„Mhtit, Wthlst«», PIldmg str Akt." »r R»t Mittwoch, tS. Dezember R8VE. V. Jahrgang Die ^Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag,. Preise — für Marburg: ganMhrig 6 fl.. halbjährig 3 fl.. vierteljährig 1 fl. ÜO kr; für Zustellung ins Haus monatlich 10 kr. — mit Postversendung: ganzjährig 8 sl., halbjahriq 4 fl.. vierteljährig 2 st. Die ein Mal gespaltene (Sarmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit 10, beizweimallger mit 1ö, bei dreimaliger mit 20 kr. berechnet, wozu sür jedesmalige «Linschallnng SV kr. Inseraten«Siempel^ebühr kommen. Zur .geschichte des Tage«. Nach den Bemerkungen der „Wiener Abendpost" zu schließen, erfreut sich die Adresse de< ungarischen Landtages keiner btst)N' deren Zustimmung in den Kreisen unserer Staatslenker. Das genannte Regierungsblatt stellt sich dieser Adrcfle gegenüber so schwerhörig, vaß es. mit dem klaren Wortlaut Verselben zusammenhalten. anS Komische grenzt Solche Mittel haben niemals versangen und heute verfangen sie am allerwenigsten. Die Regierung möge offen aussprechen, was sie thun könne oder wolle, was nicht; aber ihre Würde hat nichts dabei zu gewinnen. wenn sie sich anstellt. alS ob sie nicht recht wüßte, wie man in Pest eigentlich denke. Hat sie wirklich daS große Teheimniß entdeckt, vermöge desien sie sich zu behaupten im Stande wäre, ohne sich aus irgend eine der im Reiche bestehenden Parteien zu stützen, bann kann sie diesesGeheimniß nicht blos durch Worte, sondern auch durchThaten offenbaren. So lange wir dieses Teheimniß nicht kennen, vermögen wirauch »ticht ohne Lsngen in die Zutunst zu blicken, vermögen uns von dem Gedanken nicht los zu machen, daß vielleicht wieder eine günstige Gelegenheit mit nutzlosen Versuchen verscherzt wird, eine Gelegenheit, wie wir deren vielleicht nicht mehr allzu viele zur Verfügung haben dürften. Der norddeutsche Bund, dessen Versaffung von der in Ber. lin tagenden Konferenz nun vorberathen ivird, soll eine aus drei Theilen bestehende Bundesgewalt haben und gebildet werden durch: a) die voll-ziehende Gewalt, die Preußen übertragen ist. d) den Bundesrath, der au» Gesandte« der Bundesregierungen zusammengesetzt ist. und o) den Reichstag, der, aus unmittelbaren Wahlen hervorgegangen, die Idee der nationalen Einheit vertreten soll. Die vollziehende Gewalt wird sehr umfassende Befugnisse haben außer dem Oberbefehl der Land- und See» ftreitkrSfte und der diplomatischen Vertretung des Bundes wird Preußen auch ine eigene Kasse sür Bunde^wecke aus den Einkünften des Zoll-Vereins erhalten. Die Bundesverfassung umfaßt das Heer und die Flotte, das Aollwesen nnd dständigen werde. B stimmtet und walir« scheinlilher klingt eine Mittheilung deS Florentiner B richterstatterS der Liberte, welcher schon vor läNj^erer Zeit die Besetzung RomS durch italie-Nische Trupp.n als Folge dtS Septembervertrages in Aussicht gestellt hatte. Dieser schreibt: „Trotz 0er augenblicklichen Rulle, mit welcher gegenwärtig die römische Fr^ge umgeben schein!, beharre ich darauf, daß binnen kurzer Frist reguläre Trnppen in Rom einzielien und der Papst sich aus der Stadt entfernen tvird. Es mag vielleicht ein Aufschub von einigen Tagen eintreten; ein iveiterreichende» Ergebniß hatten aber dit bisherigen Bemithungen der Diplomatie geiviß nicht. Binnen ivenigen Tagen tverden die Römer thren Wunsch, mit dem Königreiche Italien vereinigt zu tverden, kundgeben. Die päpstlichen Truppen werden zu schtvach sein, sich dem zu widrrsktzen und man wird zur Ausrechthaljung der Ordnung italienische Truppen herbeirufen. Dieser Plan ist zum vorhinein festgesetzt und wird mit militärischer Genauigkeit durchgeführt werden. Die unabüngige Presse in Frankreich äußert schwere Bedenken über den G sctzentwurf. betreffend die Heeresreform. Die „Union" verweilt bei der socialen, auf die Elze bezüglichen Seite der Frage. Da sei eS denn, tvie auch der „Monitcur" seine Ziffern gruppiren möge, ausgemacht, daß. «vährend bisher 250.000 Mann erst mit 27 Iahren heiraten konnten, gegentvärtig 425.000 nickt unter 24 Iahren in die Ehe traten könnten. Der Schaden sei also ein doppelter, denn man müsse hier nicht nach Iahren. sondern nach Haushalten rechnen; der Entwurf erleichtere die Heirathen nicht, sondern er schränke sie etn. Auch der „Temp»" eifert gegen die Ehehindernisse, die daS neue Gesetz schafft. „ES ist nicht die betvaffnete Ration", sagt er. „eS ist daS System der bleibenden Armee, »vclche die Ration verschlingt. Kein wehrsähiger Mann wird fortan mehr vom LoS verschont bleiben; aber die Loskausung besteht fort, und der Charakter der Ungleichheit, der an dieser Einrichtung hastet, kann dadurch nur utn so anstößiger werden. ES ist wahr, daß der Dienst auf sechs Ialzre beschränkt ist und daß die Heirath im fünften Jahre gestattet wird. Darüber läßt sich der „Moniteur" in Rechnungen ein über die Heiratslosen, die auf diese Weise gewonnen tverden können, und zieht daraus den Schluß, daß der neue Entlvurf für die Bevölkerung sehr vortheilhaft ist. Diese Berechnung, deren Angaben daS Mißkennen der leichtesten socialen Beobachtung in sich schließen, ist nicht fähig, vor einer Prüfung zu bestehen. Es ist dieS eine Uebung zum Gebrauche der Elementarschulen, aber eS ist nnmögltch. daraus einen Beweisgrund zu Aeöer Aekleidungsstosse. Von UutslPh VLrchov. (Schluß.) Außer der Dichtigkeit kommen aber noch andere sehr wesentliche Eigenschaften der Gewebe in Betracht. Dahin gehört vor allem die natür-liche Beschaffenheit der Fasern, aus welcher der Faden des Gewebes ge-spönnen ist. Denn in der That ist ja jeder Faden zusammengedreht auS feineren Fäden oder gasern oder Haaren, welche von Pflanzen oder Thieren genommen sind. Wir wollen der Kürze tvegcn diese letztern sämmt« lich als Aasern bezeichnen, da im Grunde auf die Bezeichnung nichts ankommt, und man in unserem Sinne auch ein Haar sehr ivohl eine Faser nennei, kann, mag es von einem Thiere stammen, wie die Woll-haare, oder von einer Pflanze, wie die BaumwoUenfaser. Diese ist, ge nau genommen, auch ein Haar, welches auS der Oberhaut deS Samens der Baumwollenstciude in ganz ähnlicher Weise hervorwächst, tvie die Wollhaare auS der Oberhaut (Epidermis) der Thiere. Die Seidenfascr dagegen ist bekanntlich ein Absonderungsprodukt der Seidenraitpe. die Leinenfaser ein Bestandtheil des Stengels deS Flachses. Wolle und Seide sind demnach thierische. Baumwolle und Leinen pflanzliche Fasern, und, chemisch betrachtet, sind die beiden erstern mit einander näher verwandt, als mit den beiden andern Arten von Fasern, tvelche wieder unter einander die größte Aehnlichkeit der innern Zusammensetzun;t haben. Für die Fabrikation, insbesondere für die Farbrrei. ist dieS von nicht geringtt Bedeutung; für die Bekleidung als solche dagegen kommt äußcrst wenig darauf an. Hier ist gerade die äußere Beschaffenheit der Faser. ihre Gestalt, ihre Oberfläche entscheidend, zumal wenn eS sich um Stoffe handelt, tvelche die Haut unmittelbar berühren. In dieser Beziehung aber gleicht die Seide vielmehr dem Leinen, während die Baumwolle der Thier-wolle näiier steht. Denn der Seidenfaden ist glatt und rund, so daß seine Berührung sür die Haut die sanfteste und mildeste ist; ihm zunächst steht die Leinfaser, welche, namentlich so lange sie nicht abgenützt ist. gleichfalls eine ziemlich glatte und runde Oberfläche hat. Dagegen hat die BaumwoUenfaser eine gedrehte eckige und kantige, daher scharfe und reiz.'nde Oberfläche, und die Wollenfaser endlich, welche auS einer großen Masse dachziegelförmig über einander gelegter glatter Schüppchen zusam-mengssetzt wird, ist obwohl rund, doch äußerlich rauh und daher ebenfalls in hohem Maaße reizend. Äederman empfindet diese Verschiedenheiten leicht, wenn er empfindliche. wunde oder verletzte Stellen am Körper besitzt. Schon bei einem getvöhnlichen Schnupfen ist eS bekannt, ivie groß die Berschiedentieit der Wirkung ist. ot» man die Rase mit einem seidenen oder leinenen, oder ob man sie mit einem baumivollenen oder wollrn^n Tuche berührt. Roch mehr empfin et man den Unterschied, wenn Bek-bandstücke oder i^harpie aus verschiedenen Gelveben auf Wunden gebracht weiden. Ja. manche Leute haben eine so empfindliche Haut, daß i'ie den Reiz banmtvollener oder »Völlener Unterkleider überliaupt nicht ertragen: sie fühlsN davon eln unverträgliches Brennen oder Jucken, die Haut kann sich selbst davon entzünden und ausschlagen. In solchen Fällen wird die Waljl der Kleidungs-ftoffe sich ganz von seltist'macheu. Erzeugt Baumwolle oder Wolle bei empfindlicher Haut Brennen oder wenigstens ein Gefühl der Hitze, so weckt sie auch bei getvöhnlichem Zu-i stände der Haut ein Nefühl von Wärme, tväiircnd Seide und Leinen j zunächst eher kühlen, und erst später je nach der Dichtigkeit des Gewebes, vielleicht ivärmen. Immerhin erklärt eS sich schon liicrauS. d.,ß Seide «und Leinen mehr in heißer Jahreszeit und in heißen Ländern. Baumtvolle machtn. Beim alten System gab ls in dtr That an der Seite der Bevorzugten, denen ihr Vermögen dir Loskaufung siestattete, eine Anzahl von Proletariern, die vom LoS verschont wurden. Diese, die Bauen» besonders, verheiraten sich meistens vor dem Alter, m welchem iljnen jetzt die Heirat gestattet ist. Auf dieser Seite sind die Elemente, welche am besten und am ehesten zur Vermehrung der Bevölkerung beigetragen. Im GegtNtl»ell der größte Thetl derer, die in der Lage sind, sich loszukaufen, wird durch eine lange Lehrzeit der liberalen Fächer, durch die Erleichte. rungen. welche der Reichthum den Ehelosen bringt, zurückgehalten und verheiratet sich weit nach dem vierundzwanzigften Jahre. CS ha»,delt sich also nicht, darum, die Lasten zn berechnen, londern zu sehen, aus welche Klassen sie vertheilt werden. Die Arbeiter aus dem Lande, die sich am srühesten verheiraten und von denen ein Theil der Konskription entging, werden fortan alle während vier Jahren dem bürgerlichen Le-den entrissen iverden. das ist die Thatsache." — Der „Avenir National" will von der Ausbildung des militärischen Geistes, die der Moniteur als ein Hauptziel der Reform darstelle, nichts hören derselbe sei nur ein Hemmschuh sür die modrrnen Gesellschaften und seine Abnahme im Ge. gentheil ein Zeichen deS Fortschrittes bei den civilisirten Völkern. Präsident Johnson bemerkt in seiner Botschaft an den Kongrelt bezüglich der mexikanischen Frage, daß der Versuch, ein Kaiser reich ans der andern Seite des Rio Grande zu errichten, fehlgeschlagen sei und die Regierung eS für gerathen erachtet habe, die moralische und. wenn nöthig, auch materielle Unterstützung der republikanischen Regierung unter Juarez. die von den Vereinigten Staaten als die einzig rechtmäßige anerkannt sei. angedeihen zu lassen, damit dieselbe ihr Ansehen im gan-zen Reiche wiederherzustellen in die Lage komme. Mit Frankreich sei ein Übereinkommen getroffcn worden, wonach seine Truppen in orei Fristen, von welchen die eine schon im November fällig geworden. daS mexikanische Gebiet zu räumen hätten. Frankreich sei dieser Verpflichtung nicht nachgekommen, habe sich aber bereit erklärt, nächsten Ftühling die Truppen alle zusammen zurückzuziehen, und zwar aus dem (»runde, tv il die theilweise Räumung für die zurückbleibenden Abtheilungen mit Gefahr verbunden sei. AuS eben diesen Rücksichten habe Frankreich die bereits in Verakruz eingeschifften Truppen wieder ausgeschifft. Die Regierung der Vereinigten Staaten sei der Ansicht geivesen. auf der Räumung, wie vereinbart, bestehen zu müssen, nnd l)abe deshalb ihren Gesandten in Paris augewiesen, bei Marquis de Moustier darauf zu bestehen, die Raumungsfristen einzuhalten. Unterdessen habe die R gierung den General Sherman uud den bei Juarez beglaubigten Gesandten. Herrn Campbell, nach Verakruz gesandt, um der Regierung einen amtlichen Bericht über die wirtliche Sachlage zu erstatten. In einem Briefe aus der Hauptstadt V!exiko wer-den interessante Mittheilungen über die dortigen Zustände besonders am Hofe gemacht. Gleich nach der bekannt gewordenen Abreise des Kaisers, nach Oriz.cha. und nachdem sich die Nachricht in Mexiko verbreitet hatte, daß der Kaiser nicht wieder zurückzukehren entschlossen sei. wurde dessen bekannte Residenz in der Nähe Mexikos von der mexikanischen Hofdiener-schaft im vollsten Sinne des Wortes geplündert, Einrichtungsstücke uild sonstige aus Europa dahingebrachte Gegenstände weggeschleppt, kurz in vandalischer Weise war man bemüht, auszuräumen. Den aus wenigen Euro« päern bestehenden Schloßwächtern war es unmöglich, dieser förmlichen Plünderung Einhalt zu thun. und wurden dieselben bei dem «rsten Ver-suche, sich dieser unerlaubten Handlung zu widersetzen, entivassnet und in Gewahrsam gebracht. Beigefügt wird noch, daß die Plünderer lauter vom Kaiser mit Gnaden üverhäufte Mexikaner waren. Daraus läßt sich überhaupt auf die oft gepriesene Anhänglichkeit dcS mexikanischen Volkes an seinen Kaiser einen richtigen Schluß ziehen, lvie überhaupt die nächste Zukunft so manche düstere Bilder aus Mexiko entrollen dürste. Sn dem erwähnten Schreiben wird auch die ernste Besorgniß ausgesprochen, duß es nur mit größter Ansttengung und sehr vielen noch zu überstehenden Gefahren gelingen dürfte, die österreichischen Angehörigen, namentlich die Freiwilligen, ungefährdet einzuschiffen. und Wolle in kühlerer Jahreszeit und in kühleren Gegenden anzuziehen find. Ts beweist dagegen nicht», daß Baumwolle seit den ältesten Zeitm gerade in heißen Ländern viel getragen wird, denn einmal wächst sie in kalten Gegenden nicht und erst der gesteigerte Verkehr der Völker hat sie daselbst eingesthrt. zum andem tragen die Leute in heißen Gegenden meist weite, lose, luftige und einfache Kleidungsstücke und die große Z.ihl ron Ober- und Unterkleidern, welche die Sitte unserer Zeit und Gegend mit sich bringen, ist ihnen unbekannt. Trotzdem wissen sie den Werth des Leinens zu schützen Als unsere deutsche Leiaenindustrie in ihrer höchsten Blüthe stand, führte man große Mengen von leinenen Geweben nicht bloß nach Spanien, sondern auch nach Amenka aus. und erst als eine verkehrte Politik uns daS erstere Land verschloß und die Fabrikation selbst durch Verunreinigung des Gewebes mit Baumwollenfäden sich den Kredit verdarb, sank dieser Tewerbszweig. und die Roth brach in den Weber-distrikten aus. Sine ganz andere Reihe von Betrachtungen ergibt sich, wenn wtr die verschiedenen Stoffe nach ihrer Fähigkeit, Feuchtigkeiten aufzunehmen, in» Auge fassen. Zn dieser Bezieizung muß man die einzelnen Fasern ivohl von dem Gewebe unterscheiden, welche» daran» gemacht wird. Denn die Art. wie ein bestimmter Kleidungsstoff gewebt ist. kann ilin sehr geeignet machen, Feuchtigkeit auszunehmen, obgleich die einzelnen Fasern sehr wenig geeignet dazu sind, uud wieder umgekehrt können die einzelnen Fasern sehr begierig Feuchtlgk,it anziehen, wenn auch da» Gewet?e der Art ist, daß e» sich eher der Ausnahme der Feuchtigkeit widersetzt. Je dichter da» Gewebe, um so lveniger nimmt e» Fenchtit^keit an. denn je kleiner die Zwischenräume, die Maschen zivischen den Fädrn sind, je näher die Windungen der Fasern innerhalb der gesponnenen Faden an einar»' der liegen, um so geringer ist der Raum, in welchem sich die Feuchtigkeit ansammeln kann. Wollene Stoffe, welche meist am losesten gewebt n-id. wkrden am leichtesten feucht, wie man an nebligen Tagen und besonder» Abende» leicht beobachten kann ; alte viel getragene Kleidungsstücke, die Fetnde ringsum! II. Marburg. 18. Dezember. Während so viele Zeichen am politischen Himmel Sturm verkünden — was thut Oesterreich, um denselben zu beschwören? Die Kommission, »velche die HinterladungSgewehre prüfen soll, tagt — nein! sitzt in Wien und kann zu keinem Cntschlufse gelangen. Wie schlecht sich manche Regierung, manche KriegSverwaltung auf ihr Geschäft versteht, beweist der Umstand, daß es Kaufleute gewesen, die auS dem ftrnen Amerika bestimmte Kunde gebracht über die großartigsten Erfindungen der Hinterlader. Wo befand sich Oesterreichs Vertreter in Washington, als die ame rikanischen Verfassungskämpfer mit der Henry Büchse die unglaublichsten Siege erstritten? Wo hatte er Augen und Ohren, daß er so gar nichis sah. nichts hörte — aber so gar nichts NeueS seiner Regierung zu berichten lvußte? Hat unsere Regierung nichtS vernommen von den berühmte« Schießproben der Schweizer in Aarau? War eS nicht zweckmäßig gewesen. einen Fachmann dorthin zu senden? Kann der Beschluß der schweizerischen Bundesversammlung. Hinterlader einzuführen und zu be. stellen, so ganz ohne Wirkung bleiben auf unsere Regierung — will Oesterreich nicht durch ein solches Beispiel der Entschlossenheit sich zur Nacheiferung bestimmen lassen? Hat Oesterreich nicht aus dem Südosten t'ie Nachricht vernommen, daß der Vierte im Bunde gegen Oesterreich — diß l)er Hohenzoller in Rumänien, praktisch, wie er ist. mit ameritani. schen Fabriken unterhandelt, um Hinterladungsgewehre der vorzüglichsten Art rasch und in hinlänglicher Anzahl beschaffen zu können? Begreifen unsere Staatslenker nicht, daß es den Preußen, welche im lehten Kriege den Reigen wider unS begonnen haben — im nächsten Kriege beginnen werden — vor Allem daran liegt. daS nämliche, ent-muthigle Heer mit denselben unvollkommenen Waffen gegen sich zu haben, das sie bei Königgrätz geworfen? Und diese unvollkommenen Waffen — stehen sie wenigstens in genügender Menge unS zu Gebote? Hat nicht erst vor Kurzem ein Wiener Fachblatt mitgetheilt. daß Oester, reich nicht mehr als 580.000 brauchbare Gewehre — Vorderlader ^ besitzt? Angenommen, »vir schlagen die Russen, die Rumänen, die Italiener — glaubt die Regierung, daß «vir in unserer jetzige»» gedrückten Stim-mung. daß wir. die alten Feuerwaffen in der Hand, auch mit Preußen erfolgreich zu kämpfen vermögen? Würde sich nicht daS gleiche, entsetz-liche Spiel wiederholen. daS unS in diesem Jahre genöthigt. den Besiegten zu gewähret,, was der Bündner ihm als höchsten Preis des Sieges versprochen? Die Volkspartei hat seit dem Frühlinge 1848 die Aufhebung des stehenden Heeres, die Errichtung der Bolkswei,r verlangt. Wäre fie mit dieser Forderung durchgedrungen wir hätten jetzt nach dem Vorbilde der Schweizer eine Goiköwehr von 3,500 000 Mann. Bolkswehr nnd BolkSrechte bedingen sich gegenseitig — die eine kann ohne die anderen nicht eingeführt werden — letztere können ohne die erstere nicht fortbe-stehen. VolkSwehr und BolkSrechte Hütten unS in den Stand gesetzt, die Waffenpflichtigen zu üben, die Bürgerkraft im Yriedeu ^ schonen, den BtNtel des Einzelnen, die Kasse des Staates zu füllen. Wir hatten uns längst schon entschlossen, die besten Bertheidigungsmittel zu wühlen — wir befanden uns in der glücklichen Lage, diese Mittel ohne Säum-niß anwenden zu können — wir Hütten das zahlreichste Heer in Europa — wir Hütten 3'/« MiU. gewandter, kühner und begeisterter Bertheidiger nicht nur unseres Gebietes — sondern eineS freien Baterlandes. Volks-recht und Volkswehr allein vermögen unS noch zu retten. Der Zeiger weist die letzte Stunde. schon sehr locker geworden find, erfüllen sich schneller mit Feuchtigkeit. alS neue und noch seste Geivebe. ^ ^ . Aber diese Art von Feuchtwerden, wo die Feuchtigkeit sich nur m den Maschen des Gewebes befindet, hat eine ganz andere Bedeutung als diejenige, wo die Fasern des Gewebes selbst sich mit der Feuchtigkeit trän« ken. In dem erstern Falle ist die Feuchtigkeit nur äußerlich an und zwischen den Fasern, in dem letztern ist sie in den gasern selbst, »velche dadurch aufquellen. Sin solches Quellungsvermögen besitzen im höchsten Maaße die Leinenfasern. in sehr viel geringerem die Seide, noch weniger die Baumwolle und die Wolle, letztere namentlich dann, wenn ne uoch. ivie im natürlichen Zustande, eine gewisse Fettigkeit an sich hat. Stark quellende Fasern trocknen schwerer, weil fie die in ihnen enthaltene geuch-tigkeit nur langsam wieder abzeben; sie legen nch dichter an den Körper an. und indem an ihrer Oberfläche eine langsame Berdampsung der Feuchtigkeit erfolgt, wodurch Wärme gebunden »,>zrd. so wirken sie kältend aus dem Körper ein. Keine Art der Bekleidung ist daher so kühl, wte Leinen, aber keine bringt auch so leicht wirkliche Erkältungen. Sin voll-ständig enlblößter Korperthell. ja ei» ganz nackter Körper ist der Erkäl-tung weniger ausgesetzt, als e>n bloii mit Leinen bekleideter, und es wäre daher sür Manchen vielleicht besser, seine Brust ganz nackt zu tragen, als sie, mit einem dünnen leinenen Hemde bedeckt, allen Schwankungen der Witterung auszusetzen. Für empfindliche, zu Erkältungen geneigte, schwäch' liche oder reizbare Personen ist es in unserm Klima gewiß vorzuziehen, wenn sie. selbst ,m Sommer, baumwollene Hemde» lShirting) od« wollene Unterjacken tragen. Denn gerade im Sommer erkältet «an sich am leichtesten, da die Schwankungen der Luftwärme, zumal am Abend, skhr groß, die Gelegenheiten zu Crhipung sehr häufi, und die Vedeckun. gen mit schützenden Oi?erNe,dern am unizollkammenste» zu sei» Pflege». Nirgends ist die» so sehr anerkannt. a1» auf den Schiffe». Die Matrose» sind gewiß abgehärtet, und doch 'ft e» längst Sitte, daß fie auch z» de» Unterkleidern Wolle oder Baumwolle wähle». g«r NerpAeguug des Heere». (Antwort des Kriegsministeriumß auf da» Gesuch der landwirthschaftlichen Filiale Marburg vom 28. Juni 1866, betreffend den unmittelbaren Einkauf bei Lieferungen für den HeereSbedarf.) „Gemäß deS KriegSminislerial Reskriptes vom 2l. September d. I. traf die Dentschrlsl der Filiale Marburg der steicrm. Landwirlli'chasts-Gesellschaft in einem Momente ein. wo der Drang der mit ver Kriegs-rüstung verbundenen Geschäfte nicht gestattete, auf die L^cs^rcchung der darin hinfichtlich der normalen Sicherstellung der Armee Erfordernisse angeritten Fragen und Borschläge nalier einzugehen. Nunmehr ist der Zeitpunkt eingetretcn. Ivo eS d.is h. KriegSmini-sterium für angemessen hält, diese Besprechung aufzun hmen. und mil Bezug auf die Bemerkungen der gedachten Filiale, die in ilzrem wesent» lichen Anhalte den direkten Einkauf empfielilt. vorerst zu erwähnen, daß dieselben keine neuen Gesichtspunkte sür die Sicherstetlung der Armee-Erfordernisse darbieten, nachdem auS den eins.1)lä>;itlcu Vorschriften ^erpflegS'Instruktion. Einkaufs Instruktion Belehrung für die Berpflegs-Organe einer mobilen Armee u. s. w.) zu entnehmen, daß unter den vorgeschriebenen SicherstellungS-Modalitäten der direkte Einkauf ln erster Linie vorgezeichnet ist. und unter geivöhnlichen Verhältnissen auch vor-zugsweise zur Anwendung gelangt. Sicherstellungen müssen überhaupt den Verhältnissen nngepaht wer-den. eine in vorhinein bestimmte Methodik wäre unvortheilhaft. das ausschließliche Festhalten an dem direkten Ankauf hat auch an und sür flch erfahrungsgemäß mancherlei Nachtheile, indem es mitunter zweifelhaft erscheint, ob die EinkaufSkommission die Aufbringung der zum Einkaufe vorgeschriebenen Quantitäten in der fizirten Zeit auch zu belviikeu im Stande sein, odcr im Laufe des Sicherstcllungs Geschäftes nicht in die Lage kommen wird, die Unthunlichkeit der gänzlichen Austandebringunji höhern OrtS Behufs anderortiger Verfügungen zur Kenntniß zu bringen. Wo es sich aber um eine Ausrüstung kurz vor dem Kriege, oder gar während desfelben handelt, da muß die Militärverwaltung vorwiegend jenes Mittel wählen, lvelches die absolute Sicherheit gelvährt. daß der nothwend'ge Bedarf in hinreichendem Maße am bestimmten Ort. und zur angegebenen Zeit wirklich vorhanden sei. in solchen Momenten gehört oft die Preisfrage in zweite Linie. Dieses Mitlel liegt nicht in Einkaufs-Vorschreibungen, die vielleicht nicht rechtzeitig effektuirt werden, nicht in Ausschreibungen öffentlicher Verhandlungen, die in solchen Zeiten ein Heer von ephemeren unsoliden Spekulanten herbeilocken, und ost weitwendige Verhandlungen veranlaßen. sondern in bindenden und verkautionirten Zusagen anerkannter, geschäfts gewandter und vermöglicher Firmen, welche im Wege der Einvernehmung oder des Offerts erlangt werden, und wobei die bekannten Um« triebe, die so oft bei Lizitationen vorkommen, ausgeschloffen bleiben. Daß solche Unternehmer für die prompte BeisteUung tadelloser Artikel einen Preis in Anspruch nehmen, in welchem ne nebst dem Werthe der Waare auch für ihre Auslagen (Reisen. Agenten. Korrejpon-denken, Transportverlust u. s. w.) die Entschädigung finden, und nicht selten gestüj^t auf die Dringlichkeit des Erforderniffes den Druck der Verhältnisse zu ihrem Bortheile ausbeuten, läßt sich nicht läugnen. aber auch nicht immer vermeiden. Reden derlei Lieferungen nach der Ansicht der Marburger Filiale den freien Ankauf zur Ausfüdruug eines Drucks auf die Unternehmer be stehen zu lassen hat seine Schwlerigkeil, weil sich unter dieser Boraus-setzung schwerlich Lieferungs Unternehmer finden würden, abgesehen davon daß durch die doppelten Nachfragen überhaupt schon eine Preissteiger-uog herbeigeführt werden müßte. Die Beistellung von Naturalien auf Rechnung der Steuerleistun-gen läßt sich vom finanziellen und national ökonomischen Standpunkte nicht wohl rechtfertigen, auch hat der im Jahre 1864 in Ungarn einge-leitete Versuch aezeigt. daß die Durchführung großen Schwierigkeiten un-terliegt und diese Sicherstellung zum System erHoden in einzelnen Fällen Es wäre Hier ferner der Ort. von der größern oder geringer» Fähigkeit der verschiedenen Fasern, die Wärme zu leiten, zu reden. Ein Stoff, welcher die Warme gut leitet, nimmt ste leicht von einem Körper aus. gibt ste aber auch leicht wieder ab, und wenn wir ihn als Bekleidungs-stoff wählen, so wird er natürlich kühlen, indem er die Wärme des Leibes aufnimmt und sie an die äußere Luft abgibt. Der schlechteste Wärmeleiter ist die Wolle, ihr gesellt fich die Seide zu: beides find mehr wärmende Stoffe, und zwar die Wolle im höchsten Trade, weil fie zu gleich die Haut reizt und durch Erregung von stärkerer Blutzufuhr die innere Würme hervorlockt, was die Seide nicht thut. Endlich wäre noch daran zu erinnern, wie wichtig die Farbe der Stoffe gerade in Beziehung auf ihre Fähigkeit zur Erlvärmung ist. Bon Schwarz ist es durch die täl,liche Erfahrung Allen bekannt, daß es die Wärme leicht anzieht und leicht ausstrahlt, während Weiß beide Eigenschaften im geringsten Grade beittzt. Aber auch die andern Farben bieten ähnliche Unterschiede dar. so daß daS Blau dkM Schlvarz am nächsten steht, das Gelb dem Weißen. Es ist daher keineswegs gleichgültig, »velche Farbe man. namentlich für Oberkleider. wühlt. Schon die Natur lehrt diese Unterscheidung. In h»?ißen Ländern finden wir überwiegend gefärbte Menschenraeen. in kalten weiße; ja im Norden wird das Winterkleid der Thiere weiß, um weniger Wärme auszustrahlen, das Sommerkleid dunktl. Etlvägt man nun. daß die Farbe nicht bloß sür die Ausnahme der Wärme, sondern auch der Atikchsioffe. der AnsteckungSstoffe eine ähnliche Bedeutung hat. so wird ,S klar, warum ein natürliches Gefühl die weißen Stoffe zu Unterkleidern, zu Bettzeug, zu Berbandstücken vorzielit Das Bedürfuiß der Sauberkeit. ivelcheS in dcr Reinheit der Farbe einrn so klaren Ausdruck gewinnt, bat nicht bloß einen sittlichen, sondern fast noch mehr eintn natürlichen Gruud. Weiß ist das Kleid der Unschuld, des reinen Priesterthums und zugleich der Gesundheit. Unsere Eitle hat das Weiß mehr und mehr verbannt. Schivarz. nrsprünglich die Farbe des Böse», ist die Farbe des Auslandes, der Feier- sogar Verlegenheiten hervorrufen kann, endlich auch nicht einmal vortheil-Haft erscheint. Dem Produzenten oder Besitzer von Berpflegsartikeln steht es bei dem gegenivärtigen System vollkommen fr i. diese den nächftgelegenen mit der Beischaffung von Armee-Erfordernissen betrauten Anstalten anzubieten, und wird überhaupt auf den direkten Verkehr mit Frucht-Eig-nern insoweit ein besonderer Werth gelegt, daß bei gleichen Anboten im Verkaufswege grundsätzlich die Produzenten vorzugsweise berücksichtiget lverden. Indem man hiernach nur ersuchen muß, die irrigen Borauss'tzungen und Daten der Denkschrift in diesem Sinne gefälligst berichtigen zu wollen, kaun man eine so schätzbare Bethätigung im Interesse der Armee-SichersteUnngen. wie sie in der mitgeiheilten Eingabe von der Marburger Filiale in anerkennenswerther Weise angeboten »vurde. nicht außer Betracht lassen und beaustragt dieserwegen unter Einem zunächst die VerpflegS-Magazine Steicrmarks. sich bei allen derlei Beischaffungen der gefälligen Mitwirkung der genlinnten Filiale zu versichern." Marburger Berichte. (L a n d ivir t h s ch a f t l i ch e Filiale.) Die Sitzung der land-wirthschastlichen Filiale (15. d. M.) begann Bormittag um 10V. Uhr. Nach dem Antrage deS Herrn Vrandstätter wurde beschloffen, fünfzehn Ausschüsse zu ivählen. um die ehemaligen Zirkel der Sache nach zu ersetzen; dann wurde die Verhandlung auf eine Viertelstunde zum Behuf der Wahlberathung unterbroi)en. Den neugelvählten Ausschnß bilden nun die Herren: Dr. Mulle (Vorsteizer), von Kriehuber. von Carneri, Brand, stätler. Bankalari. Weingerl in Jahring. Fettinger sBerwalter im Jahring-hos). Freiherr von Rast. Schönwetter in Ehrenhausen. Hauptmann Seidl, Wretzl. von Feyrer. Walcher. Stampfl, Altherr ^utsverwalter in Bik-tringhof) und Dr. Radei (Ausschüsse). Herr Dr. Mulle ward von seinem Borgänger begrüßt und erklärte die Annahme der Wahl, da kein Mitglied einer Gesellschaft das R cht habe, eme solche abzulehnen; er dankte Herrn von Kriehuber für seine Bemühungen und bat ihn, nach wie vor ein thätiges Mitglied der Filiale zu sein. Herr Dr. Mulle ersuchte auch den Schrislführer der Filiale. Herrn Brandstätter, ihm, wie seinem Vorgänger mit Rath und That beizustehen. Herr Brandstätter gab die Zusicherung, er werde thun, was in seinen Kräften stehe. — Letzter Ge-genstaild der Verhandlung war die Erledigung deS Gesuches an das Kriegsministerium, betreffend den kommiffionellen Handeinkauf bei Liefe-rungen für den Heeresbedarf. Das Ministerium erklärt, nicht entsprechen zu können, dankt aber für die Bethätigung im Zntereffe des Heeres und macht bekannt, es habe die VerpflegSmagazine der Steiermark angewiesen, künftig bei solchen Beschaffungen dcr gefälligen Mitwirkung der Filiale Marburg sich zu versichern. Nach dem Antrage des Herrn Vrandstätter wird die Filiale in dieser Angelegenheit sich noch einmal an das KriegS-ministerium wenden und den EeatralauSschuß der Landwirthschasts-Gesell-schaft um die Vermittlung ersuchen. Der Entwurf der neuen Denkschrift, welcher von Herrn Vrandstätter vorgelesrn wurde, sand allseitige Zustimmung. Herr Hauptmann Seidl theilte einen merkwürdigen Fall mit. den er in Bezug auf eine Heulieserung im Frühling dieses Jahres erlebt, und versprach auf allgemeines Verlangen, eine getreue Schilderung desselben zu verfaffen welche d.r neuen Denkschrift beigelegt werden soll. (Wir bringen heute die Antwort deS Ministeriums auf das Gesuch der Filiale: die ziveite Denkschrist sammt Beilage folgt nächstens.) Um 12'/, Uhr wurde die Verhandlung der Filiale geschloffen und es vereinigten fich die Mitglieder zu einem gemeinschaftlichen Male, bei welchem Herr Dr. Mulle in begeisterten Worten des Mannes gedachte, auf welchen die Steiermarck mit vollstem Rechte stolz sei des Namens, der nicht allein in ganz Oesterreich, sondern auch weit darüber hinaus den besten Klang habe — des Rechtstämpsers nnd VolkSwirtheS, welchen die fteiermärkische Landwirthschasls Gesellschaft durch Ernennung zu ihrem Präfidenten geehrt des Herrn Dr. Moriz von Kaiserfeld. Dos jubelnde Hoch, in lichkeit. des guten Tons geworden. Hat das einen inneren Grund? Es litße sich viel darüb r sagen. Dcr nächste Grund ist offenbar der der größten Billigkeit. Heutzutage entscheidet der Priis. und es ist jedenfalls nicht so theuer. ein Kleid zu tragen, dem man es nicht so leicht ansieht, ob hier und da ein Flick daran ist. Man klagt über i^uuehmende Ver-schwendungssucht. und doch bestimmt der Preis die Mode, und lwar nicht der hohe, sondern der niedrige Preis. Nur die weißen Handschuhe und die wcißen Halsbinden sind noch übrlg geblieben von der guten alten Sitte, und auch da drängt die billige Mode mächtig nach. Aber sonderbarer Weise wird auch dieser Kamps um die Farben hauptsächlich zwischen den Stoffen gcführt. Wo die Wolle vorherrscht, da ist der Sieg für das Schwarz oder Blau fast überall schon entschieden. Wo daS Leinen sich erhält, da ist anch daS Weiß noch im Widerstande. Mit der Baumwolle gkhen die hellen. Mit der Seide die dunklen Farben oder anders ausgedrückt, mit den pflanzlichen Stoffen kommt die Neigung zum Lichte, mit den thicrischen die Neigung zum Düftern. Wir wollen keine Sittenpredigt daran knüpfen; wir wollen oich keine Prophtzelung aussprechen. Aber die Hoffnung hrgen wir. daß fich mehr und mehr das Btwuvtsein über das Ziveckmäßige. über das für d.n menschlichen Körper Nützliche Batin brachen, und duß dieirs Zweck« mäßige dann anch den schönen Auediuck finden wird, welcher drm Auge das Nützliche zugleich angenrhm erschtlnen läßt. Weder das Nützliche, noch da» Schöne aber werdn jemals für Allr gl'ich sin. und die Ausgabe einer vernünfijgen'Erkenntrilß kann nur die sein. d.iß die Einzelnen sich von der Gewalt der Mode befreien lernen und für fich diejenigen Bekleidungkstoffe wäblen. «relche ilzrer E^enkhüml'chkeit am meisten zusagen. Nicht die Uniform, sondern die Man»ichfaltigkeit muß das Ziel sein, und zur ErreictiuNt; dicse» Zieles wird tioffentlich die jetzige Baum-wollen-Nolti d.>s bettragen. Ze tveurer die Baumirolle wird, um so mehr verlotznt es sich. Alach? zu bauen, und vielleicht wird damit die Leluen-Industrie wieder zu Ehren kommen. welches die ganze Versammlung einstimmte, ward Herrn von Kaiserfeld auf telegraphischtm Wege mitgetheilt. (Regulirunst des Drauflusses.) DaS Gesuch des Laud-tagcS an daS Ministerium für Handel und BoltSwirtlischaft: „eS wolle die Regieruntj die Veranlassung treffen, daß die Schiffbarmachung des DrnuflusseS für die Besahrung drSsklben mit Dampfschiffen nicht blos bis Legrod, sondern biS Marburj^ als eine Staatsangelegenheit erflärt, in Angriff genommen und in möglichst kurzer Zcit auSgefülirt. daß die Leitung und Ausführung dieser Angelegenheit in einrr Hand vereinigt und in daS Erforderniß siir den Haushalt dcs Reiches ein entsprechender Betrag eingestellt werde" — diescS Gesuch ist nun erledigt worden. Die Regierung erklärt: „An die vom Landtage gewünschte Regulirung der Drau auf dem steiermärkischen Gebiete könne der Natur der Sache nach erst nach Maßgabe der fortschreitenden Korrettionsarbeiten aus den unteren Sttecken Hand angelegt werden. Der wünschenSwerthen raschen Durch-führuNg dieses Gegenstandes stehen finanzielle Hindernisse im Wege." (Auszeichnungen.) In rühmlicher Anerkennung der während des Krieges bewiesenen Trene und Werkthätigkeit hat der Büigermeister Herr Andreas Tappeiner daS Ritterkreuz deS Franz-Joseph OrdenS. Herr Karl Franz. Stqtionschef, das goldene Verdienftkreuz mit der Krone erhalten. Herr Bezirksvorstehez R. von Arailzn. Herr Ferdinand. Graf Brandis. Frau Sophie, Gräsin Brandis und die Mitglieder des patrio-tischen Vereins haben sich „der allerhöchsten Zufriedenheit" würdig gemacht. (Aus der Gemeinde st übe.) Auf die Nachricht, dem Bürgermeister. Herrn Andreas Tappeiner, sei daS Ritterkreuz des Franz-Joseph Ordens verliehrn worden, beeilte sich der Stellvertreter des Bürgermeisters, Herr Bankalari. demselben im Auftrage der Gemeindevertretung Nlich Graz Fol» gkndes tklegraphisch zu melden: „Die Repräsentanz der Stadtgemeinde Marburg beehrt sich hiemit. Ew. Hochwohlgeboren zu der Ihnen von Sr. Majestät dem Kailer verliehenen Auszeichnung in tiefster Hochachtung ihre ergebensten Glückwünsche aus freudigem Herzen darzubringen und ist stolz darauf, einen Mann von so ausgezeichneter Begabung und Baterlands-liebe an ihrer Spitze zu fehen. Die allergnädigste Würdigung der wahren und echten Verdienste durch die Alleehöchste Huld unseres Monarchen liat in der ganzen Stadt die freudigste Sensation erregt. Viöge der Ewige Ew. Hochwohlgeboren noch lange zum Wohle und Besten Ihrer Mit-bürger erhalten." Die telegraphischriAntwort lautet: „Den verehrten Mit« gliedern der Gemeinde-Repräsentanz und den Beamten der Gemeinde meinen herzlichsten Dank für die Glückvünsche zur Auszeichnung, die mir nur durch die Opferwilligkeit der Bürger, das harmonische Zusammenwirken des GkmeindeauSschufscS und die Thätigkeit des Gemeindeamtes zu Theil lverden konnte. Graz den 17. Dezember 1866. Tappeine r." (Die Sängergesellschaft deS Herrn M i t t e r e g g e r.) die sich gegenwärtig in Marburg aufholt, ist am 15. und Dezember im Gasthofe zum Erzherzog Johann, am 17. im Saale des Herrn Kar-tin aufgetreten. Lcidcr war. den S,?ttntal; auSgenommcn. der Besuch drn Leistungen dieser Gesellschaft nicht anj^emcssen. die sich vor anderen sal»-rendcn Sängern vortheilhaft dadurch unterscheidet, daß sie dem Liede in des Wortes schönstem Sinne Geltung zu verschaffen sucht. Herr Mitter-egger (Tenor) lzat ein helleS. mächtiges Organ — Herr Harlacher (Ba-riton) einen sehr ansprechenden Vortrag — Frau Mitteregger und Herr Beck zeichneu sich durch Gesang und Klavierspiel aus. Für die Leiftun-gen dieser Gesellschaft sprechen die besten Zeugnisse aus den größten Städten Deutschlands. Heu!e produzirt sich dieselbe im Saale des Herrn Kartin und wir laden SangeSfreunde zum Besuche ein in der Ueberzeu-gung. daß es bei dem reichhaltigen Programme an Vergnügen nicht fehl,n wird. (Weinb au schule.) Gestern Nachmittag sandte der Bürger-Meister Herr Andreas Tappeiner folgendss Telegramm an Herrn Dr. Mulle: „Der Antrag, es sei eine Weinbauschule in Marburg oder dessen nächster Umgebung als Landesanstalt zu errichten, wurde vom Landtage wit Mehrheit angenommen". („Merkur.") Im kaufmännischen Vereine wird heute Abend Herr Ingenieur Bode einen Vortrag über den Bessemerstahl halten. (Schaubühne.) Am Freitag wird zum Bortheile des jugend-lichen Helden und Liebhabers, Herrn Zantsch. Halm's s ^Wildfeuer" gege ben. Die Titelrolle spielt Fräulein Wallinger vom Harmonietheater in Wien als Gast. Wildfeuer ist die letzte Darstellung vor Geihnachten. Letzte Post. Die Landtage svllen am 22 , lSagsteus a« St. d. SR. gefchi»s-fen werden. He«te beginnt i« Vberhanhe des «ngartschO« La«dtages die Adreß-Berhandlnng. Der KVuig vo« Tachse» ift a« Berliner Hofe glä«zO»d empfangen worden. Die tiirkische Regierung er?lSrt, die Festnnge» Serbiens «it Ausnahme Belgrads rcknmen tn wollen Das Kabinet von Washington soll den Vapst «ach Amerika eingeladen haben. Telegraphischer Wiener CourS vom 17. Dezember Kreditaktien........1ü2.90 London......... Silber.........1SI.2b K. K. Mttnz.Dutaten .... 6.26 ü"/, Metallique».....ü8.— K'/, Rational'Anlehen.... 67.— 1860er Staats-Anlehen . . . 81.40 Vantattien.......714.— VeiliiiUlik- iii< iiMlielilie I Geschäftsberichte. Pettou, 14. Dezember. (VochenmarktSbericht.) Weizenfl.6.50. Korn fl.4.S0 Gerste si. 0.—, Hafer fl. 1.b0, Kuturuß fl. 3.4V. Heiden fl. 6.—. Hirsebrein fl. S.60, Erdäpfel fl. 1.S0 pr. Mehen. Rindfleisch 26, Kalbfleisch ohne Znwage 23. Schweinfleisch jung 26 kr. pr. Pf. Holz 36" hart fl. 7.80, detto weich fl. ü.80 pr. Klafter. Holzkohlen hart fl. 0.Ü5, detto weich fl. 0.40 pr. Metzen. Heu fl. I.lü, Stroh, Lager- fl. 1.—, Strei». il. o.90 pr. Eentner. Verstorbene in Marburg. Am 1. Dezember: Dem Aram Kischina, Schlosser, seine Tochter Julia, 4 I., an Lungenentzündung. — Am ü.: Elisabeth Mohitsch, Stadtarme, 70 I., an Au» z^hrung. — Am 8.: Dem Wilhelm Reichstätter. Schmied, seine Tochter Anna, 2'/, 3., an Fraisen. — Am 9. Elisabeth Politsch, KindSmagd, S6 I., an aüg. Wassersucht. — Am 18.:'Maria Dobaj. Inwohnerin, b0 I., an Auszehrung — Am 16.: Gertraud Purgaj, Außzüglerin, 78 I., an Auszehrung. — Dem Hrn. Anton Badl, Lederermeister, sein Sohn Jakob, 1'/, Jahr, an Crup. Mittwoch den 19. Dezember: (499 der Opernsänger (Tenor), (Bariton), der Frau n. des Claviervirtuosen O. Das eigene Viantno ift ans der Fabrik „Tchweebten" in Berlin. Das Programm ift neu nnd reichhaltig. Anfang halb 8 Uhr. Entree 20 kr. Karpfen und Hechten find jeden Fasttag zu haben bei Josef Herzog 488) am Hauptplahe. So«voeatio« «ach Sebastia» Bogatitfch. Vom k. k. Notar Dr. Franz Radeti. als Gerichtskommiffär, wird in dessen Kauzlei in der Grazervorftadt Nr. 13 am 27. Dezember 1866 Bormittags von bis 12 Uhr die TagsaKung zur Anmeldung und Liqmdirung der BerlasseSpasiiven nach dem am 24. September 1866 in Kranichsfeld Haus-Nr. 46 verstorbenen Grundbesitzer Sebastian Boaatitsch abgehalten, wobei alle Jene, welche vermeinen, bei diestM Verlasse An-spräche stellen zu können, selbe bei Vermeidung der gesetzlichen Folgen anzumelden und darzuthun haben. Dr. Franz Radey. Marburg am 6. Dezember 1866. Dr. Pattisou's Giebtwatte lindert sofort und heilt fchnrll «vilt, MlSwwlUswsil aller Art. als Gesichts-, Brnft-. HalS- und Zahnschmerzen. Kopf-. H^nd. und Kaiegicht. Magen- und Unterleibsschmerzen ze. )e. In Paketen zu 50 kr. und zu 1 fl. bei A Pßnkßlßri, Apotheker. (404 L L » sK ^ B k'i» natirlichc« Htilv«. fahren gegen Tuberkulose auf Franko Briefe Herr Zr. Tchlodtmant« in Stßittgart. (489 Eisenbahn-Fahrordnung fiir Marburg. Nach Wien. Nach Trieft: Abfuhrt: 6 Uh? 2S Min ftriih. Abfahrt: 8 Nhr 14 Min. Früh. 7 Uhr 3 «in Abend». 8 Nhr 48 Min. Abend«. Nach Bit lach: Abfahrt: A Uhr KrSH. Die gemischten Züge verkehren täglich in der Richtung «ach Wie«: Trieft: Abfahrt: 12 Uhr S4 «in. Mittag«. Abfahrt: 1 Uhr 22 Mi«. «itttßS. Eilzng verkehrt »»n Wie» «ach Trieft und »«« Trieft »«ch Wie« Dienstag. Danaerftag u»d Samftag. Nach Wien: Rckch Trieft: Abfahrt: 2 Nhe 46 Mi«. Mittag«. Abfahrt: 1 Uh« 52 «» MittaßS. ^Verantwortlicher Redakteur: Franz WieSthaler. Dr«ck u»d Verlag do« Eduard Za«schiß in Aarburg.