Pränumerationspreise: Insertiousgebichren- Für Laibach (samm! Für die zweispaltige Petit-Zustellung in's Haus): zeile od/r deren Raum bei einmaliger Eiüschaltnng Ganzjährig . . fl. 5, ^ L lr.,2mal8fr., 3mal lo kr. Halbjährig , . „ 2.50 Vierteljährig . „ t.25 Stempel jedesmal 30 kr. Mit Poft» erse »düng-3te0aktivn: Ha« Nr. 3!3, II. Gluck.' Ganzjährig , . fl, 8,— Halbjährig . . „ 3,— Admiüistritioil >be1^> Vierteljährig . „ l.5N daselbst in OttolV KVlxWK" BuchhaMuj' Einzelne Nummern ö kr. Zeitschrift str vaterländische Interessen. (Erscheint Dinstag und Freitag.) Manuskripte werden nicht zurückgesendet, anonyme Mittheilungcn nicht berücksichtiget. Jahrgang V. Laibach, Dinstag am 14. Juni 1870. Nr. 47. Der Ausschuß der „8lnvßiM" empfiehlt als Kandidaten für den Landtag. I . I n den Landgemeinden. 1. Für Laibach und Oberlaibach: Herrn Dr. Hul»»l»n lllei^vei» und Herrn Dr. Husel p«Kl>,li»l in Laibach. 2. Für Stein und Egg ob Podpeö: Herrn ^ukn»u 1'on>nn, Dechant in Moravöe. 3. Für Krainburg, Neumarktl und Bischoflack: Herrn I>«ux lii»iu»r, Domherr und Dr. N»»» liur«« , Gutsbesitzer in Planina. 6. Für Wipp ach und Idria: Herrn <üeui^ !) gut bezahlen müsse; alles das entfällt sofort, wenn der Lcmdmann Hierauf wird auf seinen Vorschlag Herr Dr. Na^lag zum Zuschriften in einer Sprache bekommt, die er versteht. Die Zeit Leiter des Tabors gewählt, trotzdem, daß einige den Dr. 2arnik sollte überhaupt um sein, wo man auf die Eselbank kam, wenn man zum Präsidenten verlangten. Somit tritt Dr, Ra^lag vor die Ver­slovenisch sprechend attrapirt wurde. — Die dießbezügliche Resolution sammelten und begrüßt dieselben mit der Mahnung zur Eintracht, wurde mit Beifall einstimmig angenommen. die uns so sehr noth noth. Nach einigen einleitenden Worten über Dr. Costa sprach über Autonomie der Gemeinden und die Tabore bringt er dem Kaiser ein „2ivi^o", welches in der Beschleunigung der Servitutenablösung, — Den eisten Menge tausendstimmigen Widerhall hervorruft. Punkt berührend hob er vor allem hervor, daß seine Vorredner lauter sehr interessante Stoffe hatten; er komme auf ein Thema, welches dem Auditorium vielleicht minder zugänglich sein tonnte. Seit dem Jahre 1860 her haben wir ein neues Gesetz, betreffend die Auto­nomie der Gemeinden. Früher hatten k. l. Bezirksvorsteher für uns gedacht, aber, wie das sehr leicht geschieht, häufig mehr im eigenen als unserm Interesse. Indeß auch dieß war nicht immer so; unsere Vorfahren verwalteten die in den Ressort der Gemeinden gehörigen Angelegenheiten selbständig, ohne k. k. Beamte, in Kroatien ist das noch heute der Fall. Erst im Laufe der Zeiten gingen diese Ge­schäfte in die Hände der Beamten über, natürlich zum Nachtheile der Gemeinden, denn die ganze Verwaltungsmaschinerie kostete ein Sümmchen von 160 Millionen. Unser durchlauchtigster Kaiser gab. da die Kosten doch zu groß waren, ein neues Gesetz, denn es gibt noch heute eine Reihe Geschäfte, welche die Gemeinden selbst be­sorgen könnten. Selbstverständlich wirkt die jetzige Verwaltung, wofür die l. k. Beamten noch jetzt gut gezahlt zu werden pflegen und manche Diäten verdienen, nachtheilig auf die Steuern zurück; tritt in dieser Richtung eine Aenderung ein, d. h. wird die Autonomie der Ge­meinden erweitert, dann kann das auf die Steuern nicht ohne gün­stige Wirkung bleiben. Daher ist hier Selbsthilfe am Platz, nament­lich von Seite der slowenischen Nation, für die man anderwärts nichts oder doch nur sehr wenig thut. Zudem hat gerade Innerkrain vorzügliche Gemeindevorsteher, die sich zu manchen Geschäften eignen; unfer Volk wirb glücklich sein, wenn es lauter solche Bürgermeister hat. (Großer Beifall.) Nachdem dieser Punkt des Programms einstimmig angenommen worden war, fuhr der Redner fort: Wenn wir den Blick über diesen Theil des Landes schweifen lassen, erblicken wir wenig erfreuliches; der Karst bietet geradezu einen trostlosen Anblick; die Erde ist minder ergiebig als anderwärts. Den ganzen Reichthum, die einzige ergie­bigere Subsistenzquelle bergen die Walbungen und auf diese müssen wir unsere Sorgfalt konzentriren. Solange jedoch die Ablösung nicht durchgeführt, ist an derartiges nicht zu denken. Erst wenn jeder mit der eigenen Waldung wirthschaften kann, erst dann ist von einer nützlichen Forstkultur und Oekonomie zu reden. Daher solle man die hohe Regierung bitten, dieselbe möge dahin wirken, daß die Ser­vitutenablösung baldigst beendet werde. (Großer Beifall.) Diefe Re­solution wird ebenfalls einstimmig angenommen. (Schluß folgt,) Feuilleton. Laibacher Silhouetten. Wissen Sie, was ein Program m ist? Kennen Sie Herrn Schaff er, Dr. der Rechte? Haben Sie je fchon die Geduld ge­ habt, konstitutionelles Salbader zu lesen oder gar anzuhören? Nun, ein Programm, nämlich ein „liberales", ist etwas, was mau „hochhält", um seine Absichten zu verbergen, es ist das Schafs­ pelz der Wölfe, der Speiszettel, worauf die Slovenen verschieden zubereitet erscheinen, der Preis-Kourant der-Kandidaten des konst. Vereines, kurz, eine Beicht, in der man seine Sünden als Verdienste, als gottgefällige Werke hinstellt. Dieses Machwert putzt man mit grellfarbigem Frasenplunder wie: die Freiheit in unserer Heimat fest und dauernd zu begründen — wir halten an dem Rechtsboden der Dezemberverfassung unerschütterlich fest —in ein aus direkten Wahlen — hervorgehendes Volkshaus — Vermehrung der (nemskutarifchen) Autonomie — Gleichberechtigung der (deutschen) Nation und (deut­schen) Sprache — Gleichberechtigung aller Glaubensbekenntnisse (auch der Renegaten) u. f. w. auf und das Programm ist fix und fertig, es kann sofort in Kurs gesetzt werden. Ich, der konstitutionelle Berein und Herr Schaff er, Dr. der Rechte, verstehen uns auf die Fabrikation künstlicher Programmsorten. Wir selbst legen den allergeringsten Werth auf dieses Erzeugniß der Opportunität, selbst nachdem es im konstitutionellen Vereine filtrirt und von mehreren Rednern gekostet wurde; es ist abgelegene Maare, die man zum Färber gibt, damit er sie frisch färbt. Dieser Färber ist Dr. Schaffer, wenigstens führt die Firma diesen Namen. Schaffer! Den Namen müssen Sie schon irgendwo gehört haben. Richtig, der Vortänzer auf Elitebällen, später ästheti­scher Vorleser im Kasino, dessen schnarrender Stimme Sie einen Auch ein „öechisches" Memorandum. Schuselka's „Reform" veröffentlicht unter diesem Titel folgenden von Dr. Fr. Palacky gezeichneten, von Wien aus datirten Artikel: „Der moderne Wiener politische Jargon ist eitel Lug und Trug. Er schwärmt in Liberalismus und fordert von den Böhmen angeblich nichts als Anerkennung der Verfassung und die Beschickung des Neichsrathes. Aber der Reichsrath, den er meint, ist kein Reichs­rath, die Verfassung, die er preist, ist keine Verfassung, und sein Liberalismus ist zunächst nur ein rohes Herrschgelüste. Der angeb­liche Reichsrath ist eine aus ungerechten und unberechtigten Wahl­ordnungen hervorgegangene Versammlung von Abgeordnete» einiger nichtungarischcr Lander, die sich eine diktatorische Gewalt über Böh­men anmaßen. Die sogenannte Verfassung ist nichts als ein künstlich eingerichteter politischer Organismus zur Vergewaltigung eines Volks­stammes durch den anderen, einer Partei durch eine andere. Der Liberalismus, der zu seiner Stütze Polizei und Gensdarmen, will­fährige Richter und Kerkermeister in Anspruch nimmt, ist der un­verschämteste und verächtlichste Despotismus, den es je irgendwo gegeben hat. Wer in der Staatsgesellschaft herrschen will, ist kein Freund der Freiheit; denn das Herrschen der Einen setzt nothwcndig die Knechtung Anderer voraus, die da beherrscht werden sollen, und wo es nur Herren und Knechte gibt, da kann von Freiheit keine Rede sein. Wenn aber Deutsche und Magyaren über die Slaven und Rumänen in Oestcrreich und Ungarn herrschen nnd dabei doch auch den Ruhm der Freisinnigkeit ansprechen wollen, so liegt in den Beiden entweder Blödsinn oder schamlose Perfidie. Die an die Böhmen gestellte Forderung zum Eintritt in den sogenannten Reichsrath involvirt in sich die Auflösung und das end­liche Aufgehen Böhmens in ein Staatsgebilde, das fo neu und un­förmlich ist, daß man noch nicht einmal einen passenden Mann dafür zu finden gewußt hat; vorläufig nennt man es Zisleithanien, bald die Westhälfte Oesterreichs, obwohl auch z. B. die Bukowina dazu gerechnet wird. Es handelt sich also dabei um eine Mediatisirung der bisher souverainen Krone Böhmens, um die Abschaffung und Vernichtung der tausendjährigen historisch'politischen Individualität des böhmischen Königreiches und um die endliche Absorbirung der böhmischen Nationalität durch eine andere. Denn durch die soge­nannte Dezembeiverfassung wird das Königreich Böhmen faktisch in ein bloßes Departement von Zisleithanien umgewandelt und ange­wiesen, von diesem Gesetze anzunehmen. Darin liegt die Aufhebung Nervenanfall zu verdanken hatten. Er ist es, der unermüdlich lhä­tige Schwätzer, den Sie so unausstehlich fanden, die Ameise des „Tagblatt", die emsig kleine Skandälchen apportirte und auf diese Art die liberale Verfassungsschule studirte. Wenn Sie sich ein wenig weiter erinnern, so sehen Sie ihn als Bürschchen mit Büchern unter dem Arm stolz die Schule frcquentiren und lustig mit anderen seines­gleichen „Soldaten" spielen, wo er immer als Tambour angestellt war, denn er zeigte schon von Jugend auf ein entschiedenes Talent für das Trommeln. Jetzt hat er sich aus Mangel an nützlicherer Beschäftigung zu den „Liberalen" geschlagen und hat demnächst die schönste Aussicht auf ein Avancement, denn er ist bereits Konzipieut des konstitutionellen Vereines, mit Erlaubniß seiner Mutter, natürlich! Sie sehen aus der Karriere des Dr. Schaffer, daß ein eminentes Schwätzertalent nicht bloß auf die „Eselbank", sondern noch weiter, nämlich zu Chargen im konstitutionellen Vereine bringt. Aber den Spaß muß ich Ihnen erzählen. Haha! es ist zu possierlich, ein sehr gelungener Witz, haha! Mein Zwerchfell ist be­denklich erschüttert. Hören Sie! Da steht neulich in der „Triester Zeitung", es war am Dinstag, glaube ich, eine Korrespondenz aus Laibach, welche Herrn v. Laschan, den Mann mit der Guillotine, als Kandidaten für die Landtagswahlen nicht für tauglich erklärte. Hören Sie, jetzt kommt die Pointe. Wahrscheinlich, um nachzuweisen, wie unmöglich und widersinnig eine solche Kandidatur wäre, hatte der Korrespondent den witzigen Einfall, ihm einen Substituten zu proponiren, und nannte einen Namen — haha! es ist zum todt­lachen — einen Namen, an den sich lauter spaßhafte Erinnerungen, Tratschereien u. dgl. knüpfen, der so wenig in einen ernsten Vertre­tungskörper paßt, wie — wie — Dr. Schaffer. Hahahaha! Ja, Herrn Dr. Schaffer proponirte der Witzbold als Kandidaten für die Landtagswahlen. Sic werden einwenden, daß Schwätzer gesetzlich noch keine und Regierung der böhmischen Nationalität für alle Zukunft; denn ein Volk, das seine Sprache in Gesetzgebung und Verwaltung nicht einmal in einem freien Staate zur Geltung bringen darf, lann seinem nationalen Tode über kurz oder lang nicht entrinnen. Wer auf Erben ist aber berechtigt, den Böhmen ihre Nationalität zu nehmen? Wegen der Mißstimmung, welche einst die josefinischen Zentra­lisationsbestrebungeu auch in Böhmen erzeugt hatten, hat Kaiser Leopold II . diesem Lande am 12, August 1791 die feierliche urkund­liche Zusicherung gegeben, daß fortan eine Aenderung der böhmischen Verfassung ohne Einvernehmung der böhmischen Stände nicht statt­finden dürfe, noch auch werde. Diese Zusage hat der noch lebende Kaiser Ferdinand (als König von Böhmen V.) bei seiner Krönung im September 1836 virtuel milbeschworen. Wer darf es wagen, ihr bindende Rechtskraft abzusprechen? Die alte Maxime: rsFuuru i-szuo nou pr»6»oribit leASZ, gilt auch in der Umschreibung: Z6Q8 A6llti uau pr»e8crid»t lezs». Woher nehmen die Herren von Ober- und Niederösterreich, die von der Steiermark, von Ga° lizien u. f. w. das Recht, den Böhmen Gesetze vorzuschreiben? Die Natur gibt es ihnen nicht, die Geschichte noch weniger. Auch die Regierung konnte ihnen das nicht verleihen, was ihr selbst nicht zusteht. Den Zeitverhältnissen Rechnung tragend, waren die Böhmen seit 1848 aus freiem Willen immer bereit, in Verhandlungen über einen konstitutionellen muäu3 vivsriäi mit den übrigen Ländern der Monarchie einzutreten. Immer waren sie willig, dem Reiche zu geben, was des Reiches ist, wofern nur auch den Ländern und Völ­kern das gewahrt würde, was sie zu ihrer nationalen Existenz nicht entbehren können; aber immer und immer begegneten sie dabei nur, bald gröberen, bald feineren Vergewaltigungsgelüsten. Jene vorweltlichen Zeitgenossen, die auch jetzt noch meinen, weil man in Wien die Macht und auch die Uebung dazu hat, so könne man die Böhmen nach wie vor nach Willkür zu Paaren treiben, — diese Leute mögen hier unbesprochen bleiben. Denn es wird sich in unseren Tagen kaum ein Friedländer-Schmock mehr finden lassen, der es unternähme, das fogenannte Faustrecht für ein wirkliches Recht zu erklären. Auf der Wiener Burg prangt die Inschrift: ^ustiti» rLAuorum lun^amentuiri und die ^ustiti», gründet sich bekanntlich auf den Spruch: Was Du nicht willst, daß Dir geschehe, das thue auch Anderen nicht. Entzieht man aber dieses Fundament dem modernen Siaatsbau Oesterreichs, wie lange wird er den kom­menden Stürmen widerstehen können? Vertreter im Landtage haben, obschon sie in der letzten Saison fak­ tisch vertreten erschienen; Sie erinnern sich ja noch an den Tag, wo wir während der deutschen Rede eines deutschen Doktors sanft ent­ schlummerten, so daß wir einander in die Arme fielen, was beinahe ein öffentliches Nergerniß erregte. Niemanden mag diefer Laibacher Korrespondent der „Triester Zeitung" mehr geärgert haben, als Herrn Dr . Schaffer, dessen er­ bittertster Feind er ohne Zweifel sein wird, denn dergleichen schlechte, wenn auch gelungene Witze pflegt man in der noblen Gesellschaft, der doch Dr . Schaffer vom Zylinderdeckel bis zum Stiefelabsätze angehört, über Freunde und Gesinnungsgenossen nicht zu reißen. Herr Schaffer, Dr . der Rechte, Lanltagsabgeordneter?!! Be­ stellen Sie doch schnell Frack, Zylinder, schwarze Pantalons, weißes Gilet, gelbe Handschuhe und Lackstiefletten, wenn Sie noch keine haben, und gratuliren Sie mir zu meinem Posten als — Landes­ präsident, aber nur hurtig, wenn Sie meine Gunstsichsichern wollen, sonst könnte es zu spät sein. — Sie lachen? Lachen Sie nicht, Dr. Schaffer — Landtagsabgeordneter, ich — Landespräsident! Wird das ein Leben sein! Die Lantagsstube festlich dekorirt und zu einem Tanzsalon umgewandelt, Herr Dr. Schaffer eröffnet den Ball mit — ja mit wem? Damen haben noch nicht das Recht, das Volk zu vertreten. Schade, sonst gäbe es ein süperbes Amüsement. Aber das thut nichts zur Sache; Herr Dr . Schaffer bringt demnächst einen Antrag ein des Inhaltes, daß in den Landtag auch Damen gewählt werden dürfen. Vis dahin hält er dem hohen Hause ästhetische Vor­lesungen, die Herren Abgeordneten geben sich dem sanften Schlummer hin und wir schlummern auch und träumen von den Zeiten, wo wir in geschlitzten Höschen „hinter dem Wasser" „Fcrnikolo" spielten. Herr Dr. Schaffer aber hat dann immer das Wort und wir rufen beim Erwachen: Bravo! Und was wird erst die Frau Mama sagen, wenn ihr leib­eigenster Sohn „gar ein so großer Herr" wird! Die Böhmen haben seit Menschengedenken Beweise ihrer Loyalität in Hülle und Fülle dargebracht; trotzdem wurden und werden sie in Ocsterreich, unter den Augen der Regierung, fortwährend geneckt, gehöhnt und verunglimpft; ihre nationale Ehre gilt in Wien stets für vogelfrei, und sie werden zunächst nur durch feindselige Behand­lung ausgezeichnet. Gleichwohl hofften sie bis zur letzten Stunde immer, man werde endlich doch einmal zu der Einsicht kommen, daß Gerechtigkeit und das gleiche Recht für alle die beste Politik für Oesterreich sei. Nachdem sie nun aber den Kelch getäuschter Hoff, nungen bis auf die Neige geleert, wäre es da ein Wunder, weun sie endlich der Gefahr, in die der Staat sich selbst stürzt, gleichgiltig zusehen und auch dessen Untergang keine Thräne nachweinen würden? Den ihnen zugemutheten nationalen Selbstmord werden sie aber gewiß nie und nimmer sich zu Schulden kommen lassen. Wien, den 29. Mai 1870. Fr. Palacky.« Zur Situation. Der Stand der Wahlangelegenheiten in Wien läßt sich in folgende charakteristischen Worte des „Wiener Tagblatt" zu­sammenfassen : Die Partei, die in der Desparation ihren Aerger verbergend, schon anfängt, sich selbst die „falfchliberale" zu nennen, weil das Publikum ihr jeden anderen Namen konsequent verweigert, macht es jetzt wie jener Reisende, der von Wölfen verfolgt, ein Kind nach dem anderen aus dem Schlitten warf, um die Naubthiere von der Verfolgung abzuhalten. Während sie unter Hörnerklang und Trom» melschall noch vor Kurzem verkündete, daß sie nicht einen aufgebe von den Braven, die durch zwei Jahre durch Dick und Dünn der Politik des gefallenen Giskra-Herbst'schen Ministeriums gefolgt sind, fängt sie jetzt schon an, es, wie der Wiener sagt, „billiger zu gebe»." Sie will nicht mehr Alle durchbringen, sondern nur Viele. Unzweideutig haben es die Organe der als Konstitutionsfreunde maskirten Absolutisten, die einander zur harmlosen Kurzweil deutsch» österreichisches Volt vorspielen, die Organe der Männer, die da glauben, „eine That gelhan" zu haben, wenn sie erklären, lieber preußisch verderben zu wollen, als frei und österreichisch zu leben, unzweideutig haben es diese in den letzten Tagen erscheinen lassen, daß die falschliberale Partei, die fühlt, daß ihr der Boden von allen Seiten unter den Füßen weggezogen wird, darauf verzichtet, alle ihre Kämpen durchzubringen. Die Partei wird die Spreu vom Weizen sondern und sich glücklich schätzen, wenn sie nach Art fraudulöser Kauflente einen Ver­ gleich abschließt, der ihr fünfzig Perzent läßt oder noch weniger. Wi r haben da ein neues, für die österreichischen Völker erfreuliches Symptom der Uneinigkeit im Lager der Falschliberalen zu verzeichnen. Also Giskra scheint's, soll es sein, den Ihr , wie ein altes llbgethanes Wertzeug bei Seite werfen wollt. Aber warum, was hat denn gerade er gethan, daß er den Sündenbock abgeben soll? Seine zahllosen Sünden und Fehler, wer hat sie lauter bejubelt und lär­ mender beschönigt als Ihr ? Wer hat ihn unbedigter unterstützt als Ihr ? Seine verfehlt angegriffene politische Organisation, sein Ver» halten in Bezug auf das Wehrgesetz, wo er die Grundsätze, die er seit Jahren vertheidigte, so rasch zu verleugnen bereit war, seine eklatanten Fehltritte in der öechischen Ausgleichsfrage und in Bezug auf Dalmatien dürft Ih r ihm nicht vorwerfen, denn Ih r seid darin seine Mitschuldigen! Original-Korrespondenz. Aus Wippllch. — Wir haben unfern Tabor auf den 29. d. M. Peter und Pauli-Tag Nachmittags 4 Uhr festgesetzt und warten nur, wie begreiflich, schon mit Ungeduld auf die behörd­liche Bewilligung hierzu, für welche wir bereits am 26. v. M . ein» geschritten sind. Unsere Programmspunkte sind nachstehende sechs: 1. Vereinigung aller Slovenen in ein Kronlaud, 2. Einführung der slovenischen Sprache in Amt und Schule, 3. Erweiterung der Gemeindeautonomie, 4. Beförderung der Obstzucht in Wippach, 5. Nothwendigteit und Nützlichkeit einer Eisenbahn Bischoflack — Nippach __ Trieft und Görz, 6, Regulirung des Wippachflusses. — Aus Wien ist uns bereits die Ermäßigun g der Fahrpreise auf die Hälfte für die 2. und 3. Klasse von Marburg und Agra m bis Adelsberg bewilligt. — Unfer freundliches Wippacher Thal ist in der Welt viel bekannt; man nennt es wegen des milden Klimas und seiner Produktion, welche deßhalb allen Gegenden un­seres Landes in der Jahreszeit weit voraus ist, das „lrainische Paradies"; unsere Bevölkerung ist begeistert für nationales Recht, und so hoffen wir mit vollem Grunde eine lebhafte Betheilignng unserer Brüder von nahe und ferne an unserem Tabor. Sobald die behördliche Bewilligung erfolgt, an welcher wir keinen Augenblick zweifeln, erfolgt die Publikation für eigene Ankündigungen. Lokales. Laibach, 14. Juni. — (Ter Tabor in Cilknice), nahe an 12,000 Menschen stark, fand Sonntag, 12, d. M. bei äußerst günstiger Witterung statt. Es herrschte eine sehr große Begeisterung für Slovenien , dem Dr. Bleiweis, welcher am Tabor nicht erscheinen konnte, jedoch seinen Gruß den Versammelten schriftlich übersandte, wurden enthusiastische „Auijos" gebracht. Der „Sckol" war mit seiner Fahne in sehr ^bedeutender Anzahl erschienen, desgleichen die Sänger der Laibllcher öitalnica mit ihrer Fahne. Da um 6 Uhr Früh ein Separatzug von Laibach aus nach Rakel abging, war den Bewoh­nern Laibachs Gelegenheit geboten, sich am Tabor zu betheiligen, wie denn auch Laibach ein großes Kontingent auf den Taborplatz stellte. Aber auch noch entferntere Gegenden, wie Littai, Trieft, Görz u. s. w. hatten ihre Bewohner nach Cirknice geschickt, so daß man im ganzen 10 Fahnen um die Rednerbllhne versammelt sah. Als der Zug in hübscher Ordnung vor der Ortschaft Cirknice an­langte, wurde er von einer Deputation empfangen, an deren Spitze sich der Bürgermeister von Cirknice, Herr Adolf Obre^ a befand, der die Gäste mit herzlichen Worten willkommen hieß. Hierauf traten zwei Fräulein vor und richteten eine Ansprache an die Sänger der Laibacher öitalnica und den „Sokol", deren Fahnen sie mit Kränzen schmückten. Der Vorstandsstellvertreter des „Sokol", Herr Peter Grasselli , dankte im Namen des Vereins. Hieraufzog die Menge mit Fahnen in das Dorf ein, auf den Anhöhen knallten Pöllerschüsfe, die Wege waren mit Triumfbögen, mit Willkommen­grüßen geschmückt u. s. w. und großer Jubel herrschte schon vor dem Beginne des Tabors allerorts. Telegramme waren aus folgenden Orten eingetroffen: Von den Hannaken und Hannakinen aus Olmütz, von der CÜtalnica in Castua, von den slovenischen Abgeordneten aus Istrien und Trieft, von Littai und St. Martin, von der Üitalnica in Laibach, vom technischen Verein „Venbill" in Graz, von der öi ­talnica in Rojana bei Trieft, von mehreren Patrioten in Radmanns­dorf «. Alle diese Telegramme wurden mit lebhafter Freude aufge­nommen und mit begeisterten Zurufen erwiedert. Ueberhaupt zeigte das Volk sehr viel Theilnahme während der Reden, man hörte häufig kritische Bemerkungen fallen; wenn daher trotzdem alle Resolu­tionen einstimmig angenommen wurden, so ist dieß ein sicherer Beweis, daß die Taborbeschlüsse denn doch Forderungen des Volkes sind und nicht etwa, wie bei dem konstitutionellen Vereine und den sogenannten Verfassungstagen bloß die Wünsche einer Klique, die man die Abstimmungsformalität in einer Versammlung durch­machen läßt, damit man sie mit einem Firniß von Konstitutiona­lismus lackirt. — Nach dem Tabor entwickelte sich bei einem Glase Wein die heitere Stimmung, es spielten zwei Musikbanden, man sang, man brachte Toaste aus u. f. w.; besonders Dr. 2arnik war mit Reden und Toasten nach dem Tabor, wie immer uner­müdet. Der Separatzug fuhr um 10 Uhr von Rakel ab und nahm die meisten Laibacher Gaste mit. Der Tabor hinterläßt in jener Gegend einen gewaltigen Eindruck, gleichwie Cirknice und sein See auf die fremden Gäste einen angenehmen Eindruck gemacht hatte. Ausführliches über die Rebner und Reden berichten wir an anderer Stelle. Wenn wir noch hinzufügen, daß der Tabor in schönster Ordnung verlief, so konstatiren wir eine selbstverständliche Thatsache, die uns auch der Vezirlshauptmann von Planina Herr Ogrinec , welcher als k. k. Kommissär anwesend war, bestätigen wird. Der Taborplatz befand sich auf einem eingezäunten Grundstück mit der reizenden Aussicht auf den See und die Umgebung. — (Fremde Gäste.) Sonntag den 12. d. M . sind 70 bis 80 Kroaten aus Agram und Sissek zunächst zu dem Vehufe in Lai­bach eingetroffen, um die Einrichtung unserer Feuerwehr kennen zu lernen, nachdem sie die Errichtung ähnlicher Humanitären Anstalten bei sich beabsichtigen. Es ist uns angenehm, konstatiren zu können, daß der Empfang der Gäste ein unserer Hauptstadt würdiger und gastfreundlicher war. Nachdem dieselben bei ihrer Ankunft am Bahn­hofe von der hierortigen Feuerwehr in oor^ors empfangen und in Privatquartieren unterbracht worden waren, erfolgte um 8 Uhr Früh eine Feuerwehrproduttion beim Kosler'schen Bräuhause, welcher nicht nur die Kroaten, sondern auch eine große Zahl sonstiger Schaulu­stiger beiwohnte. Den übrigen Theil des Vormittags konnte man die Gäste gruppenweise in den Gassen unserer Hauptstadt sehen, indem solche an den rothen Bändern, welche an einem gelben Knopfe be­festigt waren, kenntlich waren. — Um 2 Uhr Nachmittags erfolgte im Kasinogarten, welcher in den kroatischen Landesfarben, blau­weiß-roth geziert war, von beiläufig 150 Teilnehmern ein Festessen, welchem der Herr Agramer Bürgermeister Cekn» präsidirte und wah­rend dessen die Negimentsbande des hierortigen 79. Infanterie-Re­giments Graf Huhn unier anderen auch mehrere kroatischen Weisen vorgetragen hatte. — Die vielen Toaste eröffnete der hierortige Herr Feuerwehrhauptmann Doberlet mit einem „Gut Schlauch" auf den eben gedachten Herrn Bürgermeister und die Stadt Agram. — Herr Ceku» erwiedert mit einem Toaste auf die Stadt Laibach. Dann folgten mehrere Reden, wobei sich der bei solchen Gelegenheiten un­ausweichliche Herr Dr. Keesbacher zweimal liebenswürdig machte. — Bezüglich dieser Reden bemerken wir bloß, daß alle 5 von den Kroaten ausgebrachten Toaste in kroatischer Sprache gesprochen wur­den, während es diejenigen, welche sich als die Repräsentanten der Hauptstadt jenes Landes, in welchem über 456,000 Slovenen woh­nen, gerirten, dahin brachten, daß von den 7 Reden bloß jene des Herrn De^nian slovenisch klang, alles übrige war deutsch. Wir wollen jedoch darüber nicht rechten, wenn es wahr ist, daß der ganze Besuch einen rein Humanitären Zweck hatte, indem wir es recht gerne zugeben, daß solche Vereine — wenn dieselben nicht als Mittel zur Kultivirung politischer Fasen benützt werden — sehr wohlthätig sind, — Für den Nachmittag hatte die hierortige Schützengesellschaft ein Bestschießen veranstaltet. Den Schluß der gastfreundlichen Vewirthung machte eine Soir6 in den Kosler'schen Gartenlokalitäten, welche ge­schmackvoll mit taufenden verschiedenfarbigen Lampen beleuchtet waren und wo unsere Regimentskapelle mehrere Tonstücke, namentlich das recht gelungene Potpourri mit dem Feuerlarm, vortrug; — es war da alles recht hübsch — sogar getanzt ist worden, nur die Bedienung war, wie sich jemand gegen uns recht landläufig bezeichnend äußerte: „unterm Hund." — Wir haben keinen Grund zu zweifeln, daß die kroatischen Gäste Laibach recht befriedigt verlassen haben. — Die slovenischen Kandidaten für Untersteicr sind folgende: Für den Wahlbezirk Rann, Seifnitz, Drachenburg: Lenöek; für den Wahlbezirk Cilli, St. Marein, Gonobitz und Obcrberg: F. Do min tu 8 in Marburg und Vonnjat in St. Marein; für den Wahlbezirk Marburg, Windisch-Feistritz und St. Leonhard: Dr. F. Radey und Dr. I . Srnec in Marburg; für den Wahlbezirk Luttenberg, Ober-Radkersburg und Friedau: I . Kukovec in Luttenberg; für den Wahlbezirk Pettau undRohitsch: M. Herman in Hartberg; für den Wahlbezirk Windischgrätz und Marenberg: Dr. Adamovici in Windischgrätz; für Cilli, BreLioa, Seifnitz :c.: Dr. D. Ipavic in Marburg; für Pettau, Rohitsch, Luttenberg :c.: Dr. I. Grsal in Pettau. H Gchte Panama-Hüte von 4 fl. an, H U Echte Florentiner-Hüte von fl. l,50 an, U I Imit-Panama-Hüte von fl. 1.20 an. ^ '1 Eigenthllmer, Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: ^ak. ^I^ovo. — Druck von ^«Lsl LlllZnil: in Laibach.