für Vaterland, Kunst ^ Wissenschaft und geselliges Leben. 3^ O7« 8»»»8t»3 ^«" ^sj ^U3«8t. 1848. Das Frnhmahl Rcoiellcltc uon /rnni Wilhelm von Sicbcnhi'icucr. (Schluß.) übermal verstrich eine Viertelstunde. Da rief einer meiner Eameraden, der vor einigen Allgenblicken an ein Fenster, aus dem man in den Hof sah, fich gestellt harre, Mich zu sich. „Bruder!" sagce er in deutscher Sprache, und sein Gesicht harcc die Blasse des Todeö überzogen — »wir sind verrathen!" Ich erschrack, mehr über sein Aussehen, als über seine Worte, denn ich hatte ihn nichr verstanden. Da wies er auf die Menschenmenge in den Hof hinab, die slch mittlerweile sehr vermehrt hatte. Drohend erhoben eben mehrere Männer ihre Fäuste, andere lichteren Feuerwaffen gegen das Fenster, an welchem wir standen. Mitten unter ihnen befand sich der Müller. Aber nichr begütigen wollte der Ver-rälher die Drohenden, dieß zeigte sich offenbar in seiner Miene und Haltung. Er organisirte nur die Rotte, welche über uns herzufallen herbei gekommen war. Noch schien es ihm nicht an der Zeit, sie auf uns loszulassen, Weib und Kind befanden sich noch mit uns in der Stube. , Der Friede von Paris harce nicht alle Parteien zu vereinigen vermocht; noch immer gab eü Anhänger deö entthronten Kaisers unrer den Franzosen, welche übel auf den neuen Stand der Dinge zu sprechen waren, und es gehörte eben nicht zu den besonderen Seltenheiten, daß Soldaten der fremden Heere bei ihrcn Truppen vermißt wurden unter Umständen, welche den Gedanken an eine Desertion und ein absichtliches Zurückbleiben nicht aufkommen ließen. Welche Unvorsichtigkeit wir begangen hatten, und was uns hier nun bevorstehe, konnte uns keinen Augenblick mehr zweifelhaft bleiben. Wir riefen nun auch den Lieutenant S* ^ herbei, welcher noch immer sorglos der Unterhaltung mir der Müllerin sich hingab. Es bedürfte nur weniger Augenblicke, um auch diesen mir der Gefahr bekannt zu machen, in welcher wir schwebten. Auf eine Befreiung von Außen, auf ein Uusdurch-hauen war durchaus nicht zu hoffen. Alle männliche Bevöl- kerung schien auf den Beinen, der Hof war voll von au >-verschiedene Weise Bewaffneten. Aber auch wir hatten noch unsere Degen. Entschlossen, unser Leben so theuer zu verkaufen, als nur möglich, rüsteten wir uns zum bevorstehenden Kampfe. Aber noch immer erfolgte kein Angriff. Da trat der Mütter an die geöffnete Stubenthüre. Sein Antlitz hatte ein seltsames Lächeln überzogen. Er winkte seiner Gattin. Diese saß an einer der Thüre gegenüber befindlichen Wand; sie zeigte sich offenbar erschrocken über das, was sie nnn wahrnahm, ohne jedoch vielleicht das Woher und Warum sich erklären zu können. Im Begriffe, dem Winke ihres Gatten zu folgen, wurde sie hieran durch den Lieure-nant K'^ verhindert, welcher vor sie hintrat und ihr die Degenspiße auf die Brust setzte. Ich selbst nahm ihr den Säugling vom Arme, gegen welches sie sich in ihrer Bestürzung nicht zu wehren vermochte. Lieutenant S^^ gh^ ebenfalls den entblößten Degen in der Hand, trat dem Müller entgegen. »Verräthel!" rief er diesem entgegen, »elender, erbärmlicher Verräther, Dein Weib und Dein Kind sterben mir uns! Fort von hier uud unsere Pferde herbei gebracht, oder Du siehst beide als Leichen vor Dir. — Fort von hier!" rief er noch ein Mal, als der Müller zögerte, der auch nun seiner Seits erblaßt war, »und wenn uns ein Haar gekrümmt wird, bist Du es, welcher Weib und Kind gemordet hat." Du- Müller besann sich nicht länger; er entfernte sich und schloß sorgfältig die Hausthüre hinter sich ab. Ohne Zweifel fürchtete er das Ungestüm seiner Genossen, und durch dieses für das Leben der Seinigen; er selbst sorgte nun für die Sicherheit der von ihm sich früher erkorenen Opfer. Man sah ihn eine Weile demonstrirend unter der versammelten Menschenmenge umher gehen, offenbar das llng^^icccr beschwörend, das er selbst heranf gerufen hatte. Dann begab er sich nach dem Stalle, doch nicht eher, bis drei oder vier seiner Mühlknechte vor der Hausthüre die Wache bezogen hatten. Wir kouncen dieß sehr gut durch das Fenster wahrnehmen, nur hüteten wir uns, an diesem ohne die Müllerin und deren Kind uns blicken zu lassen. Diese Beiden allein waren jetzt die Garantie unseres Lebens. 26« Es dauerre ziemlich lange, ehe die Pferde aus dem Stalle herbei gebracht wurden, länger noch, bis der größere Theil der auf dem Hofe Versammelten schimpfend und drohend sich entfernt hatte. Dann erst öffnete der Müller die Hausthüre. Lieutenant K^^, noch immer den gezückten Degen in der Hand, und die Müllerin mir sich führend, ging un? voraus, dann folgte ich mit den Säugling am Arme, und S^^ beschloß den Zug. 'Als wir unsere Pferde erreicht hatten, bestieg S'^" zuerst das seine, und ich reichte ihm dann das Kind empor, K^'' und ich »nachten uns eben so eilig beritten. »Kerl!" rief K'^^ dem Müller sodann zu, „dort wo der Weg in die Straße einmünder, nicht eher erhältst Du Dein Kind zurück. Folge un? bis dahin, doch trete hübsch auf, wir haben keine Zeit mehr zu einem langsamen Ritte." Die Müllerin rang die Hände, und schon machten die Müllerbursche Miene über uns herzufallen; aber der Ver-räther, hatte er auch keinen Begriff von ehrenhafter Gast-fieundschafr und der Schande seines Veriacheö, so hing er doch mit zärtlicher Liebe an seine»! Kinde - - wir verließen für-der unangefochten den Mühlhof. Mir angstlichem Blicke bald unsere Bewegung beobachtend, bald auf den Wald zurück sehend, aus welchem abcrmal Leute in großen Haufen herbei kamen, lief er neben unseren Pferden einher, und empfing endlich am Scheidewege sein Kind. Wir aber setzten nun, so eilig unsere Pferde laufen konnten, unseren Weg forr. Aber nicht lange nachher pfiffen au5 den Feldern herüber von Aufiaurern nachgesandte Kugeln um unsere Ohren, doch blieben wir ungetroffen, und wir erreichten, Noß und Mann vom Schweife triefend, eben als die Truppe in der Station auf dem Markte sich aufstellte, unser Ziel. Doch hielten wir es nicht für angelnessen, nnser Abentheuer laut werden zu lassen, und lange nachher erst wurde solches im Negimente bekannt. »Damal min, mein Sohn," schloß der Hauptmann, »war mir bange geworden, wie nie auf dem Schlachtfelde. Ruhmlos fallen durch die Hand des Meuchlers, hingewürgr werden und sterben ohne Nutzen für das Vaterland und den Thron, spnrlos ver-schwinden von der Erde, ohne daß Jemand von uns das Schicksal kennt, dem wir unterlagen,— diesi, junger Mensch ! ist mehr, als auch das muthigste Soldatenherz mit Gleichmuth ertragen wird. Das Leben gehörr denn doch zu des Lebens ersten Gütern selbst, und geben wir es hin dieses Guc, so geschehe es für eine große, heilige Pflicht, nicht aber, indem wir als das Opfer irgend einer Leidenschaft oder irgend eines Verbrechens fallen." Ich wiederholte die letzteren Worte des Hauptmanns und sagte dann: »Und nicht der Verrath allein ist es, der aus unlauterer Bewegung das Leben bedroht; eines Vor-urtheiles, dessen Lächerlichkeit nur durch das Schreckliche seiner Folgen übertreffen wird, und das darum nicht minder zum Verbrechen führt, weil man ihm einen höchst verschrobenen Begriff von Ehrenreinigung unterlegt, musi hier auch noch gedacht werden. — Ich meine d a.'s Duell, Onkel!" Der Veteran warf einen Blick voll seltsamen Ausdruckes zu mir hinüber, und ließ die Erclamacion ohne Antwort. Wir harten in der That, vom Anfange her, nur vom Muthe gesprochen — wer hieß mich denn gegen ein V or u r t h e i l in den Kampf treten ? L e s e f r n ch t e. Argwohn, dieser Spiegel des bösen Gewissens und der eigenen Nichtswürdigkeit, kömmt mir vor, wie ein Svion, der in jeder rothen Mütze den Nachrichrer, in jedem Pfahle den Galgen sieht, oder wie ein Hund, der den Braten riechen will, bevor das Kalb geschlachtet ist. Putzsucht der Frauen ist Anfangs gewöhnlich ein kleines Unkraut im häuslichen Garren der Ehe; nach nnd nach aber wuchert die kleine Pflanze üppig empor, überragt bald alle edleren Gewächse des Garrens und erstickr und verdrängt sie früher, als es dem saumseligen Gärtner gelingen kann, sie zu retten. Oppositionen sind in der Politik die eigentlichen Stu-fen, auf denen diese zu ihrer Vollkommenheit immer näher emporklettert. Je größer, einflußreicher und wichtiger die Partei der Opposition, desto lehrreicher und rühmlicher der diplomatische Sieg. Ruhm nnd Ruf eines Schriftstellers oder Künstlers müssen ganz plötzlich und wie eine helle Flamme, die keinen Rauch erzeugt, aufrauchen, wenn sie vom Neide nicht verfolgt seyn sollen; denn Jeder, der sich langsam emporschwingt, hat sicher mit dem Neide zu kämpfen. Irrwege gibt es im menschlichen Leben so viele, wie Adern und Nerven in: menschlichen Körper; überall kreuzen sie sich, überall kann man vom rechten Pfade ablenken. Wohl dem, der nur nicht zu oft und zu weit von dem geraden, offenen Weg sich verirrte! — Sprichwörter sind die gesunde, kernige Hausmannskost der Sprachen aller Völker; sie sind die nntersten Regionen im allgemeinen Gedankenkreise, sind die Vorläufer der höheren Bildung, der Compaß der allgemeinen Menschenvernunft und die geschicktesten und faßlichsten Lehrer der Volkes. Muth ist der König aller Gefahren, der Besieger jeder Schwierigkeit, der Vollführer des Unglaublichen. Ein muthiger, edler Mann ist auch ohne Güter, ohne Creditkleid, ohne Empfehlungsbrief ein vermögender Mann, doch kann wahren Muth nur Tugend und edles Bewußtseyn einflößen. Elend gibt es in der Welt ein dreifaches. Wir haben Leute, die elend seyn wollen; Andere, die es leider senn müssen, und noch eine dritte Gattnng, die sich bloß einbildet, elend zn seyn. Narren erkennt man aus Folgenden,: Sie trauen Jedem unbedingt, gerathen ohne Ursache in Zorn, bekümmern sich um Dinge, die sie nichts angehen, plaudern unnützes Zeug, verändern ohne Noth und Ursache den Wohnort und wissen Freunde und Feinde nicht zu unterscheiden. Leopold Kordesch. Feuilleton. N3ie kann man umsonst essen und trinken? — Ein Fremder kam nach Wien, (schreibt der »Freimüthige") um sich dort für immer zn etabliren. Nachdem er acht Ta- 267 ge im Gasthaus? zubracht?, hatte er bald kein Geld mehr. Seine Barschaft war noch: eine Banknote von 5 fi. C. M. Er ging in ein Weinhans, trank 1 Seidel Wein, aß ein Paar Frankfurter Würstel, jenen geräucherten Leckerbissen, von welchem ein Witzbold sagt: »Alles in der Welt hat ein Ende, nur die Frankfurter Wurst nicht, denn die habe zwei End'" und gab mit einem schwer ren Senfzer seine Note dem Kellner. Letzterer reichte sie ihm aber mit den Worten höflich zurück', er könne nicht wechseln und bitte, die Zeche ein andermal zn zahlen. Der Fremde ging hierauf in's Kaffehhaus; er trank eine Schale Levante, asi 5 Milchbrote, reichte die Bank-Note dem Marqueur, und bekam sie mir der Bitte zurück—ein andermal wieder zu komnu'n und zu zahlen. Seit 4 4 Tagen ist Min die Eristenz des Fremden gesichert! Er trinkt täglich l l Gläser Wein mit 17 Frankfurter Wursteln und 12t> Semmeln, trinkt ll3 Schalen Kassel) mit 187 Kipfeln, und behält seine Bank-Note in der Tasche! — Russische Manieren. — In einen, so eben erschienenen Reisewerke über Nnßland wird unter Anderein erzählt, das; es außerordentlich gefährlich in Petersburg sey, von dem Kaiser angeredet zu werden. Es ist nichts Ungewöhnliches, daß der Kaiser auf der Straße irgend Jemanden anredet und bei ihm stehen bleibt; aber der Unglückliche, dem diese Ehre widerfahrt, har durchaus keine Ursache, dieser Auszeichnung sich zu freuen; denn sobald der Kaiser weiter gegangen ist, wird der von ihm Angeredete von irgend einem der zahllosen Diener der Polizei ergriffen und beschuldigt, er habe sich des Vergehens schuldig gemacht, den Kaiser auf der Straße anzusprechen. Man fordert ihn gebieterisch und drohend auf, wörtlich zu wiederholen, was er sagte, und es folgt unvermeidlich Gefängnifchafi von einigen Tagen, die nur durch Geld oder durch mächtigen Einfluß beendigt werden kann. So geschah es vor Kurzem auch einem berühmten französischen Schauspieler, der trank gewesen war und deßhalb eine Zeit lang nicht hatte spielen können. Der Kaiser begegnete ihm eines Tages, trat freundlich zu ihm hin, erkundigte sich nach dem Befinden des Künstlers und drückre seinen Wunsch ans, ihn bald wieder auf der Bühne zu sehen. Gleich darauf wurde der Franzose festge. nommen und es kostete ihm viele Mühe, ehe er die Freiheit erhielt. Der Kaiser hörte davon und um ihm eine Entschädigung zu gewähren, ließ er ihn fragen, in welcher Weise er» ihm gefällig seyn könnte. »In nicht5," antwortete der Schauspieler, „als daß Se. Majestät geruhen möge, sich nicht wieder herabzulassen, mich auf der Straße anzureden." Neue Einrichtung in Gasthäusern. - Während in Deutschland in Gasthänsern nach und nach cin lästiger Uebelstand abgeschafft wird, die Trinkgelder nämlich, kommi in England und Frankreich eine andere Belästigung auf. In jedem Zimmer der neuen größeren Gasthöfe dorr hängt nämlich ein Verzeichnis; sämmtlicher Gegenstände, die !lch darin befinden, bis anf das Waschbecken und den Stie-felknechr herab, und ehe der Reisende, der ein solches Zim-Mer bewohnte, sich entfernt, wird in seinem Beiseyn nachgesehen, ob er nicht etwas eingepackt hat. Der neue Gouverneur in Galizien, — Ritter von Zalcsky, ist Herausgeber eines Bandes polnischer Gedichte, welche von der seligen Censur in Wien mir»l!u!N^ nnlil,'" belegt worden waren. Du'ß dürfte eine gute Garantie für die Freisinnigkeit dieses Mannes darbieten. Kölner Dombau - Verein. — Dcr Vorstand dcs Kölner Dombau - Vereines har die Fürsten, welche nnrer den Gönnern cicses Domes verzeichnet sind, zu dem Dom- baufeste eingeladen, nämlich: den Kaiser von Oesterreich, die Königin von Großbritannien, den König von Hannover, den König von Holland, den Großherzog von Baden, den Fürsten von Liechtenstein und den König der Belgier. Der Reichsverweser hat die Einladung zu der Festfeier mit der freudigsten Theilnahme angenommen. Mieroslawski — ist bereits in Paris eingetroffen. Er will seine Freilassung, wahrscheinlich um den Franzosen cin Compliment zu machen, den Bemühungen des französischen Gesandten zu Berlin zu danken haben. Krankenwärterinen. — In Wien werden jetzt 1200 Krankenwärterinen für den Dienst der Verwundeten unserer tapfern Armee in den Spitälern zu Treviso, Man-rua und Vicenza angeworben. Neue Zeitrechnung. — In Pesth ist eine neue Zeitrechnung angenommen worden; der „Telegraph" Nr. 17 ist mit dem Datnm 80. schreibe: „achtzigsten" Juli versehen. Das wäre eine hübsche Zulage für Leute, die in Monatsgage stehen. Papierkorb des Amüsanten. Als dem Grafen Sandor in Wien eine Katzenmusik gebracht werden sollte, trat derselbe an's Fenster und fragte die Volksmenge, wem die Musik gelten solle, ihm oder seiner Frau (bekanntlich eine Tochter Metternich's). »Ihrer Fran,'' war die Antwort. — »Ah, da komme ich selbst hinunter und helfe Ihnen," sagte der Graf, und kam auch bald darauf mit einem ungeheuren Trichter hinab, vermöge welchem er mit einem Höllenlärm die Katzenmusik accom-pagnirte. Als die Gesellschaft sich bald daranf befriedigt entfernen wollre, rief der Graf ihnen zu: "Halt, meine Herren ! Sie haben vergessen, die Fenster einzuwerfen, das gehört noch dazn!" Und er selbst machte den Anfang mit dein Einwerfen der Fenster. (So erzählr wenigstens die „Kölnische Zeitung.") Ueber das neue Stück von Elmar: »Wie dumm die Reactionäre sind", sagt ein Recensent im »Oesterreichischen Eouricr," das Stück sollte lieber heißen: »Wie dumm Herr Elmar ist." Jemand sagte, es sey kein Wunder, daß die junge Freiheit in Neapel so bald zu Grabe getragen wurde. Es habe sich an ihr ja nur das bekannte Sprichwort wiederholt: „Neapel sehen und dann sterben." Im »Ungar" wird gemelder, daß, obgleich dort das Lottospiel aufgehört habe, doch immer Ziehnngen Sratt finden ; so habe Jemand am 7. Juli einem am Markttage dort befindlichen Fruchthändler die Brieftasche mir 500 fi. gezogen. Antwort. ^ (Ruf die Anfrage im ..Illyrischen Blatte« Nr, L!.) In dem bezeichneten Blatte hat Herr Gruden im Namen Vieler den Wunsch ausgesprochen, ich möge selbst die Aufklärung liefern, in welchem Smne ich über die deutsche Frage im Anfange des v. M. an der hierorligen Aula gesprochen habe- Wnl diese Anfrage im Eifer für unsere Nationalität ihren Grund hat, so will ich sie aus gleichem Grunde beantworten. It, habe aus Anlaß eines zufälligen Vorfalles meine Erklärung abgegeben, daß wir in den Provinzen die Errungenschaften der Monat« März und Mai d. I, anerkannt und eben deßwegen uns bestrebt haben, unserer Nationalität Geltung zu verschaffen, welches Bestreben jedoch uns den Verdacht separatistischer Tendenzen zunezogen hat. Ol'schon wir erkennen, daß der erste Sonnenstrahl der Freiheit 0cn deutschen Vodcn begrüßt habe, so müsse» wir doch bedauern, daß das deutsche Freiheitslied j.'ner Völker nicht erwähnt, wrlche bestimmt zu seyn scheine», ins Schlepptau aufgcuoinmc» zu werden. Diese Ansich» 268 ten können jw^r bei den slavischen Nationen für die deutsche Sache keine großen Sympathien erregen, demungeachtet aber waren wir Krainer weit entfernt, einer Nation uns schroff entgegen zu stellen, welche uns mit der Erkämpfung der Freiheit vorangegangen ist. Wir wollen unsere Nationalität begründen, unserer Sprache in Schule und Amt Geltung verschaffen, überhaupt ein freies Volk werden, und dann sey unser Anschluß an ein gleiches freies Volk nicht zu bezweifeln und gerne werde unsere slovenische Nation mit Deutschland gleichberechtigt! auf der Bahn der Freiheit vorwärts schreiten. Wenn diese letzteren Worte in einem andern Sinne genommen wurden, so kann ich versichern, daß es mir eben so unlieb ist, dadurch einen Zweifel bei unsern verehrten Vaterlanlsfrrunden rege gemacht zu haben, als ich im Gegentheile erklären muß, daß ein schroffes Entgegentreten anderen Nationalitäten, unserer Freiheit keine gutcn Früchte tragen kann. Bezüglich eines innnigen Anschlusses, eines sogenannten Auf» gehens in Deutschland, glaube ich mich auf die allgemeine Stimme unseres Landvolkes berufen zu sollen, welche dasselbe bei den Wahlen für das Frankfurter Parlament vernehmen licß, wie Herr Gruden selbst ganz richtig bemerkt. Ich wünsche, daß durch diese meine offene Erklärung alle fernere Bedenken behoben werden möchten. Wien den 10. August 1858. Gin Besuch der Laibacher skational-garde in Krainbnrg Verflossenen Sonntag hat Krainburg eine äußerst interessante Festlichkeit erlebt. Die Nationalgarde von Laibach kam nämlich nach Krainburg < um ihre Brüder daselbst zu begrüßen — eine Auszeichnung, welche die Krainburger Garde mit herzlicher Freude erfüllte, unr die daher auch Alles aufbot, um die verehrten Gäste würdig zu empfangen. Um 8 Uhr Morgens verkündeten Pöllerschüsse von den ehrwürdigen Ringmauern der alten Haupt - Residenz der Markgrafen von Krain den Einmarsch der Laidacher Nationalgarde, welche commandirt von dem energischen Hauplmanne der 3. (Compagnie, Herrn Ko schier, und begleitet von dem Commandanten, Herrn Oberstlieutenant Sühnl. mit klingendem Spiele feierlichst einzog, und von der unler der Stadt längs der Militarcaserne aufgestellten und vom HauptmanneH^rrn Mauritius Mayer commandirten Nationalgarde von Krainburg würdevoll empfangen wurde. Nachdem die Avantgarde, welche die academische Compag-n i e bildete , und die 8 Züg.e der übrigen Eomvagnie» der uniformirlcn Laibacher Nationalgarde am Begrüßungsplatze vor der Kramburger Garde vorüber defilirt waren, schloß sich auch letztere dem Zuge an und marschirte, indem die Musitchöre beider Garden abwechselnd spielten, mit ersterer in die Stadt. Vor der Hauptkirche angelangt, stellte sich der vereinigte Körper in Fronte auf, und nachdem das Musikchor das Volkslied „äluv!, n-^'!»,-i»u Tos-n-jn« abspielte, verfügte er sich in die Kirche zur h. Messe. Nach beendigtem Gottesdienste stellte sich der vereinigle Körper wieder am Hauptplatze auf und zog sodann mit klingenden 'spiel dib vor die Stadt hinaus, wo er Halt machte und nach erliallenem Tagöbefehle sich nach allen Seiten der Stadt hin zerstreute. Der Rest des Voimtttags «erging in heiteren Conversationen. im fröhlichen Sang gemüthlicher vaterländischer Lieder im Casino, auf der sogenannten „allen Post» und ' in Garten, im Besuche der interessanteste» nächsten Umgebung Krain-burg's u. f. w.; wo man hin kam, fand man Gruppe» fröhlicher Ea--meraden. Um 12 Uhr wirbelten 8 Tambours durch oie ganze Stadt das Zeichen, daß man sich zum Mittagsmahle begeben solle, welches unter freiem Himmel in der freundlichen Inlel-Au ganz lagermäßig bereitet wurde. Einfach zwar, wie es sich für Soldaten ziemt, war das Mahl — aber die fröhlichste Laune würzte dasselbe und credenzte den Wein. Die herzlichsten Vivat's und die brüderlichsten 8I,ivio'«, begleitet von Pöllerschüssen, erschollen durch die Luft, und deutlich war an jeder Miene zu lesen: »Ein Herz. Ein Sinn!« Um 3 Uhr verließ man wieder unter Pöllerschiiss.'n die Au und zog in die Stadt, wo von halb vier biz halb fünf Uhr vor der Hauptwache der Nationalgarde die Musikchöre der Laibacher- und Kraindurger Nationalgarde abwechselnd mehrere Piecen zur Ausführung brachten. Das Laibacher Nationalgarde - Musikchor ist bereits ,K o < o« — denn wir ge» ben es en sin««:»»!, jedermanniglich tund und zu wissen!» daß Krainburg — die alte Hauptstadt der Provinz — auch noch die alten National» färben „weißrothblau" trägt. Weißrothdlau w.hl ihre Fahne vom Thurme der Hauptwach« ; weißrot d blau sind ihre (Zocarden und weiß« roth blau sind sogar ihre Trommeln. — Um wieder auf die Musik zu kommen, hat auch die Krainburger Nationalgarde an dem rühmlichst be« kannten Herrn Koroschizh eine treffliche Acquisilio» gemacht, welcher gewiß in Kürze aus dem 13 Mann und Männlein starken Musikchor eine respectable C.ipelle heranbilden wird. Um 5 Uhr wurde zum Rückmarsch nach Laibach commandirt.^ Der ganze Körper stellte sich in Fronte wicder am Hauptplatze auf. Der Commandant der Krainburger Garde, Herr E o n r a d Loker. dankte den verehrten Gästen für den auszeichnenden Beluch und versprach, sobald noch mehrere Garden uniformirt seyn werden, denselben ehemögllchst zu erwiedern. Die Krainburger Garde gab nun der Laibacher das Geleite und marschirte mit klingenden Spi.le uorauS ; dieftr folgle die a ca d e m i sch e Compagnie mit ihrer weißrothblauen National, und der k a i s. österr. Fahne, und dann die übrigen Züge der Laibacher Nationalgarde, be« gleilel von Pöllerschüssen und von Vival's und iünviu'^ , welche von allen Seiten den Abmarschirenoen zugerufen wurden. U»d damit nichts fehlte, was emen Soldaten treffen kann, ergoß sich eben beim Abmärsche der Regen in Sirömen < welcher den ganzen Weg anhielt, bis der vereinigte Nationalgarden - Körper am Berge des Gähsteig.s anlangte. Allein ungeachtet des heftigen Regengusses mar« fchirte alles in musterhafter Haltung fort, welches dem Zuschauer ein sehr interessantes Bill) gewährte. Am Verge angelangt, stellten sich beide Garden-Körper nochmals auf, und nachlem zum Gebete abcommandirl war, defiürte die Krain-burger Garde, welche während des Marsches ihren scheidenden Brüdern fortwahrende Viual's und 8>iiviu'« zurief, die von der Laibacher Nationalgarde ebenso herzlich erwiedert wurden, vor dieser vorbei — und nach Krainburg zurück. Gleich darauf bestieg die Laibacher Nalionalgarde it)re bereits bestellten Wägen und fuhr in schönster Ordnung »ach Laibach wieder zurück. So endete der festliche Tag, welcher den Krainburgern immerdar in freundlicher Erinnerung bleiben wird. Und Taulende von Menschen, welche von nah' und ferne diesen Tag nach Kcainburg geströmt sind und Zeuge waren von dem herrlichen Schauspiele, weiden ringsum erzählen von der musterhaften Heilung, brüderlichen Einigkeit und schönen Uni-formirung der beiden wohleingrüdten Garden, die sich heule hier ver-sammell baben. Der Berichterstatter aber ruft beiden ehrenwcrl'yen Körpern — den treuen WäU'tern unserer constitulionellc» Freiheit — zum Abschiede noch ein herzliches 8!,iv!c> zu! Xi^n^ in /^KlihunLlign. Am 13. August d. I. feierte die Nalionalgarde ein Verbrüderungs-Fest in Krainburg. Die Nationalgard? d°r genannten Itadt empfing die bis Sc. Martin vor Krainburg auf Wä^n Angekommenen, worunter sich besonders ein vierspänniger Wagen, iveg.n^ der Tapezierung und sonstig angebrachten Embleme auszeichnete, en z,.-,!-^!«, präsenlirte das