Hexrii Jgnaz Staudinger, Vederer. Prti»sttM«diirg. Ein Monat . 40 kr. Vierteljährig 1 fl. 2V » Halbjährig 2 „ 40 „ Ganzjährig 4 „ 80 ^ Mit Poßvtrstvdovi. Ein Monat . 50 kr. vierteljährig 1 „ Vy „ Halbjährig . S „ — „ Ganzjährig. 6 „ — „ Donnerstag de« ÄS. Aifertioliigtdthr: Die viermal gcspal-tene Druckzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit 5. bei zweimaliger mit 8, bei.dreimaliger mit Ii) Kreuzern berechnet. Erscheint jeden Zonu' tag und Donnerstag in je Einem h>Uben Bogen (die Bellagen nnge' rechnet). K8«L Die socialen Berhältnisse in Graz II. Geselliges Leben. Man macht den Gr^ern gerne den Vorwurf, daß sie den Besuch von Gast« oder Kaffehäusern dem häuslichen Leben, sowie auch der feineren Geselligkeit vorziehen. Läßt man diesen Borwurf gelten, so ist doch die That-fache selbst fthr zu entschuldigen, denn in den wenigen sogenannten Salons, die in Graz einer zahlreicheren Sefellschast geöffnet siiid, erscheinen doth nur die Mitglieder einer geschlossenen Coterie, die sich um irgend eine bedeutendere Persönlichkeit gruppiren und durch übertriebene Verherrlichung ihres Mittelpunktes sich selbst über die Stufe der Alltäglichkeit zu erheben glauben. Bon einem ungezwungenen Ideenaustausch kann natürlich dort keine Rede sein, wo jede hingeworfene Mei« nung eines geistigen Oberhauptes als unumstöß-licher Orakel^ruch angenommen werden muß. Dazu kommt noch der bei. uns in voller Blüthe Praktikant, daß er auch in nichtämtlichen Dingen sich nie mit seinem Expeditsdirector auf ein und demselben Bogen unterzeichnen würde, da er im Concepts-, jener aber nur im Kan^leifache beschäftigt sei), die in Gesellschaften leider so schroffe Haltung vieler jüngerer Offiziere gegen Civilisten, welche, wenn sie sich nicht in ganz bescheidene Dunkelheit zurückziehen wollen, besser daran thun, solche Kirkel ganz zu vermeiden. Dazu lverden sie indi-rect von der jungen Damenwelt selbst aufgefordert, die sich in Gegenwart von Waffenröcken gegen den Aract sehr negativ verhält. Weniger bemittelten Familien ist eS nun gar nicht mehr möglich, einen größeren geselligen Kreis zu beherbergen. denn mit der steiqenden Theuerung ist merkwür-diger Weise das Bedürfniß nach größeren materiellen Genüssen ebenfalls gestiegen und die Kosten einer einzigen den Anforderungen aller Theilneh-mer entsprechenden Gesellschaft können leicht das Monatseinkommen eines auch höher gestellten Beamten beträchtlich übersteigen. Dasselbe Verhältniß findet bei öffentlichen Bällen statt, an die man. sotvohl was glänzende Ausstattung derselben, als auch die Toilette der anwesenden Damen betrifft, jährlich höhere An-forlderungen stellt, so daß einerseits die Mittel von Ersteren immer schwerer aufzubringen, anderseits aber der Besuch einer etwas größeren Familie beinahe unmöglich ist. Als gutes Ersatzmittel sind str die jüngere Welt die besonders im letzten Fasching immer mehr aufgetauchten Kranzchen m betrachten, welche sich auch einer allgemeinen Beliebtheit erfteuten. Was die Geselligkeit im Sommer betrifft, Khendi «asttnM^ MSrwuMagft tin Mcht»-s» ist »«s«»d«r- d«« schömr- .StAltch« aklw d. Aussluae lN die Spaziergängen ziemlich abhold. Ausflüge in die herrliche Umgebung, die uns schon in nächster Nähe des Schönen genug bietet, werden als kleine Reisen betrachtet und man beschränkt sich gewöhnlich auf den Besuch des H^ilmerteiches oder der staubumhüllten Ringsttasse. Selbst der Schloßberg, welcher alle Vorzüge eines Parkes und Gartens mit denen einer prachtvollen Gebirgsaussicht ver« einigt, scheint nur mehr, den Besuch von durch-reisenden Fremden abgerechnet, ein Erholungsort für Pensionisten, die da oben ihre regelmässige Verdauungspromenade machen und ein Tummelplatz unserer lieben Gafsenjugend geworden zu sein, da ja die sonst Alles unwiderstehlich anzie- henden Platzmusiken gewisse Coterien nicht bewe-gen konnten, denselben mit ihrem Besuche zu be-ehren; - warum - weil es nicht zum don ton gehört. Dieser schreibt jetzt seinen Selaven uner-bittlich vor, selbst an den heißesten Sommertagen durch eine staubige Straffe - auf glühenden Irot-toirplatten an den übelduftenden Spuren eines Baches vorbei zu wandern, um sich dann am Ufer einer grnnlichbraunen Lacke zu langweilen. Ist es darum unserer (selbst der jüngeren) Herrenwelt zn verargen, wenn sie, um derartigen Ge-nüsftn und den interessanten Gesprächen einer jungen Dame zu entgehen, die ihr Wissen in einer höheren Tochterschule geholt und das i5onversa° tionslexieon bis ^um Buchstaben D durchgelesen,-lieber nnter sich bleiben nnd auf Ausflügen oder Abends im kleinen vertrauten Kreise im Bierljause Erholnng suchen. Freilich darf man dott keine andere Unterhaltun^g suchen, als die man selbst mitbringt, denn ein allseitiges Tischgespräch, woran auch mcht zur Gesellschaft Gehörige theillzchmev. kimmu, gehört zu den größten Seltenheiten. - Dafür fällt aber die große Bescheidenheit auf. welche in Graz die meisten Gasthausgäste entwickeln. Es würde sich hier fast Niemand getrauen, seinen Hut am .Kopfe zu behalten, wenn es auch zufällig noch so sehr ziehen sollte und auch in den Hundstagen nie über s Herz bringen, etwa gar den Rock auszuziehen und wenn ihm der Schweiß auch noch so heiß von der Stirne rinnt. Eigenthümlich ist dann noch die fast unheimliche Stille, die in derartigen Loealitäten herrscht; man führt nur ein leises Flüstern, welches blos dann unterbrochen wird, wenn sich eine Schaar italienischer Sw-denten naht und lvie ein Aug Meisen ein Culwrhistorische MiSeelleu. II. Auö dem Marburger Ttadtbuche. k'.?. Wenn heutzutage von einem Marburg die Rede ist. so thut man wohl daran, ausdrücklich hinzuzusetzen, ob das kurhessische Marburg aemeint sei oder nicht. Denn ob der Fluß, an oem die Stadt liegt, nun Lahn oder Drau heiße, ob die alte Burg, in deren Umkreis sich die ttädtische Siedlung ansetzte, eine Kattenbura oder die Beste eines uralten Graftngeschlechtes sei, ob die Bauernkriege an diese oder jene öfters wohl-restaurirten Stadtmauern anschlugen und endlich die Franzosm da wie dort ihre Allerweltsnase hineinsteckten, das alles möchte ziemlich leicht auf Eines hinauskommm. Auch gibt es ja da wie dort eine schöne Flußbrucke, Schienenwege und Locomotive und die berühmten Marburger Kir-chenhändel von 1529 waren nur in der kurhessi-scheu Stadt um drei Jahrhunderte früher da als in der südlicheren steierischen. Aber Eines unterscheidet die beiden Namensschwestern: das steierische Marburg liegt in einem Land, wo man eine Verfassung hat. wo man die Verfassung ehrt, wo der Segen diefeS Schutzes auch in die Rathssäle der autonomen Gemeinden überfließt und man nicht nöthia hat, Staats- und Stadt-beamte. die aus die Constitution vereidet waren, wie abgetragene Kleider davonzuschicken. Worte, die man dort brechen konnte, werden hier, wir hoffen es, heilig geachtet und unverbrüchlich ge halten werden. Dieses Unterscheidungskriterium wird das erste Blatt in der Geschichte des neuen Marburg bilden müssen. Von diesem zurück-blätternd werden wir dann auf so mancher Seite mit freierem Blicke verweilen und Gelegenheit gmug haben, den allerseits angehahnten Fott-schritt im socialen Leben zu beobachttn. das starre, zöpfische Ksthalten am Althergebrachten in den verschiedenen Perioden der Stadtgeschichte mitlei' dig zu belächeln. Es ist das „Marburger Stadtbuch", ei» Codex in gediegener Dickleibigkeit, die Q-uelle für die Erkeuntniß jener Grundlagen, auf welchen d^r schöne bürgerliche Bau, wie ihn die Neuzeit darstellt, erhoben worden ist. Diese Grundlagen sind die Freiheitsbriefe, in einer Reihe etwa vom 12. Jahrhundert heraufgehend, welche grSßtentheils den Drauzoll. die Flößerordnung, den Weinhan-del und die Krämerei der Umgebung, sowie die Rechtt und Abgabm der Bürger regeln. Jetzt endlich wird man es aussprechen dürfen, daß die Freihcitsbriefe an und für sich nur ein Aner-kenntniß der vollen Gemeinderechte waren und sogleich zur tauben Frucht wurden, wenn der Gemeinsinn sie nicht in voller freier Weise verwirklichen konnte. Die Hände, in die sie gege-ben waren, konnten alleS oder nichts aus ihnen machen. Da war es denn an den „Burgem und dem Rath", den todten Buchstaben vom Pergamente ins Leben überzuführen und mit klarem offenen, nicht eigenliebig umflorten Auge die Wege und Stege auszuersehen, die man, den Freiheitsbrief in Händen, auf der Bahn des wci-alen Fortschritts einhalten müsse. Da beginnt nun gleich das „Marburger Stadtbuch" mit einem sehr verfänglichen Anhub: „Bas gemainer Statt Marchburg für Freybrieff verprunnen sein, wie die hemach benennt vnd schriPlich antzaigt Werden; vnd solche prunst ist beschehen am Areytag sannd Leonnhartstag. Nach Lristj geburdt tawsent fünffhundert vnd in dem dreytzechenden Jahre." Es ist erstaunlich, wie viel Feuer unsen Borfahren zu erdulden gehabt haben und wie wenig ^uer sie entwickelten, um diesem fatalen Elemente, dessm Kraft doch schon vor «Miller verderblich war, Einhalt zu thun. Wo gibt es Gebüsch, einen Gasttisch in Beschlag nimmt, um nach einer Stunde ebenso plötzlich wieder zu verschwinden und das voriae Stillschweigen nur desto schauriger zu machen. Dieselbe Stille wird jedem Fremden auch bei anderen Gelegenl)eiten ausfallen, selbst dann, wenn sich bei großen Festlichkeiten Tausende und Tausende von Menschen drängen. Wir glauben sogar, daß Verwünschungen und Flüche bei uns nur gelispelt werden. (?) Eine Ausnahme davon machen einige jährlich stattfindenden Kirchweihfeste bei naheliegenden Wald-Kapellen, wie in Maria Grün, Ulrichsbrunn und am Florianiberge. Bei dem Feste aus dem Letzteren kommt es zu unbeschreiblichen Ausschreitungen des Sensualismus. Putlitz. der Dollmetsch des Waldes, könnte es wohl nicht in poetische Form bringen, was sich dieser Wald erzählt. Pettauer Briefe. IV. (Schluß.) Nächst der Wurmberger Strasse treffen wir noch eine Menge von niedlich ländlichen Wirths-Häusern (bis zum Neubauer in Grajena, welche nur aus den Sonntagsbesuch ihrer Gönner rechnen. Bei Neubauer griff am 1. Mai allerdings eine Ausnal)me Platz, da sich an diesem herrlichen Taae ein großer Theil der Pettauer Gesellschaft daselbst versammelte, um nach der Sitte unserer Borälter»» sich des ersten ossiciellen Frühlingstages zu freuen, der, wie uns Dr. Muchar in seiner Geschichte der Steiermark erzählt, Hierlands von altersher stets ein Tag der Freude und des Frohsinns war; doch wir hatten nur Freude an oenl herrlichen Tag, während kein Lied und kein Instrument für unseren Frohsinn sorgte; - ja selbst die Vögel schienen über Pettau's musikalischen Jndifferentismus zu schmollen und versagten uns ihre Gesänge. Nun wollen wir weiter ziehen in die Einsamkeit der nahen Stadtberge, wollen auf den höchsten Punct derselben ziehen, der als die Krone der Stadtberge bekannt ist. Vom großen, com-fortabeln, gastfreien 'Sarnetz'schen Weingarthause wollen wir die Größe der Natur bewundern und bei Abendbeleuchtung eine Aussicht genießen, die ganz geeignet ist, das Gemüth zu erheben. Hier stehen »vir auf dem erhabenen Punct, wo die Oeffentlichkeit der Natur auf der breitesten Basis herrscht, wo Jedermann Sitz und Stimme hat an den grünen Tischen, auf den üppigen Reben-Hügeln und saftigen Wiesen, den dunklen Wäldern und saatenreichen Feldern, wo für Jeden Platz vorhanden, um zu lauschen nach dem Plai-doyer der Vögel, die ihre lebhasten Debatten dM Publicum weder durch directe noch indirekte Hindernisse vorenthalten, denn hier erschließt stch dem Auae eine Rundschau, wie wir sie in Steiermark in so maßiger Höhe nur selten treffen. Im fernen Osten erhebt sich Warasdin mit seinen vielen Thürmen und langgestreckten Hau-sergruppen, über die einst unsere mächtigen Cillier Grafm herrschten - und etlvaS näher daS stille Kneoau, der einstiae Sitz von König Mathias Corviuns R^en, Jakob v. Szekely sZeckel), -dan« das vierthürmige Großsonntag, die ritter-liche Stiftung Friedrichs von Pettau. Näher schmückt dm südlichen Weingebiraskranz das einst feste >«kenstein, das Mathias CorvinuS veWb-lich^stürmte, - die prächtige Wallfahrtskirche Ma-ria-Reüstift, Herzog Leopold des Glorreichen frommes Werk - und die Kirche St. Josef bei Feistriz, woselbst einst gleichsalls Cilli's mächtiges Grafen-aeschlecht herrschte. Westlich ziert daS anmuthig hingelehnte Schloß Hausambacher den malerischen Bacher, an dessen yuß wir auch daS Kadetten-Institut und den Calvarienberg von Marburg ganz deutlich, unbewaffneten Auges sehen. Im Norden ergötzen uns die ewig grünen Windisch-Bühel (Hügel). Hier sehen wir die altersgraue feste Burg Wurmberg, die einst dem Ehrgeize des Böhmenkönigs Ottokar unterliegen mußte, dann die Kirchen von St. Urban, St. Anton und St. Andrä, drei liebliche Blumen in dem weiten Garten, der uns auch den Wallfahrtsort Heil. Dreifaltigkeit, den Sitz der frommen Brüder des heil. Franziskus und den herrlichen Punct von Pollenschack zeigt, zu dessen Msen das Schloß Dornau - ein kleines Versailles -steht, woselbst nunmehr die Poesien Anastasius' Grün s reifen werden - und mitten in diesem 8 Meilen umfassenden Gesichtskreis liegt die altehr-würdige zweitausendjährige Stadt Pettau wie ein altersschwacher Greis, der sich nach seinen Urenkeln umsieht. Lassen Sie uns wieder zurückkehren in diese Stadt der Vergangenheit, - bevor wir aber auS derselben unseren nächsten Brief beginnen, wollen wir auf dem reizenden Höhepunet, dessen Rundschau ich Ihnen eben beschrieben, folgender Worte GrillparzerS gedenken: „Schaut ringS umher! Wohin der Blick sich wendet Lacht'S wie dem Bräutigam die Braut entgegen. Mit Hellem Wiesengrün und Saatenaold, Von Blumen süß durchwürzt und edlem Kraut, Schweift es in breitgestreckten Thälern hin - Ein voller Blumenstrauß so weit eS reicht, Vom Silberband der Mur und Drau durchschlungen > eine Stadt im weiten großen Oesterreich, die nicht ein paarmal odcr doch wenigstens ein-mal bis in den Grund niedergebrannt oder end-! lich so halb und halb, wie der Dramaturg-Reichs- ^ rath Rieger, in s Feuer gekommen ist? Meist ist es eine geringfügige Ur^che, die das entsetzliche Stadtunglück hervorbringt, ungeschicktes Kochen, detto Schießen (womit auf ein gewisses Corps durchaus keine zeitgemäße Anspielung gemacht sein soll), seltener dem Rachezunder eines aufsichtslosen Vagabunden, am seltensten fast der autokratische Äitz des Himmels, gegen den es nun freilich eine Polizeimaßregel nicht gibt. Was soll man nun aber sagen, wenn derlei Ursachen da und dort und immer wieder vorkommen und die „Burger des Raths", während sie einen Landesfürsten um den anderen mit der „Bestätung ihrer uralten Freiheitsbrieff" behelligen und Per-gament, rothen Sammt, gelbe Schnure und allerlei Siegeltvachs in Hülle uud Fülle aufbrauchen, wenn also diese „Burger des Raths'' nie ae-Ascheidter »Verden und nie neue, zeitgemäße Hebel zur Erhöhung des Gemeindeglückes anzuwenden wissen. Da schaffen sie keine neue scharse Haus ! ordnung, keine Satzungen für öffentliche Sicher- * Dieser Aufsatz wurde in Gra^ verfaßt. D. j heit, (daß sie nun den Franklin'schen Blitzableiter so wenig als das Pulver erfunden haben, wollen j wir den Herren von 1752 vergeben), sind aber ^voll bedauerlicher Phrasen, »venn es gilt, die Erinnerung an eine Katastrophe von viel Unge-schicklichkeit und ein »venig Mißgeschick in die Blätter des Stadtbuches einzutr^en. So heißt es in unserem Stadtbuche nach Verzeichnung der zum Theil „verprunnen" Freiheitsbriefe unter Anderem: „Am Sonntag Misericordiä, daS ist den Sechst« Tag Monnates May Anno Ain tausendt Sechshundert vnd Erssten vmb Mittag ist alhir zu Marchburg in der Stadt in der Ludwig Hi-melstainerischen behaußung in der Kharnergassen, durch ain Kaußkhnecht mit ainem schuß auS der Schlißlpüchßen daS Feur auSkhumben vend laider die ganzn Statt sambt khierch Thurn (welcher nacher eingefallen) Gloggen Posstein vnd RathauS (ausser der seitten von der Fürstl. Purgg biß zum Salzburger: yezo Gutenhagerischen Kheller, des veberbliben) abgeprunnen, Deroweaeu Hab i Jch Andree Storch derzeit Stattrlchter alhir dißn grossn Aeurpmnst, vno auaenscheindliche Straff Gottes zur gedächtnuS vnsern lieben Nachkhu-Menden au haitt mit eigner Hanndt in diß Hebt fich'» empor w Hügeln voller Wein Wo auf und auf sie gold'ne Traube hängt, Und schwellend reift in Gottes Gonnenglanü, Der dunkle Wald voll Zagdlust krönt daß i^nze." (Ottokar von Horneck in König Ottokars Glück und Ende.) Sillt. -ö- 23. Juni. In den Tagesereignissen ist große Ebbe eingetreten. Wir haben unS in. die stille Saison hineingelebt und lassen den Himmel regnen über Gerechte und Ungerechte, über VolkS-sänger und Soiröen. Die meiste Abwechslung bietyet noch der Vergnügungskalender. Zwar ist eine zum Besten der hiestgen Armen beabsichtigt gewchne musikalische Soir6e ob deS Regenwetters zu Wasser geworden; dafür stehen aber am Programm der nächsten Tage sehr bedeutende Dinge, nämlich ein großes Volksfest im Eichenwaldel, welches das löbl. OffmereorpS deS hier garniso-nirenden heimischen Regimentes Traf KinSky nächsten Samstag veranstalten will, sodann Ball im nahe gelegenen Markte Tüffer, dem gegenwärtigen Fran^ Josefs'Bade, verbunden mit Sän^r-fahrt, Festviner, Vergnügungszug u. dgl. Die Badesaison im hiesigen Sannflusse, an »velcher nebst einigen Fremden so ziemlich die ganze Einwohnerschaft von Eilli theilnimmt, hat durch das Regenwetter ebenfalls einige Einbuße erfahren. Sonst ist bei uns so ziemlich alles beim Alten. Auch die Fuhrleute führen ihre Peitschen-eoneerte ganz ungestört auf, als ob dieses Vergnügen nicht durch feierlichen Gemeindebeschluß und Maueranschlag mit 2 st. öst. W. bedroht iväre. Hier vermißt man den Arm der Polizei, welche überhaupt den Humanitären Grundsatz zu haben scheint, die Leute so wenig als möglich zu behelligen. Auch die Thierquälerei ist hier im schönsten Flor. Jeder Bauer muß nämlich ein Gespann besitzen, wenn eS auch noch so elend ist; »vas an Futter abgeht, wird durch Schläge ersetzt. Die armen Gäule werden hier buchstäblich zu Tode gehetzt, und steht die Pferdezucht hier auf einer ungenlein tiefen Stufe. Welchen Einfluß dies auf die Landwirthfchast haben muß, braucht nicht erst bemerkt zu werden. -2. 22. Juni. Wie anormal fich der Witte-rung des diesjährigen Frühlinaes in Bezug auf Temperatur gestaltete, wird Jeoermann wahrge-nommen haben, dem es gegönnt war, sich der vielen herrlichen Tage dieser nun abgelaufenen Jahreszeit zu erfreuen. Auch die Vegetation gab Zeugniß vom segensreichen Walten der erhöhten gmainer Statt alhir Freybuech eingeschrieben. Actum, Marchburg den 28 Nouember im 1603 Jahr. A. Storch, m/p." In diesem Sinne mit etlichen „laider Gott erbarmbs" und an abwechselnden Sttllen wieder mit „Gott sey Er vnd lob", wird fort und fort berichtet über das Feuer vom 3t). April 1648 „vmb 6 vend 7 vhr Vormittag", daS in dem von Wolf Seneckhouitsch gepachteten Tscher-man-Hause in der kleinen Herrngasse ausgekommen, abermals die gan^e Stadt in Asche legt und eine Menge Munition und die neuerbauten Cassernen aufzehrt. Auch diesmal findet der Geschworne und Stadtschreiber Michael Khopp darin eine „augenscheinliche Straff GotteS." Am 24. April 1650 brennt abermal durch ein in deS Christoph Schoky Stallung in der Kärntnerstrasse von einem Soldaten gelegtes Feuer die ganze Stadt nieder, welches (»vie im Stadtbuche zu lesen) „sehr großn vnglü^ die Mehriste Burgerschafft totaliter ruiniert, vnd in das Eüsseriste verderben gestürzt hat, daß Ihnezl nicht mehr müglich ist gewessen, sich widerumb zu erHollen." Auch das unserem erzindustriellen vorangehende Jahrhundert beginnt unter nicht viel besseren Auspieien. Am 21. August 1700 abends loht Temperatur und offenbarte schon während des Wonnemonatet ein Stadium der EntWickelung, wie solches sonst nur der Sommerszeit vorbehalten ist. - So nahe es auch liegt, aus den abnormen Wirkungen auf ungewöhnliche klimatische Einflüsse ju schließen, - dürste es doch nicht allein für den Fachkundigen von Interesse sein, die Wärmever-Hältnisse des Frühlinges 1862 im Entgegenhalte zu den normalen - in Zahlen ausgedrückt kennm zu lernen, welche wir hier folgen lassen. Aus den an der hiesigen Station seit September des Jahres 1848 gemachten Temperaturbeobachtungen ergaben sich in Ansehung des FrühlingeS (die Monate Män, April und Mai in sich fassend) nachstehende Resultate. CS war nämlich die Tem-peratur des Frühlings in den Jahren: 1849 -i-7."85«., 1850 -^8.«03, 1851 ->-7.-82, 1852 -1-6.-42, 1853 >6.«95, 1854 ->7.-78, 1855 -4-7.-87, 1856 >7.-53, 1857 -^8.-03, 1858 -^6.-33, 1859 ->8.-38, 1860 ->7.-28, 1861 -^7.-41 und 1862 ->10.-11 K. Die Rormaltemperatur des Frühlinges beträgt demnach aus 14jahriaem Durchschnitte: ->7.-70 R., woraus sich ergibt, daß der Frühling 1862 eine Wärme aufweist, welche die normale Früh-lingstemperatur um 2.-41 und die Temperatur des zunächst wärmsten Frühlinges seit 14 Jahren um 1.-73 R. überschreitet. Die warmen Frühlin^e der Jahre 1834 und 1848 dürften kaum die diesjährige Mittelwärme erreicht haben. In den Jahren 1839 bis einschlüssig 1861 hatte weder der Monat März noch der Monat April je die diesjühriae Temperatur erreicht. Dem Monate Mai l. I. kam nur der Mai 1849 an Wärme gleich ; in diesem Jahre war nämlich die mittlere Temperatur des Monates März — ->7.-24, des April ^->-10.-26 und des Mai-^-i-12.-83R.-Dagegen beträgt das Monatsmittel aus 14jähri' gem Durchschnitte für März >3.-46, für April .>7.-86 und für Mai ->11.-70 R. -- Luttendera, 20. Juni. Beim Keuschler Franz Radnowetz zil Unteychloß entstand in der Nacht vom 16. auf.den 17. d. M. ein Schadenfeuer, welches Wohn- und WirthschaftSgebäude sammt Fahrnissen verzehrte. 8 Wildon, 22. Juni. Gestern wurde w Breitenfeld im hiesigen Bezirk der Schmied Josef Großschädl wegen Todtschlags, welchen er an seinem Schwager Franz Haller begangen, gefänglich eingezogen. 8. GibiSwald, 21. Juni. Schon seit dem Jahre 1820 mühten sich sieben Unternehmer „Laider Gott Erparmbs" abermals ein Feuer in des Johann Philipitsch Haus in der Kärnt' nerstrasse zunächst dem Thor durch eines gräflich rosenbergischen Kammerdieners ungeschickten Schuß auf und nur wenige Häuser und einige Kirchen bleiben im allgemeinen Schutte, wo auch Menschenleben begraben, unversehrt stehen. So meldet eS Johann Melchior Renkhl, Stadtrichter, den Nachkommen. Wenn man bedenkt, daß die Feuerspritzen in ihrer heutigen Bauweise erst eine Frucht des 17. Jahrhundetts sind, so wird man allerdings vieles sonst unbeareifliche Unglück verstehen und erkennen und also (wie Tothe so schön sagt) auch alles verzeihen können. Aber in den frühesten Zeiten mag trotz der kaiserlichen Freiheitsbriefe in Gemeinsachen eine ungeheure Abgeschlossenheit, Beschränktheit, patriarchalische Bequemlichkeit, eine Lust am Beibehalten Althergebrachten sich breit gemacht haben. Wie hätten sonst die Elemente vernünftigen Anordnungen gegenüber gar so absolutistisch wüthen können? Mochte immerhin die Mel^nik in jenen finsteren Zeiten nicht die Mittel geboten haben, wie sie solche heute in so glänzender Auswahl wenn auch nicht immer tn unfehlbarer Anwendung spmdet, so viel ist ab, der Eine dem Anderen Platz machend, um eine auf Schürfung von Kohle in Bor-derSdors gerichtete Unternehmung durchzusetzen, jedoch vergebens. Herr Mathias MarkuS war nunmehr der achte Unternehmer geworden und auch er setzte mit eiserner Beharrlichkeit seine volle Habe dastr ein - leider auch ohne zeitweilige Erfolge. Da traten zwei muthige EibiSwalder Bürger, Herr Josef Prattes, Weinhändler und Herr Josef Kleindienst, Gewerke, mit Herrn Markus in Gesellschaft und siehe - der Segen des Wahlspruches: „mit vereinten Kräften" schl^ durch. Die Teufe vou 50 Klaftern und eine Mächtigkeit von 4 Klafter Kohlen trat zur Freude der Betheiligten an das Tageslicht. Solch ein überraschendes Ereigniß konnte von den energischen Unternehmem nicht ungefeiert gelassen werden. Die Taufe ihres „Josesi-Schachtes" wuroe durch kirchliche Weihe vorgenommen und vereinigte mehr als 1000 Menschen aus der Nachbarschaft zu einem frohen Volksfeste. Am 9. d. M. um 5 Uhr Nachmittags traf der hochwürdige Herr Pfarrer von Wies mit den Herren Kaplänen ein und verrichtete an dem über dem Schachte erbauten Laub-Kapellen-Altare vor dem Bilde der heil. Barbara die Weihgebete. Geisterhaft gab die Aufbringglocke das Zeichen und hieraus stimmten die Herren Schullehrer von Eibiswald, Wies und St. Peter mit ihren Sanggenossen die feierliche Dankeshymne an; das Musikorchtster aber schloß sich mit der rauschenden Produktion des „Gott erhalte" an den feierlich ^^erklingenden Psalm. In gemessenen Zwischenräumen folgten nun Quartette und Chöre, an deren Vortrag auch holde rauenstimmen theilnahmen, während an offener afel nahezu 200 Personen bei heiterer Konversation sich unterhielten und die feurigsten patriotischen Toaste ausbrachten. So trat der helle Morgen heran und beschloß ein Fest, das noch unseren Kindern und Kindeskindem im Gedächt-niße bleiben wird. Bon der Kärntner Grenze wird un» ein Bericht zugeschickt, in welchem ein Pettauer GewerbSmann ein sehr unangenehmes Reiseabenteuer in folgender Weise schildert: „Am 17. Juni d. I.. als ich von einer Geschäftsreise zuriicllehrte, wollte ich in dem Tasthause zum in Äernachten. Wegen de« langen Wartens auf daS Nacht- i efsen kam ich mit der Frau des HauseS, die sehr betrunken j war, in einen Wortwechsel , diese fing zu schimpfen an; ich nahm solches geduldig hin, legte daS Geld fiir meine Zeche auf den Tisch und wollte mich entfernen. Da packte mich der dortige Hausknecht, fiigte mir einige Ohrfeigen bei, der Bruder desselben, ein Stummerl, riß mich derart bei den Haaren, daß ich mit einem Glazkopf davon kam; die Ohren drehte mir dieser, als wenn solche zum AuS- gewiß, die Vorsicht konnte auch dazumal, wo man dem zürnenden Himmel so viel und so mancherlei in die Schuhe schob, dazumal schon die Mutter der Weisheit sein. Als aber vollends die verbesserte Pumpenconstruetion gegen das Erbübel großer und kleiner Städte und Märkte anzukämpfen begann, ist es erlaubt, von zahlreichen „augenscheindlichen Straffen Gottes" weit weniger auf ein sündhaftes Menschenthum als auf einen untauglichen Bürgermeister und einen unvorsichtiaen, unwohlweisen Rath zu schlie-ßen. Die Geschichte, nicht geblendet von wider-finniaen Redensarten, lehrt dann im Großen wie im Kleinen, daß alle verbrieften und besiegelten Keiheiten Schall und Rauch find, wenn nicht das Volk seine eigene erkenntnißreiche Thätigkeit entwickelt und sich seine freie Selbstbestimmung auf der Bahn des Fortschrittes sichett. Die beiden Zecher. Durch des SchloßeS Säulenhallen Glänzt ein Licht vom hohen Thurm, Wähttnd Gäste darin wallen, Heult von außen wild der Sturm. schrauben gerichtet wären. - Jej^t erst erschien ein beleibte Mann, der fich für den ersten Gemeindevorstand ausgab, dieser warf mich, ohne etwas zu sagen, auf einen Tisch, daß ich mir zwei Rippen einbrach, fügte mir eirca 20 Ohrfeigen bei, st,eß mich mit den Füßen und verschloß mich in ein Zimmer; erschien dann wieder mit einem Ochsenziemer und schlug mich auf eine unmenschliche Weise, dann schlepp-ten fie mich in einen Schweinstal!. In diesem Momente kam ein GenSd'armeriesührer; dieser entriß mich den Händen der Tyrannen, brachte mich in Gewahrsam und verschaffte mir einen Arzt." Da diese in der That sehr arge Ausschreitung von der Strasbehörde bereits geahndet wurde, nuterließen wir cS, den Ort an der Kärntner Grenze zu nennen, in welchem Reisenden Erfrischungen der geschilderten Art verabreicht werden. — Selloutz bei Windischgraz, 22. Juni. Dem hiesigen Grundbesitzer Herrn Johann Krainz ist eine Summe von 120 fl. (darunter auch Thaler und Zwanziger) aus einem Kleiderkasten gestohlen worden. Der Verdacht des Diebstahls fällt aus einen Burschen, welcher bei dem Beschädigten als Tagwerker in Verwendung stand und gleich nach der That flüchtia wurde. Der Vater dieses Burschen soll nach Angabe des Letzteren vor längerer Zeit aus Prlig ausgewandett sein und bei Marburg eine Realität gekaust haben. In der Gemeinde Zmollnia ist die Leiche eines Eisenbahnarbeiters von oer Dran an s Ufer gespült worden. ------------- Marburg, 26. Juni. Am Montag früh ist ein Theil der über den Radelbach fül)renden eisernen Gitterbrücke bei Aufstellung der Auflager eingestürzt. Wunderbarer Weise verlor keiner von den hinabgerisse-nen Arbeitern sein Leben; nur acht derselben wurden unbedeutend verletzt. Die Radelbachbrücke befindet sich in der Nähe von St. Lorenzen; der herabgestürzte Brückentheil war 150 Fuß lang, 15 Fuß hoch und etwa 1000 Centner schwer; -Die Höhe des Sturzes betrug an 40 Fuß. Der hiesige Bürger und Gemeinderath, Herr Joh. Girstmayr, läßt in der Nachbarschaft seiner Häuser - dem Baljuhofe gegenüber - einen Park anlegen, welcher Rasenplätze und schattige > Baumgruppen enthalten und von der Strajse durch eine durchbrochene Mauer geschieden sein wird. An dieser werden riesige Trottoirsteine (ans Stainz) gelegt, welche sich wegen ihrer Breite und Bequemlichkeit gewiß der Gunst aller Pro-menirenden erfreuen und eben so sicher den Wunsch anregen werden, daß ein derartiges, seinem Zwecke Innen sitzen in dem Saale, Zwei, die zechen in die Nacht, -Fiillen emsig die P^cale, Bis der neue Tag erwacht. Schnell, wie junge Pulse fliegen, Leert den 'Lecher Einer auS, Und in minder raschen Ziigen Trinkt der andere ihn anS. Beide Zecher tvill ich ilennen; Jugend, - Alter schenkten ein. Auch den 'öecher soD du kennen, Aus den» Herzen der Wein. Und die Gciste im Castelle, Die dort waitdeln in dem Saal, Dessen hehre FesteShelle Weithin überglänzt daS Tlial, - Sind Gedanken, die fich heben. Sind Gestalten uns'rer Brust, Sind der Scherz, der Srnst im Leben, öiebesgram und Liebeßlust. Und das Licht im LebenSsturme Ist des Herzens Poesie, Und der Glanz vom Ihurme: Schöpferische Pl. ntas' e. HUarws. vollkommen entsprechkndes Trottoir in Marbura an allen Stellen, die es nöthig haben, in Gebrauch komme. Wie verlautet, werden mehrere hiesige Hausbesitzer, die Gemein- und Schönheitssinn m gleichem Maße besitzen, an ihren Häusern ein breites aus Stainzer Steinen bestehendes Trottoir legen lassen. Zur Tagesgeschichte * Wiener Blätter klagen darüber, daß in Wien seit einiger Zeit unsittliche Attentate auf eine früher nie dagewesene Art überhand nehmen. Die Wohnungsnoth in Wien ist durch die vielen Reubauten derart behoben, daß gegen« wärt^ nicht weniger als 5000 Wohnungen in der Residenzstadt leer stehen. * Seit Kurzem verkauft man in Wien sehr billige neuartige Zündhölzchen, welche auS verschie' denen Holzabfällen, namentlich Hobelspänen, die bis jetzt keinen Werth hatten, verfertigt sind. - Ein sonderbarer Zwischenfall kam vor Kurzem in einem Mailänder Theater vor. Ein Schauspieler, der einen Fürsten darzustellen hatte und dafür daS passende Costum trug, wurde von einem Stöpsel, der auS einer Limonade Bouteille flog, an der Stirne getroffen. Er war eben im Begriffe, ein TodeSurtheil zu unterzeichnen. Da-mit war selbstverständlich jede Illusion für das Drama gestört und von allen Plätzen erscholl Gelächter. Glücklicher Weise ging die Vorstellung zu Ende. Da nun daS Publicum doch nicht mehr für die blutige Katastrophe interessirt werden konnte, hielt der Darsteller des Fürsten es in diesem kritischen Momente für das beste Mittel, die Tragödie in ein Lustspiel zu verwandeln. Er nahm den Stöpsel in die Hand, trat an das Proscenium vor und sagte mit feierlicher Stimme: „Es ist mir unmöglich, das schreckliche Urtheil zu unterschreiben. Dies sichtbare Zeichen des himmlischen Zornes zwingt mich, da ich eine Ungerechtigkeit begehen soll, widerwillig Gnade für Recht zu sprechen. Ich verzeihe also Allen!" Lielleicht nie hat auf der Bühne ein.Künstler einen solchen Erfolg errungen, wie dieser Schauspieler durch sein VI tempore. Eine volle Biertelstunde dauerten der Applaus und die Hervorrufe. * Am 19. Juni befand sich unter 4ö.0O0 Besuchern der Londoner Weltausstellung auch eine Gesellschaft von 14 Irrsinnigen, welche beglei» tet von ihren Wärtern die hervorragendsten Gegenstände besichtigten und keine Spur ihres trau-rigen Leidens verriethen. *Aus Königsberg wird gemeldet: Zu einem hiesigen Arzte kam unlängst ein polnischer Jude, um ihn wegen einer Krankheit zu eonsultiren, mit der er behaftet sein wollte. Er be^uptete nämlich, am Herzklopfen zu leiden, eine Angabe, die den Arzt in Rüchlcht auf das kräftiae, ge-sunde Aussehen des Patienten in Verwunderung setzte, so daß er, nachdem er den Mann körper-lich untersucht und nichts gefunden hatte, was irgend wie auf ein organisches HerUeiden schlie-ßen ließ, denselben fragte, wann sich denn daö Lei-den gewöhnlich einstelle? „Ach," hob der Patient mit beklommener Brust an, „sonst bin ich wohl gesund, aber wenn ick sehe die Kosaken, dann pufft es gar gewaltig." Gegen dieses Herzleiden konnte der Arzt natürlich nur die Vermeidung der Nähe von Kosaken anordnen; aber das ging nicht, denn unser Mann zählte, wie er gestand, zu seinen Geschäften den - Schmuggelhandel. Geschäftsberichte Gr. Kanifcha, 24. Juni. (Originalbericht von L. Ü.) Die in der letzten Wiener Fruchtböise steigende Tendenz wirkte auch auf unseren Getreide^ndel einigermaßen ein. Auch trafen in den lej^en Tagen oer Woche für Trieft und der Umgegend einige Weizenaufttäge von alter Waare e»n. Mais und Hafer haben ebenfall» angezogen. Korn fester gehalten. RepS ist fortwährend belebt. Platzpreise: Weizen (84—86 pfd.) st. 4.b0—80, Korn (76—78 pfd.) fl. 27.0—95, Gerste (70—72 pfd.) fi. 2.50—60, Hafer (46—48 pfd.) fl. 1.60—75, Haiden (70—72 Pfd.) fl. 3.20—30, Kukurutz <83^65 Pfd.) fl. Z.75—90, Rep», Winter-, fl. 7.25, Sommer-, fl. 6. Prodactenhandel: Z« Knoppern liegt das fchäst ganz darnieder: Prima si. 6» 6.25, mittel fl. 52ö. Schweres Rohleder fl. 50—52, leichte Gattungen mangeln. War«sdi«, 20. Juni. (Amtlicher Bericht.) Zufuhr von Weizen 80 pfd. 14 Netzen abgesetzt, a fl. 4.25; Korn 75 pfd. 28 Metzen » fl. 8.20; Gerste — pfd. - Metzen a fl. —, Hafer — pft. - Metzen a fi. -: Kukurutz 80 894 Retzen » fl. 4.10', Erdäpfel fl. — Angekommene i» Marburg. Vom 16. bis 24. Juni. Erzherzog Johann: Ezcell. Graf Strassoldo, k. k. Statthalter, mit Sohn v. Graz. Haban, Agent v. Wien. Wunsche, Privat v. Wien. Mistes, Agent v. Wien. v. Wa-nek, Berpflegsoss. v. Wien, vilsliug, Proprit. v. Sachsen. Rocca de Tossa, Proprit. v. England. Schmoll, Direktor v. Hohenmanthen. Helaberl, Agent v. Wien. Mifloti, Regot. v. Benetien. Waringer und vraunegg, Agenten v. Wlen. Reischl, Banaffist. v. Mahrenberg. Bittner, Vauassist. v. Dranburg. Walhammer, Kfm. v. Wiesbaden. Sreyer, Commis v. Aeldkirchen. Zum schwarten Adler: Adamoviö, Kfm. v. Reu-fatz. Winteritz, Kfm. v. Wien. Stueß, Adjunct v. Stainz. Lerch, Müllerm. v. Tibiswald. Staudinger, Ledererm. v. Eibiswald. Aanni Strohmayer, Aleischerstochter v. Leibnitz. Stadt Wien: Zttrngast von Pettau. Weidenfeld, Grundbes. v. Wien. Domus, Kfm. v. Wien. Schein, Hdlm. v. Görz.. Stadt Meran: Nrber. Kfm. V.Wien. Pollay, Priv. v. Wien. Jrey, Kabt. v. Wien. Sterle, Vauuntern. v. Pettau. Makozky, Ingn. v. Zellnitz. Bogel, Glasfabt. v. Böhmen. Josefa Haxnit, Kaufmannsgattin, mit Kamilie v. Reihn. Verstorbene in Marburg. Vom 13. bis 24. Juni 1862. Maria Hadlnka, Armeninstiwtsbetheilte, 70 Zahre alt, an Lungenlähmnng. Ferdinand Schein, Hafnermeisters Kind, 1 Monat alt. an Durchfall. Frau Anna König, Privatbeamtensgattin, 28 Jahre alt, an Zehrfieber. Rosalie König, der Obigen Tochter, 4 Tage alt. an Schwäche. Johann Amon, Abschieder, an Wassersucht, im st. Kranken-Hause. Friedrich Lehrers >>>chhM»ili empfiehlt sich für dm mit 1. Zuli beginnenden 2. Semester zur gefälligen Pränumeration auf sSmmtliche in» und ausländische ^«urnalv, wobei sie sich zu erinnern erlaubt, daß die inländischen Zeitschriftm ganz «ach des Verleger« festaesetztem Pränumerationspreise und die ausländischen durch das Sinken de« Nlberagio mit 10°/, billiger als im 1. Semester 107) berechnet werden. Verlautbarung. Vom Gemeindeamte Unterkostreinitz im Bezirke Rohitsch wird hiemit bekannt gemacht, daß der Gemeinde Unterkostreinitz mit hohem Statthalterei-Erlafse ddo. 2. April 18ö2, Zahl 5782 die Bewilligung zur Abhaltung von vier Kramer- und BtehmärVten und zwar: Am Tage der heilige« Juliana den 1«. F^ruar, de» RupertuS den »?. Man „ ,, ,, Stanislaus den ?. Mai und „ ,, ,, ,, lllrick den 4. Juli, oder wenn auf einm dieser Tage ein Sonn- oder Feiertag fiele, am nächsten Werktage, ettheilt worden ist. Der Marktplatz von llnterkostreinitz ist in Podplat, nur eine Stunde von der Eisenbahnstation Pöltschach entfernt, hart an der sehr belebten Btzirk«strasse, welche von Pöltfchach, Cilli und Windifch Land«berg nach Rohitfch, ^apina und Agram führt. Hievon geschieht die öffentliche Mittheilung mit der höflichsten Ein-ladung zum zahlreichen Marktbesuche, wobei gleichzeit^ bemerkt wird, daß bei den zivei elfteren Jahrmärkten, d. i. am 7. Mai und 4. Juli d. Z. weder ein Standgeld noch eine Bieheintrieb-Taze abgenommen werdm wird. Nuterkvikreinitz am 24. Juni 1862. M. riißNpp, Z7) Gemeinde Borstand. (106 Kalk von vorzüglichster Qualität liefern die Kalkgewerkschaften zu Studtkitj (bei Pöltschach) und PttschiMiltgg (bei CM) zu dem Preise von 4 fl. KO kr. und K fl. pr. 10 Zoll-Centner 1 Startin) franco Bahnhof Marburg. — Aufträge iibernimmt in Marburg Grülldlilheu Unterricht im Mahnehmen, Schnittzeichnen und Anfertigen allerlei Damen- und Kinderkleider ertheilt (los im Hause Rr. 12, Grazer-Borstadt zu Alardurjx. in der Aorggase i» Pnltmillrr'schea Haast Marburg, beehrt sich, »ach sechsjähriger Praxis als Zimmer-Maler sich einem hochverehrte» Pubicum zu eMfehlea und über»immt zur schnellsten Effe^irung alle in das Fach der Malerei einschlagenden Arbeiten zu den billigsten Prelsen. Druck, Berl«g u«d verantwortliche Netzaetion von E. Ianschitz m Vtarbvrg.