, eirrtc[jäl>rla fi. > 5» ^ £ Lm.Ab.I «ItV bttfflJJWl. ©ir Dentlche Wacht erscheint jede« ©•rnttof uad Donnerstag »orgen« und foAet fsa«»t der Sonntagldeilage Die Stt d««rt> fUc Äillt mit ZnRellnns in*i H«u» monatlich II. —3R, tzaldlsyrtg ß. K«>qj»hrtg A. G . «,t McifMit: oicTtdi«sijrltd| fl. i.«0. daldjädrig fL S.IO—» ijcmuültu fi.4o.—. Si«,el»e 7 ft. kln, e « iten »erde« noch Sitif bctechttt- 8c Ifterm fouderbolu narrt tntsprechender Nachlaß. >lle bedeutenden AnkUndigungs-Anstalten de» In- nnd Auslandes nehmen Rnzerge« entgegen. Zu Cilli wolle« solch« bei« Verwalter der Deutschen Wacht Herrn iv. Oechl. Hauptplatz 4. edeuerdiß adgegeden werdet». lUntttfte ftri® : Mittwoch und EanMag t« llhr Vorwtttag. Sprechstunden von ü—1* Uhr Vormittag« »nd von »—6 Uhr Vachmittag«. <>»s» fkttfle «erden auch in der Buchdrucker« Johann Mafufch bereitwilltHN erttzetlt». Schrift le»tu»g Hauvtplad Nr. ö. ». Stock. Sprechstunden des Hernnsgeber« und Redacteurs: »Z—1» Vhr Vormittags i»it «nsaabme der Sonn- und Feiertage.) — Reclomationen find portofrei. -- Berichte, deren Verfasser de« Redacteur nudefannt find, können nicht derllckfichtiAt werden« Nr. 43 Cilli, Donnerstag den 31. Mai 1894. XIX. Jahrgang Stoventtches Aenunciantenthum. Cilli. 2». Mai ISS4. Wie beim Capitel .Unterricht" die ehren-werten Herren Abg. Wo f ch j n a k und S ch u k l j e, so nahm sich beim Capitel «Justiz" der Bud-getdeballe im Abgeordnetenhaus? unser lieber alter Freund Gregorec die „Deutsche Wacht' her und erhob gegen sie allerlei An» Nagen. Er sagte: .Ich bin ersucht worden, über die Con-fiScationspraxiS beim KreiSgerichte in Cilli etwas zu sagen. DaS wird etwas für Herrn Dr. Foregger, meinen Collegen auS Unter-steiermark sein. (Heiterkeit.) Dort — in Cilli erscheint ein deutsches Localblatt, als dessen Eigenthümer immer Herr Dr. Foregger genannt wird. Dieses Blatt beschäftigt sich sehr häufig mit unS Geistlichen, natürlich nicht in der wohlwollendsten Weise (Heiterkeit), und druckt alleS Mögliche ab, was unS irgend-wie unangenehm sein könnte; unter andern bat es auch einen Artikel auS der .Freien Stimme" in Klagenfurt abgedruckt. Da wird einem Geistlichen verübelt, daß er seine Schul-bißfeit ueihan hat; er hat nämlich das gethan, was die Bischöfe thun, er hat die Gläubigen gewarnt vor der schlechten Presse und ihnen die gute anempfohlen. DaS ist doch selbst-verständlich. Allein, daS hat man ihm schrecklich verübelt und gesagt. daS sei eine politische Agitation, die Kirche eine VersammlungShalle, die Kanzel eine Agitationstribüne. DaS ist offenbar ein hetzerischer Artikel, und das deutsche Blatt glaubte. eS nachdrucken zu müssen. Der StaaiSanwalt confiScierte aber das Blatt, es war die Nummer 2 vom 7. Jänner 1894. Der Redacteur recurierte und die Confiscation wurde vom KreiSgerichte Zleöer Pflanzenkost. Anknüpfend an ein Entrefilet in einer früheren Nummer der,.Deutschen Wacht" : „Ueber den Nährwert der Gemüse", schickt unS eine begeisterte Vegetarianerin die nach-folgenden Zeilen, welchen edelsinnige Auffassung und reges Interesse an dem allgemeinen Wohle der Menschheit nicht abgesprochen werden dürfte, wenn wir auch darin zu strenge Einseitigkeit, die ja bei jeder Reform zu beobachten ist. finden. Wir selbst nehmen selbstoerständltch in dem Streite: hie Pflanzenkost, hie Fleischkost keine Partei, da wir der wenn auch blasierten Ansicht find, daß da jeder nach seiner Fa?on selig werden wolle. Die betreffende Dame schreibt unS, an-tnüpsend an .Ueber den Nährwert der Gemüse' : Seit Februar 1892 lebe ich mit meinem Kinde fast nur von Gemüse und schon in dem ersten Monat fühlten wir nicht nur die wunder-bare Heilkraft der Gemüse, Obst und Brod, sondern wir wurden ganz andere, neue Menschen! Mein Kind, da« früher bei der Fleischkost gereizt, launenhaft und kränklich war. würfe gesund, heiter, fröhlich und bekam an den einfachsten Dingen Freude. Sein Gemüth wurde empsänglich für alles Schöne, Edle, Zarte und e« hat. seit es kein Fleisch bekommt, ein sehr feines nicht bestätigt, ebenso so auch nicht vom OberlandeSgerichte in Graz. Daß in Graz die Bestätigung nicht erfolgte, wundert mich wirklich; es wundert mich aber nicht, daß dieselbe in Cilli nicht erfolgte; und warum 'i Der jetzige Herr KreiSgerichtspräsident war dort einmal StaaiSanwalt und seine Ge-sinnung gegenüber den Geistlichen hat er seit der Zeit wahrscheinlich nicht geändert, sondern beibehalten. Er ist unS als StaaiSanwalt wohl mit wenig Sympathie, hingegen mit ziemlicher Antipathie entgegengekommen. Ich kann eS selbst au« eigener Erfahrung sagen. Ich bin einmal gebeten worden, gegen da« excesfioe Schreiben gewisser deutscher Local-bläiler gegen die slovenische Geistlichkeit bei der Staatsanwaltschaft in Cilli um Abhilfe zu bitten. Ich bekam aber die Antwort, daß jeder Geistliche eS selber thun solle und einen Preßproceß anstrengen könne. DaS werden wir nicht thun, aber wir werden unS stets beklagen über den Mangel an Schutz für die Diener einer staatlich anerkannten ReligionS-genoffenschast." Abg. Dr. F o r e g g e r erwiderte aus dieses actige Sträußchen ganz gewöhnlicher slooenischer DenunciaiionSsucht folgendes: ^Jch habe gegenüber den AuSsüh-rungen des Herrn Abgeordneten Gregorec, welche sich gewohnheitsmäßig vornehmlich in Verdächtigungen gegen richterliche Beamte be-wegten, einige Berichtigungen vorzubringen. Der Herr Abgeordnete stellte die Behauptung auf. daß die deutsche Presse in Untersteiermark verroht sei. Dem gegenüber verweise ich auf die s l o v e n i s ch e P r e s s e in Untersteier-mark, welche wohl in einem höheren Maße die Bezeichnung der Verrohung für sich in Anfpiuch nehmen kann, weil sie sich beinahe ausschließlich in Beschimpfungen. ästhetische« Gefühl. Kinder, die sehr viel Fleisch bekommen, haben ein ungesundes Blut, sind sehr wild, ja oft böse und schlecht! Die Folge davon ist auch, daß sie geistig und moralisch zurück-bleiben, wenig oder gar keinen Sinn, kein Ver-ständn's für etwas Höheres, Ideales haben, am wenigsten aber Mitleid für ihre Nebenmenschen ein-pfinden! Die Fleischkost der Kinder ist der Grundstein zu allem Bösen und Unschönen und sie ist der Grundstein zu allen Leidenschaften und Lastern! Es gibt keine Kinder mehr, hört man selbst die Eltern klagen. Woher die« aber kommt, darüber nachzudenken ist so vielen zu unbequem 1 Viel ist die Erziehung, der Umgang mit Dienstboten, viel daS schlechte Beispiel, daß die Großen den Kindern geben, aber unleugbar am meisien ist der Fleischgenuß und die Verab-reichung geistiger Getränke daran schuld! Auf dem Dorfe, wo die Kinder fast nie Fleisch be-kommen, sind sie viel gutmüthiger und moralischer als in den Siädten und in der Nähe derselben. Der schädliche Einfluß de« Fleischgenusses äußert sich ganz verschieden. Die Einen werden krank und keme Heilkunst außer der „natürlichen" kann die osl sehr bösartige Krankheit aus dem Körper ausicheiden, die Andern werden stupid, lernsaul, arbeilscheu, denkfaul und all« weiteren Folgen entstehen au» der falschen Ernährung. Andere, deren Eltern schon sehr unnatürlich ge- Verläu m düngen und Denuncia-t i o n e n zu bewegen pflegt. Als ein Beispiel der Confiscationspraxis sührt der Herr Abgeordnete Gregorec an, daß heuer die „D e u t s ch e W a ch t" confiS» ciert worden ist. Man hätte meinen sollten, er sei darüber ungehalten, daß eine grundlose Confiscation ersolgt sei, aber nein, im Gegen-theil, er hat sich darüber ungehalten gezeigt, daß diefe Confiscation vom KreiSgerichte und vom OberlandeSgerichte aufgehoben worden ist. Ich constatiere nun. daß der Artikel, welcher konfisciert wurde, in anderen Zeitungen anstandslos abgedruckt worden ist, insbesondere in den .Freien Stimmen", die in Klagensurt erscheinen, so daß die Aufhebung dieser Confis-cation gewiß auch vollständig gerechtfertigt ist. Denn dieser Artikel enthält nicht, wie be« hauptet wurde, einen Angriff gegen die Geist-lichkeit, sondern nur gegen den Mißbrauch der Kanzel zur Verhetzung und insbesondere zur slavischen Agitation. Nur gegen diesen Mißbrauch ist die .Deutsche Wacht" ausge» treten. Ich constatiere, daß gegen die Geist-lichkeit selbst, insbesondere gegen den Priester« stand, niemals Angriffe vorkommen, Aller-dings ist eS nicht die Schuld der .D e u t s ch e n Wacht", wenn nahezu die ganze Geistlichkeit des steirischen Unterlandes getroffen wird, denn nahezu sämmtliche Priester mißbrauchen die Kanzel für agitatorische Zwecke. Der Herr Abgeordnete hat weiter aus einem Preßproceffe, den er selbst geführt hat. die Behauptung aufgestellt, der Richter habe den Redacteur veranlaßt, durch einen Beistrich einen anderen Sinn in das beanständete Druck-werk zu bringen. ES wird wohl niemand glauben, daß so etwaS überhaupt möglich ist. Ich constatiere auch, daß dieS thaisächlich nicht der Fall war, und daß die« in die lebt, kommen schon geistig oder körperlich ver-krüppelt zur Welt — und ganze Familien werden unglücklich, ohne zu ahnen, daß nur ihr Hang zum Genuß, ihre Gewohnheit, nicht ohne Reizmittel für Gaumen, Nerven und Magen leben zu können, allein an d m Unglücke schuld trägt. Und die Mäßigen sind zu mindest melan-cholisch. tiefsinnig, hypochondrisch oder apathisch und nervöS! Die Menschen sind schon so unnatürlich geworden, daß sie gar nicht mehr heiter sein können ohne Reizmittel! Wie viel Unglück könnte verhütet, wieviel Glück, reines Glück könnte geschaffen werden, wenn die Menschheit zur naturgemäßen Diät zurückkehren würde! Wie viel Zufriedenheit würde daraus erwachsen! Wo früher Not oder Mangel war, würde nicht nur Gesundheit. sondern mit ihr. dem höchsten Gute, auch Wohlstand einkehren! DaS Leben hat einen HZ Herrn Zweck, als nur für den Magen d. h. für den eingebildeten Genuß zu foigu ch die unnatürliche Eß-, Trink« und Genußsucht, au« der dann Rohheit, Unzurechnungsfähigkeit, ja Gemeinheit einerseits und Zanksucht, Unzufriedenheit, Apathie und 2 Kategorie von Verdächtigung» gehört, welche sich von selbst richten. Der Herr Abgeordnete hat endlich auch gegen dm gegenwärtigen Präsidenten deS KreiSgerichte» in Cilli den Anwurs erhoben, daß derselbe eine Antipathie gegen die Geistlichkeit hake, und hat dies damit beweisen wollen, daß er vor Jahren einmal, als er noch StaaiSanwalt war. ihn veran-lassen wollte, zum Schutze der Geistlichkeit vorzugehen. Darauf habe nun der damalige StaaiSanwalt ein solches Vorgehen abgelehnt. Es ist ja sehr begreiflich, daß ein Staats-anwalt das Gesetz und nicht dm Wunsch eines Einzelnen zur Richtschnur seine» Vor-gehenS macht. Ich weiß nicht, wem der Herr Abgeordnete diese Verdächtigung deS Herrn Präsidenten zu Gehör sprechen wollte, c o n -statiere aber thatsächlich, daßer selbst vor einem Jahre hier in diesem Hause öffentlich dieOb-jectivität und die Gerechtig-keitSliebe eben d e S f e l b e n P r ä -fidenten gerühmt hat. Ich berufe mich daher auf sein eigenes Zeugnis, um ihn zu widerlegen."-- Damit nun aber unsere Leser sich selbst überzeugen können, inwiefern Abg. Gregorec in Bezug auf die Animosität der „Deutschen Wacht" gegenüber der Geistlichkeit recht hat. bringen wir den betreffenden confisciert gewesenen Artikel hier nochmals zum Abdruck. Derselbe lautet: — (Kanzel und ZeitungSabon-n e m e n t.) Die Klagenfuner „Freien Stimmen" schreiben folgendes.- „Ein Miß-brauch der Kanzel ist am Sylvestertage in der hiesigen Domkirche vorgekommen, woselbst ein junger Priester seine Predigt mit einem Appell an die Gläubigen schloß, die neue „Kärntner Zeitung" eifrigst zu fördern, da daS Unternehmen sich der Huld Seiner fürstbischöflichen Gnaden e, freue. Jeder christkatholische Familienvater — so meinte der priestereiche Agitator auf der ge« weihten Stätte — habe die Pflicht, diese Zeitung zu fördern, Freunde für dieselbe zu werben u. s. w>, dann werde daS Jahr 1894 auch für Alle zum Glücke auSfchlagen. Die meisten Gläubigen, die in die Kirche gekommen waren, um sich am Worte Gottes zu erbauen, waren verblüfft über diesen Schluß der Predig», besonders die Frauen konnten eS absolut nicht begreifen, wie von der Kanzel aus und auS dem Munde eines Priesters in solcher Weise für ein weltliches Ding Propaganda gemacht werden darf. Wenn dies in der Landeshauptstadt ge-fchieht, welche Dinge müssen sich erst in den Dörfern ereignen! P Eine derartige Profanierung der Kanzel wird dazu beitragen, daß jeder wahrhaft moralischer Stumpfsinn andererseits folgen müssen. Und ist einmal die Grenje überschritten, dann wiederholen sich diese Laster immer häufiger, bis daS nackte Elend in Gestalt von Krankheit und Noth vor ihnen stehe, und eS keine Rettung mehr gibt! Doch eine Rettung gibt eS und die ist — Rückkehr zur natürlichen einfachen Lebensweise! Nicht das Fleisch gibt dem Körper Stärke und Wärme, sondern Gemüse, Obst, Brod, Getreide, Hülsenfrüchte, Reis, Milch und wie sie noch alle heißen jene reinen, nicht n a ch L e i ch e n riechenden GotteSgaben, die den Körper und Geist neu stärken und klären und den Menschen moralich und physisch empor-heben zu dem idealen schönen Leben, zu dem uns Gott bestimmte. All« die nngläubigen, zu sehr von der Natur abgewichenen Menschen mögen sich doch selbst überzeugen von der Heil-kraft der natürlichen Lebensweise, von dem geradezu wunderbaren Einfluß auf daS Gemüth, Charakter und Geistesleben. Vielen wird nach kurzer Zeit schon scheinen, als hätten sie früher in einem dumpfen Schlaf gelegen, aus dem sie nun gesund, heiter, zu neuem, thatkräftigem Leben erwachen und daß sie auf dem Wege zum dauernden Glücke sind. In dem innigsten Wunsche, meinen Mit-menschen diesen Weg zu zeigen, den so viele »Peotfche Zvaqt' religiöse Mann sich verletzt in den heiligsten Ge-fühlen von einer Sorte von Politikern und VollSbeglückern abwendet, die ein Gotteshaus zur Versammlungshalle, die Kanzel zur politischen AgitationStribüne machen."-- Was die Vorwürfe deS hochw. Herrn Pfarrer« Gregorec anbelangt, daß die Presse UntersteiermarkS „verroht" sei. so müssen wir bemerken, daß in Untersteiermark freilich weder der Ort. noch die Zeit ist, um. mit Percy zu sagen, .etwa auf der Leier zu klimpern und Rothkelchen abzurichten"; wenn übrigens die Slovenen aufhören würden, ihre Hände nach der Teutschen Eigenthum auszustrecken, würden wir vielleicht versuchen können, statt Nummern der „Deutschen Wacht" herauszugeben, ästhetische Thee'S zu veranstalten. Solange aber Angriffe der Art erfolgen, wie sie die Herren Abgeordneten Schuklje, Woschnak und Gregorec gegen un« im Abgeordnetenbause loslassen und so lange die slooenische Presse in ihrer nackten Erbärmlichkeit die Deutschen angreift, halten wir uns an das hausbackene aber volkSthümliche Sprichwort: Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil und aus einen groben Sack ein grober Fleck! Pfarrer Gregorec warf sich in feiner Bud-getrede am Mittwoch auch »um Anwalt aller slovenischen Proceßhanseln auf und denuncierte den Beamtenstand, wobei er bereits verstorbene Beamte im Grabe nicht ruhen ließ (siehe letzte Nummer. Anm. d. Red.), sondern sie a»S ihrem seligen Schlummer mit echt christlicher Nächstenliebe in seinen nationalen Streit zog. Als wir vor einiger Zeit gegen unseren Willen und ohne zu wissen, daß der Betnffende todt se,. ein« Notiz über einen Geistlichen brachten, die uns von aus-wärtS zugeschickt war. belegte unS daS Marburger Pervakenblatt mit den Kosenamen „Hyänen und Nattern", Herr Pfarrer Gregorec weiß aber, daß^ die betreffenden Beamten »odt sind und greift sie an — wir wären neugierig zu erfahren, wie daS Organ des Marburger katholischen PreßvereinS dieses Vorgehen benamset. Flmschau. — (Abänderung d e S Preßge-setze S.) Am Montag begann da» Abgeordneten-haus mit der Berathung über die Reform deS Preßgesetzes. Die Mehrheit des Ausschusses be-antragt: Die C a u t i o n wird aufgehoben; die Bewilligung zum Einzelverschleiß darf einem Blatte nicht entzogen oder vorent-hallen werden; wird die Confiscation einer Zeitung aufgehoben, fo hat der Staat auch dann Schadenersatz zu leisten, wenn die Auf- taufende schon gesunden, habe ich die Absicht, in Cilli einen Zweigverein von unserm in Wien seit 1877 bestehenden Vegetarischen Verein zu gründen, verbunden mit einer Vereinsbibliothek und bin ich gerne bereit, auch meine reichhaltige deutsche-, französische und englische Bibliothek für Mitglieder deS Vereines unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Unser Verein besteht a»S ordentlichen Mitgliedern, daS sind solche, welche alle Nahrung von getödteten Thieren meiden — und aus unterstützenden, welche sich nur verpflichten, die Vegetarianische Sache zu fördern! Drei solche Mitglieder sollen mir helfen, zum Wohle der Menschheit hier den Vegetarianifchen Zweigverein zu gründen und bitte ich alle, die Liebe und Theilnahme für ihre leidenden Mitmenschen haben, sich der guten Sache warm anzunehmen und sich gefälligst vormittags von 10—11 Uhr, Karolinengasse 11, Thür 1, zu melden. Schriften über naturge-mäße Lebensweise werden daselbst auSaeliehcn. — DaS Organ des „Deutschen Vegetarier-Bundes" (Sitz in Leipzig), dem auch der Wiener Vegetarier-Verein angehört, ist die Monatsschrift für naturgemäße Lebensweise „Vegetarianische Rundschau". In Oesterreich vertritt unsere Sache außerdem die Monatsschrift für „Erziehung und Unterricht", ferner lassen sich speciell die Ver» breitung deS VegetarianiSmuS und der Natur-Heilkunde u. a. noch folgende Zeitschriften an- 1894 « Hebung erst im EinfpruchSoerfahren oder nach durchgeführter Anklage erfolgt (bisher herrfchte in diesem Punkte Meinungsverschiedenheit): bei Confiscationen sind die incrimi» nierten Stellen von der Behörde a n z u-geben; trennbare Theile der konfiscierten Druckschrift müssen auf Verlangen freigegeben werden. Die Minderheit beantragt außerdem di» Aufhebung des ZeitungSstempelS, die Einschränkung der Beschlagnahme auf bestimmte Fälle, freie Colportage. — (Einführung von Gewerbe-g e r i ch t e n.) Der Abgeordnete Dr. B a e r n-r e i t h e r hat als Zusatzantrag zur Civilproceß-Ordnung einen Antrag auf Gnführung von Gelverbegerichten im Abgeordnetenhause einge-bracht. Der Antrag besteht in einem auSführ-lichen Gesetzentwürfe über die Errichtung, den Wirkungskreis und die Zusammensetzung dieser Gerichte über das Verfahren bei denselben. Ob-wohl der Gesetzentwurf als Anhang zur Civil-proceßordnung gedacht ist, soll er gesondert von derselben uni) noch vor deren Erledigung zur Ver» Handlung kommen. Nach dieser Vorlage sollen die Gewerbegerichte zur Austragung von ge-werblichen Rechlsstreitigkeilen zwischen Unter-nehinern und Arbeitern, serner zwischen Arbeitern derselben Unternehmung untereinander dienen, in Lohnstreitigkriten und in allen damit zusammen-hängenden Fragen über Antritt und Auflösung des ArbeiiSverhältnisseS. Entschädigungsansprüche. Conveniionalstrafen. Arbeitsbücher und Zeugnisse. Pensions- und UnierstützungS - Ansprüche, soweit diese nicht den Schiedsgerichten der Unfallver-sicherung zufallen. Die Zuständigkeit deS Ge-werbegerichies soll eine ausschließende sein; diese Gerichte sollen an die Stell« der politischen Be-hörden und der bishe»igen ordentlichen Gerichte gelten. Die Beisitzer der Gewcrbeger ichte sollen zur Hälfte von den Unternehmern, zur Hälfte von den Arbeitern in gesonderten Wahlkörpern gewählt, der Vorsitzende deS Gerichtes vom Justizminister im Einvernehmen mit dem Handels-minister auS den zur Ausübung des Richter-amteS Befähigten ernannt werden. Beisitzer und Ersatzmänner haben Anspruch auf Ent-fchädigung für BarauSlagen und Zeitverfäum-nis. Das Gewerbegericht verhandelt und ent-scheide» in Senaten, die aus dem Vorsitzenden und zwei Beisitzern, je einem aus jeder der zwei Wahlgruppen, bestehen. Die Verhandlungen sind öffentlich, persönlich und mündlich; die Klage kann auch schriftlich angebracht werden. Die Urtheilt der Gewerbegerichte sind exequierbar; bei einer Streitsumme unter 100 fl. ist keine Berufung statthaft. Die Gewerbegerichte sind auch verpflichtet, auf Ansuchen der Landesbehörden Gutachten über gewerbliche Fragen gelegen sein: „Der Hausdoclor". Wochenschrift für naturgemäße Lebens- und Heilweife, „Die WöriShofer Blätter". „Die neue Heilkunst", .Der Naturar,t". „Monatsschrift deS Deutschen Bundes für Gesundheitspflege und für arznei-lose Heilweise" (Auflage 43.00) Exemplare, Herausgeber Dr. med. Schulz), dann' „Freies Hygienisches Blatt", Monatsschrift (Herausgeber Dr. Christoph v. Hartingen, Riva am Gardasee). Von großen Tageszeitungen tritt besonders die in Berlin in einer Auflage von über 30.000 Exemplaren erscheinende „Deutsche Warte" für die Bestrebungen des Vegetarismus «in. Um zu zeigen, in welcher Weise sich be-rühmte Männer und Gelehrte über den Vege-tarianiSmuS ausgesprochen haben, möge noch folgende Blütenlese von AuSsprüchen hierüber folgen : Prof. Dr. A. B e k e t o f f, Rector der Universität in St. Petersburg, obwohl selbst nicht Vegetarier, bekennt mit den überzeugendsten Beweisen : „Den Vegetariern gehört die Zukunft!" Prof. Dr. Hufeland. der weltberühmte Arzt, der große Doctor und Menschennaturbeo-bachter, sagt in seiner unübertrefflichen, wohlbe-kannten Makrobiotik: Wir finden, daß nicht die Fleischesser, sondern die. welche von Vegetabilien (Gemüse. Obst, Körner und Milch) lebten, da« höchste Alter erreichten. Nur ungekünstelte ein-fache Nahrung befördert Mäßigkeit und lange» ..Deutsch, Wacht- Reihe unser VolkSthum gegen den Ansturm deS SlaviSmuS. Nicht nur an dm linken Flügel der Deutschen seien unsere Mahnworie gerichtet, sondern auch an jenen, die rechts stehen und den Strömungen der Jugend bisher mit Ab-neigung begegneten, wird eS liegen, durch ein gewiss.» Maß von Duldung eine Annäherung zu ermöglichen. Unversöhnliche und Unduldsame wird eS auf beiden Seiten geben, man mache aber für die Handlungen dieser nicht all« anderen verantwortlich. — (Die Nihilisten in Rußland.) ES ist nicht zu leugnen, daß der Nihilismus in Rußland, welcher soeben gegen den Caren einen Anschlag vorhatte, sich wieder mächtig regt. Auf einem mit Kohlen befrachteten Newa - Dampfer wurden fünfzig Kisten Dynamit und zahlreiche Bomben entdeckt. — Bei einer in der Wohnung des Barons Marikow vorgenommenen Hausdurchsuchung fand man die Lifte aller sich zum Nihilismus bekennenden russischen Damen. Die Ve>Haftungen anläßlich der ausgedeckten Der« schwörung gegen den Caren dauern fort. Bis jetzt befinden sich in der Peter« und Paul-Festung in Petersburg 130 rerbastete Ver-schwörer. Eine Studentin der Medicin, die in der Nacht au« dem Bettr geholt und halbnackt fortgeschleppt wurde, stürzte sich von der Newa-Brücke herab und verschwand in dm Wellen. — Sämmtliche Köche des kaiserlichen Hofes sind plötzlich entlassen worden, da man befürchtet, daß Giftattentate gegen die kaiserliche Familie versucht werden könnten. — In der Nähe von Warschau wurden zehn anarchistische Arbeiter verhaftet, die den großen Brand verursacht haben sollen, der am 16. d. di« Provinzstadt Mariampol vernichtet hat. Wie die .Times" auS Petersburg erfahren, entzieht ein am 26. d. zur Veröffentlichung gelangter kaiserlicher UkaS den Ministern, Gouverneuren und sonstigen hohen Beamten das Recht, Subalternbeamt« zu er-nennen oder zu entlassen, und stellt die unmittel-bare Conirole deS kaiserlichen Specialcontrol-ausschusses, wklcher unter Kaiser Nikolaus bestanden hat, wieder her. Diese Maßnahme erfolgte, weil in den Aemtern bis zu den höchsten Stellen hinauf der Nihilismus sich ebenfalls eingeichlichen hat und der Car den Beamten nicht mehr traut. — (Kleine politische Nachrichten.) Die Abgeordneten SteiermarkS entsenden in die Delegation die Abgeordneten Graf S t ü r g k h und Ludwig und als Ersatzmann Dr. v. Kraus. — Der LandeS-Präsident der Bukowina Freiherr vonKrauß. welcher seiner Pensionierung entgegensieht, ist nach Wim abgereist, nachdem er sich vom Beamtmkörper der politischen Behörden verabschiedet hatte. Die Leitung der Landesregierung hat vorläufig der 3 rangältefte RegierungSrath Stroner übernommen. — Die vor einigen Tagen am Gebäude des GarnisonSspitaleS in Prag angebrachte städtische czechifche Straßentafel wurde von Soldatm abgenommen und dem nächsten Sicherheitsposten übergeben. — Zehn der be-deutendstm Kriegsschiffe Englands besuchen jetzt die Häfen Italiens und Oesterreichs, waS als auszeichnender Freundschaftsbeweis Englands gegenüber diesen beiden Mächten gilt, besonders in Hinblick auf die französischen und russischm Flotimbefuche. Aus Stadt und c$einm, daran denkm, daß die Bewohner der Schweizer Alpen fast nichts als Brod, Milch und Käse genießen, und was sind es für rüstige Menschen." Der heil. Clemens von Alexandrim. geb. 150, gest. 220, sagt: „Wir müssen unS vor solchen Nahrungsmitteln hüten, welche die Eßlust täuschen und uns reizen, ohne Hunger zu essen. Unter dm Nahrungsmitteln sind diejenigen vor-zuziehen, welche ohne Anwendung deS Feuers unmiueldar genossen werden können. — Die Thiere sind nich » z urNahrung der Menschheit bestimmt! — Fleischnahrung ist verwerflich, weil dieselbe die geistigen Fähig-keiten lähm»!" Prof. FlourenS: „Der Mensch ist nicht Fleischess«r. Durch seinm Magen, seine Zähne, feinen Darm ist et naturgemäß aus Früchte angewi«sm." Dr. med. Nagel: .Nachtheilig sür die Gesundheit ist alles T h i e r f I e i f ch, nicht allein das fette, sondern auch daS mager« und di« Brühe (Suppe) davon. Der Mensch ist von der Natur auf safiige Früchte, Wurzeln und mehlige Körner angewiesen." Dr. A. von H a l l e r: „Die fleischlose Diät «mährt einen Menschen vollständig, ver-länger» sein Leb«n und h«ilt und beugt solchen Krankheiten nor, welche wir der Schärfe oder Unreinheit des BluieS zuschreiben." Dr. med. Fränkel sagt in der Wi«ner „Presse": .Die heutzutag« üblich« allzureichliche Fleischkost ist fast die alleinige Ursache der aller« gewöhnlichsten und verderblichsten Krankheiten und — des frühzeitigen Todes." Prof. B i r ch o w schreibt: „Ich behaupte, daß Fleischbrühe an sich weder ein Nabrungs« miitel, noch „kräftig«, sondern nur ein Genuß-Mittel und Luxusartikel ist' — und weiter: .Ein nervös«S Geschlecht sehnt sich nach solchen Reizen, ein gesundes vermeidet sie!" L i e b i g sagt: .Die vegetabilische Nahrung, namentlich die Getreidesamen und durch diese daS Brod, mthabm «bmsoviel Eisen, wie daS Fleisch, überhaupt wie daS rohe Fleisch. In 1000 Theilm friichm reinen MuskelfleischeS sind 13 GewichlS-theile, in 1000 Theilen Roggen und Weizen« korn 21 GewichtSlheile Nährsalz« enthalten! Dazu kommt, daß in 1000 Theilen frischen, reinm Fleisches gegen 800 Theile Wasser, dagegen in 1000 Theilen Weizen oder Roggen nur«twa 120—150 Theile Wasser sich befinden." ES ist unmöglich, alle Aussprache berühmter Männer und Naturforscher hier vorzuführen; sie liegen zur Einsicht bei mir aus — nur an drei will ich noch erinnern, und zwar an Dr. Eduard Reich, dm bekannten Hygieniker, der in seinem Briefe sagt: „Der Vegetarismus ist gut, weil er gegen eines der größten Uebeln, wider daS Schlachten und Morden kämpft; er ist möglich, weil der Mensch vorirtff-lich ohne Fleisch bestehen kann;" weiter« an Benjamin F r a n k l i n , d«r gesagt hat: .W«r so wie ich von Brodmehlpuding und Früchte l«b«n kann, der bedarf keiner Gönner« schast" und Alexander v. Humboldt sagt: „Dieselbe Streck« Landes, welch« als Wies« d. h. als Viehfutter zehn Mmschen durch daS Fleisch der darauf gemästelm Thiere in zweiter Hand «nährt, vermag, mil Hirse, Erbsen, Linsen, Gerste bebaut, hundert Menschen zu erhallen und zu «mähren." — In einem Vegetarischen Buche von Balzer lieSt man folamdeS: „Ein anderer häufig ge-hörtet AuSfpruch der Camivorm (Fleifchesser) gegen Pflanzenesser ist folgende geistreiche Be-merkung: Aber wenn wir die Thiere nicht auf-fressen, so fr«ssm sie uns am Ende auf I" Worauf die Vegetarier gern antwortm: Wenn unS die unter unS lebenden Hunde und Katzen nicht auffressen, so haben wir von dm übrigen nach Maßgabe der einelangenden Gutachten dem steiermärkischen LandesauSschusse rechlzeitig hier» über Bericht zu erstatten. Im Interesse der Hebung der Viehzucht in Steiermark steht zu erwarten, daß sich die Mehrzahl der Filialen, namentlich jene, in deren Gebieten die Rinder-zucht ausschlaggebend ist, mit dem wohlgemeinten Antrage A der Filiale Brück einverstanden erklären werden. Warenberichte. Ueber Wunsch auS der Geschäftswelt veröffentlichen wir von nun an auch Warenberichie, welche unsere geehrten Leser nach dem localen Theile deS Blattes finden. Turnerfabrt nach Mabrenberg *) AuS Mahrenberg wird unS hierüber be-richtet: Der von der Marburger Turnerschaft veranstalkeie AuSflug nach Mahrenberg am 24. Mai. welchem sich der MännergesangSverein und die Schüyengeselljchuft von Marburg an-schloß und an dem sich auch der Grazer und Cillier Turnverein, sowie Delegiert« anderer Turnvereine, worunter auch Klagenfurt sich be-»heiligten. gestaltete sich zu einem schönen natio-nalen Fest«, umsom«hr, als auch viele Damen dasselbe durch ihre Gegenwart verherrlichten. Be-günstigt vom schönsten Welter. wurden die von den Mahrenbergern auf daS freudigste erwarteten Fest-gäste schon am Bahnhofe in Wuchern durch daS Empfangs Comiiö begrüßt. Der Zug bewegte sich dann nach Wahrender?, wo b«im Gemeinde-amt« der Festausschuß mit dem Bürgermeister an der Spitz« den officiellen Empfang mit einer kernigen Ansprach« einleitete. Der Gesa»gSverein „Liederkranz" begrüßte die lieben Gäste durch daS »Grüß Gott", worauf Fräulein Leopoldine Kukla vortrat und den von Herrn Alfred Ritter von Lerchenthal gedichteten Festgruß vortrug, welcher einen wahren Beifallssturm her-vorrief. Der Festgruß hat folgenden Wortlaut: Wir grüßen Euch, Ihr lieben Gäste, Die Ihr zu un» gekommen seid, Um theilzunehmen an dem Feste Voll treuer deutscher Einigkeit. Nach alter Sitte wir Euch reichen Die Hand als festes Unterpfand, Als unerschütterliches Zeichen, Daß wir noch deutsch im Unterland. So lang' die Drau noch abwärt» fließet Und unsre Felsengletscher stch'n, So lang« grün die Wiese sprießet, So lang' werd'n uns're Brüder seh'n, Daß Mahrenberg ist eine Feste, Die treu hält an der Drau di« Wacht; Daß keine ungebet'nen Gäste Zum Wanken stc noch je gebracht. Reicht Brüder, aus den Nachbargauen Zum Bunde unS die feste Hand; Da» deutsche Volk kann unS vertrauen, *) Verspätet eingelangt. Tdieren nichis zu fürchten, denn gerade die harmlosen Thiere, wrlch« wir bisher aßen, als das Rindvieh, die Schafe, das Reh, der Hase, di« Hühner, sind Pflanzenesser und fressen kein Fleisch, folglich auch fein Menschenfleisch ; und wenn wir kranke alte Thiere auch rasch und sicher f«rn«rhin todten, so ist und bleibt «S doch naturaemäß, sittlich und ästhetisch, nicht deren Leichnahme zu v«rz«hren. wie wir ja auch bisher di« Leichen der Pferd«, Esel, Füchse, Wölfe, Ratten, Mäuse, welche wir tödleten, nicht aßen." In Indien leben Millionen Menschen ausschließlich von ReiS, der ihnen wöchentlich höchstknS six penre kostet, und sind dabei arbeilSkräftig und gesund. — Wi« würde also, wenn man mit allem Ernst und Gewissen an die Reform der Ernährung gienge, der Wohl-stand und die Volkswirtschaft emporblühen und gedeihen? Soviel wurde schon gegen da» Fleischessen geschrieben und dennoch essen eS die Menschen, Warum ? Sie denken darüber nicht nach, sondern sagen einfach, weil sie «S so gewöhnt sind. O, über diks« Gewohnheit, die nur ein Beweis ihrer großen -chwäche ist! Aber alle Mütter, die ihre Kinder zärtlich lieben, möchte ich warnen. Ich spreche aus viel- «Deutsche Macht- UnS Steirer hier im Unterland. Wir weichen nicht und werd'n nicht wanken, Prallt auch der Fm WaldhauS stattfindende Gesangs - Soir«« deS Herrn Lori E r l aufmerksam und v«rspr«chen unS davon einen originellen und heiteren Genuß. Der Vorverkauf der Karten ist ein sehr günstiger, so daß der Abend auch gut besucht werden wird. Im Besonderen verweisen wir auf daS Inserat in der heutigen Nummer. Ein Knabe vermißt. Der 11jährige Schüler Franz F e i g l. welcher bei seinem Onkel, dem Revierjäger derCillier Jagdgesellschaft in dem städischen Weingartenhaus« am LaiSb«rge wohnt«, wurde am Samstag den 26. d. Nach-mittag mit einem Zettel in die ärarische Zink-Hütte in Gaberje geschickt und ist seitdem zu seinen Angehörigen nicht mehr zurückgekehrt. Die eingehendsten Nachforschungen seitens der letzteren hatten kein weitere» Ergebnis, als daß der Knabe mit d«m ihm eingehändigten Zettel am Bestimmungsorte rechtzeitig eingetroffen war und sich von dort sogleich wieder entfernt hatte. Der Knabe war ein braver Schüler und ein munterer couragi«rier Junge; er verrichtete schon zu Mitternachizeit Botengänge vom LaiS-berge in die Stadt und erwies sich stets als verläßlich und pünktlich. Müßiges Umherstreichen vom Haufe war nicht Gewohnheit des Knaben, daher dessen Verschwinden mit Grund zu der Besorgnis Anlaß gib», daß ihm ein Unglück zu-gestoßen sei. Kleine Itachrichten. A g r a m, 26. Mai. Vor dem hiesigen Gerichtshöfe fand heute die Verhandlung gegen den 57jährigen Major d. R. Marko Javorina auS Karlstadt wegen Verbrechens gegen die Sittlichkeit statt. Nicht weniger als dreizehn Mädchen in zartestem Alter aus Bürgerhäusern waren zur Verhandlung, welche geheim durchgeführt wurde, vorgeladen worden. Javorina wurde zu fünf Jahren schweren Kerkers ver-urtheilt. — Triest, 26. Mai. Heule kam auS Brasilien der Dampfer „Nagy LajoS" mit 33 Passagieren und 28.000 Kaffeesäcken al« Ladung an. Auf der Fahrt von SanioS nach Rio de Janeiro find auf dem genanmen Dampfer vier Personen, darunter der Commandant Lazar, am gelben Fieber gestorben. — Wien, 28. Mai. Vorgestern hat sich der Oberlieuteuant deS 2. UlanenregimernS, Georg Hirschler. Frequentant deS MilitärreitlehrinstituteS, durch einen Revolver-schuß geiödtet. — Königgrätz, 25. Mai. Heute nachts machte der wegen vierfachen Fa-mili.nmordes zum Tode verurtheilt» Franz Divecky einen Selbstmordversuch. Al« seine Zellengenossen schliefen, stand er von seinem Lager auf und versuchte sich an der Mauer den Kopf einzurennen. T h o r n, 28. Mai. Wie 1894 amllich festgestellt wurde, ist in der rufst» ich eil Grenzstadt Mlawa. einer eine Meile von der preußische» Grenze enlfernten Station der Eisenbahn Marienburg-Warschau, die asiatische Cholera auSgebrochen. Visher sind 20 Erkrankungen und 10 Todesfälle vorgekommen. — Warschau, 28. Mai. Amtlichen Berichten zufolge sind hier in fünf Tagen 16 Erkrankungen und I I Todesfälle, in Ochota (Kreis Warschau) in sieben Tagen 17 Erkrankungen und sieben Todesfälle und in der Grenzstadt Blozk in zwei Tagen 7 Erkrankungen und 4 Todesfälle an Cholera vorgekommen. — Pifa, 25. Mai. Während einer Jagd wurdeZvon einem bisher nicht eruierten Thäter ein Schuß gegen den Oberstjägermeister des italienischen Königs, Grase» Mamoli, abgefeuert. Gras Mamoli erhielt eine tödliche Wunde am Kopfe. Die Polizei vermuthet, daß es sich um ein anarchistisches Attentat handelt. — Rom, 26. Mai. Gestern abends wurde in der Via Boiffeau eine mit Dynamit gefüllte Bombe ge» schleudert, welche unter heftiger Detonation ex» plodierte und die Mauer eines GarienS vollständig demolierte. Als Bombenwerfer wurde ein dreizenjähriger Knabe verhaftet und bei der Polizei als der Sohn deS englischen GeneralconsulS R ö ß l e r agnosciert. — London, 26. Mai. Eine bei Lloyds einge-langte Depesche aus Shanghai vom Heutigen meldel, daß der Dampfer „Alwine Seyd" aus Bremen an der Barrin-Jnfel gescheitert und gänzlich zu einem Wrack geworden sei. Ein Theil der Mannschaft und der Passagiere wurde gerettet, die Uebrigen werden vermißt. Aus dem Herichtssaase. Cilli, 28. Mai. Eine nnqlücklicke Ehe. Vorsitzender Herr L.-G.-R. Rattek, öffentlich Ankläger Herr St.-A.-S. Trenz. Verlheidiger Herr Dr. S a j o v i tz. Die 31 Jahre alte, verwitwete Winzerin Helena Pibelinik aus PauluSberg ehelichte im Jahre 1802 den Winzer Jakob Pibercnik. Die Ehe war keine glückliche, denn der Mann war ein aller arbeilfcheuer Trunkenbold und wurde von seinem Weibe überdies in der Pflege arg vernachlässigt, da sie sich sogar mit andern Männern gerne abgab. Es kam deshalb zwischen den Ehegallen häusig zu thätlichen Streitigkeiten und mußte sich die junge Frau öfters zu Nach» barSleuten flüchten und manche Nächte außer dem Hause zubringen. Am Abende deS 5. Jänner 1894 begaben sich die Eheleute gemeinschaftlich in den Wald deS Jakob Lerch bei PauluSberg. um Holz zu stehlen. Jakob Pibercnik hatte eine Föhre gefällt. Sie schleppten den Baum, auf den Schultern tragend, aus dem Walde. Bald wurde ihnen die Last zu schwer und sie legten dieselbe am Fahrwege nieder. Der Mann wollte den Stamm in zwei Theile zerfägen. und als er auf drm Baum niederkniete, ergriff das Weib einen Weingarlenstecken, mil welchem sie dem sägenden Mann unversehens einen wuchtigen Schlag über den Kopf versetzte, so daß er be-smnungSloS zu Boden stürzte und kein Lebens-zeichen mehr von sich gab, worauf ihm das Weib den Föhrenstamm über dm HalS legte und dann nach Haufe eilte. Am 17. Jänner wurde die Leiche des Jakob Pibercnik aufgefunden. Helene Pibeltnik gestand die That umfassend ein. leugnete jedoch die Tödtungsabsicht. Wegen des Verbrechens deS m eu ch ler ij che n G a t t e n-«ord e S angeklagt, wurde sie über Wahrspruch der Geschworenen jedoch nur deS Tod t-s ch l a g e S für schuldig erkannt und zum schweren Reiser in der Dauer von sechs Jahren v e r u r t h e l l t. Silli, 28. Mai. Todtschlag. Die SchwurgerichlSverhand-lung wider den 44 Jahre alten Grundbesitzer Johann B r u m e n auS Brezovec wurde über Antrag deS Sta^iSanwalles vertagt, weil sich die Aussagen mehrerer Zeugen als falsch er-wiesen halten, sonach neue Erhebungeu zu pflegen «D-ntsch- Wacht" sind. Gegen die Zeugen, welche falsch aussagten, weshalb über sie auch die Haft verhängt wurde, wird daS Strafverfahren eingeleitet. Cilli, 29. Mai. Wegen der Versicherungssumme. Vorsitzender Herr L.-G.-R. Dr. E m i n g e r, öffentlicher Ankläger Herr St.-A.-S. Schwenk« n e r. Der 48 Jahre alle Grundbesitzer Paul I e l e n t o, vulßO Stifter, welcher wegen Ueber» nelung deS DiebstahleS schon dreimal und wegen Ueberlrelung gegen die Sicherheit der Ehre auch schon einmal bestrast erscheint, verlegte i> Gemeinschaft mit seinem Weibe Anna Jelenko im Mai 1893 seinen Wohnsitz von Spitalic nach Luterje, wo sie von Thomas Zupanc ein Anwesen gekauft hatten. Die Gebäude hatie Letzterer bereils bei der ung.-sranz. VetsicherungSgesell-schaft aus 600 fl. versichert und Paul Jelenko erhöhte diese Summe am 1. Juli 1893 auf 800 fl. — Am 8. October v. I. kam nun während der Frühmesse aus diesem Gehöfte ein Feuer zum Ausbruche, welches Wohn- und Wirtschafts-gebäude in kurzer Zeit einäscherte. Der Verdacht einer Brandlegung lenkte sich aus den neuen Besitzer Paul Jelenko. der auch die That beim ersten Verhöre umfassend eingestand und sagte, er habe wegen Gewinnung der Versicherungssumme sein Wohnhaus dadurch in Brand gesteckt, daß er glühende« Felt in ein Wasser goß. Es wurde sonach gegen ihn die Anklage wegm Verbrechen« des Betruges durch Brandlegung an eigener Sache erhoben, da hiedurch fremdes Eigenihuni keiner Gefahr ausgesetzt war. Er leugnete nun, indem er sein früheres Geständnis nur in der Verwirrung und aus Angst gemacht haben will. Ueber Wahrspruch der Geschworenen wurde er sonach von dem ihm angeschuldeten Verbrechen freigesprochen. Warenberichte. Wien. 29. Mai. (Spiritus.) Die Preise haben sich heute weiter befestigt. Prompter Contingent-Spiritus wmd« zu fl. 15.90 verkauft und schließt fl. 15.00 Geld, fl. 16.10 Brief. (Börse für landwirtschaftliche P r » d u c t e.) Der günstige Witlerungsumschlag hat die besseren Berichte von den überseeischen Plätzen vollständig paralysiert und es gelangte wieder die flaue Strömung an die Bildfläche, doch blieb speciell Herbstweizen im Curse ziemlich behauptet, während sich im Uebrigen Rückgänge von je einigen Kreilzern ergaben. Umgesetzt wurden: Herbstweizen zu fl. 7.19, fl. 7.18 und fl. 7.19, Mai-Juni-Weizen zu fl. 6.89, Herbstkorn zu fl. 5.87 bis fl. 5.83, Mai-Juni Hafer zu fl. 6.66, fl. 6.65, Herbsthaser zu fl. 6.06 bis fl. 6.02, Mai-Juni -Mai« zu fl. 4.98, fl. 4.99, Juli-August-Mai« zu fl. 5.01, fl. 5.02, fl. 5.01, August-September-Raps zu fl. 10.63 und fl. 10.60. Amtlich notierten: Weizen per Mai-Juni von fl. 6.86 bi» fl. 6.88, per Herbst von fl. 7.18 bis fl. 7.20. Roggen per Mai-Juni von fl. 5.23 bis fl. 5.28, per Herbst von fl. 5.83 bis fl. 5.85. Mai« per Mai-Juni von fl. 4.98 bis fl. 5. — , per Juli August von fl. 5.— bis fl. 5.02, per Seplembet-Oclvber von fl. 5.21 bis fl. 5.23. Hafer per Mai-Juni von fl. 6.64 bi» fl. 6.66, per Herbst von fl. 6.02 bis fl. 6.04. Raps per August-September von fl. 10.00 bis fl. 10.65. Rüböl per September Deeember von fl. 26.50 bi« fl. *7.5u. Spiritus contingentiert prompt von fl. 15.70 bis fl. 15.90. (Warenbörse.) Prag sZuckcr): Roh-zucker ab Prag fl. 15.05, ab Aussig fl. 15.35, neuer Campagne ab Aussig fl. 14.75, Raffinade ab Prag fl. 32*/« Gelb. Hamburg (Kaffee): Per Mai 79, per September 75, per December 09.50, Wert in Pfennigen per Pfund. — Havre (Kaffee): Per laufenden Monat 96'/, Franc«, per vier Monate 92 Franc». Budapest, 29. Mai. (G e t r e i d e g e s ch ä f t.) Tendenz für Weizen anfang« matter, schließlich Preise unverändert. 20.000 Meter-Centner Umsatz. 4500 Meter-Centner 5 Donau 78-5 Kilo fl. 7. Ada 78 3 Kilo fl. 7.25, Weißenburg 78 3 Kilo fl. 7.10, alter bulgarischer per Juli 76'5 Kilo fl. 5.45, walachischer 79 Kilo fl. 6.90. Herbstweizen nach fl. 7.04 fl. 7.02, Juli August Mai« fl. 4.80, Herbsthafer fl. 5.66. Kühl. vermischtes. V (Das Cigaretten - Rauchen. Kaum weniger schädlich, al« daS beständige Nehmen von kleinen Mengen Alkohol zwischen den Mahlzeiten, ist die immer mehr um sich greifende Gewohnheit, unausgesetzt Cigaretten zu rauchen. Wir haben nichts gegen das Rauchen zu passenden Zeiten und mil Maßen, auch wollen wir uns jetzt nicht gegen den Verbrauch von Cigarren oder die Benützung der Pfeifen wenden. Wir beabsichtigen nur ein Wort der Warnung gegen die Angewohnheit, Cigaretlen in großen Mengen zu rauchen. auSzufprechen und den Glauben zu bekämpfen, daß diefe kleinen Gaben von Nikolin unschädlich sind. Im Gegentheil sind infolge deS UmstandeS, daß daS Tabaks-blatt mehr zerkleinert ist und daß der Tabak in directere Verbindung mit dem Munde und den AthmungSwerkzeugen tritt, al« wenn er in Cigarren oder au« Pfeifen geraucht wird, die auf das Nervensystem geübten Wirkungen bei einem reichlichen Verbrauch von Cigaretten stärker als fönst. Der Puls erscheint nach einem Dutzend Cigaretten schwächer und gedrückter als nach Cigarren. Es ist nicht selten, daß junge Leute acht bis zwölf Cigaretten die Stunde rauchen, und daß sie dieser Gewohnheit vier bis fünf Stunden täglich fröhnen. Die Gefammt-tabalSmasse mag freilich nicht groß erscheinen, aber ohne Zweifel trägt die Menge deS Rauches, dem die Athmungsorgane des Rauchers aus-gesetzt gewesen, und die Menge von Nikotin, die mit diesem Rauch in daS System eingeführt wird, vereint dazu bei, den Organismus dem schädlichen Einfluß deS Tabaks auszusetzen. Es ist unS eine große Anzahl von Fällen in den letzten Monaten bekannt geworden, in denen Jünglinge und junge Männer, die sich körper-lich noch nicht ganz entwickelt hatten, ihrer Gesundheit durch daS unausgesihte Rauchen von Cigaretten sehr geschadet haben. Es ist gut, diese Thatsachen bekannt zu machen, da die Ueberzeugung offenbar vorherrscht, daß dies« kleinen „Glimmstengel" unschädlich sein müssen, wogegen sie oft ungemeinen Schaden thun. Briefkasten. Herrn Emil Gernot. Wien. Freund-lichen Dank für die schöne Erzählung. Wir bringen dieselbe, sobald wir in der „Siidmark" Raum gewinnen. Herzlichen Gruß t „Das Geheimnis des Narren-thurms*. für welchen Beilrag wir besten« danken, bringen wir im Feuilleton der nächsten Nummer. Wem sind wir für die Aufmerksamkeit verl'unden ? Deutschen Gruß. Die Redaction befindet sich Hauptplatz Hr. 5. Sprechstunden des Redacteurs von 11—12 Ahr vormittags und von 3—5 Ilhr nachmiltags. Sonn und Feiertage ausgenommen. Schriftliche Mittheilungen können in dem bei der Eiiigangsthüre zum 1. Stockwerke ange-brachten Briefkasten der „Deutschen wacht" jederzeit hinterlegt werden. Jedwede redaktionelle Angelegenheit wolle nur ans diesem Wege oder durch persönliche Nück-spräche mit unserem Nedarteur erledigt werde», sowie anch alle Äeschwerden, das Blatt be-treffend, an ihn geleitet werden mögen. — Ne-dartionsichluß an Zeilnngstagen mittags 12 Uhr. kr| 1 1 | bei Wette«, Spielen 1 'WM! äSSTSS;« üöUullMji 6 's Martert auf der Köh'! Eine Dorfgeschichte von Jütischer Ferdinand Victor. Ein warmer, dunkler Juniabend lag über dem kleinen GebirgSdorse St. Jakob. In einigen Häusern war schon Alle« zur Ruhe gegangen, währenddem in anderen die Bewohner noch in voller Thätigkeit waren. Die meisten aber saßen plaudernd im lampenerhellten Wohnzimmer bei-sammen oder erholten sich b«m „GamSjager" von den Strapazen des Tages. Im WirtShaufe, daS sich am Ende deS Dorfes befand. gieng'S erst recht lebhaft zu. ob-gleich die Zahl der Gäste nur gering war. Zwei Hofbesitzer des OrteS und der alte Dorfner faßen-nebst dem Wirte an dem großen tannenen Tische und unterhielten sich über einen Vorfall, der sich 14 Tage vorher ereignet hatte. Diese vier Gestalten, sowie die am Fenster lehnende, aufmerksam horchende hübsche Tochter deS Wirtes würde» mit der ganzen Umgebung ein originelle» Defreggerdild gegeben haben. Der von einem an der niederen Decke hin« lausenden Drahte herabhängende RüpSöltopf warf mit seinem trübbrennenden Dochie einen ungewissen Schein aus die i» dem düsteren Raume befindlichen Gegenstände; nur die Gestalten der vier Männer, zu deren Häupten daS Licht hieng. waren hell erleuchtet. Unter denselben zeichnete sich besonder« ein großer, kräftiger, etwa sechzig Jahre alter Mann aus. der einen dunkelbraunen Rock, kurze ab« geschabte lederne Beinkleider, große Wasser-stiefel und einen alten schwarzgrauen Filzhut trug, und dessen stolze Haltung dem ernsten, fast finsteren Ausdruck feine« fcharfmarkierlen, faltenreichen Gesichtes entsprach ES war ei» kleiner Hofbesitzer zugleich ausgedienter Militärist. der jetzt von seiner Pension, seiner Arbeit und die de« Sohne« lebte. Im Dorfe selbst liefen mancherlei Gerüchte über ihn um; er wurde habgierig, knauserig gescholten, aber seiner makellosen Rechlschaffenheit un) feinem eisernen Fleiße mußten selbst diejenigen, di« ihn sonst verdächtigten, da» höchste Lob spenden. Neben ihm saß der Georg Bachmaier, kurzweg Jörgl genannt, ein untersetzter Vier-ziger, au» dessen vollem Gesicht« Zufriedenheit und Fröhlichkeit sprachen und dessen stattliche, saubere Kleidung verrieth, daß er jährlich manchen harten Thaler zurücklegte. Ihm und dem Sechzigjährigen gegenüber, behauptete der alte Dorfner seinen Plag, eine lange, hagere Gestalt mit bleichem Gesichte und spärlichen, weißen Haaren. Die Jacke, Weste und Beinkleider ließen in ihm ein.n Hirten er-kennen. Seine Kleidung stach gar absonderlich gegen den stattlichen Anzug de« Bachmaier und den des corpulenten Wirt« ab, welch' Letzierer in einiger Entfernung aus einem Stuhle balancierte und die Sorge, die Gäste zu bedienen, heute Abend gänzlich seiner zwanzigjährigen, braun-äugigen Tochter überließ. „Du bist der Oanzige in St. Jakob, Grimmhofer. der nit glaub'» will, was mehrere Leu»' mit d' eigenen Aug'n g'seg'n hab'n !* tief Jörgl eifrig. »In a paar Täg' wirst schon anderster red'n!" „An solchte Sachen muaßma schon glaub'»," meinte der alte Hirte. „Und deSwe^'n moani halt — darf ma'« oan nit verarg'», wann der-selbige döS Ding nit für Einbildung halt !" »Verzählt'S mir halt, was g'seg'n word'n iS — waS drent'n beim Marterl auf der Höh' eigentli vor^fall'n iS?" erwiderte Grimmhofer, der Sechzigjährige. indem ein spöttische« Lächeln über das so ernste Gesicht flog. »Bi« iazm ha» i nur lauter schreckliche Ding g'hörl!" .I will Dir'« halt fog'n," sagte der Hirie. „Weißt, Grimmhofer, der Steinhäuser vom Schimmelhos ist neulich spat am Abend bei dem unhamligen Marierlkreuz, wo sich die beiden Stodtleut' derfchofs'n hab'n, vorbeigangen. Und auf amol siegt er zwa große G'staltn au«'m Wald tret'», dö langsam nach'm Mühlbach gangen sein. Durt hab'n sich die Boud'n nieda-kniat und san dan ganz stad verblieb'n. Der Stein- Wacht" hauser rennt aber, waS er rennen kann und wia er sich im Dock no amol umschaut, siegt er grad', wia dö Zwoa aufg'stand'a und zruck zum Manerl gangen san!" „Dö g'schicht hat mir mei Großmuata schon vor fuszig Jahrln verzählt — a biSl anderster kann'S leicht gwest fein. — Der Steinhäuser wird'» hall a von an alt'n Weib im Ort g'hört und g'schwind glaubt hab'n!" Grimmhofer lachte und schritt in der Stube auf und ab. „Ja, und dann wia er halt am selbigen Abend hoamgangen iS, wor sei Kops höchst-woahrfcheinli a bifserl vom Bier voll und da wird er wohl mehr g'seg'n hab'n als oa Mensch." 'S Annerl. die WirtSlochler, lächelte bei den Worten GcimmhoferS mit einer geheimnisvollen Miene, verharrte aber in ihrem Schweigen, wo-bei sie in athemloser Spannung auf den Verlauf deS Gespräches horchte. .Später haben'« aber viele andere a g'seg'n — dö nit vom Bier voll war'n. und ganz daS Nämlige." warf Jörgl ein. „Und i glaub' halt do net an döS G'redt!" Und der alt» Grimmhofer nahm einen kräftigen Schluck auS seinem Kruge. Jörgl sah ingrimmig d'rein. „Wer holt so redt', der Hot a d' wenigste Schneid," fügte er jetzt eifrig hinzu. »I glaub' schier, Grimm-hofer, Du gehst nit amal um a paar Thaler nach der Höh'." „Wollt'S wett'»,' sagte der so Angeredete mit der größten Ruhe. „Ja, ja, wir weti'n!" riefen jetzt die Uebrigen wie aus einem Munde. „Wannkt Du Di traust, so halt'n wir Di d' ganze Woch'n zechfrei. — Wannst Di nit traust, iS umkehrt !" ,'« stilt schon!" und Grimmhofer bot seine Hand zum Einschlagen dar. „Wia könnt'S 'öS aber wiss'n, daß er ob'n woar?" erinnerte der Wirt, indem er vergnügt lächelnd sich vom Stuhle erhob. „I will halt an Zweig vom Nußbaum bringen." sagte Grimmhofer. „'s gibt ja sunst nirgends an folch'n!" »Ja. ja, '« i« beste Zeich'n, daß drob'n g'wes'n bist l" entgegneten Jörgl und der alte Dörfner, denen die Wette große» Spaß zu machen schien. Grimmhofer erhob sich, um zu gehen. Kaum jedoch that er einen Schritt vor, so stürzte plötz-lich 'S Annerl, welche den Verhandlungen vom Hintergründe des Zimmers auS bi« dahin in sichtlicher Angst gelauscht hatte, aus denselben zu. ergriff seine Hand und rief mit seltsam be-wegter Stimme: „Um Gouswill'n. Grimmhofer, bleibt'S da! 'S kunt enk a Unglück g'scheg'n!" Der Wirt und die beiden Andern schauten die voreilige Dirn verwundert an. Grimmhofer aber sagie ruhig lächeln». „Glaubst a an do» Gredt', Annerl? I moan, d'jungen Deandln und Buam war'n schon g'scheidter word'n und bäit'n vom Schulmoasta g'lerni, daß koane G'spenster gibt?" Anna wurde verwirrt. „Seil glaub' i ja!" versetzte sie dann in ruhigerem Tone, «aber 'S kunnt enck do schad'n, Grimmhofer wann» ganz alloan geht'S. D'Nacht iS koans Mensch'» Freund!" „Schaust nit' glei, daß d wegkimmst". rief jetzt der Wirt seiner Tochter zu. „Hast Dich in fälchte Ding, de dich niz angeh'n, nit drein» z'uieng'n. D'Wett iS g'macht — und wann er nit geht, so hat er d'Wett verspielt!" „Brauchst Dich zweg'n meiner nit bangen, liab's Annerl, fuhr der Alte mit sanfter Stimme fort. „I han vor etlan Jahrln als Soldat ganz andere Sachen mitg'macht — und i sollt mi hiazt sürcht'n vor'm unschuldig'» kloan Kreuzl und dem roth'» Liachtl — '« war so a Unsinn! Pfiat Gott!" „Laß un» halt nit z' lang wart'»!" mahnte Jörgl. „In aner halb'n Stund' bin i wieder dal — Aber d' nächste Woch'n wird enk schön theuer z' steh'» kommen — wart'» nur — i sauf und friß — wiar bei aner Hochzeit!" Mit diesen Worten gieng er auf die Straße. Die tiefe, nächtliche Stille, welche draußen herrschte, bildet« einen seltsamen Gegensatz zu 1894 der bewegten Scene im genannten Schenkzimmer. In einigen Höfen de» Orte» war noch Licht, die übrigen Gehöfte lagen finster im Schatten der hohen Eichen und Pappeln. Au« dem zerrissenen Gewölk im Osten trat jetzt die Mondessichel und goß das bleiche Licht, aus das schlafende Dorf, auf den Wald jenseit» der Kornfelder und auf die nebelumhüllten Felder und Wiesen, von denen der kräftige Duft de» Sommer« herüberwehte. Grimmhofer blieb einige Augenblicke stehen und betrachtete die friedliche Scene ring« um ihn her, und still zufrieden sprach er zu sich selbst: „Gott Dank, dö Zriten san schon vorüber, wo Aner dem Andern mit'n Gwihr in da Hand gegenüber g'stand'n i« — und Neamd hiazt sag'» kann, ob er in der andern Stund noch am Leb'n bleibt I" Um so rasch al« möglich da« Ziel zu er-reichen, schlug er jetzt einen wenig betretenen Feldweg ein, welcher neben dem Dorfe hinlief und von welchem aus er das Marterl mit dem unheimlichen Flämmche» von der Ferne sehen konnte. „I wollt', wir hätt'n um Geld g'wett'." murmelte Grimmhofer, als er rasch über die Felder schritt. „A jeder Thaler, den i in d'Lad leg. macht ma Freud! — Mei Peter kann no amal . Er lachte. „Aber still, 'S wird sich schon find'n," fuhr er dann fort. „Der Wildsang muaß erst g'setzter werd'n. — S' schönst« is aber do. daß i d'nächste Woch'n koan Kreuzer Geld für mei Zech' brauch. — Schöner war'S aber schon — d'harten ThalerI" AIS Grimmhofer der Höhe, auf welcher daS Marterl stand, auf einige hundert Schritte näher gekommen war, meinte er plötzlich Stimmen zu vernehmen. — Er blieb stehen und horchte. E» war kein Irrthum — halbverwedte mensch-liche Laute schallten auS der Ferne herüber. Wer konnte sich zu dieser Stunde hier befinden? Grimmhofer wandle sich um und spähte nach dem Dorfe — allein weit und breit ließ sich kein lebendes Wesen erblicken. Kopsschütteln) setzte er nun feinen Weg fort, mäßigte aber seine Schritte, um sich wäh-rend deS Marsche« nach allen Seiten hin be-quem umschauen zu können. Die Stimmen ver« hallten allgemach, und ringsum herrschte wieder da? liefe Schweigen der Nacht. Am Fuße des etwas erhöhien Gräberhügel» angelangt, blieb Grimmhofer stehen, und wie gebannl. konnte er keinen Fuß weitersetzen Ein leiser Gesang erscholl jetzi in seiner unmiltel-baren Nähe und der Alle kauerte sich hinter dem Nußbaume zusammen. Giod' a wenk a Schneid, Zweg'n die Weibaleu'l, Und daS Gamierlschiaß'n I» mei größli Freud; Wann'» bald appa •) war. Daß i a Gamserl sah. Z'sammschiaßa That i«, so viel war. Einige Secunden später traten zwei Ge-stallen au» dem Walde und kmelen vor^ dem Grabeshügel nieder, jedoch so, daß die Gesichter dem Grimmhofer» abgewendet waren. Ein« Wtile kauerte derselbe noch hinter den Bäumen, dann aber eilt« er unhörbaren Schrilles rasch na h der entgegensetzten Seite der Höhe, schlich vorsichtig empor und spähte, durch zwei eng aneinan>ergehende Baume gedeckt, nach den beiden rälhselhaften Gestalten hinüber, welche der Mond mit dämmerndem Scheine beleuchtete. Kaum hatte jedoch derfelbe einen Blick auf die Beiden geworfen, al» er auch entsetzt zurückfuhr. Sein Gesicht war todtendleich, und mechanisch klammerte er sich an e»nen der Bäume an, um nicht niederzusinken. Die beiden Gestalten begannen jetzt halb-laut mit einander zu reden — Grimmhofer starrte sie wie von einem bösen Traume be-fangen an — — e« war, als ob ihn all sein Mut verlassen habe. •) appa: ohne Schn«, im Frühling. (Fortsetzung folgt.) 1894 .Deutsch, Macht" Firmungs Geschenke empfiehlt . Rakusch Cilli, Hauptplatz Nr. 5. 2#3 Damen-Confection 2 Q J -•••< ! Anfertigung nach Maas von allen erdenklichen Damen-und Mädchen-Kleidern, offeriere in Confection stets da» Neueste, Beste und Preiswürdigste, in Frühjahrs-Jaquets, Jacken und Regenmänteln, Neuheiten in eleganten Caps und Umhüllen, sowie modernsten Schidter-Krägen in allen gangbarsten Farben, cvmpletsn Kinder- Anzügen und reizenden Wirtschafts- und Neglige Schürzen nach bestem Zuschnitte und allerbilligsten Preisen. 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