UO. K. L84G. Mittheilungen d e s historischen Vereins für Kram. LAIBACH, DEN Z. AUGUST. Ueber d i c P a r z e l L e n R r a r r/s, die dermal ;um illyrischen Kiistenlande gehören und frein Gubernium 31t Trieft unterftehen, vor und bis zum Jahre 1809 aber dem Adclöberger Kreise einverleibt waren. Voir Friedrich Creiz borget Hitter v. Lrei^bcrg, k. e. wirkt. Gubeniialrathe und gemef. train, stand. Verordneten. (Aus einem größeren Rufsatze desselben.) >e geographischen Verhältnisse dieser bis zum Jah--re 1809 dem Adelsberger Kreise einverleibt gewesenen Parzellen lassen sich am genauesten aus der im I. 1809 erschienenen Kinder m a » n'scheu Karte vom Adelsberger Kreise erkennen, und es ergibt sich aus derselben, daß Strain, wie es auch aus der Flori an tsch i tsch'schen Karte ersichtlich ist, seither keinen unbedeutenden Verlust erlitten habe. Nach dem für die zweite Grammaticalclasse an den k. k. Gymnasien vorgeschriebenen Lehrbuche der Geschichte des Herzogthums Krain haben die Brüder und Herzoge zu Österreich, Albrecht III. und Leopold III., im Jahre 1374 die Stände von Krain, von der windischeu Mark '), von Metlik, von der Poik (die Gegend von Adelsberg gegen Sagurje), von dem Karste und von Istrien nach Laibach zusammen berufen, um von den vereinigten Ständen die Huldigung entgegen zu nehmen. Diese Gebiete blieben zu einem Lande -— dem Her-zogrhume Krain — bis zum Anfange des 16. Jahrhundertes unangefochten vereiniget, wie denn damals auch noch Fiume und Triest einen Bestandtheil des Herzogthums ausmachten. Als Kaiser Carl V. einen Theil seines großen Reiches seinem Bruder, dem Kaiser Ferdinand I., abtrat, sollte bei der Ländertheilung auch Krain mit seinen incorporirten Bestandtheilen getheilt werden. Kaiser Carl V. wollte nämlich davon den Karst, Jsterreich, Mettling und Triest behalten und nur das übrige von Krain an Kaiser Ferdinand I. überlassen. ■— Allein die au den Letzteren gewiesenen Stände von Krain verweigerten, als aus dem Verbände herausgerissen, die Huldigung (Valvasor, Band 111., Buch X., Seite 330). Dadurch fand sich Carl V. bewogen, durch eine anderweitige Ausgleichung die unwillkommene 1) Sinem Theile von Unters rain. Laiidestheilung zu vermeiden, und er erklärte in dem Erbeinigungsbrief, ddo. Brüssel 16. März 1522 s), zur Beruhigung der Stände von Krain, daß er von der vorgehabten Theilung des Landes abstehe, — daß er die Landesfreiheiten und Privilegien, die durch eine solche Theilung würden verletzt worden seyn, für sich und seine Rcichsnachfolger aufrecht erhalten wolle, und somit Krain ganz — das ist, nebst den incorporirten Bestandtheilen, an seinen Bruder, Kaiser Ferdinand I., abtrete. Die krain. Stände huldigten hierauf willig dem neuen Herrn. 2) Dieses historisch wichtige Document lautet wörtlich folgendermaßen: „Wir Karl der fünft von gots gnaden Erwelter Römischer kaiser, 2C. 2C. Entbieten den Erwirdigen vnd Edln Ersamen geistlichen vn-fern Andächtigen besonder lieben vnd getrewen — allen den von Pre-» laten, grauen, freyenherrn Ritterschaft vnd Adl; Auch Stetten vnd merkten, gemeiner landtschaft. Dort zu Ambtleuten» Pfanntfchaften, Pflegern, vrbarsleuten vnd gemeinliche allen vnderthanen vnfers für» ftentumbs Crain, zufambt jegelichen grafschaffte, herrschaffte vnd allen den, so bey weyland Kaiser Fridrichen, vnd kaiser Maximilian, baiden Römische kaisern, vnsere lieben Herrn, vranberrn vnd Anherrw löblicher gedaechtnuß, zu bemelten surstentumb gehört, vnd von dem Venedigern erobert worden, Vnfer gnad vnd alles gut. — Als wir Euch verschiner Zeit durch vnfer offene Brief vnd mandat angetzaigt: vnd eroeffent da; wir vnd der durchlauchtig fürst, Don Ferdinand v — Infannt in hifpanien, Ertzhertzog zu Österreich rc. vnser lieber Bruder vns der Fürstenthumb der nideren - österreichischn lannde vnd Irm,-so an vns vnd denselben vnsern lieben Bruder nach abgang genannt^, vnsers lieben Herrn vnd Anherrn kaisers Maximilians Erblichen können vnd geuallen, vergleicht vnd veraint haben. Nemlichen daz gedachtem vnserm lieben Bruder die niderösterreichische lannde vnd Für-/ ftentümb Österreich vnder der Ens, Steyr, Kerndten und Crain vnd-vnns vnfer grasschaft Tyrol sambt andern obernösterreichischr lannde, Elsaß, Sunken, Breifgav, Swartzwald vnd andern stugkhs der vordem lande, so bisher vnder die Regirung zu Innsprugg aehört; vnd-wir vns dortzu vorbehalten haben, Auch die Grafschafft Görtz, Or-tennburg, Bustertal, Karst, Österreich, Metling, Friaul, Triests-Meran, Gradisch mit andern, so gemelter vnfer lieber Herr vnd An-.. Herr von den Venedigern erobert, zusteeii, zugehörn, vnd erbliche vol-gen vnd beleiben solle. Darauf wir Euch beuolhen, unserm liebcm-Bruder allain, vnd sein Erben als Eurm Rechtmainigen natürlichem Erbherrn vnd landsfürste die gewöndlich Erbhuldigung Pflicht vnd gehorsam zutun» alles nach Innhalt derselben vnser brieue an Euch»' ausgangen. Als aber mergedachter vnser lieber Bruder in krafft der-s selben vnser verainigung vnd vnser brief Euch vmb solch Erbhuldiguncr-vnd Pflicht ersuche lassen, hab Ir Euch des gewaigert, an ettliche" Eure Prjuilegien vnd freyheiten getzogen vnd mit grosser befweruni^ angezaigt. Nachdem etlich grafschaffte, herrschaffte, Stugkcn tint* flegkhen von dem Furstentumb Crain abgesondert vnd sonderlichem jetzo mit obangezaigten vnserm vorbehält enntzogen waren, des doch nit allein vnsern lieben Bruder, sondern auch dem Fürstcntumb vnd gemainer landschast an Iren Privilegien, altem herkämen vnd in ma-nigerley Wege zu grossem abbruch vnd nachtail Raiche. So wir vns aber mit offtgedachten vnserm lieben Bruder hier Innen roi Dentin be persöndlich zusammen getan haben, vnd daselbs weiter mit einander freuntlichen vnd Brüderlichen vergl.ichl vnd vertragen — Vnd'sonders Das oberwähnte Lehrbuch sagt in dieser Beziehung: „Hiedurch sey auf ewig.die wiudische Mark, die Grafschaft Metlich, die Poik, die Markgrafschaft Istrien und die Herrschaft am Karst mit dem Lande und Herzogthunie Krain vereiniget worden." „So ward Krain eia für sich selbst bestehendes, geschlossenes Land im heutigen Sinne, und wurde seit dem obige» Vertrage bis zu Ende dieses Zeitraumes (1740) in fünf unter einem Landeshauptmanne stehende Theile, d. i.: i„ Ober-, Unter-, Mittel-Krain (die Gegend von Neustadtl über Reifuiz bis Oblack 2C.), Inner-Krain und Istrien ge-tt,ciic; — eben so viele Hauptleute pflegte man nachher bei dem Aufgebote des Landvolkes zu ernennen." Ueber alles dieses verbreitet sich Valvasor sehr umständlich. Die Kaiserin Maria Theresia errichtete bekanntlich im Jahre 1748 die Kreisämter und bestellte in Krain deren drei: das eine zu Neustadtl für Unterkrain, welchem noch ein Stück von Mittelkraiu zugetheilt wurde; das zweite zu Laibach für Ob er krain, und licken, da; zu beltimbten'fürftntumb Crain die herrschaffte Mettling, Österreich vnd Karst, vnd alles anders, nichts ausgenommen, daz vor zu dem jetzt berürten fürstentumd von Reckt oder gewonhait wegen gehört Vnd von den Venedigern erobert vnd dem etütflnlumb Crain zuaigennr vnd eingeleibt, offternennte» vnserm lieben Bruder genutz-licken zusteen, zugehören vnd erblichen volgen vnd beleihen losten mit allen lannden vnd leuten, auch jeglichen landsfürstlichen oberkaiten, aigenetumbe». hochhalten, Negierungn, Nutzungen, Camerguetern vnd urbarn sambt allen briefen vnd Urkunden, dortzu dienent, so vor-Handen sein oder gefunden werden möchten, wie wir vns dann deshalben vergleicht vnd veraint. Auf sölchs wir gunutzliche all vnser Regirung vnd Administration gemelts fürstentumd Crain mitsambt der grafschaffte, herrsckafften. fleckhen. flüggen vnd guter» darzu gehörige nach allen Rechten von gerechtigkaiten, nickts ausgenommen.'-die wir vns vorbehalten, vnd von dem fürstentumd abgesondert gewest sein widerumbe von vnö aufgebebt, ums der vertzigen vnd begeben. Vnd darauf dieselben vnd ainen heben Stand! vnd person in-sonderhait der Erbhuldigung so Sh hieuor zu »nsern Handen gethan vnd schuldig sein gewest, erledigt vnd derselben quitt vnd frey gemacht haben. Sh auch mit allen landssürflliche aigenthumbe, oberkaiten, herrligkeiten, Regierungen, Nutzungen, Camerguetern sambt allen briefen vnd urkunden, dartzu dienend, vollkommenlich vnd gaantz in vnsers lieben Bruders, vnd seiner lieb Erbenn ainig hennd vnd gemalt gestellt vnd übergeben. Tuun doz auck hiemit guten wissen zeitlicher Vorbetrachtung vnd wollen, daz dasselb fürstentumd Crain mit allen abgesönndertn flüggen widerumbe veraint leh, in allermassen wie daz bei unsern vorfordern gewest, dardurch auck unser lieber Bruder noch dieselb Lanndtschafft a» Iren xriuilegien, freyhaiten vnd alten her-komen khainerley nachtail haben, vnd »»angesehen ob ainicherlay von »nä oder unser» vorfordern dawider erlangt vnd erworben wäre, sölchs wir alles aufgebebt, caffiert vnd vernicht wolle» habe», auf-' heben, cassieren vnd vernichten dasselb auch hiemit wissentliche, vnd empfelhen Euck darauf allen sammentlichen yedem in sonderhait mit ernst vnd wellen. Vnd zellen Euch der Erbhuldigung,. mit der Ir vns bisher verwand gewest, quitt, frey vnd ledig, damit Ir unserm lieben Bruder Ertzhertzog Ferdinanden allain, vnd seiner lieb Erben für Eur ainig natürlich Erbherrn vnd landsfürsten erkennet, seiner lieb versönndlicken oder denen so sein lieb sölchs beuelhen würd, gewönd-liche Erbhuldigung tuet, darizu getrew lieb vnd gehorsam beweiset, dienet, und gewaerlig seit, vnd tuet alles das Ir als getrew, Redlich hold landleut vnd vndertan an, Euerm ainigen natürliche Rechte Herrn vnd landsfürsten schuldig seid, vnd des kbainswegs waigert, daran tuet Ir zusambt Eure schuldigen pflichte vnsern gueten willen, geualln vnd ernstliche meynung. Geben in vnser Stad Brüssel in Bra-bannl den srchtzehnde» tag des monads marz. Anno domini ic. im zwaivnd zwantzigiste» Bnserer Reick des Römisch» im dritten — vnd der anndern aller im Sibenden Jaren. das dritte zu Adelsberg für Inn er kr a in, dem das übrige Stück von Mittelkraiu und Istrien einverleibt wurde. Mit einer eigenen Currende vom 1. September 1783 hat daS inner-österr. Gubernium über ausdrücklichen Befehl a. h. Sr. Majestät angeordnet, daß diese Kreisämter nicht nach der Landes-Abtheilung, sondern nach den Ortschaften, in denen sie sich befinden, benannt werden sollen, ■— wobei es bis zu dem heutigen Tage verblieb; nur haben die Kreise nicht mehr den ursprünglichen Umfang beibehalten. Nach den noch vorhandenen Vormerkungen sind folgende Landesfürsten persönlich zur Erbhuldigung im Her-zogthum Krain erschienen, bei welcher Gelegenheit sie zn-gleich die Privilegien des Landes und der dazu incorporirten Gebietstheile unverändert bestätigten: Anno 1520 Kaiser Carl V.; » 1522 >> Ferdinand Lj » 1564 Erzherzog Carl; » 1592 „ Ernst; » 1594 „ Maximilian; „ 1597 Kaiser Ferdinand II.; » 1631 Kaiser Ferdinand III.; „ 1651 König Ferdinand IV7.; » 1660 Kaiser Leopold I.; » 1700 Kaiser Joseph I.; » 1728 Kaiser Carl VI. Der letzte — und daher nun a'ichtigste Erbhnldignngs-act in Krain hat demnach im I. 1728 Statt gefunden, worüber im I. 1739 ein eigenes Buch im Drucke erschienen ist. Laut desselben, Seite 87, hat Kaiser Carl VI. unter dem 20. März 1728 ein Generalpatent erlassen und damit die Stände des Herzogthums Krain zur Huldigungsleistung nach Laibach vorgeladen, wozu dieselben, und zwar von Krain und den anrainenden Herrschaften W i n d i s ch Mark, M ö 11 l i n g, I st e r r e i ch , K a r st und Poik, nach S. 169, durch das LandtagsauSschrei-ben (Ido. Laibach 30. Juni 1728, auf den 27. August 1728 einberufen wurden. Nach S. 176 hatten die Stände allerlei Anstände dießfalls vorzubringen und erbaten sich hierunter ausdrücklich auch einen Bais. Revers: daß a. h. Se. Majestät die Landschaft deS Herzogthums Krain bei allen ihren Freiheiten ic. a. g. schützen, handhaben und bestätigen möge. Dieser Revers wurde zugesichert, unter 30. August 1728 wirklich ausgefertiget und ist noch in Original vorhanden. In der citirten Schrift erscheint derselbe Seite 205 genau abgedruckt und enthält die nun hie her gehörig e Versicherung bei kais. und landesfürstl. hohen Worte für sich und seine Reichsnachfolger rc., „daß die Freiheiten, Rechte und Gerechtigkeiten rc. der Landschaft des Herzogthums Krain und desselben incorporirten Herrschaften Win-d i sch m a r k, Möttling, Jsterreich und Karst vollkommen bestätiget sind und verbleiben sollen. Hieraus erscheint auch, S. 207 , der HnldigungSeid der Stände Krai'ii's und dieser incorporirten Herrschaften abgedruckt. Wann Triest, wann Fiume aus dem landschaftlichen Verbände von Krain getreten sind, und auf welche Art und bei welcher Veranlassung, läßt sich dermal nicht wohl nach Urkunden erörtern. In der 1760 zu Stande gekommenen Landtafel des Herzogthums Krain findet man Fiume und Triest, nebst deren Gebiete, nicht mehr als Bestandtheile desselben aufgeführt. Es ist nicht bekannt, daß die Stände Krain's je die 9?e-vindicirnng der Stadt Triest und ihres Gebietes versucht hätten. Dagegen haben sie ihre Ansprüche auf Fiume nicht aufgegeben; — dieses wurde zwar an die Krone Ungarn's, laut des Hofkanzlei-Dekretes vom 14. Hornung 1776, überaßen , die Stände sprachen aber dessen Wiedervereinigung mit Krain im I. 1791, und abermals in den Jahren 1802 und 1803 an. Wenn es sich um Fragen handelte, ob und wie Aenderungen mit dem übrigen Gebiete des Herzogthums Krain vor sich gehen sollten, wurden vor dein Jahre 1809 stets die Stände zu Rathe gezogen. Die dießfälligen Verhandlungen, so viel ich deren ermitteln konnte, waren folgende: Es kam tin I. 1789 ein Gesuch von Seite des Verwalters der Grafschaft Mitte, bürg um Zutheilung Istriens — insofern« es damals österreichisch war — zu Triest vor; allein die Stände und das inner-österr. Guberninm änsierten sich dagegen, und daher hatte auch das Gesuch keine Folge. Im I. 1804 wurden die Stände gefragt, ob sie es sächlich fänden, daß das Ervenetianische mit dem alt-österr. Istrien, somit mit Krain vereiniget werde? :— und sie äußerten sich dafür; nur erbaten sie sich die Erlaubniß, daß die istrianep Weine nach Krain eingeführt werden dürften. (Fortsetzung folgt.) Würdigung eines in Pesth erschienenen Werkes, betitelt: Argeschichte der Slaven, oder über die Stavinen, das heißt: Prahler, vom trojanischen Krieg bis zu den Zeiten Kaiser Justinianus des Ersten. Von Stephan Hori-dt, Eustos der Szöcheny'schen Reichsbibliothek an dem ungarischen National-Museum zu Pesth; gedruckt in der von Traktner - Küroly'schen Buchdruckern, MDCCCXLIV. Nebst Darlegung einiger, auf den slavischen Völkerstamm sich beziehenden Uncersuchungsresultate, aus den ältesten Originalgncllen geschöpft von PH. I. Vcchfcld, Professor am k. k. academ. Gymnasium in Laibach. (Fortsetzung.) P v > s k Ns, mit dem Beinamen Rhetor, weil er zu Konstantinopel die Redekunst gelehrt, verdient, was Auffassungsgabe, Treue, Deutlichkeit in der Darstellung anbelangt, unter die besten Historiker der Griechen eingereiht zu werden '). Unter Theodosius II. (dessen Regierungsantritt in das I. 408 n. Ch. G. fällt — nach den Mise. Hist, in das I. 411 —) zu Pan! um am Propontis sj, zwischen Herakles und Rhädesto 3), in Thrakien 4 S.), geboren, genoß Priskus der Freundschaft eines am Hofe zu Konstantinopel sehr angesehenen Großen und Feldherrn, des Mari-minus. Diesen begleitete er bei seiner Gesandtschaft an Attila, und hierauf unter des Markia uns .Regierung (v. 450 — 456) nach Damask und Aegypten. Er war auch in Rom, und zwar zu eben der Zeit, als ein fränkischer , mit seinem Bruder in Streit verwickelter Prinz 4) wegen eines Bündnisses mit Atztius unterhandelte, wahrend der andere (ältere) Attila herbeirief. Priskus erlebte das, was er erzählt, größtcntheils selbst, bei Vielem thätigen Antheil nehmend. Seine in acht Bücher» verfaßte byzantinische Geschichte (die also auch das enthält, was zu Atti-fa’s 6) Zeiten geschah) reicht von 442 — 467 n. Chr. G.— Priskus scheint sie aber bis 474 forgesetzt zu haben. Vom I. 260 — 297 finden sich nur etliche unbedeutende Bruchstücke. — Die wichtigsten Dienste leistete Priskus dem Mariminus bei seiner Gesandtschaft an Attila — deren Veranlassung und begleitenden Umstände ich hier in gedrängter Kürze angebe. Zwar wird dieß manchem.Leser als eine etwas lange Abschweifung erscheinen; allein sie wird Vieles enthalten, im Texte sowohl, als, und dieß vorziiqs-iveise, in den Noten, was in den Kreis unserer Untersuchungen hinein gehört, und Anderes, was demselben näher liegt, als es den Anschein hat, und bei Beantwortung mancher auf die Slavenvölker sich beziehenden Fragen 1) ,,0' (TOCßararog TTpirrxog 6 tder arnndgelchrte Pris- kus , der Thrakier), fapt Melala, ein griechischer Schriftsteller des S. Jahrhunderte^. Seine Klugheit wird auch von vielen anderen Schriftstellern gerühmt. — 2) Mare di Marmora. — 3) I‘I' (Rhädeston). heut zu Tage Rodosto. Heraklea führt noch setzt den alten Namen fast unverändert. — 4) in der Provinz Romanje» in der Türkei.— 5) ..Den wirsagt Priskus — „in Unterhandlungen begriffen sahen, da ihm noch nicht einmal der Milchbart hervorsproßte— mit goldgelbem, wegen der Fülle um die Schultern herumwallenden Haupthaare. — 6) Suidas nennt i!)n auc6 slrraXar 'Altaian) Sonst ist die Schreibart ytrrvXa und _ArT.ila (Attila) gebräuchlich. Nach Suidas schrieb Priskus: igoQiav Pvtaruxwv xm (tw) y.nrn ylrtnlnv. Obgleich nun in der Vorrede zur Niebuhr'schen Ausgabe der Byzantiner (Bonnae 1829) bezweifelt wird, daß es zwei verschiedene Werke des Priskus gab. wie der angeführte Titel zu besagen scheint, so finde ich doch Grund, solche anzunehmen, und zwar in dem Fragment, welches L v r n a n d e s aus Priskus aufbewahrt hat, und weiter unten in der Note 28 anaeführt erscheint. — 7) d. i. Hellenen. Bei den Bvzantinern sind unter den Römern überhaupt die Bewohner des oft römischen Reiches, des griechischen Kaiserthums zu verstehen. — 8) Der also ein bei den Unnen gebräuchliches Idiom sprach. — 9) Wahrscheinlich lag Margus da, wo heut zu Tage S e m e n d r i a, und der Fluß M a r a o s, d. i.Slt« tata oder March freka, w Srbech, ein Fluß in Serbien), in die Donau fließt. Priskus nennt nur den bedeutenderen Fluß, was bei seiner sonstigen Genauigkeit allerdings auffällt. — Andere vermuthen, minder wahrscheinlich, Margus sey an der Stelle des heutigen Passarowitz gelegen gewesen. Für meine Vermuthung spricht auch die Begebenheit von 442. Von diesem Flusse Margus hatte Groß» währen (ss HFvr/} v Monaß(a') seinen Namen, „welches südlich von Ungarn liegt," sagt K o n st a n t i n u S P o rp h yr o g en i tu § (0.905), „aber nun von denTürken (Ungarn) ganz verwüstet und schon in Besitz genommen worden ist."— 10) Hier finden wir Jllyrien bis an * in A n iv e 11 bung gebracht werden wird. ■— Im J. 433 beschloß Rhna, der König der Ulinen (Hunnen), die Amil-žaren, Jcimaren, Toiiosnreii und Boisker, nebst den übrige» am Ist er wohnenden Völkerschaften zu bekriegen, weil sie mit den Römern 7) ein Kriegsbsindniß errichtet hat-rcii. Deßhalb schickte er eine» Unterhändler nach Konstanri-»opel, welcher die Auslieferung der skythischeu Ueberlän-fer verlangen sollte, widrigenfalls er das mit den Römern geschlossene Bündnis; aufheben würde. Nach Rhna's bald darauf erfolgtem Tode schickten die Römer den Plinthas, einen Skythen 8) von Herkunft, an Attila, dessen Nachfolger, in Begleitung des Epigenes, eines verdienstvollen, wegen seiner Gelehrsamkeit und Staatsklugheir geschätzten Mannes. Die Gesandten kamen zur Stadt M a r g u s 9). „Diese Ltadt," sagt Priskus, »liegt aber in Illyrien der Myser 10), am Flusse Jster, bcin Castelle Constantia gegenüber, welches sich am anderen n) Ufer erhebt.'^ — Die königlichen Skythen hielten vor der Stadt zu Pferde eine Zusammenkunft mit de» römischen Gesandten, welche aber, um ihrer Würde nichts zu vergeben, gleichfalls zu Pferde stiegen. Man kam überein, daß die Römer alle skythischen Ueberlänfer ausliefern und künftighin mit keinem Volke sich verbinden sollten, welches mit den linnen in Krieg begriffen wäre. Es sollte Reciprocität gelten bei frei» gewöhnlich am Jster gepflogenem Verkehr zwischen den Römern und linnen. Als Bedingung zum Fortbestände dieses Vertrages, ward von den königlichen Skythen festgesetzt, daß die Römer ihnen jährlich 700 Pfund Goldes als Tribut erlegen sollte» I3). — Die Römer lieferten nun die Ueberlänfer aus, darunter zwei aus königlichem Geblüce, welche von den Skythen in Carso, einem thrakischen die Morawa. im heutigen Servien (Grosimähren), ausgedehnt. Margut- gehörte noch den Römern und hatte einen Bischof. — 11) d. i. ani linken Ufer der Donau. — 12) So oft der Ausdruck ,.k 5 nig-liche Skythen" vorkömmt, sind darunter immer dieUnnen zu verstehen, obwohl auch ohne den Zusatz „königlich" bisweilen. Ich werde den Grund hievon bei einer anderen Gelegenheit angeben, wo von der. Benennungen der slavischen Völkerschaften die Rede seyn wird. Wenn im Allgemeinen von Skythen die Rede ist, so werden meist die mit den Unnen verbundenen, oder ihnen dienstbaren, mit ihnen zum Theil auch zusammenwohnenden Gothen und diesen stammverwandte Völkerschaften begriffen. Attila selbst wird gewöhnlich der „S ky t h e n - K ö n i g," ja auch bloß „der Skythe" genannt. — 13) Früher betrug der jährliche Tribut, den die Römer an die Unnen entrichten mußten, nur 350 Pfd. — 14) Am rechten Ufer der Donau, am See Halinyris, was wohl das jetzige Cliirsowo in der Bulgarei seyn möchte. Jetzt liegen noch mehrere Orte um diesen vom Gewässer des südlichsten JsterarmeS gebildeten See , darunter Wister. — 15) Unter Skythien ist hier alles Land zu verstehen, was mit dem heutigen Ungarn diesiseits der Donau beginnend sich bis gegen Asien hin erstreckt, und also eigentlich nur die Basis des ganzen großen Skylhen-reiches ausmacht. — 16) Die Donau bezeichnet die Scheidelinie zwischen dem römischen Gebiete und dem des Attila. —17) ßtuiva ' (Summation), was ich nicht für das heutige W i d d i n (Widin, Wyd-win, Weithin-f-bieger) halten kann, wofür man es zu nehmen pflegt. Die erzählten Begebenheiten selbst deuten auf eine westlichere Lage. Auch Männert setzt es mehr gegen Westen zu. PriskuS sagt, sie sey ebenfalls eine Stadt der Myser in Jllyrien. Sie lag wahrscheinlich unweit Margus. Auch Prokopius (circa 550) nennt sic eine Stadt in Obermysie» (beiläufig Bosnien und Servien entsprechend). Theophunes (ff circa 810) nennt bei Darstellung einer Begebenheit (die beiläufig in das Jahr 593 n. Chr. G. fällt). Viminakion, eine große Insel in der Donau. Hier lag Komcntiolus krank, und ging dann von da nach R o v ä. — 18) Päo n ia entsprach in dieser Zeit Costelle 14), gekreuzigt wurden. Attila und dessen Bruder, Bleda, unternahmen nun eine neue Expedition zur Unter? jochliiig der Völkerschaften Skythiens l5).— Im I. 442 gab C5 eine neue Veranlassung zum Bruche zwischen den Skythen und Römern. Die Skythen gingen über den Jster (an das rechte Ufer) 1G), fielen im Römischen ein und nahmen die am Flusse liegenden Ortschaften hart her, darunter Viminakinm 17). Nun verlangt Attila neuerdings Auslieferung der skythischen Ueberlänfer nebst Zahlung des Tributes. So vergehen mehrere Jahre, bis a. 447 die Römer 6000 Pfund Goldes für die verflossene Zeit, und in Zukunft jährlich 1100 Pfund als Tribut zu entrichten versprechen. Nach jedem Kampfe macht Actila die gewöhnliche Forderung wegen Auslieferung der Ueberlänfer. So schickte er im I. 448 den Edekon, einen mit Kriegsrilhm bedeckten Skythen, und Orestes, einen Römer ans Päon ien 18), einer an der Save 19) gelegenen, vermöge Vertrag von dem weströmischen Feldherrn Atz tins a» Attila abgetretenen Landschaft, nach Konstantinopel mit einem Schreiben dieses Inhaltes: Wofern der Kaiser die Ueberlänfer nicht ausliefern und die Römer nicht aufhöre» würden, den von' ihm nun durch die Waffen erworbenen Lanvstrich am Jster bis zlil» thrakischen Novä 20), von dem Lande der Päoner angefangen, in der Breite fünf Ta greisen sich ausdehnend, für sich zu bebauen, so werde er wieder zu den Waffen greifen. Er bestimmte zugleich, daß der Handelsverkehr zwischen den Skythen und Römern nicht mehr am Jster, sondern in Naissus 21) (am Flusse Margus) Statt finden sollte, was fortan (eben fünf Tagreisen weit vom Jster gegen Süden) die Gränze bleiben müsse. — Nun sendet Theodosius II. den Maximinus beiläufig dem heutigen Slavonien und Croatie» (zwischen der Save u. Drau), anKrain und S t e y e r m a r k anstoßend, wohl auch nock in einem schmalen Streife am linken Drauufer sich hinstreckend, Daher lesen wir im Zosimus (der im fünften Jahrhunderte gelebt), da er eine Begebenheit vom Jahre 351 circa erzählt: MayvEvti-og........sni Hcuoviav eycooei, xca naoayivo- Iuevog sp tots iiQO to' Ilstoßta '-nsdioig äuva fiEua %t-Iwva»> /Iriciog 6 noTufiog Nconi.y.ovg y.ca Tlcaovag netna-. /mwag sm toi’ Ignov ExStÖmmv sm Tlcaovag darre „Magnentius zieht nach Päonien, und im Pettauer Felde (d. V der südwestlich von Pettau sich ausdehnenden Ebene) angelangt, welche die Drau in der Mitte durchschneidet (wovon also tchon ein Stück zu Päonien gehörte), die sich, bei den Norikern und Päo-niern vorbei fliegend, in den Jster ergießt (nur« .... mit griechischer Attraction), ging er auf die Päoner los." — Also durch die Noriker und Päoner fließt die Drau. (Es war die Pannoni» Savia an beiden Seiten der Save, nur in etwas größerer Ausdehnung gegen Norden). An einer früheren Stelle (ad a. 314) heiß! es bei .Zosimus: Sirmium aber ist eine Stadl Päoniens, bei welcher ein in den Jster sich ergießender Strom auf beiden Seiten vorbeifließt. Die Stelle: „der Jster durchfließt ganz Päonien" (nämlich an der östlichen Gränze) enthält keinen Widerspruch. Der ganze Landstrich mag seine Basis auf der Linie zwischen Pettau und Gurk-feld gehabt, und sich bis zum Einfluß der Theiß und Save in die Donau erstreckt haben. Später wird P ä o n i a und P a n n on i a als Gleiches bezeichnend genommen, ja die letzlere Benennung vorherrschend und auf das heutige Ungarn, lenscits der Donau (zwischen der Donau im Norden und der Save im Süden) und endlich auf ganz Ungarn ausgedehnt. — Joh. Lydas (c. 490), ein Zeitgenosse desZosimus, sagt sogar, Päonia sey---Pannonia, und nur des Wohi-klangcs wegen und um dem Barbarismus auszuweichen, sagen die Griechen Päonia statt Pannonia. Und was höchst merkwürdig ist- als Gesandten zu Attila, gibt ihm aber einen gewissen Bi-gala bei, dem Verwände nach als Dolmetscher, in der That aber, damit er einen verrätherischen Anschlag auf das Leben des "Attila nach Anleitung des obgenannten Edekon ausführe, den Theodosius und dessen Räthe für sich gewonnen zu haben glaubten. Auf Maximians dringendes Bitten, (der jedoch selbst um den Anschlag nicht wußte) begleitete ihn Priskus. Zugleich schickte Theodosius dem Attila siebzehn Ueberläufcr, die noch übrig seyn sollten. — Die Gesandtschaft kam, von den Skythen geführt, in 13 Tagen von Konstantinopel nach Sardika 22), von da nach Naissns. In der Nähe dieses Ortes wohnte der illy rische, Feldherr Agintheus 23), von betn die Gesandten noch fünf (von ten siebzehn) abgängigen Skythen in Empfang nahmen. An ten Jster gelangt, wurden sie in Monoxylen 24) über den Strom hinüber geführt. Nun treffen sie mit Attila zusammen. Edekon, Orestes und Skotta, (des Onegesins Bruder) nebst anderen Skythen vom ersten Range kamen in das Zelt der Gesandten, nach deren Verlangen fragend. Nach mehrfachen vergeblichen Versuchen, ihre Documente persönlich zu überreichen, bringt es Priskus durch eine geschickte Verhandlung mit Skotta dahin, daß Attila die Gesandten vorließ. Auf einem hölzernen Stuhle sitzend, empfängt Attila die Gesandten, faßt Bigala, dessen verrätherisches Sinnen ihm bekannt war, scharf in die Augen, und nennet ihn ein »unverschämtes Thier," — was keiner der Gesandten sich zu erklären wußte 25). Doch schickte Attila eben diesen Bigala sofort nach Konstantinopel, um die übrigen Ueberläufer zu Stande zu bringen. Mariminus und Priskus mußten am zweiten Tage mir Attila weiter ins Land ziehen. Sic sollten nämlich auf die Rückkunft des Onegesins warten, Zonaras (lebte c. 1118) bemerkt, dass die Pannonier, welche vom Ifter (im Norden) und Norikurn (im Welten) angefangen, bis Dalmatien und Myft'en reichen, von einigen ©riechen, aus Unkenntniß der Wahrheit, Päoner (welches ein Volk am Rhodope und selbst in Maeedonien sey) genannt werden, während andere dieselben, und sie sich selbst Pannonier nennen. Jedenfalls ist der Name Pannonia uralt (im Sanskrit pan — Wasser , im Alldeutschen Wand). N i k e-tas (c. 1453) sagt: Päonier, welche man auch Ungarn nennt. Im Theophanes (c. 810) werden Päoner und Pannonier genealogisch unterschieden; ihm folgt hierin Pachymer (c. 1280). Allein bei Herodot -findet man nirgends Pannonier als Volk angeführt. Päonia hingegen ist bei ihm eine Landschaft am Strymon in Thrakien (um den Rhodope herum und nach Macedonien hin an den Ufern des Stry-mon ausgebreitet) und die Päonier sind eine Colonie Qaroixo ) der 1 ro ischen Teukrer, deren Weiber wegen ihrer Arbeitsamkeil in vorzüglichem Rufe standen, und wovon wieder ein Theil durch Darius nach Asien verpflanzt wurde. Bei Iornandes lieft man: Pannonii ve i o dnobus salti 1) u s , t v i b u s fl u v i i s Drao , Sa.vo’ Hiitroque va 11 an Luv, contra quos Duennium. misit (Octav* Augustus) qui eos plus seli citer vicit, quam eorum flumina cursu va-pido currant Flor. — 19) Es ist merkwürdig, daß gewisse Eigennamen c-urch Jahrtausende unverändert geblieben sind, wie z. B. der Name des Flusses S a v e (2 a o g, 2a ß o g, 2'aßr a (v) Savus, Saus u. dgl. — 20) Vo b co V T co v O o /v’ y. co V (Novorum Tbra-öum oder Novarum Thracum, auch Nov. Thraciaruni). Dieses N o-vä, auch Novi und ad Novas, lag etwas oberhalb Silistria. etwa wo der Ort Tartukay, beiläufig 10 Meilen unterhalb des Einflusses der Aluta in die Donau, in der heurigen Bulgarei, einem Stücke des alten Thrakien. Der Kaiser Constantinus Porphyrogenitus (o. 905) führt dieses Nova als eine der fünf Städte in der Eparchie tzes Hämusgebirges (Balkan) in Niedermysi'en an, deren Bischöfe unter drm M.'troxoUU'N von .'Aarkianoxolis (Preslaw oder Prebislaw) den Attila in Geschäften an die Akatziven, ein skythisches Volk stin Pontus, geschickt hatte. Auf betn Wege trennte sich Attila vo» den Gesandten, um in einem Dorfe 2S), ungeachtet der Weiber, die er schon hatte, noch die Tochter eines gewissen Eskam zu ehelichen, »wie es nach skythi-scher 27) Sitte" erlaubt war. Der Zug ging nordwestlich über mehrere Flüsse, über welche man auf Monopyien zu übersetzen hatte, als: über den Drekon, Tigas, Tiphi-sas 28). Man trug ihnen in den Dörfern 29) Nahrungsmittel zu, als: Hirse, statt Getreide, Med (Meth), wie er im Lande genannt wird, statt Wein. — Die Dienerschaft hatte ein Getränk aus Gerste, daS die Barbaren cam us nannten 30;.. — Priskus rühmt die freundliche, gefällige Behandlung, die die Gesandten überall erfuhren, sowohl von den Skythen überhaupt, als auch insbesondere von der Gattin des Bleda. — Nach sieben Tagreisen 31) heißt man die Gesandten aufAttila marten, der nun auf betn nämlichen Wege herkommen sollte. Zugleich begegnen ihnen die weströmischen Gesandten, die von Atztius zu Attila abgeordnet waren 32). Die Häupter dieser Gesandtschaft waren Romulus mit der Cornes-Söürbe 33;, und Prim litt u s nebst Constantins. Romulus war aus Pettau 31), und der Schwiegervater des Orestes, welcher in Atcila's Diensten stand. Primutus war Statthalter der Noriker, Coustantius als Secretär an Attila von Actius abgeordnet. Alle ließen Attila vorangehen und zogen ihm dann nach. Nun geht es wieder über mehrere Flüsse 35), bis sie zu einem großen Dorfe 36) kommen, wo des Attila stattlichstes Wohngebäude sich befand. Es war aus hölzer-11 ein, sehr schön geglättetem Getäfel aufgeführt, mit einer hölzernen Einfassung versehen, nicht der Befestigung, standen (de Cevem. Aul By z. II. 54.). Heut zu Tage finden wir auch noch ein Novi an der Gränze von Bosnien gegen Kroatien. Von diesem Nova e spricht auch Theophanes (ud ao, 589 und 590). Von dort aus, als einem Gränzorte, unternahmen die römischen Feldherren Petrus und Priskus ihre Expeditionen gegen die Slaven (2xlaßoi Sclavi). Konstantinus nennt in dem Thema Thrakien auch ein N o v i o d u n u m ( Voßtoftttvoc') und zwar nach H i e r o-k les (l. im 6. Jahrh.) Werk, betitelt: „Der Reisegefährte." Dieses Nov io dunum führt er unter den 14 Städten der Präfectur M risi ens in dem Thema Thrakien auf, deren zuerst bezeichnete T o m i (oder Tonus, auch Tomeus), die letzten drei Novi o dun um, Aegis-sus und Halmyris (am See gleichen Namens, s. Note 14). Ich vermuthe, daß dieses Noviodunum gerade das obige Nova gewesen ist. Denn, daß Novä elliptisch, liegt am Tage, so wie der Weck', fei zwischen Novä und Novi gewissermaßen auf eine Corruption des ursprünglichen Fremdwortes hindeutet — Eben so führt Konstantinus unter diesen 14 Städten auch eine an, Namens Ister (Jcrnoc. Istrus, jetzt Karali innen) statt J st r o p olis — Weder Novä noch Noviodunum sind griechische Benennungen. Städte dieses Namens sind auch nicht von Griechen gegründet, Aber auch von den Römern rühren die Benennungen dieser Städte nicht her. Im Sanskrit findet sich nawa; pers. nau; keltisch nojo; im Altd. nivu, niu; ruff. Hoßbiu; (novus (yoFog , veoc). Wer erkennet nicht in dem nojo das novio. Ferner Dun oder Dunum bedeutet im Keltischen eine Hügel, Berg (Dünen, Sandhügel). Orte, die auf An, höhen liegen, führen diesen Namen. Aber Dunum bedeutet auch das Gegentheil, nämlich: Tiefe, Thal, so wie im Lateinischen pvtilu u d u s und alt us, hoch und tief (altum t die Tiefe). So erklärt Plini us : Brodu n a, i. e. loca in v a 11 ib u? p os it a. — B v o bedeutet im bret. Land, Gebiet, und Don tief. Und so erklären sich Lugdunum, Singt dun um. die drei Noviodunum in Gallien, das Noviodunum des Kaisers Kc-nsiturtinuS (odee öirD sondern der Zierde halber. Der Wohnung des Attila zunächst stand das ebenfalls sehr schmucke Wohnhaus des Onegesius, mit einer hölzernen Einfassung, jedoch ohne Thürmchen. Nicht weit von dem Ringe des Hauses befand sich ein Bad, welches Onegesius, der nach Attila bei de» Skythen am meisten galt, durch einen Baumeister aus Širini um hatte aus Steinen erbauen lassen, die aus Päonien herbeigeführt worden waren, da es in jenem Theil von Skythien, wo sich dieser Sitz des Attila befand, weder Steine, noch Baume, noch einen anderen Baustoff gab 37). Reihen von Mädchen unter ausgespannten feinen iveißen Tüchern einherschreitend und skythische Lieder singend, empfangen Attila. Die Gattin des Onegesius reicht ihm Speise und Trank. Die Gesandten werden von Onegesius bewirthet, und ziehen sich bann in ihre Zelte zurück. — „Mit Tagesanbruch» — so erzählt Priskus— „schickte mich Mapi minus zu Onegesius, um ihm die für denselben bestimmten Geschenke zu überbringen, und mich wegen der zu haltenden Rücksprache mit ihm zu verständigen. Ich verfügte mich also nebst den die Geschenke tragende» Dienern zu Onegesius. Da aber die Thür des Hauses »och verschlossen war, wartete ich, bis sie aufgemacht würde und Jemand heraus käme, der meine Ankunft meldete. Während ich nun da weilte und vor der Umfriedung der Wohnung (des Onegesius) hin und her ging, kam Jemand, den ich nach seiner skythischen Kleidung für einen Barbaren hielt, auf mich zu und grüßte mich in hellenischer Sprache» n. s. w. (S. daS Blatt Nr. 7). Das Räthsel löste sich folgender Maßen: Es war nämlich wirklich kein Skythe von Geburt, der Priskus auf griechisch grüßte, sondern ein Grieche, der ded Handels wegen nach Vimiiiakium mehr des Geographen Hierokles), endlich das Noviodunum in Krain, Je nach der Beschaffenheit des Bodens kann man also Noviodunum übersetzen mit Neuthal, Neufeld (da hätten wir etwa das heutige Gurkfeld-, Neuberg, und in sofern Hügel und Höhen au» Schutz gewähren, Neuburg, oder ganz allgemein ..Neustadt"— Da die Gothen (ein k e l t i s ch - g e r m a n. Stamm) schon vor den Zeiten He robot's, der sie schildert, in T b r a ki e n saßen, ist die Gründung eines Noviodunum in Mysien, einem Theile des alten Thrakiens leicht erklärbar. Aber nicht minder erklärbar muß uns die Gründung eines Noviodunum im heutigen K r a i n erscheinen, wenn wir das l> i st ori sch e Factum im Auge haben, daß die Gothen funt) auch die Gepiden, ihre Stammverwandten) vor den Slaven an der Save ihre Sitze hatten, wie sie denn nach Italien ziehend, in dem heutigen Krain, besonders an den Gränzmarken. manchen Troß ihrer Landsleute werden zurückgelassen haben. Daher unterliegt es wohl auch keinem Zweifel, daß Gottschee, wie auch Lazius und Valvasor meinen, eine Gründung der Gothen, und die heutigen Gottscheer echte Abkömmlinge der Gothen sind. Es wäre wünschenswerth, wenn Jemand ihre Sprachelemente sammelte. Aus der Vergleichung derselben mit den übrigen Überbleibseln der altgothischen Sprache und mit den jetzigen Mundarten derselben müßte sich dieser Ursprung mit Evidenz herausstellen lassen. Jornandes erzählt, daß die Gothen, nachdem sie von der hunnischen Dienstbarkeit frei geworden, von Markianus (c 457) Pannonien erhielten, welches im Osten an Obermysien, im Süden an Dalmatien, im Westen an Norikum. im Norden an die Donau stößt, sich in langer Ebene ausdehnend, und daß Sirmium und Windo-mina (Wien) unter den vielen Städten dieses ihres neuen „Vaterlandes" an den äußersten Punkten gelegen gewesen. Dieses „Vaterland" ist also genau bestimmt. Man ziehe von Sirmium nach Wien eine gerade Linie, und diese bildet die Di a g o n a l e von P a n n o ni a, d. i, Slavonien, einem Streif von Bosnien, ganz Kroa» ri c n bis herein nach Krain und anSteyermark, imSüden bis gekommen, sich daselbst ansässig gemacht, dann abet, nach Einnahme det Stadt dutch die Skythen, (S. oben) dem Onegesins als Beute zugefallen mar, nebst seiner ganzen Habe. Et hatte sich zwar durch seine auf den weiteren Zügen der Skythen bewiesene Tapferkeit die Freiheit wieder erworben, war aber bei den Skythen verblieben, hatte eine Barbarin zum Weibe genommen und lebte nun unter jenem Volke als Tischgenosse des Onegesius. — Dieß Alles erzählt der Grieche dem Priskus und schildert ihm dann alle Vortheile der unnischen Regierung, so wie daS glückliche Leben, dessen man unter den Skythen genießt, dazu die Nachtheile der römischen Staatseinrichtungen. Nachdem dagegen Priskus die letztere in Schutz genommen, schließt die höchst interessante Unterredung mit den Worten des Gräeoskythen, der, in Thränen ausbrechend, sagt, daß die Gesetze und Einrichtungen der Römer zwar schön und gut seyen, die Obrigkeiten aber, nicht so gesinnt, wie in den guten alten Zeiten, dieselben untergraben und verderben. Wegen Dalmatien führt H. eine Stelle aus dem Schreiben des Papstes Gregor 1., des Heiligen (im sechsten Jahrh.), an Marimus, Bischof von Salona 38), an: „Und zwar bin ich sehr bekümmert und geängstigt wegen des Geschlechtes der Slaven 39), welches euch schon sehr nahe kommt; bekümmert bin ich darob, was ich in euch leide, geängstiget aber, weil sie bereits durch den Paß von Istrien 40) in Italien einzufallen angefangen haben.»— „Wie kann man da die Slaven zu Dalmatiens Ureinwohnern machen?» fragt H.—Auch diese Stelle beweiset nichts. Denn es konnten in Dalmatien, nach unserer allgemeinen Art zu reden, Slaven wohnen, und zwar sogar als Ureinwohner, und der Papst dennoch in obiger an das Gebirge reichend, welches Dalmatien im Osten um streicht daher Obermysien als Ostgränze. — Die Stelle ist zu wichtig, als daß ich sie hier nicht im Texte anführen sollte. Sie lautet: Gothi vero Cementes Gepidas Hunnornm sedes sibi defendere (bald nach Attila's Tode) Hunn orumque pop ul um suas antiquas sedes occupare, maluerunt a romano regno terras petere, quatn cum dlscrimine suo invadere alien as, a c cipi ent es Pannoniam, qu.m> in longa porreeta planitic habet ab Oriente Moesiam superiorein, a meridie Dalmatiam, ab occasu Noricum, a septemtrione Danii-Lium. Ornat a patri a ci vita tih us plurimis, quam m prima Sirmis, extrema Yin dom in a. — 21) Jpeut zu Tage Nifsa. — 22) Sophia. — 23) tzqoi; ^Ayiv&BOV rcov sv D.Xvoini^ rccyfictrmv r/yovu*vov, ov noQQOd ovroc Trjg Nctirrcwv. — 24) Monoxylen (Zillen), Fahrzeuge, die aus einem einzigen Baum-stamme gezimmert waren. — 25) Man muß in der That die Klugheit und Mäßigung bewundern, mit der sich Attila bei dieser Gelegenheit, und spater gegen den hinterlistigen Vigala benommen. — 26) sg y.rmirjv —27) y.ctravojiovSwd'iv.f.v, — 28) /1q wahrscheinlich die Temefch; Try a . der Bega (nicht der Canal), und Trcpnrsrtg (Tibiscus, Tibissus, Tibisus; , die Theiß, da es auf dem von Priskus ziemlich genau bezeichneten Wege keine anderen bedeutenderen Flüsse gibt.— Im Jornandes findet sich (c. XXXIV. d. R. 9.) ein Bruchstück aus Priskus: Ad quem (Attilam) in legationem re--missus a Theodosio juniore Priscus, tali voce (Jörn. führt also die Worte des Priskus vollständig an) inter alia resort: „Tngentia siquidem flumina , id est T v s i a m , T i b i s i a m qu e et D r i c c a m (in verkehrter Ordnung) transeuntes venimus in ilium locum, iibl diidum Vi d i c ul a (Vidigoja) Gothorum fortissimus, Sarmatum dol o occubuit. Indeque non longo ad vi cum , in qua rex Atlila mo rab a tur, accessimus : vicu in inquam , ad instar civitatis a m p I i s s i m a ein quo lignca m o eni a ex talmliš nitentihus fabric cata ivperimus, quarum compago it a soli dum mentiebatur, ut Weise sprechen. Denn die Szlaßoi (Sclavi, unsere Slaven) waren mir ein Zweig des Geschlechtes, welches wir letzt unter dem allgemeinen Namen „Slaven" begreifen. Wenn heut zu Tage die Baiern über die Würtember--ger herfielen, sie besiegten und nun feindlich an den Gränzen von Baden erschienen, und Jemand von Rom anS an einen Badener die obigen Worte des Papstes schriebe ■— mmatis mutandis — wer mochte dies; nach einem Jahrrausend als Beweis ansehen, das; Baden a. 1846 keine deutschen Bewohner gehabt habe? — H. hätte für seine Behauptung andere Beweisgründe vorbringen müssen. Das; kein Ast des Slavenstammes weder in Jllyrien, noch in Dalmatien seßhaft seyn konn-ic vor der Mille des sech scen Jahrhundertes, ist aus der Darstellung des Prokop ins zu ersehen., der bei so genauer Schilderung dev sl a v i s ch e n Völk e v s ch aften 4') ihrer Sitten, Religion, wobei auch ihre Sprache nicht unberührt bleibt, es gar nicht unterlassen konnte, zu bemerken, daß sich von den Slaven und Anten (zusammen Wenden) auch in Jllyrien und Dalmatien Stämme vorfinden, wofern dergleichen wirklich schon zu seiner Zeit in diesen Ländern vorhanden waren 42). Es boten sich ihm zu dieser Bemerkung mehrere andere Gekegenheilen dar, z. B. im 111. B. 29. K. wo er von einem abermalige» Einbrüche der Slaven über den Ist er in das Römische in diesen Worten spricht: „Um diese Zeit (546) gingen Heere der S kl a v i n e n (S>:iaßrfvoi) über den Jster43) und durchzogen alle illyrischen Länder44) bis Ep id a Ninas 4i), heillose Thaten verübend, indem sie alle streitbare Jugend, die ihnen niicerkam, rödcere», oder in Sklaverei führten, Hab' und Gut für sich behaltend." — Und später, da Germanus nach Italien gehen wollte: „AIs Germanus das Heer in Sardika, einer Sradr der Illyrier, versammelte und ordnete, die kräftigsten Maßregel» für die Ausrüstung zu diesem Kriege (dem gochischen vix ab intento posset junctnra tabulai-um comprehend! u. s. tu. Aus Dieser Stelle nun , tue Wehre res enthält, als jene Abtheilung bič Originales, aus beut ich das Obige auszugsweiie gegeben habe, Ui auf zwei Werle des PriSkus zu.schließen, auf eine allgemeinere und eine besondere Geschichte, welche letztere sich bloß mit jenen Begebenheiten befaßt, bei denen Attila eine Hauptrolle gespielt hat (@. N. 6j. — 29) y.nxa y.co/iag. — 30) %ct[iug. ■— 31; Gegen Nordwesten. — 32) Sehr interessant ist das Zusammentreffen beider Gesandtschaften, so wie ihre spätere Unterredung, dessen Gegenstand Attila's Unternehmungsgeist und dessen muthmaßlichen Projecte. — 33) %\\ xo/iTjrog agici -TSiiutifiH'Og. — 34) naro itarußimvog iS'evotxu nohwg — 35) Die ich nicht zu bestimmen weiß. — 36)1 fityal.r\v yoofir/i’. —- 37) Also die Gegend etwas näher bestimmt. — 38) Einer unter Diokletian blühenden Stadt.— 39) de Sduvoi-iun) gerne steht im Texte. — 40) Per Histriac adiium, d. i. über das heutige Montfalcone. um 21 q ui leja und <46 uidale sich ausbreitend (S. Paul. Diac. Warne»-.). — 41) S. du belln Until. — 42) Prokoptus nennt in gewöhnlicher Weise als Grieche die Slave n und Anten „diese Barbaren," ihre Sprache „barbarisch," und alle Schriftsteller sprechen von ihnen, wie von einer ganz neuen Erscheinung in Jllyrien. — Ueber Su statt di (.Sclavi statt Slavi) weiter unten. — 43) Born linsen an das rechte Ufer. Die Uebergange der Slaven u. a. ins Römische geschahen jederzeit an der unteren Donau, etwa in der Linie von Passarowitz bis zu den D o n a u m ü n d u n g e n. Darius und feine Nachfolger -stellten ihre Uebergange nach Skythien an den Donauarmen am sihwar- iti Italien) treffend, kamen Schaaren von Sklavinen, wie früher nie in solcher Zahl, in das römische Gebiet; sie setzten über den Jster und kamen in die Umgegend von Naissns 46). Einige Sklavinen entfernten sich vom Heere und wurden gefangen. Auf die Frage: zu welchem Zwecke das Heer der Sklavinen über den Jster hieher gekommen sey? sagten diese aus: sie seyen gekommen, T h e s-salonich nebst den umliegenden Städten durch Belagerung einzunehmen." — Da berief der Kaiser den Germanus. Als aber die Sklavinen hörten, daß der Kaiser den Germa-nus gegen sie berufen habe, geriechen sie in Furcht, weil schon früher ihre Stammgenossen, dieAnten "), bei einem Einbrüche ins Römische von Germanus geschlagen worden waren, gaben ihr Vorhaben auf, und „die illy-ri schen Berge 48) überschreiten d, erschienen sie in Dalmatien." — Schon früher hatte Justinian Gesandte an die Sklavinen geschickt, im Sinne habend, ihnen sämmtlich eine alte, von den Barbaren verwüstete Stadt jenseits des Jster, Turris 49) genannt, als Hauptstadt anzuweisen, weßhalb er ihnen auch alles dortige, einst den Römer» gehörige Land schenkte, und viele Reichthümer verhieß, damit sie hinfüro als seine Verbündeten immer einen S ch u tz w a l l gegen die U n n e n (Hunnen) 50) abgäben. Da nun kein einziger Schriftsteller vor Pro kopi ns sagt, daß Slaven oder deren Stammverwandte in Jllyrien gesessen, von welcher Ausdehnung es auch zu verschiedenen Zeiten gewesen ist, daProkopius, der erste griechische (mit Jornandes gleichzeitige) Schriftsteller, welcher von dem Slavenvolke spricht, nichts dergleichen sagt, was er hätte sagen müssen, wofern Jllyrien oder Dalmatien von Slaven als Ureinwohnern besetzt gewesen iväre, sollte billig jeder Streit hierüber aufgehoben werden, ein Streit, der bis in die neuesten Zeiten SI) zu gar wenige tu Frommen für geschichtliche Wahrheit geführt ivnrde, ein Streit, der nur geeignet ist, die Masse der Verwir- zen Meere an. — 44) DJ.VOUtc ntavtcti. — 45) Dyrrhachium (Duiazzo) an der Küste vorn balm. Jllyrien, Brundusiurn gegenüber. — 46) S. R. 21. — 47) zIvrai oi -ßyi.aßrjvoii’ ay/jca cpxtjviai, ssoov rroxrmw d'nßiY”xeg, — 48) b. i. über die letzten Ausläufer der jul. Alpen (M. Alb.), vielleicht auch über das Montenegrogebirg. — 49) S. d. ff. N.— 50) Nach Attila's Sobe (453) war nämlich der Koloß, das große Unnenreich zerfallen; der älteste Sohn des 2lttila, Ellak. fiel im allgemeinen Kampfe; die übrigen Söhne des übermächtigen Skythenköniges gingen mit den Untie» in ihre alten Wohnsitze am Pvntus zurück) der jüngste «obn des Attila, Hernak, wählte sich den äußersten Strich von Klein-sky t h i e n zum Sitze (Jornand. c 50). — Gegen diese nun sollten die Sklavinen als Wächter aufgestellt werden. Wirklich brachen sJornand. e. 52) die linnen unter Jlttila'S Söhnen in dem den Gothen vom Kaiser überlassenen Pannonien (S. N. 18 u. 6t) wieder ein, stürzten sich auf den König Wal emir (eigentlich Wala-mit). der das Land am linken Ufer der Raab in Besitz hatte, um fichGdrselben, gleichsam als der von ihrer abtrünnigen und flüchtigen Leibeigenen wieder zu bemächtigen. Sie wurden aber gänzlich geschlagen, und der geringe Ueberrelt floh in jene Theile von Sky-thien, an dem das Gewässer des Jster vorbeifließt, welches sie in ihrer Sprache Hunnivar nennen. Diese Stelle enthält in dem Worte II u n'n ivav ein schätzbares Denk m a I fur die A b st a „1 iititnq der Magyaren oder Ungarn im Allgemeinen. — 51) So lesen wir in des Grafen Janko Draschkovie'S Merkchen, betitelt- „Hin Wert an Iliriens (so schreibt der Verfasser durchgehends; hochherzige rungen, welche sich aus allerlei Gründen aufgehäuft haben, festzuhalten und noch zu vergrößern. Da auch in keinem einzigen griechischen oder lateinischen Schriftsteller (ja auch im Jornandes nicht, der einem germanischen Stamme angehörte) sich irgend eine Spur von einer Einwanderung oder Auswanderung der alten Illyrier findet: so müssen sie in der grauesten Vorzeit in das Land gekommen seyn. Gesetzt auch, sie wären mit unseren Slaven stammverwandt gewesen, so möchte diese Stammverwandtschaft, bei gänzlicher Entfremdung in Sitten und Sprache, keine viel größere Bedeutung haben, als die sich etwa aus dem einstigen Aufenthalte in der Umgegend des Paradieses für uns Alle herschreibt, oder herleiten läßt. §. 3. »Hauptsächlich aber bekräftigen Stritte r's Worte," fährt H—t fort, »daß der Name Slave zu allererst in dem Werke des Schriftstellers Jo r na »des (von 552) vorkömmt." — Das heißt mit anderen Worten: »Ein Beweis, daß der Name Slave vor 552 nicht vorkommt, ist, daß er vor 552 nicht vorkömmt." Ich werde in den nächsten Nummern zeigen, daß diese Benennung schon viel früher bekannt war. (Fortsetzung folgt.) VERZEICHN IS 8 der vom historischen Provinzial-Vereine für Krain im Laufe -es Jahres 1846 erworbenen G e g e n st ä n - e. (Fortsetzung.) Nr. 60. Vom Herrn Johann Steßka, k. k. Prov. Staatsbuchh. Rechnungs - Offizial in Laibach : eine Münze in Erz; Ai\: Crispina Augusta. Deren Kopf; Rev.: Salus. S. C. Eine sitzende Weibsperson , welche eine vom Altare sich erhebende Schlange aus der Opferschale nährt. — Von der Crispina, Gemahlin des Kaisers Com-modus,. 178 — 184 n. CH. Nr. 61. Durch Einwechslung erworbene Silbermünzen: a) Ein fünf Franc - Stück aus der Zeit der französischen Republik. b) Ei» desto von Ludwig XVIII., König von Frankreich, 1822. c) Ein detto von Kaiser Napoleon, 1811. Töchter über die älteste Geschichte" rc. S. 1. „Kein Land in Europa, von dem die Geschichte uns Kunde gibt, stellt ein so sonderbares, aus homogenen, aber doch dem Scheine nach entgegengesetzten Theilen verfaßtes Bild. nicht bloß in Bezug auf die Bewohner, sondern selbst auf die sie umgebende physische Natur dar, als die Urhei math der slavischen Station, das alte, an die nordöstliche Küste des adria-tischen Meeres angelehnte Iliri en." — Hat man einmal einen Satz aufgestellt, der auf imaginärem Boden wurzelt, so kann man darauf allerdings ein beliebtes System aufführen. So heißt es S. 10: „2326 Iah, re waren seit Begründung des ersten ilirischen Königreiches bereits verfloffen, als im I. Ch. 883 die Magyaren, ein mit den Hunnen und Avaren stammverwandtes Volk, sich des größeren Theiles vom ilirischen Pannonien bemächtigte."— W i e zerstiebt dieß alles unter der Wucht der in der Note 20 angeführten Stelle aus Iornandes! d) Ein detto von Carl X., König von Frankreich, 1826. e) Ein delto von Ludwig Philipp I., König von Frankreich, 1831. f) Ein Kronenthaler von Ludwig, König v. Baiern, 1828. g) Ein Thaler der Kaiserin Maria Theresia, 1744. h) Ein Dreißiger von Kaiser Carl VI., 1740, und i) Ein Fünfzehner der Kaiserin Maria Theresia, 1740. Nr. 62. Vom Herrn Josejph Anton Babnigg: a) Tabak-Patent Kaiser Joseph II., vom 8. Mai 1784. b) Currende des k. k. prov. General-Gouvernements in Jllyrien, vom 24. Juni 1814, womit unter Aufhebung aller französischen Tabakgesetze ein neuer Tabak-tariff kund gegeben wurde. Nr. 63. Vom Herrn Franz Steiner, k. k. Haupt-mann-Audicor in Laibach: a) Ein halber Dukaten von Guidobald, Graf v. Thun, Erzbischof von Salzburg. 1666. b) Ein halber Thaler von Christian II., Churfürst von Sachsen ; Av.: Cliritian : II.: D : G : S : II. Imp. Atrium : 61. Dessen Brustbild, 1609 ; Rtw.: die Brustbilder seiner zwei Brüder, mit der Umschrift: Johanu : Georg: Et August. Fr. E. I). 8. Selten. c) Silberne Denkmünze auf die zu Frankfurt vollzogene Kaiserkrönung Leopold's II. am 9. October 1790. Mit dem Wahlspruche: Pietate et Concordia. d) Ein Groschen der Grafschaft Hanau, aus der Regierungsperiode Kaiser Rudolph II. e) Ein detlo vom Erzherzoge Ferdinand Carl, Graf v. Tyrol, 1642. f) Ein delto von Karl Graf von Lichtenstein, Bischof von Olmntz, 1670. g) Ein detto von Kaiser Joseph I., 1710. ii, i) Zwei desto von Kaiser Karl VI., 1714 — 1721. k) Ei» delto von Kaiser Franz I-, Stephan, 1748. Nr. 64. Vom Herrn Johann Poklukar, Beichtvater der W. W. F. F. Ursulinerinen in Laibach: A. Münzen in Silber: a) Ein Pisisthaler von Carl Ludwig, Infant v. Spanien, König von Ertrurien (nun Herzog von Lucca) und seiner Mutter und Vormünderin, Maria Aloisia. 1807. b) Ein Thaler von Wilhelm Fürsten v. Auersperg, Herzoge von Gottschee, Graf in Thengen und Obersterblandmarschall in Krain. 1806. c) Ein halber Scudo von Papst Pius VI., 1775. d) Ein Guldenstück von Amalia, Vormünderin und Regentin von Sachsen-Weimar-Eisenach. 1764. e) Eine achteckige Medaille, über 1 Lth. schwer, auf die Wiedereinsetzung Albert's, Herzogs v. Sachsen-Tesche,i, welcher mit der Erzherzogin Maria Christine vermähle war, in die Statthalterschaft der österr. Niederlande, vom Jahre 1790, mit gegen einander gewendeten Brustbildern. f) Ein halber Siebzehncr oder 15 Soldi. 1802. g) Ein 6 kr. Stück bairische Landmünz. 1810. '.Fortsetzung folgt.) Berichtigung. In 9lro. 6, Seite 1, Spalte 1, Zeile 13 von oben, steht ..Höckst-fi'tigen Andenkensba6 war eine spätere Randglosse, die ungehörig i» den Text versetzt worden ist. Druck von Ignaz A I o i s Edlen v. K k e i n m a y r.