^-52. Donnerstag den M. Muni 1831. Ml i e n. Älach den cin die Saintäts - Hofcommission eingelangten Berichten hat die (Cholera im (Zzortko-wer und Tarnopoler li'reise, wo sie früher am heftigsten gewüthet hatte, bedeutend nachgelassen. Die Stadt Ozernowitz ist als der äusserste Punct der Bukowina anzusehen, über welchen hinaus das Uebel sich nicht weiter nach Südcn'erstrcckt. Dagegen sind die Kreise Zloczow, Kolomca, Stanis» lau, Brzezan, Stry und Lcinderg davon befallen. Kürzlich zeigte sich die Cholera auch in Prze« mysl und Iaroslau. Nachstehendes ist die Uebersicht der von der epidemischen Brechruhr ergriffenen Kreise Galliziens vom ersten Ausbruche der Krankheit im vorigen Winter angefangen, und zwar in Ansehung der Personen vom Ewilstande biS zum 4. Juni l. I. (hinsichtlich der Stadt Lembcrg bis zum ;5. Juni), in Ansehung der in den gaMzischcnMilitärspitalern behandelten Individuen bis zum 10. Juni. Mam« 3 3 ! L ^ Hiervon sind ^,^^ 0 es ^'Z, ^ ! ^ " ^ ___________ ^ " ^ Kreises ^?^"Z ! ^«^ "^ !N gcncscn ' gcstorb. „^^ H,. Beil» Civile Ezortkow .... i56 88io H^ 276Z i45i Brzczan..... 5 679 2ttc> 92 107 Scainslau . . . , ,l, /,71, ,65 2lH 9> Zolti.w ..... 1 .<><> 9 8? 1^ Zl»czo>v ..... 11 -li!^, ^0 6j(> ^ Kolomea ..... 17 1,^21 72/j, 5'la i<>7 Taniopol..... ^1 Z'!u6 126^ l556 ^M Vulowina .... 9 ,^)3 I.?!j, 220 ,>9 LlUlbcrg. Hauptstadt, l 1^71 ,9^, 7!^ 5v5 Name ^I A ^ Hierven sind GI ^ des V^I L3Z ^-2^ Kr,cises ^^ ^ ^ , ' ,^ "^ 5" N gcücfe« , gesierb. ^3 ___________________" l_________ ! ' c^2 i L. Vein, Militär Czortkow .... — 5 ^ — — Zloczow ..... ^ I ,25, 20 6H 5.l Koloincn..... — ! 55 2b ^ ^t! Vnkowlüa .... — ! 2 — /z l ZoNicw ..... __ ! 35 5 17 !!j Lcml'crg, Etadt, . . — ^ ZZ 6 i, i5 Gcsanimtzahl bei dem ^l ?)Nlttär — l 4/,o 1Z1 171 ,38 „ „ bcim Cirile — s iß^o3 7997 f>838 ?4?3 GcfaMMtzahl bci dem! ^ c> ! Civile u. Militär — Z '^7^ »128,7009 Zssi, , Die Spuren der Cholera in Przemysl und Iaroslau haben die gallizische Provincial'Sani« täts» Commission bewogen, den Cordon vom San-Flusse an die Wisloca über Brzostek, Iaslo und Zmygro^ zurückzuziehen, und Kontumaz«Anstal« ten in.Pilsno und Dukla zu errichten. Von ungarischer Seite sind gegen Gallizien Kontumaz - Anstalten zu Kcrösmezo in der Mar? maroschcr, zu Vereczkc in der Bcrcgher, zu Ko-marnik in der Sarosscr Gespanschaft, dann zu Ncumarkt auf gallizischcm Boden aufgestellt worden. (Wien. Z.) V r e u ß e n. ANcn Nachrichten von der preußischen Gränze zufolge, ziehen die Russen in der Wojewodschaft Augustowo den Kürzern. General Fnckcn ssN mit dem Reste seiner Truppen auf das preußische Ge« biet gedrängt worden, das Ccrpz des Generals 2«6 Sacke« völlig aufgelöst seyn und die zerstreuten Theile sich in dem traurigsten Zustande befinden. Die Bewohner von preußisch Litthauen klagen bitter über die häufigen Einfälle russischer Truppen, wodurch die Cholera für jene Gegend unabwehrbar werde. So erscheint auch die Communication mit der russischen Hauptarmee durch die Zufuhren, welche sie unmittelbar aus Ostpreußen erhält, in dieser Rück« sicht jetzt bedrohlicher als je. In Thorn, wo der größte Theilder Vorräthe für dieselbe aufgesammelt worden ist, hat sich bis jetzt noch keine Spur der (Cholera gezeigt, und eine Prioatanzeige aus Brom« berg, daß in (Zonitz eine Person an dieser Krankheit verstorben sey, bleibt hoffentlich undestäugt." (Mg. Z.) V o l e n. Krakau, den 14. Juni. Der hiesige lZomrier meldet, daß der Aufstand in Podolien (Kaminiez und den District von Proskarow ausgenommen, welche von dem 6c>ao Mann starken Corps des Generals Rüdiger besetzt seyen) und in der Ukraine sich immer mehr verbreite, indem die Edelleute alle ihre Unterthanen frei machen, so, daß die Insurgenten jetzt 6c>,aoa.Mann zahlten, welche der polnischen National - Regierung den Eid der Treue geschworen hätten. Die Sobanskl's, aus der Gegend von Olgopol und Balta, sollen mit diesem Beispiel vorangegangen, und die Anderen, als dieOr-lowsti's, TMiewiczc, Kozlowki u. s. w. ihnen gefolgt seyn, die größte Zahl der Insurgenten soll aus Cavalwie bestehen, und Wazlaw Rzewuski, Montresor und Andere hätten angeblich i5 Kanonen, von denen 6 erst kürzlich, die übrigen aber gleich beim Beginn des Aufstandes erobert worden seyen. Um Zytomierz und im Districte von Mach-nowka soll es ebenfalls unruhig aussehen. Durch L.'n District von Radomyslsoll die Communication mit Kijow, und durch den von Owrucz die mit St. Petersburg abgebrochen seyn. (Prg. Z.) Die Warschauer Zeitung vom iü. d. M. enthält einen Bericht des Generalissimus Skrzy« necki aus dem Hauptquartier zu Praga vom 7. Iunnvn die Nationalregierung, in welchem er unter andcrm gesteht, daß die Polen in der Schlacht bei Osnolenta cm Todten 2 Generäle, 9 Stabs-Officiere, 39 Ober-Officiere und 176Ü Gemeine verloren; an Verwundeten i5 Stabs-Officicre, K7 Ober-Ossiuere und 2000 Gemeine. Ausserdem fehlen in den Reihen einige Hundert Gemeine, welche zum Theile m Ostrolenka in Gefangenschaft ge. rathen sind, und zum Theil sich in den Waldern verirrt haben. Der Feind hat das Schlachtfeld mit seinen Leichen bedeckt, und er muß einen großen Verlust erlitten haben, da er in den folgenden Tagen unsere Nachhuth nicht angegriffen hat. Das ganze Heer hat Beweise eines ausgezeichneten Mu^ thes gegeben,, besonders die Officiere, die mit Selbst« aufopferung überall ihre Abtheilungen selbst cmgo führt haben. Die Generäle Heinrich Kaminski und Kicki, der Oberst Gajewski, die Majore Wie-czcrski, Kowalski un^d RadlinZki starben auf dem Bette der Ohre. Der Oberst Krasicki gcricth in Gefangenschaft, als er seine Brigade zum Angriff führte. Ausgezeichnet haben sich die Generäle Pac, Malachowski, Lubicnsti, Rybinski, Boguslawski, die Obersten Langermann, Wengierski, Muchows-ki u. a. m. Der Artillerie-Oberst Böhm hat Beweise einer ausgezeichneten Tapferkeit gegeben. Ich gestehe aufrichtig, daß man mir vorwerfen kann, warum ich in der Nacht das Corps des Generals Lubienski nicht an mich gezogen und die Brücke nicht habe verbrennen lassen. Dieser Vorwurf ist nicht ganz grundlos; aber auf der andern Seit« muß man mir zugeben, daß der über eine Brücke gegen meine Linie vordringende Feind mir dadurch Gelegenheit darbot, ihn mit Vortheil anzugreifen, welches zwar nicht ohne empfindlichen Verlust.von unserer Seite ausgeführt ward, jedoch den Erfolg gehabt hat, daß der Feind, trotz der tZoncentnrung aller seiner Streitkräfte, dennoch weder den Ueber-gang über die Narew erzwingen, noch unser Heer hat verfolgen sonnen» Nach Privat« Nachrichten aus Warschau vom 16. d. M., in der Breslauer Zeitung, stand das polnische Heer bei Iablonna, 2 Meilen von Pra,< ga, auf der Kunsistraße nach Ostrolenka. Gs ver« 'breitet sich zugleich das Gerücht, daß eine Abtheilung russischer Truppen nach Plock marschirt sei, um dort wahrscheinlicher Weise über die Weichsel zu gehen. Der russische Feldmarschall PaskewitMEri-wllnsky ist, wie die Breslauer Zeitung meldet, auf seiner Reise zur Armee bereits durch Wilna ge« kommen. (Wien. Z.) Unterm 14. d. M. hat die National - Regie« rung eine Proclamation an die Bewohner von Polen erlassen, worin sie dieselben zur Subscription zu der Anleihe von 6a Millionen auffordert, die Proclamation ist vom Fürsten Czartoryski unterzeichnet. 2o7 Die preußische Staatszeitung meldet von der polnischen Gränze vom 17. Juni: «Dem Vernehmen nach, soll sicd die polnische Haupte armee zwar gegen das Corps des Generals Kreutz gewendet haben, da inzwischen der polnische Heer» führer seine Manöver immer sehr geschickt zu ver< decken weiß, so glaubt man, daß auch jene Bcwe» gung nur zum Schein geschehen ist, und vielleicht eine andere Demonstration zum Zwecke hat. — Wan will in Warschau bereits die Nachricht haben, daß General Giclgud in Samogitien eingerückt sei. — Die C h 0 lera'Heilmethode des Dr. Leo soll Wunder thun und wird auch schon auf dem Lande, da die Mittel leicht zu schassen sind, inAnwen« dung gebracht. Der Senator Graf Bninski, der der Krankheit leider noch erlegen ist, soll sich seinen Tod nur dadurch zugezogen haben, daß er erst 24 Stunden nach seiner Erkrankung die ärztliche Hülfe in Anspruch nahm." — Ferner von der litthau» ischen Gränze vom 14. Juni: „Etwas zuverlässiger als früher erfährt man jetzt, daß das Corps des Generals Gielgud, mit dem derselbe beiGiel» gudischken über die Memcl gegangen ist, 10,00a Mann stark war. Der General hat sein Corps in drei (Zolonncn getheilt; mit der Hauptmacht ist er selbst über Kaydan (Kieydani) nach Wilt'omierz marschirt; eine andere Abtheilung, die vom General Demdinski befehligt wird, nahm nach Szwale, und die dritte endlich, unter dem Insurgenten-iZhef Puschet, nach Rosicnna ihre Richtung. Jenseits der Memel mögen sich etwa 10,000 mit Piken und Sensen bewaffnete Insurgenten, die sich bisher in einzelnen Haufen in den Wäldern herumgetrieben hatten, ihnen angeschlossen haben. Die preußische Gränze wird überall von ihnen respcttirt." Frankreich. Durch den Brester Telegraphen erfuhr man zu Paris am i5. Juni, daß Hr. de Rabaudi am 2 d. Abends vor Terceira angekommen, und am 3. nach achtstündiger Jagd die portugiesische Korvette Uranic von 24 Kanonen und läoManngenonunen hat. Er macht weitere Jagd auf andere portugiesische Kriegsschiffe. Der Pic und im Allgemeinen alle Azoren sind in d«r Gewalt der Regentschaft, ^ mit Ausnahme der Insel San - Miguel, welche sich noch behauptet. — Die Escadre unter den Befehlen des (Zontrcadmircils Hugon, aus 5 Linien« schiffen, 2 Fregatten, » Corvette und 1 Brigg be- I siehend, ist aus Toulon ausgelaufen; die zum j Aküöclscrn zurückgebliebene Didon wird dieser Es- i cadre in Kürze folgen, welHe, wie wenigstens die Gazette de France behauptet, zur Unterstützung des Grafen Capodistrias gegen die revoltirten Griechen bestimmt ist. (B. v. T.) Die Abfahrt eines Theiles der englischen Flotte brachte rücksichilich der Besatzung der am Eingänge des Tajo gelegenen Häfen von Seite ihrer Mann» schaft gar keine Aenderung hervor. Man versichert, daß spanische Truppen sich der portugiesischen Gränze nähern; 4000 Mann sollen von Olivenca, Zooo von.Oiudad - Rodrigö herankommen. (6^2. I'.) Ein Privatschrciben aus Toulon vom 10. Juni meldet das Absegelndes dortigen Geschwaders mit günstigem Winde. Noch immer herrschte Un» gewißheit über seine Bestimmung; man glaubte', Admiral Hugon selbst habe versiegelte Befehle, die er erst auf ^incr gewissen Höhe des Meeres öffnen werde. Das Avviso von Toulon will wissen, das Geschwader habe sich nach Süd'Südost gewendet, was der Vermuthung dieses Journals entspräche^ daß es nach dem griechischen Archipel bestimmt ware. Die Gscadrc besteht aus 5 Linienschiffen, zwei Fregatten, einer Korvette und einer Brigg, und hat nur 600 Mann Landungstruppin an Bord. (Allg. Z.) Portugal. Lissabon, am 3o. Mai. Alle festen Platze, welche Don Miguel an den Küsten des Meeres er« richten oder ausbessern ließ, haben bereits ihre Be-satzungcn empfangen. So bildet unsere Küste, von Cascaes bis Aveiro, eine mit beinahe 10,000 Mann versehene Linie von klemen Festungen. Außer diesen Vertheidigungs-Anstalten verfolgt man im Ko» lngreiche eifrige Truppenwcrdungen. Großbritannien. Nach Berichten aus Me.rico, die bis zum il. April reichen, wurde endlich der lang berathene Vertrag mit den Vereinigten Staatc> von Ver me-xicanischcn Regierung definitiv ratificirt. Dieselben Berichte behaupten, der Gouverneur von lZuda sei von dem Könige von Spanien ermächtigt worden, zur Erneuerung des Handelsverkehrs zwischen Cuba und Mexico eine Unterhandlung zu eröffnen. (Mg. Z.) Der Courrier vom i3. Juni äußert, die ehten Berichte aus Brüssel ließen keinen Zweifel idrig, daß die Belgier eine starke Anstrengung für hre Unabhängigkeit machen würden, falls Prinz 2oL Leopold die Krone definitiv ablehnte. Indessen sey die militärische Besetzung noch keineswegs eine so entschiedene Sache, als man dort anzunehmen scheine, und was namentlich das franzosische Cabinctt betreffe, so habe sich noch erst in lchtcr Woche die Mehrheit desselben dahin ausgesprochen, dah, wenn Frankreich Truppen dahin senden wollte, dieß die Sicherheit des eigenen Landes in Gefahr setzen würde. Ludwig Philipp werde also, um einiger unruhiger Köpfe in Belgien willen, nicbt seine Krone aufs Spiel setzen. Briefe aus Antwerpen vcrsi« cherten, Lord Ponsonby hätte in Brüssel erklärt, trenn es den Belgiern gelänge, die Citadelle von Antwerpen zu nehmen, würde die englische-Rcgic' -rung sie ihnen um jeden Preis innerhalb drei Tagen wieder abnehmen. Der Courricr berichtet: „Durch eine Lissa« boner Post erhielten wir Briefe bis zum 4. Juni, die weiterer Schiffswegnahme durch das französische Geschwader erwähnen; ein Bnefgibt die Zahl der Schiffe auf 20 an, von denen i5 vor Lissabon und 7 vor Oporto genommen worden wären. Sie cr> wähnen auch, Don Miguel sey fortwährend ent-schlössen, alle Versöhnung mit den Franzosen abzulehnen; ja cr rüste wirklich in asser Eile ein Ge» schwader von ncun Schiffen aus, wie man glaube in der thörichten Absicht, einen Angriff auf die fran« zösische Escadre zu machen." (Allg. Z.) ^ Ariechenlanv. Nach einem Schreiben aus Smyrna vom 7. Mai ist zu Samos in Folge der Erdbeben im süd« lichen Theile der Insel die Seite' eines hohen Berges mit schrecklichem Krachen eingestürzt, aus wel' cher sich eine ungeheure Menge Wasser ergoß, die slch bis zum Meere hin fortwälzte, und Mühlen, Bäume und Menschen mit sich fortriß. (B. v. T.) ^erschievenes. Ein Privatschreiben aus Lemberg vom ,3. Juni enthält über die Behandlung der 6h