Sonn- unči feMagsevangelien mit eMärenclen Ansprüchen. — Unseren tapferen Soldaten gewidmet von Or Matttr. Slavic, Projessor der Theologie. __ M 1.-3 0. Tausend. M - Marburg, 1916. 5onn- una selttMevsngelien mit etklSrenaen Lulpriicben. Unseren tapferen Soldaten gewidmet von Qr Mcattti. 3Iauie, Proseslor der Theologie. EH^^Tansend.-M -qr- Marburg, Li)t6. Verlag des F. B. Lavanter Ordinariates. - St. Cyrillus-Buchdruckerei. Was wird es sür ein Ende nehmen mit denjenigen, die dem Evangelium Gottes nicht glauben? (I. Petr. 4, 17). Der Gott der Kossnung aber erfülle euch mit jeg¬ licher Freude und mit Frieden durch den Glauben, auf daß ihr überreich seid an Kofsnung durch die Kraft des Keiligen Geistes! (Röm. 15, 13). Dieses habe ich zu euch geredet, aus daß ihr Frie¬ den in mir habet. In der Welt werdet ihr Bedrängnis haben; aber vertrauet, ich habe die Welt überwunden! (Ioh. 16, 33). F. B. Lavanler Ordinariat. Z. 3110. An den hochwürdigen Kerrn vr. Matthias Slaviö, Professor an Der theologischen Diözesanlehranslalt in Marburg. Mit Beziehung auf die Eingabe vom 4. Mai 1916 und im Kinblicke auf das „Xibil obstat" der Zensurkommission für die Druck¬ legung von Büchern vom 1. Juli 1916 wird im Sinne der Apostolischen Konstitution „Owoiorum UL muvorum" vom 25. Jänner 1897, bezw. im Sinne der Enzyklika des Papstes Pius X. „?Ä8oenäi vomimei Kreßis" vom 8. September 1907 hiemit das „Imprimatur" für die Druck¬ legung des Manuskriptes „Sonn- und Fest¬ tagsevangelien mit erklärenden Zusprüchen" mit Freuden erteilt. 4 Den Soldaten, die nicht das Glück ha¬ ben, an Sonn- und Festlagen in der trauten Keimatskirche dem Gottesdienste anzuwohnen und dem Worte Gottes zu lauschen, möge das zeitgemäße Buch hiefür einen Ersatz bieten, und das darin geschriebene Wort Gottes möge sie ausrichten, stärken, trösten und mit Gott¬ oertrauen erfüllen! Gottes reichster Segen geleite das lobens¬ werte Werk auf allen seinen Wegen! Marburg, am Feste der hl. Mutter Anna, den 26. Juli 1916. ch Michael, Fürstbischof. Vorwort. tzEWer Weltkrieg mit seinen gewaltigen, furcht- baren, blutigen Ereignissen und viel- seitigen Bedürfnissen hat auch der Seel¬ sorge ganz neue Bahnen gewiesen. Der hoch¬ würdigste Fürstbischof von Lavant, Se. Exzel¬ lenz vr. Wichael Napotnik, hat mit weil- schauendem Blick und mit warmfühleudem Kerzen sofort dieselben betreten und in der ganzen weiten Diözese mannigfache Kriegs¬ andachten und Kriegsoeranstaltungen veran¬ laßt, wodurch für unseren heiß geliebten Kaiser, für unser schönes, hartbedrängtes Vaterland und für unsere glorreiche, tapfere Armee viel gebetet und geopfert, das daheimgebliebene Volk aber heilsam aufgerichtet, mit Trost er¬ füllt und zu Mut und Ausdauer aufgemun- terk wurde. Den Glanz- und Köhepunkt aber bil¬ deten die Kriegsandachten, die in der Dom- und Stadtpfarrkirche abgehalten wurden. Der gottbegeisterte Kirchensürst führte daselbst per¬ sönlich drei Kriegsprozessionen und hielt dabei, sowie bei dreizehn Kriegsandachten in der Ka- thedralkirche, licht-, mut- und trostoolle, vom glühenden Patriotismus durchwehte Kriegs¬ predigten, die nachher auch im Druck erschie- 6 nen und unter das Volk, zumal an die ver¬ wundeten oder kranken Krieger verteilt wurden. Sodann beflieg der glänzende bischöfliche Redner auch „die Kanzel im Schützengraben" und hielt an die braven Frontsoldaten eine wohldurchdachte, kernige Predigt, die eingangs folgende ergreifenden Worte enthält: ,Memento domo, gedenke o Mensch, daß Du Staub bist und zum Staube zurückkehrst. Zwei Dorfasten-Sonntage noch und dieses tief¬ erschütternde Mahnwort am darauf folgenden Aschermittwoch wird jedem Christen wie eine Sterbeglocke erschallen, besonders aber wird es Euch, christliche Soldaten, durch den Ka¬ nonendonner und das Mörserdröhnen, durch das Keulen der Granaten und Zerplatzen der Bomben, durch das Sausen der Schrapnells und Surren der Flugzeuge, durch das Knat¬ tern der Gewehre und Schwirren der Kugeln täglich und stündlich, ja fast unablässig zu¬ gerufen. Christliche Krieger! Ihr stehet an der Feuer¬ front inmitten der Todesschrecken und sehet es, wie bald der eine bald der andere Eurer lieben Kameraden hinsinkt und fällt, um zur Erde zurückzukehren, aus der er genommen ist. Vernehmet nun nebst diesen furchtbaren Stim¬ men auch das feierliche Wort der Erbauung, Erhebung und Ermutigung, das ich als ehe¬ maliger Waffengefährte und nachheriger Mili- tärkurat im bosnischen Feldzuge in die Schü¬ tzengräben hinein rufe und an Euch richte, 7 damit Ihr dem gewaltigen Wüten und Toben des Krieges der Kriege desto leichter stand¬ haltet." Diese Schützengrabenpredigt wurde in 34.000 Eremplaren an die Soldaten aller österreichischen Fronten verteilt. Der „ehemalige Waffengefährte und nach¬ herige Militärkurat" will aber den christlichen Kriegern in ihren schwierigen Verhältnissen noch mehr zu Kilfe kommen. Deshalb hat der mit den Bedürfnissen des Soldatenherzens wohlvertraute Oberhirt die Abfassung dieser „Sonn- und Festtagsevangelien mit erklä¬ renden Zusprüchen" veranlaßt und den Verlag derselben übernommen. Sie sollen den Sol¬ daten, wenigstens an allen Sonn- und Feier¬ tagen, ein trauter Gruß aus der Keimat sein, an dem sie sich erfrischen und erquicken, stärken und stählen sollen, die schweren Berufspflichten willig und gottergeben, mutig und verdienstlich zu erfüllen. Die „erklärenden Zusprüche" enthalten an der Kand der Sonn- und Fesltagsevan- gelien die wichtigsten und notwendigsten Glau¬ bens- und Sittenlehren unserer heiligen Re¬ ligion und zugleich eine den Verhältnissen und Bedürfnissen des Soldaten entsprechende An¬ leitung, im Geiste des Kirchenjahres ein wahr¬ haft religiöses Leben zu führen. Diese Lehren und Anregungen sind zwar für jedermann gut und nützlich, vorzüglich aber sind sie für die lieben Soldaten an der Front und im Kinter- lande berechnet. Mögen sie demnach dieses 8 Werk mit Liebe in Empfang nehmen und gebrauchen, wie es mit Liebe für sie verfaßt und herausgegeben wurde. Die Goldkörnlein des Evangeliums mögen ihnen felsenfestes Gott¬ vertrauen, unbeugsamen Mut und vielen Ker- zens-Trost und -Frieden einflößen und ihnen zu großem Nutz und Frommen für Zeit und Ewigkeit gereichen. Selig, welche das Wort Gottes hören und dasselbe be¬ obachten! (Luk. 11, 28). Solltest du aber, braver Vaterlundsver¬ teidiger, dein kostbares Leben für Kaiser und Vaterland aufopfern müssen und würdest nach deinem Keldenlode noch einer übernatürlichen Kilse bedürfen, sei getrost! Dein Vaterland wird „die treuen Toten nicht vergessen". Auch in Marburg, dem seinerzeitigen Standorte des Oberkommandos der Slldweskarmee, woran uns die neue Erzherzog Eugen-Straße immer erinnern soll, wird man deiner gedenken. Daselbst soll nämlich nach dem edlen Plane und mit tatkräftigster Unterstützung des Lavanter Fürstbischofs eine Krieger-Gedächtniskirche er¬ baut werden zu Ehren der hl. Magdalena, die nach vielen Tränen von Jesus mit unbeschreib¬ lichem Trost und himmlischem Frieden erfüllt wurde, hernach in liebender Treue bei Jesus auch auf dem Kalvarienberge ausharrte und dann der Gnade teilhaftig ward, daß ihr Jesus nach seiner Auferstehung zur beseligenden Freude erschien. In dieser Kirche nun wird für die gefallenen Krieger für immerwährende Zeiten 9 eine hl. Messe gestiftet und gesichert werden, die jahraus jahrein jeden Monat für das Seelenheil der in diesem Weltkriege gefallenen Soldaten der Lavanter Diözese mit Einschluß jener aus ganz Österreich dargebracht werden soll, damit ihnen Jesus ehebaldigst die Palme des Endsieges und der ewigen Glorie ent¬ gegenbringe — wo weder Tod noch Tränen und Trauer, noch Klage und Schmerz mehr sind (Apok. 21, 4) — gemäß der Mah¬ nung des Gotteswortes: Es ist also ein heiliger und heilsamer Gedanke, für die Verstorbenen zu beten. (II. Makk. 12, 46). Marburg, am Feste der hl. Magdalena, den 22. Juli des blutigen Weltsturmjahres 1916. Der Herausgeber. Srßer Sonntag im Ldvcnt. Evangelium des heil. Lukas. Kap. 2l, Vers 25—33. In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Es werden Zeichen an Sonne, Mond und Sternen sein und auf Erden große Angst unter den Völkern wegen des ungestümen Rauschens des Meeres und der Fluten; und die Menschen werden vergehen vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über den ganzen Erdkreis kommen werden; denn die Kräfte der Kimmel werden erschüttert werden. Dann werden sie den Menschensohn in der Wolke kommen sehen mit großer Macht und Herr¬ lichkeit. Wenn nun dieses anfängt zu geschehen, dann schauet auf und erhebet eure Häupter; denn es naht eure Erlösung. Und er sagte ihnen ein Gleichnis: Betrachtet den Feigen¬ baum und alle Bäume! Wenn sie bereits Frucht hervorbringen, so wisset ihr, daß der Sommer nahe ist. Ebenso wisset auch, wenn ihr dies geschehen sehet, daß das Reich Gottes nahe ist. Wahrlich, ich sage euch: dies Ge¬ schlecht wird nicht vergehen, bis alles geschieht! Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Mit der hl. ALventzeit, als der Vorbereikungszeit auf die erste Ankunft des Erlösers, da Gottes Sohn Mensch geworden war, beginnt das Kirchenjahr. Am Ansange des Kirchenjahres tönt uns im hl. Evangelium 11 die Weltgerichtsposaune entgegen und steigen all die welterschütternden Begleiterscheinungen des Gerichtes vor unserem Auge aus. Das hl. Evangelium will gleich am Anfänge ermahnend auf das Ende hinweifen, auf die zweite Ankunft Jefu als Richter. Denn nichts kann und foll uns mehr von der Sünde abfchrecken und zum Guten antreiben, als die Gewißheit, daß einst im Gerichte alles Böse bestraft und alles Gute belohnt werden wird. Der österreichische General Joseph von Geramb, später Mitglied des strengen Ordens der Trappisten, hat ein Buch verfaßt mit dem Titel: „Die Ewigkeit nahet heran, und wir bedenken es nicht!" — Christlicher Krieger, der du stets bereit sein mußt, dem Tode mutig ins Antlitz zu schauen: Die Ewigkeit nahet heran, bedenke es wohl! Tod und Leben werden beben, Wenn die Toten sich erheben, Antwort vor dem Kerrn zu geben. Zweiter Sonntag im A-oent. Evangelium des heil. Matthäus. I l, 2—w. Als Johannes im Gefängnisse die Werke Christi vernahm, sandte er zwei aus seinen Jüngern und ließ ihm sagen: Bist du es, der da kommen soll, oder Haden wir einen andern zu erwarten? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Gehet hin und verkündet dem Johan¬ nes, was ihr gehört und gesehen habt: Blinde sind sehend, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote stehen auf, Armen wird frohe Botschaft verkündet; und selig ist, wer sich an mir nicht ärgert! Während aber diese hinweggingen, fing Jesus an, zu dem Volke von Johannes zu reden: Was seid ihr in die Wüste hinausgegangen zu sehen? Ein 12 Rohr, das vom Winde hin und her beweg! wird? Oder was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Menschen, mit weichlichen Klei¬ dern angetan? Siehe, die da weichliche Kleider tragen, sind in den Käufern der Könige. Oder was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Propheten? Ja, ich sage euch, einen, der mehr ist als ein Prophet. Denn dieser ist's, von dem geschrieben steht: Siehe, ich sende meinen Engel vor deinem Angesichte her, der deinen Weg vor dir her bereiten soll. Die Propheten halten vorheraesagt, dasz der Mes¬ sias den Blinden die Augen, den Tauben die Ohren össnen werde u. s. w. Daran nun, dasz Jesus Christus diese Wunder wirkte, sollten ihn die Jünger des hl. Johannes als den verheißenen Messias erkennen. Die Wunder, die Christus gewirkt hat, bleiben als Erfüllung der Weissagungen und als Werke der göttlichen Allmacht für und für giltige Beweise seiner Gottheit und seiner Sendung zur Erlösung. Trotzdem gibt es leider bis auf den heutigen Tag nicht wenige, die mitten im Christentum nicht an ihn glauben wollen. Jesus aber sagt warnend und ermunternd: „Und selig ist, wer sich an mir nicht ärgert", an meinen geheimnis¬ vollen Lehren, meinen hohen sittlichen Forderungen, meiner Armut und Demut, meinem Leiden und Ster¬ ben! — Streiter Christi, lerne daraus die Pflicht, in deiner Religion bei Jesus und bei seiner Kirche Unter¬ richt zu suchen! So wirst du im Lichte der Wahrheit auf dem Wege der Gerechtigkeit wandeln, bis dir Christus die Freudenbotschaft von der ewigen Seligkeit entgegenbringt. Dritter Somttng im Lduciit. Evangelium des heil. Johannes. 1, 19—28. In jener Zeit sandten die Juden von 13 Jerusalem Priester und Leviten an Johannes, um ihn zu fragen: Wer bist du? Und er be¬ kannte und leugnete nicht und er bekannte: Ich bin nicht Christus. Und sie fragten ihn: Was dann? Bist du Elias? Er sprach: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Und er antwortete: Nein. Sie sprachen also zu ihm: Wer bist du? damit wir denen, die uns ge¬ sandt haben, Antwort geben. Was sagst du von dir selbst? Er sprach: Ich bin die Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Kenn, wie der Prophet Isaias ge¬ sprochen hat. Die Abgesandten aber waren aus den Pharisäern. Und sie fragten ihn und sprachen zu ihm: Warum taufst du denn, wenn du nicht Christus bist noch Elias noch der Prophet? Johannes antwortete ihnen und sprach: Ich taufe mit Wasser; mitten nnter euch steht der, den ihr nicht kennt. Er ist es, der nach mir kommen wird, der vor mir ge¬ wesen ist und dessen Schuhriemen aufzulösen ich nicht würdig bin. Dies geschah zu Betha¬ nia jenseits des Jordans, wo Johannes taufte. Durch das strenge Leben und durch die Gewalt seiner Rede erlangte Johannes ein solches Ansehen, daß viele der Meinung waren, er könnte selbst der verheißene Messias sein. Daher die Frage der Abgesandten- „Wer bist du?" Demütig bekennt er aber von sich selbst, er sei nur ein Vorläuser und Wegbereiter Christi, unwürdig, ihm auch nur den geringsten Dienst zu erweisen. Wertester! Richte die Frage „Wer bist du?" an dich! Du wirst vielleicht bekennen müssen: „Ein Sünder." Die Selbslkenntnis ist gut, sie ist die Wurzel des geistigen 14 Lebens, der Anfang der Vollkommenheit. — Der grosze Feldherr Cäsar hak einst mit Wehmut ausaerusen: „Ach, schon 42 Jahre alt und noch nichts für die Unsterblichkeit getan!" Er sing aber sogleich an, zu wirken, zu streiten, zu erobern und brachte es zu großem Ruhm. Fange auch du nach deiner Selbsterkenntnis alsogleich an zu bereuen, zu büßen, zu beten, für die unsterbliche Seele zu wirken, so wirst du es im ewigen Leben zu unsterb¬ lichem Ruhm vor Gott bringen! vierter Sonntag im Advent. Evangelium des heil. Lukas. 3, l—6. 3m fünfzehnten Jahre der Regierung des Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus Landpfleger von Judäa und Kerodes Vier- fürst von Galiläa, Philipp aber, sein Bruder, Merfürsk von Ituräa und der Landschaft Tra- chonitis und Lysanias Vierfürst von Abilene war, unter den Hohenpriestern Annas und Kaiphas, erging das Wort des Herrn an Jo¬ hannes, den Sohn des Zacharias, in der Wüste. Und er kam in die ganze Gegend am Jordan und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden, wie geschrieben steht im Buche der Reden Isaias', des Propheten: Stimme eines Rufenden in der Wüste: Be¬ reitet den Weg des Herrn, machet gerade seine Pfade! Jedes Tal wird ausgefüllt und jeder Berg und Hügel abgetragen werden; was krumm ist, wird gerade, was uneben ist, wird ebener Weg werden. Und alles Fleisch wird das Heil Gottes schauen. 15 Je näher das Weihnachlsfes! herankommk, umso dringender werden wir aufgefordert: „Bereitet den Weg des Kerrn!" Jeder Christ soll die Täler, die Tiefen der religiösen Gleichgiltigkeit, mit Glaubenseifer aussül- len, die Berge und Kugel der schlechten Neigungen und Sünden durch das Sakrament der Busze abtragen, das Sehnen und Suchen seines Kerzens soll wieder den geraden, ebenen Weg gehen nach oben, dem Kimmel, Gott zu. Mein Liebster! Kalte Umschau! Der Keiland will auch in deinem Kerzen seine Ankunst feiern, dein Kerz zu einem Bethlehem erwählen. Er steht vor der Tür deines Kerzens und klopft: „So jemand meine Stimme hört und die Tür mir auftut, zu dem will ich eingehen und mit ihm Abendmahl halten, und er mit mir". (Äpok. 3, 20). Die schönstesChristtagsstimmung wird für dich sein, wenn du sagen kaust: Ach, Keiland, allen Erdentand Reitz selbst aus meiner Brust! Der Kimmel sei mein Vaterland Und du sei meine Lust! Hohes 25. Dezember. Evangelium des heil. Lukas. 2, 1—14. In jener Zeit ging vom Kaiser Augustus ein Befehl aus, daß der ganze Erdkreis aus¬ geschrieben werde. Diese Ausschreibung war die erste und geschah durch Cyrinus, den Statthalter von Syrien. Und alle gingen hin, sich aufschreiben zu lassen, ein jeder in seine Stadt. Da zog auch Joseph von Galiläa, aus der Stadt Nazareth, hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, welche Bethlehem heißt, weil er aus dem Kaufe und Geschlechte Da- 16 vids war, um sich ausschreiben zu lassen mit Maria, seinem verlobten Weibe, welche ge¬ segnet war. Es begab sich aber, als sie da¬ selbst waren, erfüllten sich die Tage, daß sie gebären sollte. Und sie gebar ihren erstgebornen Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil für sie kein Platz war in der Herberge. Und es waren Hirten in derselben Gegend, die hüteten und in der Nacht Wache hielten bei ihrer Herde. Und siehe, ein Engel des Herrn stand vor ihnen und die Herrlichkeit Gottes umleuchtete sie und sie fürchteten sich sehr. Der Engel aber sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! denn sehet, ich verkündige euch eine große Freude, die allem Volke zuteil werden wird: daß euch heute der Heiland geboren worden ist in der Stadt Da¬ vids, welcher Christus, der Herr ist. Und dies soll euch zum Zeichen sein: Ihr werdet ein Kind finden, in Windeln eingewickelt und in einer Krippe liegend. Und plötzlich war bei dem Engel eine Menge der himmlischen Heer¬ scharen, welche Gott lobten und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Men¬ schen auf Erden, die eines guten Willens sind! „Sehet, ich verkündige euch eine große Freude!" Dieser Iubelruf des Engels tönt heute der ganzen Welt entgegen. Welches Kerz wird an diesem Tage nicht freudig gestimmt? Denke zurück an deine jungen Jahre! Wie mar es doch so schön am Weihnachtsbaum deiner Kindes¬ unschuld, wo du mit gläubig-glückstrahlenden Augen den Welterlöser angebetet hasl! Die Weihe des Christtags 17 soll auch jetzt dein Kerz erfüllen. — Der Krieg ist ein Ruser in der Wüste gewesen, ein zweiter Johannes der Täufer, der durch seine Flammenzeichen und durch seine Donnersprache die christliche Welt aus ihrer Lauheit und Stumpfheit ausgeschreckt und sie an die Krippe des Welt¬ heilands hingeführt hat, der gekommen ist, Weihnachts- frieüen und Weihnachtsgnade in die unsterblichen Men¬ schenseelen hineinzutragen. O möchte doch auf der ganzen Welt das Iubellied der Weihnachtsengel wiederhallen: „Ehre sei Gott in der Köhe und Friede den Menschen aus Erden, die eines guten Willens sind!" 2a, Friede im Kerzen, Friede in Familien, Friede im Vaterlande, heiliger Gottesfriede auf der ganzen Erde! Heil. Stephanus, L'rnniittlsret', 26. Dezember. Evangelium des heil. Matthäus. 23, 34—39. In jener Zeit sagte Jesus zu den Schrift¬ gelehrten und Pharisäern: Sehet, ich sende zu euch Propheten und Weise und Schriftgelehrte und ihr werdet einen Teil von ihnen töten und kreuzigen und einen Teil werdet ihr gei¬ ßeln in euren Synagogen und von Stadt zu Stadt verfolgen, damit alles gerechte Blut, welches auf Erden vergossen ward, über euch komme, vom Blute Abels, des Gerechten, an bis zum Blute Zacharias', des Sohnes Ba- rachias', den ihr zwischen dem Tempel und dem Altäre gemordet habt. Wahrlich, ich sage euch: Dies alles wird über dieses Geschlecht kommen! Jerusalem! Jerusalem! die du die Propheten mordest und steinigest die, welche zu dir gesandt worden, wie oft wollte ich deine 2 18 Kinder versammeln, wie eine Kenne ihre Küch¬ lein unter ihre Flügel sammelt, du aber hast nicht gewollt! Sehet, euer Kaus wird euch verödet gelassen werden! Denn ich sage euch: Don nun an werdet ihr mich nicht mehr sehen, bis daß ihr sprechet: Kochgelobt sei, der da kommt im Namen des Kerrn! Welch ein Unterschied zwischen gestern und heute, zwischen dem Geburtstag Christi und dem Todestag des hl. Stephanus, dem Gesang der Engel und dem Wut¬ geschrei der Juden! Gestern zeigte Gott seine Liebe zu uns, heute zeigt ein Mensch seine Liebe zu Gott. Der hl. Stephanus ist ein Mann, der das kostbare Gut des heiligen Glaubens, den das holde Iesukind in die Welt gebracht, voll zu schätzen wußte, ein Mann, welcher dieses Gut mit aller Treue bewahrte, mit allem Kelden- mute verteidigte, und als erster für den heiligen Glauben sein Blut dahingab. O heldenmütige Liebe zu Gott! Liebster Freund des göttlichen Jesukindes, gehe nie unter jene, welche die Propheten des Kerrn, die Diener der Kirche Christi, verfolgen, schmähen und ver¬ leumden, damit Jesus nie deinetwegen den Klageruf auszustoßen braucht: „Jerusalem, Jerusalem!" Er will auch dich selig machen und bemüht sich um dich mit aller Liebe wie eine Kenne um ihre Küchlein. Wehe! Wenn er über dich Klagen müßte: „Du hast nicht gewollt!" O vergilt ihm doch Liebe mit Liebe! Dann wirst du ihn einst bei deinem Sterben voll Zuversicht begrüßen können: „Kochgelobt sei, der da kommt im Namen des Kerrn!" Sonntag »ach Weihnachten. Evangelium des heil. Lukas. 2, 33—40. In jener Zeit waren Josef und Maria, die Mutter Jesu, voll Verwunderung über die 19 Dinge, welche von ihm gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser ist gesetzt zum Falle und zur Auferstehung vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wer¬ den wird; und auch deine eigene Seele wird ein Schwert durchdringen, damit die Gedanken vieler Kerzen offenbar werden. Es war auch eine Prophetin, Anna, eine Tochter Phanuels, aus dem Stamme Äser; dieselbe war hoch¬ betagt, hatte nach ihrer Jungfrauschaft sieben Jahre mit ihrem Manne gelebt und war nun eine Witwe von vierundachkzig Jahren. Sie wich nicht von dem Tempel und diente Gott mit Fasten und Beten Tag und Nacht. Auch diese kam zu derselben Stunde hinzu, pries den Kerrn und redete von ihm zu allen, welche die Erlösung Israels erwarteten. Und nach¬ dem sie alles nach dem Gesetze des Kerrn vollendet hatten, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazareth zurück. Das Kind aber wuchs und ward stark, voll Weisheit und die Gnade Gottes war in ihm. „Dieser ist gesetzt zum Falle!" Welch ein furcht¬ bares Wort! Ist denn der Keiland nicht dazu in die Welt gekommen, um allen das Keil zu bringen? Aller¬ dings! Adernder Mensch hat einen freien Willen und kann sich sür^oder gegen Christus entscheiden. Entscheidet er sich gegen ihn, so wird er ihm zum Falle, anerkennt und preist er sthn aber mit dem hl. Simeon und der hl. Anna als sden verheißenen Erlöser, so ist er ihm zur Auferstehung. Christus steht im Mittelpunkte der Welt und der Weltgeschichte. Er scheidet die Menschheit in zwei Lager: Freunde und Feinde, Gläubige und 2* 20 Ungläubige, glaubenseifrige Diener und Spötter, Leugner, Zweifler, Gleichgiltige. Jeder Mensch mutzte sich für Christus entscheiden. Eine Entschuldigung für die Glau- benslosigkeit gibt es nicht, da jeder Mensch Christus als Sohn Gottes erkennen kann und soll, dem man unbedingten Gehorsam schuldig ist. Auf welche Seite willst du treten? Iosue, der israelitische Keersllhrer, rief seinem Volke zu, datz es sich für oder gegen Gott entscheiden sollte, und fügte die bedeutungsvolle Beteuerung hinzu: „Ich aber und mein Kaus wollen dem Kerrn dienen!" Also sollst auch du dich mutiß jetzt und alle Zeit für Christus erklären und ihm allein dienen, auf datz er dir zur Auferstehung werde. Fest -er Dcschiiridilllg des Herr», Neujahr, 1. Jänner. Evangelium des heil. Lukas. 2, 2l. In jener Zeit, nachdem acht Tage um waren und das Kind beschnitten werden sollte, ward sein Name Jesus genannt, wie ihn schon der Engel genannt hatte, ehe er im Mutter¬ leibe empfangen ward. „Ein glückseliges Neujahr!" Damit es dies auch wirklich werde, fange das Jahr im Namen desjenigen an, der heute seinen Namen erhielt! Jesus heitzt Keilanö, Erlöser, Seligmacher, und will auch das für uns sein. Die Tröpslein Blut, welche er heute als Erstlingsgabe dem himmlischen Vater opfert, sind uns ein Unterpfand, datz er all sein Blut bis auf den letzten Tropfen für uns vergietzen wird. Dieser erlösende Blutstrom slietzt durch alle Länder und alle Zeilen. NiemanüZst.davon ausgeschlossen, wofern er sich nicht selbst davor »erschlicht. Deshalb sollst du das grotze Werk deines Seelen¬ heiles im Namen Jesu fortsetzen oder neucheginnen. Der Vorsatz des hl. Bernhard sei auch dein Neujahrsvorsatz: 21 „Denke ich, so soll Jesus meine Gedanken beherrschen, spreche ich, so soll er aus meiner Zunge sein. Wenn ich arbeite, stärke Jesus meinen Arm. Wenn ich froh bin, will ich froh sein in Jesus. Wenn ich krank oder ver¬ wundet bin, stehe Jesus an meinem Lager, heile die Wunden meiner Seele und stille die Unruhe meines Kerzens. Möge er mir den Schweiß von der Stirn wischen und das gebrochene Auge schließen. Mein letzter Seufzer und Gedanke sei Jesus. Dann wird er meine Hingeschiedene Seele ausnehmen und durch das Tal des Todes ins Land des Friedens geleiten." Sonntag nach Neujahr. Evangelium des heil. Matthäus. 2, 19—23. In jener Zeit, nachdem Aerobes gestorben war, siehe, da erschien ein Engel des Aerrn im Traume dem Josef in Ägypten und sprach: Stehe auf, nimm das Kind und seine Mutter und ziehe in das Land Israel; denn gestorben sind, die dem Kinde nach dem Leben strebten. Da stand er auf, nahm das Kind und seine Mutter und kam in das Land Israel. Als er aber hörte, daß Archelaus in Judäa re¬ giere anstatt des Aerobes, seines Vaters, fürch¬ tete er sich, dorthin zu ziehen; und im Traum- gesichte unterwiesen, zog er in das Gebiet von Galiläa. Und er kam und wohnte in einer Stadt, welche Nazareth genannt wird, damit erfüllt würde, was durch die Propheten gesagt worden: Er wird Nazaräer genannt werden. Wunderbar sind die Wege Gottes! Jesus muß nach Ägypten fliehen, weil ihn Gott nicht durch ein Wunder, sondern durch die Flucht vor Kerodes retten 22 will. Die hl. Familie mutz im fremden Lande wie in der Verbannung leben, aber nur so lange, als Golt es will. Nachdem er die Feinde Jesu zu Schanden gemacht und aus dem Wege geräumt hatte, konnte sie nach Nazareth zurückkehren und dort in Ruhe und Frieden leben. Lerne daraus das Walten der göttlichen Vor¬ sehung verstehen! Wenn du Leiden, Widerwärtigkeiten, Verfolgungen ausgesetzt bist, verzage nicht! Gott weitz, was dich quält. Es wird die Prüfung nicht länger dauern, als Gott es will. Wenn Gott der Kerr um dich weitz, nicht blotz deine Wege und die Geschicke deines Lebens, sondern jeden Schlag deines Kerzens, jeden Gedanken deines Geistes kennt, so vertraue doch aus ihn; er wird dich nicht verlassen, wenn du in deinen Nöten und Bedrängnissen zu ihm deine Zuflucht nimmst! Beherzige allzeit die Mahnung des Avostelsürsten Pe¬ trus: „Alle eure Sorge werfet aus ihn (Gott); denn er sorgt für euch"! (I. Petr. 5, 7). Und ist der Kimmel auch umdunkelt, Ein Sternlein noch am Kimmel funkelt, Und scheint der Tag auch noch so sern, Es heitzt: Vertrau' auf Gott den Kerrn! Hohes W der Erscheinung des Herr», 6. Jänner. Evangelium des heil. Matthäus. 2, 1 — 12. Als Jesus geboren war zu Bethlehem im Stamme Juda in den Tagen des Königs Kerodes, siehe, da kamen Weise aus dem Mor¬ genlande nach Jerusalem und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Denn wir haben seinen Stern im Morgenlande ge¬ sehen und sind gekommen, ihn anzubeten. Als aber der König Kerodes dies hörte, erschrak 23 er und ganz Jerusalem mit ihm. Und er ver¬ sammelte alle Hohenpriester und die Schrift¬ gelehrten des Volkes und befragte sie, wo Christus geboren werden sollte. Jene aber sprachen zu ihm: Zu Bethlehem im Stamme Juda; denn so ist geschrieben durch den Pro¬ pheten: Und du, Bethlehem im Lande Juda, bist keineswegs die geringste unter den Fürsten¬ städten Judas; denn aus dir wird hervor¬ gehen ein Führer, der mein Volk Israel re¬ gieren soll. Da berief Kerodes die Weisen insgeheim und erfuhr von ihnen genau die Zeit des Sternes, der ihnen erschienen war. Und er wies sie nach Bethlehem und sprach: Gehet hin und erkundiget euch sorgfältig nach dem Kinde, und wenn ihr es gefunden habt, so verkündet es mir, damit auch ich komme und es anbete. Nachdem sie nun den König gehört hatten, zogen sie von dannen. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenlande ge¬ sehen hatten, ging ihnen voraus, bis er an¬ kam und stillstand über dem Orte, wo das Kind war. Da sie aber den Stern sahen, hatten sie eine überaus große Freude. Und sie gingen in das Kaus, fanden das Kind mit Maria, seiner Mutter, und sielen nieder und beteten es an. Und sie öffneten ihre Schätze und brachten ihm Geschenke dar: Gold, Weihrauch und Myrrhen. Und nachdem sie im Traum- gesichte die Weisung erhalten, nicht mehr zu Kerodes zurückzukehren, zogen sie auf einem andern Wege in ihr Land zurück. 24 Das heutige Fest heißt „Erscheinung" des Kerrn. Die Kirche seiert heute eigentlich eine dreifache Erschei¬ nung oder Offenbarung der Gotteswürde Christi. Sie erinnert dich an die Taufe Jesu im Jordan, wo der Keilige Geist sichtbar in Taubengestalt aus den Kerrn herabstieg und vom Kimmel herab die Stimme des Vaters ver¬ nommen wurde: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich mein Wohlgefallen habe." Sie erinnert dich dann an das erste Wunder des Kerrn aus der Kochzeit zu Kana, worauf seine Jünger an ihn glaubten. Vorzüglich aber gilt der heutige Festtag dem Andenken an die Anbetung des Kerrn durch die hi. drei Könige. Bewundere den festen Glauben dieser drei Weisen, die sich von dem Unternehmen trotz so vieler Beschwerden der weilen Reise und trotz dec Gleichgiltigkeit der Juden nicht abwendig machen ließen! Sie beteten gläubig Jesus an ungeachtet seiner Armut u. Niedrigkeit. - Folge ihrem Beispiele und opfere dem Jesukinde den Weihrauch der gläubigen Anbetung, bringe ihm das Opfer der Myr¬ rhen, indem du in Kreuz und Leiden deine Kofsnung nicht verlierst, und opfere ihm das Gold der Liebe, er ist ja deiner Liebe wert! Erster Soiuitug nach Erscheinung -es Herrn. Evangelium des heil. Lukas. 2, 42—52. Als Jesus zwölf Jahre alt war, gingen sie nach der Gewohnheit des Festtages nach Jerusalem hinauf. Und da sie am Ende der Festtage wieder zurückkehrten, blieb der Knabe Jesus in Jerusalem, ohne daß es seine Eltern wußten. Da sie aber meinten, er sei bei der Reisegesellschaft, machten sie eine Tagreise weit und suchten ihn unter den Verwandten und Bekannten. Und da sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn. 25 Und es geschah, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel, wie er unter den Lehrern saß und ihnen zuhörte und sie befragte. Es staun¬ ten aber alle, die ihn hörten, über seine Ein¬ sicht und seine Antworten. Und als sie ihn sahen, verwunderten sie sich und seine Mutter sprach zu ihm: Sohn, warum hast du uns das getan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht! Er sprach zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wußtet ihr nicht, daß ich in dem sein muß, was meines Vaters ist? Sie aber verstanden dies Wort nicht, das er zu ihnen sagte. Und er zog mit ihnen hinab und kam nach Nazareth und war ihnen untertan. Und seine Mutter bewahrte alle diese Worte in ihrem Kerzen. Jesus aber nahm zu an Weisheit und Alter und Gnade bei Gott und den Menschen. Jesus im Tempel und in der Tempelschule gibt dir ein schönes Beispiel. Er macht sreudig den langen Weg zum Gotteshause, um dort mit den anderen das Bundesfest unter Gebet und Opfern zu feiern. Sei auch du stets in dem, was unseres himmli¬ schen Vaters ist, sei gehorsam gegen Gott in allen Dingen, besonders auch durch Teilnahme am Gottesdienste. „Ge¬ denke, daß du den Sabbat heiligst", rief die Donner¬ stimme des Kerrn vom Sinai, und die Kirche lehrt dich: „Du sollst an Sonn- und Feiertagen die heilige Messe mit gebührender Andacht hören!" Was für eine himmlische Wonne ist es für unsere Krieger, wenn sie eine Kirche aufsuchen oder einer heiligen Feldmesse beiwohnen können! Stehe ihnen im Eifer für die Ehre Gottes nicht nach! Das Wort des Evangeliums: „Jesus war ihnen (Maria und Josef) untertan," lehrt dich aber, daß auch du der gesetzmäßigen Obrigkeit den gebührenden Ge- 26 horfam schuldig bist. Deshalb lehrt naästIesus auch sein Apostel Paulus: „Jedermann unterwerfe sich der obrig¬ keitlichen Gewalt: denn es gibt keine Gewalt auszer von Gott, und die, welche besteht, ist von Gott ange¬ ordnet. Wer sich demnach der obrigkeitlichen Gewalt widersetzt, der widersetzt sich der Anordnung Gottes; und die sich dieser widersetzen, ziehen sich selbst die Verdammnis zu." (Röm. l3, l. 2). Zmitrr Sonntag nach Erscheinung des Herrn. Evangelium des heil. Johannes. 2, 1 — 11. In jener Zeit ward eine Hochzeit ge¬ halten zu Kana in Galiläa und die Mutter Jesu war dabei. Auch Jesus und seine Jünger waren zur Kochzeit geladen. Und da der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben kremen Wein! Jesus aber sprach zu ihr: Weib! was soll dies mir und dir? Noch ist meine Stunde nicht gekommen. Da sagte seine Mutter zu den Dienern: Was immer er euch sagt, das tuet! Es standen aber dort sechs steinerne Wasserkrüge zu den bei den Juden üblichen Reinigungen, wovon ein jeder zwei bis drei Maß hielt. Jesus sprach zu ihnen: Füllet die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis oben. Und Jesus sprach zu ihnen: Schöpfet nun und bringet es dem Speise- meister! Und sie brachten es ihm. Als aber der Speisemeisker das Wasser kostete, welches zu Wein geworden war, und nicht wußte, woher es kam (die Diener aber, welche das Wasser geschöpft hatten, wußten es), rief der 27 Speisemeister den Bräutigam und sprach zu ihm: Jedermann setzt zuerst den guten Wein auf, und wenn sie genug getrunken haben, dann erst den geringeren; du aber hast den guten Wein zurückgehalten bis jetzt. Diesen Anfang seiner Wunder machte Jesus zu Kana in Galiläa und er offenbarte seine Herrlichkeit und seine Jünger glaubten an ihn. Die Kochzeit zu Kana siel in die Zeit, da Jesus sein heiliges Lehramt soeben begonnen hatte; er wollte den Anfang seiner öffentlichen Wirksamkeit mit einem Wunder verherrlichen. Warum tat er dieses Wunder? Wegen feiner Mutter, wegen der Apostel, wegen der Brautleute. Mit zarter Teilnahme sagt Maria zu Jesus: „Sie haben keinen Wein!" — Siehe, La liegt die Veranlassung des Wunders; die Fürbitte Mariens bestimmt den Herrn, von seiner Allmacht Gebrauch zu machen. Erkenne daraus die Kraft der Fürbitte Mariens! — Der Apostel wegen wirkte er das Wunder; denn es heißt ausdrücklich: „Er offenbarte seine Herrlichkeit, und feine Jünger glaubten an ihn." Belebe durch dieses Wunder auch du deinen Glauben! — Endlich hat Jesus dieses Wunder auch um der Brautleute willen gewirkt. Christus war es ja, der die Ehe auf ihre ursprüngliche Einheit und Heiligkeit zurücksührte und sie sogar zu einem Sakramente erhob; er wollte also durch seme Teilnahme an der Kochzeit eine Einrichtung, einen Stand adeln, der bei den Heiden und den Juden entweiht und herabgewürdigt war. Ein Adelsgeschlecht hatte den Wahlspruch: „Be¬ wahre die Lilien!" — Halte auch du hoch in Ehren die Lilie der Unschuld! Wer in den Ehestand treten will, mutz sich auf denselben durch ein gottessürchtiges, keu¬ sches Leben vorbereiten, weil Gottesfurcht und Keuschheit die Gnade und den Segen Gottes auf die Ehe Herab¬ rusen. Käst du das Sakrament der Ehe empsangen, so halte heilig den heiligen Bund, den der hl. Paulus ein großes Sakrament genannt hak, weil er das getreue 28 Abbild der heiligen Vereinigung Christi mit seiner Kirche sein soll. Entweihe und entehre doch nicht, auch nicht un geringsten, was Gott so sehr geweiht und so ehren¬ voll gemacht hat! Dritter Sonntag noch Erscheinung des Herrn. Evangelium des heil. Matthäus. 8, 1—13. In jener Zeit, als Jesus vom Berge herabgestiegen war, folgte ihm eine große Menge Volkes nach. Und siehe, ein Aussätziger kam, betete ihn an und sprach: Kerr, wenn du willst, so kannst du mich rein machen. Da streckte Jesus die Kand aus, berührte ihn und sprach: Ich will, werde rein! Und sogleich war er rein von seinem Aussatze. Und Jesus sprach zu ihm: Siehe zu, daß du es niemandem sa¬ gest, sondern gehe hin, zeige dich dem Priester und opfere die Gabe, welche Moses verordnet hat, ihnen zum Zeugnisse! Als er aber in Kapharnaum einzog, trat ein Kauptmann zu ihm, bat ihn und sprach: Kerr! mein Knecht liegt zu Kaufe gelähmt und leidet große Qual. Jesus sprach zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen. Und der Kauptmann ant¬ wortete und sprach: Kerr! ich bin nicht wür¬ dig, daß du eingehest unter mein Dach, son¬ dern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund. Denn auch ich bin ein Wann, der Obrigkeit unterworfen, und habe Soldaten unter mir; und sage ich zu diesem: Gehe! und er geht; und zu einem andern: Komme her! und er kommt; und zu meinem Knechte: Tue 29 das! und er tut es. Da nun Jesus das hörte, verwunderte er sich und sprach zu denen, die ihm folgten: Wahrlich, ich sage euch, so großen Glauben habe ich nicht gefunden in Israel! Ich sage euch aber: Mele werden von Auf¬ gang und Niedergang kommen und mit Abra¬ ham, Isaak und Jakob im Himmelreiche zu Tische sitzen; die Kinder des Reiches aber werden in die äußere Finsternis hinaus¬ geworfen werden; dort wird Keulen und Zähne¬ knirschen sein. Und Jesus sprach zu dem Kaupt- manne: Gehe hin, wie du geglaubt hast, ge¬ schehe dir! Und der Knecht ward gesund zu derselben Stunde. Der göttliche Keiland hatte eben aus der Köhe des Berges jene erhabene Predigt vollendet, in welcher er die Grundsätze des neuen christlichen Lebens gab, jene Predigt, in welcher er die Armen, die Leidenden, die Verfolgten selig gepriesen. Jetzt steigt er herab in die Ebene, und der erste, der ihm begegnet, ist so ein armer, unglücklicher Mensch, der ausgeschlossen aus der menschlichen Gesellschaft nur seinen Gott zum Tröster und Keifer und die freie Gottesnakur zur teilnehmenden Gesellschafterin hat, ein Aussätziger. Kaum geht Jesus einige Schritte weiter, tönt an sein Uhr schon wieder der Klageruf des menschlichen Elends. Ein römischer Kriegsmann läßt ihn bitten, seinen kranken Knecht ge¬ sund zu machen. Der Aussätzige und der Kauptmann sollen dir als Muster dienen: t. eines lebendigen Glaubens: beide erkennen nämlich die Gottheit und Allmacht Jesu und bezeugen öffentlich diesen Glauben; 2. der tiefen Demut: „Kerr, wenn du willst!" sagt der eine, und der andere noch schöner: „Kerr! ich bin nicht würdig, dasz du ein¬ gehest unter mein Dach!"; 3. des festen Vertrauens und einer unerschütterlichen Zuversicht! — Ganz besonders 30 aber soll jeden Soldaten das Beispiel des Kauptmannes in diesem Solöatenevangelium zur Nachahmung aneisern. Sein Glaube wird von Jesus öfsentlich und seierlich be¬ lobt. — Bezeuge als Soldat mutig, ofsen und srei deinen Glauben vor der Welt! Vor Gott aber sei demütig und vertrauensvoll, namentlich, wenn der Keiland in der heiligen Kommunion in dein Kerz kommt, wobei du auch mit den Worten des Kauptmannes betest: „Kerr! ich bin nicht würdig, daß du eingehest unter mein Dach, sondern sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund." Vielter Sonntag nach Erscheinung des Herrn. Evangelium des heil. Matthäus. 8, 23—27. In jener Zeit, als Jesus in das Schiff¬ lein stieg, folgten ihm seine Jünger. And siehe, ein großer Sturm erhob sich auf dem Meere, so daß das Schifflein mit Wellen bedeckt ward; er aber schlief. Da traten seine Jünger zu ihm, weckten ihn und sprachen: Kerr, rette uns, wir gehen zugrunde! Jesus sprach zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam, Kleingläubige? Als¬ dann stand er auf, gebot den Winden und dem Meere und es^ward eine große Stille. Die Leute aber staunten und sprachen: Wer ist wohl dieser, daß ihm die Winde und das Meer gehorchen? Der Sturm aus dem Meere ist das Sinnbild der Stürme, welche das Schifslein der katholischen Kirche so oft bedrohen. Der Keiland läßt diese Stürme kommen, gleich als ob er schliefe. Fürchte aber für die Kirche nicht, sie hat den Keiland bei sich und kann nicht zugrunde gehen! - Dieser Sturm ist aber auch ein Sinnbild jener Stürme, die den 31 Menschen hie und da mit dem Untergange bedrohen, nämlich der körperlichen und geistigen Leiden. Sei auch diesbezüglich nicht furchtsam und kleingläubig! Mögen die grausigsten Stürme dein Lebensschifslein hin und herschleudern, mögen dunkle Wetterwolken den sonnigen Tag verhüllen, mögen Unglück und Krankheit, Verlust und Zurücksetzung dich Heimsuchen, zage nicht! Und wenn auch Versuchungen dich plagen, und schon der eine oder der andere Fehltritt dein Gewissen beängstigt, ver¬ zage nicht! Mache es, wie die Apostel, rufe mit ihnen: „Kerr, rette uns, wir gehen zugrunde!" Dann wird der Kerr sich erheben und den Winden und dem Meere gebieten, und es wird eine 'große Stille sein. Stille wenigstens in dem Kerzen, weil die Leidenschaften schweigen und der erweckte Glaube und das gefestigte Vertrauen die Seele so in Gott sestwurzeln lassen, daß äußere Stürme sie nicht mehr erschüttern. Wie auch die Wogen brausen Auf diesem Lebensmeer, Wenn auch die Stürme sausen Rings um mein Schisflein her, Will ich doch nie verzagen, Gott wird mein Kelser sein. Den Anker will ich schlagen In Jesu Kerzen ein. Misker Sonntag »ach Erscheinung des Herrn. Evangelium des heil. Matthäus. 13, 24—30. In jener Zeit legte Jesus dem Volke dieses Gleichnis vor und sprach: Das Kimmel- reich ist gleich geworden einem Manne, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut mitten unter den Weizen und ging davon. Als aber der Kalm aufschojz und Frucht ansetzte, da erschien auch das Unkraut. 32 Da traten die Knechte des Kausvaters herzu und sprachen zu ihm: Kerr! Kast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher Hai er also das Unkraut? Und er sprach zu ihnen: Ein feindlicher Mensch hat dies getan. Die Knechte aber sprachen zu ihm: Willst du, daß wir hingehen und es einsammeln? Und er sprach: Nein! damit ihr nicht etwa, indem ihr das Unkraut sammelt, zugleich mit dem¬ selben auch den Weizen ausreißet. Lasset beides wachsen bis zur Ernte und zur Zeit der Ernte werde ich den Schnittern sagen: Leset zuerst das Unkraut zusammen und bindet es in Büschel zum Verbrennen; den Weizen aber sammelt in meine Scheuer! Unter dem guten Samen versteht man die guten Menschen, die tausendsältige Früchte guter Werke her¬ vorbringen. Die bösen Menschen sind das Unkraut, das der Feind, der Teufel, gesät hat. Erst zur Zeit der Ernte, am jüngsten Tage, werden die Schnitter, die Engel, das Unkraut in den Feuerofen werfen, werden die Bösen in die Kölle geschleudert werden, wo Keulen und Zähne¬ knirschen sein wird. Es soll dich darum der Umstand nicht irre machen, dasz es in der Wett böse Menschen gibt, und sie Gott nicht alsogleich bestrast. Er gibt ihnen Gelegenheit zur Besserung. — Was bist du nun, Weizen oder Unkraut? Wenn du zum Unkraut gehörst, so tilge durch eine reumütige, ausrichtige Beichte deine Sünden! Kannst du nicht sogleich beichten, dann erwecke die vollkom¬ mene Reue über deine Sünden! Gott verzeiht dir dann sogleich ohne die Beichte," aber bei der nächstmöglichen Beichte mußt du diese Sünden auch noch bekennen. — Der Erntetag sür den einzelnen Menschen ist sein Todes¬ tag. Der Todestag kann bald kommen, vielleicht schon 33 in dieser Woche, morgen, heute. Beherzige das ergrei¬ fende Soldatenlied: Morgenrot, Morgenrot . . . Leuchtest mir zum frühen Tod? Scchlicr Lonning »ach Erscheinung des Herrn. Evangelium des heil. Matthäus. 13, 31—35. In jener Zeit legte Jesus dem Volke dieses Gleichnis vor und sprach: Das Kimmel- reich ist gleich einem Senfkörnlein, welches ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte. Es ist zwar das kleinste unter allen Samenkör¬ nern; wenn es aber herangewachsen ist, ist es größer als alle Gartengewächse und wird zu einem Baume, so daß die Vögel des Kimmels kommen und in seinen Zweigen wohnen. Ein anderes Gleichnis sagte er ihnen: Das Kim- melreich ist gleich einem Sauerteige, den ein Weib nahm und unter drei Maß Mehl ein- mengke, bis das Ganze durchsäuert war. Alles dieses redete Jesus durch Gleichnisse zu dem Volke und ohne Gleichnisse redete er nicht zu ihnen, damit erfüllt würde, was durch den Propheten gesagt worden, der da spricht: Ich will meinen Mund auftun in Gleichnissen und aussprechen, was verborgen war von Grün¬ dung der Welt an. Die beiden Gleichnisse vom Senskörnlein und vom Sauerteig sind Sinnbilder der katholischen Kirche. Das unbedeutende, kleine, winzige Senfkorn entwickelt sich zu einem mächtigen Strauche, zu einer Art Baum, aus dessen Zweigen die Vögel des Kimmels wohnen. 3 34 Ebenso hat sich die katholische Kirche aus kleinen und unansehnlichen Ansängen allmählich zu der großen Keils¬ anstalt entwickelt, in welcher alle Völker Gnade und Leben finden. Gleich einem Sauerteige hat sie aber auch mit ihrer Lehre die Menschen innerlich erfaßt und durch¬ drungen, eine geistige Umwandlung bewirkt. Wo dieser Sauerteig der christlichen Lehre eindrang, da wurden die Kerzen hell und rein, sanft und mild, gehoben und geadelt. Freue dich und danke Golt für die Gnade, daß du zu dieser katholischen d. h. allgemeinen Kirche ge¬ hörst! Offne aber auch der Tätigkeit der göttlichen Gnade dein Kerz; laß dein ganzes Wesen von diesem himmlischen Sauerteige durchdringen, den Verstand von der Gnade des wahren Glaubens, den Willen von der Gnade der göttlichen Liebe, den Leib von der Gnade der christlichen Abtötung! So wirst du in Christus um¬ gewandelt werden, das Senskörnlein in deinem Kerzen wird seine Aste zum Kimmel erheben, daß sie hinaus¬ reichen bis zum Throne Gottes und dort ewige Früchte zeitigen. Sonntag Scptuagrüinä. Evangelium des heil. Matthäus. 20, 1—l6. In jener Zeit sagte Jesus zu seinen Jüngern dieses Gleichnis: Das Himmelreich ist gleich einem Lausvater, der am frühen Morgen aus- - ging, um Arbeiter in seinen Weinberg zu din¬ gen. Als er nun mit den Arbeitern um einen Denar für den Tag übereingekommen war, sandte er sie in seinen Weinberg. Und als er um die dritte Stunde ausging, sah er anderes auf dem Markte müßig stehen und sprach zu, ihnen: Gehet auch ihr in meinen Weinberg,' und was recht ist, werde ich euch geben. Sie aber gingen hin. Abermals ging er um die sechste und neunte Stunde aus und tat ebenso. Um die eilfte Stunde aber ging er aus und fand andere stehen und sprach zu ihnen: Was stehet ihr hier den ganzen Tag müßig? Sie ant¬ worteten ihm: Weil uns niemand gedungen hak. Da sprach er zu ihnen: Gehet auch ihr in meinen Weinberg! Als es nun Abend ge¬ worden, sagte der Kerr des Weinberges zu seinem Verwalter: Rufe die Arbeiter und gib ihnen den Lohn, von den letzten anfangend bis zu den ersten! Da nun die kamen, welche um die eilfte Stunde eingetreten waren, emp¬ fingen sie jeder einen Denar. Wie aber auch die ersten kamen, meinten sie, daß sie mehr empfangen würden; aber auch sie erhielten jeder einen Denar. Und da sie ihn empfingen, murrten sie wider den Kausvater und spra¬ chen: Diese letzten haben eine einzige Stunde gearbeitet und du hast sie uns gleichgehalten, die wir die Last und Kitze des Tages getra¬ gen haben. Er überantwortete einem aus ihnen und sprach: Freund! ich tue dir nicht unrecht; bist du nicht um einen Denar mit mir übereingekommen? Nimm, was dein ist, und gehe hin; ich will aber auch diesem letzten geben wie dir. Oder ist es mir nicht erlaubt zu tun, was ich will? Ist dein Auge darum böse, weil ich gut bin? So werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein; denn viele sind berufen, aber wenige auser¬ wählt. 36 Der Kausvater ist Gott, der zu verschiedenen Zeiten die Menschen durch innere Emsprechungen, durch Prediger und Beichtväter, durch religiöse Bucher und Gespräche und durch verschiedene Ereignisse im mensch¬ lichen Leben einladet, daß sie in seinem Weinberge, der wahren Kirche, an ihrem Seelenheile arbeiten und dasür den versprochenen Lohn, die ewige Seligkeit, erlangen. Auch du bist berufen worden. So leiste doch der Einladung Folge! Grabe an der Ausrottung deiner Sünden, pflanze an Stelle der bösen Gewohnheiten die entgegengesetzten Tugenden, befestige deinen Willen an den göttlichen Willen wie an einen stützenden Stab! Laß nicht ab zu arbeiten, wenn auch hie und da der Arm ermüden will, wenn auch die Müßiggänger außer¬ halb des Weinberges dich verlachen und verspotten! Du vergießest deinen Schweiß nicht umsonst, du arbeitest für die Ewigkeit. Darum heißt es aushalten und durch¬ halten, bis die Sonne sinkt! Dann wirst du nicht nur zu den Berufenen, sondern auch zu den Auserwählten des Kimmels gehören. Denke beim täglichen Morgen¬ gebet an das Wort des Kerrn: „Gehe auch du in meinen Weinberg!" Sonntag Seragcsiniii. Evangelium des heil. Lukas. 8, 4—15. In jener Zeit, als sehr viel Volk zu¬ sammenkam und aus den Städten zu Jesus herbeieilte, sprach er gleichnisweise: Der Sä¬ mann ging aus, seinen Samen zu säen; und da er säte, fiel einiges an den Weg hin und wurde zertreten und die Vögel des Kim¬ mels fraßen es. Anderes fiel auf felsigen Grund; und da es aufgegangen, verdorrte es, weil es keine Feuchtigkeit hatte. Anderes fiel unter die Dornen und die Dornen, die mitauf¬ wuchsen, erstickten es. Anderes fiel auf gute 37 Erde und ging auf und gab hundertfältige Frucht. Indem er dies sagte, rief er: Wer Ohren hat zu hören, der höre! Es fragten ihn aber seine Jünger, was dieses Gleichnis bedeute. Und er sprach zu ihnen: Euch ist es gegeben, das Geheimnis des Reiches Gottes zu verstehen; den übrigen aber werden Gleich¬ nisse gegeben, damit sie sehen und doch nicht sehen, hören und nicht verstehen. Das Gleich¬ nis aber bedeutet dieses: Der Same ist das Wort Gottes. Die an dem Wege hin sind die, welche es hören; dann kommt der Teufel und nimmt das Wort aus ihrem Kerzen, damit sie nicht glauben und selig werden. Die auf dem felsigen Grunde sind die, welche das Wort mit Freuden aufnehmen, wenn sie es hören; aber sie haben keine Wurzeln, sie glauben eine Zeitlang und zur Zeit der Versuchung fallen sie ab. Das, was unter die Dornen siel, sind die, welche es angehört haben, von dan¬ nen gehend aber von den Sorgen, Reichtümern und Wollüsten des Lebens im Fortgänge er¬ stickt werden und keine Frucht bringen. Was aber auf die gute Erde fiel, das sind die, welche das Wort hören und es in aufrichtigem und gutem Kerzen behalten und Frucht brin¬ gen in Geduld. Der göttliche Sämann Jesus Christus ging vom hohen Kimmel aus und wandelte dreiunddreiszig Jahre unter uns Menschen, den Samen seiner göttlichen Lehre durch Wort und Beispiel auszustreuen. Und als er von der Erde schied, hinterließ er uns diese seine Lehre, teils in der heiligen Schrift, teils in der mündlichen Uber- 38 lieferung. Den Aposteln gab er den Auftrag: „Gehet hin in die ganze Welt, und predigt das Evangelium allen Geschöpfen" (Mark. 16, 15), und fügte hinzu: „Wer euch hort, der hört mich." (Luk. 10, ig). Erkenne daraus deine Pflicht, das Wort Gottes zu hören! Es ist Gottes Wort, das dir durch die Bischöfe und Priester vorgetragen wird. „Wer aus Gott ist, der hört die Worte Gottes." (Loh. 8,47). — Das Wort Gottes soll aber in deinem Kerzen auch eine gute Aufnahme finden. Dein Kerz darf nicht fein wie ein ausgetretener Weg, für alles Köhere und Himmlische unempfänglich, nicht wie ein steiniger Boden, verhärtet und verstockt durch böse Neigungen und Gewohnheiten, auch nicht ein Erdreich, das mit Dornen sinnlicher Begierden über¬ wachsen ist und alles höhere Streben erstickt. Bitte Gott um die Gnade, dasz das Wort Gottes in deinem Kerzen aus ein gutes Erdreich falle, wachse und gedeihe und hundertfältige Frucht für Zeit und Ewigkeit bringe! Sonntag GuiMMgcsimä. Evangelium des heil. Lukas. 18, 31—43. In jener Zeit nahm Jesus die Zwölf zu sich und sprach zu ihnen: Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem und es wird alles voll¬ endet werden, was durch die Propheten über den Menschensohn geschrieben worden ist! Denn er wird den Keiden überliefert werden und wird verspottet, gegeißelt und angespien werden; und nachdem sie ihn gegeißelt haben, werden sie ihn töten und am dritten Tage wird er wieder auferstehen. Sie aber verstanden nichts von diesen Dingen; es war diese Rede vor ihnen verborgen und sie begriffen nicht, was damit gesagt ward. Und es geschah, als er sich Je¬ richo näherte, saß ein Blinder an dem Wege 36 und bettelte. Und da er das Volk vorbeiziehen hörte, fragte er, was dies wäre. Sie aber sagten ihm, daß Jesus von Nazareth vorüber¬ gehe. Da rief er und sprach: Jesus, Sohn Da¬ vids, erbarme dich meiner! Und die voran¬ gingen, fuhren ihn an, daß er schweigen solle. Er aber schrie noch vielmehr: Sohn Davids, erbarme dich meiner! Da blieb Jesus stehen und befahl, ihn zu sich zu führen. Und als er sich genähert hatte, fragte er ihn und sprach: Was willst du, daß ich dir tue? Er aber sprach: <6err, daß ich sehend werde! Und Je¬ sus sprach zu ihm: Sei sehend! Dein Glaube hat dir geholfen. Und sogleich ward er sehend und folgte ihm, Gott preisend. Und alles Volk, das es sah, lobte Gott. Am heutigen Fastnachtssonntag werden wir durch das heilige Evangelium an das bittere Leiden und Sterben des Kerrn erinnert, damit wir uns würdig für die heilige Fastenzeit, die mit dem nächsten Aschermitt¬ woch beginnt, vorbereiten und uns dadurch abhalten lassen von den tollen Fastnachtslustbarkeiten, welche die Schranken der Ehrbarkeit und der Vernunst so vielfach überschreiten. Die Apostel verstanden noch nicht das Leiden Jesu, weil sie von einem weltlichen, herrlichen Reiche des Messias träumten. — Geht es dir ähnlich, bist du noch taub sür die Sprache des leidenden Erlösers, blind für das Licht, welches vom Kreuze strahlt, dann rufe mit dem Blinden: „Jesus, Sohn Davids, erbarme dich meiner!" Geistliche Blindheit ist noch schlimmer als körperliche. Erkenne die Bitterkeit des Leidens Jesu und die Bosheit deiner Sünden, die dem Keiland neue Schmerzen bereiten! Betrachte gern das Leiden Jesu, grüße und küsse das Bild des Gekreuzigten mit Ehrfurcht und Dankbarkeit! Wenn du dies tust, so wird 40 dir der Keiland gewisz die Früchte seines Leidens und Sterbens zuwenden, dich von deiner Siindenschutd rei¬ nigen und dir Trost und Frieden spenden. Erster Mstelisoimtlig. Evangelium des heil. Matthäus. 4, l- 1t. In jener Zeil ward Jesus vom Geiste in die Wüste geführt, damit er von dem Teu¬ fel versucht würde. Und nachdem er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, dar¬ nach hungerte ihn. Und es trat der Versucher zu ihm und sprach: Bist du Gottes Sohn, so sprich, daß diese Steine Brot werden! Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: Nicht vom Brote allein lebt der Mensch, son¬ dern von jedem Worte, das aus dem Munde Gottes kommt. Darauf nahm ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so stürze dich hin¬ ab; denn es steht geschrieben: Er hat seinen Engeln Befehl gegeben deinetwegen und sie werden dich auf den Künden tragen, damit du nicht etwa deinen Fuß an einen Stein stoßest. Jesus aber sprach zu ihm: Es steht aber auch geschrieben: Du sollst den Kerrn, deinen Gott, nicht versuchen! Wiederum nahm ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Königreiche der Welt und ihre Kerrlichkeit und sprach zu ihm: Dieses alles werde ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbeiest. Da sprach 41 Jesus zu ihm: Weiche Satan! Denn es steht geschrieben: Den Herrn, deinen Gott sollst du anbeten und ihm allein dienen! Hierauf ver¬ ließ ihn der Teufel und siehe, Enget traten hinzu und dienten ihm. Der Keilanü wird versuch!, um dir ein Beispiel zu geben, wie du dich in deinen Versuchungen benehmen sollst. Gebe! und Fasten sind die beste Masse gegen die Versuchung. Beten und fasten sollst auch du! Fasten, zwar nicht immer im eigentlichen Sinne, wohl aber in dem Sinne, daß du dich sortwährend abtötest, deine Sinnlich¬ keit bekämpfst, nüchtern bleibst. Nur so kannst du deinen Willen stärken, daß er dem Versucher standhalten kann. Kommt dann die Versuchung, sei es in Form der Fleischeslust oder der Augenlust oder der Koffart des Lebens, dann heißt es, dieselbe gleich im Anfang ent¬ schieden abweisen: „Weiche Satan!" — Denke an deinen Fahneneid bei der heiligen Taufe, und bei deiner ersten heiligen Kommunion: „Widersagft du dem Teufel und allen seinen Werken?" — „Ich widersage!" Denke an den allgegenwärtigen Gott, an die Ungewißheit der Zeit des Todes, an die Strafe der Sünde, an das süße Glück, das dir schon auf Erden zu teil wird sllr die Überwindung. „Engel traten hinzu und dienten ihm." — Dein Schutzengel steht an deiner Seite; hast du den Sieg errungen, dann verzeichnet er das im Buche des Lebens zu ewigem Lohne in seiner und aller seligen Geister Gesellschaft. Zweiter kasteiisonntag. Evangelium des heil. Matthäus. !7, l—9. In jener Zeit nahm Jesus den Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder dessel¬ ben, zu sich und führte sie allein auf einen hohen Berg. Und er ward vor ihnen verklärt 42 und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, seine Kleider aber wurden weiUwie der Schnee. Und siehe, es erschienen ihnen Moses und Elias, die mit ihm redeten. Petrus aber nahm das Wort und sprach zu Jesus: Kerr! Kier ist gut sein für uns; wenn du willst, so möchten wir hier drei Kütten bauen, dir eine, dem Moses eine und dem Elias eine. Wäh¬ rend er noch redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke. Und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich mein Wohlgefallen habe; ihn sollt ihr hören. Als die Jünger dies hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und fürchteten sich sehr. Und Jesus trat hinzu, berührte sie und sprach zu ihnen: Stehet auf und fürchtet euch nicht! Als sie aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemand als Jesus allein. Und wäh¬ rend sie von dem Berge herabstiegen, befahl ihnen Jesus und sprach: Sprechet zu nieman¬ dem von dieser Erscheinung, bis der Sohn des Menschen von den Toten auferstanden ist! Christus wurde vor seinen Jüngern verklärt, um ihnen einen augenscheinlichen Beweis seiner Gottheit zu geben, damit sie nicht zweiseln, wenn sie ihn einst leiden und sterben sehen. Er wollte sie auch die Wonne der Künstigen Seligkeit kosten lasten, um sie zur Geduld in Kreuz und Leiden auszumuntern. In den Kerzen der Apostel brachte die Verklärung die gewünschte Wirkung hervor. Möchte die Betrachtung derselben auch in dir ähnliche Keilsfrüchte hervorbringen! Die Stunden unge¬ trübter Freude und Zufriedenheit hienieden sind von kurzer Dauer, wie die Wonne der Verklärung. Durch 43 den Kinblick auf diese sollst Lu ermutigt und gekräftigt werden, geduldig die Beschwerden der Buße und die Leiden des Lebens aus dich zu nehmen, so daß du mit dem Hk Apostel Paulus sagen könntest: „Ich bin erjüllt mit Trost, übervoll von Freude bei aller unserer Trübsal." s (II. Kor. 7, 4). Nach der Fastenzeit dieses Lebens kommt ja der Oslermorgen der himmlischen Verklärung. Dort im Paradieses-Garten Meiner solche Freuden warten, Daß mir alle Erdenpeinen Liebenswert und süß erscheinen. Dritter Mstensonntag. Evangelium des hl. Lukas, l l, 14—28. In jener Zeit trieb Jesus einen bösen Geist aus, der stumm war. Und als er den bösen Geist ausgetrieben hatte, redete der Stumme und das Volk verwunderte sich. Ei¬ nige aber von ihnen sagten: Durch Beelzebub, den Obersten der bösen Geister, treibt er die bösen Geister aus. Andere versuchten ihn und forderten von ihm ein Zeichen vom Kimmel. Als er aber ihre Gedanken sah, sprach er zu ihnen: Jedes Reich, das wider sich selbst un¬ eins ist, wird verwüstet werden und ein Kaus wird Uber das andere fallen. Wenn nun auch der Satan wider sich selbst uneins ist, wie wird denn sein Reich bestehen? Denn ihr sagt, ich treibe durch Beelzebub die bösen Geister < aus. Und wenn ich durch Beelzebub die bösen Geister austreibe, durch wen treiben denn eure Kinder sie aus? Darum werden sie eure Richter sein. Wenn ich aber durch den 44 Finger Gottes die bösen Geister austreibe, so ist ja doch wohl das Reich Gottes zu euch gekommen. Wenn der Starke bewaffnet seinen Kos bewacht, so ist alles sicher, was er hat. Wenn aber ein Stärkerer als er über ihn kommt und ihn überwindet, so nimmt er ihm seine ganze Waffenrüstung, auf welche er sich verließ, und verteilt seine Beute. Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. Wenn der un¬ reine Geist von dem Menschen ausgefahren ist, wandert er durch dürre Orte und sucht Ruhe; und weil er sie nicht findet, spricht er: Ich will in mein Kaus zurückkehren, von dem ich aus¬ gegangen bin. Und wenn er kommt, findet er es mit Besen gereinigt und geschmückt. Als¬ dann geht er hin, nimmt noch sieben andere Geister mit sich, die schlimmer sind als er, und sie ziehen ein und wohnen daselbst. Und die letzten Dinge dieses Menschen werden ärger als die ersten. Es geschah aber, als er dies redete, erhob ein Weib unter dem Volke ihre Stimme und sprach zu ihm: Selig der Leib, der dich getragen hat, und die Brust, die dich genährt hat! Er aber sprach: Ja, freilich sind selig, welche das Wort Gottes hören und das¬ selbe beobachten. Mit dem Ausdruck „böser Geist, der stumm war" wird der böse Feind bezeichnet, welcher jene, deren Körper er mit Zulassung Gottes in Besitz genommen hat, derart beherrscht, daß er sie stumm und manchmal rasend macht. Im weiteren Sinne ist aber dies die falsche 45 Scham, welche den Sünder stumm macht, daß er seine Sünden nicht beichten will. In dieser österlichen Zeit hast du das Gebot der Kirche zu erfüllen: „Du sollst deine Sünden dem ver¬ ordneten Priester jährlich wenigstens einmal beichten und zur österlichen Zeit das allerheiligste Sakrament des Altars empfangen." Verrichte genau die fünf Stücke, die zum würdigen Empfang des Sakramentes der Buße notwendig sind: l. die Erforschung des Gewissens, 2. die Reue, 3. der ernstliche Vorsatz, 4. die Beichte, 5. die Genugtuung! Die Beichte ist eine göttliche Anord¬ nung. Sei kein „stummer" alter Sünder! Du hast nur die Wahl: bekennen (in der Beichte) oder brennen (in der Kölle). Befreie dich ganz besonders von dem „unreinen Geist" oder hüte dich vor ihm, der den Menschen so gern in Sünden der Unreinigkeit stürzt, weil er weiß, daß sich der Mensch von diesen Sünden nur sehr schwer wieder bessert. Kast du aber gebeichtet, dich bekehrt und gebessert, dann hüte dich in die alten Sünden zurück- zusallen! Denn dann würden diese letzten Dinge (durch den Rückfall) ärger sein als die ersten. Köre diese Ermahnung und befolge sie, damit du zu den Geprie¬ senen gehörst: „Selig, welche das Wort Gottes hören und dasselbe beobachten!" vierter Menslnintag. Evangelium des heil. Johannes. 6, l—15. Zn jener Zeit fuhr Jesus über das Meer von Galiläa, das ist von Tiberias. Und es folgte ihm eine große Menge Volkes nach, weil sie die Wunder sahen, die er an den Kranken tat. Da ging Jesus auf den Berg und setzte sich daselbst mit seinen Jüngern nieder. Es war aber das Osterfest der Juden nahe. Als nun Jesus die Augen aufhob und sah, daß eine sehr große Menge Volkes zu ihm kam, 46 sprach er zü Philippus: Woher werden wkr Brot Kaufen, daß diese zu essen haben? Das aqle er aber, um ihn zu prüfen; denn er esbst wußte wohl, was er tun wurde. Phi- ippus antwortete ihm': Brot für zweihundert Denare ist nicht hinreichend für sie, daß jeder nur etwas Weniges bekomme. Da sprach einer von seinen Jüngern, Andreas, der Bru¬ der des Simon Petrus, zu ihm: Es ist ein Knabe hier, welcher fünf Gerstenbrote und zwei Fische hat; allein was ist das sük ss viele? Jesus aber sprach: Lasset die Leute sich niedersetzen! Es war aber viel Gras an dem Orte. Da ließen sich die Männer nieder, gegen fünftausend an der Zahl. Jesus aber nahm die Brote, und nachdem er Dank ge¬ sagt hatte, teilte er sie unter die aus, welche sich niedergeseht hatten; desgleichen auch von den Fischen, soviel sie wollten. Als sie aber satt geworden waren, sprach er zu seinen Jüngern: Sammelt die übriggebliebenen Stücke, damit sie nicht zugrunde gehen! Sie sammelten also und füllten zwölf Körbe mit Stücken an, welche von den fünf Gerstenbroten denen übrig geblieben waren, die gegessen hatten. Als nun diese Leute das Wunder sahen, welches Jesus gewirkt hatte, sprachen sie: Dieser ist wahr¬ haftig der Prophet, welcher in die Welt kommen soll! Als'aber Jesus erkannte, daß sie kommen würden, um ihn mit Gewalt sorkzuführen unt ihn zum König zu machen, zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein. 47 Die wunderbare Speisung der Fünftausend ist ein Vorbild der heiligen Kommunion, zu der wir für die nächsten Wochen geladen, ja besohlen werden. Christus selbst besiehst ja: '„Wahrlich, wqhrlich, ich sage euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht Ssftn und sein Blüt nicht trinken werdet, so werdet ihr das Leben nicht in euch haben". (Ioh. 6, 54). Das heutige heilige Evangelium ist also ein Kinweis auf die heilige Osterkommunion: „Das Ostersest ist nahe!" Beim letzten Abendmahle sagte der göttliche Keiland zu seinen Aposteln: „Sehnlichst hat mich verlangt, dieses Osterlamm mit euch zu essen". (Luk. 22, iS). Dasselbe ruft er uns auch heutzutage aus dem Taber¬ nakel zu mit der Einladung: „Kommet zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, und ich will euch erquik- ken". (Matth, t l, 28). — Geliebtes!» im Kerrn, über¬ höre nicht diesen Ruf! Christus will dich herausziehen aus dem Schmutze der Sünde, dich emporheben zu sich, will ein Leib und ein Fleisch mit dir sein: es soll durch deine Adern nicht mehr sinnliches und böses Blut slieszen, sondern göttliches, und dein Leib soll den Keim der glorreichen Auferstehung und ewigen Verklärung er¬ halten. O welch eine Gnade, versäume sie doch nicht! Mfilms- oder Leideiisssimlilg. Evangelium des heil. Johannes. 8, 46—59. In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden: Wer aus euch kann mich einer Sünde beschul¬ digen? Wenn ich euch die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht? Wer aus Gott ist, der hört die Worte Gottes; darum hört ihr nicht darauf, weil ihr nicht aus Gott seid. Da antworteten die Juden und sprachen zu ihm: Sagen wir nicht mit Recht, daß du ein Sa¬ mariter bist und einen bösen Geist hast? Jesus antwortete: Ich habe keinen bösen Geist, sondern 48 ich ehre meinen Vater und ihr verunehrek mich. Ich aber suche nicht meine Ehre; es ist einer, der sie sucht und richtet. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn jemand meine Worte be¬ wahrt, wird er den Tod nicht sehen in Ewig¬ keit! Da sprachen die Juden: Nun wissen wir, daß du einen bösen Geist hast. Abraham ist gestorben und die Propheten und du sprichst: Wenn jemand mein Work bewahrt, wird er den Tod nicht kosten in Ewigkeit! Bist du denn größer als unser Vater Abraham, der gestorben ist? Auch die Propheten sind ge¬ storben. Zu wem machst du dich selbst? Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst verherrliche, so ist meine Ehre nichts; mein Vater ist es, der mich verherrlicht, von welchem^ihr sagt, er sei euer Gott. Und ihr kennt ihn nicht; ich aber kenne ihn,^und^wenn ich sagen würde: Ich kenne ihn nicht, so wäre ich ein Lügner, gleichwie ihr. Aber ich kenne ihn und bewahre sein Work. Abraham, euer Vater, frohlockte, daß','er meinen Tag sehen sollte; er sah ihn und ''freute sich. Da sprachen die Juden zu ihm:"Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen? Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehedenn Abraham ward, bin ich! Da hoben sie Steine auf, um auf ihn zu werfen; Jesus aber ver¬ barg sich und ging hinweg*,aus dem Tempel. Von diesem Sonntag an sollen'wir ganz beson¬ ders das Leiden Jesu betrachten, um dadurch zu inniger Teilnahme und vollkommener Buße bewogen zu werden, 49 da ja Jesus unsertwillen die Leiden aus sich genommen hat. Das heutige heilige Evangelium ist darum passend als Einleitung m die Leidenszeit gewählt; es gibt uns ein Vorspiel zum Leiden Jesu. Der Keiland erklärte sich von neuem deutlich und bestimmt für den Sünden¬ losen, den Lehrer der Wahrheit und den ewigen Gott: „Chedenn Abraham ward, bin ich." Die Feinde Jesu beantworteten dieses Zeugnis mit Schmähreden, indem sie ihn als einen Samariter, Besessenen und Gottes¬ lästerer bezeichneten, und wollten ihn steinigen. Er ver¬ barg sich aber, weil die Stunde seines Leidens und Todes noch nicht gekommen war. Dieses Leiden Jesu hat aber auch noch ein Nach¬ spiel und wird es haben bis ans Ende der Welt. Christus wird weiter beschimpft und geschmäht, die Lehre Jesu in seiner Kirche, die Verkünder derselben und alle Gläubigen werden dem allgemeinen Gespötts preis¬ gegeben. — Das soll dich nicht irre machen! Christus hat es vorausgesagt: „Kaben sie mich versolgt, io werden sie euch auch verfolgen." (Foh. 15, 20). Wirst du wegen des Glaubens oder sonst schuldlos beschimpft, so tröste dich mit Jesus, dem du dadurch um einen Zug ähnlicher geworden bist, wie er es sagt: „Der Jünger ist nicht über den Meister ... Es ist genug für den Jünger, wenn ihm geschieht, wie seinem Meister." (Matth. 10, 24. 25). Palmsonntag. Evangelium des heil. Matthäus. 21, 1—9. In jener Zeit, als Jesus und seine Jünger sich der Stadt Jerusalem nahten und nach Bethphage am Olberge kamen, da sandte er zwei Jünger ab und sprach zu ihnen: Gehet in den Flecken, der vor euch liegt, und als¬ bald werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und 4 50 führet sie zu mir! Und wenn euch jemand etwas sagt, so sprechet: Der Kerr bedarf ihrer! und sofort wird er sie gehen lassen. Dies alles aber geschah, damit erfüllt würde, was durch den Propheten gesagt ist, der da spricht: Saget der Tochter Sion: Siehe, dein König kommt zu dir, sanftmütig reitend auf einer Eselin, auf einem Füllen, dem Jungen eines Last¬ tieres! Die Jünger aber gingen und taten, wie ihnen Zesus befohlen hatte. Und sie führten die Eselin und das Füllen herbei und legten ihre Kleider auf dieselben und setzten ihn dar¬ auf. Sehr viel Volk aber breitete seine Kleider auf den Weg und andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Die Scharen aber, welche ihm voranzogen und welche nachfolgten, schrien und sprachen: Kosovna dem Sohne Davids; hochgelobt, der da kommt im Namen des Kerrn: Kosanna in der Köhe! Ein großer Ehrentag für Jesus unmittelbar vor seinem Leiden, das wir in der Karwoche, die heute be¬ ginnt, ganz besonders betrachten und uns zunutze ma¬ chen sollen! Früher wurde der göttliche Keiland von seinen Feinden so vielfach verunglimpft, geschmäht und gelästert, heute wird er von seinen Freunden mit Ehren und Lobpreisungen überhäuft. Einen solchen seier- lichen Einzug hat der Prophet Zacharias vorausgesagt. Durch die Erfüllung dieser Weissagung wollte Jesus noch einmal das ganze Volk zum Glauben bewegen, daß er wirklich der verheißene Messias sei. Leider ver¬ wandelte sich bald das „Kosanna" des Palmsonntags in das gräßliche „Kreuzige ihn!" des Karfreitags: der Keiland wird verleugnet und verlassen. / 51 Wertester! Eine solche Gesinnungsänderung soll bei dir nicht stattfinden! Je mehr der Unglaube Jesus verspottet und die Leidenschaft ihn haßt und verfolgt, desto freudiger sollst du ihm in unerschütterlichem Glau¬ ben und unwandelbarer Treue und Liebe huldigen und als deinen Gott anbeten. Hohrs V-ersest. Evangelium des heil. Markus. l6, 1—7. In jener Zeit kauften Maria Magdalena, Maria, des Jakobus Mutter, und Salome Spezereien, um hinzugehen und Jesus zu salben. Und früh am Morgen des ersten Wo¬ chentages kamen sie zum Grabe, als die Sonne schon aufgegangen war. Und sie spra¬ chen zueinander: Wer wird uns den Stein von der Tür des Grabes wegwälzen? Als sie aber hinblickten, sahen sie, daß der Stein weggewälzt war; er war nämlich sehr groß. Und da sie in das Grab hineingingen, sahen sie einen Jüngling zur Rechten sitzen, angetan mit einem weißen Kleide; und sie erschraken. Dieser aber sprach zu ihnen: Erschrecket nicht! Ihr suchet Jesus von Nazareth, den Gekreu¬ zigten; er ist auferskanden, er ist nicht hier; sehet da den Ort, wo sie ihn hingelegt hatten! Aber gehet hin, saget seinen Jüngern und dem Petrus, daß er euch vorausgeht nach Galiläa; daselbst werdet ihr ihn sehen, wie er euch ge¬ sagt hat. „Er ist auferstanden!" Dieser Iubelruf erfreut heute jedes gläubige Kerz. Ist ja die Auferstehung Jesu der beste Beweis, daß er wirklich Gott ist, daß demnach 4' 52 seine Lehre göttlich und seine Kirche die wahre ist; sie ist die Freudenbotschaft der vollendeten Erlösung und ein Unterpfand unserer einstigen Auferstehung. Freue dich heute über diesen Triumph deines Glaubens, stärke dein Vertrauen, daß auch du der Frucht dieses Sieges Jesu, der Erlösung, teilhaftig sein wirst! — Nur muht du mit Jesus aus dem Grabe deiner Sünden wirklich auferstehen und in einem neuen Leben mit Christus wandeln. — Kast du viel zu leiden, verzage nicht! Auf deinen Karfreitag der Schmerzen kommt der Ostersonntag der Freuden. — Fürchte selbst den Tod nicht! Christi Auferstehung verbürgt deine Auferstehung und ewige Verklärung, Mein Glaube darf nicht wanken, O tröstlicher Gedanken! Ich werde durch sein Auserslehn Gleich ihm aus meinem Grabe gehn. Wie du vom Tod erstanden bist, Latz uns erstehn, Kerr Jesu Christ! Ostermontag. Evangelium des heil. Lukas. 24, 13—35. Zn jener Zeit gingen zwei von den Jün¬ gern in einen Flecken mit Namen Emmaus, der sechzig Stadien von Jerusalem entfernt war. Und sie redeten miteinander über alles dies, was sich zugetragen hatte. Und es ge¬ schah, als sie sich unterredeten und einander befragten, nahte Jesus selbst und ging mit ihnen. Ihre Augen aber waren gehalten, daß sie ihn nicht erkannten. Und er sprach zu ihnen: Was sind das für Reden, die ihr mit¬ einander auf dem Wege führt, und warum seid ihr traurig? Da antwortete einer, mit Namen Kleophas, und sprach zu ihm: Bist 53 du allein ein Fremdling in Jerusalem und hast nicht erfahren, was darin in diesen Tagen ge¬ schehen ist? Er sprach zu ihnen: Was? Sie sprachen: Das mit Jesus von Nazareth, der ein Prophet war, mächtig in Tat und Wort angesichts Gottes und alles Volkes, und wie ihn die Hohenpriester und unsere Vorsteher zum Tode überliefert und ihn gekreuzigt haben. Wir aber hofften, daß er es sei, der Israel erlösen werde. Und nun ist nach allem diesem heute der dritte Tag, daß dieses geschehen ist. Auch haben uns einige Frauen von den Un- srigen in Erstaunen gesetzt, welche vor Son¬ nenaufgang am Grabe waren, und da sie seinen Leib nicht fanden, kamen sie und sagten, sie hätten eine Erscheinung von Engeln ge¬ habt, welche sagten, daß er lebe. Und einige von den Unsrigen gingen zu dem Grabe und fanden es so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber fanden sie nicht. Da sprach er zu ihnen: O ihr Unverständigen, wie schwer kommt es euch an, alles zu glauben, was die Propheten geredet haben! Mußte nicht Chri¬ stus dies leiden und so in seine Herrlichkeit eingehen? Und er fing an von Moses und allen Propheten und legte ihnen aus, was in der ganzen Schrift von ihm geschrieben steht. Und sie kamen nahe zu dem Flecken, wohin sie gingen, und er schickte sich an weiter¬ zugehen. Aber sie nötigten ihn und sprachen: Bleibe bei uns; denn es wird Abend und der Tag hat sich schon geneigt. Und er ging mit 54 ihnen hinein. Und es geschah, als er mit ihnen zu Tische saß, nahm er das Brol, seg¬ nete es, brach es und reichte es ihnen. Da wurden ihre Augen aufgetan und sie erkann¬ ten ihn; er aber verschwand aus ihrem Ge¬ sichte. Und sie sprachen zueinander: War nicht unser Kerz in uns brennend, während er auf dem Wege redete und uns die Schrift aus- schlotz? Und in der nämlichen Stunde machten sie sich auf und gingen nach Jerusalem zurück und fanden die Eilf, und die mit ihnen waren, versammelt, welche sprachen: Der Kerr ist wahrhaftig auferskanden und dem Simon er¬ schienen. Da erzählten auch sie, was sich auf dem Wege zugetragen und wie sie ihn am Brechen des Brotes erkannt hatten. Warum sind die beiden Emmausjünger so nieder¬ geschlagen, so traurig, halb verzweifelt? Weil in ihren Kerzen die Kossnung und der Glaube wankend geworden waren. Einen leidenden und sterbenden Erlöser konnten sie sich nicht vorstellen. Der Keiland klärt sie aber so teilnahmsvoll aus. Aus der heiligen Schrift zeigt er ihnen, wie sein Leiden und Sterben vorausgesagt wurde, wie dies kein Mißerfolg war, sondern im Gegenteil der Keiland gerade dadurch das messianische Reich begrün¬ dete und so in seine Kerrlichkeit eingehen konnte. Geliebtester! Wenn dich dein Kreuz schwer drückt, dann blicke aus den Keiland, der dir im Kreuztragen vorangegangen ist. Einen Soldaten begeistert das Bei¬ spiel seines Führers, der vorangeht, alle Strapazen und Gefahren mit der Mannschaft teilt. — Tröste dich mit den Worten der heiligen Schrift, die dich belehrt, daß auch du durch Leiden in deine Kerrlichkeit eingehen wirst! — Bitte den Keiland, daß er, nachdem er in der heiligen Osterkommunion zu dir gekommen ist. immer bei dir bleibe; denn es kann bald Abend werden, d. i. der Tod 55 herankommen! Wenn sich in solchem Zustande für dich der Tag des Lebens wirklich zu Ende neigt, und dein Auge im Tode bricht, so kannst du sicher sein, dasz dir die Ostersonne der ewigen Glückseligkeit ausgehen wird. Weitzer Sonntag. Evangelium des heil. Johannes. 20, 19—31. In jener Zeit, als es nun an demselben Tage, am ersten der Woche, Abend war und die Türen des Kaufes, wo die Jünger sich versammelt hatten, aus Furcht vor den Juden verschlossen waren, kam Jesus, stand in ihrer Mitte und sprach zu ihnen: Friede sei mit euch! Und als er dieses gesagt hatte, zeigte er ihnen die Künde und die Seite. Da freuten sich die Jünger, daß sie den Kerrn sahen. Er sprach abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende auch ich euch. Da er dies gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfan¬ get den Keiligen Geist! Welchen ihr die Sün¬ den nachlassen werdet, denen sind sie nachge¬ lassen; und welchen ihr sie behalten werdet, denen sind sie behalten. Thomas aber, einer von den Zwölfen, der Zwilling genannt, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten ihm also: Wir haben den Kerrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht an seinen Künden das Wal der Rü¬ ge! sehe und meinen Finger in die Stätte der Nägel und meine Kand in seine Seite lege, so werde ich nicht glauben. Nach acht Tagen 56 waren seine Jünger wieder im Kaufe beisam¬ men und Thomas mit ihnen." Da kram Jesus bei verschlossenen Türen, stand in ihrer Mitte und sprach: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Lege deinen Finger hier¬ her und siehe meine Künde und reiche deine Kand her und lege sie in meine Seite; und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Kerr und mein Gott! Jesus sprach zu ihm: Weil du mich gesehen hast, Thomas, hast du ge¬ glaubt. Selig, die nicht sehen und doch ge¬ glaubt haben! Es hat Jesus zwar noch viele andere Zeichen vor den Augen seiner Jünger getan, welche nicht in diesem Buche geschrieben sind; diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubet, Jesus Christus ist der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habet in seinem Namen. Mit bedeutungsvollen Worten hat Jesus das Sakrament der Butze eingesetzt: „Empfanget den Heili¬ gen Geist! Welchen ihr die Sünden nachlassen werdet, denen sind sie nachgelassen; und welchen ihr sie be¬ halten werdet, denen sind sie behalten." Die Beichte ist demnach keine menschliche, sondern eine göttliche Ein¬ richtung. Nur durch die Beichte oder im Notfälle durch die vollkommene Reue mit dem aufrichtigen Verlangen nach der Beichte erlangt man jenen Frieden, den der Herr im heiligen Evangelium dreimal den Aposteln ge¬ wünscht hat. Trachte immer, diesen kostbaren, Men Frieden zu bewahren, den die Welt nicht geben kann! — Aus dem Umstande, datz der Heiland dem zweifelnden Apostel Thomas besonders erschien, um ihm seine Zweifel zu benehmen, sollst du ersehen, wie die Auferstehung Christi 57 genau beglaubigtest, aber auch die Güte und Herab¬ lassung des Kerrn bewundern und ihn wie der heilige Thomas anbeten mit dem Ausrufe: „Mein Kerr und mein Gott!" Zweiter Sonntag nach Ostern. Evangelium des heil. Johannes. 10, 11—16. 3n jener Zeit sprach Jesus: Ich bin der gute Kirt. Der gute Kirt gibt sein Leben für seine Schafe. Der Mietling aber, der nicht Kirt ist und dem die Schafe nicht eigen sind, sieht den Wolf kommen und verläßt die Schafe und flieht; und der Wolf raubt und zerstreut die Schafe. Der Mietling flieht, eben weil er Mietling ist und ihm an den Schafen nichts liegt. Ich bin der gute Kirt und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben für meine Schafe. Ich habe noch andere Schafe, welche nicht aus diesem Schafstalle sind; auch diese muß ich herbeiführen und sie werden meine Stimme hören; und es wird ein Schasstall und ein Kirt werden. Das liebliche Bild des guten Kirten! Christus ist kein Mietling, der sich um die Schafe nicht kümmert und dieselben im Stiche läßt, um sein eigenes Leben in Sicherheit zu bringen. Er ist der gute Kirt, der für seine Schäflein, die Gläubigen, so sehr besorgt ist, daß er sogar sein Leben sür sie hingibt. Er will auch die Ungläubigen, die noch nicht zu seiner Kerde gehören, für'sich gewinnen, damit ein Schafstall und ein Kirt werde. 58 Ist aber Christus unser gute Kirt, so müssen wir seine guten Schäslein sein, ihn kennen und seine Stimme hören, wenn er zu uns durch seine Diener, die Bischöse und Priester der Kirche, spricht. Er hat ja zu den Aposteln und ihren Nachfolgern gesagt: „Wer euch hört, der hört mich, und wer euch verachtet, der verachtet mich; wer aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat." (Luk. tO, 16). Als gute Schäslein müssen wir treu bei seiner Kerde bleiben und dürfen nicht zu den Wölfen und reißenden Tieren der Wüste, den Feinden seiner Kir¬ che, gehen; wir müssen auf seiner guten Weide bleiben, wo er uns mit seiner Lehre, seiner Gnade, ganz besonders mit seinem heiligsten Leibe und Blute nährt. — Keil dir, wenn du zu den guten Schäslein Christi gehörst! Du kannst ausrufen mit dem Psalmisten: „Der Kerr ist mein Kirt, und nichts wird mir mangeln." (Ps. 22, 1). Dritter Sonntag nach Ostern. Evangelium des heil. Johannes. 16, 16—22. In jener Zeit sprach der Kerr Zesus zu seinen Jüngern: Noch eine kleine Weile und ihr werdet mich nicht mehr sehen; und wieder eine kleine Weile und ihr werdet mich sehen; denn ich gehe zum Vater. Da sprachen einige von seinen Jüngern zueinander: Was ist das, was er zu uns sagt: Noch eine kleine Weile und ihr werdet mich nicht mehr sehen; und wieder eine kleine Weile und ihr werdet mich sehen; und: Denn ich gehe zum Vater? Sie sagten also: Was ist das, was er sagt: Noch eine kleine Weile? Wir wissen nicht, was er redet. Jesus aber erkannte, daß sie ihn fragen ' wollten, und sprach zu ihnen: Darüber fragt ihr einander, daß ich gesagt habe: Noch eine kleine 59 Weile und ihr werdet mich nicht sehen; und wieder eine kleine Weile und ihr werdet mich sehen? Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ihr werdet weinen und wehklagen; die Welt aber wird sich freuen. Ihr werdet traurig sein, aber eure Traurigkeit wird in Freude verwandelt werden. Wenn das Weib gebärt, ist es traurig, weil seine Stunde gekommen ist; wenn es aber das Kind geboren hat, so gedenkt es nicht mehr der Bedrängnis um der Freude willen, daß ein Mensch zur Welt geboren worden ist. Auch ihr habt jetzt zwar Trauer, wiederum aber werde ich euch sehen und euer Kerz wird sich freuen und eure Freude wird niemand von euch nehmen. Eine Abschiedsrede des Kerrn von seinen Aposteln! Verlassen wird er sie zunächst für einige Tage, in denen er das große Werk des Leidens und Sterbens vollbrin¬ gen wird, dann aber für eine längere Zeit, die doch auch nur eine kleine Weile genannt werden kann, nach seiner Himmelfahrt, bis seine Getreuen ihm nachfolgen werden, um mit ihm an der ewigen Seligkeit teil¬ zunehmen. Für die Zeil der Trennung kündigt er ihnen an, dafz sie weinen und wehklagen werden. Er sagt ihnen das voraus, damit sie wegen dieser Trauer nicht irre werden, als ob sie der Keiland davor nicht be¬ wahren könnte. Nach dieser Trauer kommt ja die Freude, die niemand von ihnen nehmen wird. Ertrage auch du ruhig, geduldig, mutig, stand¬ haft deine Leiden. „Nimmer Klage, me verzage, alles trage!" Der liebe Gott meint es ja gut mit dir. Er will dich entweder strafen für deine Sünden oder dich bessern oder aber dich im Guten prüfen und deine Verdienste für den Kimmel vermehren. Die Trauer ist kurz, die Freude aber ewig. 60 Kommt dir ein Schmerz, so halte still Und frage, was er von dir will: Der liebe Gott, er schickt dir keinen Bloß darum, daß du solltest weinen! Vierter Sonntag nach Wern. Evangelium des hl. Johannes. 16, 5—14. In jener Zeit sprach der Kerr Jesus zu seinen Jüngern: Ich gehe nun hin zu dem, der mich gesandt hak, und niemand von euch fragt mich: Wo gehst du hin? Vielmehr, weil ich dies zu euch gesagt habe, hat Traurigkeit euer Kerz erfüllt. Doch ich sage euch die Wahr¬ heit: Es ist gut für euch, daß ich hingehe; denn wenn ich nicht hingehe, so wird der Trö¬ ster nicht zu euch kommen; wenn ich aber weggehe, so werde ich ihn zu euch senden. Und wenn dieser kommt, wird er die Welt überführen von der Sünde und von der Ge¬ rechtigkeit und von dem Gerichte. Von der Sünde nämlich, weil sie nicht an mich geglaubt haben. Von der Gerechtigkeit aber, weil ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr sehen werdet. Von dem Gerichte, weil der Fürst die¬ ser Welt schon gerichtet ist. Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, so wird er euch in alle Wahr¬ heit einführen, denn er wird nicht von sich selbst reden, sondern alles, was er hört, wird m reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkünden. Dieser wird mich verherrlichen; 61 denn er wird von dem Meinigen nehmen und es euch verkünden. Als der Keiland den Aposteln ankündigte, daß er bald zu seinem Vater heimkeljren werde, haben sie sich einer überaus grotzen Traurigkeit überlassen. Der Kerr tröstet sie mit dem Kinweise, dich er ihnen einen Tröster, den Keiligen Geist, senden werde. Dieser werde sie in seine ganze Wahrheit einsühren, die sie jetzt noch nicht fassen können. Die Apostel sollten den Kerrn fragen: „Wo gehst öu hin?" Ebenfo sollst du dich öfters tragen: Mo gehst du hin?" Beim Morgen- und Abendgebete und aus allen deinen Wegen richte diese Frage an dich! Dann wirst öu leicht die Sünde meiden und die Sehn¬ sucht nach dem Kimmel in deinem Kerzen pflegen. Der Kimmel, die Wohnung deines Gottes, einst deine Woh¬ nung, soll dich mit Banden rastlosen Verlangens empor¬ ziehen : O wären mein der Taube Schwingen, Womit sie fliegt dem Neste zu, Zur Kimmelswölbung wollt' ich dringen, Ich flög' hinweg und fände Ruh'. Allster Sonntag »ach Wern. Evangelium des heil. Johannes. 16, 23-30. In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wenn ihr den Vater um etwas bitten werdet in meinem Namen, so wird er euch geben! Bis¬ her habt ihr um nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, so werdet ihr empfangen, damit eure Freude vollkommen sei. Dieses habe ich in Gleichnissen zu euch geredet. Es kommt die Stunde, da ich nicht mehr in Gleichnissen zu euch reden, sondern unverhüllt euch vom 62 Vater Kunde geben werde. An jenem Tage werdet ihr in meinem Namen bitten; und ich sage euch nicht, daß ich den Vater für euch bitten werde; denn der Vater selbst liebt euch, weil ihr mich geliebt und geglaubt habt, daß ich von Gott ausgegangen bin. Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekom¬ men; wiederum verlasse ich die Welt und gehe zum Vater. Da sprachen seine Jünger zu ihm: Siehe, nun redest du unverhüllt und sagst kein Gleichnis. Jehl wissen wir, daß du alles weißt und nicht nötig hast, daß jemand dich frage; darum glauben wir, daß du von Gott ausgegangen bist. Die Abschiedsrede Jesu wird auch „unseres Kerm Trost" genannt. Durch den Keimgang Jesu zum Vater verlieren die Apostel seine Gegenwart, seinen Rat, seinen Schuh. Mit Rücksicht auf den ersten Verlust tröstet sie Jesus damit, daß die Trennung nur eine „kleine Weile" dauern werde; mit Rücksicht auf den zweiten Verlust verspricht er ihnen einen andern Ratgeber, den Keiligen Geist, zu senden; der dritte Verlust aber sollte durch das Gebet wettaemacht werden. Das Gebet sollte sie schützen bei verschiedenen Stürmen, Verfolgungen und Leiden; denn sie werden alles bekommen, um was sie den Vater im Namen Jesu bitten werden. O welcher Trost in dieser Zusicherung auch für dich! Nimm in allen deinen Stürmen, Schicksalsschläaen und Gefahren zum Gebet deine Zuflucht! Bete im Na¬ men Jesu, d. h. im Vertrauen aus seine Verdienste, um das, was dir zum Keile dient, so wirst du auch emp¬ fangen, auf daß deine „Freude vollkommen sei"! Gebet ist Lebenslust dem Kerzen, Sein Labetrunk, sein Freudenmahl, Sein letzter Trost in Todesschmerzen, Sein Jubelsang' im Kimmelssaal. 63 Vest -er Himmelfahrt des Herrn. Evangelium des hl. Markus. l6, 14—20. 3n jener Zeit erschien Jesus den eilf Jüngern, als sie zu Tische saßen; und er ver¬ wies ihnen ihren Unglauben und ihre Ker- zenshärligkeit, daß sie denen nicht geglaubt, welche ihn auferstanden gesehen hatten. Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in die ganze Welk und prediget das Evangelium allen Ge¬ schöpfen! Wer glaubt und sich taufen läßt, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden. Es werden aber denen, die da glauben, diese Wunder folgen: In meinem Namen werden sie böse Geister austreiben, in neuen Sprachen reden, Schlan¬ gen aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schaden; Kranken werden sie die Künde auflegen und sie werden gesund werden. Und nachdem der Kerr Jesus zu ihnen gesprochen hatte, ward er in den Kimmel ausgenommen und sitzt zur Rechten Gottes. Sie aber gingen hin und predigten überall, und der Kerr wirkte mit ihnen und bekräftigte das Wort durch die darauf folgen¬ den Wunder. Das Werk der Erlösung isi-vollbracht, die Apostel sind vorbereitet, das Reich Christi auf Erden zu ver¬ breiten. Im heutigen Evangelium gibt der Keiland den Aposteln den Auftrag, das Evangelium allen Geschöpfen zu predigen. Von der Annahme dieses Evangeliums yängt die ewige Seligkeit des Menschen ab. Damitfman die Apostel als Sendboten'Christi erkennen könne, Hal 64 er ste mit Wunderkraft ausgerüstet. Sodann «ward er in den Kimmel ausgenommen und fitzt zur Rechten Wer schaut nicht heute mit den Aposteln voll Wehmut dem Erlöser nach? Wessen Kerz empfindet nicht ein Keimweh nach dem Kimmel? Wer wird aber durch diesen Aufblick nicht auch ausgemuntert, um des herrlichen himmlischen Lohnes willen alles zu ertragen, was Gott uns schickt, damit wir uns den Kimmel ver¬ dienen! — Laß dich demnach auch du ermuntern mit den Worten, die die hl. Felizitas ihren Kindern vor dem Martsrtode gesprochen hat: «O Geliebte! Trocknet eure Tränen, lasset ab von Verzagtheit, erhebet eure Augen, richtet empor eure Kerzen, arbeitet, kämpfet, leidet die kurzen, flüchtigen Augenblicke die es Lebens, dann wird ewiger Lohn, ewige Ruhe, ewige Freude euer Anteil sein." Sonntag nach der Wnmclfahtt des Herrn. Evangelium des heil. Johannes. 15,26—27; 16, 1—4. In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn der Tröster kommen wird, den ich euch vom Vater senden werde, den Geist der Wahrheit, welcher vom Vater aus- gehk, so wird er von mir Zeugnis geben. Und auch ihr werdet Zeugnis geben, weil ihr vom Anfang an bei mir seid. Dieses habe ich zu euch geredet, damit ihr nicht Anstoß nehmet. Sie werden euch aus den Synagogen ausstoßen; ja, es kommt die Stunde, wo jeder, der euch tötet, meinen wird, Gott einen Dienst zu erweisen. Und dies werden sie euch tun, weil sie weder den Vater noch auch mich kennen. Aber dies habe ich euch 65 gesagt, damit, wenn diese Stunde kommt, ihr euch daran erinnert, daß ich es euch gesagt habe. Der Keilige Geist hat von Christus Zeugnis ge¬ geben, indem er die vorher so zaghaften Apostel erleuch¬ tet, beredt und beherzt gemacht hat, die Lehre Jesu unerschrocken und mit Erfolg zu verkünden. Die Apostel haben von ihm Zeugnis gegeben durch ihre Lehre, ihre Wunder, ihr Leben und mutiges Bekenntnis ungeachtet aller Leiden und Verfolgungen bis in den Tod. Zeugnis sollst auch du voll Christus geben durch dein tugendhaftes Leben, durch treue und unerschrockene Anhänglichkeit an die Kirche! Fern sei von dir jede Menschensurcht, die sich schämt, das Kreuz zu machen, zu beten, die heiligen Sakramente zu empfangen, zum öffentlichen Gottesdienst zu gehen! Bekenne mutig deinen Glauben und schweige nicht feige, wenn deine heilige Religion und alles, was dir heilig ist, angegriffen, ver¬ spottet und gelästert wird! Sage: „Wo ich mich in Demut beuge, Darf ein Tor nicht ruchlos schelten; Was euch heilig, will ich achten, Was mir heilig, latzt es gelten!" Hohes pfing-fest. Evangelium des heil. Johannes. t4, 23—St. In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. Wer mich nicht liebt, der hält meine Worte nicht; und das Wort, das ihr gehört habt, ist nicht mein, sondern dessen, der mich gesandt hat, 5 66 des Vaters. Dieses habe ich euch gesagt, da ich noch bei euch weile. Der Tröster aber, der Keilige Geist, den der Vater in meinem Na¬ men senden wird, er wird euch alles lehren und euch alles in Erinnerung bringen, was immer ich euch gesagt habe. Frieden hinter¬ lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht wie die Welk gibt, gebe ich euch. Euer Kerz betrübe sich nicht und fürchte nicht! Ihr habt gehört, daß ich euch gesagt habe: Ich gehe hin und komme zu euch. Wenn ihr mich liebtet, so würdet ihr euch ja freuen, daß ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich. Und nun habe ich es euch gesagt, ehe es geschieht, damit ihr glaubet, wann es geschehen ist. Nicht mehr vieles werde ich mit euch reden; denn es kommt der Fürst dieser Welt und an mir hat er keinen Teil. Sondern damit die Welt erkenne, daß ich den Vater liebe, und wie mir es der Vater befohlen hak, also tue. Der Keilige Geist ist nicht nur einmal in die Welt gekommen, um die Apostel zu heiligen, zu erleuchten, zu stärken und ihnen die Gabe zu verleihen, Wunder zu wirken und das Evangelium unfehlbar zu verkündigen, sondern er Kommt auch in das Kerz eines jeden Men¬ schen. „Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen," sagt das Evangelium. Der hl. Paulus aber lehrt: „Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unseren Kerzen durch den Kei- ligen Geist, der uns gegeben ist." (Röm. S, S). Durch dieses Inwohnen des Vaters, des Sohnes und des Keiligen Geistes in unseren Kerzen wird es in 67 denselben licht und hell; die Glaubens- und Keilswahr¬ heiten werden leicht erkannt, der Wille wird bewegt, das Erkannte zu verlangen, zu suchen, zu lieben; auf dem Grunde des Kerzens ruht ein heimliches, großes, goldenes Glück des wahren Seelenfriedens. Da wird das Gehorchen so leicht, das Leiden so selig! Geduld, Sanftmut, Keuschheit und Friede ist der Anteil einer solchen Seele. O glücklich die Seele, die den Keiligen Geist hat! — Erkenne dieses Glück und bete um dasselbe mit der Kirche: „Komm, Kegliger Geist, erfülle die Ker¬ zen deiner Gläubigen und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe!" WllgÜmontag. Evangelium des heil. Johannes. 3, l6—21. In jener Zeit sprach Jesus zu Nikode¬ mus: Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, son¬ dern das ewige Leben habe. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn selig werde. Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes glaubt. Das aber ist das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist, und es liebten die Men¬ schen die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Werke waren böse. Denn jeder, der Bö¬ ses tut, haßt das Licht und kommt nicht an das Licht, damit seine Werke nicht gestraft werden; wer aber die Wahrheit tut, kommt 5* 68 an' i das Lichl, damit seine Werke offenbar werden, weil sie in Gott getan sind. Dieses Evangelium ist so recht geeignet, uns von der Notwendigkeit des Glaubens zu Überzeugen, unsere Koffnung und unser Vertrauen zu beleben, sowie unsere Liebe zu entfachen. Der Ungläubige trägt sein Verdam¬ mungsurteil in sich: „Ist schon gerichtet." — Niemand braucht zu verzweifeln, wenn er noch fo große Sünden begangen hat; Gott hat ja feinen eingeborenen Sohn üayingegeben, „damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern das ewige Leben habe." Eine solche Liebe verdient doch auch Gegenliebe! „Lasset uns also Gott lieben, weil uns Gott zuerst ge- tiebt hat!" (I. Ioan. 4, 19). Lasset uns feinen Witten erfüllen, seine Gebote halten! Denn der Glaube mit „bösen Werken der Finsternis" kann den Menschen nicht Mg machen. — In diesen „bösen Werken" liegt der Grund des Unglaubens. Die Sünden der Menschen sind schuld, daß sie ihr Auge vor dem Lichte verschließen, das uns aus der Lehre Jesu ausstrahlt. All ihr Leugnen und ihr Zweifeln, Freunde, wißt, Nur der Abglanz ihres schwarzen Lerzens ist! Jest der «llerheiligstrn D r c if a Ili g k c it und Erster Sonntag »ach pstilgstcn. Evangelium des heil. Matthäus. 28, 18 20. In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wir ist alle Gewalt gegeben im Kmmel und aus Erden. Gehet also hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Keili- gen Geistes; und lehret sie alles halten, was ich euch geboten habe, und siehe, ich bin bei euch atle Tage bis ans Ende der Welt. 69 Evangelium des heil. Lukas. 6, 36—42. 3n jener Zeit sprach Zesus zu seinen Jüngern: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist! Richtet nicht, so werdet ihr nicht gerichtet werden; verdammet nicht, so werdet ihr nicht verdammt werden; vergebet, so wird euch vergeben werden! Gebet, so wird euch gegeben werden; ein gutes, ein einge¬ drücktes, gerütteltes und aufgehäuftes Maß wird man in euren Schoß geben; denn mit demselben Maße, womit ihr messet, wird euch wieder gemessen werden! Erjagte ihnen aber auch ein Gleichnis: Kann wohl ein Blinder einen Blinden führen? Fallen sie nicht beide in die Grube? Ein IüngerBst nicht über sei¬ nen Lehrer; feder aber wird vollkommen sein, wenn er wie sein Lehrer ist. Warum schaust du nach dem Splitter in deines Bruders Auge; des Balkens aber in deinem eigenen Auge wirst du nicht gewahr? Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder! Laß mich den Splitter aus^deinem Auge ziehen, da du selbst? in deinem^' Auge den Balken nicht siehst'?^Keuchler!^Ziehe zuvor den Balken aus deinem eigenen Auge; dann^magsk du sehen, daß du den Splitter aus deines Bruders Auge herausziehesk. Mit feierlichen Worten übergibt Christus den Apo¬ steln fein dreifaches Amt: l. das Lehramt: „Gehet also hin und lehret alle Völker," 2. das Priesteramt: „und taufet sie" . . . (spendet^Sakramente),^3. das könig¬ liche Amt: „und lehret sie alles Halten" . . . Zugleich 70 verspricht er ihnen und ihren Nachfolgern seinen bestän¬ digen Beistand: „Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt," mit welchen Worten er der Kirche auch die Gabe der Unfehlbarkeit verliehen hak Freue dich, der wahren Kirche, die mit solchen Gewalten und Gaben ausgestattet ist, anzugehören! Bete das Geheimnis der allerheiligsten Dreifaltigkeit an, das in der Taufformel mit klaren und bestimmten Aus¬ drücken ausgesprochen ist. „Die heilige Dreifaltigkeit ergrübeln wollen, ist Vermessenheit; sie glauben, Fröm¬ migkeit; sie besitzen, Seligkeit!" Aus dem heiligen Sonntagsevangelium aber sollst du lernen, nicht andere zu richten und zu tadeln, nicht geringe Fehler beim Nächsten zu sehen, deine eigenen aber nicht, nicht anderen einen Weg zu weisen, den du selbst nicht kennst, sondern Barmherzigkeit zu üben ge¬ gen alle und ihnen Gutes zu erweisen, wie du es wünschst, daß Gott es dir erweise. „Selig die Barmherzigen, denn sie werden'^Barmherzigkeit erlangen!" (Matth. 5, 7). Rohrs" Ur o »'l'e i ih n a m s lrK. Evangelium des heil. Johannes. 6, 56—59. In jener Zeit sprach Jesus zu dem Volke: Mein jFleisch ist wahrhaftig eine Speise und mein Blut ist wahrhaftig ein Trank. Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm. Gleichwie mich der lebendige Vater gesandt hat und ich durch den Vater lebe, so wird auch der, welcher mich ißt, durch mich leben. Dies isstdas Brot, welches vom Kimmel herabgekommen ist, nicht so wie eure Väter das Manna ge¬ gessen haben und gestorben sind. Wer dieses Brot ißt, wird ewig leben. 71 O Übermaß der Liebe Gottes! Dem göttlichen Heiland war es nicht genug, unter uns zu wohnen, zu lehren, zu leiden, zu sterben. Nach seiner Himmelfahrt will er unter den Gestalten des Brotes und Weines im allerheiligsten Sakrament des Altars weiter unter uns bleiben als unser Freund und unser Tröster. Aber noch nicht genug! Er will auch für unsere Seele Speise und Trank sein, um sich aufs innigste mit uns zu vereini¬ gen: „Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm." Wer könnte dies fassen, wenn es uns der Herr nicht so Klar und ausdrücklich versichert hätte! Sein Wort trügt nicht, er hat Worte des ewigen Lebens. Feiere mit Jubel de» Festtag des erhabenen Ge¬ heimnisses, zolle dem Heiland innigste Anbetung und tiefste Dankbarkeit, leiste aber auch gern seiner beseli¬ genden Einladung Folge: „Verkostet und sehet, daß süß der Herr ist!" (Ps. 33, ch. Wenn du öfters das Brot der Starken genießest und den Wein, der sungsräuliche Seelen sproßt, trinkst, so wird das Feuer der Leiden¬ schaften geschwächt, der Stachel der Begierlichkeit ab¬ gestumpft, du wirst schreiten von Tugend zu Tugend, wirst finden Erleichterung in deinem Schmerz, Geduld in deinem Leiden, Beruhigung in deinem Tod. „Jesus, dir leb' ich, Jesus, dir sterb' ich, Jesus, dein bin ich, tot und"lcbendig/Amen." Sonntag nach dem hohen IronlcichnnnisfcS.s Evangelium des heil. Lukas. 14, 16—24. In jener Zeit sagle Jesus zu den Pha¬ risäern dieses Gleichnis: Ein Mensch bereitete ein großes Abendmahl und lud viele dazu ein. Und er sandte seinen Knecht zur Stunde des Abendmahls, um den Geladenen zu sagen, sie möchten kommen, weil schon alles bereit sei. Es fingen aber alle insgesamt an, sich zu 72 entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: Ich habe ein Landgut gekraust und bin genötigt, es anzusehen; ich bitte dich, erachte mich für entschuldigt. Und ein anderer sprach: Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft und gehe nun hin, sie zu versuchen; ich bitte dich, erachte mich für entschuldigt! Und ein anderer sprach: Ich habe ein Weib genommen und darum kann ich nicht kommen. Und der Knecht kam zu¬ rück und berichtete dies seinem Kerrn. Da ward der Kausvater zornig und sprach zu seinem Knechte: Gehe eilends hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt und führe die Armen, Schwachen, Blinden und Lahmen hier herein! Und der Knecht sprach: Kerr, es ist geschehen, wie du befohlen hast; aber es ist noch Platz übrig. Der Kerr sprach zu dem Knechte: Gehe hinaus an die Wege und Zäune und nötige sie hereinzukommen, damit mein Kaus voll werde! Ich sage euch aber: Keiner von jenen Männern, die geladen waren, wird mein Abendmahl verkosten. Das große Abendmahl ist das Reich Christi aus Erden. Die Menschen wurden durch die Propheten und zuletzt durch den Sohn Gottes eingeladen. Die zunächst Geladenen, die Juden, wollten vielfach nicht kommen, an ihrer Stelle füllten die Samariter und Leiden das Laus Gottes, die Kirche. — Das Abendmahl bedeutet sodann das allerheiligste Sakrament, das wirklich ein großes Mahl ist, zu dem alle eingeladen sind. — Es bedeutet auch die ewige Seligkeit im großen Kaufe des Kimmels, wo die Keiligen geistige Freuden genießen. Beachte die Entschuldigungen der Geladenen! Derjenige, der sein Landgut besichtigen will, ist der 73 hoffärtige, eitle Mensch, der bei seinen irdischen Gütern den Sinn fürs Himmlische verliert. Derjenige, der seine fünf Loch Ochsen versuchen will, ist der Mensch, der bei seinen zeitlichen Sorgen keine Zeit findet, für seine Seele zu sorgen. Der endlich, welcher wegen des Weibes nicht Kommen will, ist der wollüstige, fleischlich gesinnte Mensch, der für geistige Dinge unempfänglich ist. — Schaue zu, daß du nicht zu einer dieser Arten der Geladenen ge¬ hörst! Denn unerschütterlich ist der Ratschluß des himm¬ lischen Gastgebers: „Ich sage euch aber: Keiner von jenen Männern, die geladen waren, wird mein Abend¬ mahl verkosten!" dritter Sonntag nach Pfingsten. Evangelium des heil. Lukas. 15, 1—10. In jener Zeit nahten sich Jesus die Zöllner nnd Sünder, um ihn zu hören. Da murrten die Pharisäer und Schriftgelehrten und sprachen: Dieser nimmt sich der Sünder an und ißt mit ihnen. Er aber sagte zu ihnen dieses Gleichnis und sprach: Wer von euch, der hundert Schafe hat und eines davon verliert, läßt nicht die neunundneunzig in der Wüste und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Und hat er es gefunden, so legt er es voll Freude auf seine Schultern; und wenn er nach Kaufe kommt, so ruft er seine Freunde uud Nachbarn zusammen und spricht zu ihnen: Freuet euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war! Ich sage euch: Ebenso wird auch im Kimmel Freude sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, welche der Buße nicht bedürfen. Oder welches Weib, die 74 zehn Drachmen hat, zündet nicht, wenn sie eine Drachme verliert, ein Licht an und kehrt das 'Kans aus und sucht sorgfältig, bis sie dieselbe findet? Und wenn sie dieselbe ge¬ funden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und spricht: Freuet euch mit mir; denn ich habe die Drachme gefunden, die ich verloren hatte! Ebenso, sage ich euch, wird Freude bei den Engeln Gottes sein über einen einzigen Sünder, welcher Buße tut. Das verlorene Schäflein und das verlorene Geld¬ stück ist die sündige Menschenseele. Mühewaltung und Freude^desZ'Kirten und des Weibes sind ein Bild der Mühewaltung und Freude des Kirten und Kerrn un¬ serer Seelen, Jesus Christus. Bewundere in diesem ergreifenden Gleichnis die unendliche Liebe und Barmherzigkeit des göttlichen Ker- zens Jesu! Lies im Auge des guten Kirten die zärtliche Besorgnis, den Kummer, das Verlangen, die Erwar¬ tung! Dieser ängstliche, weithin spähende Blick, diese einladende und ermahnende Stimme — sie gelten dir, du armer sündiger Mensch! „Denn der Menschensohn ist gekommen zu suchen und selig zu machen, was verloren war." (Luk. 19, 10). — Und mit welcher Freude und Liebe nimmt er das verlorene Schäflein auf seine Schul¬ tern! Keine Vorwürfe werden ihm gemacht, alles ist vergessen. Es geht in Erfüllung, was der Prophet sagt: „Wenn eure Sünden wie Scharlach wären, so sollen sie weiß werden wie Schnee, und wenn sie rot wären wie Purpur, sollen sie weiß werden wie Wolle." (Is. 1, 18). — Sind deine Sünden auch noch so groß, die Barm¬ herzigkeit Gottes ist noch größer, weil'unendlich. O laß dich finden vom göttlichen Kirten, du geängstigte Men¬ schenseele, wende dich in Reue und voll Vertrauen an Jesus, ruhe aus an seinem göttlichen Kerzen und bleibe dann ein gutes Schäslein seiner Kerde! 75 Vierter Sonntag nach Pfingsten. Evangelium des heil. Lukas. 5, l-1I. 3n jener Zeit, als sich das Volk an Jesus herandrängte, um das Wort Gottes zu hören, stand er am See von Genesareth. Und er sah zwei Schiffe am See liegen, die Fischer aber waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Da trat er in das eine der Schiffe, welches dem Simon gehörte, und bat ihn, von dem Lande etwas abzufahren. Und er setzte sich und lehrte das Volk von dem Schiffe aus. Als er aber aufhörte zu reden, sprach er zu Simon: Fahre hinaus in die Tiefe, und werfet eure Netze zum Fange aus! Da antwortete Simon und sprach zu ihm: Meister! Wir haben uns die ganze Nacht abgemüht und nichts ge¬ fangen, doch auf dein Wort will ich das Netz auswerfen. Als sie dies getan hatten, fingen sie eine große Menge Fische, so daß ihr Netz zerriß. Da winkten sie ihren Genossen, die im andern Schiffe waren, zu kommen und ihnen zu helfen. Und sie kamen uud füllten beide Schiffe an, so daß sie beinahe versanken. Als das Simon Petrus sah, fiel er Jesus zu Füßen und sprach: Kerr! Gehe hinweg von mir; denn ich bin ein sündhafter Mensch. Denn Staunen hatte ihn ergriffen und alle, die bei ihm waren, über den Fischfang, den sie gemacht hatten; desgleichen auch den Ja¬ kobus und Johannes, die Söhne des Zebe- däus, welche Simons Genossen waren. Und 76 Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht; von nun an wirst du Menschen fangen! Und sie führten ihre Schiffe an das Land, ver¬ ließen alles und folgten ihm nach. Welch ein reizendes Bild: der Keilanö aus den schaukelnden, plätschernden Wellen des entzückend schönen Sees Genesareth, die dichtgedrängte, lauschende Men¬ schenmenge die Userhöhe hinaufgelagert! — Das Schiss gehört dem Apostel Petrus, dem Mann mit dem rüstigen Arm und dem warmen, willigen, demütigen Kerzen. Warum lehrt Christus gerade vom Schiffe des Petrus aus? Es hat dies eine höhere, geistige Bedeutung. Das Schiff des Petrus ist das Vorbild der Kirche, zu deren Oberhaupt Christus eben diesen Petrus bestimmt hat mit den Worten: „Weide meine Lämmer . . . Weide meine Schafe." (Joh. 2t, tö. 17). Wo Petrus und sein Nachfolger, dort ist die Kirche. In diesem Schiff lehrt der göttliche Keiland: der Steuermann ist der Papst als Nachfolger des Petrus, und er versieht es, das Schiff zu lenken: die Matrosen sind die katholischen Bischöse und Priester, die wachsam Ausschau halten nach Klippen und Sandbänken, nach Sturm und Wetter: der Mastbaum ist das Kreuz Jesu, in dessen Namen allein wir selig werden können. Danke Gott dafür, daß du eine so sichere Bürg¬ schaft hast, die reine und die ganze Wahrheit Christi vernehmen zu können! Lebe nach dieser Wahrheit! Dein Vertrauen auf das „Wort Christi" wird nicht zuschanden werden. Allster Sonntag nach Pfingsten. Evangelium des heil. Matthäus. 5, 20—24. In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn eure Gerechtigkeit nicht voll¬ kommener sein wird als die der Schriftgelehr¬ ten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das 77 Himmelreich eingehen. Ihr habk gehört, daß den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber tötet, wird dem Gerichte ver¬ fallen sein! Ich aber sage euch, ein jeder, der seinem Bruder zürnt, wird dem Gerichte ver¬ fallen sein. Wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka! wird dem Rate verfallen sein. Wer aber sagt: Du Gottloser! wird dem höllischen Feuer verfallen sein. Wenn du daher deine Gabe zu dem Altar bringst und du erinnerst dich daselbst, daß dein Bruder etwas wider dich hat, so laß deine Gabe allda vor dem Altar und gehe hin und versöhne dich zuvor mit deinem Bruder und dann komme und opfere deine Gabe! Der Keiland warnt vor der pharisäischen Ge¬ rechtigkeit. Die Pharisäer begnügten sich meistens nur mit der äußeren Beobachtung des Gesetzes: über das Nutzere vergaben sie das Innere, so datz sie im Kerzen vielfach schlecht waren. Deshalb sagt der Keiland: „Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Keuchler, die ihr übertünchten Gräbern gleicht, welche von autzen vor den Leuten zwar schön in die Augen fallen, inwendig aber mit Totengebeinen und allem Unrate angesüllt sind." (Matth. 23, 27). Wer so handelt, kommt nicht in das Kimmelreich. Dieser allgemeine Grundsatz wird dann auf das sünste Gebot Gottes an¬ gewendet. Christus sagt, datz dieses nicht nur den Mord und Totschlag verbietet, sondern auch schon Gedanken- und Zungensünden, Beschimpsungen, Zornausbrüche. Wenn man daher etwas Gott Wohlgefälliges tun will, so mutz man sich zuerst mit seinem Nächsten aussöhnen. Teuerster! Da du jeden Tag und jeden Augen¬ blick zur Ehre Gottes zubringen sollst, so erforsche und reinige dein Gewissen diesbezüglich jeden Abend, jeden Sonn- und Feiertag, ganz besonders aber am Beichttag! 78 Dann wirst du wahrhaft gerecht sein, und Gott wird das Opfer deiner guten Werke gnädig annehmen. Sechster Sonntag nach Wngsten. Evangelium des heil. Markus. 8, i—9. In jener Zeit, als viel Volk bei Jesus war und es nichts zu essen hatte, rief er seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Mich erbarmt das Volk; denn siehe, schon drei Tage harren sie bei mir aus und haben nichts zu essen. Und wenn ich sie ungespeist nach Kaufe gehen lasse, so werden sie auf dem Wege ver¬ schmachten; denn einige von ihnen sind weit hergekommen. Da antworteten ihm seine Jün¬ ger: Woher sollte jemand hier in der Wüste Brot bekommen können, sie zu sättigen? Und er fragte sie: Wievie! Brote habt ihr? Sie sprachen: Sieben. Und er befahl dem Volke, sich auf die Erde niederzulassen. Dann nahm er die sieben Brote, dankte, brach sie und gab sie seinen Jüngern, daß sie vorlegten; und sie legten dem Volke vor. Sie hatten auch wenige Mschlein; auch diese segnete er und ließ sie vorlegen. Und sie aßen und wurden satt; und hoben auf, was von den Stücklein übrig geblieben war, sieben Körbe. Es waren aber derer, die gegessen hatten, bei viertausend und er entließ sie. Ein erhabenes Schauspiel! So viel Volk verlässt Kaus und Kof und folgt dem Keilanü in die Wüste, um seinen Worten zu lauschen. In ihrem Eifer denken sie gar nicht an ihre Geschäfte, an ihre leiblichen Bedürfnisse 79 und an den weiten Weg zur Keimat. Unterwegs könnten sie verschmachten. Woran sie nicht dachten und wofür sie nicht sorgten, daran denkt und dafür sorgt der göttliche Keiland. „Mich erbarmt das Volk," sagt der Keiland und speist es auf wunderbare Weise. Diese ergreifende Begebenheit soll dich dazu brin¬ gen, dasz du ein unerschütterliches Vertrauen aus Gottes allwaltenöe Vorsehung setzest. Wenn irdische Kilse nicht mehr ausreicht, wenn Wenschentrost dir mangelt oder nicht imstande ist, dein hart geprüftes Kerz zu beruhigen, wenn alles verloren scheint, baue fest aus den Kerrn und wanke nimmer! — Diesen Gedanken hat auch der heldenhafte Verteidiger des Uzsoker Passes vom 86. Jänner 19!5 bis 24. April I9lS, Feldmarschalleutnant von Szurmay, in seinem Schreiben vom 31. März >916 ausgedrückt: „Kochwürden," so schrieb er an den Seel¬ sorger seiner Keimat, „ich war immer ein gottesfürchtiger, guter katholischer Christ. Aber mit meinen Soldaten zugleich habe ich so recht eigentlich erst auf dem Schlacht¬ felds Gottes Macht, Güte und Gerechtigkeit erkennen ge¬ lernt. Wir haben alle erfahren, dasz sehr oft, wenn Men- schenkrast an ihrer Grenze angelangt ist und unerme߬ liche Leiden den Menschen verzagen machen, nur der Glaube an den Allmächtigen und das Vertrauen auf ihn jene übermenschliche Kraft zu verleihen vermag, die über schwere Krisen hinweghilst. Wir haben an den lieben Gott geglaubt und auf ihn vertraut, der stets und immerdar mit uns war und uns geholfen hat. Täglich danken wir ihm dafür." Siebenter Sonntag nach Wussten. Evangelium des heil. Matthäus. 7, >5—21. In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Miet euch vor den falschen Pro¬ pheten, welche in Schafskleidern zu euch kom¬ men, inwendig aber reißende Wölfe sind! An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Sam- 80 melk man eiwa von den Dornen Trauben oder von den Disteln Feigen? So bringt jeder gute Baum gute Früchte, der schlechte Baum aber bringt schlechte Früchte. Ein guter Baum bann nicht schlechte Früchte bringen, noch ein schlechter Baum gute Früchte bringen. Jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen werden. Also an ihren Früchten werdet ihr sie erken¬ nen. Nicht jeder, der zu mir sagt: Kerr, Kerr, wird in das Himmelreich eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der im Kimmel ist, der wird in das Kimmelreich ein¬ gehen. Falsche Propheten sind diejenigen, welche äußer¬ lich und zum Scheine gut handeln, im Anfang wenig¬ stens, bis sie Gehör und Zugang gesunden haben, im Kerzen aber schlecht sind und andere schlecht machen wollen. Vor diesen „reihenden Wölfen in Schafsklei¬ dern" soll man sich hüten. Man erkennt sie an ihren Früchten. Wenn du daher Leute siehst, deren Werke böse sind, die ein sündhaftes Leben führen, und sie wollen dich für ihre Sache gewannen, dann wisse, daß dies reihende Wölfe sind, die deine Seele verderben wollen. „Trau, schau, wem!" Knüpfe keine Freundschaft an, bevor du nicht überzeugt bist, dah sie dich besser macht. Wer nicht ein Freund Gottes ist, der kann auch dir nicht nützen. In einer Welt voll Eigennutz, voll Bosheit und voll niedrigster Gesinnung ist die wahre Freundschaft so selten. Glücklich bis! du aber, wenn du einen guten, wahren Freund gesunden hast. Ein treuer Freund ist ein mächtiger Schuh. Kalte fest an einem solchen Kameraden, von dem du sagen kannst: Ich halt' einen Kameraden, Einen bessern sind'st du nicht! 81 Ächter Sonntag nach plingken. Evangelium des heil. Lukas. 16, 1—9. In jener Zeit sagte Jesus zu seinen Jüngern dieses Gleichnis: Es war ein reicher Mann, welcher einen Verwalter hatte; dieser wurde bei ihm angegeben, als hätte er seine Güter verschleudert. Er rief ihn also und sprach zu ihm: Was höre ich da von dir? Gib Re¬ chenschaft von deiner Verwaltung; denn du wirst nicht ferner Verwalter sein können. Der Verwalter aber sprach bei sich: Was soll ich tun, da mein Kerr mir die Verwaltung ab¬ nimmt? Zu graben habe ich nicht die Kraft, zu betteln schäme ich mich. Ich weiß, was ich tue, damit, wenn ich von der Verwaltung ent¬ fernt bin, sie mich in ihre Käufer aufnehmen. Er rief also alle Schuldner seines Kerrn, einen um den andern, und sprach zu dem er¬ sten: Wieviel bist du meinem Kerrn schuldig? Dieser aber sprach: Kundert Krüge Sl. Er sprach zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setze dich geschwind und schreibe fünfzig! Dann sprach er zu dem andern: Wieviel aber bist du schuldig? Er sprach: Kundert Maß Wei¬ zen. Er sagte zu ihm: Nimm deine Verschrei¬ bung und schreibe achtzig! Und es lobte der Kerr den ungerechten Verwalter, daß er klug gehandelt habe; denn die Kinder dieser Welk sind in ihrem Geschlechte klüger als die Kin¬ der des Lichtes. Auch ich sage euch: Machet euch Freunde mittels des ungerechten Reichtu- 6 82 mes, damit, wenn es mit euch zu Ende ge¬ gangen ist, sie euch in die ewigen Wohnungen aufnehmen! Nicht die Ungerechtigkeit des Verwalters sollen wir nachahmen; denn das ist und bleibt böse. Aber das Gleichnis dient dazu, um uns die Klugheit anzuemp¬ fehlen, mit der sich der ungerechte Verwalter noch früh genug seine Zukunft zu sichern wußte. Nach der Lehre Christi sollen auch wir uns früh genug für den Tag der Rechenschaft, d. i. für den To¬ destag vorbereiten, damit uns nicht der Vorwurf trifft, daß die Kinder dieser Welt in den weltlichen, irdischen Dingen klüger sind, als die Kinder des Lichtes in den überirdischen, himmlischen Dingen. — Früher oder später wirst auch du den Rus vernehmen: „Gib Rechenschaft von deiner Verwaltung!" „Denn wir alle müssen erschei¬ nen vor dem Richterstuhle Christi, damit ein jeder, je nachdem er in seinem Leibe Gutes oder Böses getan hat, darnach empfange." (H. Kor. 5, lv). Schaue zu, daß du da nicht mit leeren Künden kommst, sondern mit guten Werken, die dich in die „ewigen Wohnungen" führen werden! Aenntrr Sonntag nach WngAen. Evangelium des heil. Lukas. l9, 4l—47. In jener Zeit, als Jesus nahe an Jeru¬ salem gekommen war und die Stadt sah, weinte er über dieselbe und sprach: Wenn doch auch du es erkannt hättest, und zwar an diesem deinem Tage, was dir zum Frie¬ den dient; nun aber ist es vor deinen Augen verborgen! Denn es werden Tage über dich kommen, wo deine Feinde dich mit einem Walle umgeben, dich ringsum einschließen und dich vonS allen Seiten einengen werden. Sie 83 werden dich und deine Kinder, die in dir sind, zu Boden schmettern und werden in dir keinen Stein auf dem andern lassen, deshalb, weil du die Zeit deiner Heimsuchung nicht er¬ kannt hast. Und als er in den Tempel einge¬ treten war, fing er an, die Käufer und Ver¬ käufer, die in demselben waren, hinauszutreiben, und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben: Wein Kaus ist ein Haus des Gehekes, ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht. Und er lehrte täglich im Tempel. Die Vaterlandsliebe und Weltheilandsliebe des Kerrn! Herzerschütternd sind die Worte, mit denen der Heiland seine Tränen über den Untergang der Hauptstadt seiner irdischen Heimat begründet. Schreck¬ licher aber als die Verwüstung Jerusalems und die Zerstörung des schönen Tempels in Jerusalem ist die Verwüstung und Zerstörung in der menschlichen Seele, wenn sie der Gnadenschätze, der Unschuld, des Friedens beraubt, dafür aber mit Sünden und Lastern wie mit Trümmerhaufen überschüttet ist. Und doch hat der Hei¬ land für die Seele so viel oder noch viel mehr als sür Jerusalem getan! Gestelltester! Müßte der Heiland auch deinetwegen Tränen vergießen? Müßte er auch zu dir sprechen: „Wenn doch auch du es erkannt hättest, und zwar an diesem deinem Tage, was dir zum Frieden dient!" O, öffne deine Augen, erkenne, was dir zum Frieden dient; noch ist es Zeit, noch bekommst du Verzeihung und Gnade!"Aber mache es schnell, damit' es nicht zu spät werde! „Heute, wenn ihr seine Stimme höret, Verhärtet eure Kerzen nicht!" (Ps. 94, 8). 6' 84 Zehnter Sonntag nach Mglien. Evangelium des heil. Lukas. l8, 9—14. In jener Zeit sagte Jesus zu einigen, welche das Selbstvertrauen hatten, daß sie gerecht sein, und die übrigen verachteten, dieses Gleichnis: Zwei Menschen gingen hinauf in den Tempel, um zu beten; der eine ein Pha¬ risäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und betete bei sich selbst also: Gott! Ich danke dir, daß ich nicht bin wie die übrigen Menschen, wie Räuber, Unge¬ rechte, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöll¬ ner da. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich besitze. Der Zöllner aber stand von fern und wollte nicht einmal die Augen zum Kimmel erheben, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt nach Kaufe, jener nicht; denn ein jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden. Im heutigen Evangelium lehrt uns der göttliche Keiland so recht anschaulich, wie wir beten sollen. Nicht so wie der Pharisäer, der in stolzer Selbstüberhebung Gott geringschätzt, indem er seine vermeintlichen Vorzüge nicht Gott, sondern seinen eigenen Kräften zuschreibt, die Nächsten beleidigt, indem er sie 'sogar beschimpft, sich selbst betrügt, da er ja eigentlich'lum nichts bittet, sondern mir sich selbst lobt. Demütig 'sollen wir beten, wie der Zöllner; denn „das Gebet des Menschen, der sich demütigt, dringt durch die Wolken" (Sir. 35, 21), sowie der Zöllner gerechtfertigt nach Kause ging, jener Pharisäer aber nicht. 85 Bete also andächtig, demütig und vertrauensvoll, bete gottergeben und beharrlich! Nach der Mahnung Jesu musz man immer beten und nie Nachlassen. (Luk. 18, l). Du brauchst nicht immer nach bestimmten For¬ meln zu beten. Dafür hättest du auch keine Zeit. Aber Gebet ist ja schon jede Erhebung des Geistes zu Gott, jeder Flug des Kerzens himmelwärts. Sage dem lieben Gott, dem Kinde gleich, was dir Freude macht, was dir wehe tut, was dich mit Kossnung, was mit Furcht ersüllt, und du betest schon! Noch mehr! Mache mor¬ gens die gute Meinung: „O Gott, alles dir zur Ehre, und zu meinem Seelenheile!" Tust du das, so ist alles, was du tagsüber tust oder leidest, ein fortgesetztes Gebet. Leben soll der Mensch und beten, Doch wer's Leben recht versteht, Macht Gebet zu seinem Leben Und das Leben zum Gebet. Eilslcr Sonntag nach Pfingsten. Evangelium des heil. Markus. 7, 31—37. In jener Zeit, als Jesus wieder megging von den Grenzen von Tyrus, kam er durch Sidon an das Galiläische Meer mitten durch das Gebiet der Zehn-Städte. Da brachten sie einen Taubstummen zu ihm und baten ihn, daß er ihm die Kand auflegen möchte. Und er nahm ihn von dem Volke abseits, legte seine Finger in seine Ohren und berührte seine Zunge mit Speichel, sah auf gegen den Kim¬ mel, seufzte und sprach zu ihm: Ephpheta, das ist: Tue dich auf! Und sogleich öffneten sich seine Ohren und das Band seiner Zunge ward gelöst und er redete richtig. Da gebot er ihnen, sie sollten es niemandem sagen. Aber 86 je mehr er es ihnen gebot, desto mehr brei¬ teten sie es ans und desto mehr gerieten sie außer sich vor Verwunderung und sprachen: Er hat alles wohl gemacht, die Tauben macht er hörend und die Stummen redend. Christus wirkte Wunder durch ein einziges Wort oder auch nur mit seinem Willen; hie und da wendete er aber irgendwelche Äußerlichkeiten an, besonders das Känüeauslegen. Das Wunder des heutigen Evangeliums ist ausgezeichnet durch eine besondere Umständlichkeit, mit welcher der Kerr zu Werke ging. Er legte seine Finger in die Ohren des Taubstummen, berührte seine Zunge mit Speichel, sah auf gegen den Kimmel, von wo die Wunderkrast kommt, und seufzte aus Mitleid. Durch diese feierlichen Kanölungen oder Zeremonien wollte der Keiland die beabsichtigte Wirkung versinn- bilden, veranschaulichen. Aus demselben Grunde nimmt nach dem Bei¬ spiele Jesu auch die Kirche bei Spendung der Sakra¬ mente, bei Darbringung des Meßopfers und überhaupt beim Gottesdienste bedeutungsvolle Zeremonien, sinnvolle Kandlungen vor. — Schätze deshalb solche Zeremonien, wie das Kreuzmachen, das Kändefalten, das Knien, das Kersagen eines Gebetsformulars und die verschie¬ densten übrigen Zeremonien der Kirche hoch und suche in deren Sinn einzudringen! Die Kauptsache ist aller¬ dings bei jedem Gebet die innere Kerzensandacht, aber als Vorbedingung oder Wirkung derselben sind solche Zeremonien passend, nützlich und Gott wohlgefällig. Zwölfter Sonntag nach Pfingsten. Evangelium des heil. Lukas. 10, 23—37. In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Selig die Augen, welche sehen, was ihr sehet! Denn ich sage euch, viele Propheten und Könige verlangten zu sehen, was ihr 87 sehet, und sahen es nicht; und zu hören, was ihr hört, und hörten es nicht. Und siehe, ein Gesehgelehrter trat auf, ihn zu versuchen, und sprach: Meister! Was muß ich tun, um das ewige Leben zu erwerben? Er aber sprach zu ihm: Was steht geschrieben im Gesetze? Wie liest du? Jener antwortete und sprach: Du sollst den Kerrn, deinen Gott, lieben aus dei¬ nem ganzen Kerzen, aus deiner ganzen Seele, aus allen deinen Kräften und von deinem ganzen Gemüts und deinen Nächsten wie dich selbst. Da sprach er zu ihm: Du hast recht geantwortet; dies tue, so wirst du leben. Je¬ ner aber wollte sich als gerecht zeigen und sprach zu Jesus: Wer ist denn mein Nächster? Da nahm Jesus das Wort und sprach: Es ging ein Mensch von Jerusalem nach Jericho und fiel unter Räuber. Diese zogen ihn aus, schlugen ihn wund und gingen hinweg, indem sie ihn halbtot liegen ließen. Da fügte es sich, daß ein Priester denselben Weg hinabzog; und er sah ihn und ging vorüber. Desgleichen auch ein Levit; er kram an den Ort, sah ihn und ging vorüber. Ein reisender Samariter aber kam zu ihm, sah ihn und ward von Mitleid gerührt. Und er trat zu ihm hin, goß Ol und Wein in seine Wunden und verband sie; dann hob er ihn auf sein Lasttier, führte ihn in die Kerberge und trug Sorge für ihn. Des an¬ dern Tags zog er zwei Denare heraus, gab sie dem Wirte und sprach: Trage Sorge für ihn, und was du noch darüber aufwendest, 88 werde ich dir bezahlen, wenn ich zurück¬ komme! Welcher von diesen dreien scheint dir der Nächste für den gewesen zu sein, der un¬ ter die Räuber gefallen war? Jener aber sprach: Der, welcher Barmherzigkeit an ihm getan hat. Jesus sprach zu ihm: Gehe hin und tue desgleichen! Der Keiland erzählt uns so schön vom barm¬ herzigen Samariter, um uns zu lehren, daß nicht bloß ein Freund, ein Volks- und Religionsgenosse unser Nächster ist, den man lieben soll, sondern jeder Mensch, auch ein Feind. Die Samariter waren nämlich den Juden feindlich gesinnt, und trotzdem hat dieser Sama¬ riter so liebevoll für den unglücklichen Juden gesorgt. Diese Feindesliebe geht so weit, daß man auch im Kriege einem Feinde, der nicht mehr Kämpfen kann, weil er z.B. verwundet ist, Liebe und Barmherzigkeit er¬ weisen soll. Jesus lehrt ja ganz allgemein: „Alles, was immer ihr wollt, daß euch die Leute tun, tuet auch ihr ihnen!" (Matth. 7, 12). Unter dem barmherzigen Samariter wird aber auch der himmlische Samariter, Jesus Christus, verstan¬ den, der sich der gefallenen Menschen, die der ursprüng¬ lichen Gerechtigkeit und Gnade beraubt waren, annahm, indem er das Ol seiner Gnade und den Wein seines Blutes in die durch Sünden verursachten Wunden gosz, die verwundeten Menschen dadurch heilte und sie in die Kerberge, die Kirche, brachte und sie dort den Seel¬ sorgern zur serneren Pflege anvertraute. — Danke dem himmlischen Samariter für diese so unermeßliche Liebe und liebende Fürsorge, gebrauche die von ihm einge¬ setzten Keilmittel, auf daß du gesundest oder gesund bleibest und ewig lebest! Dreizehnter Sonntag nach Wtgste». Evangelium des heil. Lukas. 17, 11—19. Zn jener Zeit, als Jesus auf dem Wege 89 nach Jerusalem war, zog er mitten durch Ša¬ mana und Galiläa. And als er in einen Flecken kam, begegneten ihm zehn aussätzige Männer, welche von ferne stehen blieben. Diese erhoben ihre Stimme und sprachen: Je¬ sus, Meister, erbarme dich unser! Und, da er sie sah, sprach er: Gehet hin und zeiget euch den Priestern! Und es geschah, indem sie hingingen, wurden sie rein. Ein einziger aber von ihnen kehrte, als er sah, daß er rein sei, um, Gott mit lauter Stimme preisend. Und er siel auf sein Angesicht ihm zu Füßen und sagte ihm Dank. Und dieser war ein Sama¬ riter. Da antwortete Jesus und sprach: Sind nicht zehn rein geworden? Wo sind denn die neun? Keiner fand sich, der zurückkäme und Gott die Ehre gäbe, als dieser Fremdling. Und er sprach zu ihm: Stehe auf, gehe hin; dein Glaube hat dir geholfen! Der göttliche Keiland hat mehrmals Aussätzige geheilt, und ihnen den Befehl gegeben, daß sie sich den Priestern zeigen sotten. Warum dies? Nicht deshalb, damit sie von ihrem Aussätze geheilt werden: denn sie wurden ja schon unterwegs rein. Er tat dies: l. um der priesterlichen Würde und dem Gesetze Gottes die gebührende Ehre zu erweisen, weil das Gesetz Mosis (lll. Mos. 14) befahl, daß sich die Aussätzigen den Prie¬ stern zeigen sollten, um von ihnen für rein oder noch unrein erklärt zu werden: 2. um die Notwendigkeit der Beichte sinnbildlich zu veranschaulichen: wenngleich man sich nämlich durch die vollkommene Reue von allen Sünden reinigen kann, wenn man nicht beichten kann, aber beichten möchte, so ist man doch verpflichtet, bei der nächsten Gelegenheit dem Priester die Sünden nach Zahl und Art zu beichten. 90 Nach dem Bespiele Jesu sollst du das katholische Priestertum, das er selbst eingesetzt hat, ehren und hochschähen! Käst du schwer gesündigt, so beichte dem Priester deine Sünden, sobald es dir möglich ist. Aber auch mit läßlichen Sünden sollst du öfters zur heiligen Beichte gehen und dann das Sakrament des Altars empsangen! Kannst du nicht sofort beichten, hast aber schwere Sünden oder bist du in Todesgefahr, z. B. vor der Schlacht oder nach der Verwundung, so bete, damit dir Gott sofort deine Sünden verzeiht, die voll¬ kommene Reue, mit diesen oder ähnlichen Worten: „Mein Gott! Diese und alle meine Sünden sind mir wahrhast leid, weil ich durch sie gerechte Strafe verdient habe. Sie sind mir leid, weil ich dich, meinen besten Vater, das Höch sie und liebenswürdigste Gut, beleidigt habe. Ich nehme mir ernstlich vor, mit deiner Gnade mein Leben zu bessern, die nächste Ge¬ legenheit zur Sünde zu meiden und nicht mehr zu sün¬ digen. Mein Jesus, Barmherzigkeit! MrzelMr Sonntag nach Mgsten. Evangelium des heil. Matthäus. 6, 24—33. In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Niemand kann zwei Kerren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den andern lieben; oder er wird dem einen anhängen und den andern verschmähen. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. Darum sage ich euch: Seid nicht ängstlich be¬ sorgt für euer Leben, was ihr essen sollt, noch für euern Leib, was ihr anziehen möget. Ist nicht das Leben mehr als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung? Schauet auf die Vögel des Kimmels! Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheuern, und 91 euer himmlischer Valer ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr als sie? Wer unter euch kann mit seinen Sorgen seiner Leibeslänge eine Elle zusetzen? And warum sorget ihr ängstlich um die Kleidung? Betrachtet die Lilien des Fel¬ des, wie sie wachsen! Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Ich sage aber, auch Salomon in all seiner Herrlichkeit war nicht gekleidet wie eine von diesen. Wenn nun Gott das Gras des Feldes, welches heute ist und mor¬ gen in den Ofen geworfen wird, also kleidet, wieviel mehr euch Kleingläubige! Seid also nicht ängstlich besorgt und saget nicht: Was werden wir essen oder was werden wir trin¬ ken oder womit werden wir uns kleiden? Denn nach allem diesem trachten die Heiden. Euer Vater weiß ja, daß ihr alles dessen be¬ dürft. Suchet also zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit und dieses alles wird euch zugegeben werden. Niemand kann zwei Kerren, nämlich zwei sich widersprechenden Kerren, dienen. Dies ist für den Ver¬ stand einleuchtend. Trotzdem gibt es viele Christen, die zugleich dienen wollen: Gott und dem Teusel, Christus und Belial, der Gnade und der Sünde, der Kirche und der Welt, dem Geiste und dem Fleische, der Tugend und der Leidenschaft. Zuhause sind sie vielleicht noch gläubige Christen, aber in der Öffentlichkeit verleugnen sie Christus. — Was wäre das für ein Soldat, der feinem Führer nicht mutig und rückhaltlos folgen wollte, der öffentlich zwar mit seinem Führer halten, im geheimen aber mit dem Feinde paktieren würde. Ein erbärmlicher Verräter! Du stehst auch unter der Fahne Jesu, ihm hast du bei der heiligen Taufe, bei der ersten heiligen Kom- 92 munion und bei der heiligen Firmung Treue bis in den Tod geschworen. Es ist demnach deine heilige Pflicht, ein überzeugungstreuer, entschiedener Christ, ein gkau- benseifriger Katholik zu sein und zu bleiben; dann wirst du im Augenblick deines Todes mit dem hl. Paulus sprechen können; „Ich habe den guten Kamps gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt; im übrigen ist mir hinterlegt die Krone der Gerechtig¬ keit, welche mir an jenem Tage geben wird der Kerr, der gerechte Richter." (II. Tim. 4, 7. 8). Mihchnter Sonntag nach Willigen. Evangelium des heil. Lukas. 7, 11—16. In jener Zeit kam Jesus in eine Stadt, welche Naim hieß, und es gingen mit ihm seine Jünger und viel Volk. Als er aber nahe an das Stadttor kam, siehe, da trug man einen Toten heraus, den einzigen Sohn seiner Mutter, die Witwe war; und viel Volk aus der Stadt ging mit ihr. Da nun der Kerr sie sah, ward er von Mitleid über sie gerührt und sprach zu ihr: Weine nicht! Und er trat hinzu und rührte die Bahre an. Die Träger aber standen still. Und er sprach: Jüngling, ich sage dir, stehe auf! Da richtete sich der Tote auf und fing an zu reden. Und er gab ihn seiner Mutter. Es ergriff sie aber alle Furcht und sie priesen Gott und sprachen: Ein großer Prophet ist unter uns aufgeskan- den und Gott hat sein Volk heimgesucht. „In allen deinen Werken gedenke an deine letzten Dinge, so wirst du in Ewigkeit nicht sündigen". (Sir. 7, 40). Denke bei der Erwägung des heutigen heiligen Evangeliums an deinen Tod! Der Jüngling von Naim 93 war noch iung, und doch ist er gestorben; war so not¬ wendig als einzige Stütze für die arme verwitwete Mutter, den Tod kümmert es nicht. Und erst im Krieg, was für eine Ernte hält da der Tod! „Gestern stolz aus hohen Rossen, heute durch die Brust geschossen, morgen in das Kühle Grab." „Keule rot, morgen tot." Ziehe daraus die Lehre, daß du stets aus den Tod vorbereitet sein sollst! Bist du im Stande der Sünde, so beherzige die Worte des weisen Sirach: „Säume nicht, dich zum Kerrn zu bekehren und verschieb es nicht von einem Tag zum andern; denn plötzlich kommt sein Zorn, und wird zur Zeit der Rache dich verderben." (Sir. S, 8. 9). Vom Augenblick des Todes hängt deine Ewig¬ keit ab. Wandle fromm und tugendhaft, dann mag der Tod Kommen über kurz oder lang, du wirst gut sterben! Denn „wer den Kerrn fürchtet, dem wird es wohl gehen an seinem Ende, der wird gesegnet werden am Tage seines Kinscheidens." (Sir. l, 13). Sechrchntcr Sonntag nach Pfingsten. Evangelium des heil. Lukas. 14, 1—11. In jener Zeis, als Jesus in das Kaus eines Obersten der Pharisäer an einem Sab¬ bate eintrat, um da zu speisen, beobachteten sie ihn genau. Und siehe, ein wassersüchtiger Mensch war vor ihm. Und Jesus nahm das Wort und sprach zu den Gesetzgelehrten und Pharisäern: Ist es erlaubt, am Sabbate zu heilen? Sie aber schwiegen. Da faßte er ihn an, heilte ihn und ließ ihn von dannen gehen. Und er wandte sich wieder an sie und sprach zu ihnen: Wer von euch, dessen Esel oder Ochs in eine Grube fiele, würde ihn nicht sogleich herausziehen am Tage des Sab¬ bats? Und sie konnten ihm darauf nicht 94 antworten. Er sagte aber auch zu den Gela¬ denen ein Gleichnis, als er bemerkte, wie sie sich die ersten Plätze aussuchten, und sprach zu ihnen: Wenn du zu einem Kochzeitsmahle geladen wirst, so setze dich nicht auf den er¬ sten Platz, das nicht etwa ein Vornehmerer als du von ihm geladen sei und derjenige, welcher dich und ihn geladen hat, komme und zu dir sage: Mache diesem Platz! und du alsdann mit Schande untenan sitzen müs¬ sest. Sondern wenn du geladen bist, so gehe hin und setze dich auf den letzten Platz, damit, wenn der, welcher dich geladen hat, kommt, er dir sage: Freund, rücke weiter hinauf! Dann wirst du Ehre haben vor denen, die mit dir zu Tische sitzen. Denn ein jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden. Die Pharisäer machten dem Keiland in ihrem Neide und in ihrer Gehässigkeit die Wunderheilungen am Sabbate zum Vorwürfe. Dec Kerr belehrt sie durch den Vergleich mit den gesährdeten Tieren, die doch jeder Mensch auch an einem Sabbate retten wird, dasz sie da zu weit gehen. Die Sabbatsheiliguna selbst macht er ihnen nicht zum Vorwurfe; ist sie ja doch ein göttliches Gebot, das dritte Gebot Gottes. Für die Christen ist statt des Sabbats der Sonn¬ tag als Tag des Kerrn bestimmt worden. Die Sonn¬ tagsheiligung ist daher eine strenge Pflicht. — Der Soldat braucht nach Tagen von Strapazen einen Rasttag, da¬ mit er neu gestärkt weiter Kämpfen kann; ebenso be¬ darf der Mensch im allgemeinen der Sonntagsruhe, da¬ mit er sich von der Mühe der Woche erholt. — Aber nicht nur eine Sonntagsruhe, sondern auch eine Sonntags¬ heiligung ist notwendig; sonst sinkt der Mensch herab 95 zu einer Arbeitsmaschine oder zu einem Sündenknechl und die menschliche Gesellschaft in den Sündenpfuhl heid¬ nischer Verkommenheit und Laslerhaftigkeit. Deshalb mutz der Christ am Sonntag sein Kerz himmelwärts richten, indem er dem vomeschriebenen Gottesdienste beiwohnt und gottgefällige Werke verrichtet. Siebzehnter Sonntag nach Wngüen. Evangelium des heil. Matthäus. 22, 35—46. In jener Zeit kamen die Pharisäer zu Jesus, und einer von ihnen, ein Gesetzlehrer, fragte ihn, um ihn zu versuchen: Meister, welches ist das größte Gebot im Gesetze? Je¬ sus aber sprach zu ihm: Du sollst den Kerrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Ker¬ zen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Gemüte. Dieses ist das größte und das erste Gebot. Ein zweites ist aber diesem ähnlich: Du sollst deinen Nächsten lie¬ ben wie dich selbst. An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten. Da aber die Pharisäer versammelt waren, fragte sie Jesus und sprach: Was dünkt euch von Christus? Wessen Sohn ist er? Sie spra¬ chen: Davids. Da sprach er zu ihnen: Wie nennt ihn dann David im Geiste Kerrn, da er sagt: Es sprach der Kerr zu meinem Kerrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße lege? Wenn nun David ihn Kerr nennt, wie ist er sein Sohn? Und niemand konnte ihm ein Wort entgegnen, noch auch wagte es jemand von 96 jenem Tage an, ihm weiter eine Frage zu stellen. Die Gottesliebe wird das größte und erste Gebot genannt, weil es alle anderen Gebote in sich enthält. Kält man dieses Gebot, so erfüllt man auch die anderen. Der Liebesjünger Johannes sagt so schön: „Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, und Gott in ihm." (I. Jot). 4, 16). Man must Gott lieben, weil er in sich das höchste und liebens¬ würdigste Gut ist, und weil er uns so viele Wohltaten erwiesen hat. Gott spricht zu dir: „Mit ewiger Liebe lieb' ich dich: darum erbarme ich mich dein, und zieh' dich zu mir." (Jer. 3l, 3). Alles, was du bist und was du hast, ge¬ hört Gott: er überhäuft dich mit Wohltaten hier aus Erden und will dir die ewige Seligkeit im Kimmel geben. — O, so liebe ihn doch, liebe ihn aus deinem gan¬ zen Kerzen über alles, last dich nicht trennen von ihm durch eine schwere Sünde, betrübe aber auch mit lä߬ lichen Sünden sein liebendes Vaterherz nicht! Bete aufrichtig: „Dein Wille geschehe, wie im Kimmel, also auch auf Erden!" Sei entschlossen, nie und nirgends eine Todsünde zu begehen, koste es, was es wolle, und sollte es auch das Leben kosten! „Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben!" (Avok. 2, w). Achtzehnter Sonntag nach Pfingsten. Evangelium des heil. Matthäus. 9, t—8. In jener Zeit stieg Jesus in ein Schiff, fuhr über und kam in seine Stadt. Und siehe, sie brachten zu ihm einen Gichtbrüchigen, der auf einem Bette lag. Da nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gichtbrüchi¬ gen : Sei getrost, Sohn! deine Sünden sind dir vergeben. Und^jsiehe, einige von den'Schrift- 97 gelehrten sprachen bei sich selbst: Dieser lästert Gott! Da Jesus ihre Gedanken sah, sprach er: Warum denket ihr Böses in euren Kerzen? Was ist leichter zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben; oder zu sagen: Stehe auf und wandle! Damit ihr aber wisset, daß der Men¬ schensohn Macht habe, auf Erden die Sünden zu vergeben, sprach er dann zu dem Gicht¬ brüchigen: Stehe auf, nimm dein Bett und gehe in dein Kaus! Und er stand auf und ging fort in sein Kaus. Da aber das Volk dies sah, fürchtete es sich und pries Gott, der solche Macht den Menschen gegeben. Abermals ein Beweis für die göttliche Allmacht und unendliche Barmherzigkeit Jesu! Liebevoll und mitleidig sagt er zum Gichtbrüchigen: „Sei getrost, Sohn! Deine Sünden sind dir vergeben." — Die Pharisäer beschuldigten den Keiland der Gotteslästerung, weil sie meinten, niemand könne Sünden vergeben, als Gott allein. Der Kerr bewies ihnen, daß er diese Macht habe, dadurch, daß er den Gichtbrüchigen auch leiblich gesund machte. „Wer hat die Macht, Sünden zu vergeben, als Gott allein?" so sprechen auch heutzutage diejenigen Christen, die ihren Glauben über Bord geworfen haben und deshalb nicht beichten und die Sakramente nicht empfangen wollen. Latz dich durch dieses Wunder belehren, daß Christus diese Macht hat, und sie deshalb auch den Aposteln und durch sie den Bischöfen und Priestern übertragen konnte! Stärke diesen deinen Glau¬ ben, empfange mit lebendigem Glauben und innigstem Vertrauen tue heiligen Sakramente! Die Macht, Sa¬ kramente zu spenden, stammt vom Kimmel und führt ein in den Kimmel. 7 98 Armyehnter Sonntag nach Mngstm. Evangelium des heil. Matthäus. 22, 1—l4. Zn jener Zeit redete Jesus zu den Ho¬ henpriestern und Pharisäern in Gleichnissen und sprach: Das Himmelreich ist einem Kö¬ nige gleich, der seinem Sohne Hochzeit hielt. Und er sandte seine Knechte aus, um die zur Hochzeit Geladenen zu berufen, doch sie wollten nicht kommen. Abermals sandte er andere Knechte aus und sprah: Saget den Gelade¬ nen: Siehe, ich habe mein Mahl bereitet, meine Ochsen und das Mastvieh sind geschlach¬ tet und alles ist bereit; kommet zur Hochzeit! Sie aber achteten es nicht und gingen hin, der eine auf sein Landgut, der andere seinem Gewerbe nach. Die übrigen aber ergriffen seine Knechte, taten ihnen Schmach an und töteten sie. Ms der König dies hörte, ward er zornig, sandte seine Heere aus, vernichtete jene Mörder und steckte ihre Stadt in Brand. Dann sprach er zu seinen Knechten: Die Hoch¬ zeit ist zwar bereitet, aber die Geladenen wa¬ ren nicht würdig. Gehet also an die Ausgänge der Straßen und ladet zur Hochzeit, wen ihr immer findet! Und seine Knechte gingen hinaus auf die Straßen und führten alle zusammen, die sie fanden, Böse und Gute, und die Hoch¬ zeit füllte sich mit Gästen. Der König aber trat herein, um die Gäste zu beschauen, und er sah dort einen Menschen, der nicht mit einem hochzeitlichen Kleide angetan war. Und 99 er sprach zu ihm: Freund, wie bist du herein¬ gekommen, ohne ein hochzeitliches Kleid zu haben? Er aber verstummte. Dann sprach der König zu den Dienern: Bindet ihm Künde und Füße und werfet ihn hinaus in die äu¬ ßere Finsternis, dort wird Keulen und Zähne¬ knirschen sein! Denn viele sind berufen, we¬ nige aber auserwählt. „Werfet ihn hinaus in die äußere Finsternis, dort wird Keulen und Zähneknirschen sein!" Mit diesen Worten bezeichnet der Keiland im Gleichnis die Kölle. Noch deutlicher spricht er sich aus über die Kölle und ihre Pein bei Mark. 9, 42. 43: „Es ist dir besser, ver¬ stümmelt in das ewige Leben einzugehen, als beide Künde zu haben und in die Kölle zu kommen, in das unauslöschliche Feuer, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt." Auch der Urteilsspruch des Sohnes Gottes am Tage des Gerichtes spricht allzu¬ deutlich : „Weichet von mir, ihr Verfluchten, m das ewige Feuer, welches dem Teusel und seinen Engeln bereitet ist." (Matth. 25, 4t). — Und wer kommt in die Kölle? Jeder, der im Zustande der Todsünde als Feind Gottes stirbt, oder nach der Sprache des Gleichnisses jeder, der beim Tode nicht angetan ist mit dem Gewände der heiligmachenden Gnade und mit dem Mantel der guten und verdienstlichen Werke der Liebe Gottes und des Nächsten. Wie ist es mit dir? Kast du das hochzeitliche Kleid der Gnade? Wenn nicht, dann sämne keinen Augenblick, es dir wiederzuverschaffen! Die Mittel kennst du: Reue, Beichte, ernstlicher Vorsatz! Kast du aber das¬ selbe, dann bewahre es um jeden Preis, damit du zur himmlischen Kochzeit zugelassen wirst, von der es heißt: „Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr gehört, und in keines Menschen Kerz ist es gekommen, was Gott Lenen bereitet hat, die ihn lieben." (I. Kor. 2, 9). 7* 100 Zwanzigster Sonntag nach Wngstcil. Evangelium des heil. Johannes. 4, 46—53. In jener Zeit war ein königlicher Be¬ amter, dessen Sohn zu Kapharnaum krank lag. Da dieser gehört hatte, daß Jesus von Judäa nach Galiläa gekommen sei, begab er sich zu ihm und bat ihn, daß er hinabgehe und seinen Sohn heile, denn er wär nahe am Sterben. Da sprach Jesus zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder sehet, glaubet ihr nicht. Der königliche Beamte sprach zu ihm: Kerr, gehe hinab, ehe mein Sohn stirbt! Jesus sprach zu ihm: Gehe hin, dein Sohn lebt! Und der Mann glaubte dem Worte, welches ihm Jesus gesagt hatte, und ging. Während er aber bereits hinabging, begegne¬ ten ihm seine Knechte und meldeten ihm und sagten, daß sein Sohn lebe. Er erforschte also von ihnen die Stunde, in welcher es mit ihm besser geworden war. Und sie sprachen zu ihm: Gestern um die siebente Stunde verließ ihn das Fieber. Da erkannte der Daker, daß es in jener Stunde war, in welcher Jesus zu ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebt! Und er selbst ward gläubig und sein ganzes Kaus. Dieser königliche Beamte hat sich beizeiten an den Keiland gewendet: „Kerr, gehe hinab, ehe mein Sohn stirbt!" Wird jemand krank oder verwundet, so soll er sich auch beizeiten an den Kerrn wenden, d. h. die heiligen Sakramente empfangen. Der Apostel Jakob ermahnt uns: „Isi jemand unter euch krank, so rufe er die Priester der Kirche zu sich; und die sollen über ihn beten, während sie ihn mit Sl im Namen des Kerrn 101 salben. Und das Gebet des Glaubens wird dem Kran¬ ken Helsen, und der Kerr wird ihn ausrichten, und wenn er in Sünden ist, werden sie ihm nachgelassen werden." (Fak. 5 14. 15). Niemand soll zurückschrecken vor dem Ausdrucke „Sterbesakramente!" Wegen der Sakramente stirbt man nicht. Im Gegenteil, die Sakramente be¬ ruhigen und stärken den Kranken, so daß er noch eher genesen kann. Die letzte Ölung wirkt ja öster auch die leibliche Gesundheit, wenn es für das Seelenheil des Kranken nützlich ist. Schön hielt es diesbezüglich ein junger Soldat, der im Feldpostbriefe vom 8. Sept. 1914 seinen Eltern den Verlust seines linken Unterarmes also mitteilte: . . „Nun mutz ich es euch doch mitteilen, datz der liebe Gott, ohne den sich kein Kaar vom Kaupte löst, mich auch geprüft hat: es war sein heiliger Wille. Mir wurde am Sonntage der linke Unterarm abgeschossen. Gestern habe ich nochmals eine Lebensbeichte abgelegt und die heilige Kommunion und heilige Ölung empfangen. Ich hätte gut sterben können, aber der liebe Gott will sicher, daß ich wieder zu euch komme." . . . Ejuunimuanngster Sonntag nach Pfingsten. Evangelium des heil. Matthäus. 18, 23—35. In jener Zeit sagte Jesus zu seinen Jüngern dieses Gleichnis: Das Kimmelreich ist einem Könige gleich, der mit seinen Knech¬ ten Abrechnung halten wollte. Und als er anfing zu rechnen, wurde ihm einer vorge- führk, der ihm zehntausend Talente schuldig war. Da dieser aber nichts hatte, womit er bezahlen konnte, befahl sein Kerr, ihn und sein Weib und seine Kinder und alles, was er halte, zu verkaufen und zu bezahlen. Da fiel jener Knecht vor ihm nieder, bat ihn und 102 sprach: Kabe Geduld mit mir, ich werde dir alles bezahlen! Der Kerr aber erbarmte sich über diesen Knecht, entließ ihn und schenkte ihm die Schuld. Nachdem aber jener Knecht hinausgegangen war, fand er einen seiner Mitknechte, der ihm hundert Denare schul¬ dete; und er packte ihn, würgte ihn und sprach: Bezahle, was du schuldig bist! Da fiel ihm sein Mitknecht zu Füßen, bat ihn und sprach: Kabe Geduld mit mir, ich werde dir alles bezahlen! Er aber wollte nicht, son¬ dern ging hin und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt hätte. Als aber seine Mitknechte sahen, was geschah, wurden sie sehr betrübt und sie kamen und erzählten ihrem Kerrn alles, was geschehen war. Da rief ihn sein Kerr zu sich und sprach zu ihm: Du böser Knecht! Die ganze Schuld habe ich dir nachgelassen, weil du mich ge¬ beten hast; hättest denn nicht auch du dich deines Mitknechtes erbarmen sollen, so wie auch ich mich deiner erbarmt habe? Und er¬ zürnt übergab ihn sein Kerr den Peinigern, bis er die ganze Schuld abbezahlt haben würde. So wird auch mein himmlischer Vater euch tun, wenn ihr nicht, ein jeder seinem Bruder, von Kerzen verzeihet. Der König des Gleichnisses ist der König des Kimmels. Der Knecht, der ihm zehntausend Talente d. h. eine ungeheuere Summe schuldig ist und nichts hat, womit er bezahlen könnte, das ist der Mensch, der sich vor Gott einer Todsünde schuldig gemacht d. h. ein göttliches Gesetz in einer wichtigen Sache, mit deut- 103 licher Erkenntnis des Bösen und mit gänzlicher Einwilli¬ gung übertreten hall Em'Todsünder kann von selbst eine Schuld nie abtragen,ser ist der ewigen Strafe ver- allen. Aber die unendliche Barmherzigkeit Gottes hak es möglich gemacht, daß wir im Kinblick auf die un¬ endlichen Verdienste Jesu Christi die Nachlassung der ganzen^ Sündenschuld erlangen, wenn wir uns 'dem Anechte gleich reumütig Gott zu Flitzen werfen, idie Sünden aufrichtig bekennen und bereit sind, sie zu sühnen und uns zu bessern. Wenn aber Gott so barmherzig mit uns verfährt, so müssen auch wir unsern Mitmenschen, die uns irgend¬ welche Demütigung, Zurücksetzung oder Beleidigung zu¬ gefügt'ihaben, von Kerzen verzeihen. Sonst würde unsere" Sünde der Unversöhnlichkeit schuld daran sein, daß uns Gott diele und die anderen Sünden nicht ver¬ zeihen 'könntet und uns der ewigen Slrase überliefern müsste.'"— Christus hat sogar für seine Feinde vom Kreuze herunter gebetet: „Vater, vergibZ'ihnen: (denn sie wissen nicht, was sie tun." (Luk. 23, 34). Verzeihe deshalb von Kerzen allen deinen Beleidigern, sonst könntest du nicht beten: „Vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unsern Schuldigem!" Iwcinndzwanngster Sonntag nach Pfingsten. Evangelium des heil. Matthäus. 22, l5—2l. In jener Zeit gingen die Pharisäer hin und hielten Rat, wie sie Jesus in einer Rede sangen könnten. Und sie schickten ihre Jünger mit den Kerodianern zu ihm und sagten: Meister, wir wissen, daß du wahrhaft bist und den Weg Gottes in Wahrheit lehrst und dich um niemand kümmerst; denn du siehst nicht auf die Person der Menschen. Sage uns nun, was scheint dir: Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben oder nicht? Da aber 104 Jesus ihre Bosheit kannte, sprach er: Was versuchet ihr mich, Keuchler! Zeiget mir die Zinsmünze! Und sie reichten ihm einen Denar hin. Da sprach Jesus zu ihnen: Wessen ist dieses Bild und die Aufschrift? Sie antworte¬ ten ihm: Des Kaisers. Da sprach er zu ihnen: Gebet also dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! „Gebet also dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!" Eine inhaltsreiche, weis- heiksvolle Antwort! Der Keiland lehrt nicht nur, dasz man dem Kaiser Steuer zahlen müsse, sondern dasz der Kaiser oder die Obrigkeit berechtigt ist, von den Unter¬ tanen Gehorsam aus dem ganzen Gebiete des staat¬ lichen Lebens zu verlangen. Gott hat den Menschen mit dem Bedürfnisse und Triebe zum staatlichen Zusammen¬ leben geschaffen. Ohne eine Obrigkeit ist aber ein ge¬ ordnetes Gemeinwesen nicht möglich. Folglich ist die Obrigkeit von Gott gewollt, ist wirklich „von Gottes Gnaden." Gottes Wille ist Quelle, Wurzel, Grundlage der obrigkeitlichen Gewalt. Deshalb sagt auch der Keiland zu Pilatus: „Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben herab gegeben wäre." (Joh. 19, ll). Es ist demnach eine Vernunft- und Glaubens¬ wahrheit, das man im Vorgesetzten den Stellvertreter Gottes, im Befehle und Auftrage des Vorgesetzten Gottes Befehl und Auftrag zu sehen hat. So lehrt auch der Apostel Paulus: „Darum ist es eure Pflicht, untertan zu sein, nicht nur um der Strafe willen, sondern auch um des Gewissens willen." (Röm. 13, S). — Gehorche also um Gottes willen, so wird dir das Gehorchen leicht und vor Gott verdienstlich! Gehorche mit dem Leit¬ spruch: Gott will es! DrciundMniigßrr Sonntag nach Pfingsten. Evangelium des heil. Matthäus. 9, 18—26. Zn jener Zeit, während Jesus zu dem 105 Volke redete, trat ein Vorsteher herzu, be¬ tete ihn an und sprach: Kerr, meine Tochter ist soeben gestorben; aber komme und lege deine Kand auf sie und sie wird leben! Da stand Jesus auf und folgte ihm mit seinen Jüngern. Und siehe, ein Weib, das seit zwölf Jahren am Blutflusse litt, trat von rückwärts hinzu und berührte den Saum seines Kleides; denn sie sprach bei sich selbst: Wenn ich nur sein Kleid berühre, so werde ich gesund sein. Jesus aber wandte sich um, sah sie und sprach: Sei getrost, Tochter! Dein Glaube hat dir geholfen. Und das Weib ward gesund von derselben Stunde an. Als nun Jesus in das Kaus des Vorstehers kam und die Flöten¬ spieler und die lärmende Menge sah, sprach er: Weichet! Denn das Mädchen ist nicht tot, son¬ dern es schläft. Und sie verlachten ihn. Nach¬ dem aber das Volk hinausgeschafft war, ging er hinein und nahm es bei der Kand. Und das Mädchen stand auf. Und der Ruf davon ging aus in jene ganze Gegend. „Das Mädchen ist nicht tot, sondern es schläft." Es war wohl wirklich gestorben, aber für den Keiland ist der Tod nur wie ein Schlaf. Denn das Mädchen erwachte auf feinen Ruf und ward wieder lebendig. Wie aber Christus in diesem Falle den Tod zu einem Schlafe gemacht hat, so hat er durch seinen Tod und seine Auferstehung für alle Menschen dem Tode den Schrecken genommen. Wie Christus glorreich auferslanden ist, so wird auch der Mensch, sofern er in der Gnade Gottes gestorben ist, einst glorreich auferslehen zu einem besseren, glückseligen Leben. Deshalb hat der Tod für den Gerechten nichts Entsetzliches, sondern etwas Kost- 106 bares, Trostreiches, Begehrenswertes. Die Keiligen haben sich nach dem Tode gesehnt, nicht aus Feigheit oder Kampsesscheu, wie die Selbstmörder, sondern aus Liebe, aus Begier, mit Gott auf ewig vereinigt zu sein, wie der hl. Paulus sagt: „Ich habe Verlangen, aufgelöst zu werden und mit Christus zu sein." (Phil, l, 23). Im Lause des Mädchens des Evangeliums war laute Klage ob des Todes. Vom christlichen Standpunkte Kann man zwar um die lieben Toten Tränen verziehen, man soll aber nicht allzuviel trauern. Man soll sich trösten mit dem Gedanken: Dort im Gottesgarten Werden hoch beglückt Mein' die Lieben warten, Die der Tod gepflückt! letzter Smmtng mich Wussten. Evangelium des heil. Matthäus. 24, t5—35. In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr den Greuel der Verwü¬ stung, welcher von dem Propheten Daniel vor¬ hergesagt worden, an heiliger Stätte stehen sehet: — wer es liest, verstehe es wohl! — dann fliehe, wer in Judäa ist, auf die Berge; und wer auf dem Dache ist, steige nicht herab, um etwas aus seinem Kaufe zu holen; und wer auf dem Felde ist, kehre nicht zurück, um sein Oberkleid zu holen! Wehe aber den Schwängern und Säugenden in jenen Tagen! Betet aber, daß eure Flucht nicht im Winter oder am Sabbate geschehe. Denn es wird als¬ dann eine große Bedrängnis sein, wie sie vom Anfang der Welt bis jetzt nicht war noch auch sein wird. Und wenn jene Tage nicht 107 abgekürzt wären, so würde kein Mensch ge¬ rettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage abgekürzt werden. Wenn alsdann jemand zu euch sagt: Sehet, hier ist Christus oder dort, so glaubet es nicht! Denn es werden falsche Christus und falsche Propheten aufstehen und sie werden große Zeichen und Wunder tun, so daß auch die Auserwählten (wenn es möglich wäre) irre geführt würden. Sehet, ich habe es euch vor¬ hergesagt! Wenn sie euch also sagen: Sehet, er ist in der Wüste, so gehet nicht hinaus; sehet, er ist in den Gemächern, glaubet es nicht! Denn wie der Blitz vom Aufgange ausgeht und hinleuchtet bis zum Niedergänge, so wird es auch mit der Ankunft des Menschensohnes sein. Wo immer ein Aas ist, da werden sich auch die Adler versammeln. Sogleich aber nach der Bedrängnis jener Tage wird die Sonne verfinstert werden und der Mond sei¬ nen Schein nicht mehr geben und die Sterne werden vom Kimmel fallen und die Kräfte des Kimmels werden erschüttert werden. Als¬ dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Kimmel erscheinen und es werden dann alle Geschlechter der Erde wehklagen und werden den Menschensohn kommen sehen auf den Wolken des Kimmels mit großer Kraft und Kerrlichkeit. Und er wird seine Engel mit der lauttönenden Posaune senden und sie werden seine Auserwählten sammeln von den vier Winden, von einem Ende des Kimmels bis 108 zum andern. Vom Feigenbäume aber lernet das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon weich wird und die Blätter hervorkommen, so wißt ihr, daß der Sommer nahe ist. So auch ihr, wenn ihr dies alles sehet, so wisset, daß es nahe vor der Tür ist. Wahrlich, ich sage euch, dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht! Kimmel und Erde werden ver¬ gehen, meine Worte aber werden nicht ver¬ gehen. Am letzten Sonntag im Kirchenjahr wird uns im Evangelium die Weissagung Jesu über die Zerstö¬ rung Jerusalems, über das Ende der Welt und über das Weltgericht vorgesührt. Die Weissagung über die Zerstörung Jerusalems und seines Tempels ist im Jahre 70 nach Ehr. Geburt in Ersüllung gegangen, genau wie der Keiland es vorhergesagt hat. Die Ersüllung dieser Weissagung soll die Bürgschaft Hein, Sah auch die Weissagung über das Ende der Welt und über die zweite Ankunft Jesu zum Weltgericht in Erfüllung gehen wird. Der Keiland bekräftigt diese seine Weis¬ sagungen mit dem Anspruch - „Kimmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen." Teuerster im Kerrn! Glaube den unvergänglichen, weil göttlichen Worten des Evangeliums Jesu Christi und lebe nach denselben! Arbeite als ein guter Kriegs¬ mann Jesu Christi! (II. Tim. 2, 3). Ergreife den Schild des Glaubens, mit welchem du alle feurigen Pfeile des Bösewichts auslöschen kannst, und nimm den Kelm des Keiles, d. i. die Koffnung auf die ewige Seligkeit, und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes! (Ephes. 6, 16. 17). Dann wirst du in überseliger Freude am jüngsten Tage die Weltgerichtsposaune hören und mit beseligendem Entzücken den Menschensohn in den Wolken des Kimmels mit großer Krast und Kerrlich- keit kommen sehen. 109 Hoher Feiertag der An befleckten Empfäng¬ nis der seligsten Jungfrau Maria, 8. Dezember. Evangelium des hl. Lukas, l, 26—28. 3n jener Zeit ward der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, mit Namen Nazareth, zu einer Jungfrau, die verlobt war mit einem Manne namens Josef vom Kaufe Davids; und der Name der Jung¬ frau war Maria. Und der Engel trat zu ihr hinein und sprach: Gegrüßt seist du, voll der Gnade, der Kerr ist mit dir, du bist gebene- deit unter den Weibern! Durch diesen Feiertag erinnert uns die Kirche an jene Unbeslecktheit, mit welcher Maria von ihrer Mutter Anna empfangen wurde. Maria war, um die Worte des Evangeliums zu gebrauchen, „voll der Gnade" schon im ersten Augenblick ihrer Empfängnis, das ist in jenem Augenblicke, als Gott ihre Seele erschuf und mit dem Leibe vereinigte. Denn die seligste Jungfrau Maria ist durch eine besondere Gnade, im Kindliche auf die Ver¬ dienste Jesu Christi, von der Erbsünde bewahrt geblieben. — Die Kirche will uns durch dieses Fest auch an die Tu¬ gend der Keuschheit erinnern, welcher der Keilige Geist selber ein erhabenes Lob spendet: „O wie schön ist ein keusches Geschlecht im Tugenöglanze! Denn unsterblich ist sein Andenken, und bei Gott und bei Menschen ist es anerkannt." (Weish. 4, 1). O Bester, sei weise und meide ein Laster, das den Menschen der Seele und dem Leibe nach vergiftet, das Glück der Familie zerstört und ganze Völker zugrunde richtet! Über das Unglück, welches das Laster der Un¬ keuschheit anrichtet, könnte man mit dem Propheten Klagen: „Wer gibt meinem Kauple Wasser, und meinen Augen eine Tränenquelle, datz ich Tag und Nacht beweine die Erschlagenen der Tochter meines Volkes." (Jer. 9, l). O, so bewahre denn die Perle der Tugenden, die heilige 110 Beinigkeit, sei wachsam und sittsam und nimm Zuflucht zur Unbefleckten; durch ihre mächtige Fürbitte wirst du den schönsten und kostbarsten Besih bewahren! Feiertag der oder der seligkc» Jungfrau Maria 2. Februar. Evangelium des heil. Lukas. 2, 22—32. In jener Zeit, da die Tage der Reini¬ gung Marias nach dem Gesetze Moses' er¬ füllt waren, brachten sie Jesus nach Jerusa¬ lem, um ihn dem Herrn darzustellen, wie ge¬ schrieben steht im Gesetze des Herrn: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geheiligt werden; und um das Opfer darzubringen, wie es im Gesetze des Herrn geboten ist, ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. Und siehe, es war ein Mann zu Jerusalem, mit Namen Simeon. Dieser Mann war ge¬ recht und gottesfürchtig und harrte auf den Trost Israels und der Heilige Geist war in ihm. Es war ihm von dem Heiligen Geiste geoffenbarl worden, daß er den Tod nicht sehen werde, bis er den Gesalbten des Herrn geschaut. Er kam aus Antrieb des Geistes in den Tempel, und als die Eltern das Kind Jesus hineinbrachten, um da für ihn zu tun, was nach dem Gesetze Gewohnheit war, nahm er es auf seine Arme, pries Gott und sprach: Nun entlässest du, Herr, deinen Diener nach deinem Worte in Frieden; denn meine Augen haben dein Heil gesehen, das du bereitet hast vor dem Angesichte aller Völker, ein Licht zur 111 Erleuchtung der "Keiden und zur Verherrli¬ chung deines Volkes Israel. Me seligste Jungfrau gibt uns mit ihrem gött¬ lichen Sohne ein schönes Beispiel des Gehorsams und der Demut. An Maria war nichts unrein, weder bei der Empfängnis, noch bei der Geburt ihres Sohnes. Deshalb war Maria dem mosaischen Reinigungsgesetze nicht unterworfen, weil Geist und Sinn des Gesetzes keine Anwendung aus Maria dulden. Ebenso war Jesus als Sohn Gottes und als Urheber des Gesetzes zur Beobachtung des mosaischen Jeremonialgefetzes nicht verpflichtet. Trotzdem hat er es beobachtet, um sich gleich im Ansang seines Lebens dem himmlischen Vater zu unserm Keile aufzuopfern und um uns ein Beispiel zu geben, wie auch wir der rechtmäßigen Obrigkeit demütig gehorchen und uns Gott aufopfern sollen. Die Kerzenweihe, die an diesem Tage oorge- nommen wird, soll uns aber daran erinnern, daß Jesus vom hl. Simeon „ein Licht zur Erleuchtung der Keiden" genannt wurde, wie er auch selber gesagt hat: „Ich bin das Licht der Welt: wer mir nachfolgt, der wandelt nicht in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben." (Ioh. 8, 12). Folgen wir ihm, seinen Lehren und seinen Beispielen! Dann werden wir einst mit der Sterbekerze in der Kand dem hl. Simeon nach- fprechen können: „Nun entlässest du, Kerr, deinen Diener in Frieden!" — Wenn unser Auge sür das irdische Licht bricht, dann möge uns das ewige Licht leuchten, wie die heilige Kirche betet: „Kerr, gib ihnen die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen!" Feiertag Maria Verkündigung, 83. Mär;. Evangelium des heil. Lukas, l, 26—38. In jener Zeit war der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa mit Namen Nazareth, zu einer Jungfrau, die 112 verlobt war mit einem Manne namens Josef vom Kaufe Davids und der Name der Jungfrau war Maria. Und der Engel trat zu ihr hinein und sprach: Gegrüßt seist du, voll der Gnade, der Kerr ist mit dir, du bist gebenedeit unter den Weibern! Da sie dies hörte, erschrak sie über seine Rede und dachte nach, was dies für ein Gruß sei. Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Ma¬ ria, denn du hast Gnade gefunden bei Gott. Siehe, du wirst empfangen in deinem Leibe und einen Sohn gebühren und du sollst seinen Namen Jesus heißen. Dieser wird groß sein und der Sohn des Allerhöchsten genannt werden; Gott der Kerr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird herr¬ schen über das Kaus Jakobs in Ewigkeit, und seines Reiches wird kein Ende sein. Ma¬ ria aber sprach zu dem Engel: Wie wird das geschehen, da ich einen Mann nicht erkenne? Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Keilige Geist wird über dich herabkommen und die Kraft des Allerhöchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Keilige, welches aus dir geboren werden soll, Sohn Gottes genannt werden. Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, auch sie hat einen Sohn empfangen in ihrem Alter und dies ist der sechste Monat für sie, die unfruchtbar heißt, denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. Ma¬ ria aber sprach: Siehe, ich bin die Magd des Kerrn, mir geschehe nach deinem Worte! 113 Gegenstand der heutigen Festfeier ist jenes große Ereignis, dessen wir täglich dreimal gedenken, wenn wir morgens, mittags und abends beim Ave Maria-Läuten beten: „Der Engel des Kerrn brachte Maria die Bot¬ schaft, und sie empfing vom Keiligen Geiste" . . . Dieses Fes! ist der große Ehrentag, an dem Maria die Würde der Gottesmutter erlangt hat. Dieses Geheimnis ist der Grund und die Ursache unserer Verehrung und kindlichen Liebe zu Maria, die durch ihre Einwilligung in die Botschaft des Engels die Gottheit selbst erfreute, die Engel entzückte, die Seelen der Gerechten in der Vorhölle tröstete und allen Menschen zur Mittlerin wurde, da ^denjenigen empfing, durch den die Welt erlöst wurde. Die Mutter des Erlösers ist auch die Mutter der Erlösten. „Siehe, deine Mutter!" sprach Jesus vom Kreuze. (Joh. 19, 27). Dies Wort gilt aber nicht nur dem Apostel Johannes unter dem Kreuze, sondern auch dir. Kade eine innige Verehrung zur Mutter Gottes und vertraue auf ihre Fürbitte! Sie ist ja die bittende Allmacht. In deinen Anliegen, Versuchungen und Ge¬ fahren suche bei Maria Schuh und Kilse! Milde Königin, gedenke, Wie's aus Grden unerhört, Daßszu dir ein Pilger lenke, Der verlassen^wiederkehrt. Hoher Feiertag -er Himmelfahrt der seligsten Jungfrau Maria, 13. Ängnst. Evangelium des hl. Lukas. IO, 38—42. In jener Zeit kam Jesus in einen Flecken. Da nahm ihn ein Weib, mit Namen Martha, in ihr Kans auf. Und sie hatte eine Schwe¬ ster, die Maria hieß. Diese setzte sich zu den Füßen des Kerrn und hörte seinem Worte zu. Martha- aber machte sich viel zu schaffen, um 8 114 ihn mannigfach zu bedienen, und sie trat hinzu und sprach: Kerr, kümmert es dich nicht, daß meine Schwester mich allein gelassen hat zur Bedienung? Sage ihr doch, daß sie mir helfe! Der Kerr antwortete und sprach zu ihr: War¬ tha, Martha! Du machst dir Sorge und be¬ kümmerst dich um sehr viele Dinge. Eines nur isl notwendig. Maria hak den besten Teil er¬ wählt, der ihr nicht wird genommen werden. Das Evangelium handelt zunächst von Martha und Maria, den Schwestern des Lazarus. Die Kirche wendet es aber auf Maria, die seligste Jungfrau, an, weil sie noch mehr als Martha für Jesus gesorgt hat, und noch eifriger als Maria das Wort Gottes angehört und erfüllt hat. Die Mutier Gottes vereinigte m sich die Tugenden Marthas und Marias, die Tugenden des tätigen und beschaulichen Lebens. Martha arbeitet, Maria betet. Arbeit und Gebet find der Weg, aus dem die Mutter Gottes in den Kimmel gelangte. Christus nennt aber das beschauliche Leben, das Gebet, Len besten Teil, weil ohne dasselbe das ganze Leben und Wirken des Menschen ein Körper ohne Seele ist. „Bete und arbeite," das soll auch deine Lebens¬ regel sein! Deine Arbeit soll durch das Gebet, durch die gute Meinung, durch geistiges Schauen und Kören Gottes, durch Reden und Verkehren mit Gott geläutert und gehoben werden in eine reinere, himmlische, übernatür¬ liche Sphäre. Dann wird dein Leben, wie das Mariens, schon aus Erden ein himmlisches sein. In deinem Streben nach dem Kimmel wende dich an Maria, die in den Kimmel ausgenommen wurde, um dort am Throne ihres Sohnes unsere Fürsprecherin zu sein! Strebe nach einer wahren Andacht zu Maria, verrichte ihr zu Ehren be¬ stimmte Gebete, bete namentlich gern den heiligen Ro¬ senkranz ! Unsere größten Feldherren, wie Prinz Eugen oder Radehky, haben eifrig den.„Rosenkranz gebetet und ihn auf ihren siegreichen Zügen in'der Tasche mit 115 sich geführt. Unsere braven Vakerlandsverteiüiger beten ihn einzeln und gemeinsam auf ihren Märschen und in den Schützengräben. Aus dem Rosenkranzgebete schöpfen sie Mut und Krast, mit dem Rosenkranz in der Kand hauchen sie gottergeben ihre Keldenseelen aus. Die An¬ dacht zu Maria ist ein Kauptkennzeichen eines wahrhaft christkatholischen Lebens und die sicherste Bürgschaft eines gottseligen Todes. Kerr, will einst mein Leben enden, Kalt in deiner Mutter Künden Mir die Palme dann bereit! Dmrtag der Geburt der seliggcn Jungfrau Maria, 8. September. Evangelium des heil. Matthäus, l, l—16. Buch der Abstammung Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams. Abraham zeugte den Isaak, Isaak aber zeugte den Jakob, Jakob aber zeugte den Judas und dessen Brüder. Judas aber zeugte den Phares und den Zara von der Thamar, Pha¬ res aber zeugte den Esron, Esron aber zeugte den Aram, Aram aber zeugte den Aminadab, Aminadab aber zeugte den Naasson, Naasson aber zeugte den Salmon, Salmon aber zeugte den Booz von der Rahab, Booz aber zeugte den Obed aus der Ruth, Obed aber zeugte den Jesse, Jesse aber zeugte David, den Kö¬ nig. David aber, der König, zeugte den Sa¬ lomon von der, welche des Urias Weib ge¬ wesen. Salomon aber zeugte den Roboam, Roboam aber zeugte den Abias, Abias aber zeugte den Asa, Asa aber zeugte den Josa- 8* 116 phak, Josaphat aber zeugte den Zoram, Zo¬ ram aber zeugte den Ozias, Ozias aber zeugte den Ioatham, Ioakham aber zeugte den Achaz, Achaz aber zeugte den Ezechias, Ezechias aber zeugte den Manasses, Manasses aber zeugte den Amon, Amon aber zeugte den Josias, Josias aber zeugte den Iechonias und dessen Brüder um die Zeit der Übersied¬ lung nach Babylon. Und nach der Übersied¬ lung nach Babylon zeugte Iechonias den Salathiel, Salathiel aber zeugte den Zoroba- bel, Zorobabel aber zeute den Abiud, Abiud aber zeugte den Eliatüm, Elialüm aber zeugte den Azor, Azor aber zeugte den Sadok, Sa- dok aber zeugte den Achim, Achim aber zeugte den Eliud, Eliud aber zeugte den Eleazar, Eleazar aber zeugte den Mathan, Mathan aber zeugte den Jakob, Jakob aber zeugte den Josef, den Mann Marias, von welcher gebo¬ ren ward Jesus, der genannt wird Christus. Am Geburtstage der seligsten Iungsrau Maria läßt die Kirche den Freudengesang anstimmen: „Deine Geburt, jungfräuliche Gottesgebärerin, hat der ganzen Welt Freude verkündigt, denn aus dir ist hervorge¬ gangen die Sonne der Gerechtigkeit, Christus, unser Gott." In diesem Zusammenhangs grüßen wir Maria als den „Morgenstern." Der Morgenstern ist der Vorbote der Sonne, Maria war die Vorbotin des Erlösers. Wie aber Maria der Morgenstern war, der die Sonne der Gerechtigkeit, Jesus Christus, über die ganze Menschheit heraussührte, so ist sie auch der Morgenstern für jedes einzelne Menschenherz. Ist es vielleicht in deinem Kerzen dunkel gewor¬ den, weil in demselben nicht die Sonne der Liebe zu Jesus leuchtet, dann schaue zum Morgenstern, rufe 117 Maria an! Im Geschlechtsregister Mariens sind auch einige Namen, deren Träger Sünder waren. Dies diene dir zum Tröste! Christus sagt ja im Evangelium sür den 3. Sonntag nach Pfingsten: „Ebenso wird auch im Kimmel Freude sein über einen Sünder, der Buhe tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, welche der Busze nicht bedürfen." Verzweifle deshalb niemals! Maria ist auch die Koffnung der Verzweifelnden. Das milde Licht dieses Morgensterns wird deinem betrübten, verzagten, hilflosen Kerzen Trost und Zuversicht spenden. Maria wird dich zu Jesus bringen. Darum aus zu Maria und durch Maria zu Jesus! rest des heil. Joses, des Myrimtcrs unseres Herrn Icsns Christus, 19. März. Evangelium des heil. Johannes. 16, 23-30. Als die Mutter Jesu, Maria, mit Josef verlobt war, fand sich's, ehe sie zusammenkra¬ men, daß sie empfangen hatte vom Keiligen Geiste. Joses aber, ihr Mann, weil er gerecht war und sie nicht in üblen Ruf bringen wollte, gedachte sie heimlich zu entlassen. Während er aber mit diesem Gedanken umging, siehe, da erschien ihm der Engel des Kerrn im Traume und sprach: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, dein Weib, zu dir zu nehmen; denn was in ihr erzeugt worden, das ist vom Keiligen Geiste. Sie wird einen Sohn gebären, du wirst seinen Namen Jesus nen¬ nen; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Dec hl. Jofes war bis zu diesem Augenblicke noch nicht in die Geheimniste der Menschwerdung Christi eingewecht. Deshalb wollte er Mana entlasten. Das 118 Evangelium spendet ihm dabei das höchste Lob: „Weil er gerecht war." Dieser Ausdruck will besagen, das; er mit allen Tugenden eines Gott wohlgefälligen Lebens geschmückt war. — Weil der hl. Josef in der Zeit der öffentlichen Tätigkeit Jesu in der heiligen Schrift nicht mehr erwähnt wird, schließt man mit Sicherheit, daß er in den Armen Jesu und Mariä ruhend seine reine Seele ausgehaucht hat. Wegen dieses überaus glückseligen To¬ des verehren wir den hl. Josef als den besonderen Schutzpatron der Sterbenden. Wertester, weil du nicht weißt, wann, wo und wie dich der Tod trifft, du aber jeden Augenblick auf den¬ selben vorbereitet sein mußt, so bitte den hl. Joses um eine glückliche Sterbestunde! Sei gerecht, wie der hl. Josef, in deinem Leben, bewahre dein Kerz srei von aller sündhaften Anhänglichkeit an das Irdische, so wird auch Lein Tod in den Augen des Kerrn kostbar sein! Wenn bei deinem Sterben auch niemand an deiner Seite steht, um dir das brechende Auge zuzudrücken, sei ge¬ trost! Es werden dir diejenigen beistehen, die du im Leben verehrt und angerusen hast: „Jesus, Maria, Joses! Euch schenke ich mein Kerz und meine Seele. — J., M., I.! steht mir bei im letzten Todeskampfe! J., M., I.! Mit euch möge meine Seele im Frieden scheiden!" Hoher Feiertag der heilige» Apostel Petrus u»d Paulus, 29. Juni. Evangelium des heil. Matthäus. 16, 13 19. In jener Zeit kam Jesus in die Ge¬ gend von Eäsarea Philippi, fragte seine Jün¬ ger und sprach: Wofür halten die Leute den Menschensohn? Sie aber sprachen: Einige für Johannes, den Täufer, andere für Elias, an¬ dere für Jeremias oder einen der Propheten. Jesus sprach zu ihnen: Ihr aber, für wen 119 haltet ihr mich? Da antwortete Simon Petrus und sprach: Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Selig bist du, Simon, Sohn des Ionas! Denn Fleisch und Blut hat es dir nicht geoffenbart, sondern mein Vater, der im Kimmel ist. Und ich sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Kölle werden sie nicht überwältigen. Und dir werde ich die Schlüssel des Kimmelreiches geben. Was immer du binden wirst auf Erden, das wird auch im Kimmel gebunden sein; und was immer du lösen wirst auf Erden, das wird auch im Kimmel gelöst sein. Christus ist auch nach seiner Kimmelsahrt un¬ sichtbarerweise der „gute Kirt" seiner Gläubigen, er ist unsichtbarerweise auch der Schlüsselinhaber und der Grundstein seiner Kirche, aber zu seinem Stellvertreter aus Erden hat er den hl. Petrus bestellt, indem er ihn zum sichtbaren Oberhirten seiner Kerde, zum sichtbaren Schlüsselinhaber und Grundstein seiner Kirche eingesetzt hat: „Du bist Petrus (das ist Fels) und auf dielen Felsen werde ich meine Kirche bauen . . . Und dir werde ich die Schlüssel des Kimmelreiches geben." Gegen diese Kirche kann man zwar anstürmen, man kann sie verfolgen, aber zugrunde richten kann man sie nicht. Denn Christus, der Sohn des leben¬ digen Gottes, hat es gesagt: „Die Pforten der Kölle werden sie nicht überwältigen," wofür er ihr seinen immerwährenden Beistand verheißen hat: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt." (Matth. 28, 20). Wenn demnach die Stürme gegen die Kirche Christi noch so furchtbar toben, fürchte nicht für die Kirche und für den Papst, den Nachfolger des hl. Petrus! Schaue vielmehr auf dich, daß du durch diese 120 Stürme nicht weggespült und weggeschleuderk werdest vom unerschütterlichen Felsen Petri! Danke Gott sür die Gnade, dasz du als Katholik jener Kirche angehörst, die aus diesen Felsen gebaut ist, und bleibe derselben unerschütterlich treu bis zum Tode! Hohes Lest Allerheiligen, l. Aoncmber. Evangelium des heil. Matthäus. 5, l—12. In jener Zeit, als Jesus die Scharen ah, flieg er den Berg hinan, und als er sich niedergesetzt hatte, traten seine Jünger zu ihm- Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach: Selig die Armen im Geiste; denn ihrer ist das Himmelreich! Selig die Sanft¬ mütigen; denn sie werden das Land besitzen! Selig die Trauernden; denn sie werden ge¬ tröstet werden! Selig, die hungern und dür¬ sten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden! Selig die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen - Selig, die reinen Herzens sind; denn sie wer! den Gott schauen! Selig die Friedfertigen; denn sie werden Kinder Gottes genannt wer¬ den! Selig, die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung leiden; denn ihrer ist das Him¬ melreich! Selig seid ihr, wenn euch die Men¬ schen schmähen und verfolgen und alles Böse lügenhaft wider euch reden um meinetwillen! Freuet euch und frohlocket; denn euer Lohn ist groß im Himmel! Die Tugenden, die in den „acht Seligkeiten" von Jesus in der Bergpredigt gepriesen wurden, haben die Heiligen geübt und sich dadurch die ewige Seligkeit er¬ worben. Willst du diesebe erlangen, so mutzt du den¬ selben Weg betreten und gehen. Die ungezählten Scharen der Heiligen, die schon im Kimmel triumphieren, sollen dir zur Nachahmung und Aufmunterung dienen. Der hl. Augustin hat sich im Hinblick aus die Heiligen ge¬ sagt: „Wenn es die vermocht haben (in den Kimmel zu kommen), warum nicht du, Augustin?" Beliebtester, blicke auch du heute zum Kimmel empor! Es wartet deiner ein unaussprechlicher Lohn: „Freuet euch und frohlocket, denn euer Lohn ist grotz im Kimmel." Dort hört auf jede Klage, jede Trauer, jeder Schmerz: „Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen; der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Klage, noch Schmerz wird fürder sein; denn das Erste ist vergangen." (Apok. 21, 4). Dort ist keine Ver¬ suchung mehr und kein Kamps und kein Streit, sondern der endgültige Sieg und der vollständige Triumph. Dem glücklichen, ruhmgekrönten Sieger wird der glorreiche Triumphator über Sünde und Tod, Jesus Christus, zurusen: „Wohlan, du guter und getreuer Knecht! Gehe ein in die Freude deines Herrn!" (Matth. 25, 23). Welch ein Glück, welch eine Freude, welch eine Selig¬ keit, und das in alle Ewigkeit! 122 Anhang. " Morgengebet. Jin Namen Gottes des Vaters ff, der mich erschaffen, und des Sohnes ff, der mich erlöst, und des Heiligen Geistes ff, der mich geheiligt hat, beginne ich den Tag. Ich glaube an dich, du ewige Wahrheit. Ich hoffe auf dich, du unendliche Barmherzigkeit und Treue. Ich liebe dich, du grenzenlose Liebe nnd höchstes Gut. O Gott, ich opfere dir alles auf, was ich heute deukeu, verlangen, reden, tun oder leiden werde: alles geschehe dir zuliebe und zu deiner Ehre. Die allerheiligste Dreifaltigkeit wolle mich segnen, regieren, beschützen und führen zum ewigen Leben. Auch wolle mich segnen mit ihrem lieben Sohne, Jesus, die heilige Jungfrau Maria und der heilige Josef. Heiliger Schutzengel, sei mein Beschützer, alle Heiligen Gottes, seid meine Fürsprecher I Amen. Der Engel des Herrn. . . Vater unser . .. Gegrüßet seist du . . . Ich glaube au Gott . . . Ehre sei dem Vater . . . Abendgebet. O mein Gott, vom ganzen Herzen sage ich dir Dank für alles Gute, das du mir heute er¬ wiesen hast! — (Nun erforsche dein Gewis¬ sen!) O mein Herr und Gott, alle Sünden meines 123 ganzen Lebens, besonders die des heutigen Tages, sind mir leid vom Grunde meines Herzens. Ich bereue sie aus Liebe zu dir. Vergib sie mir um des Blutes Christiwillen! Ich nehme mir vor, dich nie mehr zu beleidigen und den morgigen Tag und mein ganzes Leben so zuzubringen, daß es dir zur Ehre und mir zum Heile gereicht. O heilige Maria, nächst Gott meine einzige Hoffnung, mein heiliger Schutzengel und alle lieben Heiligen, bittet für mich in dieser Nacht und vorzüglich in der Stunde meines Todes! Amen. Jesus, Maria und Josef! Euch schenke ich mein Herz und meine Seele. Jesus, Maria und Josef! Stehet mir bei im Todeskampfe! Jesus, Maria und Josef! Mit euch möge meine Seele im Frieden scheiden! Amen. (300 Tage Ablaß). Beichtandacht. Vor der Beichte. Komm, Heiliger Geist, erleuchte meinen Verstand, daß ich meine Sünden recht erkenne, vom Herzen bereue und aufrichtig beichte. Stärke meinen Willen, daß ich mich wahr¬ haft bessere. Amen. O Jesus, sei mir gnädig! O Jesus, sei mir barmherzig! O Jesus, verzeih' mir meine Sünden! Amen. (Nach Zeit und Gelegenheit erwäge die Anmutungen auf Seite 10, 32, 41, 74, 77, 82, 89, 92, 96, 97, 99, 100). 124 Nach der B e ichte. Ich danke dir, o Gott, vom ganzen Herzen, daß du mich durch Priesters Mund von meinen Sünden losgesprochen hast. Ich nehme mir nochmals vor, mein Leben ernstlich zu bessern, und bitte um die dazu nötige Gnade. Alle Leiden meines Lebens opfere ich dir auf als Sühne für meine Sünden. Hilf mir, daß ich sie geduldig und starkmütig auf mich nehme! Amen. Mein Gott und mein Alles! (50 Tage Ablaß.) Herz Jesu, ich vertraue auf dich! (goo Tage Ablaß). Süßes Herz Mariä, sei meine Rettung! (300 Tage Ablaß). Mein Jesus, Barmherzigkeit! (loo Tage Ablaß). Kommuntonandacht. (Die Anregungen zum würdigen Empfang der hei¬ ligen Kommunion sind auf Seite 29, 47, 71, 72 enthalten). Vor der heiligen Kommunion. O mein Jesus,'ich glaube, daß du im heiligsten Sakramente gegenwärtig bist! O mein Jesus, ich hoffe von dir kraft dieses heiligsten Sakramentes die ewige Seligkeit zu erlangen! O mein Jesus, ich liebe dich vom ganzen Herzen über alles! O mein Jesus, alle meine Sünden bereue ich vom ganzen Herzen! O mein Jesus, ich bete dich an in diesem heiligsten Sakramente als meinen Herrn und Gott, als meinen Erlöser und Selig¬ macher! O Herr ich bin nicht würdig, daß du .eingehst unter mein Dach, sondern sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund! O mein Je- 125 sus, mein Heiland und Erlöser, mein Gott und mein Alles, ich verlange nach dir; komme, suche mich heim und stärke mich mit deiner Gnade! Amen. Nach derheiligen Kommunion. O mein Jesus, ich glaube an dich als an die ewige Wahrheit! O mein Jesus, ich hoffe auf dich als auf die unendliche Barmherzigkeit! O mein Jesus, ich liebe dich vom ganzen Herzen als das höchste und liebenswürdigste Gut! O mein Jesus, woher kommt mir dieses, daß du, mein Gott, dich g e- würdigt hast, zu mir armen Sünder zu kommen? O mein Jesus, ich sage dir demütigen Dank für die große Gnade, daß du dich gewürdigst hast, bei mir armem Sünder einzukehren! O mein Jesus, ich opfere dir auf meinen Leib und meine Seele und alles, was ich habe, zu deinem heiligen Dienste! O mein Jesus, bleibe bei mir mit deiner Gnade und stärke mich durch die Kraft deines heiligsten Sakramentes jetzt und in der Stunde meines Todes! Amen. O Jesus, dir leb' ich. O Jesus, dir sterb' ich. O Jesus dein bin ich, tot und lebendig. Amen. 126 Inhaltsverzeichnis. Seite Sonn- und Festtagsevangelien mit erklä¬ renden Ansprüchen Kirchliche Approbation Vorwort. Erster Sonntag im Advent Zweiter Sonntag im Advent Dritter Sonntag im Advent Vierter Sonntag im Advent Koh es Weihnachtssest, 25. Dezember Keil. Stephanus, Erzmärtyrer, 26. Dezember Sonntag nach Weihnachten Fest der Beschneidung des Kerrn, Neujahr, t. Jänner. Sonntag nach Neujahr Kohes Fest der Erscheinung des Kerrn, 6. Jänner. Erster Sonntag nach Erscheinung des Kerrn Zweiter Sonntag nach Erscheinung des Kerrn Dritter Sonntag nach Erscheinung des Kerrn Vierter Sonntag nach Erscheinung des Kerrn Fünfter Sonntag nach Erscheinung des Kerrn Sechster Sonntag nach Erscheinung des Kerrn Sonntag Septuagesimä Sonntag Sexagesimä Sonntag Quinquagesimä ...... Erster Fastensonntag Zweiter Fastensonntag .' Dritter Fastensonntag Vierter Fastensonntag Passions- oder Leidenssonnkag . . . Palmsonntag Kohes Osterfest Ostermontag Weiher Sonntag . Zweiter Sonntag nach Ostern .... Dritter Sonntag nach Ostern 1 3 5 l0 ll 12 14 15 17 18 20 2l 22 24 26 28 30 31 33 34 36 38 40 41 43 45 47 49 51 52 öS 57 58 127 Seite ngsten . ingsten ingsten ingsten Vierter Sonntag nach Ostern .... Fünfter Sonntag nach Ostern .... Fest der Himmelfahrt des Herrn Sonntag nach der Himmelfahrt des Herrn . Hohes Pfingstsest. Pfingstmontag. Fest der allerheiligsten Dreifaltigkeit und Erster Sonntag nach Pfingsten . . . Hohes Fronleichnamsfest . . . . Sonntag nach dem hohen Fronleichnamssest Dritter Sonntag7nach Pfingsten . . Vierter Sonntag nach Pfingsten .... Fünfter Sonntag.7nachZPsingsten .... Sechster Sonntag nach Pfingsten .... Siebenter Sonntag nach Pfingsten . . . Achter Sonntag nach Pfingsten .... Neunter Sonntag nach Pfingsten.... Zehnter Sonntag nach Pfingsten .... Eilfter Sonntag nach Pfingsten .... Zwölfter Sonntag nach Pfingsten . . . Dreizehnter Sonntag nach Pfi " Vierzehnter Sonntag nach H Fünfzehnter Sonntag nach P Sechzehnter Sonntag nach H ingsten Siebzehnter SonntagWach P ingsten . . Achtzehnter Sonntag nach Ps ngsten . . . Neunzehnter Sonntag nach Pfingsten . . Zwanzigster Sonntag nach Pfingsten . . Einundzwanzigster Sonntag nach Pfingsten Zweiundzwanzigster Sonntag nach Pfingsten Dreiundzwanzigster Sonntag nach Pfingsten Letzter Sonntag nach Pfingsten .... Hoher Feiertag der Unbefleckten Emp¬ fängnis der seligsten Jungfrau Maria, 8. Dezember.. Feiertag der Reinigung der seligsten Jungfrau Maria oder Lichtmeß, 2. Februar . . Feiertag Maria Verkündigung, 2S. März . 60 6l 63 64 65 67 68 70 71 73 75 76 78 79 81 82 84 85 86 88 90 92 93 95 96 98 100 101 103 104 106 109 ll0 111 128 Seite Koher Feiertag der Kimm elf ahrt der seligsten Jungfrau Maria, 15. Aug. 113 Feiertag der Geburt der seligsten Jungfrau Maria, 8. September Ilö Fest des heil. Joses, des Nährvaters unseres Kerrn Jesus Christus, 19. März . . . 117 Koher Feiertag der heiligen Apostel Petrus und Paulus, 29. Juni.l 18 Kohes Fest Allerheiligen, 1. November l20 Anhang. Morgeugebet.122 Abendgebet.122 Beichtandacht.123 Kommunionandacht.124 Inhaltsverzeichnis.126 81681 iL eiMieo