per i tuoi omeri“ (La Bruyere). — Sull’ urna di Dante — L’ industria ed il commercio sono le ma-nifestazioni piü vive della civiltä d’ un popolo. — II secolo d’ Augusto ed il secolo di Leone X considerati sotto 1’ aspetto letterario. — Narrasi che Dante, recatosi al monastero di Corvo, domandato che volesse, rispose : „Pace“. II Petrarca chiudeva la sua canzone ai grandi d’ Italia, gridando : „Pace, pace, pace.“ Si cercliino le ragioni per cui i dne sommi poeti sentisse-ro cosi vivo bisogno di pace, dando uno sguardo alle condizioni d’ Italia in quel tempo. — Condizioni della poesia italiana dn-rante 1’ epoca (lei rinascimento. — 11 veechio d’Ida ed il colosso veduto in sogno da Nabucodonosor. — Quali circostanze contri-buirono nel medio evo allo sviluppo di Venezia. ? — <•) Aus der slovenischen Sprache. V. ('LASSE. Kaj nas uči jesen ? — Katere lastnosti ima dober sestavek? — Človek in drevo. Primera. — Ne preganjajte ptičev! — Značaj Žige Herbersteina. — Milosrčen človek. — Vrnitev v domači kraj. — Življenje je šola. — Nedelja, Gospodov dan. — Na razvalini. — Katere kreposti pripisuje pesnik narodu v pesmi: Kdo je mar? — Pomladni dan. — Pravljica in pripovedka; nju bistvo in izvor. Opomin rojakom. Na podlagi pesni: Bralcem Novic. — Desetnica. Narodna balada. — Kedo je bil kralj Matjaž ? — Ali je uvod „Krstu pri Savici“ vreden proizvod odličnega pesnika ? — S katerimi krepostmi je okrasil pesnik Črtomira ? — Ozir na preteklo šolsko leto. — VI. CLASSE. Vam če slovenske krvi v srci pretaka se žar, Z umom orožite se, ne bojte se znoja na čelu. (Koseski). — Katere vodiue moči si človek v svoj prid obrača ? — Polaga se temelj šolskemu poslopju. (Govor) — Pokopališče na vseh svetih dan. (Opis). •— Naj volja tak krepka, ko tvoje gore, Naj moč ti bo taka, ko tvojih je rek, Ki trgajo jez in pretresajo breg; Al mirnoponosno srce naj ti bo, Ko tvoje spomladi polje je cvetno. (Jenko). — Zimsko življenje a) na kmetih, b) v mestu. — Odprto srce in odprte roke. Imej za trpečega brata. (Gregorčič). — Zgodovinski odmevi v slovenski epiki. — Le iz navdušenosti izvirajo slavna dela. — Korist vetrov. — Grad Slemenice. (Slika, posneta po „Desetem bratu“). — Iz „Wilhelm Meisters Lehrjahre“. (Prestava). — Značaj Krjavlja, smolarja. (Deseti brat). — Pozdrav Cirila in Metoda o prihodu na Moravsko. — Katere zemljepisne prikazni dajejo Evropi prednost pred drugimi deli sveta? — Črtomir. (Životopis. Krst pri Savici). VII. CLASSE. Kako opisuje desetletni France Gorico svojim tovaršem ? — Šolsko poslopje se je dozidalo. (Govor). — Zakaj so zaostali Jugoslovani v omiki ? — Ni praznik, predragi mi, naše življenje, Življenje naj ‘bode ti delaven dan. (Gregorčič). — Slovenec! tvoja zemlja je zdrava In pridnim nje leža najprava. Polje vinograd, — Gora morje, Ruda, kupčija — Tebe rede. (Vodnik). — Dalje nego v kipih in slikah živi spomin vrlih mož v plemeniti pesni. — Kako je uplivalo krščanstvo na razvoj slovstev sploh, a posebej še na slovstvo slovensko ? — Označite osebe v prizoru „Regulovo slovo“. (Stritar). -- 5. Italienischer Separatem 9 Derselbe ward in 2 Abtheilungen zu je 2 Stunden von den Professoren Petronio und Ravalico für Nicht-Italiener und Schüler, die noch keinen italienischen Unterricht genossen hatten, gehalten. Der Lehrvorgang richtet sich nach der Qualität der jeweiligen Frequentanten, deren Anzahl heuer 19 betrug. 6. Freigegenstände. l Analytisch-chemische Übungen.: Dieselben wurden in 4 Stunden wöchentlich vorgenommen und vollführte jeder neu eingetretene Schüler die qualitative Analyse von 40—(50 einfachen und 5—10 combinierten Salzlösungen ; vorgeschrittene übten sieh hernach m der qualit. Mineral-Analyse und 1 derselben in hygienischen Prüfungen. An den von Prof. Taurer geleiteten Übungen nahmen im 1. Sem. 6, im 2. 4 Schüler Tlieil. 2. Stenographie. I Ours. 2 St. Wortbildungslehre und Wortkürzung (außer den fremden Vor- und Nachsilben). Der von Prof. Hendrych geleitete Ours ward im I. Sem. von 23, im II. von 12 Schülern besucht. 7. Vermehrung der Lehrmittelsammlung. A. Lehrerbibliothek. [) u r c h Sehe n k u n g : Bericht über di Industrie, den Handel u. die Verkehrs-Verhältnisse in Nieder-Osterreich während des Jalires 1888. — Statistik der Seeschiffahrt u. des Seehandels in den österreichischen Häfen im Jahre 188 . — Navigazione in Trieste nel 1887 e 88. -- Commercio di Trieste nel 1887 e 88. — Steinmeyer: Zeitschrift f. deutsches Alterthum u. d Literatur 2J Bds. 3. 4. Heft., 22. Bds. I 2. 3 Hft.; vom hohen k. k. Unterrichtsministerium. — Relazione alla Dieta provinciale delia Principesca Contea di Gorizia e Gradišča 1889; v.l. Municipium in Görz.— Barrili: Lutezia — Riegel: Italienische Blätter. — Hirzel: Katechismus der Chemie. — Bücher: Die Kunst im Handwerk. — Andersen: Ein Besuch in Portugal. — Andersen: In Spanien. — Kant: Der Streit der Facultäten. — Kant: Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft. — Mathe : Allgemeine Weltgeschichte— Cotta: Die Geologie der Gegenwart. — Jökai: Ungarisches Novellenbuch. II. Bändchen. — Huggins : Ergebnisse der Spectralanaly.se in Anwendung auf die Himmelskörper. — Zwölf Briefe eines ästhetischen Ketzers. — Grabbe: Napoleon — Lebensbilder aus einem sibirischen Gefängnisse ; sämmtliche Werke v. Herrn v Kanotay. D u r c h A n k a u f: Bebber : Handbuch der ausübenden Witterungskunde. — Pizzi: Ammaestrainenti di letteratura. — Willkomm : Führer in das Reich der Pflanzen Deutschlands, Ö-sterreichs u. der Scweiz. — Rudolf, Kronprinz v. Österreich : Die österreichisch ungarische Monarchie Oberösterreich u. Salzburg. — Kolbe: Zeitschrift für Realschulen. — Grunert: Archiv der Mathematik u. Physik. — Wiener entomologische Zeitschrift. Verordnungsblatt des k. k. Unterrichtsministeriums. —Umlauft: Deutsche Rundschau f. Geographie u. Statistik XL .Tilg. — Kley-er: Aufgabensammlung Hft 538—H)!."— Grimm: Deutsches Wörterbuch 11. Bnds 1. Lfg., 8. Bilds. 4. Lfg. — Leimbach: Die deutschen Dichter der Neuzeit u. Gegenwart IV Bnds. 2. з. Lfg. — Gabršek: Pedagogiški letnik 1888 u, 1889. — Verne: Novelle fantastiche. — Verhandlungen der k. I<. zoolog, botan. Gesellschaft in Wien. — Brelim : Vom Nordpol zum Äquator. B. Schülerbibliothek. Durch Schenkung: Schwarz-Indien von Jules Verne (Bassin, Sch. d. VI. CI.) — Durch Ankauf: Jules Verne: Die Kinder des Oapitäns Grant, 3 Bände. — Zöhrer: Das Kaisei buch. — Deutscher .1 u-gendfreud, 44. Band. — Das Buch der Jugend ■ - Populäre Vorträge aus der Naturwissenschaft, 27. und 28. Band. Spe-niann : Der gute Kamerad. L u. II. Bd. — 1 fatti di Enea e-stratti daH’Eneide di Virgilio o ridotti in volgare da Frate Guido da Pisa.— Ugo Koscolo : Poesie varie. — Vincenzo Monti: Poesie liriche. — N. Machiavelli. Istorie florentine. — Francesco Soave: Novelle Morali. — H Novellino. Paride Colucci-Nuc-chelli : Un vezzo ili perle. — Matica Slovenska : Lepopis 1890 ; Dušeslovje von Dr. Fr Lampe. — L Tomšič: ,.Vrtec* 1889 (zwei Exempl.) Dr. Fr. Lampe: „Dom in Svet'1, Jahrgang 1888 и. 1889. — A. Aškerc: Balade in Romance. —I. Tomšič: Knjižica za mladino (2 Expl.). — H. Podkrajšek: Pripovedka o vet- — 55 — ru. — Dominicus : Pravljice in pripovedke za mladino. — Fun-tek : Godec. — J. Cigler: Sreča v nesreči. — I. Tomšič: Peter Rokodelčič. — C. Physikalisches Cabinet. Durch Ankauf: Bechergläser. — 2 Piezometer. — 8 Zinkplatten für eine Chromsäure-Batterie. — 3 Thermometer — Gefrierthermometer. — Geisler’sche Röhre mit 2 flluorescieren-den Flüssigkeiten. — Magnetnadel auf Stativ. — Elektrische Nadel auf Stativ. — 2 Elektrische Pendel. — 2 Hollundermarkfiguren. — Elektrisches Läutwerk mit Taster. — Hartgummi-stab. — Kette aus Silber und Platin. — Glasglocke mit Hals und Glashahn. — Ein verkürztes Barometer. — Apparat zur Darstellung aller Hebelgesetze. — Rollen und Flaschenzüge mit Gestell. — Hufeisen - Blättermagnet. — Stimmgabel mit Elektromagnet. — Loupe. D. Naturhistorisches Cabinet. Durch Schenkung. Sorex suaveolens Pall, vom Di-rector, Schulrath Dr. E. Schreiber. — Larus ridibundus L., Ca nis vulpes L, Herz von Sus scrofa domestica L., Raupennest von Crethocampa pityocampa, sämmtliche vom Octavaner J. Bader. — Vesperugo noctula Schreb. von H. Klein, Sch. (1. I. CI. — Canis vulpes, Gehirn und Respirationstract sammt Herz, Cerussit und Galenit von Littai; Fusilinenkalk. Zinnober, Gyps aus den Karawanken ; vom Custos. I) u r ch Anka u f. Bubo maximus Sibb., Scolopax rusticola L., Cothurnix dactylisonans Mayer. Erinaceus eui'opeus L., als Stopfexemplare; Cetonia aurata L., Gastropacha pini L., Tortrix Buoliana, als Metamorphosengruppen ; Wiederkäuermagen. E. Geographisches Cabinet. Durch Ankan f: Handtke: Generalkarte von Asien. Vereinigte Staaten. — Umlauft: Wandkarte zur österreichischen Geschichte — Le Monier : Sprachenkarte von Österreich-Ungarn. — Hölzel: Geographische Charakterbilder. F. Chemisches Laboratorium. D u rch Ank au f: Ein Liebigischer Kühler aus Glas mit Messingfassung, ein Retortenhalter nach Schellenbach, zwei Sand-badschalen, ein Wasserbad aus Stahlblech mit Porzellanringen ; Ergänzung von chemischen Utensilien und Präparaten. — 8. Maturitätsprüfung. Von den im letzten Jahresberichte genannten Abiturienten wurden Rankl Siegmund mit Auszeichung, Baatz Max, O i p r i a 11 i Arthur, F a 1 z a r i Andreas, Fort u n a E u-g e n, M a r t i n y Emanuel, Masek Josef & Niederkorn F ranz einfach approbiert; 1 ward reprobiert. Im heurigen Schuljahre unterzogen sich die Septimaner B a 11 i s c h Hippolyt, Deila Zotta Richard, Leo-pušček Dominik, Luzzatto Josef, Stark Karl und Z i r k o u n i g Karl der Matura. Die schriftl. Prüfungen wurden vom 9.—14. Juni abgehalten ; die hiebei zu lösenden Fragen waren folgende: Aus dem Deutschen : Dampf und Elektricität im Dienste des Menschen. Aus dem Französischen: Aus Magnin-Dillmann’s prakt. Lehrgang III. Abtli. pag. 119 „Der Schauspieler Garrick“ ins Französische, und aus Filek’s Le^-ons de litterature fran^aise pag. 61 „Solon (v. Barthelemy)“ ins Deutsche zu übersetzen. Aus dem Italienischen : n.) für Italiener: Enumerate le varie arti del disegno e stabi-lite i loro caratteri differenziali, si dimostri quali sussidi esse traggono dalla storia, dalle scienze naturali e dalle scienze esatte. b.) für Deutsche: Aus Herders „Blätter der Vorzeit“ — „das Kind der Barmherzigkeit“ (Antologia tedesca di Enrico Noe, Parte seconda, pag 109—110) ins Italienische zu übertragen. Ans dein Slovenischen : Kar si, dolžan ostal si drugim. Aus der Mathematik: 2). Die Spitze eines Thurmes erscheint in einer Entfernung von a — 200 m unter einem Elevationsvvinkel, welcher sich ver- 1.) Auflösung der Gleichung doppelt, wenn man b — 105 m näher herangeht. Wie groß ist der Winkel und wie groß die Höhe des Thurmes ? 3). Über derselben kreisförmigen Grundfläche, deren Halbmesser r = 3-4 ist, erheben sich 2 gerade Kegel. Wie groß ist der von den Kegelmänteln eingeschlossene Kaum, wenn der Winkel an der Spitze eines Axenschnittes in dem höheren Kegel a = 520 32», in dem anderen (i — 90° ist?. 4). Über der großen Axe der Ellipse 9x2 4- 25y» — 225 wird ein Kreis beschrieben, und an beide Curven vom Punkte P (ir o) Tangenten gezogen. Wie lauten die Gleichungen dieser Tangenten, wie groß ist der Neigungswinkel derselben und wie groß der Flächeninhalt des Dreieckes, welches von der Verbindungslinie der beiden Berührungspunkte und von den 2 Tangenten eingeschlossen wird ? Aus der darstellenden Geometrie: 1.) Gegeben eine Gerade p [a (10, 13, 17), ß (2, 0, 4)] und in ihr ein Punkt a, dessen dritte Ordinate — 10 ist; man soll durch diesen Punkt eine Gerade führen, die zu der gegebenen Geraden normal ist und gegen die erste Bildebene eine Neigung von 450 hat. 2.) Es ist eine Ebene U [« (0, 0, 10), /3(0, 13, 17), y (12, 0,21)] und ein außerhalb liegender Punkt m (8, 9, 12) gegeben. Dieser Punkt sei der Mittelpunkt der einen Grundfläche eines gleichseitigen Cylinders, dessen zweite Grundfläche in der gegebenen Ebene liegt. Die Bilder und Schatten dieses Cylinders sind zu bestimmen. 3.) Man construiere den übrigen Schnitt zweier Cylinderflächen, welche eine gemeinsame kreisförmige Basis haben, die in der ersten Bildebene liegt [Kreismittelpunkt m (0, 9, 8j, Radius r => 3-5 ; die Axe des ersten Cylinders geht durch den Punkt a (9, 5, 15), die des zweiten durch b (9, 0, 3)]. Bie Resultate der auf den 7. Juli festgesetzten, unter Vorsitz des k. k. Landesschulinspectors Herrn Klodič R. v. Sabla-doski abzuhaltenden mündl. Prüfung werden im nächsten Programme veröffentlicht werden. Von den heurigen Abiturienten zählten 1 16, 1 18, 3 19 und 1 24 Jahre; hievon hatten 2 7, 2 8 und 2 9 Jahre an der Mittelschule zugebracht. Von den vorjährigen Maturanten traten 2 als Einjährig-Freiwillige in die Armee, 2 wandten sich der Technik, 1 dem Forstwesen, 1 der landwirtschaft. Hochschule, 1 dem Marine-Commissariat zu; 1 war in der Berufswahl noch unentschieden. 9. Chronik. Das Schuljahr wurde am 17. September eröffnet und am 5. Juli geschlossen; dem Beginne des Unterrichtes giengen die Aufnahms- und Wiederholungsprüfungen voraus. Durch Allerhöchste Entschließung vom 28. Juni 1889 ward Prof. Clemens Barchanek zum Director der Staatsrealschule in Olmütz ernannt und an dessen Stelle durch h. Min. Erl. vom 30. Juni 1889 Z. 13452 der durch Auflassung der Unterrealschule in Sereth disponibel gewordene Prof. L e o p o 1 d H1 a w i n der Anstalt zur Dienstleistung zugewiesen. — So sehr auch jedermann dem Erstgenannten die wohlverdiente Beförderung gönnte, so groß war allerseits das Bedauern über den Abgang eines Mannes, der durch volle 18 Jahre an unserer Anstalt gewirkt und sich sowohl durch seine wissenschaftliche Tüchtigkeit als auch durch seine pädagogische Befähigung die allgemeinste Anerkenung in lind außer der Schule erworben hatte. Als einem ihrer hervorragendsten Lehrer wird ihm die Görzer Realschule stets ein ehrendes Andenken bewahren. Am 2.3. September wurde für den in den Ferien verstorbenen Sextaner Anton Schweiger eine Todtenmes se gehalten, an der sich sämmtliche Schüler im Beisein des Lehrkörpers betheiligten. Am 25. September fand unter Vorsitz des k k. Schulrathes Herrn Victor Leschanofsky die Nachtragsmatura der Schüler (3 y p r i a n i und F a 1 z a r i statt. Am 14. October fand anlässlich des Allerhöchsten Na-meusfestes S. M. des Kaisers ein feierlicher Gottesdienst statt, an welchem sich Schüler & Lehrer betheiligten; in gleicher Weise wurde auch am 19. November das Allerhöchste Nanicnfest I. M. der Kaiserin gefeiert. Der 2. December wurde als Jahrmarktstag den Schülern ' freigegeben. Infolge Ermächtigung S. E. des Herrn Ministers f. C. u. U. ward der Unterricht am 23. December «dstiert. Mit Allerhöchster Entschließung vom 9. December 1889 hatten Seine Majestät zu genehmigen geruht, dass der k k. Landessclmlinspector D. r Ernst R. v. G n a d über sein Ansuchen in den zeitlichen Ruhestand versetzt, und demselben aus diesem Anlasse der Titel und Charakter eines Hofrathes verliehen werde. — Mit derselben Allerhöchsten Entschließung haben Seine Majestät zugleich den Director des Staatsgymnasiums in Mitterburg. Schulrath Victor Leschanofsky, zum Lan-desschulinspector allergnädigst zu ernennen geruht, und ward derselbe von seiner Excellenz dem Herrn Unterrichtsminister der Landesschulbehörde im Küstenlande zur Dienstleistung zu-ge wiesen. Infolge obcitierter Allerhöchster Entschließung schied aus dem Verbände der küstenländischen Mittelschulen ein Mann, der denselben durch nahezu zwei Decennien als Inspector vorgestanden hatte. Der Verlust, welcher unsere Anstalt durch die Pensionierung Gnad’s trifft, kann in seiner ganzen Größe nur von jenen ermessen werden, welche das Glück hatten, unter ihm zu dienen und seine unserem Schulwesen gewidmete Thätigkeit zu verfolgen. G n a d, war ein Schulmann in des Wortes vollster Bedeutung; frei von jeder Pedanterie und kleinlichen Nergelei hat er es stets verstanden, das Wesen über die Form zu stellen und in der ihm eigenen freien und vornehmen Auffassung des Lehramtes wusste er bei aller Strenge im Dienste doch eine so ausgesuchte Urbanität im amtlichen und persönlichen Verkehr zu entfalten, dass er sich aus seinen Untergebenen wahre Freunde schuf, die mit eben so viel Liebe als Verehrung an ihm Mengen und sein Zurücktreten ins Privatleben als einen schweren Schlag empfanden. Das Bedauern über den Abgang des Genannten war daher auch ein allgemeines, und haben die vereinigten Lehrkörper der seiner Inspection unterstandenen Lehranstalten den Gefühlen ihres Dankes und ihrer Verehrung für den Abgetretenen in einer demselben gewidmeten, kunstvoll ausgestatte-ten Adresse zum Ausdruck gebracht. — Möge ein gutes Geschick es fügen, dass Hofrath G n a d durch baldige Wiedererlangung seiner Gesundheit und einstigen Geistesfrische seine Thätigkeit als Statsbeamter im Interesse des Schulwesens wieder aufnehmen könnte! Am 31. Jänner ward dem Berichterstatter die hohe Auszeichnung zutheil, mit einer Deputation des Lehrkörpers von dem Herrn Statthalter des Küstenlandes, Ritter v o 11 R i 11 a 1-dini, empfangen zu werden. Am nächsten Tage beehrte Hoch-derselbe die Anstalt mit seinem Besuche, hiebei in der Vorbe-reitungs-, II. V. und VII. Classe längere Zeite verweilend. An dem am 5. Februar zur Erinnerung an die Beisetzung Weiland Sr. k. k. Hoheit des Durchlauchtigsten Kronprinzen Rudolf in der hiesigen Metropolitankirche abgehaltenen Trauergottesdienste war auch die Realschule durch sämmtliche dienstfreien Mitglieder des Lehrkörpers vertreten. Das 1 Semester ward am 15. Februar geschlossen, das SŽ. am 19. d. M. begonnen. Anlässlich des am 28. Februar erfolgten Austrittes seines Sohnes spendete Herr Fabriksdirector Brand der Schülerbibliothek in Gulden, wofür demselben hiemit im Namen der Anstalt der gebärende Dank ausgesprochen wird. Der 1. Mai ward den Schülern in gewohnter Weise freigegeben. Der Unterricht erlitt heuer verhältnismäßig wenige Störungen^ indem der Gesundheitszustand im Lehrkörper ziemlich günstig war und nur vereinzelte, bloß 1 — 2 Tage anhaltende Erkrankungen vorkamen; nur bei Prof Petronio trat, in dieser Richtung eine längere, vom 20. December bis 18. Jänner dauernde Verhinderung ein. Auch unter den Schülern war der sanitäre Zustand im ganzen nicht ungünstig, mit Ausnahme der im Monate Jänner grassierenden Influenza-Epidemie, während welcher die Anzahl der Absenzen allerdings zu solcher Höhe stieg, dass die Anstalt schließlich vom 10.— 18. d. M. gesperrt werden musste. Doch sind die hiedurch verursachten Versäumnisse durch die h. Orts verfügte Verkürzung der Oster- und Pfingstferien größten-theils wieder eigebracht worden. Am 15. Juni starb der, schon Ende des Vorjahres krankheitshalber aus der VI. CI. ausgebliebene Realschüler Ernst v. Claricini; dem zu früh Dahingeschiedenen gab am 17. d. M. die Anstalt das letzte Geleite. 10. Verfügungen der Vorgesetzten Behörden. Erl. des li. k. k. Unt. Minist, v. 8. 4. 90 Z. 6929, vermöge dessen die schrift. Maturitätsprüfung an sämmtlichen Mittelschulen desselben Landes zugleich abzuhalten und den Abiturienten die Woche vor der mündl. Prüfung freizugegeben ist. Erl. des h k. k. Unt. Minist, v. 6. 5. 90, wodurch den Schülern der I. CI. Erleichterungen behufs der Schulgeldzahlung gewährt werden. H. Kundmachung. bezüglich des nächsten Schuljahres. Das nächste Schuljahr beginnt am. 16. September ; die Aufnahme der in die Realschule neu eintretenden Schüler, welche noch keine Aufnahmsprüfung abgelegt haben, findet am 14. und 15. September die der übrigen sowie der Vorbereitungsschüler am 15, u. 16. d. M. von 9—12 vormittags und von Ü—5 Uhr nachmittags in der Directionskanzlei statt. Jeder neu eintretende Schüler hat sich unter Angabe seines gehörig ausgefüllten Nationales in Begleitung seiner Eltern oder deren Stellvertreter beim Director zu melden und unbedingt seinen legalen Tauf-oder Geburtsschein beizubringen ; jene Schüler, welche bisher eine öffentl. Volksschule besucht hatten haben laut h. Min. Erl. v. 7. April 1878. Z 5416 ein diesbezügliches Frequentationszeugnis und Studierende, welclie bereits die Mit-telschule besuchten, ihr letztes Semestralzeugnis vorzuweisen, das bei von auswärts kommenden die Bestätigung der vorschriftsmäßig erfolgten Abmeldung seitens der betreffenden Direction enthalten muss. Zur Aufnahme in die erste ('lasse ist der Nachweis über das vollendete oder in dem i Quartale des laufenden Schuljahres zur Vollendung gelangende 10. Lebensjahr vorgeschrieben. Außerdem ist hiezu die Ablegung einer Aufnahmsprüfung erforderlich, bei welcher laut hoher Ministerial Verordn, vom 14. März 1870 Zahl 2370 folgende Anforderungen gestellt werden : Jenes Mati von Wissen in der Religion, welches in den ersten 4 Jahrescursen der Volksschule erworben werden kann, Fertigkeit im Lesen und Schreiben der Unterrichstsspraehe und eventuell der lateinischen Schrift. Kenntnis der Elemente aus der Formenlehre der Unterrichtssprache, Fertigkeit im Analgsiren einfacher bekleideter Sätze. Bekanntschaft mit den Regeln der Orthopraphie sowie richti-qe Anwendung derselben beim Dictandoschrciben. Übung in den 4 Grundrechnungsarten in ganzen Zahlen Alle Schüler haben den Bibliothekbeitrag von 80 kr., die neu eintretenden außerdem noch 2 fl. Aufnahmstaxe zu entrichten. Zur Aufnahme in die Vorbereitungsclasse ist nur der Nachweis über die mit gutem Erfolge absolvierte 3. Volksschulclasse und über das vollendete oder im I. Quartale des betreffenden Schuljahres zur Vollendung gelangende 9. Lebensjahr beizubringen ; Taxen sind in diesem Falle nicht zu entrichten. Die Auf- nahme ist jedocli nur eine provisorische und werden jene Schüler, welche nicht die genügende Vorbildung zeigen, im Sinne des h. Min. Erl. von 28. 5. 76 Z. 6330 nach Monatsfrist an die Volksschule zurückgewiesen. u. STATISTISCHE NOTIZEN Mutter- sprache Vater- land Schulgeld- befreite Religion Zeugnisclasse Lehrmittelaufwand Schulgeld Ertrag 890 1889 ■2 03 T3 02 JS 05 Voi'b 130,- 100.— 645 44.00 337.50 390 — 34.40 105 8 17 III. 34.40 435. 480.— 18.40 240.— 90. 135. VI 8.00 VII. 75.— 4.00 60.— 21Ü2.Ä0 i 171*5.00 2 39 122 55 2 2 ll 30 47 86 40 19 13| Sum' 218 130 88 2081 80 89 2 — 3 340 128 152.80 Zusam. 498 51 H 1«2 48 l<8 31 3897.50 * , . ■■ ' Verzeichnis der zum Aufsteigen für reiferklärten Schüler*) Vorbereitung sclasse. Begna Franz Bensa Michael Bosizio Kitt. v. August Camaur Anton Carara Anton v. Claricini Josef Correcig Karl Devet Karl D’Elia Franz Fabre Simon I. Antonaz Andreas Baatz Arthur Beyer Hugo Boltar Hermann Bozzini Guido Brand Karl Bruschina Arthur Buttolo Heinrich Colaucig Ludwig Culot Humbert Czar Ernst Dellazotta Robert Dorcich Richard Ersehen Alois Fischer Wilhelm Formentini Georg Bar. Gritti Engel Hme^ak Franz Hodnik Josef Hrovatin Sixtus Jurman Wilhelm v. Karg Alexander Geržina Josef Krainz Friedrich Makuz Karl| Manfioletti Rudolf Moschitz Arthur Pallich Eduard Romanzin Josef Stockei Johann Travisan August Zorzin Josef Klein Wilhelm Kumberg Alexander Ličan Alexander Lokar Josef Makuc Stefan Mašera Franz Mazzorini Jakob Mischou Rudolf v. Moratti Karl Morpurgo Attilius Orzan Anton Pagnacco Johann Portei Albert Race Anton Renko Paul Rubelli v. Sturmfest Heinrich Salomon Sixtus Seculin Norbert Spieler Hans Toribolo Alfred Urban Victor *) Dio fett gcdruckton sind Vorzugsseliiiler. II. Classe. Andrejčič Ernst Bassin Raimund von Battistig Heinrich Colombo Hermann von Dottori Anton Feichtinger Karl Fon Anton Golja Franz Gostiša Josef Grigolon Franz Honsell Walter Illi Leopold Jonko Leopold Kienzl Florian Kocjan Franz Konjedic Edmund May Heinrich Mikschiczek Karl Morpurgo Paul Nussbaum Josef Oberlerchner Johann Persa Orestes Pertot Franz Prister Guido ßadizza Karl Savorgnani Anton Schebenip Karl Šušteršič Ludwig Schweiger Alfred Velicogna Renatus III. Classe. Bas^lli Otto, Baron Brass Guido Castelliz Josef Collorig Oscar Della-Zotta Odo Della-Zotta Olivier Derossi Fioravante Fedrigo Franz Fogar Franz Glessig August Gridl Franz Hmelak Ernst Hoevel Hermann, von IV. Baša Alois Boschin Alois Ciaulandi v. Mailly Anton Colledani Bruno Glessig Arthur Gorup Cornelius Kästner Rudolf Hrovati n Heinrich Jarisch Karl Klede Hermann Komel Emil Marzini Alexander Monari Rudolf von Neufeld Onitsch Alfred Paulin Eugen Pollak Victor Pozzo Marius Sbuelz Anton Sossich Oscar Žnidarčič Johann. Konjedic Rudolf v. Kuczuran Albert Kurschen Marius Lama Rudolf Ritter v. Perco Alois Venuti Peter Wunder Josef V. Classe. Delkin Alois Delpin Peter Ivanoff Stefan Kodermatz Alois Kropsch Albin Mahorčič Ludwig Mlekusch Karl Olivotto Joscf Quantschnigg Thomas VI Classe. Bassin Roger Belli nger Anton Bressan Anton Corsi£ Johann Culot Franz Gregorig Anton Orel Johann Parmeggiani Franz Rossi Octavius Svoboda Franz Vodopivec Josef VII. Classe. Ballisch Hippolyt Dellazotta Richard Leopušcek Dominicus Luzzatto Josef Stark Karl Zirkounig Karl Geogr. Länge 130 46' v. Ferro. Seehöhe 91 3^ Geogr. Breite 460 56' Nord. ÜBERSICHT der meteorologischen Beobachtungen im Jahre 1889 an der meteoreol. Station der k. k. Oberrealschule Görz. Monat Temperatur in Celsiusgraden Luftdruck in Millimetern Mittlerer Dunst-Druck in m. m. Feuchtigkeit der Luft itl % des Maximums 71. i 2h I 9h Mitte). Max. Tag. Min. Tag. Mittel. Max. Tag. Min. | Tag Mittel. Min. j Tag. Jänner . . 0-6 6-1 1-6 2-7 12-3 17 —5-2 25 59-14 768-9 28 744-8 11 4-3 75-8 ! 43 ! 28 Februar . . 0-8 5" 2 1-6 26 9-3 19 —4-5 1.4 46-82 63-8 18 31-5 9 3-9 75-7 29 27 März . . . 5-6 8-7 5-7 71 16 0 31 —2-0 4 50-64 59'8 24 35-8 21 4-9 64-1 32 17 April . . . 10-2 13-8 9'6 1 1-2 210 29 4-5 2 4733 59-4 20 36-7 9 7-1 70'9 32 4 Mai .... 19-3 22 9 18-5 20*2 28-1 31 lO'O 1 50-30 53-9 31 44-1 26 11-7 67"4 27 4 Juni.... 20 9 26 9 19 5 22-5 32 4 7 15'5 30 51-62 55-5 7 48-4 10 14 1 72'9 29 7 Juli .... 21 5 26-0 21 3 22-9 32 6 13 13-7 29 52-32 57-2 31 41'5 27 12-4 61-2 20 11 August . . . 20-9 262 20-8 22 5 31 6 6 11 0 28 5257 59-4 29 42-0 11 13.0 65-4 36 6 September. . 16-0 19-8 155 171 27 1 3 6’0 19 52 28 605 27 423 21 10-4 70-1 37 16 October . . 136 16-2 14'3 14*7 21 '6 29 7-0 17 51-85 60-3 30 43'6 22 10 6 84'5 60 16 November . . 6 4 10 6 7-9 80 16-8 2 -1-0 30 59-71 69-5 19 40-8 28 6"5 78-9 59 18 December 14 5-4 2-3 30 10-4 24 — 4 5 10 59-07 66-6 17 49-0 11 4-3 74-1 55 4 Jahr 11-4 15-6 11-5 12-4 32 6 13 Juli —5-2 25. Jiin. 752-80 769.5 19. Nov. 731-5 9. Feb. 8-6 71-8 20 | 11. Juli Monat Niederschlag in Millim. Mittlere Bewöl- kung Zahl der Tag*! mit Zahl der beobachteten Windrichtungen Vom Winde zurückge-legtor Weg in Kilometern Monat-Summe Tag Max. in 24 Stund. Nieder- schl»g -Gewitter N N. 0. 0. S. 0. 8. { S- W. W. N. W Jänner . . . 27-8 10 14 6 3-7 5 1 10 3 3 2 2 3195 Februar , . 65 9 3 18-7 5"4 8 4 8 15 2 1 — — 2 2095 März . . 117-9 11 33.6 5 2 10 — 3 4 16 4 1 1 — — 909 April . . • 142-6 25 28-1 67 20 1 — 10 3 8 — — 1 1802 Mai .... 72-6 6 358 5-4 11 •— — 1 7 2 2 — — — 432 Juni.... 1492 23 43-7 43 19 — 1 2 1 — 1 — — — 288 Juli .... 158-9 23 49 2 3-2 11 4 — 5 4 — 4 9 4 — 474 August. . . 131-3 23 6M 3-0 13 2 1 6 6 4 O 46 6 1 4 791 September 185-1 29 51-5 4-7 11 8 1 — 7 11 — 3 1 1 2 1531 October . . 496-7 30 71-8 83 24 4 — 1 1 1 2 3 — — 755 November . . 117-7 26 44 4 40 7 "*• — 3 2 — 3 1 — — 537 December . 70-7 29 21-2 4-9 6 -— — 8 6 — 1 4 — — 2715 Jahr. 1736-4 30. Oct. 71-8 4-8 145 18 11 55 73 16 31 27 8 9 15514 Sket: Slovensko berilo .................................y. — VII. Janežič Cvetnik, Berilo slovensko mladino ...... II. — Cvetnik slovenske slovesnosti.....................III. IV. Mikiosich: Slovensko berilo . . . . . . . . v.—VII. Geographie-Geschichte. Kozenn: Grundzüge der Geographie L — Scluilatlas . . ; ;>V ; y :Vv,C^' :..................... I.'— IV. Suppan: Lehrbuch der Geographie . . . . . . II. — iv! Hannak: Geschichte f. d. unteren Classen .... II,— IV. — Österreichische Vaterlandskunde * VII. Gindely: Geschichte f. d oberen Classen . . . . V. — VII. Putzger: Historischer Schulatlas ..........................II. _ VH. Mathematik. Močnik: 3. und 4. Rechenbuch..............................Vorb. 01. — Arithmetik für Unterrealschulen —III. — Arithmetik und Algebra ^ . IV. —VII. — Lehrbuch der Geometrie..............................V. — VII. Heis: Sammlung von Beispielen und Aufgaben . . IV. — VII. Adam: Logarithmen für Mittelschulen.......................V. — VII. Darstellende Geometrie. MoÖnik: Anfangsgründe der Geometrie . . . . . II. — IV. Streissler: Elemente der darstellenden Geometrie . V. —VII. Pokorny: Naturgeschichte des Thierreiches . . .. . . , %, — Naturgeschichte des Pflanzenreiches . . . . H. — Naturgeschichte des Mineralreiches . . . . .11. Gräber: Leitfaden der Zoologie . ............................ V. Bil: Grundriss der Botanik . . . . ....................VI. Hochstetter und Bisching: Leitfaden der Mineralogie . VII. Physik. Krist: Anfangsgründe