Laibacher Wo ch t n b l a t t M N ußen und Vergnügen. Freytag den 8. März »8^6. P —. - ^ - Mc.kwürdige originelle - Tripple - Al-jliance. 3lm 9. Januar ward zu St. Petersburg mit einem kaiserl. Manifest zugleich folgende in Paris am 14/26. Sept. zwischen unserm Monarchen, dem Kaiser von Oesterreich und dem Könige von Preußen abgeschlossene, höchst merkwürdige Konven-zion, in Russischer und FranzösilHer Sprache bekannt genial t: Im Nahmen der hochheiligen, und untheil^ baren Dreyeinigkeit l Da Ihre Majestäten-, der Kaiser von Oesterreich, der König von Preußen und der Kaiser von Rußland, in Folge der großen Begebenheiten,, welche die letztem 3 Jahre in Europa auszeichnen,, und besonders in Folge der '.Wohlthaten, die es der göttlichen Vorsehung gefallen hat,, über die Staaten zu verbreiten, deren Negierungen ih- Zutrauen und ihre Hoss-nunq auf sie allein°ietzen ,, die iw'ige Ueber^ zeugung von der Nothwendigkeit erhalten haben , den von den Mächten in ihren ge-genjemgen Beziehungen zu beobachtenden Gang auf die erhabenen Wahrheiten zu gründen, welche uns die heilige Religion; unsers Heilandes lehrt: So erklären'Sie feyerlich, daß gegenwärtige Akte nichts anders zum Gegenstande hat, als im Angesicht der ganzen Welt Ihren unerschütterlichen Entschluß zu erkennen zu geben, sowohl in der Verwaltung Ihrer resp. Staaten, als in den politischen Verhältnissen mit jeder andern Regierung, bloß die Vorschriften jener heiligen Religiow zur Richtsänur zu nehmen, nemlich die Vorschriften der Gerechtigkeit, der christlichen Nebe und des Friedens,, die,, weit entfernt, bloß auf dos Privatleben ane wendbar zu 'eyn, vielmehr auf die Entschlüsse der Fürsten unmittelbaren Ein-siuß haben ^ und alle ihre Schritte leiten müssen«, daß sie das einzige Mittel sind, die mensel lichen Einrichtungen fest zu be-giundcn, und deren Nnvollkommenheiten abzuhelfen. D m;w Folge sind Ihre Mas sestäbeu: über folgende Artikel übereingekommen : Art 1. Den Worten der hsiligen Schrift gemäß, welche verordnen, daß sich alle M^nscken als Brüder ansehen sollen, werden die drey kontrahirenden M^ uarchen durck die Bande einer wahren und unzertrennlichenBrüderschaft vereinigt bleiben, uns da Sie sich als Landsleute betrachten , so werden sie sich bei jeder Gelegenheit und in jedem Falle Hülfe und Beystand leisten; da Sie sich ferner in Hinsi.l t Ihrer Unterthanen und Ihrer Armee» als Familienväter ansehen, jo werden Sie selbige in eben dem Geist der Bruoerllchksit leiten, wovon Sie zum Schutz der Religion, des Friedens und der Gerechtigkeit beseelt sind. Art. 2. Der einzige Grundsatz, der sowohl zwischen besagten Regierungen, als zwischen Ihren Unterthanen in Kraft seyn muß, wird demnach der seyn, sich gegenseitig Dienste zu leistcn,sich durch ein unveränderliches Wohlwollen die gegsnsenMIunügung zu bezeugen wovon sie beseelt seyn müssen, sich alle nur als Mitglieder einer und derselben christlichen Nazion anzusehen, indem sich die drei allürten Monarchen selbst nur als Bevollmächtigte der Vorsehung betrachten, um drei Zweige einer und derselben Familie zu beherrschen, nemlich Oesterreich, Preußen, und Rußland, wodurch Sie mithin erklären, daß die christliche Nazion, wozu Sie und Ihre Völker gehören, in der That keinen andern Souverain, als denjenigen 'hat, dem allein die Macht gebührt, da sich in Ihm allein alle Schätze der Liebe, der Wissenschaft und der unendlichen Weisheit besinden, nemlich in Gott, in unserm göttlichen Erloser Jesus Christus, dem Worte des Allerhöchsten , dem Worts des Lebens. Ihre Majestäten empfehlen daher Ihren Völkern mit der zärtlichsten Sorgfalt, als das einzige Mittel dieses Friedens zu gemessen , der aus einem guten Gewissen.entspringt, und allein dauerhaft ist , sich täglich mehr in den Grundsätzen und in der Ausübung der Pflichten zn bestärken, wel- che der gottliche Heiland die Menschen ge^ lehrt hat. Art. z. Alle diejenigen Mähte, weks che die heiligen Grundsa>j3, von denen gegenwärtige Akts eingegeben wordpn, fey<« erlich anerkennen wollen^ un) die einsehen werden, wie wichtig es füV das Glück i^r nur zu lange beunruh-gten Nazionen sey, daß diese Wahrheiten künftig auf die menschlichen Schicksale allen gehörigen Einstich haben, werden mit eben so visler Bereitwilligkeit als Zuneigung in diese heilige Allianz aufgenommen werden. Dreyfach ausgefertigt und 'untsrzeich« net zu Paris im Jahre des Herrn iäi5, den ichsoh. September. (l<. 5.) Franz. (l.. 8.) Friedrich Wilhelm. (l>. 8.) Alexander. Dem,Originale gemäß: Unterz. Alexander. St. Petersburg, am Tage der Ge? burt unsers Heilandes, den o^ Dezember i3i5- Der gewöhnlichen Tripls - Quadruvle-Quintuple- lc. Allianzen sind so viele gewesen, daß die Geschichte sie größten -theils vergessen hat. Allein eine Triple-Allianz, wie diejenige, welche die Mo- . narchen von Oesterreich, Rußland und Preußen kurz vor ihrem Abgänge aus Paris unter sich geschlossen haben, ist die originellste aller Konvenzionsn dieser Art, und einzig in der Geschickte der Diploma-tik. Eine solche heilige'Allianz von Seite der verehrtesien und treftichsien Monarchen bleibt eine unvergängliche Merkwürdigkeit unsers Zeitalters. Verübte Mordthat aus Habsucht. In einem Wirthshause nahe bey Sar-aans im Kanton St. Gallen, kam unlängst Abends ein Italienischer Krämer an, welcher den anwesenden Gästen seine Waare auskramte. Die Wirthsieute, durch den vermeintlichen Werth seiner Waare lüstern gemacht, beschloßen in einer Berathung, worin Vater, Mutter , Sohn' und Tochter, nebst dem Gesinde, Antheil nahmen, den Unglücklichen in der Nacht zu mvrden;^ sie führten auch das Verbrechen, ein hinter dein Ofen aus Mitleid aufgenommenes altes Weib, welches alles gehört hatte, nicht achtend, aus. Auch diese Alte sollte, um nicht verrathen zn werden, ihr Leben verlieren, und nur durch ihre wiederholte Versicherung, sie habe die ganze Nacht fest und ruhig geschlafen, konnte sie dasselbe retten. Dieses alte Weib eilte, so bald sie sich entfernen konnte, nach St. Gallen, und entdeckte dort der Behörde das begangene Verbrechen. Sogleich wurde hinreichende bewaffnete Mannschaft nach dem Wirthshause gesandt, welche dasselbe umringte, die sämmtliche«, Verbrecher verhaftete, auch den Unglücklichen todt nn Bette und die geraubte Waare, als Beweis der begangenen Greuelchar, fand. Die Morder erwarten nun im Gcfäna-viß die verdiente Straft. Schreiben aus St. Helena. Das erregte Interesse beim Annähern an diese schreckliche Insel, kann besser empfunden als beschrieben werden, ^ch bewachte mit großer Aufmerksamkeit dn Blicke jedes Individuums, das ftme Tage hier müßig verleben soll. Madame Vertrand bat mich mit thränenden Augen sie mit Mitleiden zu betrachten: sie richtete ihre Augen auf ihren Mann, dann auf ihre Kinder, welche unschuldig auf dem Deck spielten. Napoleon bettachtttl den Ort mit Oeelenstärke, erschien mchr Angenehmes zu hoffen, als er vorher erwartet hatte. Ich hielt es für meine Psticht den gestürzten Kaiser in seiner Wohnung Vriars meine Aufwartung zn machon, vorzüglich da die Besuche von Fremden ihm unangenehm und zum Theil von Sir Cockburn verboten waren. Aus der Leichtigkeit, mit der ich Zutritt bekam, schien ihm diese Aufmerksamkeit nicht unwillkommen zu seyn.. Er ist Stundenlang mit Las Cases, einem Manne von ungewöhnlichen Fähigkeiten eingeschlossen; man glaubt, daß er entweder mit einer Vorstellung an die BriMsch? Regierung oder seiner Lebcnsgeschichte sich bcscbäftigt. Longwood 5 Meilen vom Dorfe ist 2000 Fuß über die Meeresfiache erhaben, und das Klima genau 10 Grad von dein am Ocean verschieden. Das Innere der Insel bietet dem Auge weniger dar; als das Aeußere verspricht; Napoleon äußerte bei seinem ersten Spatzierritt sehr ungünstige Ausdrücke darüber. Vnm Hinabsteigen, dcs Berges hielt er bei einem kleinen Hause Briar genannt? an; hier bat er um Erlaubniß bleiben zu dürfen, und hat sich seitdem kaum gco Schritt davon entfernt. Natur und Kunst haben den Boden etwas vcibessert. Die Lava ist fruchtbares Erdreich geworden, und das Auge wird durch ein angenehmes Grün ergötzt. Es gibt hier einen Garten mit Fruchtbäumen, der von einem rieselnden Vä^ lein durchstos-sen wird,' wo Bonaparts mit seinem Freunde Las Cases ihr einsames Lebsn zubringen. Er ist den Blickendes Publikums gauzllck'sntzogzn, weßhalb er wahrschoin^ lich diestn Auftnthalt wählte, bis scine Wohnung in ^ongwood vollendet ist. G3-ncral Bertrand, die Gräfin, Genoral Mon-tholon und Gouvier wohnen in einem Hause in, der Stadt, wo ich sie täglich besuche. Sie sind ganz unruhig. Nach ihrer Gewohnheit möchten sie gerne in. Ueberfluß schwelgen; aber der Admiral ist s hr svarsam, und seine Einschränkungen scheinen- ihnen gar nicht zu behagen». Napoleon, nimmt alles so an, wie er es findet; dennoch haben die Klagen seiner B gleiter sein Ohr erreicht, uno er hat um die Erlaubniß gebeten, sie verargen zu dürfen. Er will nicht,, daß sie der brittischen Regierung zur Last fallen, Napoleon fragte mich eines Tages: ob ich nicht glaubte, daß eine Frau zur Gesundheit, des Mannes nothwendig sey? Ich verstand ihm absichtlich so, daß die Gesellschaft einer Gattin viel zum Glucke eines Mannes beitrage. Er, hat eine kleine Reibung am Vorderarm, welche bedeutend entzündet ist Er nimmt Galzwasser, und reibt sich damit; an^re Mittel will er nicht gebrauchen. Er spntt mit Las Casus in seiner Schlaskammer."< — Ein Capitain vom ZZsten Regiment,, der mit ihm in einem Hause ist, und zwei gemiine Sergeanten erlauben ihm, nie aus der Hütte zu gehen, ohne ihre Begleitung; das, hält er für zu strenge, und gestern sagt man mir, habe er darum a/^ehilt n, daß doch wenigstens die Unteroffiziere von ihm entfernt werden möchten , weil sie hn immer an fein Unglück erinnerten. Sollte das nicht, angehen,, so möchte man sie wenigstens, anders, kleiden., So weit muß sich der vor«-malige Alleinhsrr-cher herablassen^" Wittcrungs - Veobachtnngelt für 1816 . aus einem holländischen Almanach. Das Ende des Winters bringt keine ausserordentliche Kalte, der Februar wird eine oder zwey Wochen etwas kalt wsr-den. Der Frühling wird überhaupt schön und dem Wachsthums sehr günstig seyu. Der Sommer wirdfcüh seinen Anfang nehmen, und für das Wachsthum ebenfalls außerordentlich gut .und günstig, seyn. Der Herbst bnngt wenig Stnrm , wird aber eine allgemein vortheilhafte Iahrszeit werden. Des Winters Anfang wird nicht sireng seyn, und der Dez. nur eine oder zwey Wochen Frost bringen. Ueberhaupt wird man dleses Jahr fnr ein, sehr gutes Jahr rechnen können. A n e k d 0 t e« Bei der Verfolgung der Franzosen auf der Flucht von Moskau nahmen sicb die Russen nickt immer die Heit, Gefangene zu machen, diese blieben'daher auf den Straj-sen zurück, und man bekümmerte sickaar n cht darum, sie zufammemutreiben. Ein Grenadier von der Französischen Garde,, vom Hunger fast aufgerieben, ging auf einen Kosaken zu,, umHch ihm zu übergeben. Dieser wollte ihn nicht Der Unglückliche schrie,indemer sich dieHane ausriß, ^zwei und zwanzig Jahre gedient, eilf Wunden, Grenadier der kaiserlichen Garde, und eiw Koftk verschmäht es , mich zu. nchmen l -^