kaibacher Wochenblatt Nußen und Vergnügen. zreiti,,; den 12. December l«l7. Ueber den Bezirk Michelstattm ild Odetkrailt. (Laibacher Kreises.) ^!^iefer Bezirk Hit 5rc! yauptgemeinds^ St. Georgen, Zirkiach und Höfflein. In St. Georgen wirv der Ackerbau mit Ausnahme der Dörfer Prepatschou nnd Hrastie vortheilhaft getrieben. An Winterfrucht wird Waiyen, Roq-gen und etwas Gerste in den leyle» Tagen des Septembers mit gutem Erfolge angebaut , so zwar, daß in gesegnclsn Jahren die Gerste zehn, das Korn acht' der Wcntzen sieben Korner schüttet. Am öftesten gedeiht der letztere, seltener der Roggen, sehr selten die Wintergerste. An Sommerfrüchtön werden Haber Gerste, Hirse, Haidcn , dann Wicken und Haber gemischt gebaut, und sind fur Ha-bcr, Wicken und Gerste die letzten Tage pes Mävz, fur den Hirse die ersten Tage des Mai, slir den Haidcn die zweite Half^ te des Juli zur Ausnat am geeignetesten befunden worden. Der Hirse gibt in ge-ftantten Jahren zwanzig, die übnqen Vommerfriichtt wenig über acht Korner. Ferner wervm, aber gewöhnlich nur für dcn Hausbedorf, Rüben und Kraut ge» baut; Bohnen, Erbsen und Linsen mehr als Erdapfel, welche letzteren in Ober-kram überhaupt noch zu wenig beachtet scheinen. Der Waitzsn wird meistens nur für den Verkauf angebaut; Korn , Hirse und Haidcn hingegen sind, wie in ganz Kram , so auch hier die gewöhnlichen Nahrungsmittel des Landmanns. Gerathen die letzteren nicht, so entsteht entweder Brod oder Geldmangel, oder Beides zu-sslöich , weil der Unterthan den zum Verkauf bestimmten Waitzen selbst verzehren muß. Manqcl an Miefen, Abnahme des dritten Theils zur Waldanpfianznng ha« bcn die Körnersechsungen bedeutend der-»nindert. Das Gedeihen der Bienenzucht hängt vom Gedeihen des Haidens ab. Darum hatte sie in dcn letzten 4 Jahren des miß«' ralhenen Haidekorns abgenommen, obwohl die InsaPn dieses Bezirks sonst (in bessern Jahren) nicht nur selbst viel Bienen (gegen 500 Stöcke) unterhielten, fondern auf ihren Haidcnfeldern sogar noch Raum für fremde Bienen hatten/ Der Pferdeschlag:n St Georgen hat Ach zwar wahrend der letzten Kriege verschlechtert, dürste jedoch in gegenwärtigen, ßünstigei'en Zeiten , besonders bei der wohl, thätigen Anstalt der vom höchsten Aera-rium im ganzen Lande vertheilten Beschel-lsr wieder emp^r kommen. Die Pferde dieser Gemeinde sind größtentheils von schwerer zum Fuhrwerk geeigneter Gattung ; doch der Umstand, daß man zur Bestellung des Ackerbaues oft kaum 2jäh-rige Füllen einspannt, ist Ursache , dasi diese Pferde selten für die Cavallerie brauchbar werden. Die ärmeren Bewohner, als Käuschlsr und kleinere Grundbesitzer, erzeugen auch eine Art groben Tuchs, das in Papier-miltzlen und zu Fußbodenteppichen gebraucht wird. Von dieser Tuchgattung wurden bis 1809 jährlich 700^ Gtab oder 21500 Wiener Ellen aus Kuhhaar verfertigt und nach Venedig der Stab zu > ft äi kr. W. W. abgesetzt. Gegenwärtig betragt die jährliche Erzeugung höchstens 3500 Stab oder beiläufig i200l) Wiener-Ellen, welche noch wie vor der Gtab zu 14 kr. E. M. uachVenedig verführt werden. Die Ursachen dieses verminderten Erzeugnisses sollen sey», Geldmangel zur Anschaffung des Kuhhaares, und verminderter Absatz in Venedig, welches diesen Artikel auch schon anders woher bezicht. Nebst dieser groben Tnchgattung wird in dem Dorfe Et, Georgen noch eme Ärt Zeug aus Gaishaaren für O-uersacke erzeugt, der meistens in der Umgegend verbraucht wird. Die übrigen Dörfer dieser Hauptgemeinde beschäftigen sich mi Winter auch mit keinweberei und Garnjpin-nen aus einheimischem Flachs. Dle Leinwanden sind zwar nur von gemeiner, gröberer Gattung, jedoch sehr ftst und dauer- haft; sie werden nach den Seetzclfen Tnest> Fiums und Venedig verfährt. Der Character der St. Georg er ist im allgemeinen gut Das Volk ist bewerb -und betriebsam. Die Hauptgemeinde Zirklach hat eine bessere Gleba als St. Georgen; von ihr gilt Mit Ausnahme dös groben Tuchs und ^eugss ganz dasselbe, was von St. Ge< orgen gesagt wurde. Die Schule faßt bei 70 Schulkinder und hat einen thätigen nnd geschickten Lehrer In der Hauptqemeide Höfflein wird der Ackerbau von den äußerst emstgen In» fassen zwar mit Mühe und Fleiß, jedoch mit minder gmem Erfolge betrieben. Der Fruchtboden in dem gebürgichten Ranker-Thals ist in den gesegnetsten Jahren nicht zureichend, die Einwohner zn ernähren. An Winterfrucht ist nicht zu denken und von Sonllnerfrüchten wird nur Haber und Gerste gebaut, daher sich die Insassen meistens auf den Holzverschleiß verlege» müssen. In den zur Hauptgemcinde Hoff-lein gehörigen Ortschaften wird zwar wi» in Znklach nnd St. Georgen Wmcer- und Sommerfl'ucht gebaut, weil aber der Boden größtentheils aus gelber Tonerde besteht, gibt hier >ie Winterfrucht kaum s und die Gommerfrucht höchstens 6 Körner. W-e sehr wäre demnach jcner Gcgend ein fleißiger Anbau der Kartoffeln, dieses unschätzbaren Vrodsurro^ats, anzu^lhen. Die Bienenzucht betreffend ist zu bemerken , daß die Gebmgsdewohner lhre Bienen zur Dlüthez>:r des Haidekorns auf eigsnds hiezu verfertigten Wäg^n in die Ebene nach St. Georgen und Znklach her-absühren/ Der Pferd?n theils Seiten--, theils Bn'dindungsstraße.n, von dcmn viele erst seit «815 angelegt «nv fast durchaus in dcm besten Zustande sind: 1. die Straße von M'.chchtacten nach Lai-bach durch den Flooniger Bezirk .....4355 Klafl, 2. die Straße nach Laibach durch den Kreuzer Bezirk I22ä — 3. die Straße nach Kraiu- bürg...... z5io »» 4. von Flödnig nach Kraiu- bucg ...... 1632 — 5. Verbindungsstraße mu der Kanker -Commerc. Straße lä^l. — 6. die Straße von Waisach nach St. Georgen . . IZ50 — 7. Verbinduugsstraßs mit dem Bez. Neumarktl . . . Z.^^0 — somit ..... !9'M Klaft. welche von den betreffenden Ortschaften in Stand erhalten werden. *) Große schriftstellerische Thätigkeit. Einer der ersten Vielschreiber war u»-streitig Raimund Lullo, der, nachdem er die Halste semes Lebens verschwarmt hat, te, noch 40c, Bücher schrlch. Der Spanier Lope de Vega schrieb so viel, daß auf jeden Tag seines Lebens fünf Böge« kommen. Von Deutschen möchte n)nen der berühmte Johann Jacob Moser, der ^735 als Köl^gl. Dänischer E^atsralh z« Stuttgart starb, ziemlich gleich kommen. Das in seiner vdn ihm selbst geschrobenen Lcbensgeschlchtt b.findllche Verzeich-niß seiner Schriften beträgt 45 Senen, ohne die ungeorfickten Aufsätze, die. leicht den vierten Theil benagen mochten. Seine Schriften sind zum Theil sehr korpulent: *) Mehr lolcher Bezirks- und Ortsuachüchteu! z B. se'n deutsches Staatsve^t und Staatsarchiv betragen 60 O.uartbande; seine Roichsfama und Reichshofraths-Pw-zeß 35 Octavbänds» Von seiner schnellen Art zu arbeiten, erzählt er selbst einige Anekdote,^; z. B. Eine Regierung sandte , ihm mehrers Folianten von Aktcn; dsr Kanzleibote sollte anfragn , wann er das zu erstattende Gutachten abholen oll? Moser hieß den Boten einen Tag warten , und gab ihm das Gutachten sogleich mit; welches den Rathen so undsqr>isiich war, daß si.> es in die Chronik schreiben wollten. — Ein andermal erhiell er acht Folianten von sehr konfusen Acten aus der Psalz. In zwei Tagen verfaßte ev ein Gutachten, mit allen Natiombi^ 6«. ci'-'eiKU und ^ulii'anä', der Kanzollist brauchte dagegen zumAbschreiben sechsTage. Hmreichender Grund. Kaiser Joseph II. sprach bei seiner Reise durch Bologna den berühmten Mu-sikgelehrten und gründlichen Contrapunkti-sten , Martini. Das Gesprach betraf die Kunst. „Wird eS nicht dahin kommen, fragte der Kaiser, daß man über die Produkte der Knnst eben so qründlich, eben so gemeinverständlich und eben so einverstanden urtheilt und schreibt, als über andere Kunstwerks, z. B. die Mahlerei?" ,-Ich glaube nicht, Euer Majestät/'versetzte Martini. „Warum nicht?" fragte Joseph. Martini sagte: „Die erste llrsache liegt wohl in dem Wesen der Kunst; die andere llegt in denen, welche darüber schreiben sollen." Joseph, ein Feind aller Weitsshweisigkeit, besonders der im Sprechen , fürchtete eine lange Dsduction des gelehrten Theoretikers, und unrer-brach ihn schnell mit der Frage: „und die zweite W'sache?" MarNm erwiederte: „Weil die Schriftsteller nicht Musik Vsr-stehen, und die Musiker nicht schreibe« können.^ D e n k s p r k ch e. Die Frau?« gleisen den Moöesn; wohl s.^mucken, verschönern nnd verherr«^ lichen sie das Innere des Hauses; aber .der Gaffe und der Osffc,nlm-,keit PreiK gegeben, qehen sie schnell zu Grunde. —> Ein sächsischer Fm st, der ein großer Iaqd^ sieund war, wollte auch seine GemahllM» mit auf die Jagd nehmen; sie aber wer-gert? ssch dezse,,. Da fragte der F'l.st den Dr. Martin Luther: „Herr Doktor,, was sagt Ihr dazu?" — Er antwortete: ,,Der Ofen und die Frau soll daheim bleiben." Die Frenndschaftsverbindllngen der Welt sind wie oi.' kleinen Diamanten, sie schimmern, aber haben keinen Werth. Die Geschichte ist nützlicher,, als die besten Romane. Wie soll eine Biene aus gemalten-, Blumen Honig saugen? Das Gemeine ist für den Menschen ej«e weit gefährlichere Klippe, als das Schlechte. Man> muß demnach in der Wahl seiner Umgebung behutsamer seyn, als man Ursache zu haben glauben durfte. Gesetzt man hatte d?e reinste Mundart in ein Land, wo cine. weniger gute herrschend ist, mitgebracht; so wird man trotz der größten Aufmerksamkeit von der semig-m einbüßen, und etwas von dieser annehmen» Das soll nur ein sprechend 25eispiel seyn. Auflösung der Räthsels in Nro. 49. Der Traum.